Projektwettbewerb Rheinpromenade Mittlere Brücke

Werbung
Baudepartement des Kantons Basel-Stadt
Aktionsprogramm Stadtentwicklung Basel
Projektwettbewerb
Rheinpromenade Mittlere Brücke
Bericht des Preisgerichtes
Projektwettbewerb
Rheinpromenade Mittlere Brücke
Bericht des Preisgerichtes
Impressum
Herausgeber:
Baudepartement des Kantons Basel-Stadt
November 2001
Inhalt, Redaktion und Layout:
Hochbau- und Planungsamt
Hauptabteilung Planung
Abteilung Stadtgestaltung öffentlicher Raum
Druck:
Kreis Druck AG, Basel
Bezug:
Hochbau- und Planungsamt
Hauptabteilung Planung
Rittergasse 4
4001 Basel
Telefon 061 267 92 25
Schutzgebühr: Fr. 5.-
Inhaltsverzeichnis
1
Anlass und Ziel des Wettbewerbes
2
2
Wettbewerbsaufgabe
3
3
Preisgericht
Vorsitz
Fachjury mit Stimmrecht
Jury mit beratender Stimme
4
4
4
4
4
Wettbewerbsverfahren / Präqualifikation
4
5
Teilnehmer
5
6
6.1
6.2
Vorprüfung
Inhalte der Vorprüfung
Ergebnis der Vorprüfung
6
6
6
7
7.1
7.2
7.3
7.4
Beurteilung
Erster Rundgang
Zweiter Rundgang
Kontrollgang
Rangierung
7
7
7
8
8
8
Schlussfolgerungen / Empfehlungen
9
9
Projektbeschriebe
Projekt-Nr. 3
Projekt-Nr. 1
Projekt-Nr. 2
Projekt-Nr. 5
Projekt-Nr. 4
10
10
14
18
20
22
10
Genehmigung
24
Projektwettbewerb «Rheinpromenade Mittlere Brücke»
1
1
Anlass und Ziel des Wettbewerbes
Die Rheinpromenade führt auf der Kleinbasler Seite des
Rheins im Bereich der Mittleren Rheinbrücke unter dem
7. Brückenbogen und zwei Terrassenanbauten hindurch. Aufgrund der Gesamtlänge der 'Unterführung' von rund 70 Metern
erscheint die Situation heute als dunkel und unattraktiv.
Dieser Sachverhalt wurde im Rahmen der WERKSTADT
BASEL in der gesamtstädtischen Konsens-Konferenz zum
Thema «Auf zu neuen (Rhein-) Ufern» bemängelt und die Behebung dieses Defizits im 'Aktionsprogramm Stadtentwicklung
Basel' (APS) von der Regierung als Auftrag formuliert.
Durch die Genehmigung des Rahmenkredites für die Wohnumfeldverbesserung mit der Volksabstimmung vom 12. März
2000 sind auch die Finanzen zur Planung und Umsetzung von
Verbesserungsmassnahmen für den Durchgang auf der Kleinbasler Seite zur Verfügung gestellt worden.
2
Bericht des Preisgerichtes
2
Wettbewerbsaufgabe
Im Rahmen des Wettbewerbes waren Vorschläge zu erarbeiten, die - in Übereinstimmung mit den Zielsetzungen des 'Aktionsprogramm Stadtentwicklung Basel' - durch eine dem Ort
gerecht werdende Gestaltung das Wohlbefinden auf dem
Rheinweg im Bereich der 'Unterführung' der Mittleren Brücke
zu steigern vermögen, und die wesentlichen Mängel, unter
Berücksichtigung der übergeordneten Bedeutung der Rheinpromenade, auf überzeugende Art beheben.
Dabei sollte in erster Linie die heute unzureichende Beleuchtung verbessert und die unbefriedigende Situation des 'wilden'
Veloparkierens entschärft werden, ohne die vorhandenen Nutzungen der angrenzenden Liegenschaften zu beeinträchtigen
und ohne in die Konstruktion oder das Erscheinungsbild der
historisch wertvollen Mittleren Rheinbrücke einzugreifen.
Die Wettbewerbsprojekte wurden aufgrund folgender Kriterien
beurteilt:
Idee und Umsetzung
Gestaltung und Wohlbefinden
Integration in die Rheinpromenade
Ausleuchtung Tag / Nacht
Realisierbarkeit und Wirtschaftlichkeit (Investitions- und
Betriebskosten)
Projektwettbewerb «Rheinpromenade Mittlere Brücke»
3
3
Preisgericht
Vorsitz
Fritz Schumacher
Kantonsbaumeister
Fachjury mit Stimmrecht
Martina Münch
Hochbau- und Planungsamt
Hauptabteilung Planung
Abt. Stadtgestaltung öffentl. Raum
Alexander Schlatter
Kantonaler Denkmalpfleger
Hedy Graber
Beauftragte für Kulturprojekte
Astrid Peissard
dipl. Arch. ETH SIA, Basel
Donald Jacob
Landschaftsarchitekt BSLA, Basel
Claude Dr. Beranek
Mitglied des Grossen Rates
Franz Mäder
Vertreter des Quartiervereins
Oberes Kleinbasel, Galerist
Müller Alfred
Christoph Merian Stiftung, Basel
Polivka Simone
Schweizerische
Lebensversicherungs- und
Rentenanstalt
Hak Jaromir
Industrielle Werke Basel
Weibel Martin
Kantonspolizei Verkehrsabteilung
Basel
Rodolfo Dr. Lardi
Tiefbauamt Basel-Stadt
Geschäftsbereich Ingenieurbau
Jury mit beratender
Stimme
4
Wettbewerbsverfahren / Präqualifikation
Der Wettbewerb wurde als Projektwettbewerb im selektiven
Verfahren durchgeführt. Mit dem Einreichen einer Idee für die
Umgestaltung konnten sich Firmen und Teams im Rahmen
einer Präqualifikation für die Teilnahme am Wettbewerb bewerben.
4
Bericht des Preisgerichtes
5
Teilnehmer
Im Rahmen des Präqualifikationsverfahrens wurden folgende
Firmen und Teams zur Teilnahme am Wettbewerb eingeladen:
-
Jeker Blanckarts Architekten SIA, Basel
Verena Thürkauf / Marcel Uebelmann, Basel
Selmoni Ingenieur AG
-
Element, Architektur und Ausstellungsgestaltung, Basel
Esther Hiepler, Basel
Erwin Egli, Basel
-
Gruppe 99, Architektur und Kunst, Basel
-
AG für Landschaft, Zürich
Abt Architekten AG, Binningen
Dieter Dartsch, Riehen
-
Eugen Albrecht Architekt, Basel
Franz Goldschmidt / Hans Ritzmann, Basel
Projektwettbewerb «Rheinpromenade Mittlere Brücke»
5
6
Vorprüfung
6.1
Inhalte der
Vorprüfung
Die eingereichten Projekte wurden aufgrund der im Wettbewerbsprogramm erläuterten Anforderungen und Rahmenbedingungen geprüft. Die Ergebnisse der Vorprüfung wurden
erfasst und der Jury, im Vorfeld der Jurierung, in tabellarischer
Form inklusive fotografischer Verkleinerung der Situationspläne zugestellt.
Im Rahmen der Vorprüfung wurden folgende Punkte geprüft:
Termingerechte Einreichung und Abgabeumfang
Vollständigkeit und Einhaltung der
Programmbestimmungen
Einhaltung der baulichen Vorgaben
Behandlung der Tag- / Nachtsituation
Organisation von Velo- und Fussgängerverkehr
6.2
Ergebnis der
Vorprüfung
Sämtliche 5 Projekte, die im Rahmen der Präqualifikation zur
Teilnahme am Wettbewerb zugelassen worden waren, wurden
den Vorgaben entsprechend vollständig und termingerecht
eingereicht.
Ein Wettbewerbsteilnehmer hat mit der Abgabe eines Modells
den maximal verlangten Umfang überschritten.
6
Bericht des Preisgerichtes
7
Beurteilung
Zu Beginn der Jurierung wurden den Juroren die 5 Projekte
und die Resultate der Vorprüfung von den Vorprüfern vorgestellt. Um eine unbefangene und allen teilnehmenden Teams
gerecht werdende Beurteilung der Projekte sicherzustellen,
beschloss die Jury einstimmig, das eingereichte Modell nicht
zur Beurteilung zuzulassen.
7.1
Erster Rundgang
Im ersten Rundgang wurde jedes der 5 Projekte durch ein Mitglied der Jury kurz erläutert und anschliessend im Plenum der
Jury auf Grund folgender Kriterien diskutiert:
-
Umsetzung und Weiterentwicklung der gestalterischen
Hauptidee aus der Präqualifikationsphase
Klärung und Umgang mit der Rheinpromenade und dem
Wild Ma-Gässli
Glaubwürdigkeit des vorgeschlagenen Beleuchtungskonzeptes hinsichtlich Lichteffekt
Klärung und/oder Gefährdung der Verkehrsicherheit.
Beitrag zur Thematik Veloabstellregime
Chancen und Risiken der technischen Realisierbarkeit
Glaubwürdigkeit der Kostenangaben
Durch den einstimmigen Entscheid der Jury schieden die folgenden Projekte im ersten Rundgang aus:
Nr. 2
Element, Architektur und Ausstellungsgestaltung
Nr. 4
AG für Landschaft
7.2
Zweiter Rundgang
Vor dem zweiten Rundgang wurde von der Jury nochmals ein
Augenschein vor Ort genommen. Im Anschluss wurden die
verbleibenden Projekte aufgrund der Kriterien aus dem Wettbewerbsprogramm vertieft begutachtet:
-
Idee und Umsetzung
Gestaltung und Wohlbefinden
Integration in die Rheinpromenade
Ausleuchtung Tag/Nacht
Realisierbarkeit und Wirtschaftlichkeit
Projektwettbewerb «Rheinpromenade Mittlere Brücke»
7
7.3
Kontrollgang
Im Anschluss wurde die Eliminierung der Projekte Nr. 2 und
Nr. 4 aus dem ersten Rundgang hinterfragt und das Projekt
Nr. 2 nochmals mit den Kriterien des zweiten Rundgangs begutachtet und in die Rangierung miteinbezogen.
7.4
Rangierung
Dem Preisgericht standen für Entschädigungen, Preise und
Ankäufe Fr. 40'000.- zur Verfügung. Es wurde einstimmig folgende Rangordnung und Preiszuteilung beschlossen:
Jedes Team erhält eine feste
Entschädigung in der Höhe von:
Fr.
5'000.-
1. Rang / 1. Preis
Projekt Nr. 3
Gruppe 99, Architektur und Kunst
Fr.
9'000.-
2. Rang / 2. Preis
Projekt Nr. 1
Jeker Blanckarts Architekten SIA
Fr.
6'000.-
Es werden zwei Preise vergeben:
8
Bericht des Preisgerichtes
8
Schlussfolgerungen / Empfehlungen
Aufgrund der Resultate stellt das Preisgericht fest, dass die
Ideen in der Weiterentwicklung mehrheitlich entscheidende
Fortschritte gemacht haben und Beiträge von hoher Qualität
vorliegen.
Grundsätzlich sind zwei unterschiedliche Lösungstypen erkennbar. Während der eine Lösungstyp mit der Einführung
eines Elementes arbeitet, beschränkt sich der andere auf das
Unterscheiden von Brückenbogen und Terrassenanbauten.
Das Preisgericht war der Meinung, dass eine Differenzierung
der verschiedenen Bauwerke der richtige Ansatz ist.
Das erstrangierte Projekt reagiert auf überzeugende Weise
auf die bestehenden Defizite der heutigen Situation und wird
von der Jury als realisierbarer, dem Ort angemessener Eingriff
beurteilt.
Die Jury empfiehlt dem Wettbewerbsveranstalter das mit dem
1. Preis ausgezeichnete Projekt Nr. 3 der Gruppe 99 zur
Weiterbearbeitung und Realisierung. Im Rahmen der Überarbeitung sind dabei die folgenden Punkte näher zu untersuchen:
Es ist zu prüfen, inwieweit eine Intervention – analog
derer am Übergang zur Terrasse vor der Greifengasse 1
- auf der Seite des Hotel Merian das Konzept verstärken
könnte.
Material und Farbe der hinterleuchteten Verkleidungen
an den Untersichten der Terrassenanbauten sind vor Ort
zu überprüfen.
Lage, Funktionalität und Position des vorgesehenen
Lichtbandes sind zu prüfen.
Die Positionierung der Leuchtplakate ist aus
unterschiedlichen Blickwinkeln zu überprüfen.
Die vorgeschlagene Fassadenverkleidung der
Autoeinstellhalle ist in der weiteren Bearbeitung mit dem
Liegenschaftseigentümer abzusprechen.
Die Anordnung des Veloparkings ist zu prüfen.
Das entsprechend der obigen Empfehlungen weiterbearbeitete Projekt soll der Jury nochmals vorgelegt werden.
Projektwettbewerb «Rheinpromenade Mittlere Brücke»
9
9
Projektbeschriebe
Projekt-Nr. 3
Die übergeordnete Bedeutung des Rheinweges gegenüber
dem einmündenden Wild Ma-Gässli wird durch Niveau- und
Belagsanpassungen geklärt und die unterschiedlichen Bereiche des Brückenbogens, der Terrassenanbauten und des
1. Rang / 1. Preis
Antrag auf Weiterbearbeitung Wild Ma-Gässli werden mit Hilfe verschiedener Lichtquellen in
Sequenzen unterteilt. Gleichzeitig wird der Bezug von der
Brückenebene zur Rheinwegebene durch einen Lichtschlitz
mit einfachen gestalterischen Mitteln auf überzeugende,
Gruppe 99, Architektur und Kunst statisch-konstruktiv gut durchdachte und mit minimalem Aufwand ausführbare Art geschaffen.
Markus Trüssel
Durch die differenzierte Beleuchtung wird der Brückenbogen
Daniel Hammans
verstärkt wahrgenommen, wobei die vorgeschlagene KombiThomas Nussbaumer
nation des Lichtstreifens mit dem Randstein zu einer unerSt. Johanns-Vorstadt 22
wünschten Blendung der Passanten führen kann. Die Beto4056 Basel
nung des 7. Brückenbogens wird gleichzeitig durch die an den
Untersichten der Terrassenanbauten angebrachten transluzenten und reflektierenden Flächen unterstützt, welche auch
einen inhaltlichen Bezug zum Rhein schaffen. Die Ungewissheit, ob der angestrebte Lichteffekt entsprechend der Visualisierung erreicht werden kann, bleibt allerdings bestehen und
eine Überprüfung wäre notwendig.
Die Verkleidung der Autoeinstellhalle mit Metalllamellen und
der Vorschlag, über beleuchtete Reklamekästen im Wild MaGässli mehr Licht in den Durchgang zu bringen, werden als
sinnvoll erachtet. Nicht überzeugend ist dagegen die Anordnung des Veloparkings, zumal durch die Terrassierung des
heutigen Trottoirbereiches im Wild Ma-Gässli ein attraktiverer
gedeckter Veloabstellplatz entsteht.
Die Realisierbarkeit und Wirtschaftlichkeit des Projektes
erscheint aufgrund der Kalkulation nachvollziehbar und glaubwürdig.
Grundsätzlich setzt das Projekt die Akzente dort, wo die Defizite der heutigen Situation am grössten sind und die präzis
gesetzten formalen Interaktionen, die dem Raum eine neue
Qualität geben, werden von der Jury begrüsst.
10
Bericht des Preisgerichtes
Projektwettbewerb «Rheinpromenade Mittlere Brücke»
11
12
Bericht des Preisgerichtes
Projektwettbewerb «Rheinpromenade Mittlere Brücke»
13
Projekt-Nr. 1
Das Projekt besticht durch eine klare Konzeption mit sehr präzisen Eingriffen. Mittels einer Inszenierung des Bodenbelages
wird der Bereich der 'Unterführung' zu einem speziell ausgezeichneten Teil der Rheinpromenade. Licht, Material und
2. Rang / 2. Preis
künstlerische Intervention geben dem Ort eine edle Note, er
wird stark akzentuiert und somit zum 'Highlight' der Rheinpromenade. Der Ansatz der Umkehr der Lichtquelle – am
Jeker Blanckarts Architekten SIA Boden statt an der Decke – ist spannend, fraglich bleibt in wie
weit er eine angenehme Situation zur Steigerung des WohlSt.Alban-Anlage 66
befindens schaffen kann. Das Projekt ist sehr techniklastig
4002 Basel
und der leuchtende Boden könnte auf die Dauer zu einem
modischen Element werden. Da die Lichtbänder mit LED eher
Verena Thürkauf, Künstlerin
als Lichteffekte, denn als Raumbeleuchtung zu interpretieren
Marcel Uebelmann, Grafiker
sind, ist es fraglich, ob der Raum durch diese Massnahme
auch wirklich dreidimensional wahrgenommen werden kann.
Selmoni Ingenieur AG
Die Rhythmisierung durch die Verdichtung der Leuchtbänder
zum eigentlichen Brückenteil hin ist spannend und schafft eine
optische Verkürzung der Passage, welche durch das Weiterziehen des Belages aus dem überdeckten Bereich nicht auf
den Unterführungsteil behaftet wird. Fraglich bleibt allerdings,
ob der Belag zwischen den Leuchtbändern in der visualisierten Helligkeit erscheint. Für die technische Machbarkeit
und die Wirkung des Belages mit Glaseinstreuung fehlen die
Referenzen. Der Belag und insbesondere die Glasstreifen
könnten sich auf die Begehbarkeit negativ auswirken, da das
Betreten von Glas im öffentlichen Raum tendenziell ein
fremdes Moment ist.
Das schwarzstreichen der Terrassenuntersichten wird als nicht
adäquate Lösung des Problems erachtet, vielmehr müsste der
Untersicht mit einer differenzierten Gestaltung begegnet
werden.
Der Lösungsansatz mit der am Tag als 'Spiegel' in Erscheinung tretenden Glaswand im Wild Ma-Gässli und die konzeptionelle Idee, das Glas vom Boden hier an die Wand zu bringen
ist sehr attraktiv. Auch die Anordnung des Veloparkings wird
als gute Lösung erachtet.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass das Projekt
durch seine klare Konzeption besticht aber zu techniklastig ist
und an diesem Ort im öffentlichen Raum als überinstrumentiert
beurteilt wird.
14
Bericht des Preisgerichtes
Projektwettbewerb «Rheinpromenade Mittlere Brücke»
15
16
Bericht des Preisgerichtes
Projektwettbewerb «Rheinpromenade Mittlere Brücke»
17
Projekt-Nr. 2
Element GmbH
Architektur und
Ausstellungsgestaltung
Steinentorstrasse 19
4051 Basel
Esther Hiepler, Künstlerin
Erwin Egli, Lichtdesigner
Die Konzentration auf eine zentrale Massnahme, die gleichzeitig funktionelle Aufgaben wahrnimmt, ist überzeugend. Der
flutende Wasserstreifen als Lichtquelle und Trennung
zwischen Fussgängern und Fahrverkehr kann zu einer aussagekräftigen Intervention werden, sofern die Wirkung in angestrebter Form zum Tragen kommt. Die naheliegende und plausible Assoziation zum Fluss wird, aufgrund der exakten
Begrenzung des Elementes auf die städtebaulich wenig
begründeten Endpunkte der Überbauten, beeinträchtigt und
das Element erlangt eine brunnenartige Wirkung, wodurch es
seine Funktionsweise offenbart. Es stellt sich die Frage, ob ein
langer schmaler, den Durchgang optisch verlängernder Brunnen in der unmittelbaren Nachbarschaft zum Rhein eine anzustrebende Ergänzung im Rahmen des Stadterlebnisses darstellt. Nachts dürfte eine genügende Ausleuchtung erreicht
und der Effekt der Wasserbewegung auf die Raumhülle - über
welche nur minimale Aussagen gemacht sind - übertragen
werden. Tagsüber wird dieser Effekt kaum wahrnehmbar sein.
Grundsätzlich werden die vorgeschlagenen Massnahmen - mit
der Feststellung, dass für den Betrieb des Brunnens neben
einer Umwälzpumpe wahrscheinlich auch eine Wasseraufbereitung notwendig sein wird - als realisierbar erachtet.
Der Längsbrunnen übernimmt die Funktion einer klaren und
augenfälligen Trennung zwischen Fussgängern und Fahrverkehr. Da diese Trennung nicht überschreitbar ist, können
aber auch Konflikte zwischen den Verkehrsteilnehmern entstehen.
Durch Niveau- und Belagsanpassungen wird die übergeordnete Bedeutung des Rheinweges gegenüber dem Wild
Ma-Gässli geklärt, wobei die Anordnung des Veloparkings,
aufgrund der in Frage zu stellenden Akzeptanz an diesem Ort,
als problematisch beurteilt wird.
Die Stärke des Projektes ist die Konzentration der Massnahmen auf ein ortsprägendes Element, welches aber in
städtebaulicher, künstlerischer und funktionaler Hinsicht nicht
restlos zu überzeugen vermag.
18
Bericht des Preisgerichtes
Projektwettbewerb «Rheinpromenade Mittlere Brücke»
19
Projekt-Nr. 5
Eugen Albrecht, Architekt ETH
St. Johanns-Vorstadt 23
4004 Basel
Franz Goldschmidt und
Hans Ritzmann, Künstler
Das Projekt verfolgt die Absicht die Mittlere Brücke bis unter
das Schlussgewölbe sichtbar zu machen und somit der räumlichen Komplexität des Ortes gerecht zu werden. Dabei liegt die
Stärke vor allem in der Konzentration auf Massnahmen,
welche die Ausgestaltung von Einzelteilen zum Ziel haben,
was dazu führt, dass eine übergeordnete konzeptionelle Idee
nicht erkennbar wird.
Als prägnanteste Einzelmassnahme tritt die vorgeschlagene
Lichthülle in Erscheinung, welche die Autoeinstellhalle und die
Freitreppe von der Café Spitz Terrasse ummantelt. Die Gleichbehandlung von Einstellhallenfassade und Wild Ma-Gässli,
durch welches sich die Hülle bis zur Rheingasse fortsetzt, wird
von der Jury als städtebaulich eher zweifelhaft beurteilt und
trägt nicht zur Klärung der übergeordneten Bedeutung des
Rheinweges gegenüber dem Wild Ma-Gässli bei. Aufgrund der
fehlenden Aussage über das Angebot und die Anordnung von
Veloabstellplätzen ist im Weiteren davon auszugehen, dass
das Trottoir vor der Glaswand im Wild Ma-Gässli zu diesem
Zweck missbraucht wird.
Auf der Brückenebene stehen - als Referenz und Abschluss
zu den Öffnungen - flankierende Mauern, welche auf den in
diesem Bereich heute nicht mehr erkennbaren Brückenkörper
hinweisen. Die Mauerelemente sind aus konstruktiver Sicht
richtig gesetzt, gehen aber nur bedingt auf die vorhandene
Abschlusssituation der Brücke mit den Treppenabgängen,
Bänken und Kandelabern ein und weisen eine geringe plastische Qualität auf. Im Vergleich zur Bodenöffnung auf der Seite
des Hotel Merian ist die Reduktion der Öffnung zu einem
Schlitz vor der Greifengasse 1 funktional und gestalterisch
wenig begründet und das Potenzial der Öffnungen zur Ausleuchtung des Rheinweges wird nicht integral genutzt.
Da sich die stark wirksamen Einzelmassnahmen des Projektes
nicht zu einem erkennbaren stimmigen Ganzen zusammenfügen, stellt sich abschliessend die Frage nach der Verhältnismässigkeit der Eingriffe.
20
Bericht des Preisgerichtes
Projektwettbewerb «Rheinpromenade Mittlere Brücke»
21
Projekt-Nr. 4
AG für Landschaft
Balz Hofmann,
Landschaftsarchitekt HTL
Birmensdorferstrasse 32
8004 Zürich
Mitarbeit:
A. Kyburz
C. Westermann
Abt Architekten AG
Martin Abt, Architekt HTL
Dieter Dartsch, Lichtplaner
Das Projekt setzt mit dem vorgeschlagenen 'Lichterschiff' ein
Längselement in den Bereich des Brückenbogens und der
Terrassenanbauten, dass neben den Funktionen der Beleuchtung und der Trennung von Fahrverkehr und Fussgängern
auch Gelegenheit zum Sitzen bietet. Dieses 'Lichterschiff' wird
von dem aus der Rheingasse durch das Wild Ma-Gässli zum
Rheinweg führende Leuchtband durchschnitten, was aufgrund
der übergeordneten Bedeutung des Rheinweges nicht zu
überzeugen vermag.
Neben den beiden vor allem nachts stark wirksamen und konstruktiv detailliert durchdachten Elementen werden Aussagen
zum Umgang mit den Fassaden der Autoeinstellhalle und mit
den Untersichten der Terrassenanbauten vermisst. Dies vor
allem aufgrund der vorgeschlagenen Deckenbeleuchtung,
welche auf das Brückengewölbe und die Terrassenanbauten
nicht differenziert reagiert.
Die Gewährleistung einer ausreichenden Beleuchtung der
Geh- und Fahrbereiche durch die lamellenartige Verkleidung
des 'Lichterschiffs' wird bezweifelt und es ist fraglich, ob das
Anbieten einer Sitzgelegenheit einen Beitrag zur qualitativen
Verbesserung der heutigen Situation leistet, da unerwünschtes Publikum angezogen werden könnte. Der sich
einstellende Effekt der optischen Verlängerung des überdeckten Bereiches, der durch das Setzen eines Längselementes zustande kommt, wird von der Jury als unerwünscht beurteilt, und es stellt sich die Frage inwiefern sich
das 'Lichterschiff', aufgrund seiner Materialisierung, als
Verkehrsteiler eignet.
Die mittels Belagswechsel angestrebte Klärung der untergeordneten Bedeutung des Wild Ma-Gässli gegenüber dem
Rheinweg wird durch das vorgeschlagene, über die Rheingasse verlaufende und dort optisch eine Barrierewirkung
erzielende Leuchtband abgeschwächt.
Das Projekt zeigt seine Stärke vor allem in der technischen
Ausarbeitung des 'Lichterschiffs', welches aber in funktionaler
und künstlerischer Hinsicht nicht zu überzeugen vermag.
22
Bericht des Preisgerichtes
Projektwettbewerb «Rheinpromenade Mittlere Brücke»
23
10 Genehmigung
Basel, 18. Oktober 2001
Fritz Schumacher
Kantonsbaumeister
........................................................................
Martina Münch
Stadtgestaltung öffentlicher Raum
........................................................................
Alexander Schlatter
Kantonaler Denkmalpfleger
........................................................................
Hedy Graber
Beauftragte für Kulturobjekte
........................................................................
Astrid Peissard
Dipl. Arch. ETH SIA, Basel
……………………………………………………...
Donald Jacob
Landschaftsarchitekt BSLA, Basel
........................................................................
Claude Dr. Beranek
Kleinbasler, Grossratsmitglied
........................................................................
Franz Mäder
Vertreter Quartierverein Oberes Kleinbasel
........................................................................
Alfred Müller
Vertreter Liegenschaftseigentümer
........................................................................
Simone Polivka
Vertreterin Liegenschaftseigentümer
........................................................................
Jaromir Hak
Industrielle Werke Basel
........................................................................
Martin Weibel
Kantonspolizei Basel
……………………………………………………...
Rodolfo Dr. Lardi
Tiefbauamt Basel
……………………………………………………...
24
Bericht des Preisgerichtes
Herunterladen