Grundlagen der Sprachdidaktik

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Grundlagen der Sprachdidaktik * WS 2004/05
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Grundlagen der Sprachdidaktik
Teil 03: Mehrsprachigkeit & Begegnung mit
Sprachen
1. Begegnung mit Sprachen
2. Fremdsprachenvermittlung in der Grundschule
3. Sprachunterricht unter der Bedingung der Mehrsprachigkeit
Ausgangspunkt: Kinder begegnen Sprachen
Die Lebenswelt der Kinder ist nicht mehr auf die Muttersprache begrenzt.
Durch
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Migration
Massenmedien
mobiles Freizeitverhalten
werden die Spracherfahrungen der Kinder immer vielfältiger.
Migration
Ergebnisse aus PISA 2000
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Deutschland: ein Einwanderungsland
Migrationsgruppen in Deutschland:
• Arbeitsmigranten aus den ehemaligen Anwerbeländern Süd- und
Sudosteuropas,
• Deutschstämmige Aussiedler,
• Bürgerkriegsflüchtlinge und Asylbewerber,
• Zuwanderer aus der EU und sonstigen Ländern, die im Rahmen der
Arbeitsmobilität nach Deutschland kommen.
Rund die Hälfte aller 15-jährigen, deren Väter nicht in Deutschland
geboren sind, ist selbst bereits seit ihrer Geburt in Deutschland.
Mehr als 70% der Jugendlichen haben vom Kindergarten bis zum Ende
der Pflichtschulzeit durchgehend Bildungseinrichtungen in Deutschland
besucht.
Seiteneinsteiger finden sich in nennenswertem Umfang nur noch bei
Aussiedler- und Flüchtlingsfamilien.
Quelle: Baumert, Jürgen u.a.: PISA 2000. Basiskompetenzen von Schülerinnen und Schülern im
internationalen Vergleich. Opladen: Leske und Budrich, 2001; Forum Schule Heft 1/2002
Medien und Massenmedien
Im Bereich Medien und Massenmedien herrscht eine starke Dominanz des
Englischen vor:
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in der Werbung
auf Verpackungen
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in der Musik
in Computerprogrammen und –spielen
...
mobiles Freizeitverhalten
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Urlaub im Ausland
Begegnung mit anderssprachigen Kindern
internationale Küche
...
Typen mehrsprachiger Erziehung
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Segregation: getrennte Klassen, Ziel: Einsprachigkeit in der jeweiligen
Muttersprache
Submersion: gemischte Klassen, Ziel: hauptsächlich Einsprachigkeit in
der Mehrheitssprache ('dränknings-program').
Immersion:
gemischte
Klassen,
Unterrichtssprache
=
Minderheitensprache ('Sprachbad')
Mischformen:
z.B.
schwedische
hemspråksreform,
Ziel:
Zweisprachigkeit;
Unterricht
zunächst
in
der
Muttersprache,
Zweitsprache als Fach, dann fließender Übergang.
"Begegnung mit Sprachen in der Grundschule"
(Kultusministerium des Landes Nordrhein-Westfalen (1992). Runderlass
des Kultusministeriums vom 13.2.1992)
Ziel: Aufnahme der lebensweltlichen Erfahrung in den
Unterricht
Die Erfahrungen mit anderen Sprachen und fremden Kulturen müssen in
der Schule in kindgerechter Weise aufgearbeitet werden. Ziele, die hierbei
erreicht werden sollen:
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Interesse an Sprachen
• Interesse an Sprachen und Freude am Umgang mit ihnen wecken
Interkulturelle Erziehung
• Schule als Ort der interkulturellen Begegnung
• die Gleichwertigkeit von Sprachen und Kulturen bewusst machen
• Vorurteile abbauen
• Ethnozentrierte Denkweisen verhindern
• Vorbereitung auf eine multikulturelle mehrsprachige Gesellschaft
• Toleranz gegenüber ausländischen Mitschülern/Mitbürgern
• soziale Integration ausländischer Kinder
Spiel – sprachliches Handeln – Kommunikation
• Sprache als Kommunikationsmittel verstehen (Sprachbarrieren
überwinden)
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im Spiel und beim sprachlichen Handeln erweiterte Möglichkeiten
der Kommunikation erproben
Muttersprache besser erkennen
• Erscheinungsformen der eigenen Muttersprache besser erkennen
• mit den vielfältigen Ausprägungen der Muttersprache differenzierter
umgehen
Wählbare Sprachen
Wo Kinder in ihrer Lebenswelt fremden Sprachen begegnen, werden diese
zur Begegnungssprache:
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Dies kann eine Nachbarschaftssprache sein, zum Beispiel
Niederländisch oder Französisch im Grenzgebiet zu den Niederlanden
oder Belgien.
Zweitens können dies Herkunftssprachen wie zum Beispiel Türkisch,
Griechisch, Serbokroatisch, Polnisch, Russisch usw. sein.
Drittens können sich zum Beispiel durch Schüleraustausch im Rahmen
von Städtepartnerschaften Begegnungen mit Partnersprachen
ergeben.
Schließlich kann das vor allem die Weltsprache Englisch sein, die in den
Medien am häufigsten auftritt.
Hinweise für die Umsetzung
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spielerischer, grundschulspezifischer Unterricht
Kreativität und Phantasie fördern
Motivation durch: Lieder, Spiele, Reime, Zungenbrecher, kleine
Thematische Einheiten
lebensweltorientiert
dem Tätigkeits- und Bewegungsdrang der Kinder entsprochen
die Fähigkeiten zum Entdecken, Gestalten und Sprechen entwickeln
Angebot für alle Kinder (keine Arbeitsgemeinschaften)
dient nicht der Vorbereitung auf weiterführende Schulen
keine schriftlichen Übungen und Arbeiten zur Leistungsfeststellung und
Leistungsbewertung
Organisatorischer Rahmen
•
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kleine Portionen, über die Woche verteilt (Klasse 1/2 = 20 Min. pro
Woche; Klasse 3/4 = 45 Min. pro Woche)
Begegnung mit Sprache nicht nur im Fach Deutsch (Bio, Musik, Kunst,
Geschichte...)
Quelle: Kultusministerium des Landes Nordrhein-Westfalen (1992): Begegnung mit Sprachen in der
Grundschule. Runderlass des Kultusministeriums vom 13.2.1992
Begegnung mit Sprache
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beruht auf dem Konzept "language awareness":
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Nachdenken über Sprache, angestoßen vom Vergleich ähnlicher und
unterschiedlicher Strukturen
Sensibilisierung sowohl für die eigene als auch für die fremde
Sprache
Sprachbegegnung führt zur Entwicklung von Sprachbewusstsein: S.
ist eine metasprachliche Fähigkeit. Sprachbewusstsein ist das
"Wissen über Sprache" bzw. die Fähigkeit zu metasprachlichen
Urteilen über sprachliche Ausdrücke.
Quelle: Bußmann (1990): Lexikon der Sprachwissenschaft
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Reflexion über Sprache setzt Kenntnisse voraus
Die Hauptbegegnungssprache ist Englisch, weil die Lehrer sich nur hier
in der Lage sehen, eigene Kenntnisse einzubringen.
gewählte Begegnungssprache(n)
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75% Englisch
9% Französisch
6% Türkisch
4% Niederländisch
3% Italienisch
3% andere
Qualifizierung der Lehrkräfte
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viele Lehrerinnen glauben, dass die eigenen, meist schulisch
erworbenen FS-Kenntnisse für die Durchführung von BmS nicht
ausreichen
Quelle: Hänisch, H. & Thürmann, E. (1994) Begegnung mit Sprachen in der Grundschule. Kurzfassung der
Ergebnisse einer Befragung von Schulleiterinnen und Schulleitern sowie derjenigen Lehrerinnen und Lehrern,
die Begegnung mit Sprachen bereits praktizieren. Soest: Landesinstitut für Schule und Weiterbildung, 1994
Möglichkeiten der Umsetzung / Alternativen
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Fremdsprachliche Lerngelegenheiten 'beim Schopfe packen'
Beteiligung der ausländischen Lehrer
Integration deutscher Kinder am Muttersprachlichen Unterricht
Welche Lernbereiche können sinnvoll in das Thema integriert
werden?
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für
die
Gemeinsamkeiten
und
Unterschiede
von
Sprachen
sensibilisieren -> Reflexion über Sprache
Erscheinungsformen der eigenen Muttersprache besser erkennen ->
Reflexion über Sprache
Die nur stützende Funktion des Lesens und des Schreibens muss in
höheren Jahrgangsstufen ausgebaut werden. -> Umgang mit Texten,
Textproduktion
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Beispiel
Internationales Kochbuch erstellen.
Unmittelbarer Bezug: Sprache und Kommunikation in Zusammenhang
mit Essen
Fantasiereise
Die Kinder fliegen in Gedanken von Ort zu Ort und setzten sich mit den
Begrüßungsworten und Begrüßungsritualen in den verschiedensten
Ländern auseinander. Sprachliche Aufgabe: Begrüßung, Integration von
nonverbaler Kommunikation (Unterschiede zwischen verschiedenen
Kulturen).
Anbindung an eigene Reiseerfahrungen
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lebensweltorientierten Zusammenhang
Kinder berichten über verschiedene Sitten, Gebräuche und Sprachen
möglicherweise Erfahrungen über die verschiedenen Dialekte des
Deutschen
Reflexion über Sprache
Sprachliche Aufgabe: Wortschatzvergleich zum Thema Essen. Hinführung
zu Konzepten sprachlicher Verwandtschaft.
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gegenseitige Hilfe bei der Übersetzung
soziale Integration der ausländischen Mitschüler
spielerische Begegnung mit Sprache
Umgang mit fremdsprachlichen Wörterbüchern:
Fremdsprachenwörterbuch
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Struktur von Wörterbucheinträgen, insbes. phonetische Transkription,
Genera, Akzente
Lautschrift
Vergleich der Informationen zu Wörtern in verschiedenen Sprachen
Umgang mit fremdsprachlichen Wörterbüchern:
Herkunftswörterbuch
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Information entnehmen
Herstellung einer Beziehung zwischen dem sprach-historischen und
dem sozialgeschichtlichen Hintergrund
Lehnwörter (Fenster <- fenestra), Lehnbildungen (Wolkenkratzer <skyscraper)
Umgang mit fremdsprachlichen Wörterbüchern
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Vermittlung der Fähigkeit Informationen selbständig zu beschaffen
Reizen der Neugierde: "Woher kommt eigentlich ..."
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Vermittlung eines Einblickes in die Möglichkeiten der strukturellen
Beschreibung von Sprache
Wörter untersuchen
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einfache Wörter (z.B. Kohl, kochen, ...)
Zusammensetzungen (Komposition, z.B. Sauer-braten, Kopf-salat, ...)
Ableitung (Derivation, z.B. ver-kochen, un-gesund, süß-lich, ...)
Wortfamilie (z.B. süß-lich, Süß-holz, ...)
Beispiel: Ableitungsmaschine
Die Ableitungsmaschine liefert Wortbausteine: Präfixe, Suffixe und
Wortstämme. Damit kann man neue Wörter bilden: "löslich", "verrühren".
Manchmal entstehen auch merkwürdige Wörter: "Zerbratling".
Wir machen ein Wörterbuch
Produktionsorientierung
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Wörterbuch erstellen
Festigung der reflexiv gewonnenen Einsichten
Beispielanleitung
• Erstellt eine Liste mit Übersetzungen.
• Schreibt die fremdsprachlichen Wörter einzeln mit der jeweiligen
Übersetzung auf eine Karteikarte oder auf einen kleinen Zettel, den ihr
selbst zurechtschneiden könnt.
• Überlegt, wie ihr euer Wörterbuch erweitern könnt: Begrüßungsformel
in verschiedenen Sprachen aufnehmen, die wichtigsten Wörter für eine
Urlaubsreise ins Ausland sammeln oder ... Wie kann man diese Wörter
in die jeweilige Sprache übersetzen? Zum Beispiel ausländische
Mitschülerinnen und Mitschüler befragen oder ... Schreibt auch diese
Wörter auf Karteikarten oder Zettel.
• Habt ihr genügend Wörter in der jeweiligen Sprache gesammelt? Dann
ordnet die Karten oder Zettel alphabetisch oder schreibt die Wörter
nach Sprachen geordnet auf Blätter. Die Blätter könnt ihr hinterher
zusammenheften oder -binden.
• Sucht einen Titel für euer Wörterbuch.
Umgang mit Texten: Rezept
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Lesen von Rezepten (aus verschiedenen Quellen)
textliche Variationen erkennen, beschreiben und beurteilen
produktive Umsetzung: Einkaufszettel schreiben
Ergänzung der handlungsbeschreibenden Verben
Komposita in Rezepten formal und semantisch analysieren
Schreiben: Mein Lieblingsgericht
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Nach der analytisch-reflexiven Beschäftigung soll nun die produktive
Umsetzung erfolgen. Strukturwissen sollte jetzt vorhanden sein.
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jedes Kind soll ein Rezept für sein Lieblingsgericht erstellen und es der
Klasse vorstellen
Aus diesen Rezepten soll die Klasse ein Kochbuch herstellen
Die Kinder fügen die vorher allein erarbeiteten Rezepte gemeinsam zu
einem Ganzen zusammen.
Alternative: Erstellen einer (internationalen) Speisekarte
Fremdsprachenvermittlung in der Grundschule
Bericht „Fremdsprachen in der Grundschule - Sachstand
Konzeptionen“, Beschluss der Kultusministerkonferenz (KMK)
01.03.2002.
und
vom
Die Kultusministerkonferenz (KMK) stellt fest, "dass in allen Ländern der
Fremdsprachenunterricht in der Primarstufe deutlich ausgeweitet wird.
Dies betrifft vorrangig die Jahrgangsstufen 3 und 4, in einigen Ländern
auch die Jahrgangsstufen 1 und 2."
In einer zunehmenden Zahl der Bundesländer herrsche Einigkeit
darüber, "dass neben dem Begegnungskonzept das eher systematische
und themenorientierte Fremdsprachenlernen auf der Grundlage eines
(Rahmen-)Lehrplans mit ergebnisorientierter Progression" vorzusehen
sein.
Zur Begründung dieser Orientierung werden genannt:
• veränderte Lebenswirklichkeit
• günstige Lernvoraussetzungen der Kinder des betreffenden Alters
Ziele
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Im Gegensatz zu BmS weniger Umgang mit und Heranführung an
Sprachen, sondern mehr sprachlich-fachliche Ziele, Lernen von
Sprachen
Voraussetzungen für das weitere fachliche Lernen stärken
BmS: erweiterten Möglichkeiten der Kommunikation erproben vs. KMK:
grundlegende fremdsprachliche Kompetenz
Quelle: Grieshaber
Umsetzung
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lebensweltlicher Bezug
grundschulspezifische Arbeitsformen
authentische Materialien
soweit möglich; originale Begegnungen
Fremdsprache als Verständigungsmittel (insb. im Sachfachbereich)
Vorrang von Hörverstehen und Sprechen
dem Lesen und Schreiben kommt nur stützende Funktion zu
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Organisatorischer Rahmen
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keine Beschränkung der angebotenen Sprachen, jedoch Hinweis auf die
weiterführenden Schulen (-> Englisch, Französisch)
Fremdsprachenversorgung im Pflichtbereich der Jahrgangsstufen 3 und
4 in fast allen Bundesländern bis spätestens 2004/05 angestrebt (in
NRW seit 2003, nur Englisch)
weiterhin Begegnung mit Sprache in den Jahrgangsstufen 1 und 2 (in
NRW seit 2003, alle Sprachen)
ein bis zwei Wochenstunden, evtl. in Wochenarbeitsplan integriert
(NRW: 2 Std.)
Ausweitung der Stundentafel
keine Auswahl nach Leistung
Benotung bisher nur in BW, in NRW nicht während der vierjährigen
Erprobungsphase
Fortführung in weiter führenden Schulen
NRW
• Anpassung der Lehrpläne
• Vermehrtes Angebot bilingualen Unterrichts
• kein flächendeckendes Vorziehen der 2. Fremdsprache ab Klasse 6
• 3. Fremdsprache ab Klasse 8 wird in einigen Gymnasien erprobt
Lehrerqualifikation
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Fortbildungsmaßnahmen an VHS u.a.
schulinterne Fortbildungen
langfristig: Verankerung in der Lehrerausbildung
Englisch in der Grundschule
Die Zielsprache Englisch ist weder eine verfügbare Verständigungs- und
Arbeitssprache, noch ruft sie innere Bilder hervor, wenn Geschichten
erzählt oder Sachverhalte betrachtet werden.
Prinzipien
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Prinzip des Themen- und Situationsbezugs sprachlichen Lernens
Prinzip des spielerischen, darstellenden und gestaltenden Lernens
Prinzip der Authentizität
Prinzip des entdeckenden und experimentierenden Umgangs mit
Sprache
Strukturierung
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Erlernen formelhafter Elemente (item learning)
Auseinandersetzung mit sprachlichen Phänomenen (system learning)
Identifizieren,
Aufgreifen,
Erinnern
und
funktionsgerechten
Reproduzieren von festgefügten Redemitteln und formelhaften
Wendungen (chunks)
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Hypothesenbildung über die neue Sprache
Quelle: learn-line, Englisch in der Grundschule
Sprachunterricht unter der Bedingung der
Mehrsprachigkeit
Viele Kinder 'müssen' unter den Bedingungen der Mehrsprachigkeit
aufwachsen. Positive oder negative Auswirkungen hängen ab von:
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Unterrichtssprache
Status der beteiligten Sprachen
Gleichwertigkeit aber nicht Gleichrangigkeit
Beispiel eines Seiteneinsteigers:
"bitιenιtşulιgenzi dasihnihtşιraybenkan"
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Rückgriff auf türkische Phonem-Graphem-Beziehungen
Türkisch hat sehr regelhafte Phonem-Graphem-Beziehungen (flache
Orthographie)
Doppelkonsonanz nicht möglich (außer in Fremd- und Lehnwörtern) –
führt zur Einfügung sog. Sprossvokale
Maximal verbundene lateinische Ausgangsschrift vs. unverbundene
türkische Schreibschrift
intelligente systematische Fehlleistung vs. Lernbehinderung
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Bei in Deutschland aufgewachsenen Kindern sind solche systematischen
Interferenzen nicht mehr zu erwarten, da die entsprechenden Kenntnisse
über die Muttersprache fehlen.
"Peter guk Fersen willi guk ach Fersen. Mutter sag: Kannste du mit mir
schüpüllen Peter sak ja Mamma. Mutter Schüpült und Peter trognet Peter
is sehr sauer Mutter Schpült Peter deng wen die Teler kaput wierf dan
kanich Cowboy film gugen wen die Teller kaput is dan Fernsen gugen."
Die Verschriftung der nicht beherrschten Sprache erweist sich als sehr
schwierig:
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Dehnung/Schärfung findet kaum Anwendung – Vokalopposition
gespannt/ungespannt
hat
im
Türkischen
keine
bedeutungsunterscheidende Funktion
Endungen fehlen häufig
'irgendwas' war da mit 'gucken'
Sprossvokale
'Cowboy' ganzheitlich gelernt
weiter führende Literatur zum Thema:
Belke,
Gerlind
(2003):
Mehrsprachigkeit
im
Deutschunterricht.
Sprachspiele,
Spracherwerb,
Sprachvermittlung.
3.
Auflage.
Hohengehren: Schneider.
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