Wehrer Rosenberg Mosel - Landschaft Westlich des Hunsrücks befindet sich angrenzend die Trierer Bucht. Sie liegt im Nordosten des Pariser Beckens. Die hier im Raum vorherrschenden Gesteine sind aus dem Trias-Zeitalter (Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper). Die unterschiedlich harten Ablagerungen bilden häufig (Schicht-) Stufen in der Landschaft aus. Der Fluss Mosel „verbindet“ das Pariser Becken mit dem nördlich und östlich angrenzenden Rheinischen Schiefergebirge. Remich (L) Palzem (D) Stadtbredimus (L) Zeugen der Eizeit Im Quartär, insbesondere ab dem Mittel-Pleistozän, schnitten sich die Flüsse bis in ihre heutige Lage in den Untergrund ein. Dabei hinterließen sie unterscheidbare Flussterrassen. Voraussetzung war ein Zusammenspiel zwischen dem unterlagernden Gestein, der Hebung des Gebirgskörpers und dem Klima. Flussterrassen sind auch wichtige Gestaltungsmerkmale im Landschaftsbild und sind Lagerstätten für Kiese und Sande. Niederterrasse Hauptterrasse Luxemburg Luxemburg Primerberg Deutschland Luxemburg Hamm Wein - Zeit Die Terrassen sind aber auch wichtig für die Rekonstruktion einer Landschaft. Sie verraten uns als Zeitzeugen wie das Klima war und welche Bedingungen zur Zeit ihrer Entstehung herrschten. Sie erzählen auch Geschichten von frühen Menschen und Tieren und ihren Lebensbedingungen. Aus der Erdgeschichte Abbildung 1: Blick von unserem Standort über die Moselschleife bei Palzem-Wehr. Von der Antike ins 21. Jahrhundert Abbildung 4: Die Weinanbaugebiete der Mosel (Terroir Moselle) Im rückwärtigen Bereich unseres Standortes befindet sich eine Hauptterrasse. Man kann sie sehr gut daran erkennen, dass das Gelände eher flach oder leicht geneigt ist. An Bewuchs finden wir Wald oder Gräser. In einigen Bereichen wird Weinbau betrieben. In Blickrichtung südost auf der gegenüber liegenden Berghöhe sehen wir eine weitere Hauptterrasse als Verebnungsfläche mit Waldbewuchs und Ackerfläche im Vordergrund. Die (Haupt-) Terrassen auf der luxemburger Seite der Mosel liegen in vergleichbaren Höhenlagen. PalzemWehr Die Obermosel hat ein maritim geprägtes Klima mit milden Wintern und Sommerregen. Daher bauten bereits die Römer hier Wein an. Die Gemeinde Palzem hat mit ca. 200 ha Rebflächen die ersten rheinlandpfälzischen Rebflächen moselabwärts. Die Region Obermosel ist heute weltbekannt für den Elblingwein und -sekt. Weinbaugebiete Deutschland Luxemburg Frankreich Als weitere geologische Schichten treten die holozänen Ablagerungen der Täler in Erscheinung. Diese enthalten oft zusammengeschwemmtes und angehäuftes Bodenmaterial (= Kolluvien) verschiedenster Siedlungsepochen (Römerzeit, Mittelalter, Neuzeit). Palzem-Wehr Abbildung 3: Geologie von Wehr und Umgebung dt qh B 41 9 mo1 dl Römischer Weinbau Der erste schriftliche Beleg über Weinanbau an der Mosel stammt aus einer Trierer Lobrede (291 n. Chr.) für Kaiser Maximianus. Darin heißt es: >>... die eingebrachten Ernten sprengen die Speicher und dennoch wird der Anbau verdoppelt; ...<< Es handelt sich offenbar um die erste Blütezeit des Moselweins im Trierer Land. Erst durch die Funde römischer Kelteranlagen (ab drittem Jahrhundert n. Chr.) an der Mittelmosel konnte der sichere Nachweis erbracht werden, dass die Römer hier Wein anbauten. Einige Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Römer zunächst Reben und Bäume nebeneinander kultiviert haben. Abbildung 5: Wärmesummenindizes nach Huglin km mo2 km1 Château Arnoux - Saint-Auban (F) MT © GEOboden 2015 Vom Mittelalter in die Neuzeit Der um 1150 als „were” im Wincheringer Güterverzeichnis „Urbar” des Trierer Stifts St. Simeon erwähnte Ort gehörte seit dem späten 15. Jahrhundert zur Herrschaft Wincheringen im Herzogtum Luxemburg. Mit dem Einmarsch der französischen Revolutionstruppen 1794 in das Kurfürstentum Trier und das Herzogtum Luxemburg ging die weltliche Steinzeit in Wehr Archäologische Funde zeigen eine Besiedelung dieser Region seit der Mittelsteinzeit (Mittelpaläolithikum, hier ab ca. 200.000 bis 100.000 Jahre vor Heute). In Abbildung 2: Steinzeitliches Gerät aus Wehr. mo1 Aalbaa ch → Macht der Erzbischöfe zu Ende. Das Feudalwesen und damit auch die Leibeigenschaft wurden abgeschafft. Nach dem Wiener Kongress 1815 wurden hier die Gebiete rechts der Mosel Preussen zugeschlagen, die ein Verwaltungswesen etablierten. Wehr wurde im Zuge der Kommunalreform 1974 ein Ortsteil der Gemeinde Palzem. dl qh mo2 km ku mo1 mo1 qh HT ku Einblicke tl NT Straße Römische Von unserem Standort aus blicken wir über die Moselschleife (Mosel-Mäander) nach Luxemburg und in das Tal der Südlichen Weinmosel. Wir können erkennen, dass die Region landwirtschaftlich geprägt ist. Insbesondere der Weinbau beiderseits der Mosel nimmt eine wichtige Stellung ein. Die steilen Weinhänge auf der südlich gegenüber liegenden luxemburgischen Seite bei Stadtbredimus zeigen den Verlauf der Moselschleife an. Palzem km1 km3 ku km2 Auf den Weinbau an der Südlichen Weinmosel wirkte sich der Klimawandel positiv aus. Ab den 1990er Jahren wurden zunehmend sehr gute Jahrgänge produziert. Man erkennt an der Zunahme der Wärmesummen, dass immer mehr Rebsorten angebaut werden können. Mitte des Jahrhunderts sind Wärmesummen zu erwarten, wie in den 1960er Jahren in Südfrankreich. ku MT Stadtbredimus HT mo2 dt L 132 km2s qh Aalbaach → 2.500 2.500 2.400 2.400 dt L 132 Aramon 2.300 2.200 2.200 Grenache noir, Syrah 2.100 2.000 2.100 Ugni blanc 2.000 Chinon blanc, Cabernet Sauvignon, Merlot 1.900 1.800 1.900 Cabernet franc 1.800 Riesling, Chardonnay, Sauvignon blanc, Spätburgunder 1.700 1.700 Weißburgunder, Gamay noir 1.600 1.500 1.400 1.600 Mueller-Thurgau 1.500 kein Anbau empfohlen 1.400 1.300 1.300 1.200 © GEOboden 2015 1961-1970 1971-1980 1981-1990 1991-2000 1.200 Huglin-Index (HI) Maßzahl 2001-2010 1.200 2011-2014 Huglin-Index Trier-Petrisberg Huglin-Index Konz-Niedermennig 2011 Huglin-Index Nittel 2011 Huglin-Index Château Arnoux - Saint-Auban 2011 Huglin-Index Konz-Niedermennig Huglin-Index Nittel Huglin-Index Château Arnoux - Saint-Auban Huglin-Index Château Arnoux - Saint-Auban 2003 Abbildung 5 zeigt die Wärmesummen nach Huglin. Für unseren Raum sind die mittleren Dekadenwerte der meteorologischen Messstationen Trier-Petrisberg, Konz-Niedermennig und Nittel eingetragen. Ergänzend sind die Mittelwerte für die Jahre 2011-2014, sowie die Einzelwerte für 2011 gegeben. Zum Vergleich sind die Stationsdaten der südfranzösischen Stadt Château Arnoux - Saint-Auban am Fluss Durance eingetragen. MT Die Erlebniswanderung auf dem MoselsteigSeitensprung Wehrer Rosenberg ermöglicht fantastische und einzigartige Ausblicke in die malerischen Täler der Region. 2.600 Carignan Es ist in den letzten Jahrzehnten spürbar wärmer geworden. Der CO2-Gehalt in der Atmosphäre hat 2015 die 400 ppm-Genze überschritten. Ein Wert, der zuletzt im Erdzeitalter Pliozän herrschte, als die Temperaturen 3-5° C höher lagen und der Meeresspiegel 4-7m höher stand. Die Erderwärmung geht weiter und für Ende des 21. Jahrhunderts wird mit einer Temperaturzunahme von bis zu 6° C gerechnet. dt 2.700 2003 2.600 2.300 Klima im Wandel Quelle: Für die Wärmesummenzuordnung der Rebsorten: M. Stock, F. Badeck, F.-W. Gerstengarbe, D. Hoppmann, T. Kartschall, H. Österle, P. C. Werner, M. Wodinski (2007): Perspektiven der Klimaänderung bis 2050 für den Weinbau in Deutschland (Klima 2050) - Schlußbericht zum FDWVorhaben: Klima 2050. Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), Potsdam. Für die Stationswerte: GEOboden Kreuzweiler der Region befinden sich viele Fundstellen steinzeitlicher Werkzeuge, so z.B. ein Schildkern aus Wehr (Abbildung 2). Ein Schildkern ist ein Rohling, aus dem mit einer bestimmten Abschlagstechnik ein Abschlag gewonnen wird. Dieser Abschlag wird dann weiterverarbeitet zu Spitzen (für Pfeile und Speere), Klingen und Schabern. Da in dieser Region kein brauchbarer Feuerstein vorkommt, wurde üblicherweise Quarzit als Ausgangsmaterial verwendet. Abbildung 5: Blick von der Mosel auf den Weinberg mit Weinterrassen aus Muschelkalk unterhalb unseres Standortes. MT ord Remich © GEOboden 2015 Legende Quartär qh Unter-Pleistozän Der vom Weinbau geprägte Ort Wehr liegt landschaftlich sehr schön im Dreiländereck an der deutschen Obermosel. Die Mosel entspringt in den südlichen Vogesen und mündet nach 544 Kilometern als größter Nebenfluss in Koblenz in den Rhein. Die zweitwichtigste Schifffahrtsstraße Deutschlands verbindet die drei Länder Frankreich, Luxemburg und Deutschland geographisch. Die kulturelle Basis der Sprache der „Moselaner“ ist das Moselfränkische. Die Gemeinde Palzem liegt am westlichen Rand des MoselSaar-Gaus im Moseltal. Helfant Trias (251 Ma bp - 200,0 Ma bp) Ablagerungen der Fließgewässer, Talböden Keuper (235 Ma bp - 200,0 Ma bp) (Holozäne Kiese, Sande, Lehme) km Pleistozän (Ausschnitt) -781.000 Jahre Polsprung (Süd auf Nord) Mittlerer Keuper, Hauptkeuper, Gipskeuper Rote und grünlichgraue Tone und Mergel, häug mit Gips, selten Sandsteine. dl Lehmdecken, vermutlich Pleistozän dt Terrassen ungegliedert km3 Steinmergelkeuper (Oberer Mittelkeuper) NT Niederterrassen km2 Rote Gipsmergel [km3R] MT Mittelterrassen km2s Schilfsandstein (Mittlerer Mittelkeuper) [km2S] Haupt-T. Das Tor zur südlichen Weinmosel HT Wehr Greiveldange ku 2.700 22°-Isotherme beachten MT Mosel Moselsteig-Seitensprung Wehrer Rosenberg Römer, Mosel und der Wein Chromer - Komplex (überwiegend kalt) Seitensprung Wehrer Rosenberg Moselsteig -580.000 J. -443,7 -416,0 -359,2 Mesozoikum Känozoikum Höhenlehme mo2 Oberer Hauptmuschelkalk Gelblichgraue dolomitische Kalksteine. Unterer Hauptmuschelkalk, Trochitenschichten Untere Mittel-T. 2 Geologische Störung vermutet Standort Bundesstraße, Nationalstraße Landstraße Kreisstraße Eisenbahn Fluss, Bach Ort Seitensprung Wehrer Rosenberg Moselsteig Römische Straße Ma bp Millionen Jahre Quellen: vor Heute Service géologique du Luxembourg du Grand-Duché de Luxembourg (2008): Commune de Stadtbredimus. Carte géol. détaillée, Nouvelle Edition, Feuille n° 11/Grevenmacher (1973), Echelle 1:25'000, Luxembourg Service géologique du Luxembourg du Grand-Duché de Luxembourg (2008): Commune de Lenningen. Carte géol. détaillée, Nouvelle Edition, Feuille n° 11/Grevenmacher (1973), Echelle 1:25'000, Luxembourg Service géologique du Luxembourg du Grand-Duché de Luxembourg (2008): Commune de Bous. Carte géol. détaillée, Nouvelle Edition, Feuille n° 13/Remich (1985), Echelle 1:25'000, Luxembourg Service géologique du Luxembourg du Grand-Duché de Luxembourg (2008): Commune de Remich. Carte géol. détaillée, Nouvelle Edition, Feuille n° 13/Remich (1985), Echelle 1:25'000, Luxembourg Wagner, W. (1983). Geologische Übersichtskarte Rheinisches Schiefergebirge SW-Teil (mit Abbaustellen der Steine-Erden-Rohstoffe): Hochschulumgebungskarte Trier 1:100 000; mit Korrekturen 2000. Mainz: Geologisches Landesamt Rheinland-Pfalz. Eifeler Nord-Süd-Zone (Trierer Bucht) -251,0 -299,0 -200,0 Dinosaurier Ober-Pleistozän Nieder-T. Geologische Störung Erste Vögel Aussicht -425.000 J. 1 Helfanter Mühle -330.000 J. Wehr Kambrium Ordovizium Silur Devon Karbon Perm Trias Jura 5 Moselblick (Aussichtspunkt) 5 -127.000 J. Eem -115.000 J. (warm) Weichsel - Komplex (kalt) -11.590 J. Holozän Heute (warm) -65,5 Kreide 4 3 -2,6 -2,6 0 Paläozoikum Mesozoikum 1 2 © GEOboden 2015 Pliozän -1,8 Mio Jahre Homo erectus -11.590 Jahre Pleistozän (Eiszeiten, erste Menschen) Heute Holozän Quartär Tertiär Känozoikum Präkambrium 3 Klettersteig Saale - Komplex (kalt) Tertiär Proterozoikum 2 Helterbachmündung 4 Standort (Pavillon) Aussterben Alpidische Mittelmeer Dinosaurier Gebirgsbildung (geschlossen) (Alpen) -145,5 Mio Jahre Stand: April 2015 Elster - Komplex (überwiegend kalt) Holstein -300.000 J. (warm) Graue und gelbe Dolomite, dolomitische Kalksteine und Mergel. Permokarbonische Zechstein Rumpffläche (Meere) Parkplatz Känozoikum Notfall: Tel. 112 Herausgeber: Gemeinde Palzem Zum Moselufer 5 D-54439 Palzem-Wehr Tourist-Information 06581-995980 Urgence: Tél. 112 Emergency: Phone 112Noodgeval: Tel. 112 Mit freundlicher Unterstützung von: Ausführendes Büro: www.geoboden.eu Heimat- und Kulturverein Wehr/Mosel e. V. Saar-Obermosel-Touristik: www.saar-obermosel.de EUROPÄISCHE UNION Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes : Europa investiert in die ländlichen Gebiete. Dieses Projekt wird im Rahmen des Entwicklungsprogramms PAUL unter Beteiligung der Europäischen Union und des Landes Rheinland-Pfalz, vertreten durch das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten, gefördert. Grafische Gestaltung: GEOartdesign -488,3 tl Muschelkalk (243 Ma bp - 235,0 Ma bp) Bahnhof Impressum -542,0 Mio Jahre Erste Erste Heraushebung Ablagerung Landlebewesen Hunsrückschiefer Amphibien Ardennen & Rhein. Schiefergebirge (Dachschiefer) Pliozän (2,6 Ma bp - 5,3 Ma bp) Unterer Keuper Rote und grünlichgraue Tone und Mergel, häug mit Gips, selten Sandsteine. mo1 Auf dem südöstlich unseres Standortes gelegenen Bergsporn zwischen Mosel- und Helterbachtal befinden sich die Relikte einer alten Befestigungsanlage aus dem 9. Jahrhundert. Hier konnten die Menschen vor den Normanneneinfällen Zuflucht suchen. Erste Fische Tertiär Pseudomorphosenkeuper (Unterer Mittelkeuper) [km1P] © GEOboden 2015 ku Im Raum der deutschen und luxemburgischen Mosel gibt es eine Fülle römischer Funde (Siedlungen, Bauernhöfe, Villen und Straßen). In der Nähe unseres Standortes und in Palzem stand eine römische Villa. Ganz in der Nähe verlief die Römische Fernstraße „Via Agrippa“ von Trier (Augusta Treverorum) über Metz (Divodurum) nach Lyon (Luddunum). Reste der Römerstraße finden sich auch oberhalb von Wehr, südwestlich der Ortschaft Esingen. Zeitleiste Erdzeitalter km1 Obere Mittel-T. Römer und Mittelalter Hauptterrassen Mittel-Pleistozän Unt. Mittel-T. 1 HT 0 125 250 500 750 1.000 Meter 1:10.000 Kartengestaltung: © GEOboden 2015 Kartengrundlage: © 2015 maps.ominscale.com, Kartendaten: OpenStreetMap Veröffentlicht unter http://opendatacommons.org/licenses/odbl/