Experimentelle Physik III Lösungen der Übungsblätter KIT - Karlsruher Institut für Technologie Wintersemester 2011/12 Mitschriebe ausgearbeitet von Philipp Basler, Nils Braun, Larissa Bauer 13. Februar 2012 1 Inhaltsverzeichnis 1. Übung 1. Aufgabe 2. Aufgabe 3. Aufgabe 4. Aufgabe 5. Aufgabe (Wellengleichung im Material) . . . . . . . . . . . (Rechnungen mit einer elektromagnetischen Welle) (Kugelwelle) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . (Fizeau und die Lichtgeschwindigkeit) . . . . . . . (Evakuierung) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Übung 6. Aufgabe (Gruppen- und Phasengeschwindigkeit) 7. Aufgabe (Der Taucher) . . . . . . . . . . . . . . 8. Aufgabe (Brillengläser) . . . . . . . . . . . . . . 9. Aufgabe (Luftmoleküle) . . . . . . . . . . . . . . 10. Aufgabe (Kühlschrank auf - Bier raus) . . . . . 3. Übung 11. Aufgabe 12. Aufgabe 13. Aufgabe 14. Aufgabe 4. Übung 15. Aufgabe 16. Aufgabe 17. Aufgabe 18. Aufgabe 19. Aufgabe 20. Aufgabe 5. Übung 21. Aufgabe 22. Aufgabe 23. Aufgabe 24. Aufgabe 25. Aufgabe (Brewster-Winkel) . . . . . . (Geschwindigkeiten) . . . . . (Entropie) . . . . . . . . . . . (Wir bauen ein Thermometer) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . (Doppelbrechung mit Kaliumphosphat) (Kalzit-Prismen) . . . . . . . . . . . . (Polarisator und Analysator) . . . . . (Eisenring) . . . . . . . . . . . . . . . (Abkühlung) . . . . . . . . . . . . . . (Verschiedenes) . . . . . . . . . . . . . (Spiegelbilder) . . . . . . (Aufstellen eines Schirms) (Fermatsches Prinzip) . . (Heiße Gase) . . . . . . . (Wärmeleitungsgleichung) . . . . . 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 8 8 9 11 12 . . . . . 14 17 18 18 19 19 . . . . 21 23 24 26 26 . . . . . . 28 31 31 34 34 35 35 . . . . . 37 39 40 41 42 42 6. Übung 26. Aufgabe 27. Aufgabe 28. Aufgabe 29. Aufgabe 30. Aufgabe . . . . . 43 46 46 47 48 48 . . . . . 49 52 53 54 54 55 . . . . . . 57 60 60 61 62 62 64 9. Übung 42. Aufgabe (Fouriertransformation am Beugungsbild) . . . . . . . . . . . . . . 43. Aufgabe (Optik) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44. Aufgabe (Stirling-Motor) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 67 68 69 10. Übung 45. Aufgabe 46. Aufgabe 47. Aufgabe 48. Aufgabe . . . . 70 73 74 74 76 11. Übung 49. Aufgabe (Mondabbildung) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50. Aufgabe (Mikroskoplinse und Auflösung) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 82 83 7. Übung 31. Aufgabe 32. Aufgabe 33. Aufgabe 34. Aufgabe 35. Aufgabe 8. Übung 36. Aufgabe 37. Aufgabe 38. Aufgabe 39. Aufgabe 40. Aufgabe 41. Aufgabe (Bikonvexlinse in Material) (Konfokaler Resonator) . . . (Mikroskop) . . . . . . . . . (Kühlschrank zum Zweiten) (Sonne als Strahler) . . . . . . . . . . . . . . (Jones-Matrix) . . . . . . . . . (Newtonsche Ringe) . . . . . . (Mach-Zehnder-Interferometer) (Feuerzeug) . . . . . . . . . . . (Quadratische Wärmemenge) . (Fabri-Perot-Interferometer) . . (Brillengläser) . . . . . . . . . . (Einzel- und Doppelspalt) . . . (Lügender Maschinenhersteller) (Carnot-Prozess) . . . . . . . . (Kohlekraftwerk) . . . . . . . . (Astronomisches Fernrohr) (Sonnenlicht in Spalt) . . (Ericsson-Prozess) . . . . (Entropieänderung) . . . . . . . . 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51. Aufgabe (Vermischung dreier Gase) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52. Aufgabe (Thermodynamische Potentiale) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53. Aufgabe (Chemische Potentiale) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12. Übung 54. Aufgabe 55. Aufgabe 56. Aufgabe 57. Aufgabe 13. Übung 58. Aufgabe 59. Aufgabe 60. Aufgabe 61. Aufgabe 62. Aufgabe (Spektralanalyse an einem Gitter) (Photoeffekt) . . . . . . . . . . . (Tauchsieder) . . . . . . . . . . . (Van-der-Waals-Gleichungen) . . (Photonen auf Netzhaut) . . . (Falsche Compton-Strahlung) (Raumstation) . . . . . . . . (Kritischer Druck) . . . . . . (Dampfkochtopf) . . . . . . . 4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 84 85 . . . . 86 89 89 90 90 . . . . . 92 95 95 96 96 97 1. Übung 5 Physik III (Optik und Thermodynamik) 1. Übungsblatt Ausgabe: 19.10.11, Besprechung 27.10.11 WS 2011/2012 U. Nienhaus / G. Fischer Aufgabe 1: (2 Punkte) Leiten Sie für ein leitfähiges Material mit r r r j = σ ⋅ E und ρ ≠ 0 die Wellengleichung für das E - Feld her. Aufgabe 2: (2 + 4 = 6 Punkte) r r r r a) Berechnen Sie den zeitlich gemittelten Energiefluss einer Lichtwelle mit E = E0 cos( k ⋅ r − ω ⋅ t ) r r r r und B = B0 cos( k ⋅ r − ω ⋅ t ) . Welcher Fehler tritt bei unkorrekter Anwendung der komplexen Formulierung auf? b) Geben Sie die Ausbreitungsrichtung und Polarisationstyp (Skizze!) der folgenden Wellen an: cos(ωt − kz ) E (t ) = E0 cos(ωt − kz + ϕ ) für i) ϕ = 0, ii) ϕ = π/4, iii) ϕ = π/2 und iv) ϕ = - π. 0 Aufgabe 3: (1,5 + 1 + 2,5 = 5 Punkte) r E ( r, t ) einer elektromagnetischen Kugelwelle im Vakuum hat die Form r E r E (r , t ) = 0 e i ( kr −ω t ) ⋅ e z (Kugelkoordinaten, r = Radius). r Das elektrische Feld a) Zeigen Sie, dass eine solche Kugelwelle die dreidimensionale Wellengleichung löst! Welche Beziehung muss dazu zwischen k und ω bestehen? b) Erfüllt die gegebene Wellenform auch die Maxwell-Gleichungen, d.h. kann sie tatsächlich existieren? Begründen Sie Ihre Antwort anschaulich ohne Rechnung! x -Achse, die sehr weit vom Zentrum der Kugelwelle r weg sind, sodass sie näherungsweise von ebenen Wellen ausgehen können. Geben Sie E ( x, t ) , r r r B( x, t ) sowie H ( x, t ) in vektorieller Form an. Berechnen Sie dann den Poynting-Vektor S ( x, t ) r und dessen zeitlichen Mittelwert S . Drücken Sie dabei die Formeln so aus, dass sie nur noch c) Betrachten Sie jetzt nur noch Punkte auf der das elektrische Feld enthalten! Aufgabe 4: (3 Punkte) Beim Originalversuch von Fizeau zur Bestimmung der Lichtgeschwindigkeit betrug die Strecke vom Zahnrad bis zum Spiegel 8.633 km. Das Zahnrad hatte 720 Zähne und die erste Verdunkelung trat bei einer Drehfrequenz von 12,6 Hz ein. Welchen Wert für die Lichtgeschwindigkeit erhielt Fizeau? Nehmen Sie an, dass beim Zahnrad Lücke und Zahn jeweils gleich groß sind. Wie groß muss die Strecke mindestens sein, um auf diese Art die Lichtgeschwindigkeit bestimmen zu können? Wovon hängt die Genauigkeit der Methode ab? Aufgabe 5: (2 + 1 = 3 Punkte) 3 Ein Rezipient mit dem Volumen V0 = 3 dm soll mittels einer Kolbenluftpumpe evakuiert werden. Durch 3 Zurückziehen des Kolbens strömt das Luftvolumen V1 = 2 dm in den Kolbenzylinder, welches bei der darauffolgenden Vorwärtsbewegung über ein Ventil ausgestoßen wird (siehe Skizze). Der Pumpvorgang wird periodisch wiederholt und verläuft so langsam, dass die Temperatur als konstant angesehen werden kann. Vernachlässigen Sie das Volumen der Verbindungsrohre! Ventil V0 V1 a) Berechnen Sie Luftdruck und Luftdichte in dem Rezipienten nach dem vierten Kolbenhub! b) Wie viele Kolbenhübe müssen ausgeführt werden, damit der Luftdruck im Rezipienten auf 1/10 seines ursprünglichen Wertes sinkt? 1. Aufgabe: Wellengleichung im Material Wieder benutzen wir die Maxwellgleichungen als Ausgangspunkt unserer Rechnung. Wir haben also ∂B ∂E ∇×E=− ∇ × B = µ 0 j + µ 0 ε0 ∂t ∂t und diesmal auch zusätzlich ρ j = σE ∇·E= ε0 Dies setzen wir jetzt zusammen ∂B ∂ ∂ ∂E ∇×∇×E=− ∇× = − (∇ × B) = −µ0 σ · E + ε0 ∂t ∂t ∂t ∂t und mit einer Regel für das doppelte Kreuzprodukt ∇ × ∇ × E = ∇(∇ · E) − ∇ · (∇E) Schlussendlich erhält man also ∆E − µ0 σ ∂E ∂ 2E ρ − µ 0 ε0 2 = ∇ ∂t ∂t ε0 2. Aufgabe: Rechnungen mit einer elektromagnetischen Welle (a) Mit E = E0 cos(k · r − ωt) B = B0 cos(k · r − ωt) erhält man erst einmal für den Poynting-Vektor S S=E×H= 1 cos2 (k · r − ωt)(E0 × B0 ) µ0 Für dessen zeitliches Mittel benötigen wir erst einmal folgende Integralformel: Z cos2 (a − bt) dt = − 1 (a − bt − sin(a − bt) cos(a − bt)) 2b Mit dieser erhält man also ZT S dt = 0 1 (E0 × B0 )[cos(k · r) sin(k · r) − cos(k · r − ωT ) sin(k · r − ωT ) +ωT ] | {z } | {z } 2µ0 ω konstant begrenzt durch 1 8 Bildet man jetzt also das zeitliche Mittel von S, so erhält man 1 hSi = lim T →∞ T ZT S dt = 1 (E0 × B0 ) 2µ0 0 und dessen Betrag ist 1 hSi = ε0 cE02 2 Setzt man jetzt fehlerhaft als Welle nur den komplexen Teil (also Real- und Imaginärteil) an, so erhielte man 1 T ZT exp2 (i(k · r − ωt)) dt = − i e2ik·r − e2i(k·r−ωT ) 2T ω 0 Für t → ∞ geht dies aber gegen 0! (b) Die Ausbreitungsrichtung ist die z-Richtung. 3. Aufgabe: Kugelwelle (a) ~ t) = E0 ei(~k~r−ωt)~ez E(r, r 1 ∂ 2 ∂ ∆= 2 r r ∂r ∂r ~ ∂E 1 ik = − 2+ E0 ei(kr−ωt)~ez ∂r r r 2 2 ~ − 1 = − k E0 ei(kr−ωt)~ez + ω E0 ei(kr−ωt)~ez =! 0 ∆E c2 r c2 r =⇒ ω ~ = c~k (b) Kann nicht existieren, da in die Polarisationsrichtung keine Energie abgegeben werden kann. (c) E0 i(kx−ωt) ~ E(x, t) = e ~ez x 9 10 10 z z 5 5 0 0 y y x x 10 10 z z 5 5 0 0 y y x x Abbildung 1: Die Skizzen zu den einzelnen Wellen mit φ = 0, π/4, π/2, −π 1 ~ ~ = − kE0 ei(kx−ωt)~ey B(x, t) = (~k × E) ω ωx cε0 E0 i(kx−ωt) ~ H(x, t) = − e ~ey x ω k= c 1 = ε0 µ 0 c2 10 E0 ~ cos(kx − ωt)~ez E(x, t) = x 1 i(kx−ωt) = e + e−i(kx−ωt) 2 −cε 0 E0 ~ = ei(kx−ωt) + e−i(kx−ωt) ~ey H 2x 2 cε ~ = 0 E0 1 (cos (2(kx − ωt)) + 1) ~ex S 2 x 2 2 ~ = 1 cε0 E0 ~ex hSi 2 x2 4. Aufgabe: Fizeau und die Lichtgeschwindigkeit Die Zeit zwischen zwei Zähnen des Zahnrades beträgt 1 fz ∆t0 = und die zwischen Zahl und Zahn und Lücke damit ∆t = 1 2f z In dieser Zeit hat das Licht eine Strecke von ∆s = 2 · s zurückgelegt. Die Lichtgeschwindigkeit ist also c= ∆s = 4sf z = 313.274.304 km/s ∆t Wir nehmen an, dass die Drehfrequenz und die Anzahl der Zähne auf dem Zahnrad konstant ist. Das bedeutet, dass die Lichtgeschwindigkeit nicht mehr messbar ist, wenn die Strecke so klein ist, dass der Lichtstrahl durch das gleiche Zahnrad reflektiert wird, durch das er anfangs gekommen ist. 1 1 s = c∆t = c = 8261 m 2 4zf Die Genauigkeit der Methode hängt ab von • der Genauigkeit der Verteilung der Lücken und Zähne des Zahnrades 11 • der Messung der Strecke s • der Messung der Frequenz f • dem Unterschied von: am Anfang der Lückeöder äm Ende der Lücke" c0 t0 = 2s0 c0 D =⇒ s0 = 2vr 5. Aufgabe: Evakuierung Man betrachtet schrittweise einen Hubvorgang. Vor dem i + 1-ten Hubvorgang gilt V = V0 T = T0 N = Ni p = pi Nun wird der Kolben herausgezogen. Dabei bleiben T und N konstant und V wird zu V0 + V1 . Somit gilt für den Druck Ni kB T0 p̃i = V0 + V1 Wird jetzt der Kolben hineingeschoben, bleibt p und T konstant und V wird wieder zu V = V0 . Die Teilchenanzahl ist also dann Ñi = Ni − p̃i V1 V0 = Ni kB T V +V | 0 {z 1} α Ist der Kolben ganz hineingeschoben, dann ist Ni+1 = Ñi = αNi Vi+1 = V0 , Ti+1 = T0 pi+1 = Ni+1 kB T = αpi Vi+1 Man erhält also die Formeln (mit den Anfangswerten) Vi = V0 Ti = T0 pi = α i p0 Man muss den Vorgang also − ln(10)/ ln(α) ≈ 4, 5 12 Ni = αi N0 bzw. 5 Mal wiederholen, um den Druck auf 1/10 zu senken. 13 2. Übung 14 Physik III (Optik und Thermodynamik) 2. Übungsblatt Ausgabe: 26.10.11, Besprechung 02.11.11 WS 2011/2012 U. Nienhaus / G. Fischer Aufgabe 6: (1,5 + 1 + 1,5 = 4 Punkte) a) Zeigen Sie, dass zwischen der Phasengeschwindigkeit Gruppengeschwindigkeit vPh = ω / k und der v g = dω / dk einer elektromagnetischen Welle folgender Zusammenhang besteht: v g ( λ ) = v Ph ( λ ) − λ dv Ph ( λ ) dλ b) Folgern Sie aus a), ob bei normaler Dispersion die Gruppengeschwindigkeit kleiner oder größer als die Phasengeschwindigkeit ist! c) Im Röntgenbereich ist die Brechzahl für elektromagnetische Wellen etwas kleiner als 1: n ≈ 1− a2 ω2 mit a2 ω2 << 1. Zeigen Sie, dass - obwohl die Phasengeschwindigkeit vph größer als die Lichtgeschwindigkeit c ist die Gruppengeschwindigkeit vg kleiner als c bleibt! Aufgabe 7: (3 Punkte) Ein Taucher, der aus der Tiefe von h =10 m unter der Wasseroberfläche nach oben schaut, sieht über sich einen kreisförmigen Bereich, durch den er nach „außen“ blicken kann. Der Brechungsindex von Wasser ist nW = 1,33 . a) Unter welchem Winkel ϕS gegen das Lot auf die Wasseroberfläche sieht der Taucher die Sonne, wenn ein Beobachter außerhalb des Wassers sie unter 45° beobachtet (Skizze)? b) Unter welchem Winkel ϕmax sieht der Taucher die Sonne am Abend unter gehen? c) Wie groß ist der Radius, r, seines Blickfeldes (des Kreises) nach außen? Was sieht der Taucher außerhalb des Kreises? Aufgabe 8: (3 Punkte) Zur Reflexionsverminderung bringt man z.B. auf Brillenglas eine dünne Schicht eines Materials mit geringerem Brechungsindex auf. Die Schichtdicke wird dabei so bemessen, dass die an Vorder- und Rückseite der Vergütungsschicht reflektierten Strahlen destruktiv interferieren –am besten bei gleicher Amplitude. Rechnen Sie für senkrechten Einfall! a) Welcher Anteil der auftretenden Amplitude (r) bzw. der Intensität des Lichts (R) wird von Glas reflektiert (n1 = 1,6) bzw. transmittiert (t, T)? b) Welchen Brechungsindex nv muss eine dünne Vergütungsschicht haben, damit die Bedingung gleicher Amplituden erfüllt ist? Vernachlässigen Sie die Schwächung der eindringenden (und austretenden) Welle um den an der Vorderseite reflektierten Anteil sowie Vielstrahlinterferenz. Aufgabe 9: (3 Punkte) Bestimmen Sie den Erwartungswert, d.h. den Mittelwert, der Höhe h eines Luftmoleküls der Masse m im Schwerefeld der Erde. Verwenden Sie hierbei den Boltzmann-Faktor. Aufgabe 10: (3 Punkte) Luft von Atmosphärendruck wird in einem Kühlschrank, der hermetisch schließt, von 27°C auf 0°C abgekühlt. Die Tür des Kühlschranks ist 1 m hoch und 0,5 m breit. Der Türgriff befindet sich 5 cm vom Rand entfernt. Mit welcher Kraft muss man ziehen, um die Tür zu öffnen? Hinweis: Nehmen Sie Luft als ideales Gas an. 6. Aufgabe: Gruppen- und Phasengeschwindigkeit (a) Wir benötigen die Zusammenhänge (1) vg = dw dk (2)vph = w k (3)λ = 2π k Wir starten mit (1) und nutzen sofort (2): vg = dw dvph · k = dk dk Nun benutzen wir die Produktregel und die Kettenregel = dvph dλ dvph k + vph = · · k + vph dk dλ dk Nun noch zweimal die Beziehung (3) =− dvph 2π dvph + vph = vph − λ dλ k dλ (b) Normale Dispersion bedeutet, dass der Brechungsindex mit der Frequenz ansteigt, also: dn <0 dλ dvph dvph dn vg = − · λ + vph = − · λ + vph dλ dn dλ Da vph = nc gilt, ist Somit ergibt sich dvph dn < 0. vg < vph (c) Die Phasengeschwindigkeit berechnet sich als vph = Für n ≈ 1 − a2 ω2 und a2 ω2 c n << 1 gilt also vph > c 17 Für die Gruppengeschwindigkeit gilt c = dn n + ω dω 1− a2 ω2 c c = 2 a2 + 2ω ω2 1 + ωa 2 =⇒ vgr < c 7. Aufgabe: Der Taucher (a) Wir benutzen das Snellius-Brechungsgesetz n1 sin θ1 = n2 sin θ2 mit n1 = 1 n2 = 1, 33 θ1 = 45◦ und erhalten θ2 ≈ 32, 11763126◦ (b) Mit der gleichen Rechnung und θ1 = 90◦ ergibt sich θ20 = 48, 75346662◦ (c) Die Tangensbeziehung ist tan θ20 = r h also ist r ≈ 11, 40420641 m Außerhalb dieses Kreises sieht der Taucher nur eine Spiegelung. 8. Aufgabe: Brillengläser (a) Berechnet man die einzelnen Größen, so erhält man r= nL − nG ≈ −0.23 nG + nL R = r2 ≈ 0.05 t= 2nL ≈ 0.77 nL + nG T = nG 2 t ≈ 0.940 nL (b) Damit die Amplituden des an der Vergütungsschicht reflektierten und am Glas reflek- 18 tierten Welle gleich sind, muss gelten √ nV = ± nL nG ≈ ±1.264911064 nL − nV nV − nG = nL + nV nV + nG Sinnvoll ist nur die positive Lösung. 9. Aufgabe: Luftmoleküle Wir benutzen die Barometrische Höhenformel für die Teilchendichte n = n0 · e − kmgh T B Zuerst berechnen wir den Normierungsfaktor über Z∞ n dh = 1 =⇒ mg = n0 kB T 0 Also muss kB T /mg der Normierungsfaktor sein. Wollen wir jetzt den Erwartungswert berechnen, so müssen wir das Integral Z∞ nh dh 0 lösen. Man erhält durch partielle Integration gerade den Vorfaktor hoch 3, nämlich kB T mg −1 10. Aufgabe: Kühlschrank auf - Bier raus Es gilt p2 p1 = T1 T2 19 Die Werte vom Übungsblatt ergeben T1 = 273.2 + 27◦ K p1 = 1.013 · 105 P a T2 = 273.2 + 0◦ K Somit ergibt sich für den neuen Druck p2 = p1 T2 = 92189 P a T1 Der Druckunterschied beträgt damit ∆p = |p2 − p1 | = 9.11 · 103 P a D.h. die Saugkraft beträgt F = ∆pA = 4.55 · 103 N Für die zu öffnende Kraft Fo gilt dann F0 · (0.5 − 0.05) m > F · 1 · 0.5 m 2 =⇒ F0 > 2.53 · 103 N 20 3. Übung 21 Physik III (Optik und Thermodynamik) 3. Übungsblatt WS 2011/2012 Ausgabe: 3.11.11, Besprechung 10.11.11 U. Nienhaus / G. Fischer Aufgabe 11: (1,5 + 2,5 = 4 Punkte) Bei einem Gaslaser ist eine Küvette mit dem Lasermedium zwischen zwei Spiegeln angeordnet. Die Küvette ist durch zwei Glasfenster begrenzt. Der Laserstrahl wird zwischen den Spiegeln hin- und her reflektiert und durchläuft dabei sehr oft die Küvette und ihre Fenster. a) Zeigen Sie, dass beim Durchgang durch ein Fenster für die Reflexion an der zweiten (hinteren) Grenzfläche (Fensterglas/Luft) die Brewster-Bedingung automatisch erfüllt ist, wenn sie für die Reflexion an der ersten (vorderen) Grenzfläche (Luft/Fensterglas) erfüllt ist! b) Wie groß wäre der Reflexionsverlust an den Fenstern bei 100-maliger Reflexion zwischen den Spiegeln bei senkrechtem Einfall des Lichtstrahls? Wozu dienen dann wohl die abgeschrägten „Brewster-Fenster“ in der Küvette mit dem Lasermedium bei einem Gaslaser? Erläutern Sie kurz die Funktionsweise der Brewster-Fenster. Aufgabe 12: (5 Punkte) Leiten Sie die in der Vorlesung diskutierten Ausdrücke für die wahrscheinlichste Geschwindigkeit vW , die mittlere Geschwindigkeit v und die „root mean square“ Geschwindigkeit vRMS aus der Maxwell-BoltzmannVerteilung tatsächlich her: 3/ 2 f MB (v) dv = 2 m π k BT v 2 ⋅ e −mv 2 / 2 k BT dv Berechnen Sie vW für Helium bei Raumtemperatur (300 K) und der Temperatur auf der Sonne (5000 K). -27 Hinweis: mHe = 4⋅u mit u = 1,66⋅10 kg (atomare Masseneinheit). Aufgabe 13: (3 Punkte) Jeweils ein Mol dreier unterschiedlicher Gase befindet sich zunächst in drei unterschiedlichen Gefäßen des gleichen Volumens V. Nun werden die drei Gefäße miteinander verbunden. Wie groß ist der Anstieg der Entropie? Geben Sie das Ergebnis in J/K und in bit an. Wie ändert sich die Entropie, wenn es sich um drei gleiche Gase handelt? Aufgabe 14: (5 Punkte) In der Vorlesung wurde gezeigt, dass sich der einfache Zusammenhang zwischen Druck p, Volumen V und Temperatur T beim idealen Gas zum Bau eines Gasthermometers ausnutzen lässt. Dazu wird ein als ideal 3 angenommenes Gas (V0 = 100 cm ) bei T0 = 20°C in ein Gefäß gefüllt und durch eine Flüssigkeit (Hg) in einem Uförmigen Glasrohr (Innendurchmesser 5 mm) eingeschlossen (siehe Abbildung). Das U-Rohr ist aufgrund der Schlauchverbindung beweglich, der Außendruck sei p0 = 1013 hPa. Die Temperatur ∆T soll entweder durch die Volumenänderung (mittels h0) bei konstantem Gasdruck p0 oder durch die Druckänderung (mittels ∆h) bei konstantem Volumen V0 gemessen werden. Wie können diese Fälle für die gezeigte Anordnung jeweils experimentell realisiert werden? Leiten Sie h0 bzw. ∆h als Funktion der Temperatur her und berechnen Sie deren Zahlenwerte für ∆T = 1 K. 3 Hinweis: die Dichte von Quecksilber ist ρ = 13,55 g/cm . 11. Aufgabe: Brewster-Winkel (a) Sei nL der Brechungsindex von Luft und nG der Brechungsindex von Glas. Im ersten Übergang sei der Brewster-Winkel mit θB bezeichnet. Der Einfallswinkel in die rechte Wand ist dann θB,2 = 90◦ − θB Annahme: Die Brewster-Bedingung für die erste Wand sei erfüllt. sin(θB ) nG = tan(θB ) = nL cos(θB ) Durch invertieren ergibt sich nL 1 = nG tan θB cos θB = sin θB cos(90◦ − θB,2 ) = sin(90◦ − θB,2 ) sin(θB,2 ) = cos(θB,2 ) = tan(θB,2 ) Somit ist die Brewster-Bedingung für die zweite Wand erfüllt, wenn die BrewsterBedingung für die erste Wand erfüllt ist. (b) Der Reflexionsverlust bei einer Passage Luft-Glas beträgt 4 % der Intensität. Also kommen bei zwei Passagen nur noch 0.962 = 0, 9216 der Intensität durch. Bei 100 Reflexionen wäre also der Anteil der Intinsität, der ducrh kommt nur noch 0, 9216100 = 0, 000284608 = 0.02% was so gut wie nichts ist. Die ”Brewster-Fenster” sind genau im Brewsterwinkel angeordnet. An ihnen wird das parallel-polarisierte Licht fast vollständig durchgelassen und das senkrecht-polarisierte Licht zu einem großen Teil wegreflektiert. Durch mehrmaliges Anwenden dieser Technik besteht der Laserstrahl am Ende fast nur noch aus Licht einer Mode. 23 12. Aufgabe: Geschwindigkeiten Für die Verteilung gilt r 3 m 2 2 mv 2 2 fM B (v) = v exp − π kB T 2kB T • Wahrscheinlichste Geschwindigkeit Für die Wahrscheinlichste Geschwindigkeit vw gilt dfM B (vw ) =0 dv dfM B (v √ = 2 dv m kB T 3/2 ve −1/2 mv 2 kB T 1 2 kB T − mv 2 √ kB −1 T −1 π Aufgelöst folgt daraus r r 2kB T 2kB T vW ∈ {0, ,− } m m Da die negative Lösung sowie 0 keinen Sinn ergeben, folgt daraus r vw = • Mittlere Geschwindigkeit Für die mittlere gilt 2kB T m Z∞ vfM B dv v= 0 Definiere weiterhin r 3 2 m 2 k1 = π kB T 24 k2 = m 2kB T Z∞ v = k1 v 3 exp(−k2 v 2 )dv 0 k1 2 u=v 2 ,du=2vdv = Z∞ u exp(−k2 u)du 0 k1 [u exp(−k2 u)]∞ 0 − 2k2 k1 1 =− − 2k2 k2 k1 = 2 2k r2 8kB T = πm 2 = √ vw π Z∞ =− exp(−k2 u)du 0 • RMS Geschwindigkeit vRM S = p v2 Oder laut Gleichverteilungssatz 1 f Ekin = mv 2 = kB T 2 2 Wobei f = 3 die Anzahl der Freiheitsgrade gibt. Somit r vRM S = 25 3kB T m Nun soll die wahrscheinlichste Geschwindigkeit auf der Sonne von Helium berechnet werden mit TR = 300 K TS = 5000 K mHe = 4 · 1.66 · 10−27 kgkB vw,R = √ = 1.38 · 10−23 J K r 2 vw,S kB TR m = 1116.69 m s m = 4558.85 s 13. Aufgabe: Entropie Für unterschiedliche Gase gilt: Wir betrachten erst einmal ein Gas. Werden die Ventile geöffnet, so verteilt sich das Gas auf drei verschiedene Behälter, hat also einen Informationsverlust von ∆V = kB NA ln(3). Jetzt haben wir das dreimal (für alle drei Gase). Also ∆S = kB NA n ln( ≈ 27.4 V2 ) V1 J K Für die Umrechung in Bit erfolgt ∆SB = V2 NA · n ln( ) ln(2) V1 Hier somit ∆B = 2.86 · 1024 bit Bei gleichen Gasen ist die Entropie ∆S = 0. 14. Aufgabe: Wir bauen ein Thermometer 1. Möglichkeit Wir heben oder senken die Röhre mit Quecksilber so lange, bis die beiden Flüssigkeitssäulen auf gleicher Höhe sind. Damit herrscht für das eingeschlossene Gas 26 genau Außendruck. Für das Volumen des Gases gilt: T V = V0 =⇒ ∆V = V − V0 = V0 T0 ∆T −1 T − 1 =⇒ ∆h0 = V0 T0 2 ≈ 17, 4 mm T0 πr 2. Möglichkeit Wir heben oder senken die Röhre so lange, bis sich das Volumen des inneren Gases nicht geändert hat (also h0 so bleibt wie vorher). Dann drückt auf das Gas der zusätzliche Druck mg ∆p = = ρg∆h O Da wir das Volumen als konstant annehmen, gilt also jetzt ∆h = p0 (∆T ) ≈ 2, 6 mm T0 ρg 27 4. Übung 28 Physik III (Optik und Thermodynamik) 4. Übungsblatt WS 2011/2012 Ausgabe: 10.11.11, Besprechung 17.11.11 U. Nienhaus / G. Fischer Aufgabe 15: (2 Punkte) r Licht einer Natrium-Dampflampe (λNa = 589 nm) fällt parallel zur a ' -Achse auf einen doppelbrechenden r Kaliumphosphat-Kristall. Das einfallende Licht ist linear polarisiert, der Winkel zur c -Achse des Kristalls r r r r beträgt 45° (siehe Skizze). Der Brechungsindex für E || a beträgt n1 = 1,5095, für E || c ist n3 = 1,4684. Wie dick muss das Kaliumphosphat-Plättchen sein, damit das austretende Licht zirkular polarisiert ist? r a' r c r a r || c r E r || a Dicke: d Aufgabe 16: (1 + 2 + 2 = 5 Punkte) Das skizzierte Prisma ist aus zwei Kalzit-Prismen (KaltspatPrismen) zusammengesetzt. Die optischen Achsen der Kalzitprismen sind wie skizziert senkrecht bzw. parallel zur Papierebene angeordnet. Die Brechungsindizes betragen für den ordentlichen Strahl no = 1,6584 und nao = 1,4864 für den außerordentlichen Strahl. a) Licht, das in der Papierebene polarisiert ist, fällt von links senkrecht (β = 0°) auf das Prisma. In welchen Richtungen bezüglich der Einfallsrichtung verlässt das Licht das Prisma? b) In welchen Richtungen verlässt Licht das Prisma, wenn das einfallende Licht senkrecht zur Papierebene polarisiert ist und senkrecht auf das Prisma trifft? c) Unter welchem Winkel β muss unpolarisiertes Licht mindestens auf die linke Seite des Prismas treffen, damit vollständig polarisiertes Licht die rechte Seite des Prismas verlässt? Aufgabe 17: (1 + 2 + 2 = 5 Punkte) Unpolarisiertes Licht fällt auf einen idealen Polarisator P1 und anschließend auf einen idealen Analysator A, der im Winkel φ gegenüber P1 gedreht ist. a) Wie groß ist die durchgelassene Intensität ID hinter dem Analysator? b) Nun stehen P1 und A senkrecht zueinander. Wie groß ist die durchgelassene Intensität Iϕ hinter dem Analysator, wenn zwischen dem Polarisator P1 und dem Analysator ein weiterer Polarisator P2 gebracht wird, der um den Winkel ϕ gegenüber P1 gedreht ist? c) Wie kann mit einem λ/4-Plättchen und einem Polarisator unpolarisiertes Licht von zirkular polarisiertem Licht unterschieden werden? Aufgabe 18: (2 Punkte) Ein Eisenring soll über einen zylindrischen Eisenstab passen. Bei 20°C beträgt der Stabdurchmesser 6,445 cm, während der Innendurchmesser des Rings 6,420 cm ist. Um über den Stab gezogen werden zu können, muss der innere Ringdurchmesser um etwa 0.12% größer sein als der Stabdurchmesser. Auf welche Temperatur muss der Ring erwärmt werden, damit er auf den Stab passt? Kann man den Stab auch abkühlen, damit der Ring darauf passt? -6 Der lineare Ausdehnungskoeffizient von Eisen ist α = 12⋅10 1/K Aufgabe 19: (2 Punkte) Ein heißer, 1 kg schwerer Eisenklotz der Temperatur TK = 200°C wird in einen Eimer mit Wasser (10 Liter, TW = 300K) gelegt. a) Suchen Sie sich die in b) benötigten spezifischen Wärmen der Materialien aus der Literatur heraus. (Quelle angeben) b) Welche absolute Endtemperatur TE stellt sich im System Wasser/Klotz ein? Betrachten Sie die Wärmekapazitäten als temperaturunabhängig und vernachlässigen Sie die Wechselwirkung mit der Umgebung. Aufgabe 20: (2 Punkte) a) Geben Sie die Anzahl der Freiheitsgrade für ein Wassermolekül an. Nehmen Sie dabei an, dass die Bindung zwischen Wasserstoff und Sauerstoff starr ist. b) Sie haben zwei wärmeisolierte Gefäße. In einem befindet sich 1 Mol Argon im anderen 1 Mol Stickstoff. Beiden Gasen wird die gleiche Wärmemenge zugeführt. Welches Gas erwärmt sich stärker? Begründen Sie Ihre Antwort. 15. Aufgabe: Doppelbrechung mit Kaliumphosphat Für die Zeit in Richtung parallel zur Kristallachse gilt t|| = dn|| d = c|| c und analog dn⊥ c Die Zeitdifferenz muss jetzt gerade λ/4c betragen, also t⊥ = 4d(n|| − n⊥ ) = λ Eingesetzt liefert das d ≈ 3, 637 µm 16. Aufgabe: Kalzit-Prismen (a) In beiden Fällen steht die Polarisation des Lichts senkrecht auf der Kristallachse. Also besitzen die beiden Kristallprismen den gleichen Brechungsindex. Der Strahl geht senkrecht durch. (b) Wir berechnen mit Snellius und dem Winkel θ1 = π/4 sin θ2 = n1 sin θ1 n2 Im ersten Fall gilt n1 = no und n2 = nao , also θ2 = 52.09◦ . Also ist der Winkel zum Lot der rechten Außenkante θ3 = θ2 − 45◦ Wieder benutzen wir Snellius mit der Außenbrechzahl 1, also θ4 = 10.6◦ 31 (c) Wir betrachten nur den Lichtstrahlanteil, der senkrecht zur Papierebene polarisiert ist. Diesen müssen wir wieder aufteilen in einen Anteil senkrecht zur Kristallachse und orthogonal. Im Extremfall wird ein Anteil (WELCHER???) an der Schnittebene totalreflektiert mit nao sin(α) = =⇒ α = 63.7◦ no Nun muss noch die (eigentlich davorliegende Brechung) an der ersten Brechachse betrachtet werden. Deshalb muss der Winkel β nach Snellius gerade β = 32.1◦ Umgangssprachliche Erklärung: Erst mal was allgemeines. So ein doppelbrechender Kristall hat immer eine optische Achse (oder Kristallachse). Man sagt dann, es gibt zwei unterschiedliche Brechungsindizes n. Einen senkrecht zu dieser Achse und einen parallel. D.h. Licht, dessen elektrisches Feld senkrecht zu dieser Achse steht (also das senkrecht dazu polarisiert ist) wird anders gebrochen (und hat auch eine andere Geschwindigkeit) als Licht, dass parallel steht (also genauer: parallel dazu polarisiert ist). Dabei immer wichtig (wie unser Tutor auch gesagt hat): Man muss zwischen k, E, D und SVektor unterschieden. D und S müssen aufgrund der Stetigkeitsbedigungen ihre Richtung normal beibehalten. Nur E und k ändern ihre Richtung Aber das ist für diese Aufgabe irrelevant. Also los gehts: a) Hier kommt Licht, das in der Papierebene polarisiert ist, auf den Kristall. Also Polarisation von oben nach unten, wenn wir so wie das Bild aussieht draufschauen. 1. Grenzfläche Vakuum (oder Luft) und Kristall. Wir haben (für den Kristall gesehen) nur Licht in einer Polarisation: nämlich senkrecht zur optischen Achse. Also nur EINEN Brechungsindex. Also wie ein homogenes Medium. Senkrechter Einfall auf homogenes Medium? Genau. Passiert gar nix (nach Snellius ist n1 sin alpha1 = n2 sin alpha2 . Da aber alpha1 = 0 muss auch alpha2 = 0). 2. Grenzfläche zwischen den beiden Medien: im linken Medium waren wir mit unserer Polarisation senkrecht zur optischen Achse. Und im zweiten Medium auch! Also ändert sich am Brechungsindex gar nix. Für die Welle gibt es keinen Unterschied zwischen den beiden Medien. Sie geht einfach weiter gerade durch. 3. Grenzfläche Kristall-Luft: wie in 1. schon. Es passiert gar nix. Zusammenfassung: Die Welle geht eins zu eins durch. b) Jetzt senkrecht zur Papierebene. 1. Jetzt sind wir wieder senkrecht zur optischen Achse. Wie a)1. passiert nix. 2. Aha! Im ersten Medium sind wir senkrecht zur optischen Achse 32 und im zweiten Medium parallel. Ein Grenzübergang zwischen zwei Medien! Wir können den ganzen Quatsch zur Doppelbrechung vergessen und einfach sagen: links ein Medium mit Brechungsindex n1 (nämlich dem Brechungsindex, den eine Welle spürt, die senkrecht zur optischen Achse polarisiert ist, also ordentlich: no ) und rechts ein Medium mit n2 (dementsprechend außerordentlich nao ). Warum können wir das so einfach? Nun, wir haben keine gemischten Anteile. Entweder alles senkrecht (links -> nur EIN Brechungsindex) oder alles parallel (rechts -> nur EIN Brechungsindex) Und Medien mit nur einem Brechungsindex, das können wir (das ist der stink-normale Fall). Also machen wir mit Snellius: im ersten Medium ein Winkel θ1 = π/4 zum Los (die Grenzfläche steht im 45 Grad Winkel). Wir haben gesagt: n1 = no und n2 = nao . Dann erhalten wir den Winkel θ2 3. Hier wirds wieder einfach. Wir haben eine Grenzfläche zwischen dem Medium mit Brechungsindex n2 = nao und der Luft mit n = 1. Können wir den Winkel ausrechnen. Fertig! Wir merken: Solange wir unsere Polarisation entweder NUR senkrecht oder NUR parallel zur optischen Achse haben, sieht das Medium aus, als wäre es ein ganz normales Medium mit homogenem Brechungsindex (ist es dann sozusagen auch!). Wir können mit Snellius rechnen wir normal. Schwierig wirds, wenn wir Anteile senkrecht und parallel besitzen. Wie in der... c) Jetzt haben wir unpolarisiertes Licht. Das lässt sich natürlich zerlegen in einen Anteil senkrecht und einen Anteil parallel zur Papierebene. Zuerst zum parallelen Anteil: wir haben vorhin schon gesehen, dass dieser Anteil die Grenzfläche zwischen den beiden Kristallen "nicht sieht". Also kann er vor allem da auch keine Totalreflektion machen. Langweilig! Also lieber zum senkrecht zur Papierebene polarisierten Teil. Der kommt jetzt im Winkel beta rein und wird an der ersten Grenzfläche laut Snellius gebrochen. Warum hier Snellius? Wir haben wieder NUR senkrecht zur optischen Achse. Deshalb haben wir zerlegt! Also außen n = 1. Innen n = n1 = no . Außen Winkel β. Innen dann irgendein Winkel θ1 (können wir noch nicht berechnen). Mit dem Winkel θ1 gehts jetzt weiter und auf die Grenzfläche zwischen den beiden Kristallen. Wie oben gesehen: Hier passiert was! Wir haben sozusagen zwei unterschiedliche Medien mit Brechungsindex no links und na o rechts. Wir können ausrechnen, wann es da gerade Totalreflektion gibt: Bei sin α = nao /no , also α = 63Grad. Damit jetzt der Strahl hier α = 63Grad hat, müssen wir θ1 = α − π/4 haben (weil θ1 zum anderen Lot gemessen wurde) Jetzt können wir auf beta zurückrechnen (siehe oben) und erhalten β = 32Grad. Also wird unpolarisiertes Licht, was unter den Winkel beta rein kommt, folgendermaßen behandelt: Der Polarisationsteil parallel zur Papierebene wird stinkt normal an der ersten 33 Grenzfläche gebrochen, geht ganz durch den Kristall durch (er sieht keine weitere Grenzfläche) und wird hinten wieder gebrochen. Insgesamt geht er aber durch! Der andere Teil senkrecht zur Ebene wird an der ersten Grenzfläche stink normal gebrochen. In der Mitte wird er totalreflektiert und kommt nicht durch! Also haben wir hinten schon polarisiertes Licht parallel zur Papierebene! 17. Aufgabe: Polarisator und Analysator (a) ID = I0 cos2 φ (b) Iφ = I0 cos2 φ sin2 φ (c) Bei zirkular-polarisiertem Licht: Durch λ/4-Plättchen wird das Licht linear polarisiert. Also existiert eine Stellung des Polarisators, bei der nichts mehr ankommt. Bei unpolarisiertem Licht kommt immer gleich viel an. 18. Aufgabe: Eisenring Für die Temperaturänderung gilt: TC = dRing, neu − dRing, alt dStab · 1.0012 − dRing, alt ∆L = = = 425 K Lα dRing, alt α dRing, alt α Man müssten den Stab also auf 445◦ C erhitzen. Will man jetzt den Stab abkühlen, statt den Ring zu erhitzen, geht man ähnlich vor: ∆L TC = = Lα dRing 1.0012 − dStab, alt = −423 K dStab, alt α Der Stab kann also nicht abgekühlt werden, weil die errechnete Temperatur kleiner als 0 K wäre und somit den Temperaturnullpunkt unterschreiten würde. 34 19. Aufgabe: Abkühlung (a) Quelle: Wolfram Alpha cW = 4187 cE = 449 J kgK J kgK (b) Die Wärmemenge teilt sich zwischen den Körpern auf, bleibt aber insgesamt konstant: Qges = QW + QE = cW mW TW + cE mE TE = (cW mW + cE mE ) · Tend Tend = cW mW TW + cE mE TE = 301.8 K cW mW + cE mE 20. Aufgabe: Verschiedenes (a) Die Anzahl der Freiheitsgrade eines Gases setzen sich aus folgenden Freiheitsgraden zusammen f = ftrans + frot + fvib Die Anzahl der Translationsfreiheitsgrade beträgt 3. Die Anzahl der Rotationsfreiheitsgrade beträgt 3, da ein Wassermolekül nicht linear ist und somit 3 Hauptachsen der Rotation besitzt. Die Anzahl der Schwingungsfreiheitsgrade ist 0, da die Bindungen starr sind. Also f =3+3+0=6 (b) Es gilt für die Wärmezufuhr mit der spezifischen Molwärme Cm ∆Q = Cm · ∆T Also ∆T = Quelle: Wolfram Alpha 35 ∆Q Cm Die spezifischen Molwärmen sind Cm,Argon = 12.48 J mol · K J mol · K Folglich erhöht sich das Argon stärker, da es die kleinere spezifische Molwärme hat. Cm,Stickstof f = 20.82 Alternativ : fN2 = 6, fArgon = 3 Mit 1 1 U = f NkB T =⇒ T ∝ 2 f 36 5. Übung 37 Physik III (Optik und Thermodynamik) 5. Übungsblatt Ausgabe: 17.11.11, Besprechung 24.11.11 WS 2011/2012 U. Nienhaus / G. Fischer Aufgabe 21: (3 + 1,5 = 4,5 Punkte) Ein Gegenstand befindet sich vor einem sphärischen Spiegel. Konstruieren Sie graphisch das Spiegelbild, a) Wenn es sich um eine Konkavspiegel (Hohlspiegel) handelt und sich der Gegenstand innerhalb bzw. außerhalb der Brennweite befindet. b) Wenn ein Konvexspiegel (Wölbspiegel) vorliegt. Diskutieren Sie anhand Ihrer Skizzen in a) und b) jeweils, ob das Spiegelbild reell oder virtuell, vergrößert oder verkleinert bzw. aufrecht oder auf dem Kopf stehend ist. Aufgabe 22: (2 + 1,5 + 1 = 4,5 Punkte) Ein Gegenstand befindet sich im Abstand d von einem Schirm. Mittels Konvex-Linse (Brennweite f) zwischen den beiden soll der Gegenstand auf dem Schirm abgebildet werden. a) Berechnen Sie die Position(en) der Linse, bei denen dies möglich ist. Welcher Abbildungsmaßstab ergibt sich jeweils, und ist er größer oder kleiner als 1? b) Wie groß darf die Brennweite der Linse maximal sein, damit noch ein reelles Bild auf dem Schirm entsteht? Wo befindet sich dann die Linse, und wie ist der Abbildungsmaßstab? c) Wie muss f gewählt werden, damit für beliebige Positionen der Bikonvex-Linse 0 < x < d stets ein virtuelles Bild auftritt? Wo befindet sich dann das virtuelle Bild qualitativ? Aufgabe 23: (1 + 1 = 2 Punkte) a) Erläutern Sie mit Hilfe des Fermatschen Prinzips, dass alle achsenparallelen Strahlen, die auf einen Parabolspiegel treffen, im Brennpunkt vereinigt werden. 2 b) Berechnen Sie mit Hilfe der Überlegungen aus a) den Brennpunkt eines Parabolspiegels (y = x ). Gehen Sie von parallelen Lichtstrahlen aus, die auf den Spiegel treffen. Aufgabe 24: (3 Punkte) Je 10 g He, N2 und CH4 sind in 3 Kammern eines Gefäßes getrennt. Die Temperaturen der Gases sind im Anfangszustand 300 K (He), 400 K (N2) und 500 K (CH4). Das Gefäß ist gegen die Umgebung völlig isoliert. Dann werden die Ventile zwischen den Kammern geöffnet. Wie groß ist die Endtemperatur? Nehmen Sie die Gase als ideal an und beachten Sie, dass die Schwingungsfreiheitsgrade der Moleküle nicht zur spezifischen Wärme beitragen. Aufgabe 25: (1 + 3 + 1 = 5 Punkte) Zwei Eisenblöcke (jeweils 1 kg schwer) sind verbunden durch einen Eisenstab. Anfänglich haben die beiden Eisenblöcke unterschiedliche Temperaturen. Durch Wärmeleitung findet ein Temperaturausgleich statt. Wärmestrahlung soll vernachlässigt werden. Nehmen Sie an, dass Wärmekapazität und Wärmeleitfähigkeit temperaturunabhängig sind und die Wärmekapazität des verbindenden Stabs vernachlässigt werden kann. a) Welche Endtemperatur stellt sich ein und warum? b) Berechnen Sie den zeitlichen Temperaturverlauf. c) Wie lange dauert es, bis die Temperaturdifferenz auf 1% des ursprünglichen Wertes abgesunken ist? 2 Der Eisenstab hat eine Länge von 10 cm und einen Querschnitt von 1 cm . Die spezifische Wärmekapazität von Eisen ist c = 0,45 J/(g⋅K), seine Wärmeleitfähigkeit: λ = 79 J/(K⋅s⋅m) 21. Aufgabe: Spiegelbilder G0 B G S M B0 Abbildung 2: Konkaver Spiegel mit Gegenstand außerhalb der Brennweite (a) Aus der Skizze ist ersichtlich, dass bei einem konkaven Spiegel mit einem Gegenstand außerhalb der Brennweite ein reelles Bild entsteht. Dies ist an den reflektierten Strahlen zu erkennen, die sich in einem Punkt vor dem Spiegel schneiden. Das Bild des Gegenstands wird verkleinert und steht auf dem Kopf. B0 G0 M B G Abbildung 3: Konkaver Spiegel mit Gegenstand innerhalb der Brennweite Anhand dieser Skizze ist erkennbar, dass bei einem konkaven Spiegel mit einem Gegenstand innerhalb der Brennweite ein virtuelles Bild entsteht. Dies kann man an den reflektierten Strahlen erkennen, die sich vor dem Spiegel auffächern. Die Verlängerun39 gen dieser aufgefächerten Strahlen schneiden sich hinter dem Spiegel. Das Bild des Gegenstandes ist vergrößert und aufrecht. (b) Aus der Skizze ist ersichtlich, dass bei einem konvexen Spiegel ein virtuelles Bild entsteht. Das Bild des Gegenstandes ist verkleinert und aufrecht. G0 B0 B G M Abbildung 4: Konvexer Spiegel 22. Aufgabe: Aufstellen eines Schirms (a) Es gilt d=g+b Mit 1 1 1 + = g b f folgt d= b2 b−f Somit ergibt sich für die Bildweite b1 = d 1p 2 + d − 4f d 2 2 b2 = d 1p 2 − d − 4f d 2 2 Für die Gegenstandsweite ergibt sich g1 = d − b1 = b2 40 g2 = d − b2 = b1 Für den Vergrößerungsfaktor gilt p d + d2 − 4f d b1 b1 p β1 = − = − = − < −1 g1 b2 d − d2 − 4f d Somit folgt β2 = 1 > −1 β1 (b) Die Maximale Brennweite unterliegt der Bedingung d2 − 4f d ≥ 0 =⇒ f ≤ d 4 Der Grenzwert ist also f = d/4. Die Linse steht dann genau in der Mitte und der Vergrößerungsfaktor beträgt gerade 1 (also keine Vergrößerung). (c) Für f > d tritt selbst ganz weit von dem Gegenstand entfernt ein virtuelles Bild auf. Das virtuelle Bild ”steht” außerhalb der Schirmgrenzen. 23. Aufgabe: Fermatsches Prinzip (a) Definiere eine Leitgerade, die Parabel sind dann alle Punkte, bei denen der Abstand vom Brennpunkt und zur Leitgeraden gleich groß ist. Die Leitgerade hat den selben Abstand zum Scheitel wie der Brennpunkt. Mit der Bedingung dass alle im selben Punkt mit der gleichen Phase ankommen müssen, ergibt sich eine Parabel als Form für den kürzesten Weg. (b) y = x2 P (0, c) aus Symmetriegründen. Wähle beliebigen Punkt auf der Parabel mit Q(x, x2 ). Für den Abstand ergibt sich d(P, Q) = p x2 + (x2 − c)2 Die Leitgerade hat zum Punkt Q den Abstand d(Q, g) = x2 + c Da beide gleich sein müssen ergibt sich x2 + c = p x2 + (x2 − c)2 41 Es ergibt sich c= 1 4 24. Aufgabe: Heiße Gase fHe = 3, fN2 = 5, fCH4 = 6 g Molare Massen in mol : MHe = 4, MN2 = 28, MCH4 = 16 Es gilt Qstart = X Qi mi Ti Mi Qi = Ci 1 Ci = fi R 2 QEnd = TEnd X Ci i mi Mi Somit TEnd = 371 K 25. Aufgabe: Wärmeleitungsgleichung (a) TEnd = (b) dQ dt = −λA dT = −λA ∆T und cm dT = dx L dt cm dQ dt dT1 λA = ∆T dt L T1 + T2 2 Das ergibt zusammengesetzt cm dT2 λA = ∆T dt L und mit T2 − T1 = ∆T erhält man d∆T λA = −2 ∆T dt Lc Der Rest ergibt sich. 42 6. Übung 43 Physik III (Optik und Thermodynamik) 6. Übungsblatt WS 2011/2012 Ausgabe: 24.11.11, Besprechung 01.12.11 U. Nienhaus / G. Fischer Aufgabe 26: (2 Punkte) Eine Bikonvexlinse mit zwei identischen Krümmungsradien, r, besteht aus einem Material mit dem Brechungsindex n = 1,5. Ein Gegenstand in 20 cm Entfernung vor der Linse wird 10 cm hinter der Linse scharf abgebildet. Nun wird der Raum hinter der Linse mit einer Flüssigkeit gefüllt, die den gleichen Brechungsindex wie das Linsenmaterial hat. In welchem Abstand hinter der Linse findet man nun das (reelle) Bild? Aufgabe 27: (3 Punkte) Die Skizze zeigt einen sogenannten konfokalen Resonator wie er oft in Lasersystemen eingesetzt wird. Er besteht aus zwei identischen, konkaven, sphärischen Spiegeln, zwischen denen das Licht hin und her reflektiert wird. Der Abstand, d, der Spiegel ist identisch mit dem Krümmungsradius beider Spiegel, R. Zeigen Sie mit Hilfe der Matrix-Methode aus der Vorlesung, dass ein Lichtstrahl, der unter einem beliebigen Winkel vom linken Spiegel aus nach rechts läuft, nach vier Reflexionen wieder seinen Ausgangszustand einnimmt, so dass der gleiche Weg erneut durchlaufen wird und das Licht den Resonator nicht verlässt. Hinweis: Abbildungsmatrix eines sphärischen Konkavspiegels mit Krümmungsradius R: M1, R1 = R 1 − 2 / R 0 1 M2, R2 = R d =R f(d) Aufgabe 28: (5 Punkte) Sie möchten Zellen mikroskopieren, die aufgrund ihrer Luftempfindlichkeit in einem Glasgefäß unter Schutzgas aufbewahrt werden. Als Objektiv dient Ihnen eine Kombination aus zwei Linsen mit gleicher Brennweite, f, deren Abstand, d, Sie variieren können. Bestimmen Sie die Brennweite, f(d), des Gesamtsystems inklusive des Glasdeckels in Abhängigkeit des Abstands, d, der beiden Linsen zueinander. Der Glasdeckel hat die Dicke b (x4 – x3). Hinweis zur Vorgehensweise: Verwenden Sie die MatrixMethode. Beginnen Sie mit dem Durchgang durch die erste Linse (x1 = 0) und einem einfallenden Lichtstrahl r h k = ( h = Abstand zur optischen Achse, ϕ = Winkel ϕ d k h b X X1 X2 X3 X4 Xf zur optischen Achse, hier ϕ = 0). Der Brennpunkt soll dann auf der optischen Achse liegen (h = 0). Aufgabe 29: (3 Punkte) Das Kühlaggregat eines Kühlschranks mit 150 Liter Inhalt nimmt eine elektrische Leistung von 150 W auf. Der Kühlschrank wird zur Hälfte seines Volumens mit Lebensmitteln von 25°C gefüllt, die im Wesentlichen aus Wasser bestehen. Der Kühlschrank ist auf 5°C eingestellt. Welche Wärmemenge muss den Lebensmitteln entzogen werden, damit die Solltemperatur erreicht wird? Wie lange würde eine Heizung von 150 W brauchen, um die Lebensmittel von 5°C auf 25°C zu erwärmen? Aufgabe 30: (2 Punkte) Obwohl die Sonne als kugelförmig anzunehmen ist (Radius RS), erscheint sie uns bei Betrachtung als eine Scheibe mit homogener Helligkeit. Argumentieren Sie wie demzufolge die Winkelabhängigkeit der Abstrahlung eines Oberflächenelements auf der Sonnenkugel in einen Raumwinkel aussehen muss. Welche Formel ergibt sich daraus für die totale Leistung, die die Erde trifft? Nehmen Sie die Entfernung Sonne–Erde als groß an. 26. Aufgabe: Bikonvexlinse in Material Wir betrachten zuerst den Fall ohne Material. Dann wird ein Gegenstand im Abstand g = 20 cm vor der Linse auf b = 10 cm scharf abgebildet. Da die beiden Krümmungsradien gleich sind, sind auch die Brennweiten gleich und für sie gilt 1 1 1 20 + = =⇒ f = −f1 = f2 = cm g b f 3 Betrachten wir jetzt den Fall mit dem eingefüllten Medium, so gibt es an der hinteren Kante der Linse keine Grenzfläche zwischen zwei Brechungsindizes mehr und damit auch keine Ablenkung des Strahls. Stattdessen wird er nur an der ersten Grenzfläche gebrochen. Für sie ist die Brennweite f1 immer noch gleichgeblieben und deshalb gilt: n 1 3 3 1 n + =− = + = g b f1 20 cm 2b 20 cm Also ein b von 15 cm. 27. Aufgabe: Konfokaler Resonator Wir benutzen die folgenden Matrizen: Translation um d: T = 1 d 0 1 ! Spiegelung sphärisch: S = ! 1 0 − d2 1 wobei wir schon benutzt haben, dass n = 1 in der Luft und der Radius R = d ist. Ein Lichtstrahl wird jetzt immer mit T transliert und mit S gespiegelt. Betrachten wir also S·T = ! 1 0 · − d2 1 ! 1 d = 0 1 ! 1 d − d2 −1 Dies entspricht einer Spiegelung. Damit wir vier Spiegelungen ausführen, berechnen wir einfach (S · T )4 , also (S·T )2 = ! ! 1 d 1 d · = − d2 −1 − d2 −1 ! −1 0 0 −1 2 (S·T )4 = (S · T )2 = 1 0 0 1 ! = E4 Zu erkennen ist also, dass ein Strahl egal welcher Richtung wieder auf sich selbst abgebildet wird. 46 28. Aufgabe: Mikroskop Diesmal verwenden wir die folgenden Matrizen: Translation um d: T (d) = 1 d 0 1 ! Linsendurchgang bei dünnen Linsen: M = ! 1 0 − f1 1 Außerdem noch zwei Hilfsmatrizen: 1 0 0 n ins Glas hinein: iG = ! aus dem Glas heraus: aG = 1 0 0 n1 ! Den ganzen Effekt des Linsensystems kann man in Teilschritte zerlegen. A soll immer die gesamte Abbildungsmatrix beschreiben. (a) Durchgang durch Linse 1: A = M (b) Wegstrecke d zwischen den Linsen A = T (d) · M (c) Durchgang durch Linse 2: A = M · T (d) · M (d) Wegstrecke x2 − x3 (nennen wir es x): A = T (x) · M · T (d) · M (e) Ins Glas, dann Wegstrecke im Glas (b) und wieder heraus: A = aG · T (b) · iG · T (x) · M · T (d) · M (f) und schließlich noch bis zum Objekt (Strecke nennen wir mal s): A = T (s) · aG · T (b) · iG · T (x) · M · T (d) · M Nach längerer Rechnung erhält man für A: s b+ n 1 − n( A= f )+x − n b+ s +x s n(b+ n )+x+d 1− ( fn ) f − f1 − 1− fd f s n(b+ n )+x n b + ns + x + d 1 − f d 1− f Startet man jetzt in der Höhe h und ohne Winkel, so endet man also in A· ! h = 0 h f2 (d(bn + s + x − f ) + f (f − 2(bn + s + x))) 1− fd 1 −f − f h 47 Damit wir den Brennpunkt berechnen können, betrachten wir jetzt die Stelle s, bei der der Strahl auf die optische Achse trifft, also d(bn + s + x − f ) + f (f − 2(bn + s + x)) = 0 Dies wird gelöst durch s= d(f − bn − x) + f (2(bn + x) − f ) d − 2f Die Gesamtbrennweite ist dann also fg (d) = d + x + b + s = df + f 2 − d2 + b(d − 2f )(n − 1) 2f − d 29. Aufgabe: Kühlschrank zum Zweiten Die Wärmemenge ergibt sich als ∆Q = cm∆T = 6.27 · 106 J Daraus kann mit der Leistung P = Q t die Zeit berechnet werden t= Q = 41870 s P 30. Aufgabe: Sonne als Strahler dAs = dA · cos θ As ist die sichtbare Fläche. Bei einer Ringfläche ergibt sich dA = 2πrRs dθ = 2πRs2 sin θdθ dW = S∗ dt Z π 2 2πRs2 sin θ cos θdθdΩE = S ∗ dΩE πRs2 = S ∗ dΩE πRs2 0 48 7. Übung 49 Physik III (Optik und Thermodynamik) 7. Übungsblatt WS 2011/2012 Ausgabe: 01.12.11, Besprechung 08.12.11 U. Nienhaus / G. Fischer Aufgabe 31: (2 + 1,5 + 1,5 = 5 Punkte) Mit einem Polarisator und einem λ/4-Plättchen wird aus unpolarisiertem Licht rechts-zirkular polarisiertes Licht (d.h. σ−) hergestellt, das dann an einem Spiegel senkrecht in sich selbst zurück reflektiert wird. Das reflektierte Licht trifft im Anschluss wieder auf das λ/4-Plättchen und den Polarisator. a) Welche Polarisation weist das Licht nach der Reflexion am Spiegel auf (anschauliche Begründung ohne Rechnung)? Durch welche Jones-Matrix lässt sich die Reflexion am Spiegel demnach beschreiben? Zeigen Sie, dass Ihre Matrix tatsächlich zur richtigen Polarisation führt. b) Welche Stellung muss der Polarisator gegenüber dem λ/4-Plättchen haben, damit nach dem λ/4Plättchen das Licht wirklich rechts-zirkular polarisiert (σ−) ist. Geben Sie den Jones-Vektor des Lichts vor dem λ/4-Plättchen an und zeigen Sie durch Anwendung der entsprechenden JonesMatrix, dass nach dem λ/4-Plättchen σ−−Licht entsteht. c) Berechnen Sie die Polarisation des Lichts, nachdem es vom Spiegel reflektiert und erneut durch das λ/4-Plättchen getreten ist. Was folgt daraus für die Intensität des ausfallenden Lichts hinter dem Polarisator (Rechnung nicht erforderlich)? Aufgabe 32: (2 + 1,5 + 1,5 = 5 Punkte) Eine Anordnung zum Ausmessen von Newtonschen Ringen besteht aus einer Glaslinse (Krümmungsradius R = 10 m, Durchmesser D = 4 cm, n = 1,5), die auf einer ebenen Glasplatte liegt. Es entsteht eine dünne Luftschicht, deren Dicke t (t << R) sich mit dem Radius r ändert. Das Interferenzmuster wird im reflektierten Licht beobachtet. a) Wie viele helle Ringe würde man bei Beleuchtung der Anordnung mit gelben Licht (λ = 590 nm) sehen? R D r t n n b) Wie groß ist der Durchmesser des 6. hellen Rings? Was ändert sich, wenn man den Luftspalt mit Wasser (nw < n) füllt? Wie groß ist dann der Durchmesser des 6. hellen Rings? c) Beobachtet man in der Mitte (am Auflagepunkt der Linse) ein Intensitätsmaximum oder ein Intensitätsminimum? Wie unterscheiden sich das transmittierte und das reflektierte Muster? Aufgabe 33: (2 + 1 = 3 Punkte) Mit einem Mach-Zehnder-Interferometer kann die Brechzahl von Gasen sehr genau bestimmt werden. a) Die Kammern der Länge l = 23 cm sind mit Luft gefüllt. Die Brechzahl von Luft hängt vom Druck ab, und zwar ist dn/dp = -4 -1 2,8⋅10 bar . Wie groß ist die Druckdifferenz zwischen den beiden Kammern, wenn sich das Interferenzbild, das man zu Beginn des Versuchs sieht, zum ersten Mal wiederholt? Wie viele Hell-Dunkel-Durchgänge werden insgesamt beobachtet, wenn eine der beiden Kammern komplett evakuiert wird? Das verwendete Cd-Licht hat die Vakuumwellenlänge von λ0 = 644nm. Der Luftdruck in den beiden Kammern beträgt zu Beginn des Versuchs p0 = 1 bar. b) Wie viele Hell-Dunkel-Durchgänge können tatsächlich beobachtet werden, wenn die spektrale -2 Breite der Cd-Lampe ∆ν/ν = 2⋅10 beträgt? Nehmen Sie an, dass zu Beginn des Experiments der Gangunterschied zwischen den beiden Teilstrahlen Null ist. Aufgabe 34: (2 Punkte) In einem pneumatischen Feuerzeug wird ein Gasvolumen (T1 = 20°C) adiabatisch auf 1/10 seines seiner ursprünglichen Größe komprimiert, so dass der Flammpunkt des Feuerzeug-Benzins überschritten wird. Berechnen Sie die Temperatur T2 nach der Kompression. Nehmen Sie dazu an, dass das FeuerzeugBenzin 3 Translations- und 2 Rotationsfreiheitsgrade hat. Aufgabe 35: (2,5 + 1,5 = 4 Punkte) In der Vorlesung haben Sie gesehen, dass dU = δQ – p dV kein totales Differential ist, weil die Wärmemenge Q keine geeignete Zustandsgröße ist. Vielmehr hängt die aufgenommene oder abgegebene Wärmemenge bei einer Zustandsänderung vom Weg im Zustandsdiagramm ab. Verifizieren Sie diesen Aspekt anhand des hier gezeigten Beispiels: Zustandsänderung eines idealen Gases von A nach C auf dem Weg I oder II p p2 D C I p1 II A V1 B V2 V a) Berechnen Sie unter Verwendung der Wärmekapazität die Wärmemenge ∆QI bzw. ∆QII, die 1 mol eines idealen Gases aufnimmt, wenn sein Zustand auf dem Weg A-D-C (I) bzw. A-B-C (II) von A nach C verändert wird. Betrachten Sie dazu zunächst die einzelnen isochoren bzw. isobaren Prozesse und bilden anschließend die Summe der beiden beteiligten Beiträge für den betrachteten Weg. Zeigen Sie dann, dass die Differenz der aufgenommenen Wärmemengen zwischen beiden Wegen ∆QI−II = ∆QI – ∆QII für p2 > p1 und V2 > V1 stets größer als null ist. (Wäre Q eine Zustandsgröße, müsste die Differenz null sein!) b) In a) haben Sie gezeigt, dass je nach Weg dem Gas eine unterschiedliche Wärmemenge zugeführt werden muss, um es vom Zustand A nach C zu überführen. Die Differenz der inneren Energie U zwischen A und B ist aber wegunabhängig, weil U eine Zustandsgröße ist. Demnach muss die Wärmeenergie ∆QI−II, die auf dem Weg I mehr benötigt wird als auf dem Weg II, bei der Zustandsänderung als zusätzliche mechanische Arbeit wieder abgegeben worden sein. Berechnen Sie nun ∆QI−II, indem Sie die Differenz der vom Gas geleisteten mechanischen Arbeit auf den Wegen I und II betrachten. Zeigen Sie, dass sich tatsächlich das gleiche Ergebnis wie in a) ergibt. 31. Aufgabe: Jones-Matrix (a) Anschaulich sieht man, dass rechtszirkuläres Licht σ − durch den Spiegel in linkszirkuläres Licht überführt wird σ + (oder???). Also aus 1 Jσ − = √ 2 wird Jσ+ 1 =√ 2 ! 1 −i ! 1 i Die Matrix des Spiegels lautet also MS = ! 1 0 0 −1 (b) Nach der Polarisation ist das Licht linear polarisiert. OBdA können wir also schreiben J= ! cos φ sin φ und dann das λ/4-Plättchen in x-Richtung ansetzen. Also ist der resultierende JonesVektor: ! ! 1 0 cos θ Jr = e−iπ/4 · 0 i sin θ Dies muss jetzt gerade Jσ− entsprechen, also θ = −π/4 Es muss also um 45◦ verdreht werden (im Urzeigersinn). (c) Nach dem Spiegeln ist aus Jσ− ein linkszirkuläres Jσ+ geworden und der Jones-Vektor nach dem λ/4-Plättchen lautet dann 1 √ 2 ! 1 −1 Die Intensität ist also 0 hinter dem Polarisator (da er gerade senkrecht steht!) 52 32. Aufgabe: Newtonsche Ringe (a) Da der Krümmungsradius so groß ist, betrachten wir den reflektierten Strahl als nahezu senkrecht auf die Platte. Er habe die Länge ∆d. Mit dem Phasensprung am Spiegel ist also die optische Weglänge λ ∆s = 2∆d + 2 Der Satz des Pythagoras liefert den Radius r, bei dem ∆d auftritt: r2 = 2R∆d da ∆d2 genügend klein ist. Um jetzt Maxima zu erreichen, muss gelten ∆shell = kλ =⇒ ∆dhell λ = 2 1 k− 2 k = 0, 1, . . . Also sind die Radien für Maxima gegeben durch 2 rhell 1 = Rλ k − 2 Damit der Ring noch sichtbar ist, muss dieser Radius kleiner gleich dem halben Gesamtdurchmesser sein, also D2 2 rhell ≤ 4 und somit D2 1 k≤ + ≈ 68.2 4Rλ 2 Somit sind also 68 Ringe zu sehen. (b) Mit Luft ist der Durchmesser des 6. Rings d6 = 2r = p 4Rλ(k − 1/2) ≈ 1.13 cm Im Wasser wäre der Durchmesser um den Quotienten √ nW kleiner. (c) In der Mitte befindet sich ein Minimum der Intensität. Im transmittiertem Bild ist die Maximum-Minimum-Verteilung gerade umgedreht! 53 33. Aufgabe: Mach-Zehnder-Interferometer (a) Der optische Wegunterschied zwischen den beiden Strahlen ist gerade ∆s = l∆n Damit sich das Muster gerade einmal wiederholt, muss ∆s = λ gelten, also ∆n = λ =⇒ ∆p = 0.01 bar l Ein Wechsel zwischen dunkel un hell ist gerade bei k= λ 2 zu sehen, also 2l∆pα λ wen α der Umrechnungsfaktor ist. Man erhält k = 200. (b) Das Licht hat eine begrenzte Koheränzlänge. Man kann sich also das Licht als einzelne Phasenzüge mit jeweils konstanter Phase vorstellen. Ein Stückchen hat gerade die Länge einer Koheränzlänge. Mit der spektralen Breite und der Koheränzzeit ∆tc ergibt sich c lc = c∆tc = = 50λ ∆ν Schiebt man jetzt die zwei Wellen zu weit auseinander (über die Koheränzlänge), so kann ein Phasenzug nicht mehr mit sich selbst interferieren. Schlecht! Also geht ab 50 nix mehr. 34. Aufgabe: Feuerzeug Wir benutzen einfach T · V κ−1 = const. Also mit T1 = 20◦ = 273.3 K T2 = T1 10κ−1 ≈ 736.736 K 54 35. Aufgabe: Quadratische Wärmemenge In der Vorlesung wurden für beide Prozesse schon die Wärmemengendifferenzen berechnet. Für einen isobaren Prozess ergibt sich dQ = Cp dT und für einen isochoren Prozess dQ = CV dT Außerdem haben wir natürlich moch die Beziehungen Cp = CV + R pV = RT Wir bezeichnen die einzelnen Eckpunkt gegen den Urzeigersinn unten links startend. Dann gilt für die Temperaturen Ta = p1 V1 R Tb = p2 V 1 R Tc = p1 V 2 R Td = p2 V2 R Auf dem ersten Weg ergibt sich also eine Wärmemengendifferenz von ∆QI = ∆Qp=const +∆QV =const = (CV +R)(Tc −Ta )+CV (Td −Tc ) = Cv (p2 V2 −p1 V1 )+p1 (V2 −V1 ) R Auf dem zweiten Weg analog (aber vertauscht!) ∆QII = ∆QV =const +∆Qp=const = CV (Tb −Ta )+(CV +R)(Td −Tb ) = Cv (p2 V2 −p1 V1 )+p2 (V2 −V1 ) R Die Differenz zwischen den beiden Wärmemengendifferenzen ist also ∆∆Q = QI − ∆QII = p1 ∆V − P2 ∆V = ∆p∆V > 0 Betrachten wir jetzt die mechanischen Energiebeiträge, so wird nur bei den isobaren Prozessen überhaupt Energie geleistet. Diese beträgt Z W =− 55 p dV Für den unteren Weg ist sie also gegeben durch WII = −p1 ∆V und auf dem oberen analog WI = −p2 ∆V Die Differenz ist also ∆W = WI − WII = −(p2 − p1 )∆V = ∆p∆V = ∆∆Q 56 8. Übung 57 Physik III (Optik und Thermodynamik) 8. Übungsblatt WS 2011/2012 Ausgabe: 08.12.11, Besprechung 15.12.11 U. Nienhaus / G. Fischer Aufgabe 36: (3,5 Punkte) Entwerfen Sie ein Fabry-Perot-Interferometer (Brechungsindex zwischen den Spiegeln nF = 1), das bei λ0 = 500 nm für senkrechten Einfall eine Transmission von T = 1 aufweist und bei λ1 = 510 nm eine Transmission von T ≤ 0,01. In welcher Ordnung k muss man das Interferometer betreiben, damit ein technisch leicht realisierbarer Spiegelabstand von d = 10 mm verwendet werden Kann? Wie groß müssen dann das (Intensitäts-) Reflexionsvermögen R der Spiegel und die Finesse F* des Pabry-Perot-Interferometers sein? Aufgabe 37: (1,5 Punkte) Erinnern Sie sich an Aufgabe 8 (2. Übungsblatt): Zur Reflexverminderung bringt man z.B. auf Brillenglas eine dünne Schicht eines Materials mit geringerem Brechungsindex (nV) auf. Die Schichtdicke wird dabei so bemessen, dass die an Vorder- und Rückseite der Vergütungsschicht reflektierten Strahlen destruktiv interferieren – am effektivsten bei gleicher Amplitude. Welche Dicke d muss die Schicht für Licht einer festen Vakuumwellenlänge λ0 bei senkrechtem Einfall haben? Aufgabe 38: (3,5 + 2 + 1,5 = 7 Punkte) a) Ein langer Einfachspalt mit einer Breite von d = 0,05 mm wird senkrecht mit einem Argon-Ionenlaser (λ = 514 nm) beleuchtet. In großer Entfernung (D = 1 m) hinter dem Spalt befindet sich ein Schirm auf dem das Beugungsbild beobachtet wird. In welchem Abstand vom zentralen Maximum befindet sich das erste Beugungsminimum? Welche zu λ = 514 nm benachbarte Wellenlänge ergibt an diesem Ort ein Maximum (welches)? b) Ein Doppelspalt werde mit einem Laser der Wellenlänge λ senkrecht beleuchtet. Der Doppelspalt bestehe aus zwei langen Einfachspalten identischer Breite b. Die Mitten der beiden Spalte sollen den Abstand g = 90 µm voneinander haben. Sie beobachten das von der Anordnung erzeugte Beugungsbild auf einem Schirm mit sehr großem Abstand d vom Doppelspalt. Schirm ∆x d g Doppelspalt b b Laser i) Leiten Sie eine Formel für den Abstand ∆x des dritten Beugungsmaximums des Doppelspalts vom zentralen Maximum auf dem Schirm her! Die Formel soll keine trigonometrischen Funktionen (sin, cos, tan, o.ä.) mehr enthalten, aber trotzdem auch bei großen Beugungswinkeln exakt gültig sein! (Hinweis: Zählen Sie bei der Nummerierung der Maxima das zentrale Maximum NICHT mit!) ii) Berechnen Sie die Breite b der Einfachspalte (Zahlenwert), die gewählt werden muss, damit das dritte Beugungsmaximum aus Aufgabenteil i) mit dem ersten Minimum der Einfachspalte zusammenfällt, also ausgelöscht ist! Aufgabe 39: (2 Punkte) Ein Maschinen-Hersteller bietet eine Maschine an, die eine Wärmeaufnahme von 9,0 kJ/s bei einer Temperatur von 475 K aufweist. Die Wärmeabgabe soll 4,0 kJ/s bei 325 K betragen. Kann man diesen Angaben glauben? Begründen Sie Ihre Antwort rechnerisch. Aufgabe 40: (2 Punkte) Zwei ideale Gase mit der gleichen Anzahl von Molekülen durchlaufen jeweils einen Carnot-Prozess einer Wärmekraftmaschine zwischen den Temperaturen T1 und T2 und den gleichen minimalen und maximalen Volumina (V1 und V2). Das eine Gas besteht aus einatomigen, das andere aus zweiatomigen Molekülen. Sind die Graphen beider Prozesse im p–V–Diagramm identisch? Wenn nicht, worin unterscheiden sie sich? Aufgabe 41: (0,5 + 1,5 = 2 Punkte) Ein Kohlekraftwerk hat eine elektrische Leistung von 1000 MW. Die Turbinen werden mit Wasserdampf von 600°C betrieben. Die Temperatur des Kühlwassers aus einem Fluss beträgt 15°C. a) Wie groß ist der Carnot-Wirkungsgrad der gesamten Anlage? b) Der tatsächliche Wirkungsgrad beträgt etwa 40%. Wie groß ist der Kühlwasserbedarf unter der Annahme, dass beim Durchfluss die Temperatur des Kühlwassers um 2°C steigen darf? Wärmekapazität von Wasser: c = 4,18 kJ/(kg⋅K) 36. Aufgabe: Fabri-Perot-Interferometer Die Phasensprünge können getrost weggelassen werden, da sie immer einen Sprung um insgesamt 2π hervorrufen. Für die konstruktive Interferenz muss gerade ∆φ = d 4πnd 2π · n · 2 = λ λ0 gelten. Für die Intensität gilt laut Vorlesung 1 I = I0 1 + F sin2 (∆φ/2) Damit diese maximal wird, muss sin(∆φ/2) == d= λ0 k 2n Mit dem gegebenen d also die Ordnung k = 40000 Für die zweite Wellenlänge soll gerade I = 0.01 I0 gelten. Dies führt zu F sin(∆φ/2) ≥ 99 F = 4R (1 − R)2 r ≥ 0.92 =⇒ R ≥ 0.85 Die Finesse muss dann F ∗ ≥ 18.8 sein 37. Aufgabe: Brillengläser Die optische Strecke ∆s, die der Lichtstrahl in der Schicht zurücklegt, beträgt ∆s = 2nf d 60 Er wird zwar an der hinteren Grenzschicht mit Phasenverschiebung reflektiert, aber auch der Strahl, der sofort an der vorderen Schicht reflektiert wird, bekommt eine Phasenverschiebung. Damit ist also nur die optische Weglänge ∆s wichtig. Weitere Strahlen brauchen wegen der geringen Reflektivität (siehe Aufgabe 8) nicht beachtet werden. Die zwei Strahlen werden genau dann ausgelöscht, wenn ∆s = (2n + 1) λ0 λ0 =⇒ d = (2n + 1) 2 4nf Für die kürzeste Schicht also d= λ 4nf 38. Aufgabe: Einzel- und Doppelspalt (a) Es gibt genau dann ein Minimum, wenn b x = mπ = π sin θ λ Außerdem ist tan(θ) = d D Man erhält (für m = 1) gerade d ≈ 1 cm Damit eine andere Wellenlänge dort ihr Maximum hat, muss gelten x= π b (2n + 1) = π sin θ 2 λn aber da wir uns immer noch beim gleichen θ befinden, gilt x=π b λ λ 1 =⇒ = (2n + 1) λn b λn 2 Es gäbe also eine bei 2λ, aber die nächste ist bei 32 λ. (b) (i) Der Phasenunterschied zwischen den beiden Teilstrahlen ist ∆s = g sin(φ) = 3λ 61 Außerdem ist tan φ = ∆x sin φ sin φ d d =⇒ ∆x = tan φd = d = dp =p =q 2 2 d cos φ g2 1/ sin φ − 1 1 − sin φ −1 9λ2 (ii) Für den Doppelspalt ist g sin φ = 3λ Für den Einzelspalt ist b sin φ = λ und damit b = 30 µm 39. Aufgabe: Lügender Maschinenhersteller In Wirklichkeit ist der Wirkung kleiner als die der Carnotmaschine. Dieser ist gegeben durch T1 η =1− = 0.31 T2 Für die Maschine ist aber der Wirkungsgrad η= ∆Q1 − ∆Q2 = 0.56 ∆Q1 40. Aufgabe: Carnot-Prozess Durch die Festlegung der Randbedingungen sind die beiden Punkte A und C des carnotProzesses festgelegt. Auserdem ändert sich bei den Isothermen (pV = RT mit R und T gleich) damit nichts. Nur die adiabatischen Verläufe (pV κ = const.) werden steiler: 62 30 25 20 15 10 5 0 1.0 1.2 1.4 1.6 1.8 2.0 Abbildung 5: Weniger Freiheitsgrade - nur 1atomig 30 25 20 15 10 5 0 1.0 1.2 1.4 1.6 1.8 Abbildung 6: Mehr Freiheitsgrade - 2atomig 63 2.0 41. Aufgabe: Kohlekraftwerk (a) Der theoretische Wirkungsgrad beträgt ηtheo = T1 − T2 ≈ 67% T1 (b) Pro Sekunde erzeugt das Kohlekraftwerk eine elektrische Leistung von ∆W = 1000 MJ Wenn der wahre Wirkungsgarde bei η = 0.4 liegt, so beträgt die aufgenommene Wärmemenge ∆Q1 = ∆W/0.4 = 2500 MJ Das bedeutet die abgegebene Wärmemenge ist ∆Q2 = ∆Q1 − ∆W = 1500 MJ Es müssen also pro Sekunde m= ∆Q2 ≈ 178 t cT Wasser fließen. 64 9. Übung 65 Physik III (Optik und Thermodynamik) 9. Übungsblatt Ausgabe: 15.12.11, Besprechung 22.12.11 WS 2011/2012 U. Nienhaus / G. Fischer Aufgabe 42: (1 + 3 = 4 Punkte) Das Fraunhofer-Beugungsbild einer Beugungsanordnung ergibt sich im Wesentlichen aus der FourierTransformierten der entsprechenden Transmissionsfunktion. Betrachten Sie dazu folgendes Beispiel: Eine ebene Welle fällt senkrecht auf einen Doppelspalt, bei dem die Breite b der einzelnen Spalte vernachlässigbar ist gegen ihren Abstand d. λ ist die Wellenlänge des einfallenden Lichts. Vor einem der Spalte befindet sich ein dünnes Glasplättchen, das zu einer Phasenverschiebung der Welle von 90° (bzw. π/2) relativ zum anderen Spalt führt. a) Wie lautet die Transmissionsfunktion τ(x) der Anordnung? Hinweis: Verwenden Sie zur Darstellung der Funktion die Delta-Distribution δ(x). Die Phasenverschiebung soll ebenfalls als Teil der Transmissionsfunktion aufgefasst werden. b) Berechnen Sie durch Fourier-Transformation der Transmissionsfunktion und Betrags-Quadrat-Bildung die Form der Intensitätsverteilung (I/I0) des Beugungsbildes in x-Richtung! Leiten Sie dann daraus eine Formel für die Lage der Beugungsminima her! Was verändert sich qualitativ am Beugungsbild durch Anbringen des Glasplättchens vor einem der Spalte? Aufgabe 43: (2 + 2 + 2 = 6 Punkte) a) Ein Diaprojektor wirft von einem Dia (Kleinbildformat 24 mm x 36 mm) ein 72 cm breites Bild auf einen Schirm. Rückt man den Projektor um 1 m weiter vom Schirm weg, wird das Bild um 1 m breiter. Welche Brennweite hat das Objektiv und in welchem Abstand vom Schirm stand das Gerät ursprünglich? b) Der Nahpunkt eines weitsichtigen Auges liegt bei s = 50 cm. Welche Brechkraft muss eine Kontaktlinse haben, damit der Nahpunkt wieder in die deutliche Sehweite s0 = 25 cm rückt? c) Das Auge ist chromatisch offenbar gut angepasst. Da aber rotes Licht schwächer gebrochen wird als blaues, muss der Akkommodationsmuskel die Linse stärker wölben, wenn eine rote statt einer blauen Fläche im gleichen Abstand betrachtet wird. Wie kommt es, dass Rot „aggressiv auf uns zukommt“ und Blau „uns in seine Tiefe zieht“, wie die Maler sagen? Betrachtet man bunte Kirchenfenster, so scheinen die Farben oft in verschiedenen Ebenen zu stehen. In der französischen Trikolore ist der rote Streifen (37%) merklich breiter als der weiße (33%) und dieser breiter als der blaue (30%). Warum? Aufgabe 44: (1,5 + 4+ 0,5 = 6 Punkte) Eine Stirling-Maschine ist ein Heißluftmotor, in dem Luft abwechselnd in Kontakt mit einer Wärmequelle (z.B. einer Glühkerze oder sonnengeheizten Metallfläche) und mit einer Kühlung gebracht wird. Dies führt in erster Näherung zu folgenden Prozess-Schritten: Im Wärmekontakt mit dem heißen Reservoir: Isochore (V = V1) Drucksteigerung von p1 auf p2 und anschließend isotherme Expansion bei T2. Im Wärmekontakt mit dem kalten Reservoir: Isochore (V = V2) Drucksenkung von p3 auf p4 und anschließend isotherme Kompression bei T1. a) Stellen Sie den Stirling-Prozess qualitativ im p-V-Diagramm dar! b) Berechnen Sie die während eines Umlaufs geleistete mechanische Arbeit ∆W und die dem heißen Reservoir insgesamt entnommene Wärmemenge ∆Q! Berechnen Sie dann den Wirkungsgrad η = ∆W /∆Q und zeigen Sie, dass er immer kleiner als der Carnot-Wirkungsgrad ist! Was kann man tun, damit der Wirkungsgrad dem des Carnot-Prozesses möglichst nahe kommt? c) Welche Funktion hat eine Maschine, bei der der Prozess in umgekehrter Richtung abläuft? Hinweis: Nehmen Sie die Luft als n mol eines idealen Gases mit der molaren Wärmekapazität cV an! 42. Aufgabe: Fouriertransformation am Beugungsbild Wir betrachten in der ganzen Aufgabe nur die x-Komponente des Feldes, da die y-Komponente unverändert bleibt. (a) Das einfallende Feld sei E = E0 . Der erste Spalt befinde sich an der Position z = 0, d = −d/2. Da die Breite vernachlässigbar ist, lässt sich seine Transmissionsfunktion angeben als τ1 = δ(x − d/2) Der zweite Spalt befinde sich an der Position x = −d/2, z = 0. Auch er kann durch eine Deltadistribution beschrieben werden, nur hier noch zusätzlich mit einer Phasenverschiebung um π/2: π τ2 = δ(x + d/2)ei 2 Die gesamte Transmissionsfunktion lautet also π τ (x) = τ1 + τ2 = δ(x − d/2) + ei 2 δ(x + d/2) (b) Wir betrachten also die Fouriertransformierte von τ , also Z∞ τ (x)e −2πix0 x/z0 λ Z∞ δ(x − d/2)e dx = −∞ −2πix0 x/z0 λ Z∞ dx + −∞ π 0 δ(x + d/2)ei 2 e−2πix x/z0 λ dx −∞ und aufgrund der Definition der Deltadistribution: 0 0 = e−πidx /z0 λ + ieπix d/z0 λ Setzen wir jetzt noch Idenditäten): πx0 d z0 λ = a, so erhalten wir (nach irgendwelchen trigonometrischen E 0 = e−ia + ieia = √ 2(1 − i) sin(a + π/4) Und damit I 0 = 4 sin2 (a + π/4) = 4 cos2 (a − π/4) Dies gleicht einem normalen Doppelspalt, außer der Phasenverscheibung um π/4. Alle Maxima- und Minima sind also gerade um z0 λ/4d verschoben. 67 43. Aufgabe: Optik (a) Wir haben durch die Aufgabenstellung folgende Gleichungen vorgegeben: G g = B b G g0 = 0 B+1 b 1 1 1 1 + = 0+ 0 g b g b g + b + 1 = g 0 + b0 Setzen wir das zusammen,so erhalten wir für b: b= G+B (G+B+1)2 B+1 − (G+B)2 B und für g g= G b B Somit erhalten wir b ≈ 75.6 cm und f ≈ 36 mm (b) Weitsichtigkeit bedeutet, dass das Bild hinter der Netzhaut abgebildet wird. Somit ist das Bild virtuell und es folgt b = −50 cm. Der Gegenstand soll allerdings in g = 25 cm sich befinden. Somit findet sich für die Brechkraft D= 1 1 1 = + = 2 dpt f g b (c) Bei einer roten Fläche, muss der Muskel sich mehr anspannen. Dies ist die gewohnte Einstellung für die Nahsicht und somit erscheint die rote Fläche näher als sie ist. Bei der blauen Fläche ist der Muskel entspannt, was der Einstellung für die Fernsicht entspricht. Also erscheint uns der Abstand größer. 68 44. Aufgabe: Stirling-Motor Der Stirling-Prozess sieht qualitativ so aus (gedreht!!! p-V verwechselt sorry): 4 3 2 1 0 0 1 2 3 4 Für die Gesamtenergie gilt: Auf den isochoren Teilschritten wird keine Energie frei oder benötigt. Für einen isothermen Teilschritt gilt: ∆W = −RT ln V1 V2 und damit für die Gesamtenergie: W = R ln V2 V1 (T2 − T1 ) Die dem heißen Wärmebad entzogene Wärmemenge gilt: Q = ∆Q1 + ∆Q2 = cv (T2 − T1 ) + RT2 ln 69 V2 V1 10. Übung 70 Physik III (Optik und Thermodynamik) 10. Übungsblatt WS 2011/2012 Ausgabe: 22.12.11, Besprechung 12.01.12 U. Nienhaus / G. Fischer Aufgabe 45: (2 + 3*1,5 = 6,5 Punkte) In einem astronomischen Fernrohr mit der Vergrößerung V = 10 und der Einstellung auf ∞ beträgt der Abstand zwischen Objektiv und Okular 25 cm. a) Skizzieren Sie den Strahlengang bei der Einstellung auf ∞ (es fällt ein paralleles Lichtbündel unter einem Winkel ε0 ein). b) Wie groß sind die Brennweiten der Objektiv- und Okularlinse? c) Bis zu welchem Abstand kann mit dem Fernrohr scharf gesehen werden, wenn sich das Okular um 1 cm verschieben lässt? d) Wie kann das Bild gegenüber Teil a) mit einer zusätzlichen Linse umgekehrt werden (Abbildungsmaßstab soll beibehalten werden)? Um wie viel ändert sich dadurch mindestens die Länge des Fernrohrs? Aufgabe 46: (1,5 Punkte) Sie wollen Beugung am Spalt mit Sonnenlicht beobachten. Dazu verwenden Sie ein Filter, das nur für Licht der Wellenlänge λ = 545 nm durchlässig ist. Wie breit darf der Spalt maximal sein, damit das erste Beugungsminimum noch beobachtet werden kann? Hinweis: Die scheinbare Größe der Sonne, genauer der Winkelbereich, den sie von der Erde aus gesehen abdeckt, beträgt ca. 0,5°. Aufgabe 47: (2 + 3 = 5 Punkte) Eine Gasturbine verwendet als Arbeitssubstanz 1 Mol eines ein-atomaren idealen Gases und wird näherungsweise durch folgende Prozess-Schritte beschrieben (Ericsson-Prozess): Zunächst ist das Gas am Punkt 1 des p-V-Diagramms (siehe Skizze) mit Temperatur T1 und Druck p1. Bei konstanter Temperatur T1 wird das Gas zunächst auf den Druck p2 = µ⋅p1 komprimiert. Dann wird es bei konstantem Druck expandiert, wobei es sich auf die Temperatur T2 aufheizt. Eine Expansion bei konstanter Temperatur bringt es dann wieder auf den Druck p1. Schließlich wird das Gas bei konstantem Druck komprimiert und gelangt wieder zum Ausgangspunkt. a) Leiten Sie, ausgehend von der Definition dS = dQrev/T, Formeln für die Entropieänderung ∆S der Arbeitssubstanz bei isobaren Zustandsänderungen her, die nur noch von T1 und T2 bzw. nur noch von V1 und V2 abhängen (d.h. dem jeweiligen Anfangs- bzw. Endwert der entsprechenden Größe)! b) Berechnen Sie die Entropieänderungen im Gas bei den einzelnen Prozess-Schritten als ausschließliche Funktionen von T1, T2 und µ ! Verifizieren Sie dann, dass sich die Entropie des Gases nach einem Zyklus unabhängig von der Wahl der drei Parameter nicht geändert hat. p p2 2 3 T1 p1 T2 1 4 V Aufgabe 48: (1 + 1 + 1,5 +1,5 = 5 Punkte) Jeweils 1 Mol dreier unterschiedlicher Gase A, B und C befinden sich bei Raumtemperatur zunächst in drei unterschiedlichen wärmeisolierten Gefäßen GA, GB und GC mit gleichem Volumen V. Nun werden die Gefäße miteinander verbunden. Betrachten Sie die Gase als ideal und unabhängig voneinander (wechselwirkungsfrei). a) Wie ändert sich die Temperatur, wenn sich die Gase durchmischen? Begründen Sie Ihre Antwort ohne Rechnung. b) Berechnen Sie mittels klassischer Thermodynamik (d.h. ohne Verwendung der statistischen EntropieDefinition) die Zunahme der Entropie durch die Durchmischung der Gase. (Die Gesamtentropie ergibt sich als Summe der Entropien der Einzelgase.) Woher kommt die zusätzliche Entropie? c) Berechnen Sie nun mit Hilfe der Formel S = kB ⋅ ln W (W: Zahl der Realisierungsmöglichkeiten des makroskopischen thermodynamischen Zustands) die Zunahme der Entropie S, und zeigen Sie, dass sich das gleiche Ergebnis wie in b) ergibt. Hinweis: Betrachten Sie die Zahl der Möglichkeiten vor und nach dem Verbinden, die Gasatome auf die Gefäße zu verteilen. Zählen Sie jede mögliche Verteilung als eine Realisierungsmöglichkeit, unabhängig von der Verteilung der Gasatome innerhalb eines Gefäßes. d) In c) haben Sie bei der Berechnung der Entropie nicht berücksichtigt, dass die Gasatome auch innerhalb eines Gefäßes unterschiedlich verteilt sein können. Unterteilen Sie nun jedes Gefäß in Gedanken in l identische Teilgefäße, und berechnen Sie dann die Entropie vor und nach dem Verbinden der Gefäße. Zeigen Sie, dass sich unabhängig von l immer die gleiche Entropie-Zunahme ergibt. Wie unterscheiden sich die Ergebnisse für die Entropie bei verschiedenem l (anschauliche Begründung), und wieso ergibt sich für die Entropie-Änderung trotzdem immer der gleiche Wert? Die Anmeldung zur Vorleistung in QISPOS ist ab sofort bis zum 2.02.2012 möglich. Die Vorleistung ist Voraussetzung, um sich danach zur Klausur anmelden zu können. Das gilt für Bachelor-Studiengänge, alle anderen werden am Ende des Semesters von den Tutoren gemeldet. Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr! 45. Aufgabe: Astronomisches Fernrohr (a) Der Strahlengang sieht in etwa so aus: L1 L2 ε0 F ε AUGE f2 f1 (b) Die Länge des Tubus ist gegeben durch: d = f1 + f2 und die Vergrößerung durch: γ= f1 f2 Somit ist: f1 = γf2 = d − f2 =⇒ f2 = d 25 250 = cm =⇒ f1 = cm γ+1 11 11 (c) Wenn sich das Okular um 1 cm verschieben lässt, darf auch das Zwischenbild in diesem Bereich schwanken. Die Linsengleichung für den Fall, dass das Okular in der Ausgangsposition ist, ist 1 1 1 = + f1 b g und dann mit g = f1 folgt b = ∞. In der Ausgangsposition lässt sich also bis ins Unendliche scharf stellen. Schiebt man jetzt das Okular im 1 cm nach hinten, so muss das Zwischenbild auch um einen Centimeter nach hinten wandern und es wird: 1 1 1 = + f1 f1 + 1 b 73 Daraus folgt: b = 5.8 m ist der minimale Bildabstand. (Zusatz: schiebt man die Linse stattdessen weiter nach vorne, ist die Linsengleichung nie erfüllt!). (d) Wir fügen zwischen die beiden Linsen eine Umkehrlinse mit Brennweite f ein. Da wir eine Vergrößerung von 1 haben müssen, ist die Vergrößerung des Abstandes 4f . 46. Aufgabe: Sonnenlicht in Spalt Die Sonne ist eine Lichtquelle mit Ausdehnung. Vom Spalt aus haben die am weitesten entfernten Strahlen den Winkel α = 0.5◦ . Wir betrachten jetzt die beiden Randstrahlen als zwei Punktquellen (dazwischen gibt es jeden möglichen Strahl). Beide dieser Strahlen (Strahl a unten und Strahl b oben) erzeugen ein Beugungsbild, dass der Beugung am Spalt einer Punktquelle entspricht. Es ist gerade noch ein Minima zu unterscheiden, wenn das Maxima des einen Strahles auf das Minimum des anderen Strahles fällt. Sei θ der Winkel vom Strahl a zum 0. Minimum des Strahles a und β der Winkel vom Strahl b zum 1. Maximum. Es muss dann gelten: sin(β) = 2λ d sin(θ) = λ d Damit das Minimum noch sichtbar ist, muss θ ≤β−α gelten und damit d≤ λ ≈ 62 µm α 47. Aufgabe: Ericsson-Prozess (a) Es ist nach Definition dQ dU + pdV = T T Bei einem mol eines idealen Gases ist aber auch: dS = dU = CV dT 74 pV = RT und damit: dT dV +R T V Dies können wir jetzt integrieren und erhalten: dS = CV ∆S = CV ln V2 T2 + R ln T1 V1 Nach der Beziehung oben ist aber bei konstantem Druck auch V2 T1 = T2 V1 und deshalb: ∆S = ln T2 V2 (CV + R) = ln (CV + R) T1 V1 und die Beziehung CV = f R/2 macht daraus sogar noch: 5 T2 ∆S = R ln 2 T1 (b) Wir betrachten die einzelnen Teilschritt: 1 auf 2: Hier ist T konstant und p2 = µp1 , weshalb auch V2 = µ−1 V1 sein muss. Daraus folgt T2 V2 ∆S = CV ln + R ln = −R ln µ T1 V1 2 auf 3: Nach der Formel von oben ist dies ∆S = ln T2 (CV + R) T1 3 auf 4: Hier ist die Situation gleich zu 1 auf 2. Wieder ist ln T2 =0 T2 und damit ∆S = R ln 75 V3 V4 Diesmal vergrößert sich aber das Volumen, also ∆S = R ln µ 4 auf 1: Hier können wir wieder anwenden: ∆S = ln T1 T2 (CV + R) = − ln (CV + R) T2 T1 Insgesamt sieht man sofort, dass die Entropieänderung im ganzen Kreisprozess null ist (sonst wäre es ja auch kein Kreisprozess!) 48. Aufgabe: Entropieänderung (a) Die Temperatur ändert sich gar nicht (isobar). Wenn die Moleküle sich durschmischen hat jedes Molekül noch genausoviele Möglichkeiten, sich mit einem anderen Molekül zu stoßen, da zwar jetzt mehr Platz da ist (3 mal) aber auch mehr Moleküle da sind (3 mal) (b) Bei isothermer Prozessführung ist dU = 0 =⇒ ∂Q = −∂W = pdV Also ZV2 ∆Q = RT dV = RT ln 3 V V1 Damit ist die Entropiedifferenz eines Gases gegeben durch ∆S = ∆Q = R ln 3 T und die für alle drei Gase analog ∆Sges = 3R ln 3 (c) Jedes Gasmolekül hat vor der Verbindung genau eine Möglichkeit in einem der drei Gefäße zu sein. Deshalb ist S1 = 0 76 Nach der Verbindung hat jedes Molekül genau 3 Möglichkeiten. Bezeichne Ni die Anzahl der Moleküle von Typ i, dann ist Ni = NA mit der Avogadrokonstante NA und es gibt dann W = 3NA 3 Möglichkeiten insgesamt. Für die Entropie gilt dann S2 = kB ln W = 3NA kB ln 3 = 3R ln 3 und damit für die Entropiedifferenz: ∆S = S2 − S1 = S2 = 3R ln 3 (d) Wir unterteilen jedes Gefäß in l Teilgefäße. Dann ist die Anzahl der Möglichkeiten zu Beginn für jedes Molekül genau l und damit die Gesamtzahl der Realisierungsmöglichkeiten 3 W = l NA Die Entropie ist also S1 = KN ln W = 3R ln l Nach dem Verbinden hat jedes Molekül 3-mal so viele Möglichkeiten, also 3 W = (3l)NA und damit S2 = 3R ln(3l) Als Entropiedifferenz erhält man also jetzt wieder ∆S = S2 − S1 = 3R(ln(3l) − ln(l)) = 3R ln 3l l = 3R ln 3 und damit wieder das selbe Ergebnis. Je mehr Teilgefäße wir schaffen, desto mehr 77 Entropie ergibt sich natürlich (weil es einfach mehr Realisierungsmöglichkeiten gibt). Aber auch desto mehr Entrophie gibt es nach dem Zusammenschließen. Deshalb bleibt die Entrophiedifferenz gleich. 78 11. Übung 79 Physik III (Optik und Thermodynamik) 11. Übungsblatt WS 2011/2012 Ausgabe: 12.01.12, Besprechung 19.01.12 U. Nienhaus / G. Fischer Aufgabe 49: (1 + 2 + 1 = 4 Punkte) a) Mit einer Linse soll der Mond auf einen Schirm abgebildet werden (Bilddurchmesser 3 cm). Bestimmen Sie die erforderliche Brennweite der Linse, sowie den Abstand zwischen Linse und Schirm. b) Was ist ein Airy-Scheibchen und was ist das Rayleigh-Kriterium? c) Welchen Durchmesser muss die Linse mindestens haben, damit auf dem Bild bei einer Lichtwellenlänge von λ = 550 nm noch Mondkrater mit einem Durchmesser von 4 km aufgelöst werden können? 6 8 Zahlenwerte: Monddurchmesser: 3,5⋅10 m, Abstand Erde-Mond: 3,8⋅10 m Aufgabe 50: (2 Punkte) Die plankonvexe Objektivlinse eines Mikroskops hat einen Krümmungsradius von r = 1cm, eine Brechzahl von n = 1,5 und einen Durchmesser von d = 1 cm. Berechnen Sie für eine Wellenlänge von λ = 500 nm den kleinstmöglichen Objektabstand, der gerade noch aufgelöst werden kann. Aufgabe 51: (4 Punkte) Erinnern Sie sich an Aufgabe 24 (5. Aufgabenblatt): Je 10 g He, N2 und CH4 sind in 3 Kammern eines Gefäßes getrennt. In jeder Kammer herrscht ein Druck von 1 bar. Die Temperatur der als ideal angenommenen Gase ist im Anfangszustand 300 K (He), 400 K (N2) und 500 K (CH4). Das Gefäß ist gegen die Umgebung völlig isoliert. Dann werden die Ventile zwischen den Kammern geöffnet. Es stellte sich eine Endtemperatur von 371 K ein. a) Wie groß sind die Partialdrücke und welcher Enddruck ergibt sich? b) Wie groß ist die Entropieänderung zwischen Anfangs- und Endzustand (Zahlenwert)? Aufgabe 52: (4 Punkte) Thermodynamische Potentiale: a) Zeigen Sie unter Verwendung des 1. Hauptsatzes, dass für die Enthalpie Vorlesung erwähnten Beziehungen ∂H V = ∂p H := U + pV die in der ∂H und T = gelten! ∂S p=const . S =const . b) Formulieren Sie den 1. Hauptsatz der Thermodynamik unter Verwendung der Entropie für irreversible Prozesse als Ungleichung! Verwenden Sie dann diese Ungleichung und die Definition der freien Enthalpie, G = U + pV − TS , um zu zeigen, dass bei irreversiblen Prozessen mit konstantem Druck und konstanter Temperatur G stets abnimmt. Im Gleichgewicht wird demnach die freie Enthalpie minimal. Aufgabe 53: (3 Punkte) a) Prüfen Sie rechnerisch, ob die folgende chemische Reaktion - allein vom Standpunkt der chemischen Potentiale aus gesehen - unter Normalbedingungen spontan ablaufen kann: CaC2 + 2 H2O → Ca(OH)2 + C2H2 b) Die „Knallgas“-Reaktion 2 H2 + O2 → 2 H2O kann unter Normalbedingungen - vom Standpunkt der chemischen Potentiale aus betrachtet - spontan ablaufen. Wie Sie vermutlich wissen, ist dies jedoch nicht der Fall. Woran könnte das liegen? Hinweise: Chemische Potentiale µ unter Normalbedingungen: CaC2: -68 kJ/mol; H2O: -237 kJ/mol; Ca(OH)2: -897 kJ/mol; C2H2: +209 kJ/mol. Vernachlässigen Sie den Einfluss der Mischungsentropie! Die Anmeldung zur Vorleistung in QISPOS ist ab sofort bis zum 2.02.2012 möglich. Die Vorleistung ist Voraussetzung, um sich danach zur Klausur anmelden zu können. Das gilt für Bachelor-Studiengänge, alle anderen werden am Ende des Semesters von den Tutoren gemeldet. 49. Aufgabe: Mondabbildung (a) Nach der Linsengleichung muss 1 1 1 = + f b g Da aber 1 g so klein ist, ist dies näherungsweise f =b Die Gleichung für die Vergrößerung ist dann b B = g G und führt auf f = b = 3.257 m (b) Ein Airy-Scheibchen entsteht, wenn eine Punktlichtquelle an einer Kreisblende gebeugt wird. Das Rayleigh-Kriterium besagt, dass zwei Punkte genau dann noch zu unterscheiden sind, wenn Maxima und Minima der zwei Airy-Scheibchen gerade aufeinander fallen. Dies ist der Fall wenn λ δ > 1.22 D (c) Wie im letzten Übungsblatt überprüfen wir wieder das Rayleigh-Kriterium. Diesmal jedoch für Airy-Scheibchen. Es muss also gelten αmin = 1.22 λ D Außerdem folgt aus der Geometrie der Aufgabenstellung: tan α 2 = 2 km =⇒ α = 0.0000105263 ME Und damit Dmin = 0.063745 m 82 50. Aufgabe: Mikroskoplinse und Auflösung Nach der Formel 1 = (n − 1) f 1 1 + r ∞ ist f = 2 cm Für das Mikroskop lautet das Rayleigh-Kriterium: ∆xmin = 1.22 λf = 1.22 · 10−6 m = 1.22 µm D 51. Aufgabe: Vermischung dreier Gase (a) Es ist n= m M und damit nHe = 2.5 mol nN2 = 0.36 mol nCH4 = 0.63 mol An Anfang ist für jedes Gas i p0 Vi = ni RTi und am Schluss: pI Vges = nI RTend Man erhält aus der ersten Gleichung: Vges = V1 + V2 + V3 = 1205.3 · R p0 und aus der zweiten Gleichung dann: pHe = 0.77p0 pN2 = 0.11p0 pCH4 = 0.19p0 und damit der Gesamtdruck pges = 1.07p0 (b) Es ist dS = dQ/T = f dT dV dU + pdV = nR + nR T 2 T V 83 Insgesamt ist also die Gesamtentropieänderung eines Gases i gegeben durch ∆Si = f Tend Vg nR ln + nR ln 2 Ti Vi und der Gesamtwert: ∆S = 24.67 J/K 52. Aufgabe: Thermodynamische Potentiale (a) Es ist dU = T dS − pdV Betrachten wir jetzt also H(S, p) = U (S, V ) + pV So ist offensichtlich dH = dU(S, V) + dpV + pdV = T dS − pdV + pdV + V dp = T dS + V dp Andererseits folgt aber auch aus der Definition des totalen Differenzials: dH = ∂H ∂S dS + p=const. ∂H ∂p dp S=const. Vergleih der beiden Formeln bringt das gewünschte Ergebnis. (b) Es ist nach dem 1. Hauptsatz: dU = dQ + dW = T dS − pdV da Druck und Temperatur konstant sind. Bei irreversiblen Prozessen ist die innere Energie aber kleiner als sie nach dem reversiblen Prozess sein sollte, also auch dU < T dS − pdV Also ist dG = dU + pdV + V dp − T dS − SdT < V dp − SdT = 0 Damit fällt G monoton, bis im Gleichgewicht die minimale freie Enthalpie erreicht ist. 84 53. Aufgabe: Chemische Potentiale (a) Es ist für die Produkte X ni µi = −542 und für die Edukte −688 Damit läuft die Reaktion freiwillig ab, da ∆G = ∆H < 0 ist. (b) Die Reaktion könnte zwar ablaufen (∆G < 0), aber es ist Anfangsenergie nötig, um die Reaktion zum Laufen zu bekommen. 85 12. Übung 86 Physik III (Optik und Thermodynamik) 12. Übungsblatt Ausgabe: 19.01.12, Besprechung 26.01.12 WS 2011/2012 U. Nienhaus / G. Fischer Aufgabe 54: (1 + 2 + 1 = 4 Punkte) a) Warum ist ein Gitter viel besser für die spektrale Zerlegung und Analyse von Licht geeignet als ein Einfach- oder Doppelspalt? b) Leiten Sie die allgemeine Bedingung für das Auftreten von Beugungs-Hauptmaxima bei einem Reflexionsgitter (geblaztes Gitter) in Abhängigkeit vom Einfallswinkel θ1, Ausfallswinkel θ2 und der Wellenlänge λ her. Die Winkel werden zur Gitternormalen gemessen. Betrachten Sie erst θ1 = 0 und dann einen beliebigen Einfallswinkel. c) Ein typisches Reflexionsgitter hat 1200 Spalte/mm. Bis zu welcher Maximalwellenlänge λmax kann man dieses Gitter für die Spektralanalyse bei geeigneter Anordnung verwenden? Welcher Ein- bzw. Ausfallwinkel liegt dann vor? Aufgabe 55: (4 Punkte) 2 Nach Öffnen eines schnellen Verschlusses zum Zeitpunkt t = 0 wird eine Kathode (A = 1 cm ) mit gefil2 tertem Sonnenlicht (λ = 500 nm, I = 18 W/m ) bestrahlt und emittiert daraufhin Elektronen (Photoeffekt). Betrachtet man das Licht als kontinuierliche Welle und seine Absorption durch ein „Atom“ als einen rein klassischen Vorgang, dann benötigt ein Atom der Kathode eine gewisse Zeit ∆t bis es genug Energie EA zur Ablösung eines Elektrons absorbiert hat (EA = 2,48 eV). Berechnen Sie ∆t unter der Annahme, dass 2 der Absorptionsquerschnitt eines Atoms σ = 0,1 nm ist. Der Absorptionsquerschnitt entspricht der mittleren Fläche, die das auftreffende Licht vollständig absorbiert. Im Teilchenbild entspricht das Licht dagegen einem unregelmäßigen Fluss von Photonen etwa gleicher Energie EP = hν = hc/λ. Von wie vielen Photonen wird ein Atom im Mittel pro Sekunde getroffen, d.h. wie oft wird ein Photon von dem Atom absorbiert? Wie unterscheiden Sich die Ergebnisse der beiden Bilder bzgl. der Elektronenemission nach dem Öffnen des Verschlusses, wenn die Absorption aller Oberflächenatome der Kathode berücksichtigt wird (es sind 14 2 10 Atome/cm )? Aufgabe 56: (2 + 1 + 1 + 1 = 5 Punkte) Wasser wird mit einem Tauchsieder (700 W) von 27°C auf 77°C erwärmt. Der Vorgang dauert 10 Minuten. Man beobachtet, dass die Temperatur dabei linear mit der Zeit wächst. a) Um welchen Betrag hat sich die Entropie des Wassers erhöht? b) Zur Berechnung von a) sollten Sie eine Integration verwendet haben. Lohnt sich das? Berechnen Sie alternativ die Entropie, indem Sie für die Temperatur den konstanten Mittelwert annehmen. Vergleichen Sie mit a). Welche Fehler könnte die Messung noch enthalten? c) Was bedeutet die angenommene zeitlich lineare Temperaturzunahme des Wassers für die Temperaturabhängigkeit der Wärmekapazität? d) Die Formel, die Sie in a) hergeleitet haben, gilt analog auch für Eis. Sie versagt aber dennoch für sehr tiefe Temperaturen. Woran könnte das liegen? Aufgabe 57: (1 + 3 + 1 = 5 Punkte) Das Verhalten eines realen Gases lässt sich in vielen Fällen durch die Zustandsgleichung von van der Waals beschreiben. Sie lautet für 1 Mol eines Gases: a p + 2 ⋅ (V − b ) = RT V Das zugehörige p-V-Diagramm weist für die Temperatur T = Tc einen sogenannten kritischen Punkt auf, der durch ∂p =0 ∂V T =Tc und ∂2 p 2 = 0 definiert ist. ∂V T =Tc a) Welche physikalische Bedeutung hat die kritische Temperatur Tc? b) Leiten Sie Ausdrücke für Vc, Tc und pc her, die nur noch von a und b abhängen! Wie Sie sehen sollten, steigt Tc mit zunehmendem a und sinkt mit zunehmendem b. Versuchen Sie dies aufgrund der anschaulichen Bedeutung von a und b plausibel zu machen. c) Zeigen Sie, dass man die van-der-Waals-Gleichung durch Einführen der neuen Variablen pˆ = p / pc , Vˆ = V / Vc und Tˆ = T / Tc in eine von a und b unabhängige universelle Form für alle Gase bringen kann! ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- 54. Aufgabe: Spektralanalyse an einem Gitter (a) Weil ein Gitter viel schärfere Maxima aufweist. (b) TODO: Bild Der Gangunterschied ist dann ∆ = |CA0 − BA0 | = g| sin θ1 − sin θ2 | (c) Die Gitterkonstante wäre dann g = 8.33 · 10−7 m Man setzt k = 1 aufgrund des ersten Hauptmaxima. Außerdem ist λ = g(sin θ1 − sin θ2 ) Dies wird dann Maximal, wenn der Einfallswinkel 90◦ ist (also der Ausfallswinkel gerade -90). 55. Aufgabe: Photoeffekt (a) Die Energie, die pro Zeiteinheit ∆t auf das Atom trifft, ist also E = Iσ∆t Die Zeit, bis ein Elektron abgelöst werden kann wäre dann: ∆t = EA = 0.22 s Iσ (b) Es ist hc = 2479283 meV ≈ 2.48 eV λ Da pro Zeiteinheit die Energie Iσ auf das Atom trifft, ist die Anzahl der Photonen also: Iσ n= = 4.5 Ep Ep = 89 56. Aufgabe: Tauchsieder (a) Es ist: ∆Q = cm∆T = tP Also Z ∆S = Z dS = dQ = T Z =⇒ dT tP cm = ln T ∆T cm = TE Ta tP ∆T = 1294.26 J K (b) Hier ist also: tP tP J = = 1291.72 325.15 K K T und damit sehr nah am vorigen Ergebnis. Das Problem ist, dass aus einer konstanten Temperaturzunahme nicht eine konstante Entropiezunahme folgt. ∆S ≈ (c) Die Wärmekapazität ist temperaturunabhängig. (d) Die Wärmekapazität ist temperaturabhängig. 57. Aufgabe: Van-der-Waals-Gleichungen (a) Dort hat das p − V -Diagramm einen Wendepunkt, also ist der Phasenunterschied zwischen Gas und Flüssigkeit nichtmehr auszumachen - es kommt zu einer Koexistenz beider Phasen. (b) Es ist: a RT + 2 V −b V aus der Van-der-Waals-Zustandsgleichung und dann: p= ∂p RT 2a =− + 3 =0 2 ∂V (V − b) V ∂ 2p 2RT 6a = − 4 =0 2 3 ∂V (V − b) V Teilt man jetzt die beiden Gleichungen nach dem Umstellen durcheinander, so erhält man: 2 3 = =⇒ VC = 3b V −b V Setzen wir dies in die erste Gleichung ein, so erhalten wir: TC = 90 8a 27Rb und schließlich in die Gleichung für p: pC = a 27b2 Wird jetzt a größer, so steigt der Binnendruck und damit die Wechselwirkungskräfte zwischen den Molekülen. Somit wird die zu überwindende potentielle Energie größer =⇒ es ist eine höhere Temperatur erforderlich, um diese Schwelle zu erreichen. Steigt hingegen b an, so haben die Moleküle weniger ”Platz” und einen höheren Wechselwirkungsquerschnitt. Somit führt eine Erhöhung der Temperatur schneller zu einer Überwindung der potentiellen Energie. TC sinkt. (c) Wir setzen einfach ein: p= und erhalten: und schließlich: a p̂ 27b2 V = 3bV̂ a 1 a + p̂ 2 2 27 b V̂ 9b2 T = 8a T̂ 27Rb · 3bV̂ − b = 0 3 · 3V̂ − 1 = 0 p̂ + V̂ 2 91 13. Übung 92 Physik III (Optik und Thermodynamik) 13. Übungsblatt Ausgabe: 26.01.12, Besprechung 2.02.12 WS 2011/2012 U. Nienhaus / G. Fischer Aufgabe 58: (2 Punkte) Wenn Licht der Wellenlänge λ = 550 nm auf die Netzhaut eines menschlichen Auges fällt, wird es noch -18 wahrgenommen, wenn die Leistung P = 1,8⋅10 W beträgt. Wie vielen Photonen pro Sekunde entspricht diese Leistung? Aufgabe 59: (3 + 1 = 4 Punkte) Ein Photon der Wellenlänge λ1 = 0,2 nm stößt mit einem ruhenden, freien Elektron. Das Photon wird um 180° gestreut und besitzt nach der Streuung die Wellenlänge λ2. (Rechnen Sie nicht relativistisch.) a) Berechnen Sie den Impuls p2 des Elektrons und seine kinetische Energie W2 nach dem Stoß. b) Wie groß ist die Wellenlänge λ2 des Photons nach dem Stoß? -31 Zahlenwerte: me = 9,1⋅10 -34 kg, h = 6,6262⋅10 Js Aufgabe 60: (2,5 + 2,5 = 5 Punkte) Eine sehr große, kugelförmige Raumstation mit dem Radius R soll auf einer festen Position zwischen Erde und Mond installiert werden. Die Oberfläche der Station soll ähnlich wie die der Erde 30% der einfallenden Sonnenstrahlung reflektieren und sei aufgrund der Rotation gleichmäßig temperiert. Zeigen Sie, dass sich im Gleichgewicht mit der Sonnenstrahlung die Oberflächentemperatur der Station zu etwa T0 = -17°C einstellt. In einem zweiten Schritt soll die Station mit einer künstlichen Atmosphäre versehen werden, welche durch eine sphärische Glashülle geschützt wird. Die Atmosphäre sei mit der Station im Temperaturgleichgewicht (bis zum inneren Rand der Glashülle), ihre Höhe im Vergleich zu R vernachlässigbar klein. Das Glas der Hülle ist für das Sonnenlicht transparent, für die Temperaturstrahlung der Station dagegen völlig undurchlässig. Welche Dicke d muss für die Glashülle gewählt werden, damit die Temperatur der Station angenehme T1 = 20°C annimmt? Hinweis: Betrachten Sie die Bilanz der Strahlungs- und Wärmeflüsse. 6 Zahlenwerte: Temperatur der Sonne Ts = 5800 K, Sonnenradius Rs = 695,3⋅10 m, Abstand Sonne-Erde 9 (≈ Abstand Sonne-Station) D = 149,6⋅10 m, Wärmeleitfähigkeit des Glases κ = 0,5 W/(K⋅m), Stefan-8 2 4 Boltzmann-Konstante σ = 5,67⋅10 W/(m ⋅K ) Aufgabe 61: (2 + 1 = 3 Punkte) a) Berechnen Sie den Druck, die Temperatur und die Dichte von Wasser am kritischen Punkt. Verwenden Sie dazu die Formeln, die sie aus der van der Waals-Gleichung in Aufgabe 57 4 2 -5 3 hergeleitet haben, und die Zahlenwerte a = 0,559 Nm /mol und b = 3,08⋅10 m /mol. 3 b) Bei einer Temperatur von 374°C und einer Dichte von ρ = 0,195 g/cm erreicht Wasser den kritischen Druck von pkrit = 218 bar. Wie groß wäre der Druck, wenn sich Wasser wie ein ideales Gas verhalten würde? Zahlenwerte: R = 8,3 J/(mol⋅K), mH = 1 g/mol, mO = 16 g/mol Aufgabe 62: (1 + 1 + 2 = 4 Punkte) Der Dampfdruck p von Wasser wird durch p(T) = p0 ⋅ exp(-QV/RT) beschrieben, wobei die 6 Verdampfungswärme von Wasser QV = 2,25⋅10 Ws/kg beträgt. a) Bestimmen Sie den Zahlenwert von p0. b) In einem Dampfkochtopf wird gemäß der Gebrauchsanweisung die ganze Luft durch Wasserdampf verdrängt und dann erst der Topf verschlossen. Welche Temperatur Tx herrscht im Topf bei einem Überdruck von 1 bar? c) Wie groß ist der Überdruck bei der Temperatur Tx, wenn der Dampfkochtopf bereits bei Zimmertemperatur T0 = 293 K fest verschlossen und dann erwärmt wurde? Der Partialdruck von Luft kann dafür aus der idealen Gasgleichung entnommen werden. Die Anmeldung zur Vorleistung in QISPOS ist nur noch bis zum 2.02.2012 möglich! Die Anmeldung zur Klausur wird ab dem 7.02.2012 möglich sein. Bitte beachten Sie dazu das Merkblatt zur Klausur im ILIAS und als Aushang im Foyer des Physikhochhauses. 58. Aufgabe: Photonen auf Netzhaut N= E P · 1s = ≈ 4.984 Ep h λc 59. Aufgabe: Falsche Compton-Strahlung Vor dem Stoß Hat das Photon Ep = hc λ1 pp = h λ1 und das Elektron Ee = 0 pe = 0 Nach dem Stoß Hat das Photon Ep0 = und das Elektron hc λ2 p0p = − 1 Ee0 = me v 2 2 h λ2 p0e = me v Nun gilt Impuls- und Energieerhaltung und damit folgt: hc hc 1 2 = + mv λ1 λ2 2 h h = − + me v λ1 λ2 Umgestellt und eingesetzt erhalten wir r v1/2 = −c ± c2 + 4hc mλ1 Man erhält dann pe = 6.55 · 10−24 kg m/s We = 2.36 · 10−12 J = 147.3 eV und für die neue Wellenlänge λ2 = 0.2049 nm 95 60. Aufgabe: Raumstation Wir betrachten einerseits die reflektierte Strahlung (30 %) und die Wärmestrahlung der Station. Die Leistung der Sonne ist PS = σAT 4 Die Raumstation bekommt davon jedoch nur einen Bruchteil ab, der gegeben ist aus dem Verhältnis dem Raumwinkel (oder der Fläche der ganzen Sonnenstrahlung gegenüber der Raumstation), also πR2 PRS = σ4πRS2 TS4 4πD2 mit RS dem Sonnenradius, D dem Abstand Sonne-Raumstation und und R dem Radius der Raumstation. Die Raumstation strahlt die Leistung PR = σ4πR2 T 4 ab. Deshalb muss im Strahlungsgleichgewicht gelten: 0.7PRS = PR =⇒ T ≈ −17◦ Betrachten wir jetzt eine Glaskuppel um die Raumstation, so hat diese Außen wieder -17 Grad un innen soll sie 20 Grad haben. Die Schicht ist d dick und hat den Wärmeleitungskoeffizienten κ. Also muss κ 4πR2 (T1 − T0 ) = σ4πR2 T04 =⇒ d = 7.6 cm d mit T0 = −17◦ T1 = 20◦ Im Strahlungsgleichgewicht gilt also 61. Aufgabe: Kritischer Druck (a) Wir hatten in der letzten Aufgabe schon die Formeln berechnet. Wir setzen ein und erhalten: pk = 218 bar Tk = 374◦ Vk = 9.24 · 10−5 m3 /mol 96 Die Dichte ist dann ρk = 194 kg/m3 (b) Beim idealen Gas wäre der Druck pk = 582 bar also vollkommen falsch :-) 62. Aufgabe: Dampfkochtopf (a) Achtung: Verwende hier mit mH2 0 = 18 Qv = 2.25 g mol kJ kJ = 40.5 g mol Es ergibt sich dann p0 = 4.75 · 1010 Pa (b) p(Tx ) = 2 · 105 Pa =⇒ Tx = 393.5 K = 120.5 C (c) Es ist der Gesamtdruck gegeben durch pg = pL + pW Der Partialdruck der Luft folgt aus der idealen Gasgleichung zu pL = pL (T0 ) TX = 1.345 bar T0 Der Partialdruck des Wasserdampfes ergibt sich (wie in der Aufgabe vorher) wieder mit 2 bar. Also insgesamt pg = 3.345 bar 97 Dieses Skript wurde heruntergeladen von ugroup.hostzi.com Alle Rechte verbleiben beim lesenden Dozenten. Keine Garantie auf Richtigkeit oder Vollständigkeit. 98