Andrea Dönnebrinck XXXXXXXXXX XXXX XXXX XXXX XXXX XXXXXXX XXXXXXX XXXXXXX Schriftliche Unterrichtsplanung für den vierten Unterrichtsbesuch im Fachrichtungsseminar “Lernbehindertenpädagogik“ und den vierten Unterrichtsbesuch im Fach Erdkunde Formale Angaben Datum: Uhrzeit: Lerngruppe: Fachrichtung: Fachleiterin: Fach: Fachleiter im Fach: Ausbildungslehrer/in: Schulleiterin: Ausbildungskoordinator: 3.04.2006 8:40 Uhr bis 9:25 Uhr Klasse 8 (6 Mädchen, 6 Jungen) Sondererziehung und Rehabilitation der Lernbehinderten XXX Erdkunde XXX XXX XXX XXX 1 Fachrichtungsspezifische Angaben 1.1 Förderbereich Lern- und Arbeitsverhalten. 1.2 Zielschwerpunkt im Förderbereich Förderung der Selbständigkeit. 1.3 Thema der Unterrichtsreihe Schritt für Schritt werden wir immer selbständiger. 1.4 Ziel der Unterrichtsreihe Die Schülerinnen und Schüler sollen in ihrer Selbständigkeit gefördert werden, indem sie planvolles und strukturiertes Arbeiten mit Hilfe eines Plans erproben, vertiefend anwenden und reflektieren, sowie eigenständig einen Arbeitsplan erstellen. 1.5 Thema der Unterrichtsstunde Wir arbeiten Schritt für Schritt und präsentieren unsere Arbeitsergebnisse. 1.6 Ziel der Unterrichtsstunde Die Schülerinnen und Schüler sollen die Umsetzung vorgegebener Arbeitsschritte eines Arbeitsplanes wiederholend üben und ihr planvolles und strukturiertes Vorgehen reflektieren. Seite 1 von 11 1.7 Zieldifferenzierung: Für die Schülerinnen P., R., M. und F. sowie die Schüler S. und B. liegt eine Zieldifferenzierung hinsichtlich des schrittweise angebotenen Arbeitsplanes vor, wobei eine Reflexion ihres planvollen und strukturierten Vorgehens angebahnt werden soll (vgl. Punkt 6 Lernvoraussetzungen). 2 Fachspezifische Angaben 2.1 Thema der Reihe im Fach Das Sonnensystem, in dem wir leben. 2.2 Zielschwerpunkt der Unterrichtsreihe im Fach Die Schülerinnen und Schüler sollen ihr Wissen über unser Sonnensystems erweitern, indem sie handlungs- und wissenschaftsorientierte Kenntnisse über die Erde und die anderen Planeten unseres Sonnensystems erarbeiten. 2.3 Thema der Unterrichtsstunde im Fach Sonne, Erde, Mond – Wir bauen unser eigenes Tellurium. 2.4 Ziel der Unterrichtsstunde im Fach Die Schülerinnen und Schüler sollen ihr bisheriges Wissen über unser Sonnensystem erweitern, indem sie ein Tellurium (Sonne, Erde, Mond) nach Anleitung bauen und so ihre bisher erworbenen Kenntnisse handlungsorientiert auf das Modell übertragen. 2.5 Zieldifferenzierung Die Schülerinnen Pia, Reyhan, Fatima, Lara sowie die Schüler Sven und Bünyamin sollen ihr bisheriges Wissen über unser Sonnensystem erweitern, indem sie ein vereinfachtes Tellurium (Sonne, Erde) nach Anleitung bauen und so ihre bisher erworbenen Kenntnisse auf das Modell übertragen (vgl. Punkt 6 Lernvoraussetzungen im Fach). 3 Informationen zur Klasse 8 Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 8 zeigen sich derzeitig struktur- und haltlos, da ihr Klassenlehrer seit mehreren Wochen krank ist. Der stattfindende Unterricht wird von Vertretungslehrern gehalten und es fehlen die gewohnten Strukturen. Dies wirkt sich bei einigen Schülern insbesondere auf ihr Verhalten in Unterrichtssituationen aus. Häufig wird der Unterricht so massiv gestört, dass es die Situation erfordert von der Unterrichtsplanung abzuweichen. Um extreme Unterrichtsstörungen nicht eskalieren zu lassen, erhalten die Schülerinnen und Schüler die gelbe bzw. rote Karte. Im Rahmen des Trainingsraumkonzeptes, bekommen die Schülerinnen und Schüler im Falle einer Unterrichtsstörung eine Verwarnung. Kommt es zu einer weiteren Unterrichtsstörung, verlassen sie den Klassenraum und gehen in den Trainingsraum. Anmerkung: Erfordert es die Unterrichtssituation von der eigentlichen Planung, insbesondere vom Stundenziel, abzuweichen so wird entsprechend der Absprache mit dem Klassenlehrer flexibel darauf reagiert. Seite 2 von 11 4 Aufbau der Reihe im Förderbereich Unterrichtseinheit Thema Schritt für Schritt werden wir immer selbständiger. Ziel Die Schülerinnen und Schüler sollen in ihrer Selbständigkeit gefördert werden, indem sie… 1. Ich setze die Hilfekarte ein! … durch Aufzeigen der Hilfekarte lernen, Hilfe einzufordern. 2. Wie arbeite ich strukturiert? … Regeln für planvolles und strukturiertes Arbeiten aufstellen (Regeln: vgl. Anhang). 3. Wir üben das Arbeiten mit unseren aufgestellten Regeln. … beim Arbeiten mit einem Arbeitsplan die erarbeiteten Regeln beachten und versuchen, ihr Vorgehen zu reflektieren. 4. Wir üben das Arbeiten (nach Regeln) mit einem Arbeitsplan. … beim Arbeiten mit einem Arbeitsplan die vorgegebenen Arbeitsschritte anwenden und ihr Vorgehen versuchen zu reflektieren. 5. Wir arbeiten Schritt für Schritt und präsentieren unsere Arbeitsergebnisse. … die Umsetzung vorgegebener Arbeitsschritte eines Arbeitsplanes wiederholend üben und ihr planvolles und strukturiertes Vorgehen reflektieren. 6. Wir schreiben gemeinsam einen Arbeitsplan. … durch Beobachtung (eines Experiments) feststellen, welche Arbeitsschritte nacheinander erfolgen, einen Arbeitsplan erarbeiten und ihn selbständig ausführen. 7. Wir schreiben unseren eigenen Arbeitsplan. …anhand eines bildlich dargestellten Modellaufbaus eigenständig einen Arbeitsplan schreiben. 8. Wir führen unseren Arbeitsplan durch. …ihren eigenständig geschriebenen Arbeitsplan selbständig umsetzen und ihr Vorgehen reflektieren. Anmerkung: Es erweist sich als sinnvoll, erst dann mit dem nächsten Arbeitsschritt zu beginnen, wenn der vorherige gefestigt wurde. Dadurch ist eine Überforderung der Schülerinnen und Schüler weitestgehend ausgeschlossen. Demzufolge kann eine Unterrichtseinheit auch mehr als eine Unterrichtsstunde umfassen. Seite 3 von 11 5 Aufbau der Reihe im Fach Unterrichtseinheit Thema Das Sonnensystem, in dem wir leben. Ziel Die Schülerinnen und Schüler sollen Erkenntnisse über unseres Sonnensystems erlangen, indem sie … 1. Der Weltraum, entfernte Welten. … gemeinsam ein Brainstorming zum Thema Sonnensystem, Planeten und Weltall machen, welches als Grundlage für die Planungen der nächsten Unterrichtsstunden dient. 2. Die Welt früher und heute. … Einblick in die unterschiedlichen Vorstellungen verschiedener Völker über die Einordnung der Erde in unser Sonnensystem erhalten. 3. Die Sterne, die wir sehen. … ihr Wissen über die Entstehung des Weltalls erweitern. 4 Die Planeten unseres Sonnensystems - Teil I … durch den Planetenmerksatz die neun Planeten unseres Sonnensystems kennen lernen. 5. Die Planeten unseres Sonnensystems - Teil II …ihr Wissen über die neun Planeten vertiefen und den Unterschied zwischen inneren und äußeren Planeten kennen lernen. 6. Die Erde im Sonnensystem. … Informationen über die Stellung der Erde in unserem Sonnensystem sowie über die Entstehung von Tag und Nacht sammeln und einen Planetensteckbrief erstellen. 7. Sonne, Erde, Mond – Wir bauen unser eigenes Tellurium. … ein Tellurium (Sonne, Erde, Mond) nach Anleitung bauen und so ihre bisher erworbenen Kenntnisse handlungsorientiert auf das Modell übertragen. 8. + 9. Wir werden Planetenexperten. … Informationsmaterial zu den einzelnen Planeten des Sonnensystems auswerten, planetenspezifische Steckbriefe erstellen und die mit dem des Planeten Erde verglichen werden. 10. Besuch im Planetarium. Planeten – faszinierende Welten im Sonnensystem. … im Zeiss-Planetarium Bochum eine virtuelle Reise in den Weltraum, insbesondere in unser Sonnensystem, erleben ab 11. Wir bauen unsere Planeten aus Pappmachee. … maßstabsgetreue Planeten anfertigen und deren Oberfläche, unter Berücksichtigung der planetentypischen Oberflächenbeschaffenheit, gestalten (Farbe, Struktur). Seite 4 von 11 Reyhan ☺☺ ☺☺ ☺ ☺ ☺☺ ☺ ☺☺☺ ☺☺ - Bünyamin, Maria, Fatima, Ridwan: Arbeitsregeln auf dem Tisch. Sich an Arbeitsregeln halten können. ☺☺ ☺ ☺☺ ☺ ☺ ☺ ☺ ☺ ☺ ☺☺ ☺☺ - Bünyamin, Francesco, Maria, Ljubomir, Fatima, Pia und Ridwan: Arbeitsregeln mit Klebepunkten versehen. Einen Arbeitsplan aufmerksam lesen können. ☺☺ ☺☺ ☺☺ ☺☺ ☺☺ ☺☺ ☺ ☺☺ ☺☺ ☺☺☺ ☺☺ Arbeitsschritte verstehen können. ☺ ☺ ☺☺ ☺☺ ☺☺ ☺ ☺ ☺ ☺ ☺☺ ☺ Planvoll und strukturiert Arbeitsschritte ausführen können. ☺ ☺ ☺☺ ☺☺ ☺☺ ☺ ☺ ☺ ☺☺ ☺☺ ☺ Selbständig arbeiten können. ☺ ☺ ☺☺ ☺☺ ☺☺ ☺ ☺ ☺ ☺☺ ☺☺ ☺ Angemessen Hilfe einfordern können. ☺☺ ☺ ☺☺ ☺☺ ☺☺ ☺☺ ☺ ☺ ☺ ☺☺ ☺☺ Arbeitsmaterial selbständig organisieren können. ☺☺ ☺ ☺☺ ☺☺ ☺☺ ☺ ☺ ☺ ☺☺ ☺☺ ☺☺ Arbeitsschritte beenden können. ☺☺ ☺ ☺☺☺ ☺☺ ☺☺ ☺☺ ☺ ☺ ☺☺ ☺☺☺ ☺☺ Erledigte Arbeitsschritte auf dem Arbeitsplan abhaken können. ☺☺ ☺ ☺☺ ☺ ☺ ☺ ☺ ☺ ☺☺ ☺☺ ☺☺ ☺ ☺ ☺☺ ☺☺ ☺ ☺ ☺ ☺ ☺ ☺☺ ☺ Pia ☺☺ Fatima ☺ Maria ☺☺ Lara Arbeitsregeln kennen. Sven Sarah Individuelle Maßnahmen bzw. Hilfestellungen Ridwan Ljubomir Francesco Bünyamin 6 Lernvoraussetzungen Lernvoraussetzungen bezogen auf den ZÖSCH Eigenes Vorgehen reflektieren können. Legende: ☺ = erhöhter Förderbedarf ☺☺ = mittlerer Förderbedarf - Sven, Bünyamin, Maria, Fatima, Pia, Ridwan und Reyhan: Arbeitsschritte sehr einfach aufgegliedert. - Bünyamin, Maria, Fatima, Pia: Schuhkarton als Materialablage. - Bünyamin, Francesco, Ljubomir, Maria, Fatima und Pia: Klebepunkte als Erinnerungshilfe. ☺☺☺ = geringer Förderbedarf Seite 5 von 11 Sarah Reyhan ☺☺ ☺ ☺ ☺ ☺ ☺☺ ☺ - Sven, Bünyamin, Lara, Maria, Fatima, Pia, Ridwan und Reyhan: Platensteckbrief der Erde als Hilfe. Den Unterschied zwischen Planet und Mond benennen können. ☺ ☺ ☺☺ ☺☺ ☺ ☺ ☺ ☺ ☺ ☺☺ ☺ - Sven, Bünyamin, Maria, Fatima, Pia, Ridwan und Reyhan: Platensteckbrief der Erde als Hilfe. Erkennen können, dass sich die Erde um die Sonne bewegt. ☺☺ ☺☺ ☺☺ ☺☺ ☺☺ ☺ ☺ ☺☺ ☺☺ ☺☺ ☺☺ Erkennen können, dass sich der Mond um die Erge bewegt. ☺☺ ☺☺ ☺☺☺ ☺☺ ☺☺ ☺☺ ☺ ☺☺ ☺☺ ☺☺☺ ☺☺ Die neun Planeten unseres Sonnensystems benennen können. ☺ ☺ ☺☺ ☺ ☺ ☺☺ ☺☺☺ ☺☺ Die richtige Reihenfolge der neun Planeten benennen können. ☺ ☺ ☺ ☺ ☺ ☺ ☺☺ ☺ Pia ☺☺ Fatima ☺ Maria ☺ Lara Ridwan Ljubomir Francesco Bünyamin ☺ Sven Erde und Mond als Himmelskörper des Sonnensystems erkennen können. Individuelle Maßnahmen bzw. Hilfestellungen Lernvoraussetzungen bezogen auf das Fach ☺☺☺ ☺☺☺ ☺☺☺ ☺ ☺ ☺ - Sven, Bünyamin, Maria, Fatima, Pia, Ridwan und Reyhan: Platensteckbrief der Erde als Hilfe. Allgemeine Lernvoraussetzungen Sich auf Aufgaben einlassen können. ☺☺ ☺ ☺☺ ☺☺ ☺☺ ☺☺ ☺ ☺ ☺☺ ☺☺ ☺☺ - Bünyamin, Fatima, Pia: Differenzierter Arbeitsplan. Material sachgerecht und zielgerichtet einsetzten können. ☺ ☺☺ ☺☺ ☺☺☺ ☺☺ ☺ ☺ ☺ ☺☺☺ ☺☺ ☺☺ - Sven, Lara, Maria, Fatima, Pia: Ggf. Hilfestellung durch einen Mitschüler. Handmotorische Geschicklichkeit (Auge-HandKoordination) ☺ ☺☺ ☺☺ ☺☺☺ ☺☺ ☺ ☺ ☺ ☺☺☺ ☺☺ ☺☺ ☺☺ ☺ ☺☺ ☺☺ ☺☺ ☺☺ ☺ ☺ ☺☺ ☺☺ ☺☺ Sich fachlich angemessen äußern können. ☺ ☺ ☺☺ ☺☺ ☺ ☺ ☺ ☺☺ ☺☺ ☺☺ ☺ Sich selbst wahrnehmen können. ☺ ☺ ☺☺ ☺ ☺ ☺ ☺ ☺ ☺ ☺☺ ☺☺ Ausdauernd Arbeiten können. Legende: ☺ = erhöhter Förderbedarf ☺☺ = mittlerer Förderbedarf ☺☺☺ = geringer Förderbedarf Seite 6 von 11 Begründungszusammenhang 7. Zielschwerpunkt im Förderbereich: Förderung der Selbständigkeit 7.1 Definition des ZÖSCHs Selbstständigkeit gehört zu den Schlüsselqualifikationen. Dies sind Fähigkeiten, die stets beim Erwerb von neuen Qualifikationen im Sinne des lebenslangen Lernens notwendig sind, wie z.B. bei Anforderungen bzgl. der Arbeitsorganisation oder des Arbeitsumfeldes (vgl. Feige 1993). Laut Ziechmann meint Selbständigkeit „in der Umgangssprache ein Verhalten, bei dem die handelnde Person kaum oder nur in geringem Maße auf die Hilfe anderer angewiesen ist.“ (vgl. Ziechmann, 1998) 7.2 Klassenbezug / Anlass zur Reihe im Förderbereich Die Auswahl des Förderziels ergibt sich aus den alltäglichen Beobachtungen des Arbeitsverhaltens der Schülerinnen und Schüler. Bei selbständigen Arbeiten treten häufig Probleme und Schwierigkeiten bei der Umsetzung zielgerichteten Vorgehens auf. Die Schülerinnen und Schüler lesen die Arbeitsaufträge oft nicht sorgfältig oder fangen erst gar nicht an diese zu lesen, da sie sich durch die Länge der Aufgabenstellung möglicherweise überfordert fühlen. Die Schülerinnen und Schüler wirken oftmals frustriert, weil es ihnen nicht möglich erscheint, die Aufgaben zu erledigen. Sie führen die Arbeitsaufträge nicht zu Ende und beginnen entweder eine neue oder verweigern ihre Arbeit ganz bzw. rufen ständig nach Hilfe. Die beschriebene Arbeitshaltung ist von den individuellen Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler abhängig und daher ein differenziertes Phänomen (vgl. Punkt 6 Lernvoraussetzungen). Das oftmals lautstarke Rufe nach der Lehrperson bewirkt zudem ein unruhiges Arbeitsklima in der Klasse, da die Schülerinnen und Schüler häufig nicht in der Lage sind, sich zu melden, abzuwarten oder sich selbstständig Hilfe zu organisieren, wie z.B. die Aufgabe genau zu lesen oder einen Mitschüler zu fragen. Die Schülerinnen und Schüler sollen lernen, dass sie durch strukturiertes und planvolles Arbeiten eher zum Erfolg kommen – und das ohne Hilfe des Lehrers. Fähigkeiten 7.3 Förderschwerpunkt zerlegt in Teilkompetenzen 1. 2. 3. 4. 5. 6. Arbeitsregeln kennen und einhalten. Arbeitspläne selbständig zu erlesen. Arbeitsschritte genau lesen und verstehen. Arbeitsschritte ausführen. Arbeitsschritte richtig ordnen (Arbeitsplan erstellen). Arbeitspläne selbständig schreiben. 7. Arbeitsmaterial selbständig beschaffen. 8. Selbständig arbeiten bzw. Aufgaben erfüllen. 9. In angemessener Art Hilfestellung einfordern. 10. Arbeitsschritte vollständig zu beenden. 11. Erledigte Arbeitsschritte abzuhaken. 12. Eigenes Vorgehen reflektieren. 7.4 Eingrenzung der Teilkompetenzen Die Schülerinnen und Schüler sollen sich in dieser Stunde vorrangig auf die Teilkompetenzen 3., 4. und 11. konzentrieren. Ergänzend fließen im Verlauf der Stunde die Teilkompetenzen 1., 2., 8., 9., 10. und 12. mit ein. 7.5 Richtlinienbezug im Förderbereich Die Empfehlungen zum Förderschwerpunkt „Lernen“ fordern von der schulischen Bildung und Erziehung eine Vorbereitung der Schülerinnen und Schüler darauf, „erfolgreich und weitgehend selbständig ihr Leben in Familie und Freizeit, in Gesellschaft und Staat, in Berufs- und Arbeitswelt, in Natur und Umwelt zu bewältigen“ (vgl. KMK-Empfehlungen Förderschwerpunkt Lernen, 1999). 7.6 Differenzierung und Individualisierung Jede Schülerin und jeder Schüler erhält einen Arbeitsplan, welcher jeweils nach Fähigkeiten im Hinblick auf Anzahl und Komplexität der Arbeitsschritte differenziert werden kann. Seite 7 von 11 Es ergibt sich folgende Differenzierung: Die Schülerinnen Pia, Reyhan, Maria und Fatima sowie die Schüler Sven und Bünyamin erhalten keinen vollständigen Arbeitsplan. Sie bekommen nach und nach individuell ausgerichtete Arbeitsschritte, die sich im Laufe der Stunde zu einem kompletten Arbeitsplan zusammensetzen (Anfertigung eines vereinfachten Telluriums mit Sonne und Erde). Die Schülerinnen Lara und Sarah sowie die Schüler Ridwan, Francesco und Lubomir erhalten den vollständigen Arbeitsplan. Die Arbeitspläne unterscheiden sich nicht nur in der Vollständigkeit von denen der anderen Schüler, sondern auch in der Komplexität (Anfertigung eines vereinfachten Telluriums mit Sonne, Erde und Mond). Falls vor Unterrichtsende Schülerinnen oder Schüler mit der Erarbeitung des Arbeitsplanes fertig sind, liegt eine Erweiterung zum Arbeitsplan vor. 8 Zielschwerpunkt der Unterrichtsreihe im Fach Die Schülerinnen und Schüler sollen ihr Wissen über unser Sonnensystems erweitern, indem sie handlungs- und wissenschaftsorientierte Kenntnisse über die Erde und die anderen Planeten unseres Sonnensystems erarbeiten. 8.1 Begründung der Auswahl des Zielschwerpunktes im Fach Zu Beginn des zweiten Schulhalbjahres habe ich gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern der Klasse 8 Themenwünsche für den Erdkundeunterricht gesammelt. Als Ergebnis wurden die Themen „Weltraum / Universum“, „außereuropäische Großräume“ und „Mega-Citys“ festgehalten. Die Beschäftigung mit der unmittelbar umgebenden Natur ist von zentraler Bedeutung, da sich gerade in der heutigen Zeit die Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler zu einem Großteil auf Medienerfahrungen stützen. Die Sonne, der Mond, die Sterne und die Planeten gehören zu dieser umgebenden Natur. 8.2 Richtlinienbezug im Fach „Handlungsorientierter Unterricht fördert in besonderer Weise das Entdecken von Zusammenhängen und das Übertragen auf neue Situationen und führt in Techniken selbständiger Lernorganisation ein.“ (vgl. KMK-Empfehlungen Förderschwerpunkt Lernen,1999). Folgende Lernziel / Lerninhalte sind in den Richtlinien die Schule für Lernbehinderte (Sonderschule) in Nordrhein-Westfalen, Geographie verankert (S. 100): - Wissen, dass die Erde ein Himmelskörper ist. - Die Erde als erkalteter Stern. - Fähig sein, die Erdbewegung zu beschreiben. - Tägliche Drehung um sich selbst, jährliche Drehung um die Sonne. - Tag und Nacht; das Jahr. 8.3 Analyse des Zielschwerpunktes im Fach Der Begriff „Sonnensystem“ beschreibt die Gesamtheit der Planeten, einschließlich der Kleinkörper im interplanetaren Raum. Unser Sonnensystem mit seinen neun Planeten, dem Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter, den Planetenmonden und Kometen ist nur ein kleiner Teil des Universums. Die Sonne ist einer von etwa 100 Milliarden Sternen in der Galaxie, die Milchstrasse genannt wird. Darüber hinaus besteht das Universum aus verschiedenen Galaxiehaufen. Das innere Sonnensystem enthält die Sonne, Merkur (Mercury), Venus, die Erde (Earth) und Mars. Die Planeten des äußeren Sonnensystems sind Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun und Pluto (vgl. Moore, 2000). Die Bezeichnung „Planet“ wird von dem griechischen Begriff planos abgeleitet, was mit „irrend“ oder „umherschweifend“ übersetzt werden kann. Planeten, auch Wandelsterne genannt, sind keine aus sich selbst heraus leuchtenden Himmelskörper. Sie leuchten vielmehr im reflektierten Licht der Sonne. Die Planeten umlaufen unser Zentralgestirn (die Sonne) auf ellipsenförmigen Bahnen. Umlaufbahnen der Planeten beschreiben Ellipsen mit der Sonne als einem der Brennpunkte, wobei alle außer denen von Merkur und Pluto fast kreisförmig sind. Alle Orbitale liegen mehr oder weniger in derselben Ebene (genannt Ekliptik und definiert durch die Ebene der Erdumlaufbahn). Seite 8 von 11 Sie alle umkreisen die Sonne in der gleichen Richtung (gegen den Uhrzeigersinn von oberhalb des Sonnennordpols aus gesehen); alle außer Venus und Uranus rotieren auch gleichsinnig (www.wappswelt.de/tnp/nineplanets/overview.html). 8.4 Didaktische Reduktion im Fach Eine didaktische Reduktion findet in dieser Stunde insofern statt, als das es hier vornehmlich um das Übertragen der bisher erworbenen wissenschaftsgeleiteten Kenntnisse in handlungsorientierter Form auf das Modell geht. Die Schülerinnen und Schüler bauen nach Anleitung ein Tellurium, welches sich zur dreidimensionalen Demonstration der Bewegungen von Erde und Mond eignet. Im Rahmen der Differenzierung und Individualisierung fertigen die Schülerinnen und Schüler unterschiedlich detaillierte Modelle an. Vorrangig geht es in dieser Stunde um die Darstellung und die handelnde und entdeckende Auseinandersetzung mit den Himmelskörpern Sonne, Erde und Mond und deren Beziehung zueinander. 8.5 Passung zwischen ZÖSCH und fachlichem Inhalt Die Schülerinnen und Schüler sollen das schrittweise Erledigen einzelner Arbeitsschritte erkennen und anwenden lernen. Sie sollen darauf achten, jeden Arbeitsschritt sorgfältig zu lesen, ihn auszuführen und anschließend abzuhaken. Dieses Vorgehen führt sie zu einem zielorientierten Ergebnis. Durch die Anfertigung eines Telluriums wird dies in besonderem Maße gefördert. Wird es nicht sachgerecht und strukturiert angegangen, ist der Erfolg des Ergebnisses in Frage gestellt. Somit wird in dieser Stunde der Passung zwischen ZÖSCH und fachlichem Inhalt Rechnung getragen. 8.6 Gegenwarts- und Zukunftsbedeutung Die Entwicklung von Selbständigkeit bedeutet nicht nur die größtmögliche von der Hilfe anderer unabhängiger Selbständigkeit, sondern sie umfasst auch die eigene Motivation und vor allem die eigene Planung einer Tätigkeit (vgl. Ledl, 2003). Selbständigkeit gehört weiterhin zu den vorrangigen Zielen der Schule mit dem Förderschwerpunkt „Lernen“ und hat sowohl für die Gegenwart als auch für die Zukunft der Schülerinnen und Schüler Bedeutung: Von ihnen wird z.B. erwartet, Aufgabenstellungen möglichst selbständig zu bewältigen; in der nahen Zukunft wird die Selbstständigkeit während der Praktika der Schüler notwendig sein, ebenso später im Beruf. Die Planeten unseres Sonnensystems stehen für die Schülerinnen und Schüler einerseits im direkten Zusammenhang mit den fiktiven Medienwelten (z. B. „Raumschiff Enterprise“), andererseits bilden sie gleichzeitig einen Bestandteil der realen Umwelt. Ebenso weckt die immer wieder aufkommende Frage nach außerirdischem Leben das Interesse am Weltall und somit auch an unserem Sonnensystem. In dieser Unterrichtsreihe lernen die Schülerinnen und Schüler einerseits unser Sonnensystem kennen, andererseits entwickeln sie eine ungefähre Vorstellung für die riesiggroßen Weiten des Universums. Diese Vorstellung hilft ihnen die Strecken und Ausmaße unserer Erde besser einzuschätzen und zwischen fiktiven Welten und der Realität zu differenzieren. 8.7 Begründung der Methode Durch das strukturierte und planvolle Vorgehen soll selbständiges und eigenverantwortliches Lernen gefördert werden, es soll Gelegenheit zur eigenständigen Begegnung mit dem Lerngegenstand gegeben werden und über eine positive Arbeitshaltung und eine ruhige Arbeitsatmosphäre ein gutes Sozialklima erreicht werden (vgl. Vaupel, 1995). Das Tellurium eignet sich ausgezeichnet als Anschauungshilfe. „Zahlreiche Erscheinungen in unserem Sonnensystem können am Tellurium als einem dreidimensionalen Modell anschaulicher als mit jedem anderen Medium gezeigt werden.“ (vgl. www.newig.geographie.uni-kiel.de tellurium_02.PDF) Da das hier vorliegende Tellurium ein vereinfachtes Modell ist, bieten sich bei der Herstellung übersichtliche Handlungsschritte und Differenzierungsmöglichkeiten. Es stellt eine ideale Verbindung zwischen ZÖSCH und fachlichem Inhalt her. Seite 9 von 11 9 Verlaufsplanung Phase / Zeit Unterrichtsaktivitäten Methodisch-didaktischer Kommentar Hinführung zur Lernaufgabe (ca. 7 Min.) - Begrüßung und Vorstellung der Gäste. - LAA präsentiert Einzelteile vom Tellurium. - Die Sch. äußern Vermutungen über das Ziel der Stunde. - Die Sch. erkennen das Ziel der Stunde: Wir arbeiten Schritt für Schritt um selbständiger zu werden. - LAA erläutert, dass es sich um ein Modell handelt, nicht, dass es ein Tellurium zur Demonstration der Bewegungen von Erde und Mond ist. - Gelenktes Unterrichtsgespräch. - Die Sch. erkennen nicht, dass es sich um ein Tellurium handelt. Sie sollen während der Arbeitsphase herausfinden, wofür dieses Modell zu gebrauchen ist. - Material: Einzelteile des Telluriums, Fragekarte an der Tafel. Klären der Lernaufgabe (ca. 3 Minuten) - LAA lässt “Regeln für das selbständige Arbeiten“ wiederholen und verweist auf den Einsatz der “Hilfekarten“. - LAA gibt Informationen zur Materialtheke. - Die Sch. bekommen nun ihre Arbeitspläne. - LAA läutet die Arbeitsphase ein. - Gelenktes Unterrichtsgespräch. - Materialien: Plakat “Regeln für das selbständige Arbeiten“ (vgl. Anhang) , Tischkarten als Visualisierungshilfe, Hilfekarten, Materialtheke (vgl. Arbeitspläne im Anhang) und individuelle Arbeitspläne. Arbeiten an der Lernaufgabe (ca. 25 Minuten) - Die Sch. sollen strukturiert und planvoll vorgehen, indem sie insbesondere: · die Arbeitsschritte aufmerksam lesen, · die Arbeitsschritte ausführen und · die Arbeitsschritte auf dem Arbeitsplan abhaken. - Sowohl die Arbeitspläne als auch die Arbeitsschritte sind den individuellen Bedürfnissen der Sch. angepasst (vgl. individuelle Arbeitspläne im Anhang). - LAA nimmt Beobachterrolle ein und steht ggf. für individuelle Hilfestellungen bereit. - LAA kündigt das Ende der Arbeitsphase an. Reflexion der Lernaufgabe (ca. 10 Minuten) - LAA bittet die Sch. sich mit ihren Tellurien vor ihre Tische zu setzen und lässt exemplarisch Arbeitsergebnisse vorstellen. - LAA würdigt die Leistung der Sch. und befragt nach dem Gebrauch dieses Modells. - LAA leitet eine reflektierende Gesprächsrunde hinsichtlich des planvollen und strukturierten Vorgehens ein. - Die Sch. bewerten ihr selbständiges Arbeiten mit einem Bewertungsdaumen. Das Aufräumen der Arbeitsplätze erfolgt in der Folgestunde in Absprache mit dem Kollegen. Legende: Alternativen: - Selbständige Arbeit mit dem Arbeitsplan. - Einzelarbeit, ggf. gegenseitige Hilfestellung. - LAA beobachtet die Sch. für die folgende Reflexionsphase. - Es besteht die Möglichkeit, dass Probleme bei der Fixierung des Drahtes (am Holzstab) auftreten. LAA steht für benötigte Hilfestellungen bereit. - Materialien: individuelle Arbeitspläne, Materialtheke. - Kurze Würdigung der bisherigen Arbeitsergebnisse. - Gelenktes Unterrichtsgespräch im Stuhlhalbkreis mit ausgewählten Fragen zur Reflexion. - Der Klebedaumen ist als Bewertungssystem bekannt und hilft den Sch. bei der Reflexion. - Materialien: Klebedaumen, Bewertungsplakat. - Hinweis: Falls die Sch. ihre Arbeiten nicht beendet haben, steht eine weitere U.- stunde a. n. Tag z. V. LAA = Lehramtsanwärterin; Sch. = Schülerinnen und Schüler Sollten die Sch. den Arbeitsplan nicht beendet haben und aufgrund ihres Arbeitsverhaltens eine Reflexion als störend empfinden behält sich LAA vor, die Reflexion in der nächsten Unterrichtsstunde durchzuführen. Seite 10 von 11 10 Literatur Allgemeine Literatur: KMK (1999): Empfehlungen zum Förderschwerpunkt Lernen. Meyer, H. u. a. (1997): Unterrichtsmethoden II. Theorieband. Cornelsen Verlag Scriptor, Frankfurt am Main. Förderschwerpunktbezogene Literatur: Feige, B. (1993): Schlüsselqualifikationen. In: Heckt, D. : Grundschule von A-Z. Westermann. Braunschweig. Ledl, V. (2003): Kinder beobachten und fördern. Verlag Jugend und Volk. Wien. Ziechmann, J. (1998): Erziehung zur Selbständigkeit im Sachunterricht der Primarstufe. Bremen. Literatur bezogen auf das Fach: Meyers Taschenlexikon in 24 Bänden (1995): B.I.: Taschenbuchverlag. Mannheim. Ministerium für Schule, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen (1977): Richtlinien und Beispielplan für die Schule für Lernbehinderte (Sonderschule) in Nordrhein-Westfalen. Richtlinien und Beispielplan. Geographie. Köln. Greven. Moore, Patrick (2000): Großer Atlas der Sterne. Blick in die Unendlichkeit. Naumann und Göbel Verlagsgesellschaft mbH in der VEMAG Verlags- und Aktiengesellschaft, Köln. Schmidt, Hans (2003): So erkläre ich Geografie. Modelle und Versuche einfach anschaulich. Verlag an der Ruhr. Mühlheim an der Ruhr. Internetseiten: www.newig.geographie.uni-kiel.de tellurium_02.PDF www.wappswelt.de/tnp/nineplanets/overview.html Seite 11 von 11