Kontemplation - Galerie Hilt

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Kontemplation
Definition
Kontemplation (lateinisch contemplari «anschauen», «betrachten») bedeutet allgemein
Beschaulichkeit oder auch beschauliche Betrachtung.
Kontemplation ist auch als mystischer Weg
der westlichen Tradition bekannt. In der Regel
wird durch ein kontemplatives Leben oder
Handeln ein besonderer Empfindungszustand
oder eine Bewusstseinserweiterung angestrebt. Eine kontemplative Haltung ist von
Ruhe und sanfter Aufmerksamkeit bestimmt.
Somit ähnelt sie der buddhistischen Einsichtsmeditation Vipassana.
Historischer Kontext
Die römischen Auguren sagten die Zukunft
voraus, indem sie in einem bestimmten vorher
definierten Bereich des Himmels, dem templum (übersetzt auch Beobachtungsraum), den
Vogelflug beobachteten und deuteten. Analog
dazu war auf der Erde ein bestimmter heiliger
Bezirk abgesteckt, der nur der Gottheit geweiht war, ebenfalls templum genannt. Beim
contemplari besah man sich die himmlischen
und die irdischen Bereiche (Plural templa)
zusammen (con heißt zusammen) an und
sann über die Verbindung nach.
Etymologie
Die Deponentialform von lat. contemplari (ursprünglich wohl: = von göttlichen Kräften erfasst werden) weist auf eingebungshafte Erlebnisse und Versenkung unter Ausschaltung
allen Wollens hin.
Sprachliche Varianz
Vita contemplativa bezeichnet eine kontemplative Lebensweise, beispielsweise bei Mönchen verschiedener Religionen.
Man verwendet den Begriff auch häufig im
Zusammenhang mit der Betrachtung der Natur oder eines Kunstwerks. Das Adjektiv kontemplativ bedeutet hier Konzentration auf
geistige Inhalte.
Die gängigste Verwendung hat jedoch ihre
Bedeutung in der religiösen Auffassung im
Sinne einer geistigen Versenkung in Gott oder
in göttliche Werke und Anschauungen.
Christliche Bedeutung
Der mystische Weg innerhalb der christlichen
Religion ist fast so alt wie das Christentum
selbst. Das 40-tägige Fasten Jesu in der judäischen Wüste, bei dem ihm der Satan erschien, weist darauf hin.
Die Vertreter der kontemplativen Tradition
blieben lange eine mehr geduldete als geachtete Randgruppe innerhalb des Christentums,
da es teilweise Differenzen zu den dogmatischen Ansichten der Römisch-katholischen
Kirche beim Gottesbegriff gab. Während die
allgemeine Lehrmeinung von einem Gott als
Person ausgeht, zu dem man – wie zu einem
Menschen – sprechen kann, übt sich der kontemplative Mensch darin, auf Gott zu lauschen.
Innerhalb der katholischen Tradition gibt es
viele Heilige, die das Gebet als Kontemplation
ausgeübt haben und aus diesem Geist heraus
auch die Kirche mit geprägt haben, unter anderem Teresa von Ávila, die 1970 zur Kirchenlehrerin erhoben wurde, Johannes vom
Kreuz und Nikolaus von der Flüe.
Auch in den evangelischen Kirchen hat sich
eine kontemplative Tradition entwickeln können, die mitunter ihre Vorbilder in katholischen Heiligen hatte. Bedeutende Vertreter
waren oft Laien, etwa der Schuster Jakob
Böhme († 1624), der Bandweber Gerhard
Tersteegen († 1769) oder der Schuhmacherlehrling George Fox († 1691), der der Gründungsvater der Quäker war. Meist standen sie
auf Grund ihrer Lehre in Konflikt mit der kirchlichen Obrigkeit.
Das Ziel der Kontemplation ist es, sich für
Gottes Geist zu öffnen. Dies kann in drei
Schritten erfolgen:
1. Reinigung
2. Erleuchtung
3. Seeleneinheit mit Gott.
Dem Ziel der Kontemplation kann sich der
Mystiker auf verschiedenen Wegen nähern,
wichtige sind:
 ignatianische Exerzitien – geistliche
Übungen
 benediktinische Methode (lectio, meditatio, oratio)
 hesychastische Methode, insbesondere
das Jesusgebet (wiederholte Rezitation
des Wortes Jesus bzw. des veränderbaren Satzes Herr Jesus Christus, erbarme
dich meiner, des Sünders)
Besonders geprägt wurde die Vita contemplativa durch Teresa von Ávila, Meister Eckhart,
Johannes vom Kreuz, Angelus Silesius, Hildegard von Bingen. Wichtige lebende Lehrer
der Kontemplation sind u. a. der Benediktiner
und Zenmeister Willigis Jäger, Ferenc Jálics
SJ, Anselm Grün, Peter Dyckhoff, Thomas
Keating, John Main OSB und Laurence
Freeman.
Im engeren Sinne nennt man eine Gemeinschaft (meist einen Orden oder eine Kommunität) dann kontemplativ, wenn deren Mitglieder sich ganz diesem Weg als Lebens- und
Glaubensweg verschrieben haben und praktisch keine nach außen wirksame Arbeit betreiben – im Unterschied zu denjenigen Orden, die karitativ oder missionarisch tätig sind.
Eine Beispiel-Gemeinschaft sind die Rosa
Schwestern der Steyler Missionare (SVD). Sie
wurden vom Hl. Arnold Janssen als geistliche
und betende Unterstützung gegründet, um
Gottes Augenmerk auf die Probleme der entsendeten Missionare zu richten, aber auch um
Nicht-Missionaren die Chance zu geben, dass
jemand für sie betet. Konkret bedeutet dies,
dass man einen Gebetswunsch oder «Antrag
an Gott» den Rosa Schwestern gibt, welche in
ihren Gebetsstunden für jenen Wunsch beten.
Westlicher Weg fernöstlicher Mystik
Im Gegensatz zu vielen Formen östlicher Meditation, bei der der Schüler (hier auch Sucher
genannt) versucht, seinen Geist zu leeren, um
eins mit Gott zu werden, versteht die christliche Mystik unter Kontemplation ein sich Ausrichten auf einen bedingungslos liebenden
Gott. Kontemplation ist Einübung einer Haltung. Die Erfahrung von Gottes Gegenwart
kann nicht vom Betenden selbst hergestellt
werden, sie ist Geschenk und reine Gnade,
wohl aber muss i. d. R. die offene, erwartungslose Bereitschaft, Gottesgnade zuzulassen, vorhanden sein, um sie überhaupt erfahren zu können.
Der Rinzai-Zen-Buddhismus, einige New-AgeBewegungen und das dem westlichen Lebensstil angepasste Eckankar gehen davon
aus, dass es hilfreicher sei, eine innere Betrachtung (z.B. von liebevollen Gedanken,
Postulaten oder von Menschen, die man liebt,
aber auch einer Weisheit oder eines Sinnspruches) mit in die Kontemplation zu nehmen, als zu versuchen, den Geist vollkommen
zu leeren. Diese Technik soll dem Gläubigen
zum einen die Möglichkeit verleihen, sich mit
universeller Liebe anzufüllen, andererseits
wird so der Erkenntnis Rechnung getragen,
dass eine vollkommene Stille im mentalen
Bereich kaum zu erreichen und noch schwerer aufrechtzuerhalten ist. Insofern haben sich
also bestimmte esoterische Schulen des Konzeptes der Kontemplation als eines einfacheren Weges zur Erleuchtung bedient.
In tiefer Kontemplation ist es nach Angaben
von Praktikern ebenso möglich, transzendentale Erfahrungen zu machen wie in Meditation.
Quelle: www.de.wikipedia.org
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