PFLANZENSCHUTZ ■ Schäden durch konkurrierende Kräuter Unkrautbekämpfung im GaLaBau achsen Pflanzen auf gärtnerischen Kulturflächen, auf denen sie der Gärtner nicht vorgesehen hatte, werden sie als Unkraut bezeichnet. Entscheidend für die Klassifizierung einer Pflanze als zierende Bereicherung des Gartens oder als störendes Unkraut ist also nicht die Pflanzenart, sondern der Wuchsort der Pflanze. So ist eine aus Samen aufgegangene Tomatenpflanze im formalen Buchsbaumgarten als Unkraut einzustufen, umgekehrt wird der oft in Staudenbeeten lästige Löwenzahn von manchem Feinschmecker gezielt als Salat angebaut. Ob eine Pflanze als bekämpfungswürdiges Unkraut eingestuft wird, hängt stark von der individuellen Toleranzschwelle des Gärtners beziehungsweise von der seines Kunden ab. So lange die ohne gärtnerisches Zutun angesiedelten Beipflanzen lediglich die Ästhetik der Pflanzung beeinträchtigen, ist eine Bekämpfung nicht zwingend erforderlich. Wenn Un- W kräuter aber aufgrund ihrer Wuchsstärke eine merkliche Konkurrenz bezüglich Wasser, Nährstoffen und Licht für die Kulturpflanzen darstellen und so das Wachstum der ursprünglich vorgesehenen Pflanzen beeinträchtigen, werden Gegenmaßnahmen erforderlich. Wenn die ursprüngliche Pflanzung allerdings in kürzester Zeit ganz von den Unkräutern verdrängt wurde, ist die Pflanzplanung nochmals zu überdenken. Möglicherweise entsprechen die im Garten herrschenden Standortbedingungen in keiner Weise den Ansprüchen der Gartenpflanzen, sodass deren Vitalität und Konkurrenzkraft extrem vermindert wurde und die Unkräuter deshalb rasch überhand nehmen konnten. Vorbeugen Wird ein Garten neu angelegt, kann schon frühzeitig auf die spätere Unkrautsituation Einfluss genommen werden. Ziel ■ Rasen Unkraut- und Moosbekämpfung tändiges Thema im Garten- und Landschaftsbau ist die Unkraut- und Moosbekämpfung in Rasenflächen. In vielen Fällen sind die Wachstumsbedingungen für die Rasengräser so schlecht, dass Unkräuter und Moose sehr schnell die entstehenden Lücken besiedeln. Nachhaltig lassen sich solche Probleme nur lösen, wenn die Standortbedingungen für die Rasengräser verbessert werden; oft sind Bodenverbesserungsmaßnahmen wie Aerifizieren erforderlich. In allzu schattigen Gartenbereichen ist auch trotz der Verwendung von Schattenrasenmischungen kein zufriedenstellendes Rasenwachstum zu erwarten, hier sollte versucht werden, den Gartenbesitzer von einer standortgerechten Alternativbepflanzung zu überzeugen. Für die Bekämpfung von zweikeimblättrigen Unkräutern und Moosen im Rasen sind zahlreiche Herbizide ausgewiesen. Diese häufig als Kombiprodukte mit Rasendüngern angebotenen Herbizide können gestreut oder gespritzt werden. Nach dem Absterben der Moose und Unkräuter muss dafür gesorgt werden, dass die entstandenen Lücken rasch durch Gräser besiedelt werden können, bei größeren Lücken muss der Boden aufgelockert und Rasensamen nachgesät werden. jv S muss sein, das Potenzial an Unkrautsamen oder vegetativen Vermehrungsorganen im Boden möglichst zu minimieren. Verunkrautete Flächen müssen deshalb gewissenhaft vom unerwünschten Bewuchs befreit werden. Bei sehr langfristig geplanten Projekten kann die zu bepflanzende Fläche mit einer schwarzen Folie abgedeckt werden. Kann diese eine bis zwei Vegetationsperioden auf der Fläche belassen werden, sind bis zur Pflanzung fast alle Unkräuter abgestorben. Sind auf der betreffenden Fläche vor allem Samenunkräuter vorhanden, kann die oberste Bodenschicht samt dem Bewuchs abgeschält werden. Da sich der Großteil der Samen in der obersten Bodenschicht befindet, wird so das Samenpotenzial deutlich reduziert. Sind zahlreiche Wurzelunkräuter vorhanden, müssen diese vor der Inkulturnahme der verunkrauteten Fläche abgetötet werden. Dazu können systemisch wirkende Herbizide wie die glyphosathaltigen Herbizide verwendet werden. Der Wirkstoff wird über das grüne Blattgewebe aufgenommen und in der ganzen Unkrautpflanze verteilt, sodass auch unterirdische Speicherorgane abgetötet werden. Um eine ausreichende Wirkung zu erzielen, müssen solche Herbizide in der Wachstumsphase der Unkräuter appliziert werden. Damit sich der Wirkstoff in die Wurzel verlagern kann, muss vor der Bepflanzung oder Einsaat einige Wochen gewartet werden; die Unkräuter dürfen erst nach dem Absterben entfernt werden. Bei diesen Produkten handelt es sich um Totalherbizide, das heißt auch Kulturpflanzen, die von der Spritzbrühe getroffen werden, zeigen Schäden (oft gelbe Blätter und Wuchsdepressionen) oder sterben ab! In Neubaugebieten liegen die zukünftigen Pflanzflächen oft mehrere Wochen bis Monate brach. Um die Ansiedlung von Unkräutern zu erschweren, können diese Flächen bis zum vorgesehenen Saat- oder Pflanztermin mit geeigneten Gründüngungspflanzen eingesät werden. Wird in Trockenperioden eine ausreichende Bewässerung sichergestellt, kann sich ■ Herbizide Verordnungen beachten Ohne Ausnahmegenehmigung dürfen auf Wegeflächen keine Herbizide eingesetzt werden! Alternativ können die Unkräuter mechanisch oder thermisch bekämpft werden. Dazu sind Bürsten unterschiedlicher Bauart auf dem Markt, die auf Pflasterflächen eingesetzt werden können. Sie reißen aber nur die oberirdischen Pflanzenteile ab, etablierte Unkräuter mit unterirdischen Speicherorganen treiben rasch wieder durch. Auf wassergebundenen Wegeflächen können Unkräuter durch wärmeerzeugende Geräte bekämpft werden. Für die punktuelle Bekämpfung sind Brenner mit offener Flamme erhältlich, für den flächigen Einsatz sind Infrarotgeräte oder heißschaumerzeugende Geräte (siehe www.dega.de, webcode dega939) geeignet. Mit diese Methoden können vor allem einjährige Samenunkräuter recht gut bekämpft werden, mehrjährige Wurzelunkräuter erfordern wiederholte Maßnahmen. jv Mangelnde Abschirmung beim Einsatz von Totalherbiziden schädigt die Kulturpflanzen ein dichter Bestand entwickeln, der die Ansiedlung von Samenunkräutern zuverlässig verhindert. Damit in den Pflanzungen die ehemaligen Gründüngungspflanzen nicht massenhaft auftreten, müssen sie vor dem Samenansatz abgemäht werden. Mulchmaterialien Um die Ansiedlung von Samenunkräutern auf den zunächst noch lückigen Pflanzflächen in den ersten Jahren nach der Pflanzung zu erschweren, hat sich in vielen Bereichen die Verwendung von Mulchmaterialien bewährt. Im Hausgarten werden meist streufähige Mulchmaterialien flächig bei Gehölz- und Staudenpflanzungen eingesetzt. Am häufigsten wird Rindenmulch verwendet, grundsätzlich sind aber viele andere organische und mineralische Materialien zur Abdeckung des Bodens geeignet (siehe dazu auch den Beitrag „Alternative Mulchmaterialien, www.dega.de, Webcode dega940). Organische Materialien haben zusätzlich den Vorteil, dass sie langfristig den Anteil organischer Substanz im Boden erhöhen und so die Bodenstruktur verbessern, allerdings ist die Dauerhaftigkeit organischer Mulchmaterialien begrenzt. Außerdem ist bei organischem Mulch mit weitem Kohlenstoff-Stickstoff-Verhältnis (zum Beispiel Rindenmulch, Holzhäcksel) zu berücksichtigen, dass während der mikrobiologischen Umsetzung Stickstoff benötigt wird. Wenn kein Vollständige Überwucherung einer Pflanzfläche durch Giersch zusätzlicher Stickstoffdünger zugeführt wird, entziehen die Mikroorganismen diesen Nährstoff dem Boden, was schließlich zu Mangelerscheinungen an den Kulturpflanzen führen kann. Bei Gehölzpflanzungen in der Landschaft, bei der Anlage von Streuobstwiesen oder bei Hochstammpflanzungen in Wiesen ist eine großflächige Ausbringung von Mulchmaterialien weder gewünscht noch wirtschaftlich. Hier hat sich der Einsatz von Mulchscheiben aus verschiedenen organischen Materialien bewährt, ebenso kann Rindenmulch kreisförmig um das Gehölz aufgebracht werden. Dadurch wird der Jungpflanze ein zügiges Anwachsen ohne die direkte Wasser-, Nährstoffund Lichtkonkurrenz von Nachbarpflanzen ermöglicht. Unkrautquellen beseitigen Eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Unkrautbekämpfung ist die Beseitigung oder zumindest sichere Abgrenzung von Unkrautquellen. Befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Beetflächen ein blühender Unkrautbestand, ist bald mit dem intensiven Anflug von Samen zu rechnen. Wenn sich solche Unkrautbestände in Nachbargärten befinden, sollte geprüft werden, ob sie vor dem Samenansatz entfernt oder zumindest zurück geschnitten werden können. Handelt es sich um Unkräuter, die sich vor allem durch Ausläufer oder Rhizome im Boden vegetativ vermehren, muss die unkrautfrei zu haltende Fläche Herbizide für die Anwendung im GaLaBau Wirkstoff Essigsäure Glyphosat Pelargonsäure 51-52/2006 Präparatebeispiel Temacid Roundup Alphee Finalsan Erläuterung Totalherbizid, Abbrenner Totalherbizid, systemisch Totalherbizid, Abbrenner Scharbockskraut hat sich im Rasen angesiedelt – Unkraut oder Zierpflanze? von dem vorhandenen und oft nicht bekämpfbaren Unkrautbestand sicher abgetrennt werden. Dies kann durch den Einbau der zur Begrenzung des Ausbreitungsdranges mancher Bambusarten entwickelten Rhizomsperren geschehen. Mechanische Bekämpfung Die klassische Unkrautbekämpfungsmethode ist das Hacken oder Jäten. Hacken ist nur bis zu einer gewissen Unkrautgröße sinnvoll, durch das Hacken soll die Pflanze aus dem Boden herausgelöst werden, sodass die frei liegenden Wurzeln vertrocknen. Deshalb müssen Kulturflächen unter Berücksichtigung des Entwicklungsstadiums der Unkrautflora rechtzeitig und regelmäßig gehackt werden. Die Unkrautbestände müssen unbedingt vor der Samenreife gehackt werden, um das Potenzial an Unkrautsamen im Boden nicht zu erhöhen. Wurzel- und Rhizomunkräuter, bei denen sich oft noch das kleinste im Boden verbleibende Pflanzenteil zu einer neuen Pflanze entwickeln kann, dürfen nicht gehackt werden, hier muss frühzeitig gejätet werden. Dabei wird die ganze Pflanze vorsichtig mit allen ihren Wurzeln aus der Pflanzfläche entfernt und entsorgt. Manche sehr lästige Wurzelunkräuter wie Giersch, Schachtelhalm oder Quecke lassen sich allerdings durch Jäten kaum wirtschaftlich bekämpfen. Herbizide Herbizide dürfen im Haus- und Kleingartenbereich nur auf gärtnerisch genutzten Flächen eingesetzt werden, sollen Wege chemisch unkrautfrei gehalten werden, ist eine Ausnahmegenehmigung bei der zuständigen Behörde zu beantragen. Für die Anwendung im Haus- und Mulchschichten verhindern das Auflaufen von Samenunkräutern Kleingarten sind verschiedene Kontaktherbizide zugelassen, die auf die zu bekämpfenden Unkräuter gesprüht werden. Diese Präparate wirken allerdings nicht selektiv, das heißt auch Kulturpflanzen, die vom Spritznebel getroffen werden, zeigen Schäden oder sterben ganz ab. Einzelne Unkräuter in einem Kulturpflanzenbestand können durch gezieltes Besprühen oder Bestreichen mit den Präparaten bekämpft werden, benachbarte Kulturpflanzen müssen gegebenenfalls während der Behandlung abgedeckt werden. Sollen verunkrautete Flächen vor einer Neubepflanzung vom Bewuchs befreit werden, muss jegliche Abdrift auf benachbarte Kulturpflanzen durch die Verwendung eines Spritzschirms vermieden werden. Die Wirkstoffe Essigsäure und Pelargonsäure zerstören lediglich das vom Spritznebel getroffene grüne Pflanzengewebe, sodass Unkräuter mit unterirdischen Speicherorganen erneut austreiben können und wiederholte Spritzungen erforderlich werden. Text: Jochen Veser, Korntal-Münchingen Bilder: Veser (3), Wendebourg (1) 27