STUDENTENEXKURSION NACH NEUSEELAND: HUMAN

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Studentenexkursion nach Neuseeland: Human Impacts
on the Environment. Monitoring and Management „Das schönste Ende der Welt“ – mit diesem Superlativ
wird Neuseeland oft beschrieben. Neuseeland (Aotearoa)
weist eine Reihe von Superlativen und Gegensätzen auf.
Neuseeland wurde als letztes größeres Land / Insel der
Erde von Menschen besiedelt. Die ersten Siedler, Poly­
nesier, kamen vermutlich erst Ende des 13. Jhd. nach Neu­
seeland. Die Tier- und Pflanzenwelt gehört zu den außer­
gewöhnlichsten der Erde, da sich die Inselgruppe bereits
in der Kreidezeit von anderen Landmassen getrennt hat.
85 % der Arten Neuseelands sind endemisch. Auf Grund
seiner geologischen Lage an der Grenze zweier tektonischer
Platten, ist das Land durch vulkanische und seismische
Aktivität geprägt. Es gehört zum pazifischen „Rim of Fire“.
Die weltweit aktivste Vulkanzone ist das „Central Plateau“
der Nordinsel. Durch die große Nord-Süd-Erstreckung
des Landes ist Neuseeland auch klimatisch durch starke
Gegensätze gekennzeichnet: Der äußerste Norden ist sub­tropisch geprägt, während der Süden der kühl gemäßigten
Klimazone zuzuordnen ist. Darüber hinaus gehört die West­
küste der Südinsel zu den niederschlagsreichsten Gebie­
ten der Welt.
Neuseeland ist nicht nur der geographisch-geologischen
Superlative wegen für eine geographische Studentenex­
kursion gerade zu prädestiniert. Seit der Besiedelung durch
Dr. Roswitha Stolz
die Europäer vor ca. 150 Jahren haben sich tief greifende
anthropogen verursachte Veränderungen vollzogen. Be­sonders im 20. Jahrhundert sind durch die großen Abhol­
zungen und die Einführung der europäischen Landwirt­
schaft (Schafzucht) große Schäden entstanden, die, bedingt
durch den Klimawandel, sich weiterhin direkt und indi­
rekt auf weitere Nutzungen auswirken. Neuseeland hat
im Ver­gleich zur Landesfläche mit 8 Nationalparks und
einer Vielzahl von sog. „Reserves“ den höchsten Anteil an
Naturschutzgebieten weltweit (35 % der Landesfläche). In
Greymouth
den letzten 30 Jahren wurde die Ressource Natur ein
bedeutender Wirtschaftsfaktor. Die meisten Tou­
risten besuchen Neuseeland wegen der unbe­
Franz-Josef
rührten Natur. Es ist aber notwendig, die
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immer größer werdenden Touristenströ­
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me zu kanalisieren und Strategien zur
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Umwelterhaltung zu entwickeln. Nach­
So
haltige Bewirtschaftung ist eines der
wesentlichen Ziele der neuseeländi­
schen Umweltpolitik.
Die Exkursion begann in der Stadt
Christchurch auf der Südinsel mit dem
Besuch des „Landcare Research“, eines
halbstaatlichen Forschungsinstitutes, das
sich auf nachhaltiges Management der Ressource
Umwelt spezialisiert hat. Vor allem das Problem einge­
schleppter Tier- und Pflanzenarten und deren Bekämp­
fung stand beim Besuch im Mittelpunkt des Interesses.
Nach einem Treffen mit Glaziologen der University of
Canterbury ging es dann in das Herz der Südinsel, in die
„Southern Alps“. Nach einigen Wanderungen im Bereich
des Arthur’s Pass ging es weiter zur Westküste. Zwischen
Greymouth und Franz-Josef liegt nur ein schmaler Küsten­saum zwischen den Bergen und dem Meer. Es ist nicht
Der Mt. Tarawera in der Nähe von Rotorua. Der Berg explodierte 1886
und verschüttete einige Ansiedlungen. Er ist für die Maoris ein heiliger
Berg. An seinem Osthang liegt eine Begräbnisstätte. Deshalb darf der
Berg auch nur mit einem Führer betreten werden.
Auckland
CoromandelHalbinsel
1. Ein verzauberter Wald. Einer der unberührten Südbuchenwälder auf der Südinsel. 2. Die Marlborough Sounds: Traumhafte Buchten, Muschelzuchten und Forstwirtschaft 3. Einheimische haben
immer Vorfahrt. 4. Auf der Coromandel Halbinsel bei Hahei. Die schönste Kuhweide der Welt
Rotorua
nur eine ein­
drucksvolle
Marlbourough
Landschaft mit
Sounds
Gletschern die bis
in die Vegetationszo­
Wellington
ne reichen und einem
dichten Nebelwald, son­
Picton
dern das Gebiet ist auch
Marlbourough
durch vergangene und aktive
Bergbautä­tigkeit geprägt. Früher
wurde Gold gewonnen, heute liegt
der Schwerpunkt im Kohlebergbau.
Die Flüsse führen Nephrit, ein der Jade
Christchurch
verwandtes Mineral, das den Maori heilig
ist und auch nur von den Stämmen der Südin­
sel gesammelt und verarbeitet werden darf. Eine
lange Fahrt bis in den Norden der Südinsel nach Picton
und den Marl­bourough Sounds folgte. Marlborough ist
das größte Weinbaugebiet Neuseelands. Der Weinanbau
löste die Schafzucht als dominierende Landwirtschaft ab.
Alljährlich werden große Gebiete von Weiden in Weinber­
ge umgewandelt. In den Buchten Marlboroughs liegen die
größten Muschel-, Austern- und Lachszuchten Neusee­
lands. Bei einem Besuch bei Aotearoa Seafood wurden
auch die damit verbundenen Umweltprobleme diskutiert.
Nach einer dreistündigen Fährfahrt über die ausnahms­
weise ruhige Cook-Strait und einem kurzen Aufenthalt in
der Hauptstadt Wellington ging es weiter nach Norden.
Auf einer großen, von Maoris bewirtschafteten Schaffarm,
wurden wir auch auf traditionelle Weise in ein Marai, (Ver­
sammlungsbau) eingeladen – eine Ehre, die auch euro­
päischen Neuseeländern nur selten zuteil wird.
Der Franz-Josef-Gletscher an der Westküste der Südinsel. Er reicht bis auf 220m Höhe in den Bergwald herab.
Die Gruppe mit Keas (frechen Bergpapageien) auf dem Avalanche Peak am Arthur’s Pass
Das Zentrum der Nordinsel ist vor allem durch Vulkanis­
mus gekennzeichnet. Drei aktive Vulkane, deren letzter
Ausbruch nur einige Jahre zurückliegt, dominieren die
Landschaft. In und um die Stadt Rotorua wird das heiße
Wasser, das nur wenige Meter unter der Oberfläche liegt,
in den größten Geothermie-Kraftwerken weltweit zur Strom­
produktion genutzt. Daneben dominiert forstliche Plan­tagenwirtschaft die Landschaft. Die Pinus Radiata (Mon­
terey-Kiefer) wächst in Neuseeland in einer Rekordzeit
von nur 30 Jahren zur Schlagreife heran. Das besuchte
Institut ScionResearch ist weltweit führend in nachhal­
tigem Forstmanagement. Auf dem Weg zum Zielpunkt
Auckland wurden Kiwifruchtplantagen und die Martha
Mine besucht, wo Gold im Tagebau gewonnen wird. Ein­
drucksvoll waren auch die Primärwälder der CoromandelHalbinsel mit ihren riesigen Kauribäumen und die wunder­
vollen Strände. Durch die Nähe zur Millionenstadt Auckland gibt es viele Wochenendsiedlungen, die in die natür­
lichen Dünengebiete gebaut wurden und so eine Degra­
dation der Vegetation verursachen und damit Küstenero­
sion begünstigen. Mit einem zweitägigen Aufenthalt in
Auckland und dem Besuch des geographischen Institutes
der University of Auckland endete die Exkursion, von der
wir nicht nur Eindrücke von unberührter Natur, sondern
auch viele Anregungen und Impulse für unsere wissen­
schaftliche Arbeit mit nach Hause nahmen.
Department für Geographie
Lehr- und Forschungseinheit Hydrologie
und Fernerkundung
Dr. Roswitha Stolz
Luisenstraße 37
80333 München
Tel:
(089) 2180-6680
Fax:
(089) 2180-6675
E-Mail:[email protected]
Website:www.geographie.uni-muenchen.de
Hongi ist die traditionelle Begrüßung der Maoris. Die Gruppe wird so von
den Einheimischen der Owahanga Station vor ihrem Marai (Versammlungshaus) begrüßt. Eine Einladung ins Marai ist eine der höchsten Ehren,
die einem weißen Neuseeländer (Pakeha) oder einem ausländischen Gast
zuteil werden kann.
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