auf der Heubühne - atelier theater meilen

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ZURICHSEE
((NathAn der Weise)
auf der Heubühne
MEltEN. Lessings Klassiker <<Nathan derWeise>> aus dem Jahr
1779 ist auch heute noch aktuell.
Ab27. Oktober wird das Stück
auf der Heubühne aufgeführt.
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Welches ist die <wahre Religion>? Ab
dern 27. Oktober wird diese Frage im
Atelier-Theater Meilen gestellt - denn
auf dem Programm steht Lessings Stück
<Nathan der Weise>. Darin muss der Jude Nathan dem muslimischen Sultan Saladin die eingangs gestellte Frage beantworten - aber darauf antworten, ohne
Saladin zu beleidigen und ohne seinen
eigenen Glauben zu verleugnen? Doch
nicht umsonst nennt man Nathan einen
Weisen, denn er weiss in sokratischer
Manier, dass er die Antwort nicht weiss.
Stattdessen erzähll er dem Sultan ein
.Geschichtchen'. Was folgt. ist dje berühmte Ringparabel.
Darin wird ein kostbarer Ring, der seinenTiäger <vor Gott und den Menschen
angpnehm> macht, über Generationen
jeweils vom Vater an den ihm liebsten
Sohn vererbt. Bis schliesslich ein Vater
alle drei Söhne gleich liebt und deshalb
noch zwei Ringe anfertigen lässt, die
vom ersten nicht zu unterscheiden sind.
Der Erbstreit ist unvermeidlich, ein
Richter gibt den drei Söhnen aber den
Rat, einfach an die Echtheit des Rings zu
glauben. Wenn einer der Ringe der echte sei, dann würde sich das ja in Zukunft
an der ihm nachgesagten Wirkung zeigen. Deshalb solle auch jeder Ringträger
christliche Ziehtochter ist. Für Daja, die
Gesellschafterin Rechas, kann nur eine
schnelle Heirat mit einem Christen die
sich bemühen, diese Wirkung herbeizu-
Dazu passt, dass auf der Heubtihne des
Atelier-Theaters Meilen Nathans Haus irgendwie auch Saladins Haus ist, wo sich
Juden, Christen und Muslime friedlich
treffen. Lessings <Gedicht in fünf Aufzügen)> von 1779 scheint aktueller denn je.
Gerade heute wird der Ruf nach Leitkultur und Grenzen wieder lauter,nimmt die
Angst vor Überfremdung und vor dem
Verlust der eigenen Identität wieder zu.
Lessing schrieb das Stück, nachdem die
Kirche ein Teilpublikationsverbot gegen
führen.
Saladin ist beeindruckt und versteht
schnell die Botschaft von der Gleichberechtigung der Religionen: die beiden
werden Freunde.
Toleranz und Freundschaft
Doch die Frage nach der <wahren Religiou stellt sich nicht nur in der blossen
Theorie. Es kommt nämlich heraus, dass
Nathans Tochter Recha in Wahrheit eine
Lösung sein. Für den christlichen Patriarchen ist die Sünde aber so gross und unverzeihlich, dass er die Todesstrafe für Na-
than fordert. Ein nicht ganz so treuer
Klosterbruder und ein jungerTempelherr
lassen es allerdings nicht so weit kommen.
ihn verhängt hatte, und integrierte in die
Handlung seine Vorstellungen einer natürlichen Religion. Das Resultat war - im
Dienste des Humanismus und derAufklärung - ein packendes Stück, welches nun
dasAtelier-Theater Meilen in einer Inszenierung von Annegret Tiachsel auf die
Bühne bringt. 1e,t
Am Ende ist die Zugehörigkeit zu einer
Religion kaum mehr wichtig, Saladins
Schwester
Spieldaten
ruft erfreut <Geschwister!>,
woraufhin man sich umarmt.
Die Premiere fndet am 27. Oktober
auf der Heubühne(General-WilleStrasse 169, Feldmeilen) statt. Weitere Vorstellungen:29. und 30. Oktober sowie 2., 4., 5., 6., 1,1,, I2., I3.,
16., 18., 19.,20.,23.,25.,26. und 27.
November jeweils um 19.30 Uhr, am
Sonntag um 17 Uhr. Vorverkauf in
der Papeterie, Im Dorf 21,,Herrliberg, Tel. 044 915 25 66 (Dienstag bis
Samstag,9 bis 12 Uhr) sowie unter
www.
ateliertheater-meilen.ch.
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Nathan (Helmuth Stanisch) im Gespräch mit dem Tempelherrn (Peter Bäumler) und Daja (Katja Baumann), Bild:
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