Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management Volkswirtschaftliche Grundlagen - Seite 1 - Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management 1 Wirtschaftsordnung Definition: - Wer verfügt über die Produktionsmittel? - Wie werden die Pläne der Wirtschaftssubjekte aufeinander abgestimmt? - Wie wird das Problem der Einkommensverteilung gelöst? - Auf welche Ziele richtet der Staat seine Wirtschaftspolitik aus? Wirtschaftsordnung 1.1 Freie Marktwirtschaft Merkmale: - - Ist gekennzeichnet von der absoluten uneingeschränkten Gewährleistung des privaten Eigentums Staat beschränkt sich auf die Sicherstellung einer möglichst breiten Handlungs- und Entscheidungsfreiheit der Wirtschaftssubjekte (Staat beschränkt sich auf Aussen- und Innenpolitik, Verteidigung, etc.) Bestimmend sind Angebot- und Nachfrage Freie Marktwirtschaft Gefahren: - Monopolbildung Nur die Starken überleben Machtkonzentration 1.2 Soziale Marktwirtschaft Soziale Marktwirtschaft Merkmale: Staat gewährleistet in einem bestimmten Rahmen Privateigentum und die max. Entscheidungsfreiheit der Wirtschaftssubjekte Staat greift lenkend in die Marktwirtschaft ein, wenn Gefahr droht, dass eine Monopolstellung eines Anbieters eintritt (z.B. Kartellgesetzgebung) und stellt somit wieder den Wettbewerb unter den Anbietern her Verarmungen werden durch Sozialversicherungen weitgehend gemildert oder verhindert Ziel der Lohnumverteilung: Angleichung von Arm und Reich (⇒ Unterschied etwas Abfangen) Primäre Lohnumverteilung: Mindestlöhne, festgesetzte Arbeitszeiten, Förderung von Ausbildung Sekundäre Lohnumverteilung: Steuern (progressiv), Sozialversicherungen (AHV, IV, ALV), Direktzahlungen (⇒ Subventionen) - 1.3 Zentralgeleitete Planwirtschaft Merkmale: - Kein Privateigentum Staat kümmert sich um die Ressourcenzuweisung auf die einzelnen Produzenten und regelt die Einkommensverteilung und –verwendung Keine marktorientierte Wirtschaft, Staat übernimmt Koordinationsfunktion, indem er alles zu planen versucht Gefahren: - Die Aufgabenstellung ist zu komplex, als dass der Staat alles im voraus planen könnte Fehlende Motivation für die einzelnen Wirtschaftssubjekte - Seite 2 - Zentralgeleitete Planwirtschaft Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management Ökonomische Prinzipien 2 Ökonomisches Prinzip 2.1 Maximalprinzip Mit einem gegebenen Input an Produktionsfaktoren soll ein möglichst hoher Output erzielt werden (⇒ Bsp.: Staat) 2.2 Minimalprinzip Ein vorgegebener Output soll mit möglichst kleinem Input realisiert werden (⇒ Bsp.: E-Werk, Öffentlicher Verkehr) Prinzip Ziel Maximum Prinzip maximieren Minimum Prinzip gegeben Einsatzmittel gegeben minimieren Beispiel: Anhand eines Unternehmerbudgets Prinzip Ziel Maximum Prinzip Kostenbudget ist gegeben Minimum Prinzip Umsatz ist gegeben Einsatzmittel Maximaler Umsatz gesucht Mit so wenig Aufwand wie nötig erreichen 2.3 Optimalprinzip (auch Extremumprinzip) Input und Output sollen so aufeinander abgestimmt werden, dass das ökonomische Problem nach den festgelegten Kriterien optimal gelöst wird. (Weder Input noch Output sind vorgegeben ⇒ Qualität kann im Vordergrund stehen) Optimum Prinzip, das heisst Input + Output sind nicht im Vordergrund, die Wahl des Inputs und Outputs ist Frei. (Bsp. Bio-Bauernhof) Wichtig ist die ökonomische sowie ökologische Transformationsprozess (= Produktions-/Umwandlungsprozess) Qualität Also, wie zum Beispiel ein Bio- Bauernhof, Ziel ist nicht ein maximaler Ertrag! - Seite 3 - des Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management 3 Angebot und Nachfrage Nachfrage 3.1 Nachfrage Mit steigendem Preis sinkt die nachgefragte Menge. Sinkt der Preis, so steigt die nachgefragte Menge. (Ausnahme: Luxusgüter!) Begründung: ⇒ Gesetz des abnehmenden Grenznutzens: Je mehr jemand von einem Gut bereits hat, um so weniger wird er für eine zusätzliche Einheit zahlen. (Gossnisches Gesetz) ⇒ Gesetz vom Ausgleich des Grenznutzens: Hat jemand sein Bedürfnis gestillt, so wird er mit dem restlichen verfügbaren Einkommen sein nächst dringlicheres Bedürfnis abdecken. ⇒ Steigt der Preis eines Gutes, so sinkt der Geldwert (da ich weniger für mein Geld erhalte). Sinkt der Preis eines Gutes, so steigt der Geldwert (da ich mehr für mein Geld erhalte). Diese Kaufkraft nennen wir Realeinkommen. Grenznutzen Marktpreis P2 P1 Nachfrage M2 M1 Menge Bei Preis P1 wird die Menge M1 nachgefragt steigt der Preis von P1 nach P2, reduziert sich die nachgefragte Menge von M1 zu M2 3.2 Preiselastizität Preiselastizität Wie stark ändert sich die Nachfrage, wenn sich der Preis verändert? Die Nachfrage ändert sich je nach Produkt unterschiedlich (⇒ gilt auch für Angebot)!! Beispiel: Salz ist unelastisch ⇒ das Bedürfnis ist unabhängig vom Preis gleich gross! 3.2.1 Substitutionsgüter Substitutionsgüter Je eher ein Produkt substituiert (ersetzt) werden kann, desto elastischer ist die Nachfrage. Ein Produkt muss dabei nicht immer mit einem gleichen Produkt (Bsp. Feldschlösschen Bier ⇒ Denner Bier) kompensiert werden, es kann sich dabei um ein ganz anderes Produkt handeln (Bsp. anstatt Bier ⇒ Wurst). - Seite 4 - Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management Angebot 3.3 Angebot Marktpreis Angebot P2 P1 M1 Menge M2 Bei Preis P1 sind die Anbieter bereit, die Menge M1 anzubieten Steigt der Preis, steigt auch die Bereitschaft der Anbieter mehr anzubieten! M1 zu M2 3.4 Marktgleichgewicht Marktgleichgewicht Die Anbieter erstreben einen möglichst hohen Preis bei geringer Menge, die Nachfrager einen möglichst tiefen Preis bei hoher Menge. Marktpreis Angebot Nachfrage Menge Akquisitorisches Potential 3.5 Akquisitorisches Potential Preis P2 Akquisitorisches Potential P1 Nachfrage Menge Preis 1 steigt auf Preis 2; aber die Nachfrage bleibt gleich - Seite 5 - Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management Warum gibt es Akquisitorisches Potential ? Räumlicher Vorteil Standort Vorteil Zeitlicher Vorteil - Als erster auf dem Markt - Öffnungszeiten Alphütte Sprüngli Ascona Tankstelle Fremdenverkehr Starker USP/UAP - USP WC Ente Jordi -UAP Clausthaler Mega Pearls1 Marken Produkte USP = Unique Selling Propositon (unverwechselbarer Produktevorteil) UAP= Unique Advertising Propositon (unverwechselbarer Werbevorteil) Hauptsächlich Produkte ohne USP brauchen einen starken UAP 3.6 Ertragsbilanz (Aussenwirtschaft) Ertragsbilanz Umfasst sämtliche Transaktionen mit dem Ausland. Kann gegliedert werden in: - Handelsbilanz (Exporte / Importe Waren) Dienstleistungsbilanz (Export / Import DL) Arbeitsentgeltbilanz (sämtliche Zahlungen für den Faktor Arbeit) Kapitalertragsbilanz (Einkommen aus Kapitalanlagen eingeschlossen) Bilanz der unentgeltlichen Übertragungen (Leistungen ohne Gegenleistung, Bsp. Gastarbeiter überweist Geld ins Heimatland) 3.7 Magisches Sechseck Magisches Sechseck Beinhaltet Zielvorgaben der Wirtschaftspolitik: - Aussenwirtschaftliches Gleichgewicht Preisstabilität (Voll-)Beschäftigung Wachstum (Gerechte-)Einkommensverteilung Umweltschutz Manche Ziele ergänzen und fördern sich (Zielharmonie), andere sind widersprüchlich (Zielantinomie) und dritte stehen in keinem direkten Zusammenhang (Zieldifferenz). - Seite 6 - Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management 4 Der Wirtschaftskreislauf Wirtschaftskreislauf Güterstrom und Geldstrom bilden den Wirtschaftskreislauf. Ein nicht abbrechender Prozess des Produzierens und Konsumierens. Konsumenten (Haushalte) stellen die 3 Produktionsfaktoren zur Verfügung (Arbeit, Kapital, Boden) und erhalten dafür eine Entschädigung (Zinsen, Löhne, Grundrenten, Dividenden). Geldzufluss = Kaufkraftschöpfung Geldabfluss = Kaufkraftvernichtung 4.1 Inflation = mehr Geld als Güter Inflation ⇒ Geldentwertung Gründe: - Zunahme der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes - Nationalbank bringt mehr Geld in Umlauf - Zerstörung von Gütern (Krieg, Erdbeben, etc.) - Fehlplanung Massnahmen durch CH Nationalbank: Senken der Geldmenge durch Zinserhöhung (⇒ Erhöhung des Diskontsatzes) Offerieren von günstigen Wertschriften an Banken Zurückfordern des Geldes (⇒ Zwangsmassnahme) 4.2 Deflation = mehr Güter als Geld ⇒ Zunahme des Geldwertes Gründe: - Fehlplanung (Überproduktion) - Rekordernten - Export (schlechter Kurs) - Import von Gütern Massnahmen durch Nationalbank: Geldmenge erhöhen durch Zinssenkung (⇒ Diskontsatz) - Seite 7 - Deflation Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management Die Messung der Inflation/Deflation basiert auf dem Index der Konsumentenpreise. Als Grundlage dient ein Warenkorb einer durchschnittlichen Schweizerfamilie mit 2 Kindern mit ca. 3500 Artikel (Ausgenommen Versicherungen und Krankenkassen). Die Produkte werden mit dem Preis gewichtet. Am Ende der Bewertung wird der Index mit dem Vorjahresindex verglichen. (Index wird Periodisch auf 100 gestellt –> ca. alle 8 Jahre). Stagnation 4.3 Stagnation Waren- und Geldstrom bleiben gleich 4.4 Stagflation Stagflation Anhaltende Stagnation der Wirtschaft mit Inflation (Bsp. Deutschland nach dem 1. Weltkrieg). - Seite 8 - Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management 5 Sozialprodukt, Konjunktur und Wachstum Volkseinkommen 5.1 Volkseinkommen Definition: Von einem Volk in einem Jahr erzielte Löhne, Zinsen, Grundrenten und Dividenden. Sozialprodukt 5.2 Sozialprodukt Definition: Von einem Volk in einem Jahr erzielter Verkauf von Waren und Dienstleistungen, bewertet zu Marktpreisen. Sozialprodukt > Volkseinkommen = Wirtschaftswachstum Sozialprodukt < Volkseinkommen = Wirtschaftsrückgang Bruttosozialprodukt = Sozialprodukt + Abschreibungen Nettosozialprodukt = Sozialprodukt - Abschreibungen Inlandsozialprodukt = Sozialprodukt abzüglich sämtlicher Auslandleistungen und Auslandbezügen. 5.3 Konjunktur und Wachstum Wachstum Definition: Langfristige Tendenz, mit der sich eine Volkswirtschaft entwickelt. Wachstum Konjunktur Definition: Mittelfristiger Trend der Volkswirtschaftsentwicklung Konjunktur Die - Konjunktur wird beeinflusst durch: Steigerung der Nachfrage Steigerung des Angebots Ausdehnung der Geldmenge Technologische Innovationen Massenpsychologische Phänomene Politische Ereignisse Änderung von Rahmenbedingungen Rezession 5.3.1 Rezession Wir sprechen von Rezession, wenn das BSP während mindestens zwei aufeinanderfolgenden Quartalen rückläufig ist. - Seite 9 - Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management Integrales Management - Seite 10 - Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management 6 Integrales Management Elemente des Integralen Management 6.1 Elemente des IM - - Unternehmensumwelt (7 Umweltanalyse) Unternehmung (8 Unternehmensanalyse) Unternehmensführung (9) Unternehmensorganisation (10) 6.2 Ziele des IM (Ziele der Unternehmung) - - Sicherung der langfristigen Existenz der Unternehmung unter Berücksichtigung der Unternehmensumwelt und der unternehmensinternen Faktoren!!! Zukünftige Erfolgspotentiale erkennen + aufbauen Alternativen + Optionen generieren Gewinn erwirtschaften Optimaler Ressourceneinsatz Wachstum: quantitativ + qualitativ (um den ständig höheren Ansprüchen gerecht zu werden) Parallele Entwicklung von Strategie, Struktur und Kultur der Unternehmung 6.3 SWOT-Analyse Ziele des Integralen Management SWOT-Analyse Umweltanalyse Unternehmensanalyse Chancen/Risiken Stärken/Schwächen SWOT-Analyse SWOT = Strengt, Weakness (⇒ Unternehmensanalyse) und Opportunities, Threats (⇒ Umweltanalyse) - Seite 11 - Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management Integrales Management Interpretation by Sahli + Partner, betr. oec. FH CH 8908 Hedingen ([email protected]) Umwelt-Analyse (Zukunft) --Definition relevanter Anspruchsträger --Gewichtung Anspruchsträger --Definition und Gewichtung - der Ansprüche --Entscheid: Share-Holder/ --Stake-Holder-Ansatz --Chancen/Gefahren-Analyse = Blick nach aussen! Umweltsphären Beschaffungsmarkt Absatzmarkt Unternehmen soziale ökologische wirtschaftliche technologische UnternehmensAnalyse (Ist) Markbezug - Stärken/Schwächen pro Funktionsbereich Lebenszyklen SGE Kriterium Finanzen - Blick nach Innen! Chancen / Gefahren-Analyse SWOT Strenght, W eakness (Unternehmensanalyse) Bewertung pos(+) neg(-) x x x Soll-Ist-Check Opportunities , Threats Management-Funktionen n eite r e orb en -V eid h c ts -En en etz s m en -U lier l o r ont K - Management-Stufen OP - Visionen/Ethik/AT Vertikale Zielintegration Betriebliches-Informations-System (BIS) X Horizontale Zielintegration Innerhalb der Manag.Stufen Querschnittfunktionen Management Oekologie, Technologie, Risk, Qualitäts-Manag. Versorgung Marktleistung Energie Finanzen Infrastruktur Personal Information Einkauf Marketing Produktion Vetrieb After Sale Aufgaben: OF Input Vorbereiten Kontrollieren Lenkungssystem Soll-Ist-Vergleich * CC Operative Planung - Pläne für operative Führung - Marketingplanung - bis Finanzplan - 1 bis 3 Jahre Operative Führung - Steuerung der Ausführung - PPS-System - Auftragseinlastung = Top - Down (Zielbildungsprozess) Management-Funktionen pro M-Stufe Umsetzen Portofolio - SGF-Strategie ? - FUB-Strategie Dog - SGF Ziele in die Funktionsbereiche verdichten - Produkte/ - Marktsegmente - 3 bis 5 Jahre - SGF-Lebenszyklus gemeinsames Info-System (z.B. DWH) repetitive Aufgaben innovative Aufgaben Entscheiden Strategische Planung Output Manag. Prozesse pro M-Stufe Verfahrensbestimmung wie? Zielbestimmung was? Mittelbestimmung - Seite 12 - womit? Innensegmentierung SP - Leitbild - Führungs- und Organisationsgrundsätze - Funktionale Politiken - 8 bis 10 Jahre Unternehmens Politik Management Informations-System (MIS) UP (Umweltanalyse) Aussensegmentierung MS Homogene Käufergr. (Branchen) /***=SGF ML A B C D Prod 1 *** ** * Prod 2 ** * *** Prod 3 * = SGF Strategie *** Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management 7 Die Umweltanalyse Umweltanalyse Unternehmen Definition: = Transformationssystem: Input (Einsatzfaktoren) aus Umwelt auf Beschaffungsmarkt aufnehmen und Output (Marktleistung = Dienstleistung, Produkt) an Absatzmarkt abgeben. Ziele 7.1 Ziele der Umweltanalyse - Beeinflussende Umweltfaktoren identifizieren Wichtigste Faktoren im zeitlichen Horizont erkennen (Entwicklung?) Zukunftsorientierte Betrachtung nach Aussen Stärken nutzen ⇒ Chancen (= SWOT-Analyse) Schwächen erkennen ⇒ Risiken (= SWOT-Analyse) 7.2 Sinn und Zweck der Umweltanalyse Sinn und Zweck Ich will: die wichtigsten Anspruchsträger und deren Ansprüche kennen (Geldgeber, Kunden, Mirarbeiterinnen, Lieferanten). mit den AT eine gute Kommunikation aufbauen können, um mein Image zu steigern. wissen, was auf mich zukommt. Situation vor 1979: - Geld - Personal - Material Input Unternehmen Transformationsprozess (Umwandlungsprozess) Herausforderung vor 1979: mehr Produzieren ⇓ massiver Produktionsausbau ⇓ übersättigte Märkte (Anfrage > Nachfrage) ⇓ Preissenkungen ⇓ Gewinneinbrüche ⇓ mehr Arbeitslose ⇓ Rezession - Seite 13 - Output Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management Situation heute: Umweltsphären Übersystem - Geld - Personal - Material Unternehmen Input Output Transformationsprozess (Umwandlungsprozess) Merke: Hinter jeder Umweltsphäre hat es Anspruchsträger mit Ansprüchen gegenüber unserer Unternehmung!! Im Gegensatz zu früher steht es heute so: ⇒ Geld ist knapp ⇒ Personalmarkt ist ausgetrocknet ⇒ Top-Lieferanten sind Mangelware 7.3 Umweltsphären und Anspruchsträger Das Übersystem hat Einfluss auf In- und Output. Die Firma ist in einem Übersystem eingebettet. Dieses Übersystem teilen wir in Umweltsphären (Aspekte) auf: soziale ökologische wirtschaftliche technologische ethische Aspekte des Übersystems.................... - Seite 14 - Umweltsphären Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management 7.4 Definition der Umweltsphären Wirtschaftliche Umweltsphäre ⇒ ökonomische Fragestellungen wie Konjunktur, Wachstum, Branchenattraktivität, etc... Soziale/politische Umweltsphäre ⇒ gesellschaftliche, kulturelle und politische Gegebenheiten, Strömungen und Entwicklungen. Technologische Umweltsphäre ⇒ materielle, naturwissenschaftliche und technologische Entwicklung Ökologische Umweltsphäre ⇒ Zustand der Umwelt für Mensch, Tier und Pflanzen, die Gegebenheiten ihres Zusammenlebens Ethische Umweltsphäre ⇒ moralische und ethische Aspekte, welche die für die Unternehmung relevante Umwelt prägen Anspruchsträger 7.5 Anspruchsträger und Umweltanalyse In den Umweltsphären hat es Personen/Institutionen (Anspruchsträger) welche Ansprüche an die Firma stellen. Hier das Beispiel einer Umweltanalyse: Umweltsphären soziale/politische wirtschaftliche Anspruchsträger Künftige Bedürfnisse - Entwicklungsmöglichkeit - Sicherer Arbeitsplatz - Optimale Infrastruktur Staat - Mehr Abgaben - Einsicht in Geschäftsunterlagen - Umfassende Betreuung - Top Preis/LeistungsVerhältnis 1 1 - hoher ROE - hohe Rendite - sichere Anlage - wenig Emissionen - keine Wertminderung seiner Liegenschaft 2 1 2 3 1 - Bewusster Umgang mit der Umwelt - Optimaler UmwandlungsProzess - moderne Technologie 3 Aktionär ökologische Nachbarn technologische Umweltschutz – Organisation Kunde Mitarbeiter ethische Gewichtung 1-3 3 3 2 Mitarbeiter Kunde - moderner Arbeitsplatz - allenfalls Heimarbeit - moderne SW Alle - Denken und Handeln Anspruchsträger nach anerkannten ethischen Grundsätzen 3 3 3 3 3 1 2 3 ⇒ Merke: Die Umweltanalyse ist immer Zukunftsorientiert und zeigt künftige CHANCEN UND RISIKEN auf ! - Seite 15 - Definition der Umweltsphären Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management 7.6 Share- und Stakeholder-Value-Ansatz Shareholder-Value-Ansatz Eigentümerrendite / Kursgewinne um Kapitalgeber zu befriedigen steht für das Management im Vordergrund ⇒ Kann dem langfristigen + gesamtheitlichen Denken in der U-Führung zuwiderlaufen, da nur ein Anspruchsträger berücksichtigt wird!! (Kunden werden z.B. vernachlässigt) Shareholder-ValueAnsatz Stakeholder-Value-Ansatz Das Management ist darauf bedacht, Anspruchsträger berücksichtigt werden dass soweit als möglich alle Ansprüche Ansprüche der Anspruchsträger Geldgeber verschiedene Anspruchsträger Shareholder-Value-Ansatz Stakeholder-Value -Ansatz Ziel: möglichst hohe Rendite Ziel: Ansprüche aller Anspruchsträger berücksichtigen ⇒ Return on equity (ROE) (= Eigenkapitalrendite) = Reingewinn * 100 = % EK ⇓ Um ROE zu erhöhen, kann das Eigenkapital vermindert werden ⇓ Je höher die ROE, desto höher sind die Aktienkurse Beispiele: UBS, Novartis und alle Blue Chips im Index Stakeholder-Value Ansatz Beispiele: Raiffeisenbank, Kantonal Bank, Migros Rendite muss ausgewiesen werden! Ich kann mich aber nicht allein auf die Geldgeber konzentrieren, da sonst die Marktleistung leidet (v.a. Kunde). ⇓ Das Ziel ist, die "goldene Mitte" zu finden, also eine gute Mischung zwischen Share- und Stakeholder-Value. - Seite 16 - Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management 7.7 Beurteilung des Beschaffungsmarktes Kriterium - Anzahl der Lieferanten - Informationsgrad der Lieferanten - Wichtigkeit der Branche - Vorwärtsintegration Mögliche Auswirkung Je mehr Lieferanten auf dem Markt sind desto schwächer ist die Verhandlungsstärke des Einzelnen Je schlechter der L. informiert ist, desto besser ist die Verhandlungsbasis des Abnehmers Je wichtiger die Branche für den L. ist, desto schlechter seine Verhandlungsstärke Je grösser das Know-how + Interesse des L. ist, desto höher ist die Gefahr, dass der L. auch den nächsten Produktionsschritt eingeht + somit zum Konkurrent wird 7.8 Beurteilung des Absatzmarktes Kriterium - Anzahl der Käufer Mögliche Auswirkung Je mehr K. auf dem Markt sind desto schwächer ist die Verhandlungsstärke des Einzelnen - Markenwichtigkeit Je besser das Image meiner Marke ist, desto mehr kann ich dafür verlangen - Gewinn des Abnehmers Wenn der Kunde durch das Produkt eine grosse Marge erreicht, ist das Produkt interessant für ihn - Gefahr von Substitution Wie gut kann das Produkt ersetzt werden? - Konkurrenz Je grösser die Konkurrenz desto schwächer die Verhandlungsposition des Einzelnen - Informationsgrad der Käufer Je besser der K. informiert ist, desto schlechter ist die Verhandlungsstärke des P. - Rückwärtsintegration Miteinbeziehung eines K. des vorhergehenden Produktionsschrittes (Siehe auch Branchenattraktivität nach Porter Seite X) 7.9 Marktgrössen Marktkapazität (Theoretische Absatzmenge/Nachfrage im Markt) Marktpotenzial (Effektive Nachfrage/Aufnahmefähigkeit) Marktvolumen (Absatzmenge sämtlicher Anbieter) Marktsättigung Marktanteil (Anteil der eigenen Absatzmenge am Marktvolumen) - Seite 17 - Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management 8 Die Unternehmensanalyse Unternehmensanalyse ⇒ Frage : Sind wir (und unsere Funktionsbereiche) in der Lage, den Ansprüchen der Anspruchsträger gerecht zu werden? Sind unsere FUB fit für die Zukunft? Merkmale 8.1 Merkmale der Unternehmensanalyse - Blick nach innen Ist-Aufnahme In unsere Leistungsstrukturen und Funktionsbereiche (Abteilungen) Ziele 8.2 Ziele der Unternhemensanalyse - Erkennen von Stärken + Schwächen Definieren von Schlüsselfragen + Projekten Erstellen eines Fit (Abgleichs) zwischen Umwelt + Unternehmung Langfristige Existenzsicherung ⇒ Erfolgsfaktoren 8.3 Merkmale einer Unternehmung - Merkmale der Unternehmung Sozio-ökonomisches System Transformation von Input zu Output Wertschöpfung (Gewinnorientiertes Wirtschaften) Verfolgen bestimmter, definierter Ziele Autonom in der Zielsetzung (Optimumsprinzip) 8.4 Strategie, Struktur + Kultur Strategie (Markproduktkombination) SGF (⇒ Produkte/Märkte) Kundensegment Demographische Segmentierung Absatzkanäle Geographische Ausrichtung Unsere Position in X Jahren (⇒ langfristige Ziele) Strategie, Struktur und Kultur Struktur Kultur Aufbau der Unternehmung Abhängigkeiten der Geschäftseinheiten Technologie Netze Leitbild In- / Outsourcing Integration (vorwärts und rückwärts) Public Relations Corporate Idendity Welche Mitarbeiter brauche ich? Werbeauftritte Wird die Struktur verändert, so muss das ganze Spannungsfeld (also auch Strategie, Kultur und Prozess) angepasst werden. Die Kultur lässt sich vom Leitbild einer Unternehmung herleiten (Kultur lässt sich z.B. durch Befragung messen ⇒ führt dann zum Ist-/Soll-Vergleich). - Seite 18 - Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management Nichtpa ra lle le Entw icklung von Stra te gie / Struktur / Kultur S Sttrraatteeggiiee S Sttrraatteeggiiee Unte rne hm ung S Sttrruukkttuurr Unte rne hm ung K Kuullttuurr S Sttrruukkttuurr K Kuullttuurr Zeit Funktionsbereiche 8.5 Funktionsbereiche der Unternehmung - Führungsfunktionen ⇒ gesamte Führung der Unternehmung Querschnittfunktionen ⇒Tätigkeiten, welche alle Funktionsbereiche einer U betreffen Versorgungsfunktionen ⇒ Versorgung der U mit Einsatzfaktoren aus dem Beschaffungsmarkt + Einsatz an benötigter Stelle Marktleistungsbezogene Funktionen ⇒ alle Aufgaben, die direkten Bezug zur Marktleistung haben Management Führung sfun ktion Organisation - Oekologiemanagement - Qualitätsmanagement - Risikomanagement - Technologiemanagement Versorg ungs funk tionen - Energiemanagement - Finanzmanagement - Informationsmanagement - Infrastrukturmanagement - Personalmanagement MarktleistungsBezogene Funktionen Que r schnit tfu nktion Marktleistungsentwicklung Marktleistungs erstellung Eingangslogistik Ausgangs logistik Unterteilung der Funktionen 4 Grundlegende Aufgaben MF Entscheidungen vorbereiten Entscheiden Entscheidungen umsetzen Kontrollieren der Resultate (Ist- / Sollvergleich) - Seite 19 - Marketing After Sales Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management Anders dargestellt: Generieren von Sollwerten Input Operatives System Output Ist-Analyse Vom Ist zum Soll Unternehmenspolitik 8.6 Unternehmenspolitik Was ist das Kriterium der Unternehmenspolitik? ⇒ Politik, die für die gesamte Unternehmung gilt! Instrumente der Unternehmenspolitik Leitbild ⇒ Elementares Instrument für die Umsetzung Vision Führungsgrundsätze ⇒ Management by: - MbO ⇒ Objektives = Zielvereinbarung - MbE ⇒ Führen in Ausnahmesituationen - MbD ⇒ Führen durch Delegieren Definition der Anspruchsträger und der Grundhaltung der Unternehmung gegenüber den AT Organisationsgrundsätze - Strukturen - Zentralisationskriterien Umgang mit den ökologischen Ressourcen und Ethik Beispiele: Was wollen wir langfristig tun oder erreichen? ⇒ - Marktstellung - Leistung - Branche "Unsere MA sind unser höchstes Gut!" "Unsere Kunden ..." ⇓ Zu Beachten: - Nennung der AT - Reihenfolge der Nennung - (Umsetzung) - Seite 20 - Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management 9 Unternehmensführung 9.1 Aufgaben des Managements Unternehmensführung Aufgaben Struktur/Strategie/Kultur und Prozesse gleichermassen weiterentwickeln. V.a. die Prozesse zur Änderung der Kultur brauchen Zeit und Geld 9.2 Dimensionen des Managements Dimensionen 9.2.1 Managementfunktionen: Managementfunktionen Entscheidungen vorbereiten, treffen, umsetzen, kontrollieren 9.2.2 Managementprozess: - Zielbestimmung: Was? Wann? Wieviel (Kosten)? Wer (Verantwortlichkeit)? Ergebnis? Verfahrensbestimmung: Wie (Art und Weise ⇒ z.B. Projekt) Mittelbestimmung: Womit (welche Mittel werden eingesetzt)? 9.2.3 Managementstufen: Managementprozess Managementstufen Unternehmenspolitik: ⇓ Strategisches Erfolgspotential (SEP): Kostenführerschaft: Produktion mit geringsten Selbstkosten, grösste Ausdauer (Preiskampf) Nischen: möglichst Monopol des Produktes in einem Nebenmarkt (Nische, Spezialisierung) Produkteführerschaft (Differenzierung): z.B. Grosse Auswahl qualitativ hoher Produkte oder McDonald‘s durch Zusatznutzen (Zeitfaktor, Serviceleistungen) das Produkt von Konkurrenz abheben (schliesst Kostenführerschaft aus) ⇒ wenn SEP geändert wird, muss auch Struktur, Kultur u. Prozesse angepasst werden ⇓ Funktionale Politiken: unternehmenspolitische Vorgaben für Funktionsbereiche (Fubs) 9.3 Zielbildung in den Funktionsbereichen: "TopDown" Unternehmenspolitik: legt funktionale Politiken fest (wie setzen wir Strategien in d. Funktionsbereichen um?) ⇓ Strategische Planung: funktionale Strategien (wie gehen wir vor, setzen wir um?) Wertschöpfungs- + Wettbewerbsstrategie Strategische Geschäftsfelder (SGF) Strategische Planungseinheit (SPE): SGF + Branche =SPE) ⇓ Operative Planung: Funktionale Pläne für operative Führung (plant Tagesgeschäft; rollende Planung, Marketingplanung, Finanzplanung) ⇓ Operative Führung: Lenkung der Transformation/Tagesgeschäft (führt aus, setzt um; Entscheidung führen zu Aktivitäten) (Siehe Anhang 5 Funktionale Politik) - Seite 21 - Zielbildung in den FUB Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management 9.4 Vertikale Zielintegration: - Abstimmung der Zielsetzung innerhalb eines Funktionsbereichs über alle Managementstufen Keine Zielsetzung einer nachgeordneten Managementstufe darf derjenigen einer übergeordneten widersprechen Vertikale Zielintegration (Siehe Anhang 6) 9.5 Horizontale Zielintegration: - Abstimmung aller Funktionsbereiche auf der gleichen Managementstufe Sorgt für Widerspruchsfreiheit der Zielsetzung der FUB's der gleichen Managementstufe Horizontale Zielintegration ⇒ Damit die Strategieumsetzung richtig verläuft, muss vertikale und horizontale Zielintegration stattfinden. 9.6 Innovative und Repetitive Aufgaben 9.6.1 Innovative Aufgaben - Strukturierung weitgehend aufgeschlossen Hohe Flexibilität verlangt (⇒ Mitarbeiterorientierter Führungsstil) 9.6.2 Repetitive Aufgaben - Innovative Aufgaben Repetitive Aufgaben Aus Effizienzgründen stark strukturiert (⇒ Sachbezogener Führungsstil) Innovative Aufgaben Repetitive Aufgaben Inhalt Schwer definierbar Klar Ablauf Offen, zumindest zu Beginn Festgelegt Ergebnis Kaum voraussehbar Voraussehbar, sicher Wiederholung Nie Oft Risiko Hoch Gering Strukturierbarkeit Niedrig Hoch Flexibilität Hoch Gering Effizienz Gering Hoch - Seite 22 - Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management 10 Unternehmensorganisation Unternehmensorganisation 10.1 Organisation (Begriff) Aufteilung in: Institutionelle Organisation: Unternehmung, Gesellschaften, Vereine, etc... Instrumentelle Organisation: (Ablauf-) Prozessorganisation ⇒ dynamisch (Aufbau-) Strukturorganisation ⇒ statisch Instrumente der Unternehmenspolitik Leitbild Führungsgrundsätze ⇒ Elementares Instrument für die Umsetzung ⇒ Management by: - MbO ⇒ Objektives = Zielvereinbarung - MbE ⇒ Führen in Ausnahmesituationen - MbE ⇒ Führen durch Delegieren Organisationsgrundsätze - Strukturen - Zentralisationskriterien in der Theorie zuerst P Prroozzeessss--O Orrggaanniissaattiioonn ((== A b l a u f Ablau f-O Orrggaanniissaattiioonn)) dann S Sttrruukkttuurr--O Orrggaanniissaattiioonn ((== A u f b a u Aufb au -O Orrggaanniissaattiioonn)) ⇒ ⇒ FFaacchh G GP PO OLL Varietätsgesetz Varietätsgese tz Definition: Ein Lenkungssystem muss über die mindestens gleich grosse Varietät (=Flexibilität) verfügen, wie das zu lenkende System, um dieses beherrschen zu können. Innovative Prozesse, Aufgaben oder Produkte erfordern eine flexible Führung. (⇒ Im Gegensatz dazu: je grösser die Routine desto geringer die Varietät) Bsp.: Freiraum lassen, damit sich innovative Ideen entwickeln können. 10.2 Prozesse - Aktivitäten od. Abfolge von Aktivitäten Alle Aktivitäten in einer Unternehmung sind Prozesse Managementprozesse: Ziel-, Mittel- und Verfahrensbestimmung Organisationsprozesse: Systemanalyse, Systemgestaltung, Systemimplementation - Seite 23 - Prozesse Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management Prozessdimensionen 10.3 Prozessdimensionen Stoffe: aufnehmen, verarbeiten, abgeben ⇒ ökologische Aspekte (der Stoffe u. deren Verarbeitung beachten) Kosten: durch Prozess verursacht ⇒ Kosten beherrschen Informationen: um Stoffe u. Kosten unter Kontrolle zu haben, braucht es Infos ⇒ Infos sollen genügend fliessen Qualität: um Ziele zu erreichen muss auf Q. der Prozess u. eingesetzten Stoffe geachtet werden ⇒ Managementsystem zur QS Zeit: Prozesse in möglichst kurzer Zeit durchführen ⇒ schnelle Lösungsfindung für Kunden ergibt Wettbewerbsvorteil Ort: Ort an welchem Prozess abläuft ⇒ Prozessdimensionen so gestalten, dass Effektivität der Unternehmung durch Effizienz der Prozesse gefördert wird. - Organisationsprozess 10.4 Organisationsprozess 1. 2. - Systemanalyse Unternehmensziele klären und daraus die Gesamtaufgabe ableiten Systemgestaltung (Strukturen zur Zielerreichung schaffen) Definieren der Aktivitäten und deren Vernetzung (⇒ zielgerichtete Prozesse entstehen) Aufbauen einer Lenkungsstruktur (⇒ macht Lenkung der Prozesse möglich) 3. Systemimplementation (Einführung der neuen Strukturen) Oft problematisch, da Menschen und ihr Verhalten betroffen sind (⇒ Ängste, Unsicherheiten und evtl. Widerstände müssen überwunden werden). Evtl. muss die Lösung in der Einführung noch angepasst werden (Übereinstimmung von Struktur und Kultur sollte erreicht werden). Zeitgemäss sollte nach Prozessen organisiert werden. Die Aktivitäten sollen zielgerichtet (kunden- oder marktorientiert) ablaufen. Grundsatz: „Structure follows prozess“ 10.5 Entscheidungsschritte im Aufbau von Strukturorganisationen 1. Wahl des Strukturtyps Einheit der Leitung Strukturtypen: - Linienorganisation - Stab-Linienorganisation Spezialisierung der Leitung Strukturtypen: - Linienorganisation mit Zentralstellen - Funktionale Organisation - Matrix - Mehrlinienorganisation - Seite 24 - Entscheidungsschritte 1. Wahl des Strukturtyps Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management Einheit der Leitung Einheit der Leitung 1. Linienorganisation GL Chef MA ⇒ Jeder M A hat genau 1 Chef 2. Stab-Linienorganisation GL Stab Chef MA ⇒ Stab: Entscheidungs vorbereitende Fachstelle OHNE ANWEISUNGSBEFUGNIS (Bsp.: Controlling, PR (Public Relation), Strategie und Planung, Marktforschung) Spezialisierung der Leitung (⇒ mehrfache Unterstellung) 1. Linienorganisation mit einer Zentralstelle GL Zentralstelle Chef MA ⇒ Zentralstelle: Fachstelle mit fachlicher Anweisungs- Befugnis Bsp.: Rechtsabteilung, QS (Qualitätssicherung), Interne Revision (Bank), CSO 2. Funktionale Organisation (⇒ total flache Hierarchie) Führungsebene GL Chef Chef Diese Organisation ist üblich in Werbeorganisationen, Anwaltskanzleien - Seite 25 - Spezialisierung der Leitung Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management 3. Matrix-Organisation SGF/Profitcenter wie: Produktbereiche, Marketing, Finance, Personal, Logistic Der Markt, Nachfrage nach Leistung GL Sparten/Bereich SGF SGF SGF Funktionen FUB FUB FUB Kooperationspunkte Bsp.: Projektmanager, X, Y oder Z Sales Force Team Unter der GL, sind die Zentralisations- Kriterien aufgeführt: 1. Objekte = SGF/Profitcenter 2. Funktionen = FUB’s 3. Regionen = USA, Europa, Asien, nach Kantonen, etc. Und merke, nur ein Zentralisations- Kriterium pro Ebene Vor- und Nachteile der div. Primärorganisationen Liniensystem J - L Klar definierte Wege Einfacher Komunikationsaufbau AKV klar ersichtlich (Auftrag, Kompetenz, Verantwortung) Informationsfilterung Führung - Starr Dienstwegproblem Überlastung der Leitung durch Dienstwege (éê) möglich Informationsfilterung Stab-Liniensystem J - L Neutral Flexibel Spezialisierung des Stabes - Bremser Praxisfremd Konkurrenz Stab / Linie Mehrlinien-System (auch Matrix) J - - Wissenstransfair Synergien ↓ weniger „Gärtlidenken“ (⇒ bessere Sicht des Mitarbeiters auf Ebene Unternehmen) Direkte Kommunikation ↓↑ Motivation L - Unterstellung Konflikte AKV Führung - Seite 26 - Vor- und Nachteile der Organisationen Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management 2. Wahl der Zentralisationskriterien 2. Wahl der Zentralisationskriterien Das was im steht: - nach Objekt (SGF/SGE) - Regionen - nach Funktionen (FUB) Zentralisation Zentralisation Beinhaltet die Zusammenfassung der Aufgaben nach einem vorbestimmten Kriterium: Funktionen Steht für Aufgaben, Prozesse oder Aktivitäten. Zusammenführung von Aufgaben mit ähnlichem Inhalt (⇒ Einkauf / RW / Vertrieb / Marketing / etc.) Objekte Aufteilung nach Produkten, Markt- oder Kundensegmenten (⇒ LKW / PW / Motorrad) Regionen Aufgabengliederung nach geographischen Faktoren (⇒ USA / Europa / Schweiz) Mischform Alle 3 zusammen in einer Organisation = Mischorganigramm - Seite 27 - Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management Strategische Planung - Seite 28 - Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management 11 Strategische Planung Strategische Planung Ziele Ziel: Optimale Bewirtschaftung der SGF/SGE Investieren Nutzen Desinvestieren Das wichtigste Entscheidungskriterium ist die Branchenattraktivität. Ebenfalls wichtig sind vorhandene und künftige Wettbewerbsvorteile der neuen SGF und das Erkennen des Verlaufs der Erfahrungskurve. Investieren wenn: • Der Markt attraktiv ist, d.h. der Markt wächst und wird grösser • Wenn Wettbewerbsvorteil aufgebaut werden können (⇒USP/UAP = Produkteführerschaft) • Produktionskosten gesenkt werden können (⇒ Erfahrungskurven Effekt) 12 Bewirtschaftungsschritte 1) Visualisierung der SGF Marktsegmente KMU Banken Versicherungen *** *** deutsche CH Marktleistung Schulung Consulting ** Netzwerke *** * = Beachten ** = Wichtig *** =Enorm wichtig * *** *** = Strategische Geschäftseinheit (SGE) Das sind unsere SGF - Seite 29 - Bewirtschaftungsschritte Visualisierung der SGF Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management Marktbearbeitung Undifferenziert Differenziert A B C Markt + Weniger Analyseaufwand + Homogener Markt (⇒ 1 Produkt für Alle) - Streuverluste (⇒ Werbung trifft auch nicht potentielle Käufer) Markt Segmente + Heterogener Markt + Breite Produktepalette + Wenig Streuverluste (⇒ Zielsegment) - Hoher Analyseaufwand Differenzierungskriterien: - Demographisch: Alter, Geschlecht, Kaufkraftklasse, etc... Geographisch: Europa, USA, Schweiz, Basel, etc... Psychographisch: Ethik, Moral, soziales Verhalten, Bildung, etc... Verhaltensbezogen: Verhalten des Konsumenten ist massgebend (⇒ Frage nach dem Kaufanlasse). - Seite 30 - Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management 2) Übertrag der SGF/SGE auf Produkte-Lebenszyklus (Analyse) Umsatz Markteinführung Neu-Investieren (Relaunch) Rationalisierungsmassnahmen Verkaufs förderung Nutzen Investieren Desinvestiere Zeit Einführung Wachstum Sättigung Abbruch ? « Cash Cow õ Produkteprofilierung Produkt- oder Preisprofilierung Scharfer, harter Konkurrenzkampf ⇓ Preise sinken Marketingkosten steigen ⇓ Massnahme: Kosten senken Wichtig: Erfahrungskurveneffekt Sinkende Marketingkosten Steigende Deckungsbeiträge Pay Back - Seite 31 - ProdukteLebenszyklus Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management Umsatzentwicklung Umsatzentwicklung: - - Einführungsphase: Hauptproblem ist, die strategische Planungseinheit erfolgreich in den Markt einzuführen (⇒ vor allem von der Qualität der Marktleistung abhängig) Wachstumsphase: Umsatz nimmt rapid zu. Hauptproblem ist, die Kapazität im gleichen Tempo auszubauen Sättigungsphase: Umsatzwachstum hört langsam auf zu steigen, erreicht den Höhepunkt und geht dann zurück Rückgangsphase: Kontinuierlicher Rückgang des Umsatzes (Degeneration) Formen des Anbietermarktes: - Monopol: Produkt frisch auf Markt Oligopol: 4-6 Anbieter (in der Wachstumsphase kommen potente Mitbewerber hinzu), fairer Wettbewerb Polypol: Viele Anbieter, harter Wettbewerb (wandelt sich dann wieder zu Oligopol, da viele wieder wegfallen, entscheidend für das Bestehen ist oft der Erfahrungskurveneffekt) Erfahrungskurveneffekt (Economie of scales): Bei wiederholter Ausführung einer Tätigkeit wird diese besser und in der Folge günstiger ausgeführt (Lerneffekt) Reduktion der (Wertschöpfungs)-Kosten um ca. 20-30% bei Verdoppelung des Ausstosses Gründe: Lernen, Spezialisierung, Investitionen, Betriebsgrösse sind Faktoren, die Effekt beeinflussen) ⇒ bei Ausnützung dieses Effektes kann dies einen Wettbewerbsvorteil durch Kostenvorteil bedeuten - Primäre Wettbewerbsfaktoren: - Am Anfang des Zyklus ist das Produkt entscheidend (⇒ Produkteprofilierung) Bei zunehmender Konkurrenz wird oft der Preis zum primären Wettbewerbsfaktor (frühestens in Sättigungsphase) Zwischenstadium: (Zeitfaktor!) ⇒ Kundenprobleme schneller lösen, als die Konkurrenz Formen des Anbietermarktes und die Primären Wettbewerbsfaktoren prägen den Lebenszykluns! - Seite 32 - Formen des Anbietermarktes Erfahrungskurfeneffekt Primäre Wettbewerbsfaktoren Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management Portfolio-Raster 3) Darstellung aller SGF/SGE auf Portfolio-Raster Ziel: Ausgewogenes Portfolio (Cash-Cows generieren Cash-Flow, dieser wird bei ? od. Stars investiert) Dient dazu, alle Überlegungen zur Branchenattraktivität und zu Wettbewerbsvorteilen konzentriert und graphisch festzuhalten. Dabei wird das SGF in 2erlei Hinsicht beurteilt: Branchenattraktivität + Wettbewerbsvorteil - ?: Investieren, wenn Wettbewerbsvorteil erzielt werden kann, sonst desinvestieren Stars: Investieren Cash-Cows: Strategie des Nutzens à Cash-Flow generieren, dieser wird bei ? oder Stars investiert Dogs: Desinvestieren J Portfolio-Matrix ? ª Cash õ Cows Branchenattraktivität Investieren Stars Questionmarks Relaunch Nutzen - Dogs L Wettbewerbsvorteil J Desinvestieren USP UAP Unverwechselbares Verkaufsargument Unverwechselbarer Werbevorteil Milka Kuh Red Bull verleiht Flüüügeeel! Ford: Wir tun was Preis Marktleisung - Seite 33 - USP und UAP ÿ Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management 4) Branchenanalyse nach Porter Ziel: Abbau von Bedrohungspotential ⇒ Steigern der Branchenattraktivität Branchenanalyse nach Porter Wer bedroht uns? A-Lieferanten (Lieferanten 20% : 80% Warenbezug) A-Kunden (Abnehmer 20% : 80% Umsatz) Pareto-Prinzip (20% : 80%) !!GEFAHR!! A-Lieferant: - beliefert nur noch Konkurrenz - vollzieht Vorwärtsintegration A-Kunde: - geht zur Konkurrenz - vollzieht Rückwärtsintegration Abhängig von: Absatzmarktkriterien Abhängig von: Beschaffungsmarktkriterien !!GEFAHR ABBAUEN!! Neue Konkurrenten A-Lieferanten - Branche Investitionen (Fixkosten) Austrittsbarrieren Industriegrössen Anzahl Anbieter/ Mitbewerber Bestehende Konkurrenz (Substitutinsproduk te) Schutzwall ⇒ Eintrittsbarriere für Konkurrenten ⇒ Austrittsbarriere für A-Kunden und A-Lieferanten - Seite 34 - Darstellung nach Porter A-Kunden Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management Beispiele für: Lieferantenbindende Massnahmen garantierte Abnahmemenge faire Preise Finanzbeteiligung am Lieferant Entwicklungsunterstützung (⇒ gemeinsame Forschung) Infrastruktur zur Verfügung stellen Verknüpfung der EDV-Systeme Kundenbindende Massnahmen Wartungsvertrag Top Service (7x24) Updates Rückvergütungen Rabatte Qualität Finanzbeteiligung am Kunden Praxisbeispiele Automobilindustrie hold die Lieferanten auf das Werkgelände McDonald’s (⇒Abnahmegarantie) Cumulus-Karte Key Club Supercard Qualiflyer Brauereien stellen Wirten Infrastruktur zur Verfügung - Seite 35 - Bindende Massnahmen Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management 5) Wertschöpfungsstrategie Grundsatz: In diejenige Wertschöpüfungsstufe einsteigen, wo die grösste Wertschöpfung stattfindet. Wertschöpfungsstrategie ⇒ Bsp.: Soll ich das Bier als Wirt selber Brauen (= UAP) oder soll ich das Bier von einer Brauerei beziehen und mich nur auf den Verkauf des Getränkes konzentrieren. Grundsatzfrage MAKE or BUY 6) Permanente Analyse der Wettbewerbsvorteile Neben einer guten Branchenattraktivität muss SGF/SGE unverwechselbare Wettbewerbsvorteile haben. Wettbewerbsvorteile USP UAP Preisprofilierung Profilierung über Werbung Produkteprofilierung Unique Selling Proposition = Einzigartiges Verkaufsargument Unique Advertising Proposition = Einzigartiges Werbeargument Grundsatzfragen: • Sind unsere Wettbewerbsvorteile "unique"? ‚ Wie lange sind unsere Wettbewerbsvorteile noch "unique"? (⇒ Umweltanalyse) ƒ Wann müssen wir die USP/UAP "relaunchen"? (Bsp.: neue CI/CD) „ Ist unsere Infrastruktur top-aktuell? (⇒ Unternehmensanalyse) Massnahmen - Seite 36 - Permanente Analyse der Wettbewerbsvorteile Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management 7) Grundstrategie nach Porter Grundstrategie nach Porter Ziel ist, Antworten auf folgende Fragen zu finden: Rückzug aus Branche in Nische? Kostenführerschaft anstreben? Produkteführerschaft anstreben? Kostenführerschaft: Kostenführerschaft Zielsetzung: Niedrigste Kostenstruktur der gesamten Branche (⇒ Preiskämpfe können verhindert werden, wenn ein Unternehmen eine dermassen niedrige Kostenstruktur hat, dass die Konkurrenz einen Preiskampf nie gewinnen kann.) Produkteführerschaft (= Diversifizierung): Produkteführerschaft Bestes Produkt auf dem Markt Einzigartiger Zusatznutzen (Bsp. Notfallservice weltweit und rund um die Uhr) Marke Branche Nische 1. Entscheid 2. Entscheid Produkteführerschaft Produkteprofilierung Kostenführerschaft Preisprofilierung Beispiele: Branche / Produkteführerschaft Coop, Microsoft Branche / Kostenführerschaft Migros, Media Markt, Fielmann Nische / Produkteprofilierung Fachgeschäft Nische / Preisprofilierung Easy-Jet Kritische Erfolgsfaktoren 8) Kritische Erfolgsfaktoren Von Schritt 1-7: welche Kriterien sind für unseren Markterfolg fundamental? Diese Kriterien sind im Mittelpunkt der strategischen Geschäftsleitung! Nach Schritt 8 beginne wieder bei 1!! - Seite 37 - Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management Operative Planung - Seite 38 - Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management 13 Operative Planung Operative Planung Ausgangslage: Strategische Planung Kybernetischer Prozess 1) Festlegen der SGF/SGE 2) Lebenszyklus pro SGF/SGE 3) Portfolio-Raster 4) Branchenanalyse nach Porter (Pareto-Prinzip 20% : 80%) 5) Wertschöpfungskette (Make or Buy) 6) Analyse der Wettbewerbsvorteile (USP/UAP) 7) Grundstrategie nach Porter (Branche oder Nische) Kritische Erfolgsfaktoren (CEO/GL/OLO) 13.1 Produkt / Markt-Matrix (Ansoff-Raster) - Ansoff-Raster Zeigt die 4 grundsätzlichen Entwicklungsrichtungen Ziel: Wachstum realisieren Erfahrungsgemäss gibt es pro Richtung eine Erfolgschance in % MARKTLEISTUNG MARKT (⇒ Zielgruppe) Produkteprofilierung Preisprofilierung Me-too - Fachgeschäft - Warenhandel Discounter Migros Marktleistungserweiterung Relaunch (Erfolg zu 80%) ALT Marktdurchdringung Sortimentserweiterung (Erfolg zu 50%) Diversifikation ⇓ Rein geographisch ⇓ Sortimentserweiterung mit neuer Zielgruppe (Erfolg zu 25%) (Erfolg zu 5%) NEU Markterweiterung ALT NEU à Die Produkt / Markt-Matrix ist Teil der Marketingpolitik u. zeigt der Unternehmung die grundsätzlichen Wachstums- bzw. Entwicklungsrichtungen - Seite 39 - Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management Beispiel für Marktleistungserweiterung: Merke: Neues Produkt an bestehende Zielgruppe Verkaufen! ⇓ Lederfachgeschäft nimmt neu ins Sortiment: - Lederpflegemittel Seniorenreisen Samsonitekoffer Bestehende Zielgruppe: Ältere, vermögende Damen Beispiel für Diversifikation: Merke: Neue Marktleistung an neue Zielgruppe Verkaufen! ⇓ Lederfachgeschäft neues Sortiment für neue Kunden: - Ledersättel Peitschen Reitstiefel Neue Zielgruppe: Reiterinnen und Reiter 13.2 Marketingpolitik und Marketingstrategie à Die Marktleistung und dessen Qualität so gestalten, dass Kundenbedürfnisse optimal abgedeckt werden und dass dabei möglichst grosser Wettbewerbsvorteil entsteht. 13.3 Die 7 K's - Marketingpolitik und Marketingstrategie Die 7 K‘s Kunden: WER kauft? Kaufobjekte, Marktleistungen: WAS wird gekauft (Produkt, Botschaft, Lifestyle)? Kaufziele: WARUM wird gekauft? Kaufbeeinflusser: WER spielt mit im Kaufprozess? (Initiator/Einflussnehmer/Entscheidträger/Käufer/Benutzer) Kaufprozess: WIE wird gekauft (vor Ort, Versand, Internet ..)? Kaufanlässe: WANN wird gekauft (nicht nur zeitl., auch Grund, z.B. Emotionen)? Kaufstätte: WO wird gekauft (Geographisch; Warenhaus / Detaillist; Wo im Laden)? - Seite 40 - Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management 14 Operative Marketingplanung: ⇒ Frage: Was muss ich unternehmen, damit Kunden bei mir und nicht bei der Konkurrenz einkaufen? Warum soll der Kunde bei mir einkaufen? Marktsegmente Marktleistung KMU deutsche CH Schulung Consulting Banken Versicherungen *** *** ** 4 P's * ⇒ Ausgerichtet auf jedes SGF ⇒ Jedes SGF hat einen eigenen "Blumenstrauss" Marketingmix - Seite 41 - Operative Marketingplanung Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management Marketingmix 14.1 Marketingmix ⇒ besteht aus 4 Marketinginstrumenten Ziel: Homogene Käufergruppe kauft aufgrund des "Blumenstruass". (⇒ Ein Gesamtpaket zu schnüren, indem die 4 Elemente harmonieren) Marketinginstrumente Product Price Place Promotion Was? Wieviel? Wo? Warum? Absatzkanäle Kommunikation ⇓ Werbung Marktleistung - Preise - Rabatte Verkaufsförderung PR - Seite 42 - Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management Product 14.2 Product Definition der Marktleistung Hauptleistung Nebenleistung (=Gebrauchsfunktionalität) ⇓ Wird vorausgesetzt Wenig Profilierungspotential!! - Image - Prestige - (Kauf-) Sicherheit - Service - After-Sales - etc... Das Profilierungspotential!! Sortiment als Nebenleistung Breit Viele verschiedene Produkte ⇒ Warenhäuser ⇒ Discounter Sortiment Tief 1 Produkt in diversen Ausführungen ⇒ Fachgeschäft - Seite 43 - Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management 14.3 Price (⇒ Preisgestaltung) Price - Preisfestlegung - Rabatte / Skonti / Finanzierung / Teilzahlungen / Zahlungsfristen Methoden der Preisfestlegung Kostenorientierte Methode: Kostenorientierte Preisgestaltung Ausgangslage: Selbstkosten Formel: Selbstkosten + Gewinn + Rabatte + Skonto + Mehrwertsteuer = Verkaufspreis Beurteilung: Geht nur in Verkäufermärkten (Nachfrage > Angebot) Hohes "akuisitorisches Potential" (⇒ Preis hat auf Nachfrage geringen Einfluss) Elastizität der Nachfrage ist kleiner als 1 ê Menge Bsp. Ölmarkt Menge -10% z.B.: ê Preis = 0.5 Preis +20% ⇒ unelastische Nachfrage! Taget-Costing Target-Costing: Ausgangslage: Marktpreis Formel: Marktpreis - Wunschgewinn = Rest für Selbstkosten Beurteilung: Kommt vor allem in Käufermärkten vor (Angebot > Nachfrage) Nachfrageelastizität grösser als 1 Viele Substitutionsgüter Bsp.: - Waschmittel - Handy - Kopierer/Fax ⇓ Unemotionale Produkte Massnahmen um Selbstkosten anzupassen: - Prozesse anpassen Variable Kosten Senken, Fixkosten sind fest Break-Even: x-Stück Verkaufen, damit variable und fixe Kosten gedeckt sind: ⇒ bei x-Stück + 1-Stück fängt der Gewinn an - Seite 44 - Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management Konkurrenzorientierte Preisgestaltung Konkurrenzorientierte Methode Branchenpreis wird übernommen! ⇒ Bsp.: Benzin Emotionaler Mehrwert Ausgangslage: Kunden schätzen die Marktleistung hoch ein und sind bereit, viel dafür zu bezahlen! (⇒ UAP) Beispiel: Porsche Formel: Verkaufspreis - Selbstkosten CHF 250'000.-CHF 40'000.-- = Mehrpreis CHF 210'000.-- ⇓ für emotionale Positionierung!! - Seite 45 - Emotionaler Mehrwert Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management Place 14.4 Place Akquisitorische Distribution Direkt Indirekt an über als Endverbraucher DetailHandel OEM + Volle Marge + Markt-Know-How (Kundennähe) + Geld schneller bei uns +/- Support - Hohe Werbekosten - Vertriebskosten - Personalkosten + Geringere Administrations-, Vertriebs- und Werbekosten + Höhere Absatzmenge - Geringere Marge - Hohe Abhängigkeiten (⇒ Pareto) - Fehlender Kundenkontakt Original Equipment Manufacturer ⇒ Bedienen der Wiederverwender von Originalteilen Absatzmethode (⇒ muss an das Produkt angepasst sein, das bedeutet z.B. keine Luxusuhren über Billig-Warenhäuser Vertreiben) - direkt: Produzent à Kunde (Versand, Filialen, Aussendienst ...) - indirekt: via Absatzmittler (Detaillist, Gross-/Einzelhandel ...) Physische Distribution: Lagerwesen, Auftragswesen, Transportwesen - Seite 46 - Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management Promotion 14.5 Promotion (⇒ Kommunikation) Werbung auf Stufe Unternehmung: Kommunikation mit (Image) Stakeholder Produkt (Produktimage + Infos): ⇒ Fachzeitschriften Verkaufsförderung (VF): ⇒ Salespromotion ⇒ Sofortumsatz ⇒ "Action" Bsp.: - Degustationen - Wettbewerbe - Preisaktionen - Geschenke - Messen - etc... Public Relations (PR): Tu gutes und sprich darüber Werbung und PR A = Attention (=Aufmerksamkeit) I = Interesst (= Interesse) D = Desire (Wunsch) Verkaufsförderung A = Action (=Handlung) - Seite 47 - AIDA Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management 15 Entscheidungsabläufe im Funktionsbereich Produktion FUB Produktion Die Planungsgrundlage für den Funktionsbereich Produktion ist: ⇒ Marketingplanung pro SGF (= Mengenplanung [über 3-5 Jahre]) ⇓ !! Mutter aller Planungen !! ⇓ FUB Produktion muss sich mit Analyse befassen Gedanken zur Umweltanalyse Analysen im FUB Produktion Gedanken zur Unternehmensanalyse Betrifft vor allem Unternehmungen, in denen dieser FUB prioritäre Bedeutung hat. Genügt unsere Produktionstechnologie den künftigen Marktansprüchen? Beispiel: Produktionsunternehmen (Chemie, u.s.w.) Beispiel: ⇒ Kostenführerschaft oder ⇒ Produkteführerschaft PR-Argumente (⇒ Bsp.: saubere Produktion) Wichtige Anspruchsträger: - Staat - Kunde - Mitarbeiter - etc... WER stellt heute und künftig WELCHE ANSPRÜCHE an den "FUB Produktion"? Blick nach Aussen Blick nach Innen SWOT bezüglich FUB Produktion - Seite 48 - SWOT-Analyse Im FUB Produktion Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management SWOT bezüglich FUB Produktion Zielwidersprüche 15.1 Produktionspolitik Günstige Produktion Spitzenqualität Umweltfreunliche Produktion Zielwidersprüche oder Qualität Ökologie Preis Produktionspolitik Produktionspolitik WIE wird produziert? QS (ISO...) Total Quality Management (TQM) ⇒ Bezieht sich auf die Produktion und produktionsnahe FUB's. ⇒ Qualitätssicherung über die ganze Firma Make Buy ⇒ Wir produzieren alles ⇒ Wir kaufen selber (Betrifft jedoch nicht den Zustand der Maschinen) Marketingplanung Marketingplanung pro SGF Daraus entsteht die Produktionsstrategie pro SGF (⇒ 3-5 Jahre) Produktionsstrategie Was/Wieviel/zu welchem Verkaufspreis Produktionsplanung Produktionsplanung - Seite 49 - Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Produktionsplanung 15.2 Produktionsplanung Aus der Produktionsstrategie wird die Produktionsplanung abgeleitet. Planungsschritte Planungsschritte und Interpretationen 1) Absatzplanung pro SGF (= Marketingplanung) FUB's Marketing und Produktion planen den Künftigen Absatz (⇒ Verkauf) an Fertigprodukten SGF SMART* 2000 10'000 Absatzplanung 2001 15'000 2002 20'000 * Verkauf in Stück 2) Lagerbestandesplanung (Planung Sicherheitsbestände ⇒ SHB) Umsatz Steigender SHB Tiefer SHB Lagerbestandesplanung Sinkender SHB Auflösen des SHB Zeit Einführung Wachstum Sättigung Abbruch ? « Cash Cow õ Lagerbewirtschaftung (Sägezahndiagramm) Lagerbewirtschaftung Menge (Sägezahndiagramm) Bestellmenge !!! Integrales Management Verbrauch Bestellpunkt/ Meldemenge Sicherheitsbestand Zeit Bestellung Lieferung Lieferfrist - Seite 50 - Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management Widersprüche in der Lagerbewirtschaftung !!! Ziele Kurze Lieferfristen (Unternehmung will schnelle Lieferung) - Tiefe Lagerbestände - Geringe Kapitalbindung - Widersprüche Hohe Lagerbestände Hohe Kapitalbindung Teure Lagerbewirtschaftung Hohe Bestellkosten Lieferschwierigkeite n - - Wenig SHB Unsichere Lieferfähigkeit Unzufriedene - Massnahmen Just in Time Just in Time Abrufbestellung (⇒ Lieferant führt das Lager; braucht jedoch grosse Verhandlungsmacht) Just in Time Planung der Sicherheitsbestände (SHB) Aufgrund der Lagerbestandesplanung und der aktuellen Phase im Lebenszyklus kann der SHB geplant werden. SGF SMART* Veränderung des SHB = Produktionsplanung (⇒ Programmplanung) Widersprüche in der Lagerbewirtschaftung 2000 10'000 2001 15'000 2002 20'000 +2‘000 +3‘000 -4‘000 = 12‘000 = 18‘000 =16‘000 Planung der Sicherheitsbestände (SHB) * Verkauf in Stück 3) Produktionsplanung (= Programmplanung) Definiton: Planung der herzustellenden Menge an Fertigprodukten = PRIMÄRBEDARF!! Die Produktionsplanung ergibt sich aus dem geplanten Absatz und des Sicherheitsbestandes. Beispiel: Der Primärbedarf beim SMART ist der schlüsselfertige Wagen, so, wie er an den Käufer Übergeben wird. - Seite 51 - Produktionsplanung Primärbedarf Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] !!! Integrales Management 4) Einkaufs- und Kapazitätsplanung Ausgangslage: Produktionsplanung (Anzahl zu produzierende Endprodukte (= Primärbedarf) Endprodukt (SMART) Einkaufsplanung Ermittlung des SekundärBedarfs Was wird von der Herstellung bis zum Fertigprodukt benötigt? ⇒ Stückliste TertiärBedarfs Kapazitätsplanung ⇒ Planung des Einsatzes von Mensch und Maschine ⇒ Hilfsmaterial Beispiel: - Gummidichtungen - Kabel - Schläuche (v.a. C-Güter) Beispiel: - Rohmaterial - Halbfabrikate - Teile (v.a. A- + B-Güter) Bedarfsermittlungsverfahren - Seite 52 - Einkaufs- und Kapazitätsplanung Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Bedarfsermittlungsverfahren 5) Bedarfsermittlungsverfahren 5.2 Methoden der Bedarfsermittlung 5.1 ABC-Analyse Merke: Ist je nach Betriebsart (Produktion/ Handel) anders gewichtet. 5.1) Die ABC-Analyse ABC-Analyse Ziel: Einteilung der zu beschaffenden Menge (Sekundär/Tertiär) nach Wichtigkeit und Einsprarungspotential! (⇒ ABC-Güter) ABC-Güter (SMART-Beispiel) ABC-Güter A-Güter B-Güter C-Güter 10-20% der Verbrauchsmenge (⇒ Einkaufsmenge / Warenaufwand) = 70-80% des Verbrauchswertes (ParetoPrinzip) 20-30% der Verbrauchsmenge = 10-20% des Verbrauchswertes 60-70% der Verbrauchsmenge = 5-10% des Verbrauchswertes Beispiel: Motor Elektrische Steuerung ABS Beispiel: Sitze Felgen Holzsteuerrad Beispiel: Glühbirnen Spiegel Schrauben Stochastische Bestimmung Deterministische Bestimmung Intuitive Bestimmung Darstellung ABC-Analyse mit Lorenzkurve 5% 95% Verbrauchswert !!! Integrales Management 80% A 10-20% 0% 20% B 20-30% C 60-70% 50% Verbrauchsmenge - Seite 53 - 100% Lorenzkurve Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management Merke: ABC-Analyse betrifft v.a. Produktionsunternehmen und befasst sich mit dem Sekundär- und Tertiärbedarf, welcher vom Primärbedarf (= Endprodukt) abgeleitet wird. Fazit: A-Güter: Sehr hohe Anschaffungskosten Hohe Kapitalbindung Grosses Sparpotential A-Güter ⇒ Sehr genaue Bedarfsermittlung nötig (Deterministisch) ⇒ JiT (Just in Time) B-Güter: Preislich erheblich günstiger als A-Güter Möglicherweise viele Anbieter B-Güter ⇒ Bedarfsermittlung Stochastisch ⇒ Weniger komplizierte Bedarfsermittlung möglich C-Güter C-Güter: Massenware Viele Anbieter Geringe Kosten ⇒ Bedarfsermittlung Intuitiv (⇒ Bedarfsschätzung) 5.2 Methoden der Bedarfsermittlung Methoden der Bedarfsermittlung Deterministische Bedarfsermittlung (⇒ Bedarfsgesteuert) Ist dann gegeben, wenn der Bedarf – er ist immer eine zukünftige Grösse – exakt berechnet werden kann, was dann zutrifft, wenn sich der Bedarf aus der Auflösung einer Stückliste ergibt. Dies gilt für alle Elemente der Stückliste auf zweiter und nachfolgender Hierarchiestufe. In diesem Fall spricht man auch von abgeleitetem Bedarf. ⇒ Sehr präzise ⇒ Läuft über Stücklistenaufteilung ⇒ Sehr teures Verfahren v.a. A-Güter Deterministisch oder Bedarfsgesteuert Stochastische Bedarfsermittlung (⇒ Verbrauchsgesteuert) Liegt dann vor, wenn der Bedarf auf einer Grundlage von Vergangenheitswerten berechnet wird, wenn also Prognosen über den Bedarf angestellt werden. ⇒ Bedarfsermittlung aus der Vergangenheit (Empirisch, Erfahrungswert) für künftigen Bedarf v.a. B-Güter Stochastisch oder Verbrauchsgesteuert Intuitive Disposition Mitarbeiter disponieren die Materialien auf der Grundlage ihrer Erfahrungen und Kenntnissen, ohne dass sie genau wissen, warum sie jetzt so oder so entscheiden. ⇒ Subjektive Schätzung ⇒ V.a. auch bei neuen SGF - Seite 54 - v.a. C-Güter Intuitiv Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management Kriterien für die Bedarfsermittlung: - Notwendigkeit der Teile? Welche Teile brauche ich unbedingt zur Fertigstellung? Beschaffbarkeit (gut – schlecht)? - Seite 55 - Kriterien für die Bedarfsermittlung Marius Sahli, betr. oec. FH, [email protected] Integrales Management Just in Time 6) Just in Time ⇒ Terminlieferung!! (Datum, Zeit, Ort) Ziel: Soweit als möglich Materialbeschaffung mit JiT-Lieferungen abdecken. Begründung: - Reduktion der Lagerkosten - Geringe Kapitalbindung - Geringes Veralterungsrisiko Vorgehen: XYZ-Analyse XYZ-Analyse Befasst sich mit der Vorhersagbarkeit des Sekundär- und Tertiärbedarfs. XYZ-Analyse X-Güter: Y-Güter: Verhersagbarkeit des Verbrauchs > 95% pro Woche ⇒ Geringe Verbrauchsschwangkung Z-Güter: Vorhersagbarkeit des Verbrauchs > 70% pro Woche Nur unpräzise Planung möglich Präzise Planug möglich XYZ- und ABCAnalyse Kombination XYZ- mit ABC-Analyse ABC A B C X JiT JiT JiT Y JiT* JiT* JiT Z JiT JiT JiT XYZ XYZ-Güter Vorhersagbarkeit des Verbrauchs < 70% pro woche ⇒ grosse Verbrauchsschwankung * Mit Sicherheitsbeständen!! (wegen grösserer Verbrauchsschwankung) - Seite 56 -