17.12.2014 Hermann Gröhe: "Krankheiten vermeiden, bevor sie entstehen" Bundeskabinett beschließt Präventionsgesetz http://aspe.hhs.gov/health/prevention/prevention.pdf 13.04.2017 Gesundheitspsychologie 1 13.04.2017 Gesundheitspsychologie 2 13.04.2017 Gesundheitspsychologie 3 Folien im pdfFormat, Kein Passwort 13.04.2017 Gesundheitspsychologie 4 Fakultät MathNat, Fachrichtung Psychologie, Institut für Klinische Psychologie, Professur Dr. Jürgen Hoyer Vorlesung II Was ist Gesundheitspsychologie? Prof. Dr. Jürgen Hoyer Dresden, 13. April 2017 Gliederung 1. Gesundheitspsychologische Interventionen: 1. 2. Gesundheitsförderung Prävention 2. Was ist Gesundheitspsychologie? 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 6 Ottawa Charta (I) „Gesundheitsförderung zielt auf einen Prozess, allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen und sie damit zur Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen.“ (Ottawa Charta zur Gesundheitsförderung der WHO, authorisierte dt. Übersetzung, http://www.euro.who.int/AboutWHO/Policy/20010827_2?language=German) 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 7 Gesundheitsförderung • Förderung gesundheitsunterstützender Umwelten • Gestaltung menschenwürdigerer und freundlicherer Lebenswelten • Stärkung personeninterner protektiver Faktoren • Förderung z.B. eines gesunden Verhaltensstils, der Stresstoleranz, des Selbstwerts und der internen Kontrollüberzeugung ! Vorsicht vor einem einseitig individualistisch-reduktionistischem Gesundheitsbegriff! • Ökologische, ökonomische und soziokulturelle Bedingungen, die die individuellen Lebenswelten und gesundheitsbezogenen Lebensstile prägen, sollten nicht ignoriert werden. 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 8 Ärmere sterben früher (Bundesgesundheitssurvey, Robert-Koch-Institut) Die Gesundheit hängt von • • • Bildung, Arbeitssituation und Wohnbedingungen ab. Besonders deutlich ist dies bei Erkrankungen wie • • • • • 13.04.2017 Herzinfarkt, Schlaganfall, Chronischer Bronchitis, Rückenschmerzen und Depression. Gesundheitspsychologie Folie 9 Fragen 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 10 Verbreitung chronischer Krankheiten und Beschwerden in der Bevölkerung ab 18 Jahren und relative Häufigkeit in der Unterschicht im Vergleich zur Oberschicht. (Telefonischer Gesundheitssurvey 2003) 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 11 Problem: Selbstauskunft. Befragte aus der Unterschicht sind schlechter informiert Verbreitung chronischer Krankheiten und Beschwerden in der Bevölkerung ab 18 Jahren und relative Häufigkeit in der Unterschicht im Vergleich zur Oberschicht. (Telefonischer Gesundheitssurvey 2003) 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 12 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 13 Fazit: Die ökonomischen Bedingungen sind Teil des gesunden Lebens Siehe die Diskussion zur Gesundheitsreform in den USA 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 14 Gesundheitsförderung • Förderung gesundheitsunterstützender Umwelten • Gestaltung menschenwürdigerer und freundlicherer Lebenswelten • Stärkung personeninterner protektiver Faktoren • Förderung z.B. eines gesunden Verhaltensstils, der Stresstoleranz, des Selbstwerts und der internen Kontrollüberzeugung ! Vorsicht vor einem einseitig individualistisch-reduktionistischem Gesundheitsbegriff! • Ökologische, ökonomische und soziokulturelle Bedingungen, die die individuellen Lebenswelten und gesundheitsbezogenen Lebensstile prägen, sollten nicht ignoriert werden. 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 15 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 16 Gesundheitsreformgesetz 2000 • Krankenkassen: mit Gesundheitsförderungsmaßnahmen auch zur Vermeidung sozial bedingter Ungleichheit von Gesundheitschancen beitragen • Schwerpunkt: Bevölkerungsgruppen mit höheren Gesundheitsrisiken (Risikogruppen). Diese fragen derartige Leistungen weniger nach. Hierzu: niederschwellige Zugangswege (z. B. in Schulen). Förderung gesundheitsgerechten Verhaltens im Lebens- und Arbeitsumfeld der Versicherten insgesamt gesundheitsgerechtere Bedingungen • auch Maßnahmen für die betriebliche Gesundheitsförderung 13.04.2017 z. B. bei arbeitsbedingten körperlichen Belastungen psychosozialem Stress Genuss- und Suchtmittelkonsum Kurse über gesunde Verpflegung in Betrieben Gesundheitspsychologie Folie 17 Ottawa Charta (II) „Gesundheit steht für ein positives Konzept, das in gleicher Weise die Bedeutung sozialer und individueller Ressourcen für die Gesundheit betont wie die körperlichen Fähigkeiten. Die Verantwortung für Gesundheitsförderung liegt deshalb nicht nur bei dem Gesundheitssektor, sondern bei allen Politikbereichen und zielt über die Entwicklung gesünderer Lebensweisen hinaus auf die Förderung von umfassendem Wohlbefinden hin. Grundlegende Bedingungen und konstitui-erende Momente von Gesundheit sind Frieden, angemessene Wohnbedingungen, Bildung, Ernährung, Einkommen, ein stabiles ÖkoSystem, eine sorgfältige Verwendung vorhanden-er Naturressourcen, soziale Gerechtigkeit und Chancen-gleichheit. Jede Verbesserung des Gesundheitszustandes ist zwangsläufig fest an diese Grundvoraussetzungen gebunden.“ 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 18 Lebensstil vs. Lebensbedingung • Gesundheitsförderung umfasst die Verbesserung von gesundheitsrelevanten Lebensstilen (≈ Verhaltensprävention) • als auch die Verbesserung von gesundheitsrelevanten Lebensbedingungen (≈ Verhältnisprävention) 2 grundlegende Ansatzpunkte 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 19 Im Sommer 2011 wurde vor dem Verzehr von rohen Gurken, Tomaten und Salat gewarnt: EHEC-Epidemie in Norddeutschland 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 20 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 21 “The best prevention for radiation sickness is to minimize the exposure dose or to reduce the dose rate.” Bei (menschengemachten) Katastrophen haben Menschen oft nicht die Wahl, sich für die “gesündere Option” zu entscheiden (Beispiele: Bhopal, Seveso, Fukushima) 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 22 Determinanten der Gesundheit Determinanten (bestimmende Faktoren) sind vielfältig und stehen miteinander in Wechselwirkung. Gesundheitsförderung geht das Spektrum der veränderbaren Determinanten der Gesundheit an und tritt für eine Veränderung dieser Faktoren ein. Wesentlicher Einfluss auf Gesundheit ist nachgewiesen für: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 13.04.2017 Soziale Unterstützung und soziale Netzwerke Arbeit und Arbeitsbedingungen Einkommen und sozialer Status Physische Umwelt, Gesundheitsdienste Gesunde kindliche Entwicklung und Ausbildung (vgl. Lebensbedingungen) Gesundheitsverhalten und Lebensstil Lebens- und Bewältigungskompetenzen Gesundheitspsychologie Folie 23 Wichtiger Anwendungsbereich: Gesundheitsförderung in Unternehmen Eisberg-Modell der Siemens AG 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 24 Der emanzipatorische Ansatz der Ottawa-Charta • Empowerment: "In der Gesundheitsförderung bezeichnet man mit Befähigung zu selbstbestimmtem Handeln (Empowerment) einen Prozess, durch den Menschen eine größere Kontrolle über die Entscheidungen und Handlungen gewinnen, die ihre Gesundheit beeinflussen.“ (WHO, 1998, S. 6) • Partizipation: "Die aktive Einbeziehung der Menschen, die in irgendeiner Form der gesellschaftlichen Organisation leben, in die kohärente Planung, Durchführung und Kontrolle der primären Gesundheitsversorgung (und von Projekten bzw. Programmen der Gesundheitsförderung) und zwar unter Ausnutzung örtlicher, nationaler und anderer Ressourcen.“ (WHO, 1999, S. 256) 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 25 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 26 Beispiel: Sächsische Landesvereinigung für Gesundheitsförderung http://www.slfg.de/ Auf der Homepage: Zahlreiche Beispiele für angewandte Gesundheitsförderung • • • • 13.04.2017 Kinderernährung Umgang mit Alkohol Bewegungsprogramme … Gesundheitspsychologie Folie 27 Weitere Beispiele Reihe „Forschung Praxis der Gesundheitsförderung“ • Wechselnde Zahl von Bänden, meist ohne Schutzgebühr, tw. vergriffen www.bzga.de (auch „pdf-Archiv“ beachten) 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 28 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 29 Maßnahmen zur Förderung eines gesunden Verhaltensstils – oder Prävention? 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 30 In der westlichen Welt ist Gesundheitsförderung nicht zuletzt auch ein riesiger Markt! 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 31 Gliederung 1. Gesundheitspsychologische Interventionen: 1. 2. Gesundheitsförderung Prävention • Definition • Einige Beispiele • Prävention ist auch von der medialen Aufmerksamkeit abhängig • Problematik von Vorsorgeuntersuchungen (als Beispiel von Prävention) • Prävention: Formen und Interventionsformen 2. Was ist Gesundheitspsychologie? 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 32 Definition „Maßnahme zur Vorbeugung und Verhinderung von unerwünschten psychischen oder physischen Zuständen. Sie setzt per definitionem ein, bevor eine Störung auftreten konnte und zielt auf eine Verminderung der Inzidenz (während die Therapie die Prävalenz verringert)“ (Baumann & Perrez, 1990) 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 33 Präventionsformen (Birkmann, 2014) Gesundheitsförderung Primärprävention Sekundärprävention Gesundheit Tertiärprävention Krankheit Unterschiede in Bezug auf... • Zeitpunkt der Intervention • Zielgruppe • Ziel der Intervention … ebenfalls relevant: Veränderbarkeit des Risikoverhaltens! (s. nächste Folie) 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 34 Gliederung 1. Gesundheitspsychologische Interventionen: 1. 2. Gesundheitsförderung Prävention • Definition • Einige Beispiele • Prävention ist auch von der medialen Aufmerksamkeit abhängig • Problematik von Vorsorgeuntersuchungen (als Beispiel von Prävention) • Prävention: Formen und Interventionsformen 2. Was ist Gesundheitspsychologie? 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 35 Hauptsache gesund! Gesundheitsaufklärung zwischen Disziplinierung und Emanzipation 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 36 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 37 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 38 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 39 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 40 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 41 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 42 Beispiele für aktuelle Präventionskampagnen 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 43 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 44 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 45 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 46 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 47 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 48 Kampagne 2015 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 49 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 50 Raucherambulanz TU Dresden Die aktuellen Termine finden Sie unter www.raucherambulanz.tu-dresden.de 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 51 Programminhalte Raucherambulanz 1. Sitzung Informationen zum Thema Rauchen und wie Nikotin im Körper wirkt 2. Sitzung Kennenlernen der Gruppe, eigene Motivation stärken, eigene Vor- und Nachteile das Rauchens bzw. des Nichtrauchens, Analyse des Schweregrads der Tabakabhängigkeit, Informationen zu Medikamenten 3. Sitzung Erkennen des eigenen Rauchverhaltens und individueller Risikosituationen, Erarbeiten von Alternativen zum Rauchen, Übungen zur Entspannung 4. Sitzung Ausführliche Vorbereitung des Rauchstopptags, auf mögliche Entzugssymptome und auf die Bewältigung von Suchtverlangen 5. Sitzung Erfahrungen seit dem Rauchstopptag, Entzugssymptome, Rückfallvorbeugung, Ernährung und Rauchen 6. Sitzung Umgang mit dem Rauchverlangen, Möglichkeiten der Ablenkung und der Akzeptanz 7. Sitzung Neue Identität als Nichtraucher, Abschlussrunde, Abschlussfragebogen 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 52 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 53 Gliederung 1. Gesundheitspsychologische Interventionen: 1. 2. Gesundheitsförderung Prävention • Definition • Einige Beispiele • Prävention ist auch von der medialen Aufmerksamkeit abhängig • Problematik von Vorsorgeuntersuchungen (als Beispiel von Prävention) • Prävention: Formen und Interventionsformen 2. Was ist Gesundheitspsychologie? 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 54 BSE und die Variante der Creutzfeld-Jakob-Krankheit(vCJD) Auf BSE getestete Rinder in Deutschland bis März 2004: Positiv + Negativ - 14.500.000 292 = 0,002% Anzahl vCJD-Fälle in Deutschland bis heute: 0 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Margraf (2005) Folie 55 Aktuell: Zika-Virus Nähere Infos: Robert-Koch-Institut (ww.rki.de) 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 56 HIV, Medien und Aids-Todesfälle in Deutschland HIV-Neuinfektionen 2000/Jahr Aids-Todesfälle 600/Jahr Anstieg der HIV-Erstdiagnosen im Jahr 2002 (auch Jugendliche!), sehr häufig durch heterosexuelle Kontakte (Schweiz: wichtigster Infektionsweg, 59%) Medienberichterstattung: nahe Null 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 57 2013: 3.263! (Stand: 01.03.2014) 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 58 Exkurs 1 Fernsehkonsum und Vulnerabilität für Gewaltverhalten* *körperlicher Angriff mit Verletzungsfolge auf andere Person • • • Täglicher Fernsehkonsum (bis 14.Lj.) Männer (16.-22. Lj.) Frauen (16.-22. Lj.) <1h 8,9% 2,3% 1-3h 27,5% 8,6% >3h 41,7% 9,3% • • • Täglicher Fernsehkonsum (bis 22. Lj.) Männer (22.-30. Lj.) Frauen (22.-30. Lj.) <1h 2,4% 0,0% 1-3h 3,9% 1,5% >3h 13,4% 7,9% signifikante Zunahme, kontrolliert bzgl. Misshandlung, Temperament & sozioökonomischem Status! Johnson, J., Cohen, P., Smailes, E., Kasen, S., and Brook, J. (2002). Television viewing and Aggressive Behavior during Adolescence and Adulthood. Science, 295, 2468-71. (prosp. Studie in New York ab 5. Lebensjahr (1975), N=793) 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 59 Exkurs 2 (Keine) Ehe und Depression • • signifikanter Zusammenhang (Alter 50+) differentieller Geschlechtseffekt: Positiv + 13.04.2017 - Männer Ehe schützt Männer vor Depression • Negativ Frauen Ehe verstärkt bei Frauen die Depression SHARE-Studie der EU, Börsch-Supan et al. (2005) Gesundheitspsychologie Folie 60 Gliederung 1. Gesundheitspsychologische Interventionen: 1. 2. Gesundheitsförderung Prävention • Definition • Einige Beispiele • Prävention ist auch von der medialen Aufmerksamkeit abhängig • Problematik von Vorsorgeuntersuchungen (als Beispiel von Prävention) • Prävention: Formen und Interventionsformen 2. Was ist Gesundheitspsychologie? 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 61 “The best prevention for radiation sickness is to minimize the exposure dose or to reduce the dose rate.” In der medizinischen Prävention können Menschen frei entscheiden. 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 62 Brisantes Sonderthema: Krebs-Früherkennung (Screening) 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 63 (Grafik: Die ZEIT) 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 64 Rubrik „Die spannende Studie“ Soll man noch zur Vorsorge gehen, wenn man sowieso bald stirbt? Cruz, Covinsky, Widera, Stijacic-Stenzer & Lee, 2013 (JAMA) 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Hintergrund: Viele Präventionsmaßnahmen zahlen sich erst nach langer Zeit (z.B. 7 Jahre bei Darmkrebs) aus; die Nachteile sind aber sofort gegeben Folie 65 Allgemeine Ziele der Prävention • • • Verminderung von Stress Stressimmunisierung Krisenintervention (Intervention, bevor die Störung sich verfestigt) Beispiel Debriefing: Wann ist der richtige Zeitpunkt für welche präventive Maßnahme? 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 66 Gliederung 1. Gesundheitspsychologische Interventionen: 1. 2. Gesundheitsförderung Prävention • Definition • Einige Beispiele • Prävention ist auch von der medialen Aufmerksamkeit abhängig • Problematik von Vorsorgeuntersuchungen (als Beispiel von Prävention) • Prävention: Formen und Interventionsformen 2. Was ist Gesundheitspsychologie? 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 67 Arten der Prävention • Primäre Prävention = Interventionen vor dem Auftreten einer Störung • Sekundäre Prävention = Interventionen während einer Störung (zur Vermeidung von negativen Konsequenzen) • Tertiäre Prävention = Intervention zur Vermeidung von Folgen schädigender Konsequenzen (Caplan, 1964) 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 68 Interventionsmethoden • • • • • Aufklärung Beratung Training umgebungs- oder systembezogene Intervention Krisenintervention 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 69 Systematik der Prävention (mit Beispielen) spezifisch risikogruppenbezogen populationsbezogen 13.04.2017 unspezifisch BlutdruckComplianceProgramm Gesundheitstraining für HIV-Positive Aids-Aufklärung Eltern-Training Gesundheitspsychologie Folie 70 Veränderbarkeit des Risikoverhaltens und Veränderungsstrategien Riskantes Verhalten Ziel der Maßnahme Strategie Leicht veränderbar Problembewusstsein Aufklärung und Information Wissen Aufklärung und Information Motivation Überzeugende Argumente, individuelle Beratung, Diskussionen in der Gruppe Fähigkeiten Verhaltenstraining, Modelllernen, soziale Verstärkung, Verträge, Selbstbeobachtung und Selbstkontrolle Umsetzung Selbstmanagement, Veränderung des Umfeldes Aufrechterhaltung Selbstmanagement, Veränderung des Umfeldes, Selbsthilfegruppen Schwer veränderbar 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 71 Meta-Analyse: Wie wirksam ist Prävention? Wenig komplexe Handlung, gut automatisierbar, externe Anreize Seat belt Oral health Drinking Heart disease Smoking Mammography Sexual Other .00 13.04.2017 .02 .04 .06 .08 .10 .12 Gesundheitspsychologie .14 .16 Snyder, et al. (2004) Folie 72 Wichtige Unterscheidung: Zielsetzung der Gesundheitskampagne: η = .53! • • • Aufbau neuen Verhaltens (12% der Varianz) Prävention eines neuen unerwünschten Verhaltens (7%) Aufgabe/Reduktion eines gewohnten Verhaltens (5%) Snyder, L. B., Hamilton, M. A., Mitchell, E. W., Kiwanuka-Tondo, J., Fleming-Milici, F. & Proctor, D. (2004). A meta-analysis of the effect of mediated health communication campaigns on behavior change in the United States. Journal of Health Communication, 9, 71-96. 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 73 Gesundheitsreformgesetz 2000 (II) • • • • bestimmt nach strengen Kriterien, welche Angebote künftig auf Kosten der Krankenkassen erstattet werden dürfen nur solche Maßnahmen werden finanziert, die qualitätsgesichert, zielgerichtet und erfolgreich den Präventionsbedarf der Versicherten abdecken Maßnahmen zur primären Prävention sollen allgemeinen Gesundheitszustand von Risikogruppen verbessern Leitfaden ermöglicht: 13.04.2017 z.B. Bewegungsschulungen für Versicherte, die unter Haltungsschäden leiden Ernährungsprogramme für Übergewichtige Angebote zur Vermeidung von Mangel- und Fehlernährung Stress- und Entspannungskurse Maßnahmen gegen Genuss- und Suchtmittelmissbrauch Gesundheitspsychologie Folie 74 Kostensenkung durch psychologische Interventionen • Schätzung: ca. 20% Kostensenkung durch psychologische Interventionen im Gesundheitswesen • Aber: „Psychology as a field has been slow to adopt a point-of-need service delivery model“ (Russo & Howard, 1999). • Stärkung der Fachhochschulen durch Wissenschaftsrat: anwendungsorientiert, praxisbezogen, auf spezifisches Arbeitssegment vorbereitend, interdisziplinär, international • Also: schneller bei der Implementierung besserer praktischer Lösungen 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 75 Funktions-Interventions-Matrix mit Beispielen Interv.ebene Psychische Funktionen Funktionsmuster Interpersonelle Systeme Erhaltungsfunktion/ Gesundheitsförderung Problemlösetraining Selbsterfahrung Kommunikationstraining im Betrieb Prävention Gedächtnistraining für gesunde ältere Personen Training zur Stressverarbeitung Elterntraining für junge Paare Behandlung/ Therapie Behandlung von Schlafstörungen Kognitive Verhaltenstherapie bei Depressionen Familientherapie bei Tochter mit Anorexie Rehabilitation Gedächtnistraining nach Hirnverletzung Behandlungsprogramm bei chronischem Alkoholismus Familientherapie zur Rückfallprophy-laxe schizophrener Patienten Funktionen 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 76 Gliederung 1. Gesundheitspsychologische Interventionen: Gesundheitsförderung und Prävention 2. Was ist Gesundheitspsychologie? 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 77 Probleme mit der Abgrenzung • Grenze zwischen Störung und Nicht-Störung • Grenze zwischen psychischer und körperlicher Störung • Prävention auch bei bereits Erkrankten wichtig 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 78 Weinman (1990) “Health psychology is the area of psychology which is concerned with human behavior in the context of health and illness.” Die sechs wichtigsten Bereiche der Gesundheitspsychologie nach Weinman: 1. Risikofaktoren im Verhalten 2. Verhalten, das gesundheitsförderlich oder stabilisierend ist 3. Kognitionen über Krankheit und Gesundheit 4. Kommunikation, Entscheidungsbildung, Befolgung (compliance) 5. Behandlungsbedingungen 6. Bewältigung von Krankheit und Gesundheit 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 79 Schwarzer (1990) “Gesundheitspsychologie ist ein wissenschaftlicher Beitrag der Psychologie zur:“ 1. 2. 3. 4. 5. 6. Förderung und Erhaltung von Gesundheit Verhütung und Behandlung von Krankheiten Bestimmung von Risikoverhaltensweisen Diagnose und Ursachenbestimmung von gesundheitlichen Störungen Rehabilitation und Verbesserung des Systems gesundheitlicher Versorgung 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 80 „Weiter“ Begriff von Gesundheitspsychologie • „Enger“ Begriff von Gesundheitspsychologie: • Gesundheitsmodelle • Gesundheitsförderung • Prävention Theorie und Forschung im natürlichen Überschneidungsbereich von Gesundheit und Krankheit 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 81 Fragen • Nennen und erläutern sie an dem Beispiel eines selbst gewählten Gesundheitsproblems die drei verschiedenen Arten der Prävention! • Was sind Risikogruppen und wie sollten diese in Gesundheitsförderungsoder Präventionsprogrammen berücksichtigt werden? • Nennen und erläutern sie an dem Beispiel eines selbst gewählten Gesundheitsproblems die beiden grundlegenden Ansatzpunkte der Gesundheitsförderung! • Nennen und erläutern Sie die beiden zentralen Punkte der Ottawa-Charta in Bezug auf die Einbeziehung des Einzelnen in die Gesundheitsförderung! • Welche Zielsetzung eines Gesundheitsprogramms verspricht am ehesten Erfolg? 13.04.2017 Gesundheitspsychologie Folie 89