Nebenwirkungen: Bisher wurden im Zusammenhang mit der Impfung folgende Nebenwirkungen beobachtet: Sehr häufig kommt es zu einer Lokalreaktion an der Injektionsstelle wie Schmerz, Rötung und Schwellung, häufig zu Blutung und Juckreiz. Wie bei allen Impfungen kann es zu Fieber kommen (über 10%). Selten (unter 1%) traten Nesselsucht als allergische Reaktion und unspezifische Gelenkbeschwerden, sowie sehr selten Atemnot auf. Ob sich im Lauf der Jahre andere Nebenwirkungen zeigen werden, ist noch nicht bekannt. Der Nutzen der Impfung Der Impfstoff bietet Schutz vor der Infektion durch die HP-Viren 16 und 18, er kann damit auch die durch diese Viren hervorgerufenen Zellveränderungen verringern, welche sich bei Vorhandensein von weiteren, bisher weitgehend unbekannten Faktoren, zu Krebs weiterentwickeln könnten. Außerdem bietet er Schutz vor einer Infektion mit HP-Virus 6 und 11 und kann dadurch die Zahl der Patienten reduzieren, die wegen Genitalwarzen behandelt werden müssen. Was ist noch wichtig zu wissen -- Die Studien zur Wirksamkeit der Impfung laufen z.Z. (Mai 2007) nur maximal 5 Jahre. Da die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs viele Jahre in Anspruch nimmt, wird erst die Zeit zeigen, ob der erhoffte Effekt, die Verminderung der Krebshäufigkeit, wirklich eintritt. -- Ob die Impfung bei Frauen, die bereits mit dem HP-Virus infiziert sind, einen Effekt hat, ist nicht bekannt. -- Es ist noch nicht bekannt, wie lange der Impfschutz anhält und ob bzw. wann aufgefrischt werden muss. -- Die Impfung schützt nur vor einer Infektion mit den HPV-Typen 6, 11, 16 und 18. 30% der Zellveränderungen am Gebärmutterhals werden durch andere HPV-Typen hervorgerufen, auch deshalb bleibt die regelmäßige Früherkennungsuntersuchung wichtig. -- Selbstverständlich schützt die Impfung auch nicht vor anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen. -- Noch nicht bekannt ist, ob durch die Impfung ein Wandel in der Typ-Verteilung bei Infektionen mit HPV eintritt und welche Auswirkungen das haben könnte. Möglicherweise können sich durch die Bekämpfung der häufigsten HPV-Typen andere an ihre Stelle setzen. -- Die Impfung ist inzwischen allgemeine Kassenleistung, muss aber noch vorfinanziert werden: Die Kostenübernahme (ca. 520.-- €) gilt zumeist für 12 - 17- jährige Mädchen. Die Abrechnung über Chipkarte ist ab Juli 2007 zu erwarten. Die HPV-Impfung Information und Entscheidungshilfe Frauenbüro - Referat für Chancengleichheit Martinstr. 5 70794 Filderstadt Tel. 0711-7003343 Diese Information wurde erarbeitet auf der Tagung der Frauenärztinnen im AKF (Arbeitskreis Frauengesundheit in Medizin, Psychotherapie und Gesellschaft e.V.) Mai 2007 Die HPV-Impfung Seit Herbst 2006 ist in Deutschland ein neuer Impfstoff gegen bestimmte humane Papillomviren (HPV) zugelassen. In den Medien wird häufig darüber berichtet und die Hoffnung verbreitet, dass ein wichtiger Schritt in der Bekämpfung von Krebs getan ist. Wir möchten Sie mit diesem Flyer informieren, damit Sie eine Entscheidung über die Teilnahme oder auch Nichtteilnahme an der Impfung treffen können. HPV-Infektion und Gebärmutterhalskrebs (Cervixcarcinom) Humane Papillomviren kommen nur beim Menschen vor. Von den bisher identifizierten ca. 100 Typen des HP-Virus können rund 40 die Genitalschleimhaut befallen. Sie werden durch direkten Hautoder Schleimhautkontakt, meist beim Sex übertragen. Etwa 70% aller Frauen und Männer, die Sex haben, durchlaufen mindestens einmal im Leben eine HPVInfektion, am häufigsten zwischen dem 20. und 25. Lebensjahr. Die Infektion tritt unbemerkt auf, auch können die Viren oft monate- bis jahrelang, ohne je Symptome zu machen, überdauern. In einigen Fällen können sie gutartige Genitalwarzen (Condylome) oder Zellveränderungen am Gebärmutterhals und sehr viel seltener Zellveränderungen im Scheiden- oder Analbereich hervorrufen. Krebs erzeugen sie nicht zwangsläufig: Das Immunsystem kann sie bekämpfen oder die Zellveränderungen, die sie auslösen in Schach halten. Bei 983 von 1000 Frauen ist die Infektion nach einem Jahr ohne Therapie und ohne Folgen verschwunden. Wenn aber das Immunsystem geschwächt ist - z.B. spielt Rauchen eine Rolle, Stress oder andere Infektionen, - können die infizierten Zellen Krebszellen werden: Sie beginnen sich ungebremst zu teilen und ins Gewebe hineinzuwachsen. Das heißt: Gebärmutterhalskrebs ist eine sehr seltene Folge einer sehr häufigen Infektion. Diese Veränderung einer normalen Zelle in eine Krebszelle ist ein langsamer Prozess. Es dauert im Durchschnitt 15 Jahre, bis über Zellveränderungen und Krebsvorstufen Gebärmutterhalskrebs entstehen kann. Hierin liegt die Chance der Krebsfrüherkennungsuntersuchung, bei der die Zellen vom Gebärmutterhals abgestrichen und untersucht werden (PapAbstrich); dadurch kann erkannt werden, ob Zellveränderungen vorliegen. Falls nach einiger Zeit doch keine Ausheilung erfolgt ist, kann dann das veränderte Gewebe operativ oder durch Laser entfernt und dadurch die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs in den meisten Fällen verhindert werden. Seit Einführung der Krebsfrüherkennungsuntersuchung ist die Häufigkeit von Gebärmutterhalskrebs von 38 von 100 000 Frauen (1971) auf 13 von 100 000 Frauen (2002) zurückgegangen. Meist wird Gebärmutterhalskrebs bei Frauen diagnostiziert, die nie, selten oder unregelmäßig an den Früherkennungsuntersuchungen teilgenommen haben. Die Impfung gegen Humane Papillomviren Der Impfstoff enthält gentechnisch hergestellte Teile der Virushüllen der HPV-Typen 6, 11, 16 und 18. Er enthält keine Virus-DNA. Zusatzstoff ist eine Aluminiumverbindung, welche die Antikörperbildung verstärkt. Z.Zt. werden in 90% der Condylome die HPV-Typen 6 oder 11 und in 70% von Gebärmutterhalskrebs die HPV-Typen 16 oder 18 nachgewiesen. Der Impfstoff wird intramuskulär verabreicht, meist im Bereich des Oberarmes. Die Grundimmunisierung besteht aus drei Impfungen, die innerhalb eines halben Jahres verabreicht werden, d.h. 2 und 6 Monate nach der ersten Impfung erfolgt jeweils eine weitere Injektion. Die ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt, Mädchen von 12 – 17 Jahren möglichst vor dem ersten Geschlechtsverkehr zu impfen. Zugelassen ist der (bisherige) Impfstoff für Frauen bis 26 Jahre.