Dr. B. Ackermann, M. Borgart, Dr. I Rybak, M. Kutter, J. Veenman 14. Gruppenübung zur Vorlesung Prof. Dr. M. Stroppel Prof. Dr. A. Sändig Höhere Mathematik 1 Wintersemester 2010/11 Lösungshinweise zu den Hausaufgaben: Hinweis: Die Abgaben zu diesen Aufgaben werden in der ersten Übung des kommenden Semesters eingesammelt und zählen zum HM2-Schein. Aufgabe H 40. Monotonie und Beschränkheit Untersuchen Sie die Folge (an )n∈N jeweils auf Monotonie und Beschränkheit. Finden Sie gegebenenfalls eine obere und untere Schranke. n+1 (a) an = 2n + 1 1 (b) an = n sin π n − 2 n 3 (c) an = 1 + − 4 π πn (d) an = cos cos 4 2 Lösungshinweise hierzu: (a) Wir berechnen die ersten Folgenglieder 3 4 5 6 2 a1 = , a2 = , a3 = , a4 = , a5 = , 3 5 7 9 11 ... Auf Grund dieser Ergebnisse versuchen wir zu zeigen, dass die Folge monoton fallend ist. ! an+1 ≦ an ⇐⇒ ⇐⇒ ⇐⇒ ⇐⇒ n+2 n+1 ≦ 2n + 3 2n + 1 (2n + 1)(n + 2) ≦ (2n + 3)(n + 1) 2n2 + 5n + 2 ≦ 2n2 + 5n + 3 2≦3 Damit ist die untersuchte Folge monoton fallend und deshalb auch nach oben beschränkt durch a1 = 32 . Um eine untere Schranke zu finden schätzen wir die Folge ab und erhalten 1 n + 21 n + 21 + 21 n+1 1 1 1 2 an = = = + ≧ . 1 1 + 1 = 2n + 1 2 4n + 2 2 2(n + 2 ) 2(n + 2 ) 2(n + 2 ) Damit haben wir auch eine untere Schranke gefunden, nämlich tete Folge beschränkt. 1 . 2 Also ist die betrach- http://www.mathematik.uni-stuttgart.de/studium/infomat/HM-Stroppel/ 14. Gruppenübung Höhere Mathematik 1 (b) Bevor wir die Folge auf Monotonie und Beschränktheit untersuchen, vereinfachen wir sie zu an = (−1)n−1 n. Wir berechnen wieder die ersten Folgenglieder und erhalten a1 = 1, a2 = −2, a3 = 3, ... Schon nach den ersten 3 Folgengliedern ist klar, dass die Folge weder monoton fallend noch monoton steigend ist. Bleibt noch zu klären, ob die Folge beschränkt ist. Dazu betrachtet man die Teilfolge a2k = 2k → ∞ und sieht, dass die Folge nicht beschränkt sein kann. (c) Wir berechnen die ersten Folgenglieder und erhalten 1 25 37 a1 = , a2 = , a3 = , 4 9 64 ... Aus dieser Betrachtung sehen wir, dass die Folge nicht monoton ist. Man sieht auch, dass die Folge beschränkt ist durch 2 von oben und durch 0 von unten. Es gilt nämlich n 3 an = 1 + − ≦1+1=2 4 und 3 an = 1 + − 4 n ≧ 1 − 1 = 0. (d) An der Struktur der Folge sieht man sofort, dass sie beschränkt ist. Obere bzw. untere Schranke ist 1 bzw. −1, weil π πn π πn cos |an | = cos = cos · cos ≦1·1=1 4 2 4 2 Um die Folge auf Monotonie zu untersuchen berechnen wir die ersten Folgenglieder und erhalten √ √ 2 2 a1 = 0, a2 = − , a3 = 0, a4 = , ... 2 2 An den ersten vier Folgengliedern erkennt man, dass die Folge nicht monoton ist. Aufgabe H 41. Konvergenz Untersuchen Sie die Folge (an )n∈N jeweils auf Konvergenz und bestimmen Sie gegebenfalls den Grenzwert n−1 (a) an = − n+1 Lösungshinweise hierzu: Wir berechnen n−1 n+1−2 2 an = − =− = −1 + . n+1 n+1 n+1 http://www.mathematik.uni-stuttgart.de/studium/infomat/HM-Stroppel/ 14. Gruppenübung Da Höhere Mathematik 1 2 → 0 für n → ∞, konvergiert die Folge (an ) gegen −1. n+1 lim an = −1. n→∞ (b) an = (−1)n n−1 n+1 Lösungshinweise hierzu: Wie in (a) erhalten wir n−1 = 1. n→∞ n + 1 lim Es gilt lim an = −1, n→∞ lim an = 1. n→∞ Die Folge (an ) häuft sich bei 1 und −1, und ist divergent. πn 2 sin 2 (c) an = n2 + 1 Lösungshinweise hierzu: Es gilt Da n2 2 sin πn 2 ≦ 2 . |an | = 2 2 n +1 n +1 2 → 0 für n → ∞, ist die Folge (an ) gegen Null konvergent. +1 lim an = 0. n→∞ (d) an = sin π cos(πn) 4 Lösungshinweise hierzu: Die Folge (an ) ist eine alternierende Folge √ √ √ 2 2 2 , , − , − 2 2 2 Wegen √ 2 , lim an = − 2 n→∞ √ 2 , 2 lim an = n→∞ ... √ 2 , 2 ist die Folge (an ) divergent. http://www.mathematik.uni-stuttgart.de/studium/infomat/HM-Stroppel/ 14. Gruppenübung Höhere Mathematik 1 Aufgabe H 42. Babylonisches Wurzelziehen Wir untersuchen einen Algorithmus zum Berechnen der Quadratwurzel einer Zahl x ≧ 1, der schon in den Gesetzestafeln des Hammurabi im Jahre 1950 v.Chr stand. Wir definieren rekursiv eine Folge reeller Zahlen wi mit 1 x w0 = x wn+1 = wn + . 2 wn 2 (a) Zeigen Sie, dass für alle n ∈ N die Zahlen wn positiv sind und wn2 ≧ wn+1 ≧ x gilt, also jedes wn+1 die Wurzel mindestens so gut annähert wie wn . Lösungshinweise hierzu: Aus der Iterationsvorschrift sehen wir, dass wn+1 ≧ 0, wenn x ≧ 0 und wn ≧ 0. Nun ist w0 = x ≧ 0 und somit gilt mit vollständiger Induktion wn ≧ 0 ∀n ∈ N. Allgemein gilt: 0 ≦ (a + b)2 = a2 + 2ab + b2 ⇒ 2ab ≦ a2 + b2 . Durch quadratische Ergänzung erhält man 1 2ab + 2ab ≦ a2 + b2 + 2ab = (a + b)2 ⇔ ab ≦ (a + b)2 . 4 x 1 2 Setzt man a := wn und b := wn , so ergibt sich 1 ≦ x ≦ 4 (wn + wxn )2 = wn+1 . 2 Wegen w0 = x gilt somit 1 ≦ wn und x ≦ wn ∀n ∈ N und folglich ist x w2 1 1 ) ≦ (wn + n ) = wn . 1 ≦ wn+1 = (wn + 2 wn 2 wn √ dem Komma durch Verwendung des obigen Al(b) Berechnen Sie 3 auf 4 Stellen hinter√ gorithmus, d.h. es ist ein wn mit wn − 3 < 0.5·10−4 zu berechnen. Zur Abschätzung der Genauigkeit kann man folgende Ungleichung verwenden: √ w2 − 3 w2 − 3 wn − 3 = n √ ≦ n , wn + 1 wn + 3 √ da 1 ≦ 3. Lösungshinweise hierzu: Es ist w0 = w1 w2 w3 w4 3, 1 3 = 3+ = 2, 2 3 1 3 7 = 2+ = , 2 2 4 1 7 97 4 = = +3· , 2 4 7 56 56 18817 1 97 +3· . = = 2 56 97 10864 http://www.mathematik.uni-stuttgart.de/studium/infomat/HM-Stroppel/ 14. Gruppenübung Höhere Mathematik 1 Überprüfung der Genauigkeit: w3 − √ w4 − 3= √ w32 − 3 w2 − 3 √ ≦ 3 ≧ 1.1 · 10−4 > 0.5 · 10−4 w + 1 w3 + 3 3 3= w42 − 3 w2 − 3 √ ≦ 4 ≦ 3 · 10−9 < 0.5 · 10−4 w4 + 1 w4 + 3 http://www.mathematik.uni-stuttgart.de/studium/infomat/HM-Stroppel/