hinduistische kultur

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HINDUISTISCHE KULTUR
translation for the original English by Patrick Rotter (with special thanks)
VERORTUNG
Indien ist geografisch gesehen das siebtgrößte und mit einer Milliarde Einwohnern nach China das zweitbevölkerungsreichste Land in der Welt. Der offizielle Name des Landes ist Republik Indien. Andere Namen für Indien sind
Bharat und Hindustan.
GESCHICHTE
Die ersten Einwohner gab es in Indien im Tal des Flusses Indus zwischen 2600 und 2000 v.Chr. Sie lebten im
nordwestlichen Teil Indiens.
Um 1500 v.Chr. wurde Nordindien durch die Arier eingenommen, diese kamen aus dem Iran und aus Südrussland.
Die Arier waren hellhäutige Wanderstämme, die die lokalen dunkelhäutigen Menschen, die Dravidier, von Nordindien in den Süden drängten. Aus diesem Grund nimmt man an, dass die Nordinder die Nachkommen der Arier sind,
während die südlichen Inder als die Nachkommen des Dravidier gelten.
Auch andere Völker fielen in Indien ein. Das alte persische Reich erweiterte seine Grenzen 516 v.Chr. bis nach
Indien. Alexander der Große kam 326 v.Chr. in Pakistan an und die griechischen Gesetze wurden in Indien übernommen. Andere Eindringlinge (Skythen, Hunnen und weitere Stämme aus dem fernöstlichen Raum) kamen auch
nach Indien und bauten verschiedene Königreiche auf. Zwischen dem 8. und 13. Jahrhundert drangen Osmanen,
Araber und Afghanen in Indien ein. Sie brachten den Islam nach Indien und beherrschten weite Teile des Landes.
Die Mogulreiche waren wahrscheinlich die berühmtesten indischen Reiche, die je existierten. In deren Blütezeiten
kontrollierten sie das ganze Nordindien, das heutige Pakistan und weite Teile Südindiens. Um 1700 fingen die
Mogulreiche aufgrund innerer Kämpfe an, ihre Stärke zu verlieren. Während dieser Zeit der Instabilität begannen die
verschiedenen europäischen Mächte wie England, Frankreich, Holland, Dänemark und Portugal, indische Gebiete
zu beherrschen.
Die Europäer kamen hauptsächlich wegen des Handels nach Indien. Am Anfang übernahmen sie Ländereien und
errichteten Fabriken. Später stellten sie Armeen auf, um ihre Interessen zu schützen und ihre Macht wuchs stetig.
Auf diese Art wurden die Briten die Herrscher über ganz Indien.
Indien wurde 1947 von den Briten unabhängig, aber die britische Armee verließ Indien erst im Jahr 1950.
RELIGION
Die älteste Religion in Indien war der Vedismus. Die Anhänger des Vedismus beteten viele Götter an. Es waren
meistens männliche Götter, die die Natur und natürliche Kräfte darstellten.
Die vedischen Priester waren bekannt als Brahmanen. Während der vedischen Zeremonien wurden Tiere geopfert
und die Gläubigen tranken ein heiliges alkoholisches Getränk, das Soma genannt wurde. Im Laufe der Zeit wurden
die vedischen Rituale mit vielen Regeln, Liedern und Gebeten immer schwieriger. Nur hoch ausgebildete Brahmanen und Priester konnten die Rituale durchführen. Dies gab ihnen große Macht; wenn die Riten falsch durchgeführt wurden, würden Unheil oder Tod folgen.
Schließlich fing die vedische Religion an, sich zu verändern. Im 6. Jahrhundert v.Chr. markierte die Vorstellung der
Reinkarnation von Seelen, das Karma und die Bedeutung der Meditation das Ende des vedischen Zeitalters und
den Anfang des Hinduismus. Vedismus und Hinduismus sind sehr unterschiedliche Religionen. Hindus glauben an
die Reinkarnation, also an die Wiedergeburt der Seele. Sie glauben, dass das Schicksal jeder Person bereits
entschieden ist, denn es ist abhängig von den Taten während des früheren Lebens. Dies wird Karma genannt. Eine
Seele, die gutes Karma in einem Leben anhäuft, wird mit einem besseren Leben in ihrer zweiten Inkarnation
belohnt. Vielleicht wird die Seele vom Zyklus von Leben, Tod und Wiedergeburt befreit und es wird ihr erlaubt, ins
Atman (Himmel) einzugehen. Seelen, die schlechtes Karma ausstrahlen, werden bestraft; ihr Schicksal ist es, in
dieser Welt immer wieder geboren zu werden.
WIRTSCHAFT, POLITIK UND GESELLSCHAFT
Die Religion, vor allem der Hinduismus, hat eine spürbare Auswirkung auf die indische Gesellschaft und Kultur.
Eines der offensichtlichsten Beispiele davon ist das Kastensystem. Traditionsgemäß sind die Menschen in eine
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bestimmten Kaste oder Klasse geboren, die sie nicht verlassen können. Brahmanen (Priester) sind an die Spitze des
Kastensystems. An letzter Stelle sind die so genannten Unberührbaren. Sie wurden Unberührbare genannt, weil sie
jedes Mitglied einer höheren Kaste mied. Diese Menschen erledigten die schwierigsten und unerwünschtesten Arbeiten. Sie hatten Kontakt mit Dreck und galten für andere Kasten als beschmutzt. Ihnen wurde nur erlaubt, in bestimmten Stadtteilen zu leben.
In der indischen Gesellschaft hat sich viel geändert und die Kastenaufteilungen sind heute nicht mehr ganz so streng.
Jedoch ist die Trennung zwischen Gruppen mit höherem und niedrigerem Sozialstatus immer noch allgegenwärtig.
Der Ausdruck „Unberührbare“ wird nicht mehr verwendet; sie werden jetzt Harijans oder „Kinder Gottes“ genannt, wie
Mahatma Gandhi sie nannte. Harijans sind immer noch die ärmsten Menschen in Indien und verrichten den größten
Teil der Landarbeit sowie der Arbeiten, die als unrein gelten. Sie bilden ungefähr ein Sechstel der indischen Gesamtbevölkerung.
Indien hat seit seiner Unabhängigkeit große Fortschritte gemacht: Infrastruktur und Industrie wurden erweitert;
Bewirtschaftungstechniken haben sich verbessert und die indische Wissenschaft hat sich stark weiterentwickelt. Ihre
Filmindustrie ist die größte der Welt, sogar größer als Hollywood.
Mit der Unabhängigkeit wurde Indien mit einigen großen Führern gesegnet; Mahatma Gandhi oder Jawaharlal Nehru,
dem ersten Premierminister Indiens nach der britischen Fremdherrschaft. Sie halfen Indien, eine wichtige Rolle in der
internationalen Politik zu spielen. Häufig unterstützten sie die ärmsten Menschen und die am wenigsten entwickelten
Nationen dieser Welt.
Trotz der ökonomischen und sozialen Verbesserungen ist ein Großteil der indischen Bevölkerung immer noch arm.
Indien hat zwar viele Industrien, ist aber insgesamt doch ein Agrarstaat. Die meisten Bauernhöfe liefern weniger als
einer einzige Familie zum Überleben reicht. Fast ein Drittel aller Bauernhöfe besitzt überhaupt kein Land.
KULTUR
Indien ist einer der Staaten dieser Erde mit den meisten ethnischen Gruppen. Zusätzlich zu seinen vielen Religionen
und Sekten hat Indien viele Kasten und Stämme. Es gibt auch über ein Dutzend Amtssprachen und hunderte von
Sprachen vieler verschiedener Ursprünge.
Im Allgemeinen wird erwartet, dass eine Person jemand innerhalb der gleichen Kaste heiratet, dass sie den strengen
Regeln des korrekten Verhaltens (z.B. in der Arbeit, der Ernährung oder den Beziehungen) folgen. Während viele
Inder Vegetarier sind, gibt es Gruppen, die Ziegen, Hammelfleisch, Hühner, Eier und Fisch essen. Schafe werden für
Wolle und Fleisch gebraucht, Schweinefleisch ist für die Mitglieder mancher Religionen, etwa für Muslime und die
meisten Hindus, tabu. Kühe sind für gläubige Hindus heilige Tiere. Sie werden auch nicht gegessen. An vielen Plätzen werden Kühe frei laufen gelassen, sie können gehen, wohin sie wollen, selbst wenn sie den Verkehr blockieren.
Ein Großteil der indischen Bevölkerung lebt in Dörfern, aber die bedeutenden Städte wie Neu-Delhi, Bombay und
Kalkutta sind in den letzten 50 Jahren sehr schnell gewachsen. Jede dieser drei Städte hat mehr als 10 Millionen
Einwohner, Bombay sogar mehr als 15 Millionen.
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