Name, Matrikelnummer: Klausur Physik 1 (GPH1) am 1.10.10 Fachbereich Elektrotechnik und Informatik, Fachbereich Mechatronik und Maschinenbau Zugelassene Hilfsmittel: Beiblätter zur Vorlesung Physik 1 ab WS 99/00 (Prof.Sternberg, Prof.Müller) ohne Veränderungen oder Ergänzungen, Taschenrechner (ohne drahtlose Übertragung mit einer Reichweite von größer als 30 cm wie Funkmodem, IR-Sender), kein PDA oder Laptop Dauer: 2 Stunden, Maximal erreichbare Punktezahl: 100. Bestanden hat, wer mindestens 50 Punkte erreicht. Bitte beginnen Sie die Lösung der Aufgabe unbedingt auf dem betreffenden Aufgabenblatt! Falls Sie weitere Blätter benötigen, müssen diese unbedingt deutlich mit der Aufgabennummer gekennzeichnet sein. Achtung! Bei dieser Klausur werden pro Aufgabe 1 Punkt für die Form (Gliederung, Lesbarkeit, Rechtschreibung) vergeben! Verwenden Sie bei Berechnungen nach Möglichkeit zunächst die gegebenen symbolischen Größen und setzten Sie erst am Schluss die Zahlenwerte (mit Einheiten!) ein. Bitte kennzeichnen Sie dieses Blatt und alle weiteren, die Sie verwenden, mit Ihrem Namen und Ihrer Matrikelnummer. AUFGABE MÖGLICHE ERREICHTE PUNKTZAHL PUNKTZAHL 1.a 5 1.b 5 1.c 5 1.d 4 1.e 5 2.a 7 2.b 4 2.c 7 2.d 6 3.a 10 3.b 5 3.c 7 3d 2 4.a 8 4.b 9 4.c 7 Form 4 Summe 100 Seite 1 von 8 1. Zwei Autos Zwei Autos fahren mit 100 km/h hintereinander auf der Autobahn. Der Abstand von Stoßstange zu Stoßstange beträgt 15 m. Als der erste Fahrer unerwartet mit -5m/s2 zu bremsen beginnt, benötigt der zweite Fahrer 1s (Schrecksekunde) bis er ebenfalls bremst. a) Wie hat sich der Abstand in der Schrecksekunde verringert? b) Wie schnell ist der erste Wagen nach der Schrecksekunde? c) Mit welcher Beschleunigung muss der zweite Fahrer bremsen um nicht weiter aufzufahren? d) Wie lange dauert die Bremsung des ersten Autos? e) Welchen Weg legt jeder der beiden Wagen bis zum Stillstand zurück! Musterlösung: a) allgemein gilt: in der Schrecksekunde gilt: a2 = 0, v1 = v2 und s1 = s2 = 0 Der Abstand verringert sich auf 15m – 2,4m = 12,5m b) es gilt: c) Die Bedingung Stoßstange an Stoßstange bedeutet Allgemein gilt Damit folgt d) Es gilt: Seite 2 von 8 e) Es gilt: Seite 3 von 8 2. Massenpunkte Zwei Massenpunkte der Masse m1 = 200g und m2 = 600g bewegen sich ohne äußere Kräfte auf einer geradlinigen Bahn, die in der x-y-Ebene liegt. Die Bewegung erfolge mit konstanter Geschwindigkeit. Die Gravitationswechselwirkung zwischen den Massenpunkten sei vernachlässigbar. Die beiden Massepunkte haben beim Zeitpunkt t0 = 0s folgende Koordinaten (Einheit im Koordinatensystem ist cm): Punkt 1: (0 ; 1) ; Punkt 2: (-1 ; -1) a) Welche Koordinaten hat der Schwerpunkt des Systems bei t0? Runden Sie die Koordinaten auf ganze Millimeter. Erstellen Sie eine Zeichnung von den Positionen der beiden Massepunkte und des Schwerpunktes bei t0. b) Was gilt für den Impuls des ersten Massenpunktes? Mehrere richtige Antworten sind möglich. o Der Impuls zeigt immer in dieselbe Richtung. o Der Impuls ist betragsmäßig konstant, da die Geschwindigkeit konstant ist. o Wegen des Impulserhaltungssatzes ist der Impuls konstant. o Der Impulserhaltungssatz gilt nicht für den Massenpunkt. o Der Drehimpuls ist konstant. c) Die Geschwindigkeit des ersten Massenpunktes habe nur eine Komponente in xRichtung, die 0,5 cm/s beträgt, die Geschwindigkeit des zweiten Massenpunktes sei sowohl in x-Richtung als auch in y-Richtung 1 cm/s. Dies führt dazu, dass der erste Massepunkt mit dem zweiten beim Zeitpunkt t1 zusammenstößt. Nach wie viel Sekunden wird t1 erreicht? Tragen sie den Ort des Zusammenstoßes in Ihre Zeichung ein. Welche Strecke hat der zweite Massepunkt bis zum Zusammenstoß zurückgelegt? d) Beim Stoß verschmelzen die beiden Massepunkte ohne Masseverlust miteinander. Wie groß ist die Geschwindigkeit des neu entstandenen Teilchens? Skizzieren Sie Bahn des verschmolzenen Teilchens in Ihrer Zeichnung. Lösungen: a) x-Koordinate des Schwerpunktes: (0 * 300 g – 1 cm * 600 g) / (300 + 600) g = –0.7 cm y-Koordinate des Schwerpunktes: (1 cm * 300 g – 1 cm * 600 g) / (300 + 600) g = –0.3cm Lösung auf Millimeter genau angeben. Skizze mit Zusammenstoßpunkt: Seite 4 von 8 b) Der Impuls zeigt immer in dieselbe Richtung. Der Impuls ist betragsmäßig konstant, da die Geschwindigkeit konstant ist. Wegen des Impulserhaltungssatzes ist der Impuls konstant. Der Drehimpuls ist konstant. (nämlich gleich 0) c) vx1 = 0,5 cm/s x1 = v1 * t + x01 vx2 = 1 cm/s vy1 = 0 cm/s x2 = v2 * t + x02 => x1 = x2 vy2 = 1 cm/s <=> v1 * t + x01 = v2 * t + x02 => t = (x02 – x01)/ (v1 – v2) => t = 2 s => Zusammenstoßpunkt z : v1 * 2 s + x01 = ( 1 ; 1) zurückgelegte Strecke: s² = (zx - x0x2)² + (zy - x0y2)² = 2² + 2² = 8 => s = 2,8 cm d) p1 + p2 = pgesamt m1 * v1 + m2 * v2 = (m1 + m2) * vg (300g * 0,5 cm/s + 600 g * 1 cm/s) / (m1 + m2) = vgx = 0,833 cm/s ≈ 0.8 cm/s (300g * 0 cm/s + 600 g * 1 cm/s) / (m1 + m2) = vgy = 0,667 cm/s ≈ 0.7 cm/s Seite 5 von 8 3. CD Eine CD hat einen Durchmesser von 12cm. Die Masse einer CD beträgt 15,9 g. a) Um das Trägheitsmoment der CD zu bestimmen, wird sie aus der Ruhe heraus hochkant eine Rampe hinuntergerollt. Anschließend rollt die CD auf ebener Fläche weiter. Diese ebene Fläche und der Startpunkt der CD besitzen einen Höhenunterschied von 10 cm. Auf der ebenen Fläche wird die Geschwindigkeit der CD zu 1,1 m/s gemessen. Die Rampe ist um 25° zur Horizontalen geneigt. Wie groß ist das Trägheitsmoment? (g = 9,81 m/s²) b) Wie wichtig ist die Neigung der Rampe für das oben beschriebene Experiment? Begründen Sie. c) Der Beschleunigungsvorgang, um die ruhende CD in eine Rotation mit einer Frequenz von 9 Hz zu versetzen, braucht 0,7 s. Wie groß ist die Leistung eines CDPlayers? (Falls Sie a nicht gelöst haben, nehmen Sie I = 0,03 g m² an.) d) Die Winkelgeschwindigkeit nimmt während der Spielzeit einer CD ab, d.h. zu Beginn ist sie am größten. Was bedeutet dies für die Rotationsenergie der CD? o Die Energie bleibt konstant. o Die Energie nimmt mit der Zeit ab. o Die Energie nimmt mit der Zeit zu. Lösung: a) m g h = ½ m v² + ½ I ω² = ½ m v² + ½ I (v/ r)² => m g h – ½ m v² = ½ I (v / r)² => m r² (2 g h / v² – 1) = I => I = 0,0356 g m² b) Für die eigentliche Rechnung spielt die Neigung keine Rolle. Nur die Höhendifferenz ist entscheidend, um die potentielle Energie zu bestimmen, die in kinetische Energie umgewandelt wird. Aber die CD wird nur rollen, wenn die Neigung der Rampe nicht zu groß und nicht zu klein ist. Ist die Neigung zu groß, wird die CD mehr fallen als rollen. Ist die Neigung zu klein, wird die CD auf der Rampe umkippen. c) ω = 2 π f E = ½ I ω² = ½ I ( 2 π f)² = 2 I (π f)² => E= 0,048 J (mit 0,03 g m²) E = 0,057 J (mit Lösung aus a) P = W/t = 0,048 J / 0,7 s = 0,069 W (mit 0,03 g m²) = 0,081 W (mit Lösung aus a) d) Die Energie nimmt mit der Zeit ab. Seite 6 von 8 xmax = (2 * tmax) = v0x *2 * tmax = v0 * cos 10° *2 * v0 * sin 10° / g = (121/3,6 m/s)2 * 2 * sin 10° * cos 10° / 9,81 m/s2 = 39,4 m c) Ekin = ½ m v2 Wreib = Fr * s = µ * FN * s Ekin = Wreib 1/ ½ m v 2 = µ * FN * s µ = v2 / (2 * g s) = (2 m/s)2 / (2 9,81 m/s2 * 10 m) = 0,02 Seite 8 von 8