Gunter Ochs 1. Juli 2013 Probeklausur zu Mathematik 3 für Informatik Lösungshinweise 1. (a) Bestimmen Sie das TaylorPolynom T2 (x) 2. Ordnung der Funktion f (x) = x5/2 + ln x mit Ent- x0 = 1. 5 3/2 0 Mit f (1) = 1 + ln 1 = 1 + 0 = 1, f (x) = x + x1 ⇒ f 0 (1) = 72 und 2 1/2 − x−2 ⇒ f 00 (1) = 11 erhält man f 00 (x) = 15 4 x 4 2 T2 (x) = f (1) + f 0 (1) · (x − 1) + 12 f 00 (1) · (x − 1)2 = 1 + 72 (x − 1) + 11 8 (x − 1) wicklungspunkt R2 (x) = f (x) − T2 (x) im Fall x ≥ 1 gilt 31 3 |R2 (x)| ≤ 48 (x − 1) . −1/2 + 2x−3 ist für x > 0 streng monoton fallend. Für alle x ≥ f 000 (x) = 15 8 x 31 |f 000 (x)| = f 000 (x) ≤ f 000 (1) = 15 8 + 2 = 8 = C . Es folgt 31 3 3 |R2 (x)| ≤ C 3! · |x − 1| = 48 (x − 1) . (b) Zeigen Sie, dass für das Restglied R2 (x) an der Stelle x = 1, 5 1 3 31 = 384 ≈ 0, 08. 2 (c) Geben Sie eine Abschätzung für das Restglied Mit 2. x = 1, 5 = 3 2 folgt aus (b) 3 ≤ R3 2 (a) Geben Sie die Taylorreihe der Funktion 31 48 g(x) = sin(x2 ) 1 gilt somit an. im Entwicklungspunkt x0 = 0 an. (−1)k 2k+1 folgt mit (x2 )2k+1 = x2·(2k+1) = x4k+2 Aus sin x = k=0 (2k+1)! · x P (−1)k 4k+2 = x2 − 1 x6 + 1 x10 − 1 x14 ± ... g(x) = sinx2 = ∞ k=0 (2k+1)! · x 6 5! 7! P∞ (b) Bestimmen Sie die 6. Ableitung Für den g (6) (0) x6 Koezienten a6 = − 16 an der Stelle x0 = 0. der Taylorreihe gilt g (6) (0) 6! a6 = ⇔ g (6) (0) = 6! · a6 = −120. (c) Bestimmen Sie ausgehend von (a) das Taylorpolynom 7. Ordnung einer Stammfunktion von Entwicklungspunkt g mit x0 = 0. Gliedweise Integration der Taylorreihe ergibt R g(x) dx = c + 31 x3 − 1 7 42 x ± Summanden höherer Ordnung. Aus ist das gesuchte Taylorpolynom (da nur nach einer Stammfunktion gefragt war, kann c=0 gesetzt werden) T7 (x) = 31 x3 − 1 7 42 x x = 1 ± 0, 1 3. Gemessen werden zwei Gröÿen und y = 4 ± 0, 2. Bestimmen Sie mittels einer linearen Approximation des Fehlers, mit welcher Genauigkeit sich daraus (a) das arithmetische Mittel m(x, y) = 21 (x + y), berechnen lässt. 1 1 2 erhält man das totale Dierential dm = 2 (dx + dy). Nach dem allgemeinen 1 1 Fehlerfortpanzungssatz folgt |∆m| ≤ 2 (|∆x| + |∆y|)) = 2 · (0, 1 + 0, 2) = 0, 15. Mit mx = my = (b) ... das geometrische Mittel g(x, y) = Die partiellen Ableitungen sind gx = √ x·y √y 2 x·y und gy = √x 2 x·y . Es folgt mit g(1; 4) = √ 4=2 (in linearer Näherung) |∆g| ≤ √y 2 x·y d. h. es ist · |∆x| + √x 2 x·y |∆y| g(x, y) = 2 ± 0, 15 = 1 2g(x,y) · (y · |∆x| + x · |∆y|) = 1 4 · (4 · 0, 1 + 1 · 0, 2) = 1 4 · 0, 6 = 0, 15, f (x, y) = xy 2 − x2 y − 13 y 3 + y . 4. Sei (a) Berechnen Sie den Gradienten und die HesseMatrix von grad f= fx fy = y 2 − 2xy 2xy − x2 − y 2 + 1 (b) Prüfen Sie, ob an der Stelle Hf = und (x0 ; y0 ) = (1; 2) fxx fyx f. fxy fyy = −2y 2y − 2x 2y − 2x 2x − 2y ein lokales Maximum, ein lokales Minimum oder ein Sattelpunkt vorliegt. Es ist grad f (1; 2) = 4−4 4−1−4+1 = 0 0 und Hf (1 2) = det Hf (1; 2) = 8 − 4 = 4 > 0 und fxx (1; 2) = −4 < 0. Folglich hat f an der Stelle (x0 ; y0 ) = (1; 2) ein lokales 5. 2 −2 mit Maximum. (a) Bestimmen Sie die allgemeine Lösung der Dierentialgleichung (b) Finden Sie eine spezielle Lösung mit −4 2 x0 = x2 · cos t. 1 2. x(0) = (c) Auf welchem Intervall ist die Lösung deniert? 6. Bestimmen Sie die allgemeine Lösung der folgenden Dierentialgleichungen: x00 − 3x0 − 4x = 0 (a) Die charakteristische Gleichung Lösungen λ1 = −1 und λ2 − 3λ − 4 = 0 ⇒ λ = 3 2 ± q 3 2 2 +4 = 3 2 ± q 25 4 = 3 2 ± 5 2 hat die λ2 = 4. Damit ist nach der Lösungsformel (Fall 1) die allgemeine Lösung der DGL x(t) = c1 · e−t + c2 · e4t 00 (b) x − 3x0 mit c1 , c2 ∈ R beliebig. − 4x = 4 Hier gibt es eine konstante Lösung vom Typ der rechten Seite der Form man Mit der Lösung xh der homogegenen DGL aus (a) erhält man die allgemeine Lösung x(t) = xs (t) + xh (t) = −1 + c1 · e−t + c2 · e4t (c) xs (t) = α. 0 − 0 − 4α = 4 ⇔ α = −1. mit c1 , c2 ∈ R beliebig. x00 − 3x0 − 4x = 4t − 1 Hier macht man für eine spezielle Lösung den Ähnlichkeitsansatz xs (t) = αt + β ⇒ x0s (t) = α ⇒ x00s (t) = 0. Eingestzt erhält man 0 − 3α − 4αt − 4β = 4t − 1. Durch Koezientenvergleich erhält man −4α = 4 ⇔ α = −1 −3α − 4β = −1 ⇔ 4β = 1 − 3α = 1 − 3 · (−1) = 4 ⇒ β = 1, Mit xh sowie also ist xs (t) = −t + 1. aus (a) erhält man die allgemeine Lösung x(t) = xs (t) + xh (t) = 1 − t + c1 · e−t + c2 · e4t mit c1 , c2 ∈ R beliebig. Eingesetzt erhält 7. Bei einem Glücksspiel wird eine faire Münze zweimal geworfen. Bei zweimal Wappen beträgt der Gewinn 2 Euro, bei zweimal Zahl beträgt er 6 Euro, zeigen die Münzen zwei verschiedene Seiten, so ist der Gewinn 0. (a) Bestimmen Sie Erwartungswert, Varianz und Standardabweichung des Gewinns. Für den Gewinn G gilt P (G = 6) = P (G = 2) = 1 4 und P (G = 0) = 0 (da bei fairen Münzwürfen die Ausgänge (Z,Z), (Z,W), (W,Z) und (W,W) gleich wahrscheinlich 1 4 haben). 1 1 1 1 1 1 2 2 2 ·0 4 · 6 + 4 · 2 + 2 · 0 = 2 sowie E(G ) = 4 · 6p+ 4 · 2 + √2 2 2 2 E(G ) − (EG) = 10 − 2 = 6 und σG = V (G) = 6 ≈ sind und somit jeweils Wahrscheinlichkeit EG = V (G) = Es folgt damit = 41 · (36 + 4) = 10 2, 45. und (b) Was wäre ein fairer Einsatz, bei dem kein Spieler einen langfristigen Vorteil erwarten könnte? Dieser ist gleich dem Erwartungswert, ist also gleich 2. (nach dem Gesetz de groÿen Zahlen liegt langfristig der durchschnittliche Gewinn mit groÿer Wahrscheinlichkeit nahe dem Erwatungswert, siehe (d)) (c) Bestimmen Sie Erwartungswert, Varianz und Standardabweichung des Gesamtgewinns bei (i) zehn aufeinander folgenden Spielen S10 = G1 + ... + G10 mit zehn unabhängigen Zufallsvariablen G1 , ..., G10 , die jeweils die Verteilung von G haben. √ √ Es folgt E(S10 ) = 10 · E(G) = 20, V (S10 ) = 10 · V (G) = 60 und σS10 = S10 = 60 ≈ 7, 75. In diesem Fall ist der Gesamtgewinn (ii) einem Spiel mit zehnfacher Gewinnhöhe. 10 · G mit E(10 · G) = 10 · E(G) = 20, V (10 · G) = 102 · V (G) = 600 p = V (10 · G) = 10 · σG ≈ 24, 5. Hier ist der Gewinn σ10·G und (d) Was besagt das Gesetz der groÿen Zahlen über den durchschnittlichen Gewinn bei einer groÿen Anzahl von Spielen? Der durchschnittliche Gewinn tungswert G= 1 n (G1 + ... + Gn ) E(G) = 2. Somit kann mit groÿer n der Durchschnittsgewinn nahe bei groÿem 8. Unter den Losen einer Lotterie sind 10 % konvergiert für n→∞ gegen den Erwar- Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden, dass 2 liegt. Gewinnlose, X sei die Zahl der Gewinne bei 100 gezogenen Losen. X. n = 100 und p = 10 % = 0, 1 ausgehen. p 1 9 µ = EX = n · p = 10, V (X) = n · p · (1 − p) = 100 · 10 · 10 = 9 und σX = V (X) = 3. (a) Bestimmen Sie Erwartungswert, Varianz und Standardabweichung von Man kann von einer Binomialverteilung mit Parametern Es folgt (b) Berechnen Sie mit dem zentralen Grenzwertsatz mit Stetigkeitskorrektur approximativ die Wahrscheinlicheiten P (X ≤ 11) P (8 < X < 15). P (X ≤ 11) = P (X < 11, 5) = Φ 11,5−µ Φ 1,5 = Φ(0, 5) = 0, 69146 ≈ 69, 1 % und σ 3 8,5−µ 4,5 −1,5 P (8 < X < 15) = P (8, 5 < X < 14, 5) = Φ 14,5−µ − Φ = Φ − Φ σ σ 3 3 (i) und (ii) = Φ(1, 5) − Φ(−0, 5) = Φ(1, 5) − (1 − Φ(−0, 5)) = Φ(1, 5) + Φ(0, 5) − 1 = 0, 93319 + 0, 69146 − 1 ≈ 62, 5 %. Zur Stetigkeitskorrektur: Da in (i) die Grenze b = 11 zum betrachteten Bereich dazu gehört, wird sie durch die Stetigkeitskorrektur nach auÿen verschoben. In (ii) gehören die Grenzen a = 8 und b = 15 nicht zum betrachteten Bereich und werden daher nach innen verschoben. (xk ; yk ) 9. Gegeben sei die zweidimensionale Stichprobe (−5; 0), (−3; 1), (−2; 3), (1; 5), (4; 3) Für die xWerte gilt x=0 2 und sx = 16 und mit den Wertepaaren (5; 0). (braucht nicht nachgerechnet zu werden). (a) Geben Sie eine geordnete Urliste für die y Werte an. 0, 0, 1, 3, 3, 5 (b) Bestimmen Sie das arithmetische Mittel y und die empirische Varianz y = 16 (0 + 0 + 1 + 3 + 3 + 5) = 16 · 12 = 2, 1 2 sy = 5 · (0 − 2)2 + (0 − 2)2 + (1 − 2)2 + (3 = 51 (4 + 4 + 1 + 1 + 1 + 9) = 15 · 20 = 4 und sy = − 2)2 + (3 − 2)2 + (5 − s2y 2)2 y Werte. der q √ s2y = 4 = 2. (c) Berechnen Sie die empirische Kovarianz sxy und den Korrelationskoezienten rxy der zweidimen- sionalen Stichprobe. 1 P6 5 i=1 (xi − x) · (yi − y) = 51 − 5 · (0 − 2) − 3 · (1 − 2) − 2 · (3 − 2) = 15 (10 + 3 − 2 + 3 + 4 − 10) = 51 · 8 = 1, 6 sxy 1,6 und rxy = sx ·sy = 4·2 = 0, 2. sxy = + 1 · (5 − 2) + 4 · (3 − 2) + 5 · (0 − 2) (d) Bestimmen Sie eine Regressionsgerade für die zweidimensionale Stichprobe. Die Regressionsgeade hat die Form y = ax + b mit a = rxy · sy sx sxy s2x = b = y − a · x = 2 − 0, 1 · 0 = 2, also y = 0, 1 · x + 2 10. Bei einem normalverteilten Merkmal mit Erwartungswert Umfang n = 12 ein arithmetisches Mittel (a) Testen Sie die Alternative x = −11 = µ und Varianz σ 2 1,6 16 = 0, 1 und ergibt eine Stichprobe vom und eine empirsiche Varianz s2 = 3. H1 : σ 2 < 6 zum Niveau α = 10% gegen die Nullhypothese H0 : σ 2 = 6. Durchgeführt wird ein einseitiger 2 mit dem αQuantil χ11; 0,1 χ2 Test = 5, 58 mit der Teststatistik 2 der χ Verteilung mit 2 y = (n − 1) · σs 2 = 11 · 36 = 5, 5, die 0 n − 1 = 11 Freiheitsgraden verglichen wird. y < χ211; 0,1 Wegen wird H0 verworfen und H1 angenommen. (b) Was würde sich ändern, wenn stattdessen ein zweiseitiger Test mit der Alternative H1 : σ 6= 6 durchgeführt würde? y = 5, 5 mit dem α2 Quantil χ211; 0,05 = 4, 57 und dem 1 − α2 2 χ11; 0,95 = 19, 68 verglichen werden. Wegen 4, 57 < y < 19, 68 würde jetzt H0 beibehalten und H1 abgelehnt. Hier müsste Quantil σ 2 unbekannt H0 : µ = −10. (c) Testen Sie anhand der Stichprobe unter der Annahme, dass die Varianz Alternative H1 : µ 6= −10 zum Niveau Dies geschieht mit einem zweiseitigen t= pn s2 die mit α = 5% tTest gegen die Nullhypothese mit der Teststatistik √ · (x − µ0 ) = · (−11 − (−10)) = 4 · (−1) = −2, α dem 1 − 2 Quantil t11; 0,975 = 2, 201 der tVerteilung q 12 3 mit n − 1 = 11 Freiheitsgraden verglichen wird. Wegen |t| = 2 < t11; 0,975 wird H0 beibehalten und 2 (d) Was würde sich in (c) ändern, wenn σ =3 H1 abgelehnt. als bekannt vorausgesetzt würde? In diesem Fall führt man einen (zweiseitigen) GauÿTest durch mit der Teststatistik z= pn Wegen · (x − µ0 ) = 4, die |z| = 2 > z0,975 wird σ2 ist, die mit dem jetzt H1 1− α 2 Quantil z0,975 = 1, 96 verglichen H0 verworfen. angenommen und wird.