University of Oxford Language Centre German Reading Course (Christine Eckhard-Black) KAISER KARL DER GROSSE 5 10 15 20 25 Die politische Geschichte der Deutschen beginnt mit Kaiser Karl dem Großen (768 - 814). Er vereinigte zum ersten Mal alle Westgermanischen Völker und wurde der Gründer des Heiligen Römischen Reiches. Große Teile des heutigen Deutschland, Frankreich und Italien gehörten zu seinem Reich. Sowohl die Deutschen als auch die Franzosen nennen Karl den Großen ihren Kaiser. Die französische Form seines Namens, Charlemagne, kommt von dem Lateinischen "Carolus Magnus". Seine Muttersprache war ein germanischer Dialekt. Durch ihn entstanden Hamburg und Bremen, auch Köln und Mainz sind mit seinem Namen verbunden. Er war zwar ein "Wanderkönig", aber Aachen war seine Hauptstadt. Dort steht der Königsstuhl Karls des Großen, und dort ist sein Grab. Karl der Große war kein nationaler Kaiser. Er war Kaiser eines Universalreiches, das christlichen, nicht politischen Idealen diente. Unter ihm fanden Christentum, klassisches Altertum und Germanentum die erste Synthese. Nachdem der Papst ihn im Jahre 800 zum Kaiser gekrönt hatte, nannte man Karl "rex, pater Europae". Seit 1950 verleiht die Stadt Aachen jedes Jahr den Karlspreis an "gute Europäer", die der Idee eines vereinigten Europas gedient haben. Zwischen 1950 und 2008 haben ihn unter anderen Sir Winston Churchill, Dr. Konrad Adenauer, der Vater des Marshallplanes George C. Marshall, Edward Heath, Juan Carlos (der König von Spanien), Frére Roger Schutz von Taizé, Václav Havel, Der Euro und Angela Merkel bekommen. Warum heißt der Preis Karlspreis? Vor etwa zwölfhundert Jahren war ein großer Teil Westeuropas unter Kaiser Karl vereinigt. Erst mit seinem Tode beginnt die deutsche, französische und italienische Geschichte. Adapted from Im Wandel der Jahre, Harold von Hofe; Holt, Rinehart and Winston, 6th edition, 1979