Campbell Zwerghamster

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Campbell Zwerghamster
Biologie und Haltung
Verfasst von Michelle Massini (Full of Pride) & Sabrina Tschan (Furry Little Friends)
Inhaltlich überarbeitet von Julia Frutiger (Los Bandidos)
Erstveröffentlichung im April 2013
Zwerghamsterarten
Die in der Heimtierhaltung am weitesten verbreiteten Zwerghamsterarten sind die Campbell
Zwerghamster
(Phodopus
campbelli)
und
die
Dsungarischen
Zwerghamster
(Phodopus
sungorus).
Seltener zu finden ist der Roborowski Zwerghamster (Phodopus roborovskii) und der
chinesische Streifenhamster (Cricetulus griseus).
Der Dsungarische und der Campbell Zwerghamster sind für einen Laien nicht zu unterscheiden,
weshalb sie aus Unwissenheit leider häufig miteinander gekreuzt wurden und immer noch
werden. In der Heimtierhaltung gibt es deshalb fast keine artreinen Dsungaren oder Campbells
mehr und Zuchttiere müssen international getauscht werden. Die Nachkommen von einer
Kreuzung von dsungarischen Zwerghamster und Campbell Zwerghamster und alle folgenden
Generationen werden „Hybriden“ genannt. Ausgenommen bei seriösen Züchtern, sind artreine
Campbell Zwerghamster und artreine Dsungarische Zwerghamster nicht mehr zu finden.
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Biologie
Nach einer Tragzeit von 18 Tagen bringen Campbell Zwerghamster ca. 4-7 Jungtiere zur Welt,
die mit 4 Wochen die Geschlechtsreife erreichen. Campbells werden gewöhnlich zwischen 1.5
und 2.5 Jahre alt,
8-10cm gross und ca 35-60g schwer. Im Gegensatz zum Dsungarischen
Zwerghamster färbt sich das Fell des Campbells im Winter nicht um.
Lebensraum & Anpassung
Der Campbell Zwerghamster ist erst vor wenigen Jahrzehnten in die Heimtierhaltung
gekommen, er ist also noch weitgehend ein Wildtier und an die Lebensweise in der Natur
angepasst. Um die Anforderungen an seine Haltung richtig umsetzen zu können ist es
bedeutsam seine Herkunft und seine Lebensweise in der freien Natur zu kennen und zu
verstehen.
Der wildlebende
Campbell bewohnt die Steppen und Halbwüsten der Mongolei, des
nordöstlichen Chinas sowie Dauriens, Tuwas und des Altai im südlichen Sibirien. Der Bau
besteht aus einem
Gang mit Nestkammer und mehreren Höhlen, die in den Hauptgang
münden. Oftmals bewohnt er auch die verlassenen Bauten anderer Kleinsäuger wie z.B.
Rennmäusen. Sie leben hier häufig im Familienverband, wo alle sich daran beteiligen den Bau
auszubauen oder zu erneuern.
Für die Nahrungsbeschaffung investiert der Campbell Zwerghamster viel Zeit und Energie,
denn um in den Wüstensteppen überhaupt Nahrung zu finden muss der Hamster in der Nacht
mehrere Kilometer zurücklegen. Nach dem Prinzip der natürlichen Selektion haben auf diese
Weise nur die aktivsten und bewegungsfreudigsten Hamster überlebt und sich fortgepflanzt.
Die weniger ausdauernde Hamster sind in diesem kargen Lebensraum schlicht verhungert. Aus
diesem
Grund
ist
abwechslungsreicher
für
diese
äusserst
Einrichtung
auch
bewegungsfreudigen
ein
Laufrad
nicht
Tierchen,
aus
dem
nebst
einer
Hamstergehege
wegzudenken.
In den Steppen und Halbwüsten gibt es wenige bis keine Klettermöglichkeiten, in der Folge
haben sich die Hamster an das Leben am Boden angepasst und werden mit ihrem
zurückgebildeten Schwanz und weiteren physiologischen Anpassungen niemals so geschickt
klettern können wie beispielsweise Mäuse oder Ratten. Trotzdem werden Sie beobachten, dass
Hamster gerne überall hochklettern, doch das kann für den Hamster sehr gefährlich sein. Weil
der Hamster die Höhe nicht einschätzen kann wird er instinktiv versuchen den „Abhang“
hinunter
zu
rutschen
und
dabei
kann
er
sich
schwer
verletzen
oder
gar
sterben.
Vergleichsweise kann man eine Farbmaus auf einem Tisch herumlaufen lassen und sie wird
sich nicht über die Tischkante trauen, der Hamster jedoch wird sich ohne zu zögern fallen
lassen.
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Gruppenhaltung
Artreine Campbell Zwerghamster, die über Jahrzehnte sorgfältig darauf gezüchtet wurden
können ein ausgeprägtes Sozialverhalten zeigen. Dies geht von der täglichen Begrüssung, über
gegenseitige
Fellpflege,
gemeinsames
Schlafen,
Rangkämpfe,
Futtersuche
bis
hin
zur
gemeinsamen Aufzucht von Jungtieren. Im Gegensatz dazu sollte man Campbell Hamster aus
einer Zoohandlung niemals versuchen zu vergesellschaften, diese fühlen sich wohler in
Einzelhaltung. Die Züchter des Schweizer Kleinnager Zuchtvereins haben sich darauf
spezialisiert die Campbells in Gruppen zu halten und das Sozialverhalten zu fördern und zu
stärken. Campbell Zwerghamster, die auf soziales Verhalten gezüchtet wurden, können deshalb
in Verbänden von zwei, besser von drei Tieren zusammengehalten werden. Am besten eignet
sich ein Familienverband, also Mutter und Töchter, Vater und Söhne, aber auch Geschwister
sind kein Problem.
Die Kommunikation der Campbells wird meist per Körpersprache gezeigt, jedoch hat der
Campbell eine ganze Fassette von Geräuschen auf Lager. Dies geht von einem leisen
Schnuffeln, über ein Rattern bis hin zu heftigem Quicken oder gar Kreischen. Diese
Verhaltensweisen zeigen sie nur in der Gruppe. Trotz Zucht auf soziale Verträglichkeit, gibt es
zwischendurch Tiere, die sich in der Gruppe nicht wohlfühlen und vom Züchter in Einzelhaltung
abgegben werden. Wenn Sie beabsichtigen eine Gruppe von Campbells zu halten, wenden Sie
sich an einen seriösen Züchter, der sich auf dies spezialisiert hat. Auf keinen Fall sollten
Dsungarische Zwerghamster oder Hybriden in Gruppen gehalten werden, denn Gesellschaft
bedeutet für diese Hamster viel Stress mit täglichen Konflikten und stetigem Futterneid. Auch
bei „Campbells“ mit unbekannter Herkunft sollte man besser die Einzelhaltung bevorzugen.
Anschaffung
Bevor man sich für die Anschaffung eines
Hamsters entschliesst, sollte man sich
überlegen, ob die Umstände geeignet
sind und ob ein Hamster wirklich das
passende Haustier ist. Zwerghamster sind
auch am Tag zwischendurch wach, aber
ihre Hauptaktivitätszeit liegt in der Nacht.
Zwerghamster sind keine Streichel oder
Kuscheltiere.
Aus
den
Gründen
der
Gefahr,
und
zerdrückt
werden,
genannten
dass
eignen
sie
sich
Zwerghamster nicht als Haustiere für
Kleinkinder.
Bei
Familienmitglieder
muss
jüngeren
immer
ein
Erwachsener die Aufsicht haben. Auch ältere Kinder müssen vorher gelernt haben, die
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Bedürfnisse eines anderen Lebenwesens zu verstehen und respektieren, so dass man
beispielsweise das Tier wieder ins Gehege zurück setzt, auch wenn man es selbst gerne noch
länger auf der Hand gehalten hätte.
Ein Haustier ist immer auch mit Ausgaben verbunden wie neues Käfigzubehör, Tierarztbesuche,
Futter usw. welche gewöhnlich weit mehr kosten als der Hamster selbst, deshalb müssen für
ein Haustier immer genügend finanzielle Mittel zur Verfügung stehen.
Vom Kauf von Tieren in der Zoohandlung ist abzuraten, denn Gewinnabsicht bei Grosszüchtern
führt häufig dazu, dass Zuchttiere als Gebärmaschinen missbraucht und Tierkinder zu früh von
der Mutter und der wertvollen Muttermilch getrennt werden um sie per Tiertransport möglichst
jung in die Zoohandlung zu befördern. Besser ist es den Hamster direkt von einem
kompetenten Züchter zu holen. Die Tiere von einem Züchter werden mit Sorgfalt ausgesucht,
das heisst, es kommen nur einwandfreie, gesunde und zutrauliche Tiere in die Zucht. Die
Weibchen erhalten nach einer Jungenaufzucht eine Wurfpause zur Erholung von der
Anstrengung, die Jungtiere erhalten gesundes Grünfutter und speziell abgestimmtes Futter,
wachsen stressfrei auf und werden von klein auf an den Menschen gewöhnt.
Es ist nicht immer einfach seriöse Züchter von unseriösen Züchter zu unterscheiden. Auch
wenn er einige Tiere mehr hat als ein Halter, wird der seriöse Züchter sich an die
Mindestgehegegrösse halten und seine Zuchttiere sauber, mit Laufrad, Versteck- und
Klettermöglichkeiten etc. unterbringen. Als offensichtlichstes Merkmal von einer seriösen Zucht
finden Sie auf der Zuchthomepage alle vergangenen Würfe aufgelistet, denn wer nichts zu
verstecken hat wird diese auch nicht wieder löschen. Einer Hamsterart mit kleinen Würfen sind
zwei Monate und Tieren mit grösseren Würfen drei Monate Zuchtpause zu gewähren.
Desweiteren sollten auf der Homepage alle aktuellen Zuchthamster mit Namen und
vermutetem Gencode aufgelistet sein.
Ein seriöser Züchter weist ein breites Wissen über die Tierart und ihre Haltung auf, er wird Ihre
Fragen vor und nach dem Kauf des Tieres ausführlich beantworten. Eine kompetente Beratung
gehört zu den Aufgaben eines Züchters.
Ein seriöser
Züchter
übernimmt auch die
Verantwortung, dass die Tiere nur in tiergerechte Haltung abgegeben werden und kontrolliert
die Gehegegrösse indem er beispielsweise ein Foto davon verlangt.
Mit dem Kauf eines Tieres von einem seriösen Züchter unterstützen Sie seine Zucht und tragen
auch einen wertvollen Schritt in Richtung gezielter Zucht und zu einer informierten und
kontrollierten Tierabgabe bei. Im Endeffekt unterstützen Sie damit auch eine tiergerechtere
Haltung. Kaufen Sie keine Tiere frei, weil sie Ihnen leid tun, denn mit dem Kauf unterstützen
Sie die Zucht und das Tun des Züchters, wenn er erfolgreich ist werden nur weitere arme Tiere
folgen. Will man Tiere retten gilt als wichtigstes Prinzip, alle oder keine. Der Schweizer
Kleinnager
Zuchtverein
(SKZ)
empfiehlt
die
anerkannten
Zuchtstätten
aufzusuchen, da diese geprüft wurden.
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des
Vereins
Das Hamstergehege
Wenig geeignet für Hamster sind Gitterkäfige, weil Hamster als ungeschickte Kletterer
herunterfallen und sich verletzen können. Am geeignetsten sind Glasbehälter mit grosser
Grundfläche. Der Schweizer Kleinnager Zuchtverein gibt für ein Hamstergehege für einen
Campbell Zwerghamster eine Mindestgrundfläche von 0.5m² an, das ist beispielsweise ein
Gehege mit den Massen 100x50x50cm. Diese Grundfläche beinhaltet nicht die Fläche von
Etagen im Gehege, welche als zusätzliche Nutzfläche jedoch nicht fehlen dürfen.
Da der Hamster weitgehend noch ein Wildtier ist, werden grössere Gehege empfohlen, laut
einer Studie sollte das Hamstergehege mindestens einen Quadratmeter Grundfläche haben.
Hamstergehege in dieser Grösse sind im Handel kaum erhältlich.
Um
ein
noch
handliches
Hamstergehege zu erhalten gibt es eine
einfache Lösung, man verbindet einfach
zwei
Glasbehälter
in
der
gleichen
Grösse. Dabei trennt man bei beiden
Glasbehälter eine Scheibe heraus und
schiebt sie zusammen (Bild). Auch ein
Eigenbau ist eine Überlegung wert, da
kann man seiner Fantasie freien Lauf
lassen
und
das
Gehege
individuell
einrichten.
Hamster sind sehr reinliche Tiere, die fast immer an den gleichen Ort biseln und als
Wüstentiere in Einzelhaltung auch nur in kleinsten Mengen, das Streu muss man deshalb
selten komplett erneuern. Solange sie einzeln gehalten werden und keine Gruppenproblematik
besteht, spricht bei diesen so reinlichen Tiere nichts dagegegen ihnen ein grosszügigeres
Gehege zu bieten.
Für eine Gruppe von zwei Campbell Zwerghamster sollte die Grundfläche von 0.4m² nicht
unterschritten werden, das ist beispielsweise ein Gehege mit den Massen 100x40x40cm.
Grössere Gruppen ab drei Tiere werden wenn möglich empfohlen und für eine grössere Gruppe
muss auch die Gehegegrösse nach oben angepasst werden. Bei zuviel Platz und zu wenigen
Tieren kann es zu Revierbildungen kommen, worauf die Hamster anfangen sich zu streiten.
Lassen Sie sich für die passende Gehegegrösse von dem Züchter beraten, denn die kann je
nach Harmonisierung der Gruppe auch grösser sein, was für die Tiere wünschenswert wäre.
Vertragen sich die Hamster nur auf kleiner Grundfläche sollte man sich überlegen, die Hamster
zu trennen und einzeln zu halten.
Das Hamstergehege sollte einen tagsüber einigermassen ruhigen Standort erhalten, so dass
der Hamster ungestört schlafen kann. Es sollte nicht längere Zeit direkter Sonneneinstrahlung
ausgesetzt sein. In der Nacht können Hamster Lärm produzieren, wenn das Laufrad ans Glas
schlägt oder der Hamster Körner ins Laufrad getragen hat und darin läuft usw. Daher eignet
sich das Schlafzimmer nicht unbedingt als Standort für das Hamstergehege.
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Einrichtung des Hamsterheims
Folgendes Zubehör sollte den Campbells in ihrem Heim zur Verfügung stehen:
•
Trinkschale/ Tränke mit Wasser
•
Körner- und frisches Grünfutter
•
Mindestens 15 cm tiefes Einstreu und einwenig Heu
•
Ein Sandbad zur Fellpflege
•
Bei
Gruppenhaltung
sind
mehrere
Schlafhäuschen
nötig
beliebet
sind
Mehrkammerhäuser
•
Nistmaterial wie zerrissene, ungefärbte und unparfumierte Taschentücher oder Kleenex
•
Zahlreiche Verstecks- und Klettermöglichkeiten wie Kletterhäuser, Korkröhren, Brücken,
Wurzeln und Holzetagen, ohne Absturzgefahr
•
Ein Laufrad mit geschlossener Lauffläche mit mindestens 20cm Durchmesser
Das Hamstergehege sollte frei sein von Verletzungsmöglichkeiten, wie spitzige oder harte
Einrichtungsgegenstände. Der Hamster könnte darauf fallen und schwere Sachen können den
Hamster erdrücken, wenn er untendurch gräbt. In Spalten und zu kleine Öffnungen könnte er
sich durchzwängen und steckenbleiben.
Das Hamsterheim sollte gut strukturiert eingerichtet sein, statt grossflächige Etagen und
Flächen sind kleine Wegli mit Hindernissen, wie beispielsweise Wurzeln, Korkelemente und
kleine Heuhaufen, vorzuziehen. Die Hausdächer und Etagen sollten keine Sackgassen
darstellen sondern möglichst miteinander über Brücken, Korkröhren etc. verbunden werden, so
dass ein zweites Stockwerk gebildet wird, über das das Gehege vom Hamster über die ganze
Länge überquert werden kann.
Das Schlafhaus sollte mindestens zwei Kammern besitzen, dieses mehrkammrige Schlafhaus
simuliert die Höhlengänge aus dem natürlichen Lebensraum. Auf diese Weise lässt sich die
Bisiecke des Hamsters am einfachsten finden, weil der Hamster die Bisiecke in einem
separaten Höhlengang, sprich in einer separaten Kammer des Hauses machen wird.
Ansonsten benutzen sie auch gerne mal das Sandbad als Toilette.
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Ernährung
Die Physiologie des Campbell Zwerghamster ist auf geringes Futtervorkommnis angepasst,
deshalb kann nährstoffreiche und speziell zuckerhaltige Nahrung bei ihm Diabetes auslösen.
Diabetes ist eine unheilbare Erkrankung, mit der der Hamster nicht alt wird. Deshalb ist eine
strenge Diät einzuhalten und es darf nur speziell auf Campbell Zwerghamster abgestimmtes
Futter verfüttert werden.
Der Campbell Zwerghamster ernährt sich hauptsächlich von Pflanzensamen und kleinen
Insekten. Sonnenblumenkerne und Nüsse werden gerne genommen, sollten aber nur in kleinen
Mengen gegeben werden, da sie stark fetthaltig sind. Auch tierische Eiweisse sind wichtig. Den
Bedarf an tierischem Eiweiss kann man gut
mit
Mehlwürmern
(Bild),
Heuschrecken,
Heimchen, Naturjoghurt usw. abdecken.
Die Hamster sind in der Natur täglich auf der
Suche nach ihrem Fressen, um sie etwas zu
beschäftigen kann man das Futter einfach im
Streu
suchen
verteilen,
und
so
müssen
beschäftigen
sie
sich
danach
auch
gleichzeitig. Bei einer Gruppenhaltung kann
es auf diese Weise auch nicht zu einer
Ressourcenverteidigung kommen. Wenn die
Gruppe aber gut harmoniert kann man das
Futter in einen Napf füllen, daran haben sie gute 2 bis 3 Tage. Es sollte erst wieder aufgefüllt
werden wenn der Napf leer ist, so ist sicher, dass sie auch alles fressen.
Qualitativ gutes Futter für Campbells, erkennt man gewöhnlich daran, dass es absolut
zuckerfrei ist, auch Fruchtzucker ist hier gemeint. Ebenfalls ein Qualitätsmerkmal ist, dass
tierisches Eiweiss enthalten ist, denn dies ist ein Hinweis, dass die Produzenten das Futter
spezifisch auf die Ernährung der Campbells abgestimmt haben.
Auch vitaminreiches Grünfutter sollte der Hamster
erhalten. Die Campbellzüchter des SKZs empfehlen
dem Hamster nur grünes und weisses Frischfutter wie
Broccoli, Blumenkohl, Salatgurke, Löwenzahn, Salat
etc.
anzubieten,
besonders
rotes
denn
und
als
Faustregel
gelbes
gilt,
dass
Grünfutter
viel
Fruchtzucker enthaltet, welcher Diabetes auslösen kann
und deshalb ganz weggelassen werden sollte. Diabetes
ist ein wichtiges Thema bei Campbell Zwerghamster,
genaueres
dazu
finden
Sie
im
Abschnitt
zur
Gesundheit.
Mit der Zeit wenn Sie Ihren Hamster besser kennenlernen, wissen Sie was er besonders mag
und was verschmäht wird.
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Einzug & Zähmung
Hamster sind in der Natur sesshafte Tiere, ihren Bau zu verlassen bedeutet viel Stress für ihn.
Der Hamster braucht also eine Weile, bis er sich in seinem neuen Gehege Zuhause fühlen wird.
Wenn die Möglichkeit besteht, nehmen Sie etwas Einstreu vom früheren Zuhause vom Hamster
mit und verteilen es über das frische Einstreu in seinem neuen Zuhause. Durch diesen Trick
sind Hamster gleich viel weniger gestresst.
Sobald Ihr Hamster/ Ihre Hamstergruppe sein/ihr neues Heim bei Ihnen bezogen hat, lassen
Sie ihm/ihnen Zeit sich an die neue Umgebung mit den neuen Gerüchen, Geräusche, Stimmen,
Lichtverhältnisse usw. zu gewöhnen und sich zurecht zu finden. Hamster sind in der Natur
sesshafte Tiere, ihren Bau zu verlassen bedeutet viel Stress für ihn, der Hamster braucht also
eine Weile, bis er sich in seinem neuen Gehege Zuhause fühlen wird. Gestresste Zwerghamster
rennen häufig intensiv im Laufrad, dies dient dem Stressabbau, sie sollten ihm dieses also
keinesfalls wegnehmen. Solange es vom Hamster nicht gefordert wird sollte man ihn in der
ersten Woche in seinem Käfig lassen.
Campbell Zwerghamster können sehr zahm werden und ihre Angst vor Menschen vollständig
verlieren. Zur Zähmung empfiehlt es sich die Körner dem/den Hamster am Anfang
ausschliesslich von der Hand füttern (ausser ein
Hamster zeigt sich nicht). Auch Sonnenblumenkerne
und Mehlwürmer sind ein gutes Bestechungsmittel,
für das Zwerghamster ihre Angst schnell vergessen.
Hamster
sollten
gehalten
werden,
nicht
zu
solange
lange
es
auf
kein
der
Futter
Hand
oder
Transport in Auslauf gibt, ist auf der Hand sitzen
langweilig.
Auch
gestreichelt
werden
ist
uninteressant. Es ist sehr wichtig das der Hamster
die Hand immer nur mit etwas positivem verbindet
und auf keinem Fall mit etwas negativem. So lernt
Ihr Hamster Sie zu schätzen und baut Vertrauen auf.
Pflege und Gesundheit
Zwerghamster bekommen mit der Zeit lange Krallen, die man mit einem Nagelknipser kürzen
muss. Ein Hamster sollte man regelmässig wägen, denn ein plötzlicher Gewichtsverlust ist ein
guter Indikator für Krankheit. Zwerghamster sollten zwischen 35g und 55g wiegen, besser ist
es wenn der Hamster ein wenig Reserve hat und zwischen 40g und 55g schwer ist, das
Gewicht ist auch grössenabhänig. Auch die Zähne und die Duftdrüse bei Männchen müssen ab
und zu kontrolliert werden. Durch Abtasten können innere organische Probleme oder Tumore
früh erkannt werden. Der Hamster frisst erst nicht mehr und verliert an Gewicht wenn die
Krankheit ihm erhebliche Schmerzen verursacht. Kranke Hamster verlassen das Nest nicht
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mehr oder laufen gequält durch das Gehege, nehmen Sie jede Verhaltensänderung ernst und
zögern Sie bei Anzeichen von Krankheit nicht den Tierarzt aufzusuchen.
Krankheiten sollten Sie unbedingt auch dem Züchter melden, denn um auf Gesundheit züchten
zu können sind solche Rückmeldungen von Halter äusserst wertvoll. Bei Anzeichen können Sie
den Züchter auch um Rat fragen, eventuell hat er schon Erfahrung mit diesen Symptomen.
Folgende Punkte können einen Hinweis auf eine Krankheit sein: Kahlen Stellen im Fell,
allgemein struppiges, nicht glänzendes Fell, verklebte Augen und eine gerötete Bindehaut,
Gleichgewichtsprobleme, zu lange Zähne (die oberen sind 1/3 so lang wie die unteren) oder
Zahnfehlstellungen (sind sehr gefährlich, weil die Zähne lebenslang wachsen), verklebte oder
eitrige Bauchdrüse beim Männchen (ein wenig "fettig" oder feucht vom Schlecken ist normal),
gerötete Stellen, Schwellungen, Tumore (bei inneren Organe von aussen nicht sichtbar, nur
durch Ertasten auffällig). Tumore kommen vor in der Haut, Gebärmutter, Bauchdrüse, in den
Hamsterbacken
etc.).
Desweiteren
sind
Verhaltensveränderungen
gute
Hinweise
für
Krankheitenwie Passivität oder übermässige Aktivität, wenn der Hamster nicht mehr frisst oder
übermässig viel trinkt (Symptom von Diabetes) etc.
Diabetes:
Eine häufig vorkommende Krankheit beim Campbell ist Diabetes. Diese kann erblich bedingt
sein, aber auch durch falsche Ernährung hervor gerufen werden. Campbells sind von Natur aus
auf
zuckerarme
Nahrung
spezialisiert,
ihr
Körper
und
vor
allem
der
Magen-
und
Verdauungstrakt kann mit dem Zucker „nichts anfangen“.
Bei vererbtem Diabetes kommt es vor allem zwischen dem 2. und 4. Lebensmonat zum
Ausbruch. Durch falsche Ernährung kann es in jedem Alter und zu jeder Zeit zum Ausbruch
kommen. Sogar noch nach er Umstellung auf „richtiges“ Futter.
Die Symptome:
•
absetzen von viel Urin welcher süsslich riecht
•
Untergewicht, sowie auch Fettleibigkeit
•
Hyperaktivität (extrem nervöses hin und her Rennen, in der Ecke scharren, ständiges
ans Glas springen, etc)
•
oder Lethargie
Bei Verdacht auf Diabetes kann in der Apotheke ein Diabetes Test (Teststreifen für Urin) geholt
oder der Hamster auch beim Tierarzt getestet lassen werden. Für einen Hamster mit Diabetes
gibt es leider keine Heilung. Man kann ihm nur mit richtigem Futter (zuckerfrei) und etwas
Bockshornklee „unter die Arme greifen“.
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Käfigreinigung
Das Wasser sollte täglich gewechselt und mindestens einmal in der Woche alte Gemüsereste
entfernt werden. Neben der Reinigung und dem Füttern wird häufig vergessen, dem Hamster
regelmässig Nistmaterial, wie zerkleinerte, ungefärbte und unparfumierte Taschentücher oder
Kleenex anzubieten. Einmal pro Woche sollte man auch die „Bisiecke“ des Hamsters suchen
und entfernen, am Anfang braucht es eine Weile bis diese sich entwickelt und sichtbar wird,
aber mit der Zeit werden Sie wissen, wo Ihr Hamster seine Toilette hat. Ab und zu ist es nötig
den Schlafplatz des Hamsters mit allfälligen Körnerresten vollständig zu entfernen und mit
frischem Einstreu zu ersetzen. Vergessen Sie nicht, dem Hamster nach der Nestreinigung
wieder neues Nistmaterial anzubieten. Auch der Sand des Sandbades muss ab und zu gesiebt
werden und mit der Zeit ersetzt werden. Zur Reinigung gehört es auch das Laufrad des
Hamsters zu reinigen, denn Zwerghamster sind gewöhnlich Laufradbisler.
Nach ein paar Monaten ist das Streu nicht mehr frisch und sollte ersetzt werden. Dies sollte
aber keinesfalls eine komplette Reinigung des Käfigs sein, denn Hamster orientieren sich
anhand von Gerüchen und Duftspuren, die durch das Ausmisten zerstört werden. Da schon
kleine Veränderungen für den Hamster Stress bedeuten, ist es besser stets nur einen Teil des
Einstreus zu ersetzen, so dass das neue Streu sich mit dem alten vermischen kann und der
Geruch des „eigenen Reviers“ bestehen bleibt.
Auslauf
Kein Hamster sollte sein Leben lang nur in seinem „Zimmer“ eingesperrt sein, sondern die
Möglichkeit auf Abwechslung haben. Das Angebot an Auslauf, nimmt gewöhnlich jeder Hamster
mit Freude an. Optimale Auslaufzeit muss jeder für sich entscheiden, man sollte einfach
beachten das Hamster sehr aktive Tiere sind und einen grossen Aktivitätsdrang haben, den sie
nicht nur im Hamsterrad ausleben möchten.
Bei Campbell in Gruppenhaltung ist es wichtig, dass die Hamster immer zusammen in den
Auslauf gehen und auch wieder zusammen ins Gehege zurück kehren. Bei Streitereien im
Auslauf setzen Sie die Hamster zurück ins Gehege und fragen Sie ihren Züchter um Rat.
Dieses Werk bzw. Inhalt steht unter einer Creative Commons Namensnennung-NichtKommerziell-KeineBearbeitung 3.0
Schweiz Lizenz.
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