"Stephan Krenn" [email protected] Bertolt Brecht: „Leben des Galilei“ LEBEN DES GALILEI von Bertolt Brecht erschienen 1963 im Suhrkamp – Verlag, Frankfurt am Main, Edition Suhrkamp I EINLEITUNG Autor Bertolt Brecht wurde am 10.01.1898 in Augsburg geboren. Er schrieb das Schauspiel „Leben des Galilei“ in den Jahren 1938/39 im Exil in Dänemark. Die Uraufführung der ersten Fassung erfolgte 1943 im Schauspielhaus in Zürich, die der zweiten Fassung 1947 im Coronet Theatre in Bevery Hills. „Das Leben des Galilei wird vermutlich neben der Heiligen Johanna der Schlachthöfe und dem Kaukasischen Kreidekreis und einigen Stücken Lyrik Brecht größten Anspruch auf Unsterblichkeit begründen.“ W.E. Suüskind Brecht starb am 14.08.1956 in Berlin. HAUPTTEIL Textgattung: Schauspiel Kern der Erzählung: Der Mathematiker und Physiker Galileo Galilei forscht und veröffentlicht ketzerische Forschungsergebnisse. Um nicht der Inquisition zum Opfer zufallen muss er diese widerrufen. Ablauf des Geschehens / Handlungsschritte: Galilei ist ein Wissenschaftler, der in Venedig lebt, weil er dort vor der Inquisition sicher ist. Hier entdeckt er unter anderem, dass das Ptolemäische Weltbild falsch ist, weil sich die Erde um die Sonne dreht und nicht umgekehrt. Allerdings zieht er, weil er in Venedig zu wenig verdient, mit Frau Sarti und Virginia und Andrea nach Florenz, wo er der Hofphysiker des großherzoglichen Hof wird. Er unterrichtet unter anderen auch den Großherzog selbst. Allerdings stoßen seine Entdeckungen durch das Fernrohr hier auf Unglauben. Auch durch die Pest lässt er sich nicht einschüchtern und setzt seine Forschungen fort. Obwohl er es selbst kaum glauben kann, werden seine Forschungen in Rom vom Collegium Romanum anerkannt. Doch kurz darauf wird die Kopernikanische lehre von der Inquisition auf den Index gesetzt. Erst unter einem neuen Papst kann Galilei seine Forschungen fortsetzen. Seine Forschung wird auch unter dem Volk verbreitet. Allerdings wird er bald nach Rom beordert, wo ihm eine weitere Forschung verboten wird. Er forsch weiter, wird eingesperrt und widerruft seine Lehre um nicht verbrannt zu werden. Deshalb wenden sich seine Schüler von ihm ab. Er lebt mit seiner Tochter von nun an bis zu seinem Tod unter Aufsicht der Kirche. Allerdings darf er weiterforschen, wenn er seine Lehre nicht verbreitet. Eines Tages kommt Andrea, der auf der Durchreise ist, zu ihm. Galilei gibt ihm eine Kopie der Discorsi, einem von ihm verfassten Buch. Auf der Grenze wird Andrea dann zwar durchsucht, darf aber alles mitnehmen. Erst einmal über der Grenze, konnte Galileis Lehre dich weiterverbreitet werden. Sinngehalt des Textes: Da Galilei Tatsachen der Bibel widerlegt, fällt er fasst der Inquisition zum Opfer. Und das nur, weil die Kirche nicht erkennen will, dass er recht hat. Sie ist der Meinung, dass alles, was in der Heiligen Schrift steht stimmen muss, egal mit welchen Beweisen es widerlegt wird. Personen: Der Haupthandlungsträger in diesem Werk ist natürlich Galileo Galilei. Weiters sind noch wichtig Andrea und der Papst, wegen dem Galilei seine Lehre ja widerrufen muss. Schauplatz: Die wichtigsten Schauplätze sind seine Forschungszimmer bzw. Häuser in Venedig, Padua und Florenz, das Arsenal von Venedig, Rom und der Palast des Medici. Erzählte Zeit: Die erzählte Zeit geht von 1609 bis 1937. SCHLUSSTEIL Sprache: Die Sprache ist nicht sehr kompliziert. Es werden aber sehr viele sehr lange Sätze mit Nebensätzen verwendet, sodass man manche Sätze mehrmals lesen muss. 1 "Stephan Krenn" [email protected] Bertolt Brecht: „Leben des Galilei“ Eigene Meinung: Mir persönlich hat das Schauspiel „Leben des Galilei“ von Bertolt Brecht sehr gut gefallen, weil mich das behandelte Thema sehr interessiert. Bedeutung des Textes: Ich glaube, der Autor möchte mit diesem Schauspiel unter anderem zeigen, wie stur die katholische Kirche ist. Galilei beweist mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln, dass die Bibel im Bezug auf die Gestirne einen Fehler enthält. Aber da die Heilige Schrift ja richtig sein muss, lassen sich manche seine Forschungen gleich gar nicht zeigen, oder sogar den Fehler der Bibel erkären. Und dann möchte Brecht vielleicht zeigen, dass die Inquisition zwar einen Menschen besiegen konnte, nie aber seinen Geist oder seine Gedanken. Es gelingt der Kirche zwar Galilei davon abzuhalten seine Forschungen in Florenz zu verbreiten, aber nicht, nicht mehr zu forschen. Und genau dadurch gewinnt Galilei am Ende doch, indem Andrea seine Forschungsbericht über die Grenze bringt. Und wenn Galilei nicht widerrufen hätte, wäre er zwar verbrannt worden, seine Lehre hätte aber in seinen Schülern weitergelebt. Also wäre es der Kirche nicht einmal durch seine Hinrichtung gelungen, seine Forschungsergebnisse aus der Welt zu schaffen. Brecht, Bertolt, eigentlich Eugen Berthold Friedrich Brecht, (1898-1956), Schriftsteller und Regisseur. Er war einer der bedeutendsten deutschen Dramatiker des 20. Jahrhunderts. Sein experimentelles Theater übte großen Einfluss auf die Entwicklung des modernen Dramas aus. Brecht wurde am 10. Februar 1898 als Sohn des Direktors einer Papierfabrik in Augsburg geboren und besuchte die Volksschule bzw. das Städtische Realgymnasium, von dem er wegen eines pazifistischen Schulaufsatzes 1916 fast verwiesen worden wäre. Zwei Jahre zuvor waren unter dem Pseudonym Berthold Eugen erste Gedichte und Kurzprosatexte in den Augsburger Neuesten Nachrichten erschienen. Nach 1917 studierte Brecht, unterbrochen von einem Kriegsdienst im Seuchenlazarett (Legende vom toten Soldaten, 1917), Medizin an der Universität München. Zu dieser Zeit schloss er Freundschaft mit Johannes R. Becher und Lion Feuchtwanger; mit Letzterem bearbeitete er 1923 Christopher Marlowes Leben Eduards des Zweiten. Frühwerk (1919-1928) In den Jahren 1919 und 1920 schrieb Brecht Theaterkritiken für die Zeitung Volkswillen, das Organ der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD), und verfasste seine ersten Stücke, darunter die von dem bewunderten Karl Valentin beeinflussten Einakter Der Bettler. Er treibt den Teufel aus, Lux in tenebris und Die Hochzeit. Die 1922 in München uraufgeführte und noch deutlich dem literarischen Expressionismus verpflichtete Komödie Trommeln in der Nacht (1919), die das durch Gewinnsucht und Ungerechtigkeit bestimmte Leben nach dem 1. Weltkrieg zum Thema macht, brachte dem jungen Autor den Kleist-Preis; bereits ein Jahr später kam es in Berlin unter der Regie von Jürgen Fehling mit Alexander Granach und Heinrich George zum zweiten Mal auf die Bühne. Anders als etwa das mythisierende Stück Baal (1918) über ein anarchischsubjektivistisches Dichtergenie lassen Trommeln in der Nacht mit ihrer gesellschaftskritischen Thematik erstmals ansatzweise den Einfluss des politischen Theaters im Sinn Erwin Piscators erkennen und definieren mit der Formel „Glotzt nicht so romantisch“ die Arbeit des Schriftstellers als eine des Engagements. 1923, dem Jahr der Erstaufführung von Im Dickicht der Städte, erhielt Brecht einen Dramaturgenvertrag an den Münchner Kammerspielen. Beim Hitlerputsch stand er mit Feuchtwanger gemeinsam auf der Verhaftungsliste. 1924 übersiedelte er nach Berlin, wo er unter der Leitung von Max Reinhardt für zwei Jahre gemeinsam mit Carl Zuckmayer Dramaturg am dortigen Deutschen Theater wurde (Mann ist Mann, 1924/25). In diese Zeit fallen auch erste Kontakte mit der Schauspielerin Helene Weigel, dem Boxer Paul Samson-Körner (Der Kinnhaken, 1926) und dem Künstler George Grosz. Auch wurde Brecht Beiträger für Zeitschriften wie die Vossische Zeitung (1925-1928), Das Tage-Buch (1925-1929) und den Berliner Börsen-Courier (1925-1931). Hier erschienen zahlreiche seiner Kurzgeschichten. 2 "Stephan Krenn" [email protected] Bertolt Brecht: „Leben des Galilei“ Anfänge epischen Theaters (1928-1933) 1928 heiratete Brecht Helene Weigel. Im gleichen Jahr begann mit der Dreigroschenoper Brechts Zusammenarbeit mit dem Komponisten Kurt Weill (Berliner Requiem, 1929). In der Inszenierung von Brecht und Erich Engel wurde sie am 31. August des Jahres im Theater am Schiffbauerdamm uraufgeführt. Dieses auf der Grundlage der Beggar’s Opera (1728) von John Gay entstandene und nach dem Vorbild François Villon erweiterte Musikstück war eine beißende Satire auf den Kapitalismus und bürgerliche Konventionen, in der Brechts literarische Suche nach einer FormInhalt-Dialektik erstmals zum Tragen kam: Nach Ansicht des Autors nämlich befasste sich die Oper ohne die hehre Theatralik und das hohle Pathos der Gattung mit bürgerlichen Normvorstellungen „nicht nur als Inhalt, indem sie diese darstellt, sondern auch durch die Art, wie sie sie darstellt. Sie ist eine Art Referat über das, was der Zuschauer im Theater vom Leben zu sehen wünscht“. Die Dreigroschenoper wurde zu einem großen Theatererfolg. Die Hauptrollen spielten u. a. Harald Paulsen, Rosa Valetti, Erich Ponto und Lotte Lenya. Schon 1924 hatte Brecht begonnen, sich intensiv mit dem Marxismus zu beschäftigen, dessen Theoreme nun prägend für seine weitere Arbeit wurden. Dies fand nicht nur in der Dreigroschenoper seinen Niederschlag („Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral“), sondern vor allem auch in der Arbeit beim Theater am Schiffbauerdamm, wo der Autor mit Schauspielern wie Peter Lorre, Carola Neher, Ernst Busch, Helene Weigel und Oskar Homolka zusammenarbeitete. Von 1928 bis zur Machtergreifung Hitlers 1930 schrieb Brecht mehrere musikalische Dramen, darunter etwa Das Badener Lehrstück vom Einverständnis (1929, mit der Musik Paul Hindemiths). Die Literaturoper Aufstieg und Fall der Stadt Mahogonny (Uraufführung 1930), eine Parodie auf die Exzesse des genusssüchtigen Kapitalismus in einer „imaginären Stätte der Vergnügungen“, die sich in einer rauschhaften Apokalypse selbst verzehrt, rief einen der größten Theaterskandale der Weimarer Republik hervor. Die Musik schrieb wiederum Kurt Weill. Während dieser Zeit erschienen auch der Lyrikband Bertolt Brechts Hauspostille (1927) sowie das Drehbuch zu dem „Dreigroschenfilm“ Die Beule (1930). Während der Arbeit am Deutschen Theater in Berlin bildete Brecht Schauspieler aus und begann, im Kontext von Dreigroschenoper und Aufstieg und Fall der Stadt Mahogonny die Theorie des epischen Theaters als Form „des technischen Zeitalters“ auszuarbeiten. In bewusster Abgrenzung zur Theorie und Praxis des traditionellen, an der Poetik des Aristoteles ausgerichteten Dramas entwickelte er eine demonstrierend-erzählerische Form, bei der er distanzierende Mittel wie Beiseitesprechen, kommentierende Lieder („Songs“), Spruchbänder und Masken benutzte, um die Einfühlung des Zuschauers in die Handlung und die Identifikation mit dem Schauspieler, der im Gegensatz zum illusionistischen Theater seine Rolle nur „zeigen“ sollte, zu verhindern. Der so genannte Verfremdungseffekt (V-Effekt) der Brecht’schen Dramaturgie diente dazu, einen kritischen Lern- und Bewusstseinsprozess beim Publikum anzuregen, das, so der Autor „ohne Grund nicht denke“. Die so genannten Lehrstücke, darunter Die Maßnahme (1930), Die Ausnahme und die Regel (1930), Der Jasager und der Neinsager (1930) sowie Die Mutter (1932), sind der radikalste Ausdruck des am Marxismus geschulten Denkens Brechts, wobei der offene Schluss der meisten Stücke und der gebrochene Charakter zahlreicher Figuren Interpretationen zwar nahe legen, aber nicht zwingend lenken. Walter Benjamin, der dem Autor seit 1929 verbunden war, schrieb 1939 den erläuternden Essay Was ist episches Theater?, in dem er u. a. Brechts„proletarische“ Theaterkonzeption von einer bildungsbürgerlichen im Sinn Friedrich Schillers (Die Bühne als moralische Anstalt) abzugrenzen suchte:„Brecht verliert die Massen nicht aus dem Auge. In dem Bestreben, sein Publikum fachmännisch, jedoch ganz und gar nicht auf dem Wege über die bloße Bildung am Theater zu interessieren, setzt sich ein politischer Wille durch“. Exilzeit (1933-1947) Als Gegner Hitlers ging Brecht am Tag nach dem Reichstagsbrand im Februar 1933 über Prag und Wien in die Emigration. Zuvor war eine Aufführung der Maßnahme polizeilich gestört und der Veranstalter wegen Hochverrats angeklagt worden. Die Heilige Johanna der Schlachthöfe über den erfolglosen Kampf einer modernen Jeanne D'Arc gegen einen Chicagoer Fleischmogul, konnte erst gar nicht mehr aufgeführt werden. Zunächst lebte Brecht in der Schweiz und traf sich mit Heinrich und Thomas Mann sowie mit Feuchtwanger, Ernst Toller und Arnold Zweig in Sanary-sur-Mer. Im Dezember 1933 ließ er sich in Dänemark nieder, wo er mit Unterbrechungen bis 1939 lebte. Nach einer Reise in die Sowjetunion 1935 wurde er offiziell von den Nationalsozialisten ausgebürgert. Über Schweden, Finnland und die Sowjetunion gelangte Brecht 1941 schließlich nach Kalifornien, wo er, in der Nähe von Hollywood lebend, u. a. mit Aldous Huxley, Herbert Marcuse, Theodor W. Adorno, Wystan Hugh Auden und Alfred Döblin zusammentraf. Eine Freundschaft verband ihn zudem mit Charlie Chaplin. In Kalifornien blieb Brecht bis 1947. In den Jahren des Exils arbeitete er 3 "Stephan Krenn" [email protected] Bertolt Brecht: „Leben des Galilei“ bei verschiedenen Emigrantenzeitschriften mit, darunter Die Sammlung (Amsterdam) und Die neue Weltbühne (Prag); auch entstand ein großer Teil seiner wichtigsten Werke, gleichzeitig zentrale Texte der Exilliteratur, darunter Leben des Galilei (1. Fassung 1938-1939; 3. Fassung gedruckt 1955, Uraufführung in Berlin 1957), das Antikriegsstück Mutter Courage und ihre Kinder (1938/39, Uraufführung 1941), die Svendborger Gedichte (1939), die einige der sprachvirtuosen Balladen des Autors enthalten (so die über den Elternmörder Apfelböck), das so genannte „Volksstück“ Herr Puntila und sein Knecht Matti (1940; Uraufführung 1948; Anmerkungen zum Volksstück, 1940), sowie die Parabelstücke Der gute Mensch von Sezuan (Uraufführung 1943) und Der Kaukasische Kreidekreis (1944/45, Uraufführung 1948). Das Leben des Galilei, das zwei Weltmodelle – das der Kirche und das des Galileo Galilei– aufeinander prallen lässt, kam 1947 mit Charles Laughton in der Titelrolle in Beverly Hills zur Uraufführung. Mutter Courage schildert an Hand der Geschichte des Dreißigjährigen Krieges die vernichtenden Konsequenzen der politischen Machtstrukturen und Herrschaftsverhältnisse für das Leben der „kleinen Leute“. Mit Hitler setzte sich Brecht u. a. in Furcht und Elend des Dritten Reiches (1935/1938) und in Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui (1941) auseinander. In letzterem werden clowneske Slapstick-Elemente tragend, die an Chaplins Der große Diktator von 1940 gemahnen und Hitler „der Lächerlichkeit preisgeben“ sollten. Weitere Dramen der Exilzeit sind Die Gewehre der Frau Carrar (Uraufführung 1937), Die Gesichte der Simone Machard (1940-1943, Uraufführung 1957, mit Lion Feuchtwanger) und Schweyk im Zweiten Weltkrieg (1941-1944, Uraufführung 1957). Spätwerk (1948-1956) 1948 kehrte Brecht zunächst nach Zürich (Treffen mit Max Frisch), ein Jahr später nach Deutschland zurück. Nachdem ihm die westdeutschen Behörden die Einreise verweigert hatten, ließ er sich in Ostberlin nieder und gründete zusammen mit Helene Weigel das Berliner Ensemble, das u. a. 1949 die Mutter Courage uraufführte und ab 1954 im Theater am Schiffbauerdamm residierte. Diese Bühne, in der vor allem Modellinszenierungen von Brecht-Stücken zur Aufführung kamen, wurde in der Folgezeit ein wichtiges Forum für Komponisten wie Hanns Eisler und Paul Dessau sowie für Regisseure wie Erich Engel. 1949 kam als theoretische Schrift das Kleine Organon für das Theater heraus. Obgleich Brecht 1951 mit dem DDR-Nationalpreis erster Klasse und 1954 mit dem Internationalen Stalin-Friedenspreis ausgezeichnet wurde und nach seinem Tod zum Nationaldichter der DDR avancierte, war er in Osteuropa eine umstrittene Persönlichkeit, da sein moralischer Pessimismus nicht mit dem sowjetischen Idealschema des sozialistischen Realismus konform ging: So konnte etwa die Premiere von Das Verhör des Lukullus (Hörspielfassung 1940) in der Berliner Staatsoper 1951 nur mit einer zensierten Textfassung vonstatten gehen. 1953 wurde Brecht zum Vorsitzenden des PEN-Zentrums Ost und West gewählt. Seine Produktivität und Vielseitigkeit als Lyriker stellte er 1954 einmal mehr mit den Buckower Elegien unter Beweis. 1955 schrieb der Autor einen Brief mit Anweisungen zu seinem Begräbnis an die Deutsche Akademie der Künste. Brecht starb am 14. August 1956 in Berlinan einem Herzinfarkt. Desweiteren schuf Brecht Bearbeitungen zu Dramen von Sophokles (Antigone, 1948), William Shakespeare (Coriolan, 1952/1953, Uraufführung 1962) und Jakob Michael Reinhold Lenz (Die Soldaten, 1950). Zwischen 1938 und 1955 verfertigte Aufzeichnungen erschienen 1973 als zweibändiges Arbeitsjournal. Brecht verfasste auch Romane (Dreigroschenroman, 1939; Die Geschäfte des Herrn Julius Caesar, posthum 1957), Kurzprosa vorwiegend spruchhaft-didaktischer Natur (Kalendergeschichten, 1949, Geschichten vom Herrn Keuner, posthum 1958), sowie Hörspiele und Dialoge (Flüchtlingsgespräche, posthum 1961). Zu seinen posthum erschienenen theoretischen Werken gehören die Schriften zur Literatur und Kunst (1966), Schriften zur Politik und Gesellschaft (1968) und Texte für Filme (1969). Mit seinem Gesamtwerk, das sich kritisch mit Freiheit, sozialer Gerechtigkeit und Verantwortung des Einzelnen auseinander setzt, erlangte Brecht den Status eines modernen Klassikers. So unterschiedliche Autoren wie Arthur Adamov, Wolf Biermann, Heinar Kipphardt, Julio Cortázar, Peter Hacks, Max Frisch und Heiner Müller wurden ebenso wie Regisseure, etwa Peter Brook, von ihm geprägt. In einem Nachruf nannte Lion Feuchtwanger Brecht den einzigen deutschen Sprachschöpfer des 20. Jahrhunderts. Neuerdings geht ein Teil der Brecht-Forschung davon aus, dass Brechts Mitarbeiterinnen Elisabeth Hauptmann und Ruth Berlau maßgeblich an der Ausarbeitung von Texten mitgearbeitet bzw. diese gar selbst verfasst haben. 4