SONNTAGSGOTTESDIENST, 7. August 2005, Wabern Eingangsspiel Eingangswort/ Begrüssung 1 Lobe den HERRN, meine Seele! HERR, mein Gott, du bist sehr herrlich. 14 Du lässest Gras wachsen für das Vieh und Saat zu Nutz den Menschen, dass du Brot aus der Erde hervorbringst, 15 dass der Wein erfreue des Menschen Herz und sein Antlitz schön werde vom Öl und das Brot des Menschen Herz stärke. (Psalm 104,1.14f) Eingangsgedanken Liebe Gemeinde, heute vor drei Wochen habe ich mir in der Predigt grundsätzliche Gedanken gemacht zum Gebet, das uns Jesus gelehrt hat. Wir haben festgestellt, wie wertvoll dieses kurze Gebet ist. Es ist das Vertraute, das immer Wiederkehrende: es ist der Kontakt mit Gott, unserem Vater und es sind die Bitten an Gott, zu sorgen für unseren Alltag, unsere Schulden zu vergeben und uns zu bewahren vor dem Bösen. Heute nehmen wir die Bitte für das tägliche Brot – wir besinnen uns also auf die Kraft, die uns stärkt, die uns begleitet, auch in ganz alltäglichen Dingen. Wir feiern Gottesdienst. Wir besinnen uns dabei der Herrlichkeit und des Segenskraft Gottes. Wir nehmen im Rahmen einer Taufe Sarah Aurelia Westermeier in unsere Kirchliche Gemeinschaft auf, wir lassen uns ansprechen von der Unser-Vater Bitte nach dem täglichen Brot, das uns und allen Menschen Existenz ermöglichen soll. Wir feiern anschliessend gemeinsam Abendmahl, da wo wir einander Brot und Traubensaft reichen – und einander Gemeinschaft schenken, mit Christus in unserer Mitte. Text von Kurt Marti Noch bevor wir Dich suchen, Gott, bist Du bei uns gewesen. Wenn wir Dich anrufen als Vater, hast Du uns schon längst wie eine Mutter geliebt. Wenn wir sagen "Mutter'; ermunterst Du uns, mit Dir zu reden wie mit einem Freund oder einer Freundin. Bekennen wir Dich als "Herrn'; so gibst Du Dich in Christus als Bruder zu erkennen. Rühmen wir Deine Brüderlichkeit, so kommst Du uns schwesterlich entgegen. Immer bist Du es, der uns auf viele Weisen zuerst geliebt hat. Darum sind wir jetzt hier, nicht, weil wir besonders gut oder fromm wären, sondern weil Du Gott bist, unendliche Liebe, und weil es gut ist, Dir nahe zu sein. Kurt Marti Lied 167: "Du hast uns Herr gerufen", alle 3 Strophen 1 Taufansprache Liebe Sarah Aurelia, lieber Roman, liebe Eltern, Gotten und Göttis, Verwandte und Freunde der Familie von Sarah Aurelia Westermeier, Sie sind hier zur Taufe von Sarah Aurelia und dazu möchte ich Sie ganz herzlich begrüssen. Begrüssen möchte ich Sie als Familie auch in Wabern, wohin Sie ja erst vor kurzem gezogen sind. Ich habe Sie in ihrem neuen Zuhause besuchen können und habe mich darüber sehr gefreut, wie Sie da mit ihren beiden Kindern und ihren neuen Nachbarn dabei sind, ein schönes neues Daheim aufzubauen. Es war schön zu erleben, wie Sarah schon deutlich Kontakt aufnimmt zu ihrer Umgebung, wie sie sich freuen kann an den verschiedenen Zuwendungen, die sie erhält. Es war auch bemerkenswert, wie Roman, als ihr Bruder, interessiert war an allem, das da vorging und besprochen wurde: selbstverständlich war es ihm klar, dass auch er seine Stärken zeigen musste. Als junger Mann von ca. 3 Jahren wollte er - u.a. mit einem Spielzeugstaubsauger deutlich machen, dass er bereit ist, auch seinen Anteil in der Hausarbeit zu tun. Daneben war er selbstverständlich bereit, Fragen, die an gerichtet waren, auch selber zu beantworten. Im Gespräch mit Ihnen als Eltern konnte ich spüren, wie sehr es Ihnen ein Anliegen ist, dass Ihre Kinder eine liebevolle und fröhliche Umwelt erleben können, dass sie immer wieder gute Kontakte finden, nicht vereinsamen, sondern möglichst ein Leben lang in guten Familienverhältnissen aufwachsen können – grad so, wie es Sie als Eltern in ihren Familien auch erlebten. Es ist Ihnen auch klar, dass diese Wünsche und Vorstellungen sich nicht selbstverständlich verwirklichen liessen. Es ist Ihnen als Familie ein Anliegen, ihren Teil dazu beizutragen und es ist Ihnen auch besonders wichtig, dafür auch immer wieder die zuwendende Segenskraft von Gott zu spüren. Als Taufspruch haben Sie denn auch eine Zusage von Gott, offenbart an den Propheten Jesaja ausgewählt: Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin für dich Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit. (Jes 41,10) Taufakt für Sarah Aurelia Westermeier Übergabe Taufkerze und Taufschein Taufgebet Gott, unser Vater im Himmel, was für eine Liebe hast du uns erwiesen, dass wir deine Kinder sind. Wir danken dir, dass wir im Zeichen der Taufe spüren, wie sehr du uns liebst. Wir danken dir, dass wir für Sarah Aurelia Westermeier, 2 die wir jetzt getauft haben, die Hoffnung auf eine Zukunft mit dir haben dürfen. Du nimmst Sarah Aurelia in deine Gemeinschaft auf. Du hast sie nicht gefragt nach ihrem Glauben, du hast sie nicht gefragt nach ihren guten Werken, du hast sie angenommen, weil sie deine Gnade braucht. Öffne uns die Ohren, dass wir die Frohe Botschaft recht verstehen und Kraft und Mut daraus schöpfen. Mach uns zu Kindern, die alles von dir erwarten und in dieser Erwartung fröhlich sind. Amen. Lied 182, "Kind, du bist uns anvertraut ", Str.1-3 Lesung: Matthäus 6,25-30 (Luther Übersetzung) 25 Darum sage ich euch: Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung? 26 Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie? 27 Wer ist unter euch, der seines Lebens Länge eine Spanne zusetzen könnte, wie sehr er sich auch darum sorgt? 28 Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. 29 Ich sage euch, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen. 30 Wenn nun Gott das Gras auf dem Feld so kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: sollte er das nicht viel mehr für euch tun, ihr Kleingläubigen? Lied 287 "Vater unser im Himmelreich", Str. 1.2.5 Predigt Liebe Gemeinde, „Unser tägliches Brot gib uns heute“ so beten wir es im Unser Vater – unser tägliches Brot ist jedoch bei uns – sicher mindestens bei den meisten von uns – kein Problem. Wenn auch das Brot, das wir täglich essen, in den letzten Jahren immer wieder teurer geworden ist – und vielleicht auch vielfältiger, gehört es doch zu den Nahrungsmitteln, die leicht erschwinglich sind, von denen wir im Allgemeinen genug haben. Vielleicht ist diese Bitte also für 3 viele zu einer allgemeinen Floskel geworden – scheinbar ungleich weniger einschneidend als die Bitten, die Schulden zu vergeben, nicht in Versuchung geführt zu werden und von dem Bösen erlöst zu werden. Machen wir uns dennoch einige Gedanken zu dieser Bitte: „Unser tägliches Brot gib uns heute“ Ich zitiere aus einer Studie über Sorgen von Ende 2004, die sich die Schweizer Bevölkerung mache. „Das wichtigste Problem des Jahres 2004 ist die Arbeitslosigkeit. 69 Prozent unserer befragten StimmbürgerInnen erwähnen es unter den 5 zentralen Sorgen, die sie haben. An zweiter Stelle stehen Probleme mit dem Gesundheitswesen, die von 56 Prozent genannt werden. Anschliessend kommt die Altervorsorge mit AHV, BVG und allem was dazu gehört. Dies erwähnen 49 Prozent. An vierter Stelle figurieren Probleme mit dem Asylwesen, von 45 Prozent genannt. Alles andere wird deutlich weniger häufig erwähnt. Mit absteigender Reihenfolge sind Bundesfinanzen, AusländerInnen, die persönliche Sicherheit generell, die Armut, die soziale Sicherheit allgemein und die Wirtschaftsentwicklung. Die kennen zwischen 26 und 19 Prozent Nennhäufigkeiten“. Der Studie können wir also entnehmen, dass auch die Schweizerinnen und Schweizer ihre Sorgen haben: Es sind Angst vor Arbeitslosigkeit, oder die Befürchtung wegen des teuren Gesundheitswesen eine notwendige ärztliche Behandlung nicht mehr finanzieren zu können und die Sorge, im Alter nicht mehr ausreichend Geld zu haben, weil vielleicht die AHV oder die Pensionskassen das Geld nicht mehr ausgeben können, was eigentlich vereinbart ist. Und in der Einschätzung dieser Sorgen hat sich in den letzten Jahren eine Verschärfung gezeigt, gerade im Hinblick auf die Angst davor, arbeitslos zu werden: Im Jahre 2000 waren es noch 34 Prozent, die sich darum Sorgen machten, Ende 2004 waren es bereits das Doppelte: nämlich annähernd 70 Prozent. Nicht unter den 5 Hauptsorgen genannt wurde die Gefahr des Terrorismus. Da sind wir in der Schweiz bis dahin noch – Gott sei es gedankt – weitgehend verschont geblieben. „Unser tägliches Brot gib uns heute“ so empfiehlt uns Jesus zu beten. "Brot" steht für das Lebensnotwendige, das, was wir zum Leben und Überleben brauchen, um ganz materielle Dinge also. Es meint nicht darüber hinaus noch dieses und jenes, was das Leben angenehm, interessant und lebenswert macht. Die Bitte um das tägliche Brot ist die Bitte jener, die also nicht (oder nicht mehr) selbstverständlich davon ausgehen, dass dieses tägliche Brot auch immer wieder zur Verfügung steht. Wenn wir den Urtext genau anschauen, merken wir, dass die Textstelle korrekt übersetzt heisst: „Gib uns heute unser Brot für morgen“ – es will also besagen, dass Gott in diesem Gebet darum angegangen wird, doch immer von Tag zu Tag die Gewissheit zu verleihen, dass das Erarbeitete auch noch für den morgigen Tag reicht. Es ist die Bitte darum, dass wir dem nächsten Tag, der nächsten Zukunft ohne schwere Sorgen und Ängste entgegensehen können im Vertrauen, dass es morgen auch etwas zu essen gibt, dass wir am Abend getrost einschlafen können in der Gewissheit, am kommenden Tag auch etwas zum Leben haben. Wenn also fast 70 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer die Arbeitslosigkeit als wichtigste Sorge bezeichnen, können wir wohl daraus schliessen, dass inzwi4 schen auch für viele Schweizerinnen und Schweizer die tägliche Bitte darum, doch auch noch für den nächsten Tag – für die nächste Zukunft - ausreichende Mittel für den täglichen Bedarf zu haben, ein existenzielles persönliches Anliegen geworden ist. Im Gebet heisst es: „Unser tägliches Brot gib uns heute“. Machen wir uns also einmal Gedanken darüber, wen wir meinen, wenn wir von unserem täglichen Brot reden. Mit Bedacht gesprochen – und nicht einfach so vor sich hingesagt – verlangt das doch immer wieder, sich Gedanken über jene Menschen zu machen, die wirklich Hunger leiden. Und da ist es sicher einmal wertvoll, auch zur Kenntnis zu nehmen, dass es auch in unserer reichen Schweiz immer wieder Menschen gibt, die arm sind, die sich vieles nicht oder nicht mehr leisten können, was für andere selbstverständlich ist. Die Bitte um das tägliche Brot ist die Bitte von Hungernden und Armen, das Gebet von Menschen, für die es alles andere als selbstverständlich ist, dass sie morgen für sich und ihre Kinder etwas zu essen haben. Es ist das Gebet von Menschen, die sich um ihre Zukunft höchst existenzielle Sorgen machen müssen, das Gebet von Menschen, für die Gott der einzige Grund der Hoffnung ist. Jesus und seine Jünger haben zu diesen Leuten gehört. Die meisten von uns gehören nicht dazu. Die Bitte um unser tägliches Brot dürfte also nicht in erster Linie eine Bitte darum sein, dass wir selber genug zu essen haben, sondern dass wir uns jedes Mal bei dieser Bitte darauf besinnen, dass viele Menschen unsere Solidarität nötig hätten. Die Bitte mag uns täglich daran erinnern, dass die vielen Hungernden nicht davon leben, dass wir allein für sie beten, sondern dass wir uns immer wieder bewusst sind, dass auch diese Menschen Anspruch darauf haben, weltweit Gerechtigkeit zu erfahren, dass auch diese Menschen ein Recht haben, an den Gütern dieser Welt entsprechend Anteil zu bekommen. Sie merken, diese Gedanken machen mich und ich denke auch Sie alle irgendwie verlegen. Die Bitte um das tägliche Brot ist so verstanden keine private Bitte, sondern immer auch eine grenzüberschreitende. "Unser Vater im Himmel" beten wir, "unser tägliches Brot gib uns heute." Auch wenn es das Gebet Jesu und der Christen ist - das "uns" schliesst alle Menschen ein. Sie alle sind Kinder des Vaters im Himmel. Ihnen allen gilt seine Liebe. Und so verbindet uns das Unser Vater Gebet ganz grundsätzlich und elementar mit allen Menschen auf der Erde. Es verbindet unser Schicksal und unsere Zukunft mit ihrem Schicksal und ihrer Zukunft. Und schon rückt uns diese Bitte noch näher auf den Leib. Es ist in diesem Unservater eine tiefe Einsicht und Weisheit verborgen. Es lässt uns die Menschheit als eine Schicksalsgemeinschaft verstehen. "Gib uns heute unser Brot für morgen". Unzählige Menschen in Afrika, in Palästina, in Afghanistan oder Pakistan und in vielen anderen Ländern der Erde plagt die Sorge um den buchstäblich nächsten Tag. Sie wissen nicht, ob morgen das Allernotwendigste zum Überleben noch da sein wird. Sie haben kaum Zukunftsperspektiven, wenig Aussicht und Hoffnung, aus ihrer brutalen Abhängigkeit und ihrem Elend jemals hinauszufinden. Weiter als über den nächsten Tag hinaus können sie gar nicht denken. Wir Wohlhabenden und Gesicherten brauchen uns heute um das Brot von morgen wohl noch keine Sorgen zu machen. Aber wie steht es denn mit den kommenden Jahren, mit den kommenden Jahrzehnten? Wie steht es bereits heute mit den Allein5 erziehenden in unserer Nachbarschaft? Wie geht es den Langzeitarbeitslosen bei uns, die nicht wissen, was auf sie zukommt? Wie steht es um die Zukunft unserer Kinder und Grosskinder? Wie geht es den abhängigen alten Menschen in den nächsten Jahrzehnten, wenn die Gesundheitskosten so rasant steigen und nur noch wenige jüngere Menschen da sind, die sich solidarisch zeigen können? Wie sieht es aus um die Zukunft unseres Landes? Wie steht es darum, wenn die Menschen eine weltweite Schicksalsgemeinschaft sind und wenn das Ergehen der einen Auswirkung hat auf das Ergehen der andern? Die fast täglichen Meldungen aus dem Irak und anderswo über Selbstmordattentate mit zahlreichen unschuldigen Toten, die nun nicht mehr für ihre Familien aufkommen können, die Anschläge auch in Amerika und europäischen Staaten machen uns ratlos. Unsere Weltordnung verkommt immer mehr zur Welt-Unordnung, unter der unzählige Menschen im Süden und Osten dieser Erde an den Rand gedrängt werden und ohne jede Aussicht auf Verbesserung ihrer Verhältnisse bleiben. Wir erleben auf einmal auf erschreckende Weise, wie auch in reichen, bisher sicheren Ländern Unsicherheit und Angst sich ausbreiten. Verbrecherischer, zerstörerischer Terrorismus schreibt sich das Elend der Zukunftslosen und Brotlosen auf die Fahne und propagiert den grossen Krieg der Religionen, Kulturen und Zivilisationen. Die Bitte "Gib uns heute unser Brot für morgen" kann uns darum nachdenklich machen und uns alle dafür sensibilisieren, dass unsere eigene Zukunft, unsere Sicherheit, unser Brot für den morgigen Tag, unser Überleben davon abhängen, dass auch die Menschen bei uns, die Angst haben vor Arbeitslosigkeit und Mühe haben mit ihrer Existenz, und auch jene in anderen Erdteilen eine Zukunftsperspektive bekommen. Die Brotfrage wird zur weltweit verbindenden Überlebensfrage. Sie müsste die Religionen, Kulturen und Zivilisationen miteinander verbinden. Und das erfordert ein tiefes Umdenken, eine grosse Umkehr und Bekehrung. Ganz nahe kommt uns jetzt die Bitte um unser tägliches Brot. Unser Vater im Himmel. Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen. Zwischenspiel Hinführung zum Abendmahl „Unser tägliches Brot gib uns heute“ In verschiedenen Deutungen wurde aber nicht das nackte Überleben in diese Bitte hineininterpretiert, sondern man nahm Bezug darauf, dass Jesus sich gerne mit Armen und Ausgestossenen in Galiläa an einen Tisch setzte. Ausserdem kennen wir von Jesus das Gleichnis mit dem Festmahl, zu dem alle eingeladen sind. Ausserdem war in der Urgemeinde ein Gottesdienst in der Regel verbunden mit einem an- 6 schliessenden Essen. Man konnte also auch denken, das Brot, um das wir da bitten, sei jenes Brot, das wir im Reiche Gottes essen. Wir sagen dann: Gib uns die Speise, mit der alle Angst endet, heute. Es ist Zeit. Unsere Seele hungert schon lange. Gib dieses Brot, das künftige, nicht irgendwann, sondern heute. Diese Bitte aus dem Unser Vater Gebet wurde aber auch schon früh auf die Aussage von Jesus im Johannes Evangelium bezogen. Schriftlesung (Johannes 6,35, 49-51: Luther) 35 Jesus aber sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten. 49 Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen und sind gestorben. 50 Dies ist das Brot, das vom Himmel kommt, damit, wer davon isst, nicht sterbe. 51 Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Wer von diesem Brot isst, der wird leben in Ewigkeit. Und dieses Brot ist mein Fleisch, das ich geben werde für das Leben der Welt. Jesus versteht sich als Wort von Gott an die Menschen. Dieses Wort ist das Brot, von dem sie ihr Leben bekommen. Als er den Menschen erklären wollte, was sie denn in den Augen Gottes seien, da sagte er: Ihr seid Ackerland. Ich werfe mein Wort in euch hinein. Es wird in euch keimen, wachsen, reifen, Frucht bringen. Ihr seid ein Acker, in dem Brot wächst, durch das Wort, das ich euch sage. Aus gewöhnlicher Nahrung wird so ein Bild für ein erlöstes Leben, für ein Fest, für Geborgenheit, für Sinn. Aus einer Versammlung von Gästen wird Volk Gottes. Aus Menschen werden Töchter und Söhne Gottes. Aus den gesegneten Elementen des heiligen Mahls wird Speise und Trank für das ewige Leben. Alles spielt hinüber in ein von Angst freies Leben in Gott. In diesem Sinne sind Sie jetzt alle eingeladen zum Abendmahl. Gebet: Gemeinsames Unser Vater Unser Vater im Himmel. Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen. Lied 318 „Seht, das Brot, das wir hier teilen“, Str. 1-6 7 Einsetzungsworte In der Nacht, da Jesus verraten wurde, nahm er das Brot, dankte und brach’s, gab es seinen Jüngern und sprach: Nehmet, esset, das ist mein Leib, der für euch gegeben wird. Das tut zu meinem Gedächtnis. Und er nahm den Kelch, dankte, gab ihn seinen Jüngern und sprach Trinket alle daraus. Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das vergossen wird für euch zur Vergebung der Sünden. Das tut zu meinem Gedächtnis. In der Nacht, da er verraten wurde, Worte und Austeilung zuerst an die HelferInnen Sende deinen Heiligen Geist auf uns, o Gott: Durch ihn heilige und erneuere uns. Durch ihn wandle diese Welt zum Reiche deines Sohnes. Amen. Auf die Kraft der Liebe vertrauen wir, wenn wir nun miteinander Brot essen. Es ist Zeichen der Gemeinschaft mit Jesus Christus. Nehmet und esset vom Brot des Lebens. Auf die Macht der Versöhnung vertrauen wir, wenn wir nun Wein trinken und den Kelch weiterreichen. Nehmet und trinket vom Kelch des Heils Worte und Austeilung an die Gemeinde: So nehmet und esset vom Brot des Lebens. Nehmet und trinket vom Kelch des Heils. Empfanget aus Christi Fülle Gnade um Gnade. Während dieser Zeit Orgelspiel 8 Gebet nach dem Mahl Du, unser Grund Du unser Grund, aus dem wir leben unser Halt und Boden unser Vater, von dem wir sind und alles haben wir danken dir dass du uns kennst als Söhne oder Töchter dass unsere Namen eingeschrieben sind in deine Hand Dein Name sei geheiligt in unserer Hand Deine Welt komme, Dein Leben, Deine Gerechtigkeit Dein Wille geschehe das grosse Bild, das du vom Menschen hast, erstrahle aller Welt unverlierbar, unzerstörbar jetzt schon und immer. Anton Rotzetter Musik Mitteilungen – mit Abkündigung Kollekte: Verein Schuldensanierung Bern: Die Kennzahlen 2004 Lied 346 „Bewahre uns Gott“, Str. 1-4 Altchristliches Segensgebet (4. Jahrhundert) Ausgangsspiel 9