sexuelle Grenzverletzung

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Jugendliche zwischen Ausprobieren und
Grenzüberschreitung
Prätect-Fachtag des BJR
Hier hört der Spaß auf!
Sexuelle Übergriffe durch Jugendliche
am 17.11.2014 in Nürnberg
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Vortrag von Elke Schmidt
AMYNA e.V. - GrenzwertICH
AMYNA e.V.
Verein zur Abschaffung von sexuellem
Missbrauch und sexueller Gewalt
Institut
GrenzwertICH
Projekte & überregionale Angebote
Einleitung
Sexuelle Grenzverletzungen durch Jugendliche sind
leider keine Seltenheit
Aber: kein neues Problem
Thema wurde nur lange Zeit nicht ernst genommen
Heute:
Sensibilisierung aber auch Verunsicherung der
Fachkräfte bzgl. sexueller Handlungen von Kindern und
Jugendlichen
Sexualität wird zunehmend als Problem gesehen
Häufig gestellte Frage: „Ist das eigentlich noch
„normal“?
Fallbeispiele aus der Praxis
zur Einschätzung
Überlegen Sie für sich, wie Sie folgende Fallbeispiele
einschätzen:
in Ordnung
nicht ganz in Ordnung, aber noch im Rahmen
problematisches Verhalten
sexuelle Grenzverletzung
Zudem: besteht Handlungsbedarf?
Fallbeispiele aus der Praxis
zur Einschätzung
„Eiertreten“ und Brustwarzen-Kneifen als „Pausen-Sport“
ein Pärchen (15) sitzt knutschend im Gruppenraum auf dem Sofa
Junge (11) und Mädchen (12) haben in der Toilette Geschlechtsverkehr
Im Freizeitheim begrüßen sich Jugendliche mit „Schlampe“, „Wichser“ etc .
Jungen (14) machen gemeinsam „Um-die-Wette-Wichsen“
Jungen (14) schicken sich gegenseitig pornografische Bilder
3 Mädchen (11) stecken einem anderen Mädchen (11) einen Besenstil in die
Vagina. Sie sagt, sie hat freiwillig mitgemacht, weil sie gemocht werden will
Eine Gruppe 13-Jähriger spricht beim Essen ständig über sexuelle Themen
Mädchen (13) hat Jungen (14) im Keller der Schule oral befriedigt. Seither
wird Mädchen von anderen geschnitten
Einleitung
Um solche Situationen adäquat einschätzen zu können,
brauchen Fachkräfte:
Wissen über sexuelle Entwicklung
Wissen über Sexualität von Kindern & Jugendlichen
Wissen zu sexuellen Grenzverletzungen
Denn dies ist die Grundlage dafür, um:
sexuelle Grenzverletzungen erkennen zu können
angemessen darauf reagieren zu können
Inhalte:
Sexuelle Entwicklung, Sexualität von Kindern & Jugendlichen
Einschätzung sexueller Äußerungen und Handlungen von
Mädchen und Jungen
Begriffe, Definitionen, Zahlen & Fakten
Sexuelle Grenzverletzungen durch Kinder und Jugendliche
Entstehungsbedingungen, Hintergründe & Risikofaktoren
Umgang mit sexuellen Übergriffen durch Kinder &
Jugendliche
Prävention sexueller Grenzverletzungen
Beispiele für präventive Materialien & Angebote im Netz
Sexualität & sexuelle Entwicklung:
Allgemeines
Sexualität ≠ Sex (genitale Sexualität)
Sexualität = Lebensenergie, menschliches Grundbedürfnis
in jedem Alter
Wunsch nach körperlich-seelischer Lust, Wohlbefinden,
Leidenschaft & Zärtlichkeit
Mensch ist von Geburt an ein sexuelles Wesen
Aber: Sexualität verändert sich im Laufe des Lebens
Sexualität Erwachsener: meist ausgerichtet auf Erregung,
Befriedigung, evtl. Fortpflanzung
orientiert an persönlichen, gesellschaftlichen, religiösen
Werten & moralischen Regeln
Sexualität & sexuelle Entwicklung:
kindliche Sexualität
kindliche Sexualität ≠ Sexualität Erwachsener
Kindliche Sexualität geprägt von Spontanität, Neugierde
und Entdeckungslust
Ganzheitliches Erleben von Sexualität mit allen Sinnen:
Entdecken, schauen, fühlen, berühren, spüren
Im Vordergrund: sich selbst, eigenen Körper entdecken
und kennen lernen (Identitätsbildung)
Kindliche Sexualität = Ich-bezogen, egozentrisch und nicht
auf PartnerIn ausgerichtet
Schamgefühle sind Kindern zunächst fremd
Sexualität & sexuelle Entwicklung:
Kleinkindalter & frühe Kindheit1
Bereits ab Geburt: lustvolles Erleben, orgastische Zustände
Selbstbefriedigung ab ca. 2 Jahren
Schau- und Zeigelust, Freude am Nacktsein
Interesse an Genitalien – den eigenen und von anderen,
möchten diese anschauen und anfassen
Körpererfahrungs- und Körpererkundungsspiele, so
genannte Doktorspiele, ab ca. 3 Jahren
Erforschen Körper steht im Vordergrund, nicht Erreichen
sexueller Höhepunkte; Lusterleben bei Selbstbefriedigung
Begreifen des (eigenen) biologischen Geschlechts
1 Vgl. Wanzek-Sielert 2008. Sexualität im Kindesalter. In: Schmidt/Sielert. Handbuch Sexualpädagogik und sexuelle Bildung
Sexualität & sexuelle Entwicklung:
Mittlere Kindheit & Vorpubertät
Interesse an „Doktorspielen“ lässt tendenziell etwas nach
Schamgrenzen entstehen durch Verinnerlichen von
Sexualnormen
Vorpubertät: Körper produziert Vorform von
Sexualhormonen; Körper beginnt sich zu verändern
sexuelles Empfinden und Verhalten ändert sich
gleich- und gegengeschlechtliche Anziehungskraft;
Verliebtheit; gegenseitiges Necken & Ärgern
Großes Interesse an den Themen Körper & Sexualität
Provozieren mit sexualisierter Sprache, anzüglichen
Witzen, Zeichnungen, Gesten
Zeit der Vorpubertät: „nicht mehr und noch nicht“
Sexualität & sexuelle Entwicklung:
Späte Kindheit & Pubertät
Beginn Pubertät vorverlagert (Beginn Mädchen: 9. - 13.
Lebensjahr, Jungen: 11. - 14. Lebensjahr)
Pubertät = Zeitspanne der körperlichen Geschlechtsreifung
Zeit der körperlichen Veränderungen, Verunsicherung und
Stimmungsschwankungen
Zudem: Suche nach dem eigenen Weg, der eigenen Identität
durch mediale Vorbilder bzgl. Körper & Sexualität unter
Druck
Attraktivität, Selbstdarstellung eng verbunden mit Suche
nach sozialer Anerkennung
Spätestens jetzt machen fast alle Erfahrungen mit Selbstbefriedigung; häufig in Verbindung mit sexuellen Phantasien
Sexualität & sexuelle Entwicklung:
Pubertät
mittlere Pubertät (15 – 17 Jahre): kindliche, selbstbezogene
Sexualität verändert sich und sucht ein Gegenüber
Mädchen & Jungen erleben intensive erotische Gefühle
Erste sexuelle Kontakte und Erfahrungen (viele „1. Male“)
erschließen ihre eigene Form von (Erwachsenen-)Sexualität
Daher viele Fragen zum Thema Sexualität
Durch vielfältige Informationen aus Medien: Wissen über
praktische & technische Aspekte von Sexualität
Leider nicht zugenommen: Wissen über (eigenen) Körper
Befürchtung, dass sich sex. Erfahrungen durch Einfluss Medien
stark vorverlagern/zunehmen, bisher nicht bestätigt2
Ende Pubertät: erste sexuelle Orientierung sicherer
2 Vgl. BzGA Studie. Jugendsexualität 2010
Einschätzung sexueller
Äußerungen & Handlungen
Sexualität begleitet uns in Entwicklung von Anfang an
bestimmendes Thema im ausgehenden Kindes- und
Jugendalter
Jugendliche dabei sind, ihre Sexualität zu entdecken und
erste sexuelle Kontakte eingehen
Grundsätzlich:
Einvernehmliche &angemessene sexuelle Kontakte (homowie heterosexuell) unter etwa Gleichaltrigen meist in
Ordnung
Sex. Aktivitäten von Mädchen & Jungen gleich beurteilen
Positives Erleben und Erfahren des eigenen Körpers,
Austausch von Zärtlichkeiten mit anderen tut gut!
Einschätzung sexueller
Äußerungen & Handlungen
Grenzen:
Rechtliche Schutzaltersgrenzen: (Erwachsenen-)Sexualität
erst ab 14 Jahren erlaubt
altersabhängige Regelung für Sexualkontakte: wer darf
mit wem?3
Konsum von Pornographie erst ab 18 erlaubt – entspricht
jedoch nicht der gelebten Realität Jugendlicher
Grenzen durch Rahmen, den die Einrichtung vorgibt:
nicht alles, was freiwillig und altersgerecht ist, passt in
jede Einrichtung - gilt für alle Altersgruppen
Zudem: Wenn bei / durch sexuelle Handlungen die
Grenzen anderer überschreiten werden
3 Hinweis: Infobroschüre der Stadt Nürnberg "Jugendliche und Sexualität - Verboten oder erlaubt?“
Sexuelle Grenzverletzungen
durch Jugendliche
Einschätzen von jugendlichem sexuellem Verhalten oft schwer:
Übergänge von einvernehmlichen sexuellen Handlungen zu
sexuellen Übergriffen häufig fließend
Viele dieser sex. Grenzverletzungen sind fast schon
alltäglich, werden von Fachkräften & Jugendlichen selbst
nicht ernst genommen
Zudem: allein an der Art von sexuellen Handlungen oft nicht
zu erkennen, ob freiwillige sexuelle Aktivität oder Übergriff
Bandbreite sexueller Übergriffe durch Jugendliche
gegenüber Gleichaltrigen ist groß
Sie reicht von anzüglichen Bemerkungen über Begrapschen
bis hin zu sexueller Nötigung oder Vergewaltigung, d.h.
massiven, strafrechtlich relevanten Formen sexueller Gewalt
Begriffsklärung
Verschiedenste Bezeichnungen für sexuelle Übergriffe:
Sexuelle Gewalt, sexualisierte Gewalt oder sexuell aggressives
Verhalten sind Überbegriffe für alle Formen sex. Äußerungen und
Handlungen gegen den Willen einer anderen Person
Begriff sexuelle Grenzverletzung: meist verwendet für weniger
massive und/oder auch unbeabsichtigte Grenzüberschreitungen
sexuelle Übergriffe durch Kinder & Jugendliche: sexuelle Handlungen
gegen den Willen anderer Gleichaltriger
sexueller Missbrauch: sex. Kontakt mit Kindern (unabhängig vom Alter
der 2. Person); in bestimmten Alterskonstellationen /
Abhängigkeitsverhältnissen gegen Jugendliche
Sex. Problemverhalten: nicht entwicklungs- /normgerechtes Verhalten
durch das Kinder /Jugendliche sich oder andere Risiken aussetzen
Zahlen & Fakten
Viele Jugendliche - Mädchen wie Jungen - erleben ‚blöde
Anmache’, ungewollte Berührungen oder erzwungene
sexuelle Kontakte durch Gleichaltrige
Übergriffe meist durch Bekannte; selten: durch Fremde
Ausmaß der sexuellen Übergriffe durch Jugendliche:
Großes Dunkelfeld: schwer, Ausmaß in Zahlen darzustellen
Annäherung über Polizeiliche Kriminalstatistik,
Täterforschung und Studien
Erkenntnisse aus Täterforschung: 30 - 50% der Täter
bereits im Kindes- oder Jugendalter sexuell übergriffig
PKS 2010: bei Straftaten gegen die sex. Selbstbestimmung
23,9% der Tatverdächtige zum Tatzeitpunkt unter 21 Jahre
Hochrisikogruppe: männliche Jugendliche 14 - 18 Jahren4
4 vgl. Allroggen, et al. 2011, S. 8 ff.
Zahlen & Fakten
Studie TeDaVi (Ausmaß von Teen Dating Violence)5:
Befragung von 509 Jugendlichen (14 – 18 J.) an staatlichen
allgemeinbildenden & beruflichen Schulen in Hessen
76,6 %: bereits erste Erfahrungen mit Dates / Beziehungen
26,0 % der Mädchen und 12,7 % der Jungen an, mindestens
einmal sexualisierte Grenzüberschreitung oder Gewalt
erfahren zu haben (z.B. Zwingen zu sex. Handlungen)
Mädchen waren signifikant häufiger und in höherer
Frequenz von sexualisierter Gewalt betroffen als Jungen
Betroffene, die negative Folgen für Wohlbefinden nannten:
72,3 % der Mädchen aber nur 22,7 % der Jungen (Angaben
evtl. von Geschlechtsrollenerwartungen beeinflusst)
5 Beate Blättner et al (2014). Hochschule Fulda
Zahlen & Fakten
Jungen gaben teilweise an, sie fühlten sich eher geliebt
bzw. beschützt oder es machte ihnen nichts aus
Jugendliche, die in der Familie Gewalt (mit-)erlebt hatten,
waren häufiger von Teen Dating Violence betroffen
These der Chronifizierung von Gewalt wird unterstützt
Annahme Forscher*innen: Schüler*innen mit schweren
sexuellen Gewalterfahrungen nahmen nicht teil
Ausmaß und Schwere von Gewalt in Realität vermutlich
höher! (Häufiger Effekt bei Studien zum Thema Gewalt)
Zahlen & Fakten
Vorkommen sexueller Grenzverletzungen
Sex. Grenzverletzungen überwiegend im sozialen
Nahraum: durch (Ex-)Partner*innen, Freund*innen, …
Sexuelle Übergriffe in Gruppen (Schule, Sportverein,
Clique …)
sex. Übergriffe im Netz, Handy, …
Bei Jugendlichen weniger massive Formen von sexuellen
Grenzverletzungen am häufigsten
Aber es gibt auch massive sexuelle Gewalt
Letztere häufig ausgeübt von vorbelasteten Jugendlichen
Unterscheidung notwendig
Zahlen & Fakten
Spektrum der Formen sex. Übergriffe groß, reicht von:
verbaler Belästigung
Voyeurismus
Exhibitionismus
sexuelle Übergriffe im Netz
Zeigen von Pornografie
Stalking
aufgedrängten Küssen
Begrabschen
sich Reiben, …
bis zu analer, oraler, vaginaler Vergewaltigung
Zahlen & Fakten
Schwere eines Übergriffs abzuschätzen an:
Art der Handlung (Hand-off-/ Hands-on-Delikte)
alters(un)angemessenen sexuellen Praktiken
Alters-/Entwicklungsunterschied
Einsatz von Manipulation, oder körperlicher Gewalt
sadistischen Tendenzen (Demütigungen, Bestrafungen...)
symbolischen Handlungen, Rituale (= Hinweis auf nichtsexuelle Bedürfnisse)
Für adäquate Intervention wichtig:
klare Unterscheidung und Abgrenzung sexueller
Grenzverletzungen von massiven Formen sexueller
Gewalt oder sexuellem Missbrauch
Hintergründe & Risikofaktoren
Es gibt nicht den/die sexuell übergriffige/n Jugendliche*n aber Risikofaktoren, die sexuelle Übergriffe begünstigen:
die in der Person, ihrer Biografie, ihrem Umfeld begründet
liegen: z.B. Beziehungsabbrüche, unsichere Bindung, (mit-)
erlebte Gewalt, körperliche Misshandlung,
Vernachlässigung, (psychische) Krankheit, Drogenkonsum
der Bezugspersonen,…)
d.h. Kindswohlgefährdung mgl. Ursache für sexuell
übergriffiges Verhalten → Meldepflicht §8a beachten!
Institutionelle & räumliche Bedingungen (z.B. kein
Schutzkonzept, keine Sexualerziehung)
gesellschaftliche Bedingungen (patriarchale, Täter/innen
schützende Strukturen, …)
Hintergründe & Risikofaktoren
Sexuelle Grenzverletzungen im Kindes- und Jugendalter
sind oft entwicklungsbedingt
Häufige Ursachen bei kleinen Kindern und jungen Menschen
mit Behinderung/Entwicklungsverzögerung:
Neugier, Experimentierfreude - sex. Übergriffe aufgrund
noch ungenügend ausgebildeter Impulskontrolle
Im Jugendalter stecken hinter sexuellen Übergriffen häufig:
stark ausgeprägtes sexuelles Interesse gepaart mit einer
noch unzureichenden Kontrolle der sexuellen Bedürfnisse
Unsicherheit bei ersten sexuellen Kontakten
Uneindeutige / mangelnde Kommunikation bei ersten
sexuellen Kontakten
Grenzüberschreitungen aller Art gehören zum Jugendalter
Hintergründe & Risikofaktoren
Weitere Hintergründe für sexuelle Übergriffe durch
Jugendliche können sein:
Gruppendruck in Gleichaltrigen-Gruppe (Schule,
Sportverein, …) z.B. Strip-Poker, Aufnahmerituale, …
andere ärgern, provozieren, Überlegenheit spüren (z.B.
durch sexualisierte Schimpfwörter)
Macht ausüben, andere demütigen, unterwerfen (z.B. zu
erniedrigenden Handlungen wie Po lecken o.ä. zwingen) hier Gefahr der Verfestigung des Verhaltens!
Sexuelle Übergriffe können z.T. der sexuellen Erregung
dienen – muss aber nicht der Fall sein
Umgang mit sexuellen Übergriffen
Sollten Sie Übergriff beobachten: zum Schutz der
betroffenen Jugendlichen eingreifen!
Wichtig: Ruhe zu bewahren, um der Situation und allen
Beteiligten gerecht zu werden
Ziele müssen immer sein:
Schutz der betroffenen Jugendlichen herstellen, durch
geeignete Maßnahmen sicher stellen (z.B. Handy einziehen)
übergriffigen Jugendlichen Einsicht in ihr Handeln
ermöglichen (z.B. klare Bewertung der Situation)
durch geeignete Maßnahmen Verhaltensänderung bewirken
Beachten:
Vorrang hat Aufmerksamkeit und Zuwendung für betroffene
Jugendliche
Umgang mit sexuellen Übergriffen
Erst danach Gespräch mit übergriffigen Jugendlichen sowie
deren Maßregelung - dient auch der symbolischen
Entmachtung
Wichtig mit übergriffigen Jugendlichen zu arbeiten für
Täterprävention!
Entschiedener und klarer Umgang mit solchen Vorfällen
hat zugleich präventive Wirkung!
Vorbeugend sinnvoll:
Regeln für Jugendliche zum Umgang mit Körperkontakten
Umgang mit sexuellen Übergriffen
Sexuelle Übergriffe sollten öffentlich gemacht werden:
Information der Personensorgeberechtigten der
betroffenen und übergriffigen Kinder/Jugendlichen
Information der Gruppe (ohne Details Vorfall zu nennen)
(Wiederholtes/gezieltes) sexuell übergriffiges Verhalten ist
ein möglicher Hinweis auf Kindswohlgefährdung
Wir empfehlen dringend: Zusammenarbeit mit
Fachberatungs-stelle und/oder Jugendamt
Meldung an das zuständige Jugendamt nach SGB VIII § 8a
Meldung der besonderen Vorkommnisse an zuständige
Aufsichtsbehörde
Bei massiveren Übergriffen: Erstattung Anzeige zu
überlegen (wenn dies im Sinne des Opferschutzes ist)
Umgang mit anderen sexuellen
Äußerungen & Handlungen
Jugendliche brauche Freiräume, um ihre Sexualität leben,
entwickeln zu können
Jugendliche begleiten, Orientierung geben
Dazu:
Ausgewogenheit von Zulassen und Grenzen setzen
sexuelle Aktivitäten bei Bedarf regulieren
Grenzen sind da, wo Grenzen anderer berührt werden
wichtig: Eingreifen bei sexuellen Grenzverletzungen durch
Erwachsene zum Schutz betroffener Jugendlicher
Übergriffige Jugendliche brauchen Unterstützung, um
angemessene Verhaltensweisen zu lernen
Prävention von sexuellen
Grenzverletzungen
Präventive Maßnahmen in Hinblick auf die Kinder selbst:
Regeln für Umgang mit Körperkontakt unter Jugendlichen
Mädchen und Jungen in Wahrnehmung ihrer Gefühle
unterstützen
Empathie-Fähigkeit fördern
Arbeit an Rollenbildern
Arbeit an Sicht auf Sexualität
Aktiv Sexualerziehung leisten
Arbeit zu Grenzen & sexuellen Grenzverletzungen
Fachlicher Umgang mit sexuellen Grenzverletzungen (auch
kleinere alltägliche)
Prävention von sexuellen
Grenzverletzungen
Sexuelle Übergriffe in Einrichtungen vermeiden durch:
Präventive Maßnahmen in der Einrichtung
Stichwort „Sicherer Ort“:
Schutzkonzept, Beschwerdemanagement, Partizipation,
Räumlichkeiten, Regelungen für Umgang mit Körperkontakt, Auswahl & Weiterbildung Personal, …)
Präventive Erziehungshaltung (Gefühle und Grenzen der
betreuten Jugendlichen achten)
Sexualpädagogisches Konzept erstellen (inkl. fachlicher
Umgang mit sexuellen Übergriffen)
Arbeit mit Jugendlichen zu Thema sexuellen
Grenzverletzungen
Anforderungen an pädagogische
Fachkräfte und Einrichtungen
Fachkräfte:
Selbstreflexion & Austausch im Team zu Sexualität und
sexualpädagogischen Themen
Fachlicher Umgang mit Sexualität von Jugendlichen
Aktiv Sexualerziehung leisten
Konsequentes Vorgehen gegen sex. Grenzverletzungen
Elternarbeit zum Thema Sexualität &Grenzverletzungen
Einrichtungen:
Qualifizierung, Weiterbildung Personal & Ehrenamtliche
Sexualpädagogisches Konzept entwickeln
Strukturelle Schutzmaßnahmen: Schutzkonzept (inkl.
Kinderrechte, Partizipation, Beschwerde,…)
Beispiele für präventive
Materialien, Websites, …
Die Homepage „was-geht-zu-weit.de“ der Hochschule Fulda und Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen
informiert rund um das Thema Dating, Liebe, Respekt & Grenzen und liefert dazu jede Menge wertvoller Tipps.
Beispiele für präventive
Materialien, Websites, …
Niceguysengine. Spielwiese zu Spaß oder Gewalt. Lernplattform für Gruppenarbeit mit Jugendlichen
zu sex. Übergriffen – von Cream e.V. gemeinnütziger Verein Berlin.
Beispiele für präventive
Materialien, Websites, …
Ausstellung / Interaktiver Präventionsparcours für Schule und Jugendhilfe und Infoflyer für
Jugendliche des Präventionsbüros Petze e.V. zum Thema „Jugendliche und sexuelle Gewalt“.
Beispiele für präventive
Materialien, Websites, …
Jugendportal der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung mit
Infos & Chat zum Thema Liebe, Partnerschaft, Sexualität und Verhütung
Arbeitsmaterialien für Schule & Jugendarbeit zum Thema Pornografie von klicksafe
Portal für Lehrer*innen mit kostenlosen Informationen, Materialien
und Methoden für die fächerübergreifende Sexualerziehung
Beispiele für präventive
Materialien, Websites, …
Wimmelbild „Schulhof“ zum Thema „Fair ist schwer“ von
Zartbitter Köln (animierte Version auf der Homepage auch)
Faltblatt mit Tipps gegen Angstmache, Erpressung und sexuelle
Übergriffe durch Kinder und Jugendliche von Zartbitter Köln
Zusammenfassung
Jugendliche sind auf dem Weg, sich die Welt des Sexuellen
zu erschließen
Bedürfnis der Jugendlichen nach Körperlichkeit & Sexualität
anerkennen
adäquaten Umgang mit sex. Aktivitäten von Jugendlichen in
der Einrichtung finden: Möglichkeiten & Grenzen abstecken
Grenzen sind da, wo Grenzen anderer berührt werden
Zudem: gesetzliche Vorgaben, Rahmen der Einrichtung
Sexuelle Übergriffe durch Jugendliche verlangen eindeutiges
Eingreifen durch Erwachsene zum Schutz betroffener
Jugendlicher
Übergriffige Jugendliche brauchen Unterstützung, um
andere Verhaltensweisen zu lernen
Zusammenfassung
Sexuelle Entwicklung von Jugendlichen zu begleiten heißt:
Recht auf freie Entfaltung der eigenen Sexualität anerkennen
adäquaten Umgang mit sexuellen Aktivitäten in der
Einrichtung finden - Möglichkeiten & Grenzen abstecken
Sexualerziehung aktiv gestalten, Lernprozesse begleiten
Maßnahmen zum Schutz vor sexuellen Grenzverletzungen
ergreifen
So unterstützen Sie Mädchen & Jungen, zu selbstbewussten
und selbst bestimmten Persönlichkeiten heranzuwachsen!
Ich danke für Ihre
Aufmerksamkeit!
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Kontakt und Information:
AMYNA – GrenzwertICH – Elke Schmidt
www.amyna.de
[email protected]
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