Grundschaltungen für Signal- und 2. Türöffneranlagen Allgemeines 1.

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1.
Installation einer Türöffner- und Türsprechanlage
Allgemeines
Benennung
Die hier zu behandelnden Einrichtungen zählen zu den
Fernmeldeanlagen. Bei der Errichtung sind deshalb die
Festlegungen aus der Reihe DIN VDE 0800 (Fernmeldetechnik) zu beachten. Diese Norm hat für die Fernmeldetechnik etwa dieselbe grundsätzliche Bedeutung wie z. B.
die DIN VDE 0100 für die Errichtung von Starkstromanlagen bis 1000 V.
Weitere Einzelheiten über Ausführung und Umfang sind
festgelegt in den Teilen der Normreihe DIN 18 015 (Elektrische Anlagen in Wohngebäuden). Es sind dies
– Teil 1 (Planungsgrundlagen),
– Teil 3 (Leitungsführung und Anordnung der Betriebsmittel).
Schaltungssymbole (u. a.) für Fernmeldeanlagen enthält
DIN EN 60 617. Die in diesem Ausbildungsheft angewendeten sind in Bild 1 zusammengestellt.
Benennung
Mikrofon
Gleichrichtergerät
Transformator
Wechselsprechstelle
Verteilerdose
Bild 1: Ausgewählte Schaltzeichen für Fernmeldeanlagen
2.
– Teil 2 (Art und Umfang der Mindestausstattung) und
Schaltzeichen
Schaltzeichen
Grundschaltungen für Signal- und
Türöffneranlagen
Stromversorgung erfolgt bei einfachen Anlagen in der
Regel über einen „Klingeltransformator“, der die Netzspannung 230 V auf eine geeignete kleine Betriebs(wechsel)spannung für die Signalanlage herabsetzt. Wenn Sprech-/
Videoverkehr zusätzlich gefordert ist, muss auch eine
Gleichspannung und ggf. auch eine größere Leistung verfügbar sein. Anstelle des reinen Klingeltransformators
tritt dann ein „Netzgerät“, das die Möglichkeit bietet,
über verschiedene Ausgangsanschlüsse wahlweise Gleichund/oder Wechselspannung einzuspeisen. Schaltungen mit
Netzgeräten werden im Kapitel 4 behandelt.
Hörkapsel
Lautsprecher
Summer
Läutewerk/Wecker/Klingel
Gong
Softfitte, Lampe
Bild 2: Einfache Signalanlage
Sicherung
Türöffner
Kontakt
Taster im Stromlaufplan
Taster im Installationsplan
Taster mit Leuchte
Verstärker
Fernsehgerät
Koaxialkabel
Bild 3: Signalanlage mit Türöffner
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Installation einer Türöffner- und Türsprechanlage
Bild 2, → S. 4 zeigt die Schaltung einer einfachen Signalanlage mit Transformator, Taster und Läutewerk (Wecker) für
ein Einfamilienhaus. Die Erweiterung um die Türöffnereinrichtung (z. B. für das Gartentor) zeigt Bild 3, → S. 4.
Hierzu sind drei Leitungsadern erforderlich.
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Aufgabe 2:
Nunmehr soll der Schaltkontakt S1 aus Bild 4
geschlossen werden. Kennzeichnen Sie mit einem
Rotstift durch Pfeile den Stromweg im Sekundärkreis. Wiederholen Sie das anschließend für den Fall,
dass S2 geschlossen wird (verwenden Sie dafür einen
anderen Farbstift, z. B. grün). Versuchen Sie dann
folgende Fragen zu beantworten:
a) Ist durch die Taster S1 und S2 die getrennte
Ansteuerung von Läutewerk und Türöffner möglich? (Wenn ja, wodurch wird das hier ermöglicht?)
Bild 4: Schaltung einer Signalanlage mit Türöffner unter Verwendung von nur zwei Drähten
Falls eine vorhandene ältere Anlage (Aufbau nach Bild 2)
um die Einrichtung des Türöffners erweitert werden soll,
kann dies auch unter Einsparung des dritten Leitungsdrahtes nach der in Bild 4 dargestellten Schaltung geschehen.
Aufgabe 1:
Betrachten Sie die Schaltung aus Bild 4 einmal
sorgfältig und stellen Sie fest, ob im dargestellten
Zustand der Schaltkontakte in irgendeinem Zweig
auf der Sekundärseite des Transformators ein Strom
fließt. Falls Sie zu dem Schluss kommen, dass kein
Strom fließt, so ist dies näher zu begründen.
b) Besteht die Gefahr, durch das Betätigen der Taster in der Schaltung versehentlich einen Kurzschluss zu erzeugen?
3.
Bauteile für Signal- und
Türöffneranlagen
3.1
Klingeltransformatoren
Klingeltransformatoren sind Sicherheitstransformatoren
nach DIN EN 61558. Das heißt, sie sorgen für eine sichere
Trennung zwischen der Primär- und Sekundärseite. Ihre
Leerlaufspannung darf 25 V nicht überschreiten. In der
Regel besitzen sie sekundärseitig mehrere Klemmen zum
Abgriff verschiedener Spannungen, für Einfamilienhäuser
z. B. 5/8/12V (Bild 5, → S. 6).
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Installation einer Türöffner- und Türsprechanlage
In gewerblichen Einrichtungen (nicht in Wohnungen)
werden zum Erzielen großer Lautstärken Signalanlagen auch mit höheren Spannungen betrieben, z. B. mit
220 V… 250 V
Kleines Trafo-ABC
Bedingt kurzschlussfester Transformator
Bild 5: Schaltbild eines Klingeltransformators mit Anschlüssen
für verschiedene Sekundärspannungen
Transformator mit interner Schutzeinrichtung, die den
Transformator vor thermischer Überlastung schützt.
Beharrungstemperatur
Neben der Angabe von Primär- und Sekundärspannung ist
der an die Signalanlage abzugebende Strom eine wichtige
Nenngröße des Transformators. Er ist abhängig vom Trafotyp sowie häufig auch von der jeweils gewählten Sekundärspannung. Bevorzugte Sekundärströme sind 0,63; 1;
1,5 oder 2 A. Der Trafo ist für den höchsten Gesamtstrom
auszulegen, der sich aus den jeweils zugleich ertönenden
Signalgebern und/oder Türöffnern einer Anlage ergibt.
Betriebstemperatur nach Erreichen des thermischen
Gleichgewichts
Betriebstemperatur
Summe aus Umgebungstemperatur und Eigenerwärmung
des Transformators je nach Betrieb
Eigenerwärmung
Benennung
Symbol
bisher
Symbol
künftig
Erwärmung infolge der Verlustleistung des Transformators
Sicherheitstransformator
Hochspannungsprüfung
Klingeltransformator
unbedingt kurzschlussfest
Prüfmethode zum Nachweis der Spannungsfestigkeit zwischen Wicklungen
bedingt kurzschlussfest
Kleintransformator
Schutzisolierung
zulässige Bildzeichenkombination:
kurzschlussfester Sicherheitstransformator
Bild 6: Verschiedene VDE-Sicherheitssymbole und deren
Benennung
Klingeltransformatoren müssen eine Reihe besonderer
Sicherheitsbedingungen erfüllen, die der Hersteller durch
verschiedene VDE-Sicherheitssymbole am Transformator für den Anwender kennzeichnen muss (Bild 6). Unter
anderem ist unbedingte Kurzschlussfestigkeit oder (nach
DIN EN 61558-2-6) bedingte Kurzschlussfestigkeit, die
mit Hilfe eines eingebauten PTC-Widerstands (Kaltleiter)
erzielt wird, vorgeschrieben.
Neben den erwähnten Symbolen können weitere auf dem
Gehäuse des Transformators eingeprägt sein, z. B. das
VDE-Prüfzeichen, das „GS-Zeichen“ (für „geprüfte Sicherheit“) und/oder die Zeichen von Prüfinstitutionen anderer Länder.
Je nach Anwendungsbedarf sind Klingeltransformatoren z. B. für die Aufputz- oder Unterputzmontage (in der
Regel in trockenen Räumen) oder für den Einbau (z. B. in
Zählertafeln oder Verteilungen) erhältlich.
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Transformator mit einer Leistung kleiner als 16 kVA, einer
Primärspannung bis 1000 V und einer Sekundärspannung
kleiner als 1000 V
Konventioneller Transformator
Bei den konventionellen Transformatoren werden die
gestanzten Trafobleche in die vorgefertigten Spulen eingeschoben.
Leerlauf-Ausgangsspannung
Ausgangsspannung des unbelasteten Transformators bei
Nenn-Eingangsspannung und Nennfrequenz
Leerlaufverlustleistung
Die bei Nenn-Eingangsspannung und Nennfrequenz vom
unbelasteten Transformator aufgenommene Wirkleistung
Nennleistung
Summe der Produkte aus Nenn-Ausgangsspannung und
Nenn-Ausgangsstrom aller gleichzeitig belasteten Stromkreise
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Installation einer Türöffner- und Türsprechanlage
Nicht kurzschlussfester Transformator
Transformator ohne interne Schutzeinrichtung, bei dem
der Schutz extern erfolgen muss
Primärwicklung/Eingangswicklung
Die zum Anschluss an den Versorgungsstromkreis
bestimmte Wicklung
Sekundärwicklung/Ausgangswicklung
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ist vor allem Inhalt des Berufsschulunterrichts. Zum besseren Verständnis sollen die folgenden – mehr praxisbezogenen – Hinweise dienen:
Ein sogenanntes 2-Spulen-Läutewerk (Bild 8) ist allgemein
für den Betrieb an Gleich- und Wechselspannung geeignet. Der DC-Betrieb (DC = englisch „direct current“, Gleichstrom) erfordert meist eine Reduzierung der Betriebsspannung gegenüber dem AC-Betrieb (AC = „alternating
current“, Wechselstrom), z. B. 4,5 V anstelle von 8 V. Hierzu
sind jedoch die Herstellerangaben zu beachten.
Die zum Anschluss des Verbrauchers bestimmte Wicklung
Sicherheitstransformator
Trenntransformator zur Versorgung von SELV-Stromkreisen
Benennung
Symbol
Sicherheitstransformator,
nicht kurzschlussfest
Sicherheitstransformator,
bedingt kurzschlussfest
Trenntransformator,
nicht kurzschlussfest
Trenntransformator,
bedingt kurzschlussfest
Netztransformator,
nicht kurzschlussfest
Netztransformator,
bedingt kurzschlussfest
Bild 8: Prinzipbild des 2-Spulen-Läutewerks
Summer besitzen häufig einen Aufbau wie in Bild 9 dargestellt. Sie sind dann nur für den Wechselstrombetrieb
geeignet. Die Schwingfeder wird durch den magnetischen
Wechselfluss der Magnetspule in Schwingungen versetzt.
Das Gehäuse dient meist als Resonanzkörper zur Verstärkung des durch die Schwingungen entstehenden Geräusches.
Schutzisolierung
(Schutzklasse II)
Bild 7: Verschiedene Transformatoren und ihre Symbole
Temperatursicherung
Temperaturempfindliche Sicherung, die nach Überschreiten der Auslösetemperatur den Stromkreis irreversibel
unterbricht
Trenntransformator
Transformator, dessen Eingangs- und Ausgangswicklungen durch doppelte oder verstärkte Isolierung elektrisch
getrennt sind
3.2
Signalgeber
Als „Signalgeber“ verwendet man in Haussignalanlagen
Läutewerke (auch Wecker genannt), Summer und Gongs.
Die genaue Funktionsbeschreibung dieser Bauelemente
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Bild 9: Prinzipbild eines Summers
Gongs sind in verschiedenen Varianten erhältlich. Nach
der Klangfolge unterscheidet man Zweiklang- und Mehrklang-Gongs. Nach der Funktion ist zwischen mechanischen und elektronischen Gongs zu unterscheiden.
Mechanische Gongs sind meist Zweiklang-Gongs („DingDong“).
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