2013/2014 Kurs: Grundkurs Fach: Philosophie Name der Schülerin

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Schule: Clara- Schumann- Gymnasium Dülken
Schuljahr: 2013/2014
Kurs: Grundkurs
Fach: Philosophie
Name der Schülerin:
Anja Schroers
Thema der Arbeit:
Die Philosophie des Taekwondo und
deren Einfluss auf das Leben der
Praktizierenden.
Name des Fachlehrers:
Herr Beer
Ausgabetermin des Themas:
14. Januar 2014
Abgabetermin der Arbeit:
18.März.2014
Unterschrift der Schülerin
Unterschrift des Fachlehrers
1
Vorwort
Im Folgenden möchte ich mich mit dem Einfluss der Philosophie des Taekwondo
beschäftigen. Grund dafür ist, dass ich diese Kampfkunst selbst seit etwas mehr als
zweieinhalb Jahren ausübe.
Dabei ist mir aufgefallen, dass es neben den sportlichen Aspekten auch viele
Hintergründe, geistige Aspekte und Bedeutungen gibt.
Diese werden im Training zwar auch angesprochen, aber meiner Meinung nach wirkt
das Training in erster Linie wie normales Sporttraining.
Trotzdem, oder auch gerade deswegen interessiert es mich, ob die philosophischen
Aspekte einen Einfluss auf uns ausüben.
Ich persönlich finde es sehr schön, dass Taekwondo nicht nur Sport ist und hoffe
deswegen festzustellen, dass die Philosophie dahinter nicht nur sinnlos ausgedacht
ist.
2
Inhaltsverzeichnis
Nr.
2
3
3.1
3.2
4
4.1
4.2
4.3
4.4
Inhalt
Deckblatt
Titelblatt
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Was ist Taekwondo?
Verbände, Stile und mein Verein
Hauptteil
Darstellung einiger philosophisch Bedeutender Aspekte
Einfluss auf den Ausübenden
Philosophie des Taekwondo nach Choi Hong-Hi
Taekwondo Philosophie im Bezug zu östlichen und westlichen
Lebensweisen
4.5 Interview mit Thomas Schneider (7.Dan)
4.6 Auswertung einer Umfrage
5
Fazit
20+ Anhang
Seite
1
2
3
4
4
5
6
6
9
11
15
16
18
19
ab
20
3
Einleitung
Zuerst möchte ich gerne die Vorgehensweise in meiner Facharbeit darlegen. Zu
Beginn möchte ich erklären, was Taekwondo überhaupt ist. Dann eine kurze
Einführung in die verschiedenen Stile und meinen Verein, da dort die Philosophie
des Taekwondo einen unterschiedlich hohen Stellenwert hat.
Daraufhin möchte ich die philosophischen Aspekte und ihren Einfluss nach
verschiedenen Quellen darstellen. Außerdem habe ich selbst Trainierende und
unseren Vereinsvorsitzenden befragt um mir ein aktuelles, eigenes Bild zu
verschaffen.
Anschließend werde ich meine Ergebnisse zusammenfassen und hoffe, ein eigenes
Fazit ziehen zu können.
Noch eine kleine Anmerkung vorweg: Die Schreibweisen von
taekwondospezifischen Wörtern können sich hier unterscheiden. Dies liegt an den
verschiedenen Bezeichnungen durch die Stile und verschiedenen Schreibweisen von
Quellen.
Was ist Taekwondo?
Taekwondo ist eine koreanische Kampfkunst, welche auf physikalischen Gesetzten
basiert. Die Silbe „Tae“ bedeutet „Fuß“, „Kwon“ steht für „Faust“ und „Do“ ist der
geistige Weg.
An sich ist Taekwondo relativ jung, ca. 60 Jahre alt, jedoch gehen die Wurzeln und
Ursprünge angeblich sehr weit zurück. Das heutige Taekwondo ist bekannt für seine
dynamischen, oft gesprungenen, Fußtechniken. Allerdings verfügt es auch über eine
Vielzahl von Handtechniken. Hebeltechniken gibt es ebenfalls.
Im Groben kann man Taekwondo in verschiedene Teilbereiche unterteilen: Formen,
Grundschule, Selbstverteidigung, Sparring, Einschrittkampf, Gymnastik und Theorie.
Hierbei mag der Begriff „Selbstverteidigung“ irreführend sein, denn Taekwondo an
sich ist eine Kunst zur Selbstverteidigung. Taekwondo verfügt über diverse Regeln
der Etikette und innerhalb des Bereiches der Theorie auch geschichtliche und
philosophische, bzw. geistige Hintergründe. Hauptsächlich diese Aspekte sind
relevant für meine Facharbeit. Daher werde ich die anderen Teilbereiche nur
erläutern, wenn sie zum Verständnis der Philosophie nötig sind.
4
Verbände, Stile und mein Verein
Mittlerweile ist Taekwondo weit verbreitet und mit der Zeit haben sich verschiedene
Stile und damit auch Verbände entwickelt. Trotzdem ist hierbei zu beachten, dass
jeder Trainer bzw. vor allem die Großmeister, ihre Schüler auf ihre persönliche
Weise prägen.
Auch wenn es sehr viele verschiedene Stile und Ausführungsweisen gibt, kann man
im Wesentlichen drei Stile unterscheiden. Diese unterscheiden sich vor allem darin,
welche Formen (festgelegte Bewegungsabläufe zum Erlernen von Techniken)
gelaufen werden und auch in den Bezeichnungen der Techniken. Des Weiteren gibt
es Unterschiede darin, mit wie viel Körperkontakt und Schutzausrüstung trainiert
wird.
Zum einen gibt es das traditionelle Taekwondo. Diese Vereine versuchen die
Kampfkunst so zu betreiben, wie sie ursprünglich war. Allerdings hat der Gründer
selbst dieses Taekwondo reformiert. Dadurch entstand das ITF-Taekwondo. ITF, ist
die Abkürzung für den Oberverband. Die Abkürzung steht für International
Taekwondo Federation. Vom ITF – Taekwondo spaltete sich nach kurzer Zeit das
WTF- Taekwondo ab. Hierbei steht WTF für World Taekwondo Federation.1 Dieser
Stil ist mittlerweile auch olympisch. Daran sieht man, dass er sich weniger auf die
Kampfkunst an sich, sondern auf die sportlichen Wettkampfaspekte konzentriert.
Ziel war, Taekwondo publikumswirksamer zu machen. Zur WTF gehört auch die
DTU (Deutsche Taekwondo Union) und ihre Unterverbände. Mein eigener Verein,
die KSG Ohdokwan e.V, gehört der DTU und damit der WTF an. Allerdings möchte
unser Meister uns Taekwondo ganzheitlich vermitteln, nicht nur als Wettkampfsport.
1
Wikipedia; Taekwondo, 5.2.2014; http://de.wikipedia.org/wiki/Taekwondo, S.8
5
Darstellung einiger philosophisch bedeutenden Aspekte
Im Folgenden möchte ich auf vier Themen eingehen. Die Ethik, die Formen, die
Gürtel und die Rituale bzw. Zeremonien. Später werde ich in der Facharbeit auf
deren Einfluss eingehen.
Wie schon zu Beginn erwähnt, steht das „Do“ in „Taekwondo“ für den geistigen
Weg. Dazu gibt es verschiedene Interpretationen.
Einerseits steht es für den Weg, wie die Techniken von Generation zu Generation
weiter gegeben werden. Dabei ist zu beachten, dass viele Meister ihr Wissen nur an
Schüler weitergeben, die sie für vertrauenswürdig halten.2
Außerdem beschreibt das „Do“, den Zustand des Einklang mit sich selbst, denn laut
der Philosophie des Taekwondo wird der Schüler zu einem ausgeglichenen
Menschen, der ein Leben im Frieden mit der Natur und auch mit seinen Feinden
führen kann.3
Ein wichtiger Punkt der Ethik sind die fünf Grundsätze des Taekwondo. Diese sind:
Höflichkeit
Integrität
Durchhaltevermögen
Selbstdisziplin
Unbezwingbarkeit bzw. unbezwinglicher Wille.
Jeder ernsthafte Taekwondo- Schüler sollte bestrebt sein, diese zu verwirklichen.
Die Formen im Taekwondo dienen vor allem zum Erlernen der Techniken, haben
jedoch auch weitere Bedeutungen. Innerhalb den verschiedenen Verbänden und
Stilen unterscheidet man zwischen unterschiedlichen Formen. In unserem Verein
werden Poomsae und acht Taeguk gelaufen.
2
Stephan, C.A; TAEKWONDO, T.G.T; Pietsch Verlag GmbH, Stuttgart, 2004, e.A, S. 14
3
( Stephan, C.A, TAEKWONDO; T.G.T; Pietsch Verlag GmbH, Stuttgart, 2004, e.A, S. 8)
6
Ein Großteil der Taeguk- Formen stehen für Bestandteile der Natur, wie zum
Beispiel, Taeguk Sa Jang für Blitz und Donner.
Auch die verschiedenen Gürtelgraduierungen sollen nicht zur Einteilung in
Leistungskategorien dienen, sondern auch etwas über die persönliche Haltung des
Tragenden aussagen. Oft wird die Entwicklung des Schülers mit dem Wachstum
einer Pflanze, bzw. eines Baumes verglichen. Es gibt 10. Schülergrade, die
sogenannten Kup -Grade und danach die Dan-Grade. Bei den Farbgurten ist jede
zweite Graduierung eine Mischfarbe, beispielsweise weiß-gelb und stellt einen
Übergang dar.
Ab dem ersten Dan ist man Träger des schwarzen Gurtes. Der Vergleich mit dem
Baum und die geistige Entwicklung des Schülers sollte im Idealfall so stattfinden4:
Graduierung
Gürtelfarbe
Bedeutung
10.Kup
weiß
Farbe eines unbeschriebenen
Blattes, Anfänger sind offen,
unwissend und wissbegierig.
8. Kup
gelb
fruchtbarer Erdboden, Wissen
und Können können gedeihen
6. Kup
grün
Symbol für erstes Wachstum, die
Pflanze hat erste Sprösslinge,
Symbol dafür, dass sich die
Trainingsanstrengungen lohnen
und im Schüler etwas heranreift.
4. Kup
blau
Die Pflanze wächst in den
Himmel, der eine Grenze
darstellt. Nun soll der Schüler
zeigen, dass er Höheres
erreichen kann.
2. Kup
rot oder braun
Rot dient als Warnfarbe, dafür,
dass etwas Bedeutendes
heranwächst, Braun soll die
4
Wikipedia; Taekwondo; ; 6.2.2014; http://de.wikipedia.org/wiki/Taekwondo, S.15;
Ambach, C.; BUSHIDO, Die Welt des Kampfsports, S.M.T., Pietsch Verlag, Stuttgart, 2004, e.A, S.
40
7
Borke des Baumstamms
darstellen, als Zeichen, für
gefestigte, sichere Techniken.
1. Dan
schwarz
Schwarz steht für die
Vereinigung aller Farben stehen,
als Symbol für Weltall und das
Wissen und die erworbene
Erfahrung
Die Mentalität des Taekwondo findet sich auch im Training wieder. Es gibt
verschiedene Zeremonien, welche auch zur Charakterbildung beitragen sollen.
Das auffälligste Beispiel ist wohl die Verbeugung. Sie ist eine Respektsbezeugung
und ein Zeichen dafür, dass man sich jetzt nur auf Taekwondo konzentriert.
Verbeugt wird sich vor dem Trainingspartner, bei Betreten und Verlassen des
Trainingsraums und auch zu Beginn und Ende des Trainings, vor dem Trainer und
der Fahne. Bei der Fahne handelt es sich nämlich um die südkoreanische Fahne.
Diese ist eben aus diesem Grund- Respekt vor dem Ursprungsland- in jedem Dojang
vorhanden.
Der Name des Symbols auf der Flagge stimmt mit dem Namen einer Formenart
überein: Taeguk.
Die namens gebenden Schriftzeichen sind wohl chinesischen Ursprungs und stehen
zusammen für das absolute in der chinesischen Philosophie. Trotzdem gehört Taeguk
zu Taekwondo. Es ist ein Zeichen für die „Entstehung des Kosmos und die Normen
des menschlichen Lebens“. 5 Dabei symbolisiert der Kreis die Unendlichkeit und die
beiden Hälften Ying und Yang. Die aus Strichen bestehenden Zeichen um den Kreis
herum stehen ebenfalls für Ying und Yang, jedoch in Harmonie mit den
Grundprinzipien des Kosmos.
Über dieses Symbol gibt es eigene Bücher an sich, jedoch wird seine Bedeutung
beim Training manchmal grob besprochen.
5
o.A,; Lehrbuch Taekwondo; Kulturabteilung Botschaft der Republik Korea, S. 167
8
Einfluss auf den Ausübenden
Im Allgemeinen wird Taekwondo oft als mehr als ein reiner Sport beschrieben.
Es finden sich Formulierungen, wie: „ganzheitliche Ausbildung“. Außerdem:
„Taekwondo ist viel mehr als eine reine Kampfkunst.“6 Zudem: „Taekwondo geht
weit über die Beherrschung eines Stils hinaus.“7 In einer weiteren Quelle wird
Taekwondo für den Schüler auch als „eine einzigartige Gelegenheit, einen
wunderbaren Wandel zu erleben, der sein ganzes Leben prägen wird“8, beschrieben.
Allerdings wird auch von einem langen, nie endenden Weg gesprochen.9
Nun stellt sich die Frage, wo man die Wirkung des Taekwondo im Alltag
wiederverfindet.
Dazu gibt es eine veröffentliche Ausarbeitung10, die sich mit der Präsenz der fünf
Grundsätze im Alltag beschäftigt. Im Folgenden möchte ich, die meiner Meinung
nach wichtigsten Punkte daraus wieder geben.
Der Autor spricht davon, dass in vielen Situationen des Lebens ein oder mehrere
Grundsätze angewendet werden können.
Höflichkeit sollte immer ausgeübt werden können. So werden Streitereien vermieden
und ein friedlicheres Miteinander ermöglicht.
Bei dem Grundsatz „Integrität“ verweist er auf unser Rechtssystem, welches ohne
ein Bewusstsein für richtig und falsch zusammenbrechen würde. Dabei bemängelt er,
dass dieser Grundsatz noch nicht genug ausgeübt wird, da auch in unserem Land
Ränge und Posten durch Bestechung vergeben werden.
Er setzt den Grundsatz Durchhaltevermögen mit Geduld gleich. Seiner Meinung
nach ist dies sehr wichtig, da es „Dinge im Leben“ gibt, die Zeit brauchen um gut zu
werden.
6
o.A,; Lehrbuch Taekwondo; Kulturabteilung Botschaft der Republik Korea, S. 6
Stephan C.A; TAEKWONDO, T.G. T.; Pietsch Verlage GmbH, Stuttgart, 2004, e.A., S.14
8
Stephan C.A; TAEKWONDO, T.G. T.; Pietsch Verlage GmbH, Stuttgart, 2004, e.A., S. 22
9
Goldman, J.; TAEKWONDO FÜR EINSTEIGER, Sport und Gesundheit Verlag GmbH, o.O, 1993,
erste Auflage, S.8
10
Quelle: Bohnert, Felix; Grundsätze des Taekwondo im Alltag, September 2014; www.buschidovak.de/.../10Bohnert.pdf; 6.2.14, S. 5- 7
7
9
Selbstdisziplin findet sich für ihn in zweierlei Hinsicht im Alltag wieder. Zum einen
hilft sie, dass man sich nicht aufregt, zum anderen, dass man seine erlernten
Fähigkeiten nicht aus einer Laune heraus anwendet.
Unbezwinglichkeit, bedeutet für den Autor, bei einer schweren Aufgabe mit
Rückschlägen nicht aufzugeben.
Um dies in den Alltag zu übertragen, benennt er schwierige Situationen in Schule
und Beruf.
Im Gesamten sagt er, dass die Einhaltung der Grundsätze für ein glückliches und
friedliches Zusammenleben sorgen.
Hier sollte man anmerken, dass eine Ausarbeitung zum Thema Taekwondo nötig für
die Prüfung zum ersten Dan ist. Demnach kann Taekwondo nicht nur ein Sport sein,
bei dem man sich ausschließlich auf die körperlichen Aspekte konzentriert.
Die schon genannte strenge Etikette in der Halle soll die Schüler disziplinieren und
eine Einheit unter ihnen bilden.
Außerdem entwickelt sich dadurch eine vorbildliche, offene Geisteshaltung.11
Im Gesamten soll das Ausüben der Etikette und das Üben des Taekwondo zu einer
guten Einstellung inner- und außerhalb des Dojangs fördern.12
Das harte Training und die erzielten Fortschritte tragen zur Selbstbestätigung und
Steigerung des Selbstwertgefühls und des Selbstbewusstseins bei.
Diese Entwicklung hilft dem Schüler, jede Alltagssituation zu meistern.13
Insbesondere auch unter Druck und in Stresssituationen.14 Ein weiterer positiver
Aspekt ist, dass eine hohe Erwartungshaltung des Schülers gegenüber sich selbst,
sein Leistungsbewusstsein und seine Willensstärke fördern kann. Taekwondo stärkt
und bildet den Charakter. Dies passiert vor allem durch: die Disziplin, die
Motivation15, die Vermittlung von Werten wie Respekt, Fairness, Selbstbeherrschung
und Selbstvertrauen. Diese Entwicklung sollte ein Schüler im Laufe der Zeit auch bei
seinen Mitschülern sehen können.16
11
Stephan C.A; TAEKWONDO T. G. T.; Pietsch Verlage GmbH, Stuttgart, 2004, e.A., S. 17
12
Goldman, J.; TAEKWONDO FÜR EINSTEIGER, Sport und Gesundheit Verlag GmbH, o.O, 1993,
e. A.:, S 10
13
Stephan C.A; TAEKWONDO, T.G.T.; Pietsch Verlage GmbH, Stuttgart, 2004, e. A., S.8, 24
14
Stephan C.A; TAEKWONDO, T.G.T.; Pietsch Verlage GmbH, Stuttgart, 2004, e. A., S. 83, S.22
15
Stephan C.A; TAEKWONDO, T.G.T.; Pietsch Verlage GmbH, Stuttgart, 2004, e. A., S.8
16
Stephan C.A; TAEKWONDO, T.G.T.; Pietsch Verlage GmbH, Stuttgart, 2004, e. A.,S.25
10
Weitere Werte, die vermittelt werden sollen, sind: Mut, Güte, Wahrhaftigkeit, Ehre
und Treue.17
Damit man beim Training niemanden verletzt, sondern etwas lernt, ist es von Nöten
sich zu konzentrieren, bzw. dem Trainer und seinem Partner seine volle
Aufmerksamkeit zu schenken. Dafür muss man innerlich ruhig werden. So fördert
Taekwondo auch eine innere Ruhe und die Konzentrationskraft.18
Die Verbesserung der Konzentration und die Charakterbildung soll auch die
Entwicklung von Kindern fördern.19
Durch Taekwondo inklusive seiner philosophischen Bedeutung, sollen die Schüler
lernen, ihr komplettes Potenzial auszunutzen.20
Angestrebt wird die vollkommene Beherrschung über sich selbst- nicht nur bei den
Techniken sondern auch bei allen Handlungen im ganzen Leben. Dafür ist auch ein
klares Bewusstsein für richtig und falsch nötig.
Somit soll eine Einheit von Körper und Geist erreicht werden.21
Philosophie des Taekwondo nach Choi Hong-Hi
Alles was nun folgt beruht auf dieser Quelle: Choi, Hong Hi, Taekwon-Do;
International Taekwon-Do Federation, Deutschland, 2003, erste deutsche Auflage
Nachdem ich nun die Philosophie und deren Einfluss nach aktuelleren und
verschiedenen Quellen beschrieben habe, möchte ich auf die Gedanken des General
Choi Hong-Hi eingehen. Dieser gilt als Gründer des Taekwondo, jedoch ist er nicht
überall, vor allem nicht in Korea anerkannt. Außerdem findet er, dass viele
Taekwondo-Stile nicht mehr das wahre Taekwondo sind. Natürlich beruhen jegliche
schon vorgestellte Aspekte in irgendeiner Weise auf dem Gründer des Taekwondo.
Trotzdem, haben sich mit der Zeit und den verschiedenen Stilen auch andere
17
o.A,; Lehrbuch Taekwondo; Kulturabteilung Botschaft der Republik Korea, S.6
18
Stephan C.A; TAEKWONDO, T.G.T.; Pietsch Verlage GmbH, Stuttgart, 2004, e. A., S.38
Ambach, C; BUSHIDO, Die Welt des Kampfsports, Stile, Meister, Techniken; Pietsch Verlag,
Stuttgart, 2004, e.A., S.37
20
Stephan C.A; TAEKWONDO, T.G.T.; Pietsch Verlage GmbH, Stuttgart, 2004, e.A., S.8
21
o.A,; Lehrbuch Taekwondo; Kulturabteilung Botschaft der Republik Korea, S.15
19
11
Ansichten und Prioritäten gebildet, weswegen ich noch mal auf diese Quelle, die
quasi direkt von ihm stammt, eingehen möchte.
Choi Hong-Hi war sehr wichtig, dass Taekwondo für alle praktizierbar ist,
unabhängig von der Nationalität, der Religion oder der Hautfarbe. Dabei will er
auch, dass Taekwondo nicht nur einen gesunden Körper, sondern auch einen
gesunden Geist fördert und damit Fortschritte für die Menschheit mit sich bringt.22
Dies findet sich unter anderem auch in seiner Taekwon-Do Ordnung wieder. In sechs
Artikeln wird immer wieder klar, dass der moralische Wert für ihn sehr wichtig ist.
Er sagt, dass man durch Taekwondo motiviert werden soll anderen Menschen zu
helfen, Respekt zu zeigen, Ethik und Moral zu unterstützen und an einer
glücklicheren und friedlicheren Gesellschaft arbeiten soll.
Außerdem ist für ihn Ziel mit Leben und Tod in Einklang zu kommen und stetig
seinen „geistigen Bereich“ zu erweitern. Weiterhin soll man immer „bescheiden und
barmherzig“ bleiben.
Er unterscheidet zwischen einer „modernen Gesellschaft“ und einer „moralischen
Gesellschaft“. Dabei soll das Ausüben von Taekwondo den Wechsel in die
moralische Gesellschaft unterstützen.
Dadurch würde nicht nur die Gesellschaft, sondern auch der Schüler profitieren23
Wie schon beschrieben, stellte der General Choi Hong – Hi die fünf Grundsätze auf.
Diese werden in seinen Schriften noch näher erläutert, worauf ich aus Gründen des
Umfanges verzichten werde.
Für ihn ist Taekwondo folglich kein Sport, sondern eine Lebensweise. Inhaltlich
bestätigt, er die schon genannte Aussage, dass der Ausübende lernen soll, sein
komplettes Potenzial zu nutzen. Außerdem betont er die Disziplin und Moral. Seiner
Auffassung nach unterscheidet sich der ernsthafte Schüler vom nur Sportbegeisterten
in der mentalen Konditionierung.
22
23
S.7
S.9
12
Schon in seiner Definition schreibt er den Ausübenden des Taekwondo ein Vertrauen
in die eigenen Fähigkeiten und das ausleben von Tugenden, wie
Gerechtigkeitsgefühl, Demut, Entschlossenheit und Tapferkeit zu24.
Außerdem schreibt er dem Taekwondo zu, dass es die geistige Leere kompensieren
kann, die durch die materialistische, korrupte und egoistische Entwicklung der
Gesellschaft entsteht.25
In seinem Buch versucht er auch die geistige Dimension des Taekwondo zu erklären.
Für ihn heißt es, mit Taekwondo eins zu sein, also jede Technik und Form zu
verstehen und die Grundsätze zu einem Teil von sich werden zu lassen, sowie
Taekwondo niemals zu missbrauchen, sondern es zu respektieren, wie man sich
selbst respektiert
Allerdings sieht er Taekwondo auch als Sport. Er bezeichnet es als „eine
Kampfkunst, eine ästhetische Kunst, eine Wissenschaft und einen Sport.“26
In seinem Buch findet sich auch ein eigenes Kapitel über moralisches Verhalten.
Darin ruft er dazu auf, sich tugendhaft zu Verhalten. Als Tugenden nennt er Güte,
Rechtschaffenheit, Höflichkeit, Weisheit und Vertrauen.27
Er benennt zwei Positionen, die der Mensch besetzen kann, sagt jedoch, dass der
Mittelweg der beste Weg sei. Die beiden Möglichkeiten sind sich an die Tugenden
zu
halten oder an die Gesetzte. Letztere sind aber weltlich und damit vergänglich,
während die Tugenden vom Himmel gegeben seien.28
Des Weiteren fordert er auch selbstkritisch und flexibel zu sein.29 Ebenfalls möchte
er Schüler, die besonnen, innerlich ruhig, moralisch und willenstark sind.30 Wichtig
ist ihm auch Hingabe. Insgesamt möchte er allerdings vermitteln, dass wir uns alle
selbst erziehen sollten und jeder mit einem festen Willen erreichen kann, was er
möchte.31
24
S. 15
S. 23
26
S.25
27
S.27
28
S.29
29
S.30
30
S.32
31
S.33
25
13
In dem Kapitel: „DIE MENTALTE BEDEUTUNG DES TAEKWON-DO“ kommen
weitere Aspekte hinzu. Es wird erläutert, dass auch jüngere Generationen durch die
moralische und auch körperliche Erziehung des Taekwondo auf ihren
gesellschaftlichen Platz vorbereitet werden. Taekwondo hilft dabei, seine Energie auf
etwas konkretes, beispielsweise lernen, also auch schulisches- zu konzentrieren.
Darüber hinaus wird der Kopf klar um sich auf ein Ziel zu konzentrieren. Der
generelle Reifeprozess wird beschleunigt. Allerdings ist es wichtig festzuhalten, dass
der Ausübende dadurch seine Individualität nicht verliert. Im Gesamten soll diese
Entwicklung die Personen dazu befähigen „ihre eigene Sicht des Lebens und der
Philosophie zu vertreten“. Allerdings sollen damit „Tendenzen zur Verschlechterung
aufgehalten werden.“ 32
Außerdem hat der Gründer „philosophische Kernsätze“ aufgestellt, die da lauten33:
1. Sei bereit, dich gegen Widerstände durchzusetzen und Dinge zu tun, die es
Wert, sind getan zu werden, auch wenn dies schwierig ist.
2. Sei sanft zu den Schwachen und hart zu den Starken,
3. Sei zufrieden mit dem Geld und der Position, die du hast, aber nicht mit
deinen Fähigkeiten.
4. Führe immer das zu Ende, was du begonnen hast, sei es klein oder groß.
5. Sei bereitwillig ein Lehrer für jeden, unabhängig von dessen Religion, Rasse
oder Überzeugung.
6. Bediene dich niemals der Instrumente der Unterdrückung oder der Bedrohung
beim Trachten nach einem hehren Ziel.
7. Unterrichte innere Haltungen und Fähigkeiten eher durch Taten als durch
Worte.
8. Sei immer du selbst, auch wenn sich die Verhältnisse ändern.
9. Sei ein ewiger Lehrer und unterrichte in der Jugend mit dem Körper und im
Alter mit Worten und sei nach dem Tod eine moralische Richtschnur.
So kann man anhand seiner Schriften erkennen, dass für ihn das wichtigste Ziel
ist, eine moralische Gesellschaft zu erreichen.
32
33
beide Zitate, S.39
S.47
14
Taekwondo Philosophie im Bezug zu östlichen und westlichen
Anschauungsweisen.
Wie zu anfangs erwähnt, gibt es mittlerweile Taekwondostile, welche sich eher auf
die sportlichen Aspekte konzentrieren.
Allerdings war der ursprüngliche Wunsch des Gründers, die Weltanschauungen der
koreanischen Kultur und seine eigene Philosophie weiter zu verbreiten.34 Die
fernöstliche Lebensweise könnte man sehr knapp, als Streben nach der Entwicklung
zu einer vorbildlichen Persönlichkeit beschreiben.35 Diese sind hauptsächlich Inhalt
der Taekwondo - Philosophie.
Es könnte auch sein, dass buddhistische Bestandteile vorhanden sind, jedoch wird
diese nur von einer einzigen Quelle ausgesagt und unzureichend begründet.36 Für
unsere westliche Welt ist die östliche Fokussierung auf Respekt, Disziplin und
Zeremonienrecht fremd. Daraus resultiert, dass sich mache andere Sportler darüber
lustig machen37 oder auch, dass es von Einigen in erster Linie nur als Sport und
nicht als Kampfkunst gehandhabt wird.38 Dabei sollten Zeremonien eigentlich nichts
ungewöhnliches sein. Man findet sie beispielsweise auch bei europäischen
Sportarten, wie Fechten und Reiten.39
Eigentlich ist Taekwondo aber eine Verbindung der asiatischen Lebensphilosophie
mit dem Wunsch nach Ausgleich für einen gesunden Geist und Körper.40 Das
bedeutet seine eigenen moralischen Auffassungen und Tugenden durch körperliches
und geistiges Training zu fördern.
34
Choi, Hong-HiTaekwon-Do; International Taekwon-Do Federatio Deutschland, Deutschland, 2003,
erste deutsche Ausgabe, S. 7
35
Choi, Hong-Hi; Taekwon-Do; International Taekwon-Do Federatio Deutschland, Deutschland,
2003, erste deutsche Ausgabe, S.26
36
o.A,; Lehrbuch Taekwondo; Kulturabteilung Botschaft der Republik Korea, S.9
37
Wikipedia; Taekwondo, 5.2.2014; http://de.wikipedia.org/wiki/Taekwondo, S. 19
38
Ambach, C; BUSHIDO, Die Welt des Kampfsports, Stile, Meister, Techniken; Pietsch Verlag,
Stuttgart, 2004, erste Auflage, S. 43
39
Wikipedia; Taekwondo, 5.2.2014; http://de.wikipedia.org/wiki/Taekwondo, S. 19
40
o.A,; Lehrbuch Taekwondo; Kulturabteilung Botschaft der Republik Korea, S.6
15
Interview mit Thomas Schneider (7.Dan)
Zu diesem Thema hatte ich ein paar Fragen an Thomas Schneider. Dieser betreibt
Taekwondo seit 40 Jahren und ist nicht nur Vorsitzender der KSG Ohdokwan
Dülken e.V, sondern auch Lehrreferent der NWTU (NordrheinwestfälischeTaekwondo-Union) und erster Vorsitzender der Kreissportjugend Viersen.
Außerdem verfügt er über diverse Lizenzen.
Meine erste Frage war:
Wie wichtig sind die philosophischen Hintergründe des Taekwondo im Verhältnis
zum sportlichen Aspekt?
Hierbei verweist T.S zuerst auf den Unterschied zwischen Sport und Budo. Sport sei
altersmäßig und zeitlich, durch die Funktionsfähigkeit des Körpers, begrenzt,
während Budo, also das Geistige, das gesamte Leben beeinflussen kann.
Dabei verweist er auch auf die Unterschiede der westlichen und östlichen Kulturen.
Unsere westlich geprägte Kultur konzentriert sich auf den Leistungsgedanke. Im
Vergleich zu dem spartanischen, ursprünglichen Taekwondo, hat der Leistungssport
an Prunk zugenommen.
Betrachtet man den koreanischen Ursprung ist Taekwondo die Kunst der
waffenlosen Selbstverteidigung.
Es sollen aber auch die geistigen Aspekte trainiert werden, um Geist und Körper so
einander gedanklich näher zubringen. Es soll eine Einheit gebildet werden, wie sie
auch auf der koreanischen Flagge symbolisiert wird. Somit fließt also die
koreanische Weltanschauung in den Sport mit ein, wodurch sowohl die sportlichen
als auch geistigen Aspekte unzertrennlich miteinander verbunden sind.
T.S vertritt sogar die Meinung, dass Taekwondo ohne seine geistigen Hintergründe
aussterben würde.
Welche Aspekte der Taekwondo Philosophie sind am wichtigsten?
Die Antwort war sehr klar: Alle Aspekte sind gleichwichtig und sollten möglichst
intensiv bedacht werden. Als Beispiel dafür nannte er den Grundsatz der Höflichkeit.
Schließlich kann man Höflichkeit verschieden auslegen.
16
Sind die Bedeutungen der Formen angebracht und aussagekräftig oder sinnlos
ausgedacht?
Diese Symboliken haben wirklich eine Bedeutung. T.S erklärte es mir am Beispiel
der ersten Taeguk. Diese steht für den Himmel und sowohl für Licht, als auch Erde.
In dieser Form wird sowohl nach oben, nach unten und zur Mitte geblockt. Passend
zu der Anschauung, dass der Mensch zwischen Himmel und Erde steht.
Im Prinzip soll also, neben einer sauberen Technik, das Verständnis der Techniken
im Bezug auf die Hintergründe und das Zusammenspiel der Aspekte des Taekwondo
gefördert werden.
Beeinflussen die Hintergründe des Taekwondo die Schüler in der Realität wirklich?
T.S bestätigt, dass ein ernsthafter Schüler des Taekwondo von dieser Kampfkunst,
also auch dessen Philosophie stark geprägt wird. Er sagt auch, dass ernsthafte
Schüler immer wieder zum Taekwondo zurück kehren, da man dort, sowohl geistig
als auch körperlich nie auslernt.
Allerdings gibt er auch zu, dass nicht jeder davon geprägt wird, denn manche Leute
betreiben Taekwondo auch nur locker und kurz.
Dabei erklärt er auch, dass die beste Ausbildung nur mit einem guten Meister, einem
fleißigen Schüler und einem guten Lehrbuch möglich ist.
Erkennt man Unterschiede des Einflusses in den verschiedenen Altersklassen?
Als erstes erklärte T.S, dass Taekwondo früher nicht von Kindern ausgeführt wurde.
Das kam erst später. Sonst findet die Prägung der Taekwondophilosphie in der Form
statt, wie es in der vorherigen Frage erklärt wurde.
Hat Taekwondo und vor allem dessen philosophischen Hintergründe dein Leben
geprägt?
T.S erzählte mir, dass sein Durchhaltevermögen stark gestiegen ist. Außerdem seine
Selbstdisziplin.
17
Darüber hinaus sagt er, dass sein Verständnis für Alltagsprobleme, also auch
Gesundheit, Beruf und Familie gestiegen ist. Er sagt auch, dass er nun
gesellschaftliche und natürliche Zusammenhänge besser verstehen würde.
Außerdem hat Taekwondo ihm geholfen, Sachen umzusetzen, bzw. Probleme besser
zu lösen. Also ein klares: ja
Auswertung einer Umfrage
Um mir ein noch ein eigenes, aktuelles Bild vom Einfluss der Taekwondo
Hintergründe zu schaffen, habe ich eine Umfrage durchgeführt, deren Ergebnisse ich
hier nun vorstellen und auswerten möchte.
Ich habe meine Fragen recht offen gestellt, weswegen eine grafische Darstellung nur
sehr ungenau ist. Trotzdem habe ich eine Tabelle erstellt.41 Damit soll ein grober
Überblick erschaffen werden auf den ich anhand meiner Umfrageergebnisse genauer
eingehen kann.
Auf den ersten Blick fällt auf, dass ein breites Interesse an den Hintergründen
vorhanden ist, wenn sich auch nicht alle dafür interessieren.
Außerdem versucht sich fast jeder an die Grundsätze zu halten. Hierbei ist zu
beachten, dass die Befragten teilweise auch angaben, dass es nicht immer
funktioniert. Zudem kam von mehreren der Kommentar, dass diese Grundsätze nicht
nur für Trainierende des Taekwondo, sondern allgemein gelten soll.
Daraus folgt: Einerseits kann man ein den Grundsätzen entsprechendes Veralten
nicht nur auf den Einfluss der Taekwondo- Philosophie zurückführen. Andererseits
beweist es auch, dass Taekwondo Nichts für Leute ist, die sich nur an körperlicher
Gewalt erfreuen.
Es fällt auch auf, dass niemand angab, dass Taekwondo ihn nicht beeinflusst habe.
Viele gaben an, durch Taekwondo selbstbewusster und disziplinierter geworden zu
sein. Weitere genannte Veränderungen waren Entwicklung von einem offenen
Charakter und der Fähigkeit, sich selber zu organisieren. Jedoch reduzierten manche
ihre geistige Entwicklung auf den Sport an sich. Hierbei sollte man anmerken, dass
dies aus einer mangelnden Beschäftigung mit den geistigen Hintergründen resultiert.
In den vorherigen Texten sollte deutlich geworden sein, dass die körperliche
41
siehe Anhang, S. 4
18
Ertüchtigung als Teil des Weges zur geistigen Entwicklung fungiert und somit mit
der Philosophie verbunden ist.
Schwerwiegende Unterschiede hinsichtlich Alter und Geschlecht sind nicht zu
erkennen. Man könnte höchstens anmerken, dass weder die weiblichen Erwachsenen,
noch die männlichen Jugendlichen angaben Taekwondo nur als Sport zu betreiben.
Jedoch kann diese Tendenz auch auf einen Mangel an Befragten zurück zuführen
sein
Von allen Befragten sagten vier, dass Taekwondo, ihr Leben verändert habe. Einer
davon bezeichnete Taekwondo als eine Art Lebensstil.
Anhand dieser Ergebnisse werden die Quellen, auf denen die vorherigen Texte
beruhen, bestätigt. Wie man sieht, sind sowohl unsere westlichen sportlichen
Ansichten gegenüber Taekwondo vertreten, als auch eine starkes Interesse an
Taekwondo als Ganzes, also inklusive seiner Philosophie.
Fazit
Bei meiner Arbeit an diesem Thema ist mir vor allem eines aufgefallen:
Die Philosophie des Taekwondo ist untrennbar mit den sportlichen Aspekten und der
Etikette im Dojang verbunden.
Taekwondo ist ein ganzheitliches System und kann einem Menschen eine schier
unglaubliche Weiterentwicklung, sowohl mental als auch physisch ermöglichen.
Wichtig dafür ist, sich ganz auf Taekwondo als Kampfkunst oder vielleicht sogar
schon Lebensstil einzulassen.
Klar ist aber auch, dass uns dies aufgrund unserer westlichen Weltanschauung
schwer fällt. Für manche Leute mag Taekwondo also nur als Sport fungieren.
Die Philosophie vom Taekwondo zu lösen ist also kaum bis gar nicht möglich. Man
könnte höchstens, als Alternative anfangen, sich mit den östlichen
Westanschauungen zu beschäftigen.
Im Gesamten jedoch kann Taekwondo als Ganzes, eben durch seine geistigen
Hintergründe, den ernsthaften Trainierenden in soweit verändern, dass
Moralvorstellungen, Tugenden und Werte wie Respekt und Gleichheit gefördert
werden, während gleichzeitig die eigene Disziplinierung erlernt wird.
19
Anhang
Literaturverzeichnis
Buchquellen:
Ambach, C.; BUSHIDO Die Welt des Kampfsportes, Stile, Meister, Techniken;
Pietsch Verlag, Stuttgart, 2004, erste Auflage
Goldman, J.; Taekwondo für Einsteiger, Sport und Gesundheit Verlag GmbH, o.O,
1993, erste Auflage
Choi, Hong-Hi; Taekwon-Do; International Taekwon-Do Federation Deutschland,
2003, erste deutsche Auflage
Stephan, C.A.; TAEKWONDO, TRADITIONEN, GRUNDLAGEN; TECHNIKEN;
Pietsch Verlag GmbH, Stuttgart, 2004, erste Auflage
Internetquellen:
Bohnert, Felix; Grundsätze des Taekwondos im Alltag, Ausarbeitung zum 1.Dan;
September 2010; www.bushido-vak.de/.../10Bohnert.pdf, 6.2.14
Wikipedia; Taekwondo, 5.2.2014; http://de.wikipedia.org/wiki/Taekwondo
Bild auf dem Deckblatt:
http://img.webme.com/pic/y/yamato-taekwondo/taekwondo-grafik1.jpg
20
Interviewbogen
Wie wichtig sind die philosophischen Hintergründe im Verhältnis zum sportlichen
Aspekt?
Welche Aspekte der Taekwondo-Philosophie sind am wichtigsten?
Sind die Bedeutungen der Formen angebracht und aussagekräftig oder sinnlos
ausgedacht?
Beeinflussen die Hintergründe des Taekwondo die Schüler in der Realität wirklich?
Erkennt man Unterschiede des Einflusses in den verschiedenen Altersklassen?
Hat Taekwondo und vor allem dessen philosophische Hintergründe dein Leben
geprägt?
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Umfrage
Alter:
Geschlecht:
Graduierung:
Wie lange machst du Taekwondo?
Welchen Stil (ITF, WTF, etc.)?
1. Interessierst du dich/ Interessieren Sie sich für die (philosophischen)
Hintergründe oder nur für den Sport an sich?
2. Versuchst du dich/ Versuchen Sie sich an die fünf Grundsätze des TKD zu
halten?
3. Denkst du/Denken Sie, dass Taekwondo deinen/Ihren Charakter geändert hat,
wenn ja inwiefern?
4. Findest du/Finden Sie die Bedeutung der Formen und Gürtelfarben angebracht
oder sinnlos ausgedacht?
Teilgenommen haben:
Hauptsächlich WTF, aber auch ein paar ITF
Erwachsene (über 18) männlich:drei, alle fortgeschritten (blau oder höher)
Erwachsene weiblich: zwei, davon eine fortgeschritten
Jugend weiblich: sieben, davon drei fortgeschritten
Jugend männlich: vier, davon zwei fortgeschrittene
Die Zahl stellt dar, wie viele der Befragten man zu der entsprechenden Antwort
zuordnen kann.
22
Frage/Antwortmöglichkeiten
Erwachsen
Erwachsen
Jugend
Jugend
w
m
w
m
2
2
4
2
1
3
Interessierst du dich für die
(philosophischen)
Hintergründe oder nur für den Sport
an sich?
Ja
Nein
Auch, aber überwiegend Sport
2
Versuchst du dich an die fünf
Grundsätze des Taekwondo zu
halten?
Ja
2
Nein
2
7
4
6
3
1
1
1
3
2
2
2
1
Denkst du, dass Taekwondo deinen
Charakter geändert hat?
Ja
1
3
Nein
Keine Ahnung
2
Findest du die Bedeutung
der … angebracht?
Gürtelfarben
Ja
1
Nein
Teilweise
1
2
2
3
3
Formen
Ja
1
1
Nein
Teilweise
1
1
2
3
2
23
24
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