©Akademie d. Wissenschaften Wien; download unter www.biologiezentrum.at Zur Inkohlung des Ennstaltertiärs V on R e i n h a r d F. S a c h s e n h o f e r * M it 5 A bbildungen und 2 Tabellen (Vorgelegt in der Sitzung der m athem .-naturw . K lasse am 13. O k tob er 1988 durch das w. M . W a l t h e r E. P e t r a s c h e c k ) Z u sam m en fassu n g D er Inkohlungsgrad des Ennstaltertiärs nimmt von Westen gegen Osten vom Flamm kohlen- (Wagrain) zum W eichbraunkohlenstadium (Hieflau) ab. D er Inkohlungsprozeß war zum indest in der hochgelegenen Kohlenserie der Stoderalm vor dem Aquitanien abgeschlossen. Die hohe Inkohlung des Wagrainer Tertiärs (Inkohlungstem peratur ca. 120 °C ) wird als Hinweis auf erhöhten Wärmefluß während des Abklingens der tertiären, jungalpidischen M etam orphose im Penninikum des Tauernfen­ sters gewertet. A b stract C oal rank in the tertiary sediments of the Enns valley decreases from high volatile bituminous C stage in the west (Wagrain) to lignite stage in the east (Hieflau). The coalification process, at least in the coal basin near Stoderalm which is situated at an altitude of 1700 m, ended in preAquitanien times. The high rank of the Wagrain basin (coalification temperature approxim ately 120 °C ) is seen as indication of increased heat flow during final phases of the late Alpine metamorphism in the Penninic realm of the Tauern-window. 1. E in leitung Entlang der ausgeprägten Längstalung der oberen Enns blieben Reste einer einstmals wohl ausgedehnten kohlenführenden Tertiärüberdeckung teils talgebunden, teils in H öhen bis 1700 m erhalten. Es sind dies von Westen nach O sten das Wagrainer Tertiär, jenes von Lobenau bei R adstadt, die am Rücken der N ördlichen Kalkalpen hochgehobene Kohlenserie der Stoderalm , das Tertiär zwischen G röbm ing, Stainach und W örschach und das Tertiär von Hieflau (Abb. 1). D er Inkohlungsgrad dieser Vorkom m en wurde anhand des Reflexionsverm ögens von Kohlen bzw. kohligen Partikeln bestimmt. Die Erfassung der H um init/ Vitrinitreflexion (R m) erfolgte mit dem M ikroskop M PV -2 der Fa. Leitz unter Verwendung eines 32fach vergrößernden Olim m ersionsobjektives bei einer Wellenlänge von 546 nm. Zusätzlich wurde an einigen Kohlen der Wassergehalt des bei einer Luftfeuchtigkeit von 60 % getrockneten Vitrinites bestimmt. Die A nschrift des V erfassers: Institut für Geow issenschaften (G eologie), M ontanuniversität Leoben , A-8700 Leoben. 334 ©Akademie d. Wissenschaften www.biologiezentrum.at R e i n h a r dWien; F. Sdownload a c h s eunter nho fer, A bb. 1: D as Ennstaltertiär, nach A. W lN K L E R - H E R M A D E N (1950) und A . T O L L M A N N (1985). hygroskopische Feuchtigkeit wurde auf aschenfreie Kohlensubstanz umgerechnet. Eine Liste der untersuchten Proben bietet Tab. 1 . Einige W assergehalte publizierter Analysen wurden in die Betrachtungen m iteinbezogen. Ziel der Arbeit ist es, im Bereich des Ennstales die Diagenese der tertiären Schichten über den Inkohlungsgrad zu erfassen und hinsichtlich paläogeothermischer Fragen zu diskutieren. 2. G eologie D er heutige Kenntnisstand über die G eologie des Ennstaltertiärs fußt im wesentlichen auf den Arbeiten von F. TRAUTH (1918, 1925), O . AMPFERER (1927), A. WlNKLER-HERMADEN (1928, 1950) und A. T o l l m a n n & E. KRISTAN-TOLLMANN (1963). Zusammenfassende Darstellungen finden sich bei A. W lNKLER-HERMADEN (1951), W . FUCHS (1980) und A . TOLLMANN (1985). Demnach werden die Vorkom m en von fein- bis mittelkörnigen Konglom eraten, Sandsteinen und untergeordnet Schiefertonen und Mergeln aufgebaut. In die feinklastischen Gesteine eingeschaltet, findet man wiederholt beschürfte Kohlenflöze und -nester (W. PETRASCHEK, 1924/29; W. GÜNTHER & G . T i c h y , 1979; L. W e b e r & A. W e i s s , 1983). D as Alter der Schichten ist trotz Pflanzenfunden und Sporenanalyse umstritten. H öheres O ligozän bis unteres M iozän ist wahrscheinlich, wenn man Altersgleichheit des Ennstaltertiärs mit der Augensteinland­ schaft annimmt (A. TOLLMANN, 1966). D as flächenmäßig größte Tertiärbecken des Ennstales ist jenes von W agrain. Es erstreckt sich W SW -EN E-streichend vom namengebenden O rt über eine Entfernung von ca. 10 km bis nahe Altenmarkt. Seine Erhaltung ist der Einklem mung an der Tauernnordrand-Ennstalstörung zu verdanken. Erosionsbedingt sind drei Teilmulden zu unterscheiden. Sein in der mittleren Teilmulde mindestens 400 m mächtiger, mit 30-70° ii -E IUCC ) .O N)« a;N :o d Ch *rH *rH Ü -J J (m - P - P - P - P - P - P - P - P - P - P - P d 14°47,6' 14°47,7' o'» cn co co co co cn cn m cn . P - P - P - P - P - P - P - P - P - P P o wwww wwwwww Ü'O'O'O’ Üw 'O'D'T'O'D'O'O c t f o 3 o J o 5 o 5 a 5 o 5 c t i o J ( ü c d aJ cd I— I I—I - Altenmarkt Baugrube im ö s t l . " We be r l a n d" B a c h b e t t NE' " S o n n e n s i e d l u n g " Graben S' " H u b d ö r f l " 125, 125, 125, £. s: o o cn co - - rH *L 0) "L 0 <U .Q OJ s: r: co r o o c o 05 05 •H (Ö X) cn n c c c •rH •H •rH <D 0) (1) -p -P E c/o CO CO £h 6 6 0) cn JC 01 in oI io oI ^CO < < < OJ "u Q) r o 05 JD C •rH <u -p cn _ cn cr> O rH OJ n ^ lO O «H rH iH \—1 rH tH < <i < -i < T ab . 1: U ntersuchte Proben aus dem Ennstaltertiär. Hieflau Hi e f l a u o 100, 100, c\j iP n O (D Forststr. h Ba cha nr i ß o b e r h . " Mo o s wi e s e " Hö l l g r a b e n - Ba cha nr i ß neben C0 O' O' o o 800 780 c01 r> 00 C toO / 47°35,9' / 47°36,0' O (T>> u?'* i£ C\JC\IC\JC\JC\JC\JC\JC\JC\JC\J0JC\ J &CCCCCCCCCCVCCCCCCCCCCC Wagraln A-01 238 A-03 0 lO lT) o o 335 H ieflau 232 233 B' hof en B' hof en B' hof en 13°18,9' 13°19,0' 13c19,0' / 47°20,4' / 47°20,3' / 47°20,8' 955 960 1050 ©Akademie d.Zu Wissenschaften Wien; download unter www.biologiezentrum.at r Inkohlung des Ennstaltertiärs 336 ©Akademie d. Wissenschaften www.biologiezentrum.at R e i n h a r d Wien; F . Sdownload a c h s eunter nho fer, gegen Süden einfallender Sedimentstapel setzt sich aus groben K onglom e­ raten im Liegenden, darüber einer Konglom erat-Sandstein-W echselfolge und feinkörnigen Sandsteinen mit bis zu 8 Kohlenflözen im Hangenden zusammen. Die Kom ponenten der Konglom erate verraten eine Sediment­ schüttung aus der Grauw ackenzone und dem südlich gelegenen Kristallin. Kom ponenten, die mit Sicherheit dem Penninikum oder dem nahegelegenen Unterostalpin entstammen, fehlen (A. W lNKLER-HERMADEN, 1928). 3. In k oh lu n g Eine m egaskopische Bem usterung von Kohlen bzw. inkohlten Treibhölzern aus dem Ennstaltertiär offenbart deren unterschiedlichen Reifegrad. Während die Kohlen des ehemaligen Bergbaugebietes oberhalb des Gehöftes „Steinbacher“ im Wagrainer Tertiär und die Kohlen der Stoderalm schwarz gefärbt sind und den typischen Glanz der Glanzbraunkohlen aufweisen, sind Xylite aus dem Hieflauer Tertiärbekken braun und stum pf und werden an der L uft rasch rissig. Zudem sind sie mit dem M esser schneidbar. Sie weisen daher alle megaskopischen M erkmale von W eichbraunkohlen auf. Diese Inkohlungsunterschiede werden durch die Hum init/Vitrinitreflexion und die hygroskopische Feuchtigkeit der untersuchten Proben bestätigt. Die ermittelten Inkohlungsdaten sind in Tab. 2 zusam m enge­ faßt. D as Reflexionsvermögen des Hum inites gering inkohlter Kohlen variiert je nach Maceraltype beträchtlich. Für fossile H ölzer aus dem H ieflauer Tertiär werden daher die Reflexionswerte des Phlobaphinites und des Eu- bzw. Texto-Ulm inites angeführt. D as geringe Reflexions ver­ mögen der letzteren weist diese als Ulminitvarietät „ A “ aus. Vertreter der hellen Ulminitvarietät „ B “ wurden nicht angetroffen. Besonderes Interesse verdienen die Inkohlungsverhältnisse im W agrainer Tertiär. Die Inkohlungskarten (Abb. 2 und 3) offenbaren einen deutlichen W est-O st-Trend. W ährend im Westen des Tertiärbekkens das Steinkohlenstadium erreicht wird (R m > 0,6 3 % ), nimmt die Vitrinitreflexion und damit der Diagenesegrad gegen Osten rasch ab. Gleichzeitig nimmt die hygroskopische Feuchtigkeit der Kohlen in dieser Richtung zu. Im O stteil des mittleren Teilbeckens ist, abgesehen vom W est-OstTrend, eine Abnahme des Inkohlungsgrades gegen Süden zu beobachten. O b dies darauf zurückzuführen ist, daß im Süden die hängenderen Schichten angetroffen werden, oder darauf, daß die Höhenlage der Proben gegen Süden zunimmt, bleibt unbekannt. Gegen Westen ist dieser N ord-Süd-T rend nicht mehr nachzuweisen. D er dominante W est-O st-Trend setzt sich - abgeschwächt - über das W agrainer Tertiärbecken hinaus bis Hieflau fort. Dies wird sowohl in der abnehmenden Huminit/Vitrinitreflexion als auch in der zunehmenden hygroskopischen Feuchtigkeit sichtbar (Abb. 4). ©Akademie d. Wissenschaften Wien; des download unter www.biologiezentrum.at Z u r Inkohlung Ennstaltertiärs H um init/V itrinitreflexion R n s m Proben- Hyg. H„0 2 (%) Nr' 337 Feuchtigkeit Asche H„0 „ 2 af (%) (%) (%) Wagrain - A lte n m a rk t A-01 238 A-03 A-04 A-05 A-06 234 A-08 A-09 A-10 A-ll A-12 A-13 A-14 A-15 Radstadt 0,65 0,61 0,64 0 , 54 0,53 0,53 0 , 56 0,53 0,61 0,45 0,45 0,50 0,42 0,46 0,47 50 21 50 50 50 50 50 50 40 50 50 50 34 51 50 0,03 0,04 0,02 0,02 0,03 0,02 0,05 0,02 0,05 0,04 0,03 0,04 0,04 0,02 0,04 0,45 50 0,39 0,42 50 50 6,2 5,9 5,8 — 6 ,1 6,0 8,1 5,9 9,5 -2,6 9,0 6,7 6,3 6,4 8,7 2,0 10,8 9,0 6,3 6,6 — — 9,9 8,7 — ___ — 11,1 5,6 11,8 — — 8,9 4,3 9,3 0,03 7,2 4,8 7,6 0,04 0,05 11,4 4,2 11 , 9 Lobenau 231 Stoderalm 235 235a Gröbming Stainach W-01 W-02 W-03 — — ___ ___ — Wörschach 0,35 0,38 0,39 60 28 36 0,02 0,04 0,04 Hieflau 232 233 0 , 1 4 * /0 , 29+ 0 , 1 8 / 0 ,33 50/20 50/20 0,02/0,04 0,01/0,03 16,3 __ 7,9 17,7 +H um otelinit Phlobaphinit Literaturdaten 1983). (nach versch. Autoren; Wagrain Al t e n m a r k t S t o d e r a l m ( M i t t e l von 4 A n a l y s e n ) Tipschern Wörschach aus L. WEBER 4,5 10,8 11,3 14,2 5,3 8,0 4,2 13,4 & A. WEI SS 4,8 11,7 11,8 16,4 T ab . 2: Inkohlungsdaten aus dem Ennstaltertiär. 4. D iskussion A l t e r d e r I n k o h 1 u n g: A uskunft über das zeitliche Verhältnis von Inkohlung und Tektonik darf man aus der räumlichen Beziehung zwischen den Flächen gleicher Inkohlung und der Lagerung der Schichten erwarten. Wegen der Kleinräum igkeit der Vorkom m en und dem Fehlen 338 ©Akademie d. Wissenschaften R e i n h a r dWien; F. Sdownload a c h s eunter n h www.biologiezentrum.at o fer, von Untertageaufschlüssen ist die Erarbeitung eines dreidimensionalen Inkohlungsbildes jedoch unmöglich. Einige Anhaltspunkte bietet jedoch die hochgelegene Kohlenserie der Stoderalm . Ihr im Vergleich zu den tiefliegenden Tertiärresten von R adstadt und Gröbm ing-W örschach ähn­ licher Inkohlungsgrad legt den Schluß nahe, daß die Inkohlung vor der bedeutenden H ebung der Kalkalpen abgeschlossen war. (Das Tertiär der Stoderalm liegt heute um ca. 800 m über den benachbarten Becken; die Basis des W agrainer Tertiärs in der N achbarschaft des aufsteigenden ©Akademie d. Z Wissenschaften Wien;des download unter www.biologiezentrum.at ur Inkohlung Ennstaltertiärs fW *> 339 H2 O a f ( A ) % % 0 ,7 ■ 0 ,6 ■■ 0 ,5 ■ 0 ,4 ■ ■ 0 ,3 ■ 0,2 - • 8 0,1 ■ ■ 6 0, 0 - • 4 ■18 16 ■14 12 ■10 T— r <0 E * "O <2 * TntJ r < oc iS V "D o o£ T3 o ö l« ) ca WSW z ENE A bb. 4: Inkohlungsprofil durch die Liegendschichten des Ennstaltertiärs. Penninikums wurde dagegen um nicht einmal 400 m gehoben!) D er Beginn der Heraushebung der N ördlichen Kalkalpen wird durch die Zerstörung der Augensteinlandschaft im Zuge der Altsavischen Phase (Chattien/Aquitanien) markiert (A. TOLLMANN, 1966). Unter der Annahme der Altersgleichheit von Ennstaltertiär und Augensteinland­ schaft stand für die Inkohlung daher ein maximaler Zeitraum von knapp mehr als 10 M io. Jahren zur Verfügung. I n k o h l u n g s t e m p e r a t u r : D er Inkohlungsgrad wird durch die Faktoren Zeit und Tem peratur gesteuert. Zahlreiche Autoren haben empirische und/oder hypothetische Beziehungen zwischen Tem peratur, Zeit und Vitrinitreflexion aufgestellt. Abb. 5 zeigt ein bekanntes Diagram m nach N . H . BOSTICK et al. (1979). Die effektive Zeit ist dabei jene Zeit, während der sich die Kohle innerhalb 15 °C der maximalen Versenkungstemperatur befunden hat. Die effektive Inkohlungszeit läßt sich für das Ennstaltertiär kaum ermitteln, wird aber nach den oben ausgeführten Überlegungen 10 Mio. Jahre nicht überschritten haben. Unter Annahme einer effektiven Zeit von 10 M io. Jahren ergibt sich die Inkohlungstem peratur für das westliche W agrainer Becken mit ca. 120 ° C und für die Tertiärvorkom m en zwischen R adstadt und W örschach mit 80-50 °C . Für die Bildung der W eichbraunkohlen aus Hieflau war keine nennenswerte Tem peratur- 340 ©Akademie d. Wissenschaften www.biologiezentrum.at R e i n h a r dWien; F. Sdownload a c h s eunter nho fer, A bb. 5: Beziehung zw ischen Vitrinitreflexion (R m, RmJX)> m axim aler Inkohlungstem peratur und effektiver Inkohlungszeit. N ach N . H . BOSTICK et al. (1979). erhöhung nötig. Bei kürzerer Zeitdauer müssen die Temperaturen entsprechend höher angenommen werden (siehe Abb. 5). V e r g l e i c h m i t d e m I n k o h 1u n g s b i 1d d e r N o r i ­ s c h e n S e n k e (nach R. F. S A C H S E N H O F E R , in Vorbereitung): Südlich des Ennstaltertiärs bildete sich im Karpatien die N orische Senke aus. Als Zeugen dieser Senkungszone blieben im Bereich des M ur-M ürztales zahlreiche isolierte Tertiärbecken erhalten. O bgleich die Inkohlungsbil­ der der einzelnen Becken je nach den örtlichen geologischen Gegebenhei­ ten recht unterschiedlich sind, zeigt die Inkohlung der Norischen Senke im Großen auffallende Ähnlichkeit mit der des Ennstaltertiärs. So werden auch in der N orischen Senke von Westen gegen Osten Steinkohlen (Tam sw eg), Glanzbraunkohlen (z. B .: Fohnsdorf, Leoben), Matt- und W eichbraunkohlen (oberes M ürztal) angetroffen. Von besonderem Interesse für die D eutung der Inkohlungsverhält­ nisse im Ennstaltertiär ist, daß es im Tam sw eger Tertiär möglich war, den Inkohlungsgradienten mit ca. 0,6 % R m/km abzuschätzen. D er Inkoh­ lungsgradient ist damit im westlichsten Becken dreimal so hoch als im östlicheren Fohnsdorfer Tertiärbecken (ca. 0,2 % R m/km). M ö g l i c h e U r s a c h e n für die hohe I n k o h l u n g des W a g r a i n e r T e r t i ä r s : Zur Erklärung der hohen Inkohlungstem pe­ ratur im W agrainer Tertiärbecken bieten sich zwei Möglichkeiten an: ( 1 .) Eine Uberlagerungsm ächtigkeit von ca. 3000 m oder (2 .) ein erhöhter paläogeotherm ischer Gradient. N ach M einung des Verfassers ist eine 3000 m mächtige tertiäre Beckenfüllung im W agrainer Becken unreali­ stisch. Zudem deutet der hohe Inkohlungsgradient im Tam sweger Tertiär auf einen im Jungtertiär stark erhöhten geothermischen Gradienten am O strand des Tauernfensters hin. D er Verfasser wertet daher die ©Akademie d. Zur Wissenschaften Wien;des download unter www.biologiezentrum.at Inkohlung Ennstaltertiärs 341 fortgeschrittene Inkohlung des Ennstaltertiärs und der N orischen Senke in N achbarschaft des Tauernfensters als Hinweis auf einen deutlich erhöhten Wärmefluß über dem sich nach dem H öhepunkt der jungalpidischen M etam orphose (Tauernkristallisation) hebenden Penninikum. Die H ebung erfolgte so rasch, daß der W ärm etransport durch die aufsteigenden, warmen Gesteinsm assen zu einem erhöhten geotherm i­ schen Gradienten führen mußte (E. R. O X B U R G H & P H . C . E N G L A N D , 1980). D as bis ins Jungtertiär andauernde Abklingen der jungalpidischen Regionalm etam orphose wird ja durch R b/Sr-A lter von Biotiten (W. F R A N K et al., 1987 cum lit.) und A patit Spaltspurenalter (H . S T A U ­ F E N B E R G , 1987) belegt. D er gegen O sten abnehmende Inkohlungsgrad wird - mit zuneh­ mender Entfernung vom Tauernfenster - vor allem auf kleiner werdende paläogeothermische Gradienten zurückgeführt. Dies hängt vielleicht mit der zunehmenden Tiefenlage des Penninikums zusammen. Inwieweit zudem unterschiedliche Schichtmächtigkeiten eine Rolle gespielt haben, kann heute nicht mehr beurteilt werden. D a n k sa g u n g D er Verfasser dankt Prof. H O L Z E R und Prof. E B N E R für die kritische D urchsicht des M anuskriptes. Vorliegende Arbeit wurde im Rahmen eines Projektes der Österreichischen Akademie der W issenschaften gefördert. Mein D ank gilt hier insbesondere Herrn Prof. W. E . P E T R A S C H E C K . Schließlich möchte ich mich auch bei Herrn R. L A H O D Y N S K Y für zur Verfügung gestelltes Probenmaterial bedanken. Literatur O .: Beiträge zur Geologie der Umgebung von Hieflau. - Jb. Geol. B.A., 77, 149-164, 12 Abb., Wien 1927. B o st ic k , N . 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