BG18PE Lyrik der Romantik / Klausurvorbereitung DEU Eichendorff: Das zerbrochene Ringlein Idee für einen Einleitungssatz: Das romantische Gedicht „Das zerbrochene Ringlein“ von Joseph von Eichendorff ist um 1815 entstanden. Thema des Gedichts ist der Liebeskummer, die Reaktion auf das Verlassenwerden. Idee für eine Inhaltsangabe: Einem lyrischen Ich ist die Geliebte verschwunden. Beide waren vermutlich verlobt, denn sie haben Ringe ausgetauscht. Die Geliebte ist dem lyrischen Ich untreu geworden. Daraufhin möchte dieses fort, hinaus in die Welt; als Spielmann und als Soldat. Allerdings weiß das lyrische Ich doch nicht so recht, was es will. Es wünscht sich nun den Tod. Anmerkung: In der Inhaltsangabe eines Gedichtes werden vermutlich immer Anteile zu finden sein, in denen Sie interpretieren. Das ist normal. Vergleichen Sie hier: „Verlobung“ und „Soldat“. Idee für eine formale Analyse: Das Gedicht „Das zerbrochene Ringlein“ besteht aus fünf Strophen zu jeweils vier Versen. Es ist ein durchgehender Kreuzreim zu finden. Dabei wechseln sich regelmäßig weibliche mit männlichen Kadenzen ab. Das Metrum ist ein dreihebiger Jambus. Trotz der unreinen Reime in den Versen 1 und 3 sowie 17 und 19 wirkt das Gedicht sehr regelmäßig aufgebaut. Bemerkenswert sind überdies der sehr einfache Satzbau und die Wahl einfacher Wörter. Der Gedankengang ist leicht nachvollziehbar. Interpretationsansatz: Die Thematik „Liebe“ und die sprachlich recht einfache Gestaltung des Gedichts sind typisch für die Epoche der Romantik. Allerdings darf die sprachliche Einfachheit nicht darüber hinwegtäuschen, dass das lyrische Ich tief gehende Gedanken, Gefühle beschreibt. Bereits mit dem „kühlen Grunde“ könnte nicht etwa ein durchaus romantischer, idyllischer Ort beschrieben sein, sondern vielmehr schon auf die erkaltete Liebe hingewiesen werden. Das „Mühlenrad“ symbolisiert das ewig und konstant weiterlaufende Leben. Ein weiteres Symbol ist der Ring. Er stellt damals wie heute unmissverständlich den Schwur der Treue zweier Personen dar. Das „Ringlein“ des lyrischen Ichs ist jedoch zersprungen: Ein eindeutiger Hinweis auf das Ende der Beziehung. Die beiden ersten Strophen vermitteln mithin das, was dem lyrischen Ich widerfahren ist: Es war verlobt, die Verlobte ist untreu geworden und „verschwunden“. Die Art und Weise der BG18PE Lyrik der Romantik / Klausurvorbereitung DEU Darstellung der Gefühle des lyrischen Ichs lässt vermuten, dass es hierüber überaus traurig ist. Die nun folgenden Strophen schildern die seelische Verfassung des lyrischen Ichs indem sie zeigen, was es sich – als Reaktion auf die Verletzung seiner Gefühle – wünscht. Zunächst möchte es als reisender Spielmann „in die Welt hinaus“ ziehen und, vermutlich durch die Entfernung von der Geliebten, Abstand von ihr gewinnen. Die Lieder („Weisen“), die es dabei singt („von Haus zu Haus“) könnten von der unglücklichen Liebe künden. Der eher noch als romantische Vorstellung zu bezeichnende Wunsch nach einem Leben als Spielmann wandelt sich in der vierten Strophe in einen Wunsch nach einem Leben als Soldat, der in die „blut´ge Schlacht“ zieht. Hier ist zu erkennen, dass die Traurigkeit des lyrischen Ichs umschlägt in eine gewisse Wut, eine gewisse Aggression. Auch gegen sich selbst, denn die Überlebenswahrscheinlichkeit in Schlachten des 19. Jahrhunderts war vermutlich nicht sehr hoch. Allerdings wird vom lyrischen Ich paradoxerweise die Realität eines Krieges in Verbindung gebracht mit sehr romantischen Motiven, nämlich der Nacht und der Stille bzw. Einsamkeit: Es möchte (in den Pausen zwischen den Schlachten?) „um stille Feuer liegen […] bei dunkler Nacht“. Das Motiv „Fernweh“ spiegelt sich dabei sowohl in der Person eines reisenden Spielmanns als auch in der Vorstellung, ein „fliegender Reiter“, also ein Soldat zu sein, wider. Jedoch vermittelt die fünfte und letzte Strophe, dass es sich dabei um bloßes Wunschdenken handelt: Das lyrische Ich vernimmt immer noch die Geräusche des heimischen Mühlrades. Ist also nicht fortgekommen von dort. Das Mühlrad, das immer weiter „geht“, erinnert das lyrische Ich zudem an sein Liebesleid. Dessentwegen möchte es „am liebsten sterben“. Verzweifelt sehnt es sich den Tod herbei, erkennend, dass nur der Tod es befreien kann von den Qualen des unaufhörlichen Mühlenrades, also vom unerbittlichen Fortschreiten des Lebens, welches gleichbedeutend ist mit der ständigen Erinnerung an die Geliebte. Ideen für einen Schlusssatz… …habe ich mehrere. Einige gehen in die Richtung, dass die Interpretation beweist, dass es sich um ein typisches Gedicht der Epoche der Romantik handelt. Andere spielen eher mit der interessanten Idee, dass man das Ganze auf die heutige Zeit beziehen könnte. Die Thematik ist doch etwas für Ihre Altersgruppe, oder? (Nicht unbedingt „gelöste Verlobung“, aber „beendete Beziehung“?) Ich möchte hier aber keinen Schlusssatz schreiben, denn der ist das Individuellste, was die Gedichtinterpretation (als Aufsatz) zu bieten hat. Und da müssen Sie schon selbst kreativ werden. BG18PE Lyrik der Romantik / Klausurvorbereitung DEU [Ich kann Ihnen höchstens ein paar Formulierungen anbieten, die man / ich so nie wieder lesen möchte: Das Gedicht lässt sich sehr gut lesen… Eichendorff meint damit… Als ich das Gedicht zum ersten Mal gelesen habe, war ich sehr berührt… Ich kann nicht sagen, was der Dichter damit gemeint hat… Wahrscheinlich wollte Eichendorff damit sagen, dass… Insgesamt ein sehr schönes Gedicht, das ich sehr gern gelesen habe… Ein sehr gelungenes Gedicht… [usw.]