Aus der Abteilung für Phoniatrie und Pädaudiologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Leiter: Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Ulrich Eysholdt Pädaudiologische Aspekte beim Goldenhar-Syndrom Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Vorgelegt von Corinna Möckel aus Würzburg 2010 I Gedruckt mit Erlaubnis der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Dekan: Prof. Dr. med. Dr. h.c. Jürgen Schüttler Referent: Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Ulrich Eysholdt Korreferent: PD Dr. med. Maria Schuster Tag der mündlichen Prüfung: 15.Dezember 2010 II Meinen Eltern III Inhaltsverzeichnis Seite 1 1.1 1.1.1 1.1.2 1.1.3 1.1.4 Zusammenfassungen Deutsche Zusammenfassung......................................................... 1 Hintergrund und Ziele..................................................................... 1 Methoden ....................................................................................... 1 Ergebnisse ..................................................................................... 1 Diskussion ...................................................................................... 2 1.2 1.2.1 1.2.2 1.2.3 1.2.4 Abstract .......................................................................................... 3 Background .................................................................................... 3 Methods ......................................................................................... 3 Results ........................................................................................... 3 Discussion ...................................................................................... 4 2 Einleitung ...................................................................................... 5 3 Epidemiologie............................................................................... 6 4 4.1 4.1.1 4.1.2 4.2 Ätiologie ........................................................................................ 6 Embryologische Aspekte ................................................................ 7 Erster Kiemenbogen ...................................................................... 7 Zweiter Kiemenbogen .................................................................... 8 Fehlerhafte Zellentwicklung und ihre Folgen .................................. 8 5 5.1 5.2 5.3 5.4 5.5 Symptome ..................................................................................... 9 Hörstörung ..................................................................................... 9 Aurikularanhängsel ...................................................................... 11 Epibulbäre Dermoide ................................................................... 12 Wirbelkörperanomalien ................................................................ 12 Weitere Symptome....................................................................... 12 6 6.1 Klinische Fallberichte ................................................................ 32 Zusammenfassung der Fallberichte ............................................. 43 7 Diskussion und Therapieansätze ............................................. 46 8 Fazit ............................................................................................. 57 9 Literaturverzeichnis ................................................................... 58 10 Danksagung................................................................................ 63 11 Lebenslauf .................................................................................. 64 1 1 Zusammenfassungen 1.1 Deutsche Zusammenfassung 1.1.1 Hintergrund und Ziele Das Goldenhar-Syndrom ist ein otocraniofaciales Fehlbildungssyndrom mit Manifestationen auch an anderen Körperregionen. Oftmals ist die einseitige Mikrosomie des Gesichts mit einer einseitigen Fehlbildung des Ohres vergesellschaftet. Ziel dieser Studie ist, herauszufinden, wie häufig eine Schwerhörigkeit bei Kindern mit Goldenhar-Syndrom innerhalb der Inanspruchnahme- population der phoniatrischen und pädaudiologischen Abteilung vorhanden ist, um welche Form der Schwerhörigkeit es sich dabei handelt, ob die Diagnostik und Behandlung entsprechend den Leitlinien zur Versorgung schwerhöriger Kinder stattfindet und wie dies zur Literatur zu dem Syndrom bzw. zur Versorgung schwerhöriger Kinder passt. 1.1.2 Methoden Die klinischen Daten aller Kinder mit Goldenhar-Syndrom, die in den letzten 22 Jahren in der Abteilung für Phoniatrie und Pädaudiologie der Universität Erlangen-Nürnberg vorgestellt wurden, sind retrospektiv erfasst und mit der internationalen Literatur zu diesem Thema verglichen. Die Datenerhebung erfolgte aus den Dokumente von 16 Patienten Krankenakten. Insgesamt wurden mit Goldenhar-Syndrom aus dem vorgenannten Zeitraum untersucht. 1.1.3 Ergebnisse Entsprechend der Definition des Syndroms waren die Ohrbefunde aller Patienten einseitig auffällig, wobei die Ausprägungen der Fehlbildungen stark variierten. Dabei reicht das Spektrum von leichter Verlagerung der Ohrmuschel bis hin zur kompletten Anotie. Das Ausmaß einer Schwerhörigkeit ist unterschiedlich. Dies reicht von geringgradiger Schwerhörigkeit, die keiner Versorgung mit Hörgeräten bedurfte, bis zur 2 einseitigen Gehörlosigkeit. Bei den meisten Kindern konnte die Hörstörung innerhalb der ersten sechs Lebensmonate diagnostiziert werden. 1.1.4 Diskussion Entsprechend den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie sollte eine Hörstörung innerhalb der ersten 6 Lebensmonate eines Kindes diagnostiziert und behandelt werden. Dies war bei den dargestellten Patienten nicht Neugeborenen-Hörscreening durchgehend und erreicht. verbesserten Mit dem diagnostischen Möglichkeiten sollte diese Vorgabe in Zukunft erreicht werden. Insgesamt sind Kinder mit Goldenhar-Syndrom zu 57% von einseitiger Schwerhörigkeit betroffen. Bei jedem der Kinder dieser Untersuchung war eine einseitige Schwerhörigkeit vorhanden; bei den meisten (12) handelt es sich um eine Schallleitungsschwerhörigkeit, bei zweien um eine isolierte Schallempfindungsschwerhörigkeit, bei zweien um eine kombinierte Schwerhörigkeit. Die Therapie richtet sich stets nach den individuellen Befunden; bei der Komplexität der Störung ist die Zusammenarbeit mehrerer Fachdisziplinen notwendig. Frühzeitige und regelmäßige pädaudiologische Untersuchungen und Therapie sind bei diesen Kindern angezeigt. 3 1.2 Abstract 1.2.1 Background Goldenhar-Syndrome consists in unilateral otocraniofacial malformations with additional manifestation in other regions of the body. The microsomia of the face is often combined with a dysplasia of the ear. In this study, the incidence of otological impairment in a preselected cluster of children is to be analysed. Subject of consideration is the extent and type of hearing loss, whether the diagnostics and treatments are in accordance with the guidelines for medical care of children with a hearing impairment and how this matches the literature on this syndrome. 1.2.2 Methods In this study the clinical data of all children with Goldenhar-Syndrome that were examined in the Department of Phoniatrics and Pediatric Audiology of the University of Erlangen-Nuremberg during the last 22 years were compiled retrospectively and compared with the international literature on this issue. The data collection resulted from the patient’s records. In total, the records of 16 patients with Goldenhar-Syndrome could be analysed. 1.2.3 Results As was required by definition of Goldenhar-Syndrome, the ear findings of all patients were conspicuous, and the degrees of the unilateral impairment varied greatly. The outer ear malformations ranged from a slight displacement of the auricle to complete anotia. The findings regarding hearing abilities proved to be equally variable, ranging from slight hearing loss, which did not require a hearing aid, to total unilateral hearing loss. In most children, the hearing loss was diagnosed within the first six months after birth. 4 1.2.4 Discussion According to the guidelines of the German Society of Phoniatrics and Pedaudiology a hearing impairment should be diagnosed and treated within the first 6 months of life. This was not possible throughout the presented cases. With the implementation of newborn hearing screening and ameliorated diagnostic tools this requirement should be accomplishable. In the literature, a unilateral hearing impairment occurs relatively often (57%) in patients of Goldenhar-Syndrome. All children of this study suffered an unilateral hearing loss. In most children (12) it was a conductive hearing loss, in two an isolated sensorineural hearing loss and in two children a combined hearing loss of one ear. Early and regular pedaudiological examination and therapy is required for these children. The therapy complies with the individual diagnostic findings. However, since Goldenhar-Syndrome may also affect other parts of the body, it is important that a multidisciplinary approach is followed to provide the individual with optimal remedial treatment. 5 2 Einleitung Beim Goldenhar-Syndrom handelt es sich um einen kongenitalen Symptomenkomplex, der in Kombination verschiedener Auffälligkeiten ausgeprägt ist. Namensgeber ist der belgische Ophthalmologe Maurice Goldenhar (1924 – 2002), der 1952 erstmalig zusammengefasste Einzelfallbeschreibungen hierzu veröffentlichte. Er berichtete von einem monozygotischen Zwilling mit halbseitiger Gesichtshypoplasie, mandibulärer Hypoplasie, Ohrfehlbildung und epibulbären Dermoiden [27]. Bei dem Syndrom handelt es sich um eine Kombination von meist unilateralen, sonst asymmetrischen Fehlbildungen im Gesichtsbereich, der Wirbelkörper und verschiedenen anderen Organsystemen, die nicht alle bei jedem Betroffenen und nicht alle in gleichem Umfang vorhanden sein müssen. Die typische Trias für diesen Symptomkomplex beinhaltet folgende Merkmale: • Epibulbäre Dermoide, • Ohranhängsel bzw. Fisteln vor dem Tragus, • Wirbelkörperanomalien. Aufgrund dieser Fehlbildungen an Ohr, Auge und Wirbelsäule wird das Syndrom auch Okulo-aurikulo-vertebrale Dysplasie genannt. Verursacht werden die Anomalien durch Entwicklungsstörungen im ersten und zweiten Kiemenbogen, der Schlundtasche, den Kiemenfurchen und den Anlagen des Schläfenbeins innerhalb der vierten bis achten Schwangerschaftswoche [27]. Vaskuläre Abnormitäten oder hämorrhagische Erscheinungen während der Embryogenese wurden als mögliche Erklärung für das Auftreten der Defekte vorgeschlagen [15, 23]. Die häufigste Ursache für den erblich bedingten Hörverlust ist eine Schallleitungsschwerhörigkeit [29]. Eine detaillierte Auflistung aller Auffälligkeiten, die in der internationalen Literatur beschrieben werden, ist in Tabelle 2 angelegt. Die Heterogenität der Erkrankung wird hieraus deutlich sichtbar. Die Diagnose des Syndroms wird klinisch gestellt, eine DNS-Abnormität ist bis heute nicht nachgewiesen [45]. 6 3. Epidemiologie Mit circa einem Betroffenen pro 3000 bis 5000 Geburten tritt dieser Defekt nur relativ selten auf [3, 16, 27, 32]. In der Literatur wird von POSWILLO (1974) die Inzidenz mit einer pro 3500 Geburten angegeben. GRABBs Schätzwert (1965) hingegen lag bei einer pro 5600 Geburten, STOLL (1984) erwähnte ein Vorkommen von einer pro 19500 Geburten. MELNICK (1980) beschrieb eine Häufigkeit von einer pro 26550 Geburten [9], SMITH schätzt einen Fall pro 3500 bis 5000 Lebendgeburten [3]. Es besteht eine Geschlechterdominanz; das Verhältnis von männlichen zu weiblichen betroffenen Kindern betrage mindestens 3:2; dabei ist die rechte Körperhälfte ist insgesamt häufiger betroffen als die linke; das Verhältnis läge hier ebenfalls bei 3:2 [9, 25], 10 – 33% der GoldenharPatienten seien sogar beidseitig betroffen [45]. 4. Ätiologie Ursache und Pathogenese sind noch unklar, die meisten Fälle scheinen sporadisch aufzutreten [14, 24, 25, 40]. Als ätiologische Faktoren werden dennoch intrauterin wirksame Noxen, vaskuläre Fehlbildungen des Kieferbogen-Gefäßsystems, fetales Alkoholsyndrom sowie hormonelle Störungen vermutet [15, 39]. Eine erbliche Genese ist nicht nachgewiesen [15], nicht selten jedoch wird in der Literatur ein autosomal dominanter Erbgang mit inkompletter Manifestationswahrscheinlichkeit diskutiert [5, 23, 33, 48]. Als teratogene Ursache beschreibt die Literatur häufig einen schlecht eingestellten mütterlichen Diabetes mellitus. Dieser soll die Migration von Neuralleistenzellen beeinträchtigen [5, 40]. Fruchtschädigend im Sinne der Pathogenese sollen dabei nicht nur die Glukose, sondern auch die erhöhte Osmolarität und krankhaft erhöhte Werte der Ketone, Amino- und Fettsäuren sein [11]. 7 Ebenso wird berichtet, dass eine intrauterine Kompression möglicherweise eine Hämatombildung im Bereich der Kiemenbögen zur Folge hat, die unter Umständen bis hin zur Bildung der halbseitigen Dysplasie führen kann. Für die Hämatombildung selbst gibt es unterschiedliche Ursachen wie die Hypoxie, Hypertonie, Blutdruck steigernde Arzneimittel, Salicylate und Antikoagulantien [9]. Die Theorie der vaskulären Ursache erklärt zwar die Manifestation in den Bereichen der ersten beiden Kiemenbögen, nicht jedoch die möglichen Anomalien an Niere und Wirbelsäule [23]. Die Vielzahl der in der Literatur beschriebenen möglichen Ursachen weist einerseits auf die herrschende Uneinigkeit bezüglich der Ätiologie des Syndroms hin, wird jedoch andererseits durch den heterogenen Phänotyp des Syndroms abgebildet. 4.1 Die Embryologische Aspekte nachfolgend beschriebenen, wesentlichen Stadien der embryologischen Entwicklung des Mittel- und Untergesichts verdeutlichen die Zusammenhänge zwischen vermuteter Ätiologie und Pathogenese zum besseren Verständnis. Die ersten paarig angeordneten Kiemenbögen sind erstmals bei einem Embryo in der vierten Entwicklungswoche zu beobachten. Aufgrund der fortschreitenden Verfüllung mit pluripotenten Neuralleistenzellen sind diese maßgeblich an der Entwicklung des Gesichts und der Ohren beteiligt. Jeder dieser Kiemenbögen besteht aus einer Kiemenbogenarterie, einer Knorpelspange, einem Muskelblastem und einem Kiemenbogennerven. Für die Entwicklung des Mittel- und Untergesichts besonders wichtig sind die ersten beiden Kiemenbögen. 4.1.1 Erster Kiemenbogen Aus dem ersten Kiemenbogen, auch Meckel-Knorpel genannt, entwickeln sich Malleus und Incus mit dem dazwischen geschalteten Gelenk sowie 8 der knöcherne Unterkiefer. Die erste Schlundtasche wächst bis ins Mittelohr vor und umhüllt die Gehörknöchelchen, wobei sich nach dem Vorgang der Pneumatisation die Paukenhöhle in Abgrenzung zum ebenfalls gebildeten Trommelfell entwickelt. Der Verbindungsgang mit dem Schlunddarm bleibt bestehen und wird etwa in der dritten Embryonalwoche zur Tuba auditiva. Ausgehend von der ersten Kiemenfurche wächst ein Epithelstrang gegen die erste Schlundtasche vor, der im Abschluss die Anlage des äußeren Gehörgangs bildet. Erst im siebten Monat wird der endgültige äußere Gehörgang von innen nach außen geformt. Das Muskelblastem des ersten Kiemenbogens entwickelt sich zur Kaumuskulatur und zu kleineren Muskeln des Gaumens und des Mittelohres. Aus dem Nervenast dieses ersten Bogens entwickelt sich schließlich auch der fünfte Hirnnerv, der Nervus trigeminus. [36, 38] 4.1.2 Zweiter Kiemenbogen Der zweite Kiemenbogen wird auch Hyoidbogen genannt; er differenziert sich zum Stapes, der mit dem Incus bindegewebig verbunden ist. Außerdem bilden sich noch der Processus styloideus sowie Anteile des Zungenbeins. Aus dem Muskelblastem erwächst die gesamte mimische Muskulatur sowie der M. stapedius, M. stylohyoideus und der hintere Bauch des M. digastricus. Der Nervenast wiederum entwickelt sich schließlich zum N. facialis. [36, 38] 4.2 Fehlerhafte Zellentwicklung und ihre Folgen Grundlegend vermutet wird, dass eine einseitige Störung der Gefäßentwicklung der ersten beiden Kiemenbögen im Zeitraum von der vierten bis zur achten Schwangerschaftswoche symptomatisch für die Entwicklung des Goldenhar-Syndroms steht [27]. Eine mögliche weiterere Ursache kann auch in einer mangelhaften Wechselwirkung zwischen Neuralleiste und Mesoderm begründet liegen [48]. Da die 9 Innenohrentwicklung getrennt von der des Außen- und des Mittelohres stattfindet, kommt es häufig zu Veränderungen der außen liegenden Anteile, ohne dass das Innenohr davon betroffen ist [14]. Das Ausmaß der Abnormitäten hängt mit dem Grad der fehlerhaften Interaktionen der Gewebe in diesem frühen Stadium der Zelldifferenzierung zusammen [5]. 5. Symptome Der Begriff Oculo-aurikulo-vertebrale Dysplasie (OAV) wurde eingeführt, um das breite Spektrum von Lage und Ausmaß der Anomalien zu beschreiben. Die sorgfältige Untersuchung des Patienten ist von grundlegender Bedeutung, um alle Manifestationen und dahinter das gesamte Ausmaß von Weich- und Hartgewebsdefiziten zu erkennen. Zu beachten im Symmetrievergleich sind vor allem das Mittel- und Untergesicht sowie deren Verhältnis zur Gesichtsmittellinie. GORLIN et al. (1963) und SUGAR (1966) ergänzten die Symptombeschreibung von Maurice Goldenhar. Die daraus entstandene Symptomentrias Aurikularanhängsel, Epibulbäre Dermoide, Wirbelkörperanomalien und die in dieser Arbeit behandelten pädaudiologischen Aspekte werden nun im Folgenden näher beleuchtet. 5.1. Hörstörung Für das Fachgebiet der Phoniatrie und Pädaudiologie ist vor allem die Hörstörung von Bedeutung. Eine angeborene Hörminderung beeinträchtigt nicht nur den Spracherwerb selbst, sondern kann die gesamte intellektuell-kognitive und seelische Entwicklung des betroffenen Kindes und somit seine soziale Integrität beeinträchtigen [31]. Voraussetzung für eine möglichst normale Entwicklung des Kindes ist die frühzeitige Erkennung der Hörstörung. Die 10 Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie empfiehlt in einem Konsenspapier zur Hörgeräteversorgung bei Kindern (Stand: 01.10.2007), die Behandlung bzw. apparative Versorgung bei angeborener Hörstörung vom 4. - 6. Lebensmonat zu gewährleisten [47]. Man unterscheidet 3 Arten von Schwerhörigkeiten: • Schallleitungsschwerhörigkeit • Schallempfindungsschwerhörigkeit • Kombinierte Schwerhörigkeit Eine Schallleitungsschwerhörigkeit besteht dann, wenn die Schallübertragung vom Gehörgang über das Trommelfell und den drei Gehörknöchelchen bis zum ovalen Fenster gestört ist. Die Hörminderung liegt also im äußeren Ohr oder im Mittelohr. Die sensorineurale Schwerhörigkeit wird auch als Schallempfindungsschwerhörigkeit bezeichnet; die Ursache liegt hier in der Cochlea, also im Innenohr oder bei dem zum Gehirn führenden Hörnerv, dem Nervus acusticus. Als kombinierte Schwerhörigkeit wird die Hörstörung dann bezeichnet, wenn Aspekte einer gestörten Schallleitung sowie der Schallempfindung vorhanden sind. Schwerhörigkeiten kann man über audiometrische Verfahren nachweisen; diese unterscheiden sich in subjektive und objektive Verfahren. Grundlage aller subjektiven Verfahren ist die Mitarbeit des Kindes. Hierzu zählt die Ton-, Spiel- oder Reaktionsaudiometrie. Zu den objektiven Verfahren gehören die Messung der otoakustischen Emissionen, die Tympanometrie mit Messung der Stapediusreflexe und die Messung der evozierten frühen oder späten Potentiale (brainstem evoked response audiometry BERA oder cortical evoked response audiometry CERA). Zur Hörschwellenbestimmung eignen sich altersangepasste subjektive Verfahren und die BERA. Je jünger das Kind ist, desto weniger verlässlich kann man subjektive Verfahren bewerten. Besonders bei Säuglingen ist die Hörschwellenbestimmung mittels BERA mittlerweile unverzichtbarer Bestandteil pädaudiologischer Diagnostik. ein 11 Mit bildgebenden Verfahren kann vor einer korrigierenden Operation eine morphologische Veränderung des Mittel- und/oder des Innenohres diagnostiziert werden. Dies wird meist im Zusammenhang mit der Planung operativer Maßnahmen durchgeführt und erfolgt daher erst im Schulalter. Für die primäre Diagnostik des Hörvermögens kommt bildgebenden Verfahren daher meist eine untergeordnete Rolle zu. Neben angeborenen Schwerhörigkeiten kann besonders im Kindesalter vorübergehend eine zusätzliche Schallleitungsstörung durch Mittelohrergüsse auftreten. Diese entstehen aus einer ungenügenden Belüftung der Mittelohren und daraus folgender Entzündung der Mittelohrschleimhaut mit Ausbildung eines erst serösen, dann mukösen Ergusses. Schwerhörigkeiten werden nicht nur nach der Lokalisation der Störung eingeteilt, sondern auch nach dem Grad der Hörminderung. Tabelle 1 beschreibt die allgemeine Einteilung der Schweregrade. Tabelle 1: Einteilung in Schweregrade Schweregrad einer Schwerhörigkeit Hörminderung Geringgradig 20 – 40 dB Mittelgradig 40 – 60 dB Hochgradig 60 – 90 dB An Taubheit grenzend bzw. Taubheit > 90 dB [42] 5.2. Aurikularanhängsel Die für gewöhnlich multipel ausgeprägten Abnormitäten am äußeren Ohr in Form von hautfarbenen Knoten treten mit oder ohne Knorpelanteil in Erscheinung. Diese befinden sich anterior des Tragus, entlang einer gedachten Linie vom Tragus zum Mundwinkel. Prätragale Fisteln sind regelmäßig mit den Aurikularanhängseln assoziiert [29]. 12 5.3 Epibulbäre Dermoide Die, beim Goldenhar-Syndrom üblichen, Dermoide treten für gewöhnlich beidseitig auf und sind am Limbus corneae des unteren äußeren Quadranten des Auges lokalisiert. Dabei handelt es sich um einen gutartigen Tumor der Bindehaut, welcher in die Cornea hineinreicht. Vereinzelt nachweisbar sind auch Lipodermoide am oberen äußeren Quadranten des Auges [29]. Eine Beeinträchtigung des Sehvermögens durch die Dermoide ist nicht beschrieben. 5.4 Wirbelkörperanomalien Bei diesen Fehlbildungen handelt es sich um Abweichungen der Wirbelkörper in Zahl und Form. So kann es beispielsweise zu Fusionen, Hemivertebrae, Keilwirbeln, segmentalen Abweichungen, hypoplastischen Wirbelkörpern, Skoliose oder zur Spina bifida kommen. Je nach Schweregrad kann die körperliche Beeinträchtigung kaum feststellbar bis sehr stark sein. 5.5. Weitere Symptome In der Literatur zum Syndrom sind eine Reihe weiterer möglicher Symptome aufgeführt. Auf der Homepage von Orphanet, einem Netzwerk seltener Krankheiten, werden nachfolgende Symptome genannt, wobei die kursiv gedruckten für den Fachbereich Phoniatrie und Pädaudiologie primär von Interesse sind [48]: • Gaumenspalte • Gehörgangs-atresie/aplasie • Hypoplasie der Mandibula • Makrostomie • Retrognathie / Mikrognathie 13 • Schallleitungsschwerhörigkeit • Präaurikuläre Anhängsel • Schmales Gesicht • Gesichtslähmung • Hautanhängsel an der Wange • Hörstörung / Taubheit • Dorsal rotierte Ohren • Flaches Mittelgesicht / Malarhypoplasie • Laterale Lippenspalte • Anomalie des Pharynx / Schluckstörung • Anotie / Mikrotie • Mentale / Psycho-motorische Retardierung • Ösophagusatresie / Ösophago-tracheale Fistel • Betontes Kinn • Epibulbäres Dermoid • Wirbelkörperanomalie in Größe / Form • Astigmatismus • Lidkolobom • Mikrophthalmie • Anomalie der Gebärmutter / Scheide / Eileiter • Anomalie der Herzlage / Dextrokardie • Anomalie des Daumens • Brustdrüsen-Aplasie • Hodenektopie / Kryptorchismus • Hydrozephalus • Hypertelorismus • Hypoplasie / Agenesie der Nieren (einseitig/beidseitig) • Hypoplasie / Aplasie der Lungen • Kielbrust • Nierenektopie / Hufeisenniere • Skoliose • Angeborene Herzerkrankung 14 Bildquelle: www.senyumbali.org/newsletter03.php Die Literaturrecherche in PubMed erbrachte zum Stichwort „Goldenhar“ 571 Einträge. Zur Symptomatik wurden 38 Artikel gefunden, die sich zu den verschiedenen Symptomen äußern. Im Folgenden werden diese Artikel hinsichtlich der beschriebenen Art und der Häufigkeit der Symptome tabellarisch beschrieben. Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben • Beidseitiger Klumpfuß • Ventrikelseptumdefekt • Café-au-lait-Fleck unterhalb der linken Brustwarze • Spina bifida • Thoracolumbarskoliose 15 Keine Angaben • Keine Auffälligkeiten im Bereich der Niere, des Herzens und des skelettalen Systems • Rechtsseitige Ohrmuscheldysplasie dritten Grades • Hypoplasie der rechten Wange • Unilaterale Hypoplasie der Mandibula • In allen 4 Quadranten: 2. Prämolaren nicht angelegt • 2. Molaren im UK beidseitig nicht angelegt • Hypoplasie des rechten UKAstes und Agenese des Kondylus • OK und UK Retrognathie • Gesichtshypoplasie links • Mikrotie • Makrostomie • Präaurikuläre Anhängsel • Dysplastisches linkes Ohr • Präaurikuläre Hautanhängsel • Linksseitige Gesichtshypoplasie • Mikrotie • Dysplastisches linkes Ohr • Linksseitige Gesichtshypoplasie • Präaurikuläre Hautanhängsel • Lippenspalte • Rechts epibulbäres Dermoid • Rechtsseitige Gesichtshypoplasie *) vgl. Literatur-Verzeichnis **) Patient in [ ] [3] Pat. 5 [3] Pat. 4 [3] Pat. 2 [3] Pat. 3 [3] Pat. 1** [1]* Motorik Körper Gesicht sich auf morphologische Veränderungen sowie Veränderungen der Funktion. Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben • normales Hörvermögen • gutes Sehvermögen Sinnesorgane Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben • Keine geistige Behinderung Kognition/Gehirn Tabelle 2: Symptombeschreibung bei Goldenhar-Syndrom in der Literatur. Hierzu wurden 38 Artikel ausgewertet. Die Tabelle bezieht plasie • Beidseitig präaurikuläre Anhängsel • Lipodermoid (subkonjunktivales Lipom) am linken Auge • Linksseitige Gesichtshypoplasie • Beidseitig präaurikuläre Anhängsel • Linksseitige epibulbäre Dermoidzyste • Linksseitige Gesichtshypo- [3] Pat. 9 [3] Pat. 10 • Linksseitige Gesichtshypoplasie • Linksseitige präaurikuläre Anhängsel • Makrostomie [3] Pat. 8 [3] Pat. 7 [3] Pat. 6 Fortsetzung • Mikrotie • Mikrognathie • Beidseitig präaurikuläre Hautanhängsel • Rechtsseitige Gesichtshypoplasie • Präaurikuläre Hautanhängsel • Rechtsseitige Gesichtshypoplasie • Mikrotie • Hemivertebrae • 11 Rippen beidseitig • Hydrozele beidseitig 16 Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben • Beidseitig kurze, kleine Finger • Ungewöhnliche Handlinien mit schlaufenförmigem Verlauf • Café-au-lait-Fleck am Bauch • Fallot’sche Tetralogie [Pulmonalstenose, Ventrikelseptumdefekt (VSD), rechtsventrikuläre Hypertrophie, über dem VSD „reitende“ Aorta] • Sakrales Grübchen • Spina bifida • Pylorusstenose • Fusionen bzw. Teilfusionen einiger Wirbelkörper • Skoliose Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben • Thoracolumbare KyphoSkoliose Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben [3] Pat. 17 [3] Pat. 16 [3] Pat. 15 [3] Pat. 14 [3] Pat. 12 [3] Pat. 13 [3] Pat. 11 • Beidseitig präaurikuläre Anhängsel • Linksseitige epibulbäre Dermoidzyste • Rechtsseitige Gesichtshypoplasie • Linksseitige Gesichtshypoplasie • Mikrotie • Linksseitige Gesichtshypoplasie • Präaurikuläre Anhängsel • Linksseitige Gesichtshypoplasie • Enzephalozele mit Hinterhauptsknochendefekt • Mikrotie • Gaumenspalte • Rechtsseitige Gesichtshypoplasie • Rechtsseitige Makrostomie / Makroganathie mit LippenGaumenspalte • Rechtsseitige Mikrotie • Anophthalmie rechts • Gespaltener Nasenflügel rechts • Präaurikuläre Anhängsel • Beidseitig zusätzlicher Antetragus • Hypertelorismus • Beidseitig epibulbäres Lipodermoid Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben • Fehlende linke Lunge • Sprengel-Deformität (Hochstand der Schulter) • Zervikale Skoliose mit multiplen Hemivertebrae • Rippenfusionen • Hemivertebrae • Zervikale Rippe links Keine Angaben Keine Angaben • Hypopigmentation des linken Beins / Pobacke • Hemivertebrae Keine Angaben 17 Keine Angaben • Rechtsseitige Gehörgangsstenose • Anophthalmie rechts Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben • Linksseitige Gesichtshypoplasie • Beidseitig präaurikuläre Anhängsel • Epibulbäres Dermoid links • Rechtsseitige Gesichtshypoplasie • Gehörgangsatresie rechts • Linksseitige Gesichtshypoplasie • Mikrotie • Linksseitige Gesichtshypoplasie • Gehörgangsatresie links • Beidseitig präaurikuläre Anhängsel • Mikrosomie der rechten Gesichtshälfte • Rechtes Ohr dysplastisch und verlagert [3] Pat. 20 [3] Pat. 22 [4] [3] Pat. 23 [3] Pat. 21 [3] Pat. 19 • Rechtsseitige Gesichtshypoplasie • Plagiozephalus • Beidseitig präaurikuläre Anhängsel • Epibulbäres Dermoid links • Rechtsseitige Gesichtshypoplasie • Anotie rechts mit präaurikulären Anhängseln • Atresie der linken Choanen [3] Pat. 18 • Kurzer Hals • Rechtsseitige Thoraxhypotrophie • Ösophagusatresie • Anomalien der Brust-WS • Wirbelkörperfusionen mit rotierender Subluxation der zervikalen Wirbelsäule • Muskulärer Schiefhals Links • Thorakolumbarskoliose • Hemivertebrae • Spina bifida Keine Angaben Keine Angaben • linksseitige Rippenfusion • numerische Rippenanomalien • Fusion von Hemivertebrae • sakrales Grübchen • Nabelschnurhernie Keine Angaben 18 Keine Angaben • Gehörgangsatresie links Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben • Gehörgangsatresie rechts Keine Angaben • Anotie rechts Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben • Aortenstenose • Skoliose • Hypoplastische Rippe Rechts Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben • Schädelasymmetrie • Ohrmuscheldysplasie links • Präaurikuläre Anhängsel beidseitig [5] Pat. 3 [5] Pat. 2 • Dermoidtumor an linker Orbita • Hemifaziale Mikrosomie • Mikrotie • Lippenkieferspalte • Gesichtsspalte • Gesichtsasymmetrie • Hypoplasie der Mandibula • Mikrotie • rechtsseitige Facialisparese [5] Pat. 1 • • • • • Hodenhochstand Ösophagusatresie Aortenisthmusstenose Ventrikelseptumdefekt Segmentale Abweichungen der Wirbelsäule im oberen Brustbereich • Doppelte Einströmungsöffnung des linken Ventrikels • Rippenhypoplasie rechts • Agenese der rechten Lunge • Ventrikelseptumdefekt • Persistierender Ductus Arteriosus • Offen liegende Vena Cava Superior • Aplasie der rechten Lungengefäße • Rechtsseitig verkürzte Ober- und Unterarmknochen • Agenese der rechten Niere Keine Angaben Fortsetzung 19 Keine Angaben • Rechtsseitige Facialisparese Keine Angaben • Hörverlust mit Luft-KnochenDiskrepanz von 70 dB beidseitig • Gehörgangsatresie links • Mittel- und Innenohr beidseitig fehlgebildet • Hörverlust mit Luft-KnochenDiskrepanz von 60 dB rechtsseitig • Gehörgangsatresie rechts • Fehlbildungen des Mittel- und Innenohres rechts • Schwellenwert: 90 dB beidseitig • Gehörgangsatresie sowie Fehlbildungen des Mittel- und Innenohres links Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben • Epibulbäres Dermoid links • Hemifaziale Mikrosomie • Mikrotie • Hemihypoplasie des Gesichts • Dysplasien des Ohres (Präaurikuläre Anhängsel, Grübchen, Mikrotie, Anotie, Gehörgangsatresie) bei 91 von 99 Patienten (92%) • Abnormitäten des Auges (Kolobome, Asymmetrien) bei 15 von 99 Patienten (15%) • Mandibuläre Dysplasien bei 71 von 99 Patienten (71,2%) • Hypertelorismus • Linkes Auge: epibulbäres Dermoid • Rechtes Auge: Lipodermoid • schräg abfallende Lidverläufe • linksseitige Mikrotie mit Gehörgangsatresie • Präaurikuläre Anhängsel • Halbseitige Mikrosomie • Aplasie des linken Kondylus • Nasenspalte mit verbreitertem Nasenrücken [5] Pat. 5 [6] [7] Pat. 1 Keine Angaben [5] Pat. 4 Keine Angaben • Keine Wirbelsäulenanomalien • Keine Herzfehler 20 • Dysfunktion des N. facialis bei 22 von 99 Patienten (22%) • Facialisparese bei 1 von 99 Patienten (1%) Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben • Angeborene Trachealstenose • Persistierender Ductus Arteriosus Keine Angaben Keine Angaben • Linkes Ohr: Taubheit durch schwere Fehlbildungen des gesamten Ohres • Rechtes Ohr: Hörverlust mit einer Luft-Knochen-Diskrepanz von 50 dB, der Schwellenwert lag hier bei 90 dB • Hörminderung bei 74 von 99 Patienten (75%), meist mit einer Schallleitungsschwerhörigkeit • 22% Dysfunktion des N. facialis • Schwellenwert: 70 dB beidseitig • Bogengänge beidseitig fehlgebildet • Durchschnittlicher Intellekt Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben [7] Pat. 4 [7] Pat. 3 [7] Pat. 2 • Grube unterhalb des NasenSeptums • Lippenspalte • Kraniosynostose • Präaurikuläre Anhängsel • Hypertelorismus • Epibulbäres Dermoid links • Nasenspalte • Mikrognathie • Gaumenspalte • Ohren nach dorsal rotiert • Präaurikuläre Anhängsel • Rechtsseitige Lippen- und Gaumenspalte • Hypertelorismus • Rechtsseitiges epibulbäres Dermoid • Rechtsseitige Mikrotie mit Gehörgangsatresie • Präaurikuläre Anhängsel links • Rechtsseitige Gesichtshypoplasie • Aplasie des rechten Kondylus • Nasenspalte mit verbreitertem Nasenrücken • Rechtsseitige Lippen- u. Gaumenspalte • Makrostomie • Präaurikuläre Hautanhängsel rechtsseitig • Rechtsseitige Gesichtshypoplasie • Rechtsseitiges epibulbäres Dermoid Fortsetzung Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben 21 Keine Angaben • Keine Wirbelsäulenanomalien • Keine Herzfehler Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben • Durchschnittliche Intelligenz • besucht das College Keine Angaben [8] • Kolobom am rechten Auge • Nasenspalte mit verbreitertem Nasenrücken • Hypertelorismus • Halbseitige Hypoplasie von Ohr, Maxilla, Mandibula, Jochbein, Schläfenbein • Epibulbäres Dermoid • Abweichungen der Tränenabflusswege • Herabhängendes Oberlid • Verengung der Lidspalte • Anophthalmie/ Mikrophthalmie • Kolobome • Präaurikuläre Anhängsel • Präaurikuläre Nebenhöhlen • Dysplastische Gesichtsnerven • Quere Gesichtsspalte, meist unilateral • Lippenspalte • Gaumenspalte Fortsetzung • Halswirbelfusionen bei 20 bis 35% der Patienten • Atlasassimilation bei etwa 30% der Patienten • Abgeflachte Schädelbasen • Wirbelsäulenanomalien (Spina bifida, Hemivertebrae, Keilwirbel, verschmolzene oder hypoplastische Wirbelkörper, Skoliose, Rippenanomalien) bei > 30% der Patienten • Klumpfuß bei etwa 20% der Patienten • Abweichungen der Unterarmknochen • Fallot’sche Tetralogie • Transposition der großen Gefäße • Tubuläre Hypoplasie des Aortenbogens • Aortenisthmusstenose • Persistierender Ductus Arteriosus • Pulmonalstenose • Dextrocardia • Hypoplasie der A. carotis externa • Pulmonale Fehlbildungen 22 • Hirnnerven V und VII in 17% der Patienten auffällig (48 von 281 Patienten), • Auffälligkeiten aller anderen Hirnnerven außer Nerv XI (N. accessorius) • Fehlbildungen des äußeren Ohres bis hin zur Anotie • Läsionen des Mittel- und Innenohres • Schallleitungsstörungen, seltener sensorineurale Gehördefizite • Anophthalmie/ Mikrophthalmie • Abweichungen der Tränenabflusswege • Hirnnerven V und VII in 17% auffällig, weiterhin Auffälligkeiten aller anderen Hirnnerven außer N. XI (N. accessorius) Mikrozephalus Hydrozephalus Lipome Lissenzephalie Holoprosenzephalie • Hypoplasie des Corpus Callosum • Arachnoidalzysten • Frontale / Occipitale Enzephalozelen • • • • • • Halbseitige Gesichtshypoplasie • Halbseitige Mikrotie • Makrostomie • Mikrognathie • Hypoplasie des UK • Epibulbäre Dermoide • Mikrophthalmie • Lippen- / Gaumenspalte • Präaurikuläre Anhängsel • Ohrmuscheldysplasie • Gehörgangsatresie /-stenose • Präaurikuläre Fistel • Epibulbäres Dermoid • Kolobom der oberen Augenlider [10] [13] Pat. 1 [9] Pat. 2 • Ohrmuschelaplasie rechts • Gehörgangsatresie rechts • Hochgradig stenotischer Gehörgang linksseitig • Beidseitige Mikrotie dritten Grades [9] Pat. 1 Keine Angaben • Fehlbildungen am Skelett und Gefäßsystem 23 • Hörverlust • Facialisparese • WS-Anomalien • Herzanomalien (Fallot’sche Tetralogie, Truncus arteriosus) • Anomalien des UrogenitalSystems • Taubheit • Beidseitige Schallleitungsstörung von 40 - 60 dB Keine Angaben Keine Angaben • Beidseitige Schallleitungsschwerhörigkeit Keine Angaben (inkomplette Lappenbildung, hypoplastische Lungen, Nichtanlage) • Tracheooesophageale Fisteln • Nierenfehler (fehlende Niere, doppelter Ureter, abweichende Blutzufuhr, Hydronephrose, Hydroureter) Keine Angaben Fortsetzung Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben • • [13] Pat. 3 • Mikrotie linksseitig • Aplasie des äußeren Gehörgangs • Dysplastische Ossikel • Gehörgangsstenose rechts • Dysplastische Ossikel • Weitere Auffälligkeiten im Innenohr • Mikrophthalmie • Anophthalmie mit Orbitahypoplasie • Antimongoloider LidachsenVerlauf • Fehlbildungen der Ohrmuscheln • Gehörgangsatresie • Präaurikuläre Anhängsel und blind endende Fisteln • Schädelasymmetrie [13] Pat.5 [14] [13] Pat. 6 • • • „Vogelgesicht“ Iriskolobom linksseitig Amaurosis linksseitig Veränderungen des Innenohres Rechtsseitige Mikrotie Rechtsseitige Gehörgangsatresie Fehlgebildete Ossikel (Gehörknöchelchenrudiment, fehlender Stapes) Bilaterale Mikrotie Bilaterale Gehörgangsatresie Fehlgebildete Ossikel [13] Pat. 4 • • • • • [13] Pat. 2 24 • • • • • • Facialisparese rechts • Beidseitige Gaumensegelparese • Zervikothorakale Skoliosen • Wirbelfehlbildungen (Hemivertebrae, Keilwirbel, Blockwirbel, Bogenspalten, überzählige Brust- oder Lendenwirbel) • Atlasassimilation • Lumbalisation des S1 • Steilstellung der Schädelbasis Mikrophthalmie Anophthalmie Angeborener Katarakt Gehörgangsatresie Maximale Schallleitungsschwerhörigkeit (Fallbeispiel: Hörverlust 70 dB links, 80 dB rechts) • Kombinierte Schallleitungsschwerhörigkeit rechts Keine Angaben Keine Angaben • Pantonale SchallleitungsschwerHörigkeit von 40 -50 dB links Keine Angaben • Fehlgebildete Ossikel (Gehörknöchelchenrudiment, fehlender Stapes) • Surditas rechtsseitig • Schallempfindungsschwerhörigkeit von 60 dB linksseitig Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben • Verkalkung im Bereich der Falx cerebri Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben • Zerebrales Anfallsleiden [20] • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • Lippenkiefergaumenspalten Hypoplasie des Jochbogens Hypertelorismus Blepharophimose Mikrotie gestieltes Anhängsel an der Wange Hypoplasie der rechten knöchernen Orbita verbreiterter Nasenrücken gedeckte Nasenspalte mit medialer Eindellung Nasenspitze: gestieltes Fibrom zwei Fistelöffnungen am Philtrum beidseitige Naseneingangsstenose Makrostomie Epibulbäres Dermoid Lipodermoid Aurikuläre Anhängsel Präaurikuläre blind endende Fistel Mikrotie Deviation der Nasenscheidewand Leichte Deformierung der Schädelkalotte Hypoplasie der linken Mandibula mit kaum ausgebildetem Kondylus / Kiefergelenk Fortsetzung • Wirbelsäulenanomalien • Auskultatorisch: Systolikum über allen Ostien • Inkompletter Rechtsschenkelblock • Hyperperistaltik des Magens mit Cardiahochstand und –insuffizienz • Uvula bifida Fortsetzung 25 • Motorik und Gang zeigten keine Auffälligkeiten Keine Angaben • Gute Interaktion mit anderen Kindern der Tagesstätte • Die Sprache ist sinnig und relativ gut verständlich • CT zeigte keinerlei Auffälligkeiten des Gehirns [23] [21] • Processus condylaris und coronoideus scheinen linksseitig nicht separiert zu sein • Halbseitige Mikrosomie des Gesichts • Mikrotie • Präaurikuläre Anhängsel • Gehörgangsstenose rechts • Malrotation der Gehörknöchelchenkette mit Fixation an den Wänden des Mittelohres • Fehlender Stapes • Vergrößerung der Scala vestibuli • Kochleäre Dysplasie • Fehlende Bogengänge rechts • Fehlender canalis nervi facialis • Defekt im UK • Gaumenanomalitäten • Hemihypoplasie des Gesichts • Epibulbäres Dermoid • Hemihypoplasie des aufsteigenden UK-Astes und des Kondylus • Hypoplasie von Schläfenbein, Jochbein und Maxilla • Lippen- /Gaumenspalte • Gotischer Gaumen • Hemihypoplasie der Zunge • Submandibuläre Hyperplasie • Hypoplasie der Gl. Parotis • Dysplasien am äußeren und Mittelohr • Hypoplasie des N. facialis Fortsetzung Analatresie WS-Anomalien (Fusionen) Solitäre linke Niere Ventrikelseptumdefekt • WS-Defekte • Fehlbildungen des Herzens, der Niere, des Anus und des ZNS • • • • 26 • Velopharyngeale Insuffizienz mit asymmetrischen pharyngealen Bewegungen • Hypoplasie der Kaumuskeln • Hypoplasie des N. facialis Keine Angaben • Hörminderung • Malrotation der Gehörknöchelchenkette mit Fixation an den Wänden des Mittelohres • Fehlender Stapes • Kochleäre Dysplasie • Fehlende Bogengänge rechts • Normal Keine Angaben [30] [26] [25] • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • Mikrophthalmie/Anophthalmie Lippen-/Gaumenspalten Hypoplasie/Aplasie der Ohren Präaurikuläre Anhängsel Rechtsseitige Gesichtshypoplasie Halbseitige Hypoplasie des Cerebellums Hypoplasie der Wange Hypoplasie der Ohrmuschel Epibulbäre Dermoide, bilateral Präaurikuläre Anhängsel Prätragale Fisteln Gesichtsasymmetrie Hypoplasie des Jochbeins und der Mandibula Persistierende Pupillenmembranen, die die Iriden bedecken Kolobome der Retina des linken Auges Gehörgangsstenose Kein sichtbares Trommelfell Abnormitäten des linken Mittelohrs Vergrößerte Glandula Submandibularis Schwerwiegende Hypoplasie der linken Zungenhälfte Lippen- /Gaumenspalte Anotie Kolobom Gehörgangsatresie Anomalien des Mittelohres Ohrmuscheldysplasien • • • • • Polydactylie WS - Anomalien Hypotonie Respirationsstörungen Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme Keine Angaben • WS-Anomalien • Herzanomalien (Fallot’sche Tetralogie, Ventrikelseptumdefekt) • Tracheoösophageale Fisteln • Ösophagus-Atresie • Fehlbildungen der Lunge 27 • Ausgeprägte Bewegungsminderung Keine Angaben Keine Angaben • Gehörgangsatresie • Persistente Pupillenmembranen • linksseitige Gehörgangsstenose mit nicht sichtbarem Trommelfell Keine Angaben • Hypoplasie des Cerebellums • Störungen des Pons mit angeborenem Spalt Keine Angaben [31] Pat. 2 [31] Pat. 1 Gesichtsasymmetrien Hypoplasie der Mandibula Epibulbäres Dermoid Präaurikuläre Anhängsel Augendefekte Mikrotie Epibulbäre Dermoidzysten Ohranomalien Hypoplasie des Mittelgesichts Rechtsseitige Facialisparese Dysplastische Ohrmuscheln Gehörgangsatresie beidseitig Gesichtsasymmetrie Mikrognathie Präaurikuläre Hautanhängsel • • • • • • • • • • • • • • • Fortsetzung Keine Angaben • Zervikale Fisteln 28 Keine Angaben • Hypoplasie des Cerebellums • Störungen des Pons mit angeborenem Spalt • Deutlich reduzierte Tränenund Schweißbildung • Abnormität der Thermoregulation • Herzfehler (VSD, persistierendes Formen ovale, offener ductus arteriosus, Fallot’sche Tetralogie, Koarktation der Aorta) • Nierenstörungen • Wirbelsäulenanomalien Fortsetzung • Gehörgänge beidseitig verengt • Rechtsseitige kombinierte Schwerhörigkeit mit Hörverlust von 60–70 dB • Vermutete Fehlbildung der rechtsseitigen Gehörknöchelchenkette • Linksseitige sensorineurale Schwerhörigkeit mit Hörverlust von 80 dB • Keine Stapesreflexe linksseitig • Innenohrdefekt linksseitig mit Fusion von Scala vestibuli und Scala media • Gehörgangsatresie beidseitig • Progredienter Hörverlust an beiden Ohren Keine Angaben • Normale Intelligenz • Schlechte Sprachentwicklung Keine Angaben • Hervorstehendes Brustbein • Deformierte Brust • Beidseitig Inguinalhernien • WS-Anomalien (Schmetterlingswirbel, Hemivertebrae) • Rippenanomalien • Mediastinum nach rechts verschoben • Vermutete Hypoplasie der rechten Lunge • Pulmonale Hypertonie • Systemische Arterielle Desaturation • Kurzer Hals mit reduzierter Beweglichkeit • Trichterbrust • Vorhofseptumdefekt • Präaurikuläre Anhängsel • Hypoplastische, tief sitzende Ohrmuscheln • Beidseitig präaurikuläre Anhängsel • Schädelasymmetrie • Abgeflachte linke Stirn und Orbita • Ausgebuchtete Parietalregion linksseitig • Kolobom des rechten Oberlids • Lidspalte links schmaler als rechts • Abgeflachte Nase mit kleinem Grübchen an der Spitze [31] Pat. 5 [33] Pat. 1 • Rechtsseitige Mikrotie • Gehörgangsatresie rechts • präaurikuläre knorpelige Anhängsel Keine Angaben Keine Angaben [31] Pat. 4 [33] Pat. 2 • Zervikale Fisteln • Gesichtsasymmetrie [31] Pat. 3 29 Keine Angaben • Muskeltonus leicht erhöht Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben • Schlechte visuelle Fixation • Myopie • Deutlicher Hörverlust mit nur wenigen Reaktionen bei 70–80 dB • Typische Ohr- und Augenmanifestationen • Gehörgangsatresie links • Taubheit rechts als Resultat einer misslungenen OP nach einer Mittelohrentzündung • Leicht verengter Gehörgang links, sensorineurale Schwerhörigkeit mit Hörverlust von 5060 dB Keine Angaben • Späte Sprachentwicklung • Keine geistige Retardierung Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben • Normale Intelligenz [38] [37] Pat. 1 [37] Pat. 2 • Gestieltes Hautanhängsel an der linken Wange • Makrostomie • Rechtsseitige Gesichtshypoplasie • Leichte Mikrognathie • Gotischer Gaumen • Epibulbäres Dermoid • Subkonjunktivale Dermoide am lateralen Augenwinkel beider Augen • Beidseitige Mikrotie • Beidseitige Gehörgangsatresie • Beidseitige Mikrotie • Beidseitige Gehörgangsatresie • Rechtsseitige präaurikuläre Anhängsel • Beidseitige epibulbäre Dermoide • Mikrognathie • Gesichtsasymmetrie • Einseitige Lippenspalte • Kurzes Lippenbändchen • Halbseitige Gesichtshypoplasie bei 15 von 30 Patienten (50%) • DiGeorge-Syndrom (Gesichtsdysmorphie) bei 3 von 30 Patienten (10%) Fortsetzung • Grob- und Feinmotorik normal • Facialisparese bei 10 von 30 Patienten (33,3%) • Persistierendes For. Ovale • Persistierender Ductus Arteriosus • Sakrales Grübchen • Lange Zehen • Daumen tief angesetzt • Spitz zulaufende Finger • WS-Anomalien bei 10 von 30 Patienten (33,3%) • Kardiovaskuläre Defekte bei 11 von 30 Patienten (36,7%) • Nierenfehler bei 8 von 30 Patienten (26,7%) • Extremitätendefekte bei 4 von 30 Patienten (13,3%) 30 Keine Angaben Keine Angaben • Hörverlust bei 14 von 30 Patienten (46,7%), nicht spezifiziert • Beidseitige Schallleitungsschwerhörigkeit • Beidseitige Gehörgangsatresie • DiGeorge-Syndrom (geistige Retardierung und Sprachentwicklungsstörung) bei 3 von 30 Patienten (10%) • Sprachentwicklung normal Keine Angaben [40] • Epibulbäres Dermoid • Ohranhängsel und -fistel • Verlagerung und Entrundung der linken Pupille • Zwei akzessorische Ohrmuscheln anterior der rechten Helix • Abweichung der Uvula nach rechts • DiGeorge-Syndrom (Hypoparathyreoidismus, Thymusaplasie, Herzfehler) bei 3 von 30 Patienten (10%) • Unperforierter Anus bei 2 von 30 Patienten (6,7%) Keine Angaben Fortsetzung 31 • Paralyse des rechtsseitigen N. facialis • Denervation des M. orbicularis oris, M. orbicularis oculi und venter frontalis des M. epicranius • Fehlender Cornealreflex (Beteiligung des N. trigeminus und N. facialis) • Halbseitige Gesichtshypästhesie • Rechtsseitige Taubheit • Fehlender Cornealreflex (Beteiligung des N. trigeminus und N. facialis) Keine Angaben 32 6. Klinische Fallberichte Die Art und Ausprägung der Symptome wird im Folgenden in Form von Fallberichten beschrieben. Die Fallberichte werden chronologisch nach dem Geburtsdatum der Patienten ausgeführt. Patient 1; geboren am 05.09.1983: Einen ersten Verdacht auf eine Hörstörung hatten die Eltern, als der Patient knapp eineinhalb Jahre alt war; sie berichteten, dass das Richtungshören eingeschränkt gewesen sei. Es bestand eine unilaterale Mikrotie, die Trommelfelle waren beidseitig intakt, das linke Auge war nicht vorhanden; das Kind war mit einer Epithese versorgt. Die pädaudiologischen Untersuchungen waren bis zum Alter von neun Jahren auswärts durchgeführt worden. Anamnestisch ergaben die kinderaudiometrischen Untersuchungen im Kleinkindalter differente Werte der Hörschwellen; teilweise einhergehend mit Hinweisen auf Mittelohrergüsse. Im Alter von acht Jahren wurde der Junge wegen mittelgradiger sensorineuraler Schwerhörigkeit auswärts mit Hörgeräten versorgt. Bei einem weiteren Hörtest in der Abteilung für Phoniatrie und Pädaudiologie in Erlangen wurde im Alter von neun Jahren die Hörschwelle mit 20 bis 30 dB rechts und 40 bis 70 dB links gemessen. Sprachaudiometrisch zeigten sich im Freifeld ohne Hörgeräte 90 % Verständlichkeit bei 65 dB, bei 50 dB noch 30 %. Im Sprachaudiogramm mit Hörgeräten 90 % Verständlichkeit bei 65 dB und bei 40 dB noch 50 %. Die schulische und außerschulische Betreuung bei kombinierter Körperbehinderung erfolgte durch ein heilpädagogisches Zentrum. Patient 2; geboren am 16.09.1983: Der Patient wurde im Alter von 14 Jahren in der Sprechstunde der Abteilung zur weiteren Beratung vorgestellt. Es bestand eine rechtsseitige Gehörgangsatresie und Mikrotie zweiten Grades; eine operative Korrektur der einseitigen Mandibulahypoplasie war bereits erfolgt. Aufgrund seiner 33 rechtsseitigen Mikrotie und Gehörgangsatresie setzte er sich mit den Themen operativer Ohrmuschelaufbau beziehungsweise Einsatz einer Epithese auseinander. Des Weiteren wurde er über die Möglichkeit einer Operation zur Hörverbesserung beraten. In diesem Rahmen ergab sich ein ausführliches Gespräch über Möglichkeiten und Grenzen des operativen Vorgehens. Anschließend stellte er sich an einem auf HalsNasen-Ohrenheilkunde spezialisierten Zentrum vor. Hintergrund dieser Konsultation war die bevorstehende plastische Korrektur der Ohrmuscheldysplasie und der Gehörgangsatresie. Patientin 3; geboren am 17.07.1990: Aufgrund von Fehlbildungen des Ohres wurde diese Patientin im Alter von drei Monaten in der Erlanger Fachabteilung vorstellig. Die ärztliche Untersuchung der Ohren ergab ein rechtsseitiges normal angelegtes Ohr mit intaktem, reizlosen Trommelfell und Normakusis bei 92% Reproduzierbarkeit der otoakustischen Emissionen. Am linken Ohr zeigten sich eine Mikrotie dritten Grades, eine Dysplasie zweiten Grades sowie einen nicht angelegten Gehörgang auffällig. Präaurikularanhängsel waren auf beiden Seiten zu erkennen. Das Gesicht war auffällig asymmetrisch. Die Gehörgangsatresie auf der linken Seite hatte eine hochgradige Schallleitungsschwerhörigkeit zur Folge. Reaktionen im Spielaudiogramm mit Vertäubung der rechten Seite waren hier erst bei über 60 dB zu beobachten. Die Innenohrleistung wurde mit 5 bis 30 dB als noch normal bewertet. Im Alter von drei Jahren wurde der Patientin eine orofaziale Therapie nach Castillo-Morales empfohlen und verordnet; zudem befand sie sich in krankengymnastischer Behandlung. Aufgrund von Lautbildungsstörungen und der myofunktionellen Störung wurde den Eltern empfohlen, ihre Tochter im Rahmen einer logopädischen Therapie weiterbehandeln zu lassen. 34 Patient 4, geboren am 12.05.1992: Mit Verdacht auf das Goldenhar-Syndrom wurde ein drei Monate alter Säugling an die Abteilung überwiesen. Im Zuge der Diagnostik sollte eine Hörminderung ausgeschlossen werden. Dabei war das rechte Ohr, das eine Mikrotie zweiten Grades aufwies, nach ventral-caudal in Richtung Wangenmitte verlagert; verschlossen, die der Gehörgang Ohrmuschel zudem im Weiteren dysmorph vollständig ausgeprägt mit einhergehender akzessorischer Antehelixfalte. Mehrere Fistelgänge und präaurikuläre Anhängsel konnten ebenfalls nachgewiesen werden. Links wurde ein orthotopes Ohr mit präaurikulären Anhängseln und engem Gehörgang festgestellt. Zusätzlich bestand rechtsseitig eine hemifaziale Mikrosomie, die Augenachsen verliefen lateral nach caudal und das Zungenbändchen war verkürzt. Wiederum links ergab sich kein Hinweis auf eine relevante Schwerhörigkeit; rechtsseitig bei Gehörgangsatresie eine Schallleitungsschwerhörigkeit. Das Audiogramm im Alter von drei Monaten zeigte bei der Messung des Hörvermögens am linken Ohr altersentsprechende Reaktionen bei 60 dB, rechts bei 80 dB. Die OAE waren nur linksseitig nachweisbar. Der Patient wurde nun regelmäßig zur Kontrolle vorgestellt. Im Alter von vier Jahren erfolgte eine chirurgische Paukendrainage bei persistierendem Mucotympanon links. Im Weiteren war keine bedeutsame linksseitige Schwerhörigkeit mehr aufgefallen. Gut zwei Jahre später wurde der Patient in logopädische Therapie überwiesen. Im Alter von sieben Jahren wurde schließlich eine Unterkieferdistraktion durchgeführt. Das Kind entwickelte sich gut und besuchte das Gymnasium. Die vorgesehene plastische Ohrmuschelkorrektur war für das elfte Lebensjahr angesetzt. Eine anschließende Kontrolle in der Abteilung für Pädaudiologie und Phoniatrie war nicht erfolgt. Patientin 5; geboren am 23.12.1992: Die Patientin wurde im Alter von fünf Monaten zur Untersuchung des Hörvermögens vorgestellt. Das Kind erhielt bereits Krankengymnastik zur Verbesserung der Zungen-Mundmotorik. Bei der Untersuchung des 35 Mädchens konnte eine rechtsseitige Mikrotie zweiten Grades mit einhergehender Gehörgangsatresie festgestellt werden. Dieses rechte Ohr war nach caudal-ventral verlagert, präaurikuläre Anhängsel und eine reizlose Fistelöffnung am ventralen Helixrand wurden im Weiteren diagnostiziert. Auf der linken Seite zeigten sich Ohrmuschel und Gehörgang unauffällig, das Trommelfell war vollständig intakt; lediglich zum Zeitpunkt der Erstvorstellung leicht gerötet. Anhaltspunkte auf eine linksseitige Hörstörung ergaben sich daher nicht. Eine schwere Einschränkung der Hörfähigkeit auf dem rechten Ohr war durch Reaktionen im freien Schallfeld erst ab 70 bis 80 dB belegt. Im Rahmen eines Beratungsgesprächs wurden die Eltern über Möglichkeiten plastischer Operationen aufgeklärt. Eine regelmäßige Kontrolle des Hörvermögens wurde empfohlen; eine Wiedervorstellung fand nicht statt. Patient 6; geboren am 15.4.1994: Aufgrund einer angeborenen Fehlbildung des rechten äußeren Ohres mit Ohranhängseln wurde dieser Patient im Alter von eineinhalb Monaten der Abteilung im Jahr 1994 vorgestellt. Die Untersuchung ergab im Weiteren eine rechtsseitige Gehörgangsstenose. Das Trommelfell war erkennbar. Linksseitig waren das äußere Ohr sowie der Gehörgang bis hin zum Trommelfell regelrecht angelegt. Die otoakustischen Emissionen waren links regelrecht reproduzierbar, rechts allerdings bei Unruhe nicht messbar. Die kinderaudiometrische Untersuchung im Freifeld ergab im Alter von zwei Monaten eine altersentsprechende Hörschwelle mit Reaktionen ab 60 bis 70 dB. Eine Differenzierung zwischen dem rechtsseitigen und linksseitigen Hörvermögen war dabei nicht möglich. Ein Kontrollaudiogramm im Alter von vier Jahren ergab eine altersentsprechende Hörschwelle links. Eine gering- bis mittelgradig erhöhte Hörschwelle rechts, etwa um 40 dB. Eine Hörgeräteversorgung fand damals jedoch nicht statt. 36 Patientin 7; geboren am 01.07.1994: Die Erstvorstellung erfolgte im Alter von zwei Jahren, nachdem eine angestrebte Hörgeräteversorgung an anderen fachärztlichen Instituten zuvor fehlgeschlagen war. Aufgrund einer erheblichen Entwicklungsstörung nach intrauteriner Asphyxie wurde die junge Patientin in einem Heim für behinderte Kinder untergebracht. Die ärztliche Untersuchung des Mädchens ergab eine linksseitige Gehörgangsatresie, rechts waren Ohrmuscheldysplasie, Mikrotie und Gehörgangsstenose bzw. Gehörgangsatresie erkennbar; auffällig dabei - ein, nach etwa einem Zentimeter, häutig-knöchern verschlossener Gehörgang. Die Untersuchung des Hörvermögens ergab eine hochgradige Schall- leitungsschwerhörigkeit mit Reaktionen im freien Schallfeld ab 70 dB. Vier Monate nach dieser Erstuntersuchung wurde die Patientin mit zwei Knochenleitungshörgeräten versorgt, seitdem wurde sie in regelmäßigen Abständen zur Nachkontrolle bis zum Jahr 2000 vorgestellt. Die Hörgeräteversorgung war jeweils adäquat. Bei zusätzlichen Entwicklungsstörungen blieb die Lautsprachentwicklung aus. Patientin 8; geboren am 22.09.1994: Wegen verminderten Reaktionen auf akustische Reize wurde diese Patientin im Alter von acht Monaten in der Abteilung vorgestellt. Sie hatte beidseitig präaurikuläre Anhängsel, die rechte Ohrmuschel war dysplastisch und das Trommelfell dieser Seite deutlich retrahiert. Die Mandibula zeigte sich rechts hypoplastisch. Die Gehörgänge waren beidseitig normal weit. Der Verdacht auf eine beidseitige hochgradige sensorineurale Schwerhörigkeit lag vor, Reaktionen im freien Schallfeld waren zu dieser Zeit bei etwa 70 dB beobachtet worden. Die Betreuung in Kinder- und Zahnklinik war sichergestellt. Drei Monate später wurde die Patientin stationär aufgenommen zur weiteren Hördiagnostik mit BERA und CERA, sowie zur anschließenden Hörgeräteanpassung. Der Verdacht auf eine hochgradige sensorineurale Schwerhörigkeit hatte sich hierbei bestätigt; das Kind wurde schließlich mit Hörgeräten versorgt. Regelmäßige Kontrollen des Hörvermögens und der Sprachentwicklung 37 fanden statt, dabei schwankten die Reaktionen ohne Hörgeräte zwischen 60 und 100 dB, mit Hörgeräten bei 60 und 70 dB. Die Sprachentwicklung des Kindes war deutlich verzögert; im Alter von zwei Jahren äußerte das Mädchen lediglich Silbenwiederholungen. Die motorische Entwicklung war ebenfalls deutlich verzögert: freies Gehen war erst im Alter von 4 Jahren möglich. Wegen der Sprachentwicklungsbehinderung und allgemeiner Retardierung erfolgte eine Eingliederung in einen Lebenshilfe- Kindergarten. Dort kam ihr ein umfassendes Förderspektrum zugute, einschließlich orofazialer Stimulationsbehandlung. Bei Hinweisen auf eine nicht ausreichend mit konventionellen Hörgeräten versorgter Schwerhörigkeit erfolgte die Vorstellung des Kindes in einer HNO-Klinik. Dabei stellte sich zentral die Frage nach einer Versorgung mit einem Cochlear Implantat. Die Voruntersuchungen (u.a. Elektrocochleographie) verliefen jedoch unbefriedigend, woraufhin von einem tatsächlichen chirurgischen Eingriff abgesehen wurde. Das Kind war jedoch weiterhin mit Hörgeräten versorgt; die Lautsprachentwicklung war bis auf das Vokalisieren und Lautieren nicht erfolgt. Das Kind verstarb schließlich im Alter von sechs Jahren. Patientin 9; geboren am 30.06.1995: Im Alter von nur knapp einem Monat wurde der Säugling nach erfolgter Notfall-Intubation zur Beurteilung des Kehlkopfes in der Abteilung vorgestellt. Die Befunderhebung ergab eine oto-mandibuläre Dysplasie, beidseitig weit vorne liegende Aurikularanhängsel, der Unterkiefer war hypoplastisch ausgeformt. Die Ohrmuscheln waren normal konfiguriert, Gehörgang und Trommelfell beidseitig regelrecht. Beidseits lufthaltige Pauken waren nicht eindeutig erkennbar, jedoch zu vermuten. Trotzdem bestand eine Schallleitungsschwerhörigkeit; ein Stapediusreflex war bis 110 dB nicht auslösbar. Eine ausführliche Hördiagnostik konnte nicht mehr durchgeführt werden, da das Kind zwei Monate später in der Intensivstation der Kinderklinik im Zusammenhang einer Asphyxie nach Bronchospasmus verstarb. 38 Patient 10; geboren am 22.08.1995: Im Alter von einem Jahr und zwei Monaten wurde dieser Patient zur Untersuchung des Hörvermögens in der phoniatrischen und pädaudiologischen Abteilung vorgestellt. Neben einem weiten Gehörgang und einem reizlosen sowie transparenten Trommelfell konnte bei der Untersuchung auch eine normal konfigurierte Ohrmuschel links festgestellt werden. Im direkten Vergleich zur Gegenseite zeigte sich jedoch rechts eine kleinere Ohrmuschel, wobei der Gehörgang stenosiert und nur bis auf eine 1mm große Öffnung weit stand, das dahinter liegende Trommelfell konnte als bläulich schimmernd erkannt werden. Zudem erkennbar waren auf dieser Seite präaurikuläre Einsenkungen sowie Anhängsel. Der rechte Jochbogen war hypoplastisch ausgeprägt, die Orbitae zeigten sich asymmetrisch. Die Reaktionen bei der Freifeldaudiometrie waren altersentsprechend; es ergab sich kein Hinweis auf eine klinisch relevante Schwerhörigkeit. Untersuchungen, die per Spielaudiometrie im Alter von fünf Jahren durchgeführt wurden, ergaben jedoch eine rechtsseitige kombinierte hochgradige Schwerhörigkeit, die allerdings teilweise auf ein in der Tiefe liegendes Cerumen zurückzuführen sein konnte; eine mechanische Extraktion wollte der junge Patient allerdings nicht über sich ergehen lassen. Auf der linken Seite bestand ein Mittelohrerguss mit geringgradiger Schallleitungsschwerhörigkeit im Rahmen eines akuten Nasenracheninfektes. Auf eine Versorgung mit Hörgeräten wurde verzichtet, da sich nach Abheilung des Mittelohrergusses links das normale Hörvermögen wohl wieder einstellte. Eine einseitige Hörgeräteversorgung ist aufgrund der großen Diskrepanz zwischen dem normalhörenden Ohr und dem betroffenen Ohr in der Regel nicht toleriert. Hinsichtlich der Störung und weiterer therapeutischer Maßnahmen sowie entsprechende Frühförderung, wurden die Eltern eingehend beraten. Termine zur Hörfrühförderung wurden jedoch nicht wahrgenommen. Die weitere Behandlung fand andernorts statt. 39 Patient 11; geboren am 13.07.1996: Der Junge wurde erstmals im Alter von acht Monaten in der Abteilung für Phoniatrie und Pädaudiologie vorgestellt. Die klinische Untersuchung ergab eine rechtsseitige Gehörgangsatresie sowie eine Mikrotie zweiten Grades mit mehreren Anhängseln und einer Fistelöffnung an der Helix. Desweiteren imponierte an der rechten Wange ein Hautanhängsel. Der Unterkiefer zeigte sich asymmetrisch und rechtsseitig hypoplastisch. Ohrmuschel, Trommelfell und Gehörgang waren links regelrecht angelegt. Dabei bestand auf dieser Seite kein Hinweis auf eine Schwerhörigkeit bei reproduzierbaren otoakustischen Emissionen. Wegen der rechtsseitigen Gehörgangsatresie bestand eine einseitige Schallleitungsschwerhörigkeit. Aufgrund eben dieser einseitigen Normakusis wurden damals keine weiteren spezifischen Diagnose- oder Therapieverfahren zur Beseitigung der rechtsseitigen Schwerhörigkeit im Säuglings- und Kleinkindalter durchgeführt. Im Alter von vier Jahren stellte sich tonaudiometrisch rechts die Hörschwelle bei 70 dB dar. Plastische Korrekturen der einseitigen Ohranomalien waren geplant ab dem achten Lebensjahr. Der Junge wurde zuletzt im Alter von vier Jahren in der Abteilung vorgestellt. Patient 12; geboren am 01.12.1996: Der drei Monate alte Säugling wurde wegen verminderter Reaktionen auf akustische Reize vorgestellt. Dabei litt er an Krampfanfällen. In Kombination mehrerer Faktoren wurde mit einer kleinen Lidspalte am linken Auge im Weiteren Blindheit vermutet. Eine komplexe Fehlbildung der linken Hirnhemisphäre sowie eine Analatresie wurden im ersten Verfahren ebenfalls diagnostiziert. Der Ohrbefund zeigte beidseits normal konfigurierte Ohrmuscheln, der rechte Gehörgang war eng, die Trommelfellebene war unauffällig. Der linke Gehörgang war sehr eng, das Trommelfell war nur teilweise einsehbar. Die audiometrische Untersuchung ergab, dass Reaktionen rechts ab 40 dB, links ab 45 dB im freien Schallfeld erkennbar waren. Auf beiden Seiten war die Trommelfellbeweglichkeit eingeschränkt. Dabei 40 ergab sich kein Anhaltspunkt für eine sensorineurale Schwerhörigkeit rechts. Das Hörvermögen des Jungen war im Alter von zwei Jahren nicht altersentsprechend. Die Sprachentwicklung war deutlich verzögert. Den Eltern wurde empfohlen, eine Ohrmikroinspektion mit Paukendrainage und Epipharyngoskopie in Narkose durchführen zu lassen. Dies wurde nicht vor Ort durchgeführt. Eine Kontrolle ein Jahr später ergab einen ähnlichen Befund: die audiometrischen Ergebnisse ließen auf eine beidseits bedeutsame Schwerhörigkeit schließen. Die Sprachentwicklung war mit einem Abstand von zwei Jahren zur Altersnorm verzögert. Der Junge besuchte eine Einrichtung für Sehgeschädigte, dort erfuhr er zusätzlich Ergotherapie und Krankengymnastik. Die logopädische Therapie wurde empfohlen. Desweiteren eine HNO-ärztliche Kontrolle und bei Persistenz der Schwerhörigkeit die chirurgische Therapie am beurteilbaren rechten Ohr. Die Weiterbehandlung fand auswärts statt. Über die Entwicklung des Kindes liegen keine Informationen vor. Patient 13; geboren am 02.01.1997: Im Jahr 2004 wurde ein sieben jähriger Junge wegen Konzentrationsstörungen, Unaufmerksamkeit und einem eingeschränkten Wortschatz der Abteilung vorgestellt. Der Erstbefund ergab eine Ohrmuscheldysplasie dritten Grades rechtsseitig, eine Gehörgangsatresie und ein nach ventral verlagerter Ohrmuschelansatz sowie eine Asymmetrie der Mandibula. Zungenmotilität und –koordination waren eingeschränkt. Die linke Seite war regelrecht angelegt und entwickelt. Im Ergebnis wurde rechtsseitig eine hochgradige Schallleitungs- schwerhörigkeit diagnostiziert, wobei links Normakusis bestand. Wegen dieser großen Diskrepanz zwischen den Hörvermögen beider Ohren wurden keine weiteren spezifischen Therapien zur Regulierung der rechtsseitigen Schwerhörigkeit durchgeführt. Zur Behandlung der Dysplasie war ein Ohrmuschelaufbau vorgesehen, der im Alter von neun Jahren beim Patienten andernorts durchgeführt werden sollte. 41 Patient 14; geboren am 14.11.1998: Zur Beurteilung von Hörvermögen und Sprachentwicklung wurde dieser Patient im Alter von einem Jahr und zwei Monaten erstmalig auf Anraten einer auswärtigen Klinik vorgestellt. Ein Herzvitium war bekannt und chirurgisch versorgt worden. Wegen Atemnot durch subglottische Granulationen musste das Kind tracheotomiert werden; es war mit einer Trachealkanüle versorgt. Bei einseitiger Lippen-Kiefer-Gaumenspalte fanden im Alter von 6 Monaten der Verschluss der Lippe sowie eine Unterkieferrekonstruktion statt. Der Verschluss des Gaumens wurde entsprechend dem Behandlungsprotokoll des Erlanger Spaltenzentrums im Alter von 10 Monaten durchgeführt. Dabei wurde eine chirurgische Distraktion des Unterkiefers angeschlossen. Bei der Vorstellung des Kindes zeigten sich ohrmikroskopisch die Trommelfelle beidseitig matt, die rechte Ohrmuschel war dysplastisch und stand im Seitenvergleich tiefer. Beidseitig waren bereits die angeborenen, vor dem Tragus befindlichen Anhängsel entfernt worden; gerötete Narben waren noch auffällig. Bei der audiometrischen Untersuchung waren Reaktionen im freien Schallfeld bei 30 bis 35 dB erkennbar; die Impedanzmessung ergab eine jeweils eingeschränkte Trommelfellbeweglichkeit links und rechts. Als Therapie wurden vorerst konservative Maßnahmen zur Verbesserung der Tubenfunktion und Mittelohrbelüftung verordnet, darunter die orofaziale Regulationstherapie zur Tonisierung der Gaumenmuskulatur. Frühfördermaßnahmen wurden empfohlen. Maßnahmen zur Versorgung der Trachealstenose wurden in der HNO-Klinik durchgeführt. Über den weiteren Verlauf liegen keine Unterlagen vor. Das Kind wurde nicht mehr zur Kontrolle vorgestellt. Patient 15; geboren am 07.05.2000: Zwei Monate nach einer Zwillingsfrühgeburt brachten die Eltern einen der Säuglinge in die phoniatrische und pädaudiologische Abteilung. In diesem Alter waren beidseits keine otoakustischen Emissionen messbar gewesen. Der Ohrbefund des jungen Patienten zeigte rechtsseitig Narben 42 nach Entfernung prätragaler Anhängsel, die Ohrmuscheln waren beidseitig normal geformt, der Tragus beidseitig jedoch unterentwickelt, die Gehörgänge altersentsprechend weit, das rechte Trommelfell war reizlos und intakt, das linke Trommelfell war nicht beurteilbar. Weiterhin war der rechte Mundwinkel nach lateral ausgezogen, der Unterkiefer war komplett aber hypoplastisch, die Muskulatur unterentwickelt und es bestand eine Analatresie. Die Reaktionsschwelle im Freifeld lag bei 70 dB im Alter von vier Monaten, im weiteren Verlauf jeweils um 20 bis 30 dB über der entwicklungsentsprechenden Hörschwelle. Daraufhin erfolgten die Versorgung mit HdO-Hörgeräten im Alter von sechs Monaten und regelmäßige Kontrollen des Hörvermögens. Die audiometrische Untersuchung im Alter von vier Jahren und elf Monaten ergab eine hochgradige kombinierte Schwerhörigkeit bei beidseitigen Mittelohrergüssen (rechts Schwelle im Hauptsprachbereich zwischen 60 und 90 dB, links zwischen 50 und 100 dB), wobei die Nachuntersuchungen in den folgenden Monaten zeigten, dass die Schallleitungskomponente beidseits deutlich zugenommen hatte mit einer Erhöhung der Hörschwelle auf 70 bis 90 dB. Die weitere Therapie der Mittelohrstörung wurde in Wohnortnähe durchgeführt. Patient 16; geboren am 04.09.2001: Wegen Fehlbildungen insbesondere im Ohrbereich wurde der Junge im Alter von eineinhalb Untersuchung Monaten ergab Ohrmuscheldysplasie die dritten in der Abteilung folgenden Grades, vorgestellt. Befunde: Mikrotie Die beidseitige dritten Grades, Gehörgangsatresie sowie rechtsseitige präaurikuläre Anhängsel. Zu diesem Zeitpunkt wurde beidseitig Schallleitungsschwerhörigkeit durch eine mittel- bis hochgradige elektrophysiologische Messung (BERA) ermittelt. Dabei lag die Hörschwelle rechts bei 60 dB und links bei 50 dB. Die, in den folgenden zwei Monaten, durchgeführten kinderaudiometrischen Untersuchungen am „Mainzer Tisch“ ergaben seitengleiche Werte im Bereich zwischen 75 dB und 85 dB pantonal. Dies 43 entspricht - in Anbetracht des Entwicklungsalters des Kindes - einer reinen Schallleitungsschwerhörigkeit. Im Alter von drei Monaten wurde der Patient mit Knochenleitungshörgeräten versorgt, die an einem Stirnband befestigt waren. In den nachfolgenden zwei Jahren wurde er regelmäßig zur Kontrolle vorgestellt; ein Hinweis auf zusätzliche Innenohrfunktionsstörung ergab sich nicht. Die Hörgeräteversorgung war dauerhaft adäquat. 6.1 Zusammenfassung der pädaudiologischen Untersuchungen Die Krankenakten aller 16 Patienten mit Goldenhar-Syndrom aus der Abteilung für Phoniatrie und Pädaudiologie wurden im Folgenden zusammengefasst. Bei allen betroffenen Kindern ist eine Schwerhörigkeit diagnostiziert worden. Die Art der Schwerhörigkeit ist Tabelle 3 zu entnehmen. Hierbei unterscheidet man zwischen der Schallleitungsschwerhörigkeit, der sensorineuralen Schwerhörigkeit und der kombinierten Schwerhörigkeit. Tabelle 3: Art der Schwerhörigkeit bei den 16 berichteten Fällen Sensorineurale Schallleitungs- Kombinierte Schwerhörigkeit Schwerhörigkeit Schwerhörigkeit Anzahl Eine zusätzliche 2 12 Schallleitungsschwerhörigkeit 2 infolge Sero-oder Mucotympanon kann anhand der erhobenen Befunde bei 3 Patienten angenommen werden. 44 Tabelle 4: Ausprägung der Schwerhörigkeit Gering- Mittel- Hoch- an Taubheit gradig gradig Gradig grenzend Sensorineurale - 1 1 - 1 1 8 1 - - 2 - Schwerhörigkeit SchallleitungsSchwerhörigkeit Kombinierte Schwerhörigkeit Bei Patient 2 waren keine Angaben zur Ausprägung vorhanden. Tabelle 5 zeigt das Alter der Erstdiagnose der Hörstörung bei den in Erlangen vorgestellten Kindern. Tabelle 5: Alter der Erstdiagnose Alter Anzahl Bis 3 Monate 7 4 bis 6 Monate 1 7 bis 9 Monate 2 10 bis 12 Monate 2 1 – 2 Jahre 2 > 2 Jahre 1 Bei Patient 2 waren keine Angaben zum Alter bei der Erstdiagnose vorhanden. Die Hörstörungen können uni- oder bilateral in Erscheinung treten. Lag bei den untersuchten Patienten eine unilaterale Hörstörung vor, so war bei 25% (2 von 8 Patienten) die linke Seite betroffen, die rechte Seite 45 hingegen zeigte bei 75% (6 von 8 Patienten) Auffälligkeiten. Bei fast 43% der Patienten (6 von 14) trat die Hörstörung sogar beidseitig auf. Dies ist der Tabelle 6 zu entnehmen: Tabelle 6: Hörstörung im Seitenvergleich; zu zwei Patienten lagen keine ausreichenden Daten vor. Linksseitig Rechtsseitig Beidseitig 2 6 6 Anzahl Die internationale Literatur zu diesem Thema beschreibt eine Geschlechterdominanz; das Verhältnis von männlichen zu weiblichen betroffenen Kindern betrage daher mindestens 3:2 [9, 25]. Tabelle 7 zeigt die Geschlechterverteilung bei den in Erlangen untersuchten Patienten. 11 von 16 Patienten (68,75%) waren männlich, die verbleibenden 5 von 16 (31,25%) weiblich. Dies zeigt eine höhere Prävalenz bei Jungen im Vergleich mit den Angaben in der Literatur. Tabelle 7: Geschlechterverteilung Anzahl Männlich Weiblich 11 5 46 7. Diskussion und Therapieansätze Für die Phoniatrie und Pädaudiologie sind vor allem die Schwerhörigkeit und die damit verbundene Sprachentwicklung vorrangig. Eine audiologische Untersuchung ist bei allen Patienten mit dem GoldenharSyndrom unverzichtbar, wobei auf die Unterscheidung von subjektiven und objektiven Verfahren bereits an früherer Stelle eingegangen wurde. Die Häufigkeit beobachteter Hörstörungen bei dem beschriebenen Kollektiv unterstreicht diese Forderung. Die Anzahl der untersuchten Kinder in den letzten 22 Jahren entspricht der erwarteten Inzidenz im Einzugsbereich der Abteilung. Ebenso ist der höhere Anteil an Jungen entsprechend der Literatur, übersteigt aber die früheren Angaben der Geschlechterdominanz von 3:2 mit einer Verteilung von 11 Jungen zu 5 Mädchen. Die Angaben zum Hörvermögen, zum Zeitpunkt der Diagnostik, und die eingesetzten Verfahren zur Diagnostik sind bei den untersuchten Kindern und auch in der Literatur nicht homogen. Dies liegt an den Fortschritten in der Diagnostik und Therapie, die sich in den letzten Jahrzehnten ergeben haben. Das klinische Vorgehen bei einer Schwerhörigkeit hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert. Mit der Einführung der objektiven Verfahren auf breiter Ebene kann eine Schwerhörigkeit nun sicherer, früher und genauer diagnostiziert werden. Zu diesem Ergebnis führt auch die Auswertung der Fallberichte, die bezüglich ihrer Aussage zum Ausmaß und zur Art der Schwerhörigkeit auch einen klaren Zusammenhang zwischen dem Zeitpunkt der Erstdiagnose und der nachfolgenden Therapie in der Abteilung für Phoniatrie und Pädaudiologie aufweisen. Inzwischen hat sich bei Verdacht auf eine Schwerhörigkeit ein kombiniertes Vorgehen etabliert: dabei werden neben den ton- oder reaktionsaudiometrischen Untersuchungen auch objektive Verfahren wie die OAE zur Diagnostik eines für die Sprachentwicklung ausreichenden 47 Hörvermögens oder die BERA (brainstem evoked response audiometry) zur Hörschwellenbestimmung bei Schwerhörigkeit angewandt. Niedergelegt und beschrieben ist dies, auch bezüglich des optimalen zeitlichen Ablaufs, in den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie zur Versorgung von Kindern mit Schwerhörigkeit. Tabelle 5 ist zu entnehmen, dass nur 8 von 15 Patienten (53,33%) der Abteilung zu einem Zeitpunkt vorgestellt wurden, bei dem es noch möglich war, die Hörstörung innerhalb der ersten 6 Lebensmonate zu diagnostizieren bzw. zu behandeln. In Deutschland wird gegenwärtig nahezu flächendeckend das Neugeborenen-Hörscreening durchgeführt. Besonders die neue Festlegung des Vorgehens zum NeugeborenenHörscreenings in Bayern trägt dieser Forderung Rechnung. Dadurch steigt die Möglichkeit, dass angeborene Hörstörungen frühzeitig diagnostiziert werden und entsprechend dem Konsensus der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie behandelt werden können. Zum Zeitpunkt der vorliegenden Erhebung entsprach dies in den meisten Fällen nicht dem Standard, was die oben genannte späte Erstdiagnostik erklärt. Aber besonders unter dem Gesichtspunkt der meist offensichtlichen Veränderung des Hörorgans anhand der Veränderung des äußeren Ohres ist die späte Vorstellung in einer Fachabteilung oft nicht nachvollziehbar. In der allgemeinen Fachliteratur werden pädaudiologische Aspekte bei Goldenhar-Syndrom häufig nur am Rande behandelt. Das Vorliegen einer Schwerhörigkeit ist in der verfügbaren Literatur nur in 16 Artikeln aufgeführt, teils mit nur sehr oberflächlicher Beschreibung, die sich oft auf anatomische Verhältnisse beschränkt. In den meisten Fällen handelt es sich um einseitige Schallleitungsschwerhörigkeiten [3, 5, 6, 8, 9, 10,13, 14, 23, 26, 30, 31, 33, 37, 38, 40]. In den hier aufgeführten Fällen zeigt sich jedoch bei zwei Patienten eine isolierte Schallempfindungs- Schwerhörigkeit. und bei zweien eine kombinierte 48 Die Diagnose einer sensorineuralen Schwerhörigkeit war bei Patient 1 auswärts gestellt worden und im Rahmen der Vorstellung in Erlangen nicht weiter hinterfragt bzw. audiologisch bestätigt. Bei Patientin 8 kann anhand der Gesamtentwicklung von einer übergeordneten weiteren Entwicklungsstörung ausgegangen werden, die mit einer sensorineuralen Schwerhörigkeit einhergehen kann. Eine weitere genetische Untersuchung fand bei diesem Kind nicht statt. Bei Patientin 10 fand ebenfalls keine weitere genetische oder radiologische Diagnostik bei kombinierter Schwerhörigkeit statt. Bereits die ganze Palette pädaudiologischer Diagnostik wurden bei Patient 15 angewandt und erbrachten eine kombinierte Schwerhörigkeit, deren Schallleitungskomponente chirurgisch therapiert werden konnte. Die Ursache der Schallempfindungsschwerhörigkeit ist bei diesem Kind ebenfalls nicht weiter untersucht worden. Ausgehend von embryologischen Aspekten steht bei diesen Patienten nicht nur die Veränderung des ersten und zweiten Kiemenbogens in Vordergrund. Insgesamt liegt eine gesicherte, anderweitig nicht erklärbare sensorineurale Schwerhörigkeit bei einem Achtel der Patienten vor. Bei Patient 1 kann die Diagnose infrage gestellt werden; bei Patientin 8 kann eine zusätzliche Entwicklungsstörung angenommen werden. Bei diesen Patienten ist Schwerhörigkeit also nicht von auszugehen, einer sondern chirurgisch von einer veränderbaren in jedem Falle dauerhaften Schwerhörigkeit. Eine zufällige Koinzidenz mit einer angeborenen Störung des Innenohres ist prinzipiell möglich. In Zukunft sollte aber bei unklarer Ursache zusätzlicher oder isolierter Schallempfindungsschwerhörigkeiten eine weitere genetische und radiologische Untersuchung zum Ausschluss morphologischer Veränderungen der Cochlea oder des Nervus vestibulocochlearis durchgeführt werden. 49 Versorgung mit Hörgeräten Heute gilt die Hörgeräteversorgung bei schwerhörigen Säuglingen als Basis für eine soweit als möglich normale Hörentwicklung und eine Frühspracherziehung bei bekannter Schwerhörigkeit, wenn keine rasche kurative Therapie der Schwerhörigkeit möglich ist. Dies ist auch bei Kindern mit Schallleitungsschwerhörigkeit der Fall, da eine ursächlichorientierte Therapie bei Atresie des Gehörgangs oder Veränderungen an den Gehörknöchelchen erst im Schulalter chirurgisch erfolgen kann. Im Konsenspapier zur Hörgeräteversorgung bei Kindern in der Version 3.0 der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie steht: „Die Hörgeräte-Versorgung bei Kindern ist von zahlreichen Faktoren abhängig: vom Alter des Kindes, vom Grad und Art der Schwerhörigkeit, vom Verhalten des Kindes und seiner Eltern, vom sozialen Umfeld des Kindes und seiner Familie, vom Zeitpunkt des Auftretens der Hörstörung sowie vom gleichzeitigen Vorliegen anderer Behinderungen. Die Hörgeräte-Versorgung bei Kindern soll so früh wie möglich (d.h. nach aktuellem Wissensstand bis zum 3. – 6. Lebensmonat bei angeborenen Hörstörungen) angestrebt werden, damit es nicht durch unzureichende Stimulation der sinnesspezifischen Nervenbahnen und –zentren zu einer unnötigen und vermeidbaren Deprivation kommt. Dies gilt insbesondere bei angeborenen und früh erworbenen Hörstörungen, da im ersten Lebenshalbjahr wichtige Reifungsprozesse in der Hörfunktion ablaufen, die für spätere auditive und sprachliche Kompetenz von entscheidender Bedeutung sind. Aufgrund der vielfältigen Einflussfaktoren ist die Hörgeräte-Versorgung bei Kindern eine multidisziplinäre Aufgabe und erfordert eine enge Kooperation aller Beteiligten, zu denen neben den Eltern vor allem Ärzte (Phoniater und Pädaudiologen), Audiologen, PädAkustiker (s. Transparenzliste: http//www.fruehkindliches-hoeren.de), spezialisierte audiologische Assistentinnen, Hörgeschädigtenpädagogen und Logopäden sowie Psychologen gehören. Für eine erfolgreiche HörgeräteAnpassung ist bei Kindern ein gutes Teamwork aller Beteiligter unter Einbindung der Eltern notwendig.“ [47]. In der Regel erfolgt die Hörgeräteversorgung bei Kindern mit Hinter-dem-Ohr-Geräten, HdO. Der 50 verstärkte Schall wird hierbei vom Gerät über ein Winkelstück und das Ohrpassstück in der Ohrmuschel in den Gehörgang geleitet. Noch vor Jahren ging man davon aus, dass eine einseitige Schwerhörigkeit bei Kindern oder Jugendlichen in der Regel keine Einschränkung der intellektuell-kognitiven, sprachlichen oder kommunikativ-sozialen Fähigkeiten bzw. deren Entwicklung mit sich bringt. Daher wurden für die Betroffenen keine gezielt apparativen Hilfen wie ein Hörgerät für das schlechter hörende Ohr angeboten. Die Gründe lagen dabei zum einen bei der geringen Akzeptanz der Betroffenen. Ein weiteres Argument gegen apparative Hilfen bestand darin, dass zumindest einige dieser Hörhilfen nicht mit Unterstützung aus Mitteln der gesetzlichen Krankenkassen verordnet werden konnten [37]. Dies ist auch der Grund dafür, weshalb nur fünf von den damals in Erlangen untersuchten Goldenhar-Patienten mit einseitiger Schwerhörigkeit mit Hörgeräten versorgt wurden. Ein dritter Grund liegt in den Schallübertragungseigenschaften des menschlichen Kopfes: abhängig von der Verstärkungsleistung eines Hörgerätes wird der Schall auf das gesunde Ohr ebenfalls übertragen und kann dort so das natürliche Hören stören. Daher wird diese Versorgungsvariante von manchen Kindern nicht akzeptiert und ist dann aus medizinischer Sicht nicht sinnvoll. Die Versorgung der Kinder setzt eine große Kompetenz der behandelnden pädaudiologischen Zentren sowie der Hörgeräteakustiker voraus [22, 28]. Bei einer Gehörgangsdysplasie oder –atresie, oder wenn die Gehörgänge nicht mit einem HdO-Hörgerät abgedichtet werden können oder sollen (z.B. bei chronischer Hörgeräteversorgung Otitis durch media mit sogenannte Otorrhoe), sollte die Knochenleitungshörgeräte erfolgen. Diese geben den Schall über den Knochen des Felsenbeines an das Innenohr weiter. Bei Säuglingen und Kindern können die Geräte dem Mastoid aufgelegt und über ein Stirnband oder einen Bügel gehalten werden. 51 Aus einer Studie von POWELL et al. geht hervor, dass das Bone Anchored Hearing Aid (BAHA) ein effektives Hörgerät für Kinder mit beidseitiger angeborener Hörstörung ist. Hierbei handelt es sich um ein Knochenleitungshörgerät, das durch die direkte Ankopplung an den Schädelknochen zu einer besseren Übertragung des Schalls sorgt. Die an dieser Studie teilnehmenden Kinder wurden in zwei Gruppen aufgeteilt, die sich in der bisherigen Hörgeräteversorgung – Luftleitung oder Knochenleitung – unterschieden. Keine Gruppe erreichte schlechtere Schwellenwerte mit ihrem BAHA und die große Mehrheit war insgesamt zufriedener als mit ihrer bisherigen Hörgeräteversorgung [34]. Allerdings ist diese Versorgung nicht immer geeignet: durch die Verbindung einer am Schädelknochen eingebrachten Halterung nach außen ist ein Infektionsrisiko vorhanden, dem mit regelmäßiger Pflege entgegen gewirkt werden kann. Besonders bei kleinen Kindern ist dies jedoch nicht immer möglich. Zudem können narbige Veränderungen über dem Mastoid eine spätere plastische Rekonstruktion fehlgebildeter oder aplastischer Ohrmuscheln behindern. Im Ergebnis dieser Studie wurde bei keinem der Kinder eine BAHA-Versorgung eingeleitet, da es sich meist um einseitige Schwerhörigkeit handelte und/ oder es sich um kleine Kinder handelte und daher die Indikation für invasive Maßnahmen mit oben beschriebenen Risiken nicht veranlasst war. Bei den 16 in Erlangen untersuchten Kindern waren 5 mit herkömmlichen HdO-Hörgeräten versorgt. Die Auswahl der Hörgeräte erfolgte individuell. Angesichts einer beidseits diagnostizierten Hörstörung bei 6 Kindern entspricht dies knapp dem erwarteten Ergebnis. Bei einseitiger Hörstörung, die mehr als geringgradig war, ist die Versorgung auf dem einen betroffenen Ohr wegen des Überhörens des durch ein Hörgerät verstärkten Schalles auf dem gesunden Ohr oftmals nicht erfolgreich. Bedingt durch die morphologischen Besonderheiten ist beim GoldenharSyndrom häufig die regelmäßige Behandlung durch andere medizinische Fachbereiche und Heilverfahren notwendig. Im Weiteren wird auf diese kurz eingegangen. 52 Logopädie Der Beruf "Logopäde/Logopädin" gehört zu den nichtärztlichen Heilberufen. Die Aufgaben bestehen in der logopädischen Diagnostik und der Therapie von Kommunikations- und Schluckstörungen sowie in der Prävention und Beratung der Patienten und ihrer Angehörigen. Die Hörstörung als häufiges Symptom des Goldenhar-Syndroms kann besonders bei bilateraler Ausprägung eine Sprachentwicklungsstörung zur Folge haben. Die frühe Versorgung mit Hörgeräten soll dieser Folgestörung vorbeugen. Im Falle einer Sprachentwicklungsstörung sollte jedoch bereits im frühkindlichen Alter die logopädische Behandlung der betroffenen Ebenen (Wortschatz - Semantik, Morphologie – Syntax, Phonologie – Phonetik sowie Pragmatik) erfolgen. Bedingt durch die morphologischen Veränderungen des orofacialen Bereiches können auch Bewegungsstörungen auftreten. Mit gezieltem Muskelfunktionstraining, das individuell auf den Patienten abgestimmt ist, werden die vorhandenen Dysfunktionen reduziert und möglichst eliminiert. Dies hat Auswirkungen auf [6] • Saugen, Kauen • Schlucken • Kiefer- und Zahnentwicklung • Artikulation • Nasalität • Stimmgebung • Atmung • Muskeltonus 53 Kieferorthopädie Die Funktionskieferorthopädie nutzt körpereigene Kräfte, die von Muskeln und Weichteilen ausgehen, um sie mit Hilfe geeigneter Geräte gezielt auf die Strukturen des stomatognathen Systems zu übertragen. Das Wachstum von Ober- und Unterkiefer kann so beeinflusst werden und eine Umformung von Kiefer und Kiefergelenk soll so erreicht werden. Beim Goldenhar-Syndrom treten häufig unilaterale Hypoplasien der Unterkieferbasis, des aufsteigenden Astes und des Gelenkfortsatzes auf. Um das Wachstum zu fördern, kann hierfür ein asymmetrischer Aktivator angewandt werden; durch die resultierende positive Muskelentwicklung kann das Kausystem wesentlich harmonisiert werden. Auch im hypoplastischen Kiefergelenk soll ein adaptives Wachstum erreicht werden. Ein möglichst früher Behandlungsbeginn hat den Vorteil, dass das Wachstum des Kindes auch im Kieferbereich voll ausgenutzt werden kann; dennoch kann eine rein funktionskieferorthopädische Therapie - je nach Ausprägung der Anomalie - nicht für jedes Kind ausreichend sein um eine Normalisierung der Funktion zu erreichen. Plastische Chirurgie Die meisten Autoren geben an, dass der am besten geeignete Zeitpunkt für die ästhetische Korrektur von mäßigen bis schweren Mikrosomien im Alter von fünf bis sechs Jahren ist; die Ergebnisse seien günstiger als bei abwartender Haltung bis das Gesichtswachstum abgeschlossen ist. Bei milden Formen von Unterkieferdeformitäten bevorzugt POSNICK allerdings die zeitliche Verschiebung orthognather Operationen, bis die skelettale Reifung weitgehend abgeschlossen ist [19]. Distraktionsosteogenese Die Distraktionsosteogenese ist ein Verfahren zum körpereigenen Gewebsersatz am Ort des Defektes. Durch dieses Verfahren kann ein hypoplastisch entwickelter Unterkiefer gedehnt und so ästhetisch bessere Ergebnisse erzielt werden. Ebenso kann einem Kind mit extremer Verla- 54 gerung des Unterkiefers auf diese Art und Weise eine Tracheotomie erspart bleiben, wenn durch die Distraktion die Atemwege freigelegt werden können. Nicht nur die bessere Atmung, sondern auch die Sprechund Schluckfunktion können so verbessert werden. Der Unterkiefer kann im Bereich der Basis vertikal und im Bereich des Astes horizontal osteotomiert werden. Auf beiden Seiten dieses künstlichen Frakturspaltes wird ein Distraktor angebracht, durch den ein Dehnen des Frakturspaltes erreicht werden kann. Die resultierende Zugspannung wirkt wachstumsfördernd und formgebend [21]. Bei den Distraktoren unterscheidet man intraorale und extraorale Geräte. Intraorale Distraktoren sind subkutan bzw. submukös verankert und bieten so den Vorteil, dass sie von außen nicht sichtbar sind. Diese Apparate werden von den Patienten leichter akzeptiert, jedoch gestaltet sich die chirurgische Entfernung dieser Distraktoren schwieriger, da der gesamte Distraktionsbereich erneut dargestellt werden muss. Ebenso muss bedacht werden, dass mit intraoralen Distraktoren nur eine begrenzte Distraktionsstrecke von bis zu circa 15 mm möglich ist. Die extraoralen Apparaturen sind aus ästhetischer Sicht nachteiliger. Muss jedoch eine größere Verlagerungsstrecke zurückgelegt werden, oder sind multidirektionale Distraktionsvorgänge erforderlich, liegen die extraoralen Geräte klar im Vorteil. Die Unterkieferdistraktion bei Säuglingen kann nur mit extraoralen Geräten vorgenommen werden [21]. Epithetik Der chirurgische Ersatz einer fehlenden Ohrmuschel ist möglich, allerdings sehr aufwändig. Ein epithetischer Ersatz bietet hier eine Alternative. Durch die Entwicklung neuer Werkstoffe kann ein nahezu natürliches Aussehen z.B. des Ohres erreicht werden. Die Stabilisierung und Befestigung der Epithese konnte durch die Einführung von osteointegrierten Implantaten wesentlich verbessert werden. Neue 55 Implantatsysteme machen es möglich, dass die Versorgung unabhängig vom Knochenangebot optimal platziert werden kann [18]. Epithesen erfüllen neben der ästhetischen Rehabilitation auch funktionelle Aspekte wie z.B. das Tragen eines Hörgerätes oder einer Brille. Chirurgische Korrektur der Ohrfehlbildung Ziel dieser Therapie ist eine möglichst naturgetreue, der Gegenseite entsprechenden Ohrmuschelform. Sie gilt als anspruchsvolle plastische Operation und wird nur in wenigen Zentren angeboten. Die Mikrotie wird nach Weerda [41] in 3 Grade eingeteilt: „Bei der Dysplasie Grad 1 sind die meisten anatomischen Strukturen der Ohrmuschel vorhanden. Zur Korrektur sind Transplantate nur in Ausnahmefällen notwendig, lediglich das vorhandene Gewebe ist umzuformen. Bei der Dysplasie Grad 2 sind nur einige Strukturen der normalen Ohrmuschel vorhanden. Knorpeltransplantate erforderlich, durchzuführen. der Bei Hier sind um Haut- eine Dysplasie Grad und / oder Teilrekonstruktion 3 sind normale Ohrmuschelstrukturen praktisch nicht vorhanden. Es existiert lediglich ein Rudiment. Hierzu zählt auch die Anotie. Eine Komplettrekonstruktion erfordert ein Knorpelgerüst und Hauttransplantate. Der chirurgische Aufbau eines fehlgebildeten Ohres mit autologem Knorpel erfolgt in zwei bis drei Schritten im Abstand von drei Monaten. Eine dystope Lage eines Ohres muss zusätzlich berücksichtigt werden, da sie auf eine Rekonstruktion großen Einfluss hat. Die Ohrmuschel bzw. das Rudiment kann nach kaudal, ventral oder kombiniert verlagert sein. Die chirurgische Korrektur erfolgt etwa im Alter von 10 Jahren. Ab diesem Alter ist genug Rippenknorpel zur Formung des Gerüstes vorhanden, und das Risiko für Folgeschäden durch die Entnahme ist gering. Außerdem sind zu diesem Zeitpunkt 90 % des Größenwachstums der nicht betroffenen Seite abgeschlossen, was die Planung des Gerüstes vereinfacht. Vor allem aber sind die Kinder erst dann alt genug und einsichtsfähig, um über eine solche plastische Operation und die Art der Durchführung selbst mit zu entscheiden.“ [20] 56 Zur chirurgischen Therapie bzw. epithetischen Versorgung der in den Fallberichten beschriebenen Kinder liegen keine Daten vor. Die pädaudiogische Behandlung ist meist vor dem Beginn chirurgischer Maßnahmen in der Abteilung beendet. 57 8. Fazit Beim Goldenhar-Syndrom gibt es eine Vielzahl an möglichen Auffälligkeiten, definitionsgemäß ist ein Ohr immer betroffen. Hörstörungen können von milder Ausprägung bis zur Taubheit reichen und sind meist einseitige Schallleitungsschwerhörigkeiten. Dies spiegelt sich auch in den beschriebenen Patienten wider. Allerdings treten auch isolierte oder kombinierte Schallempfindungsschwerhörigkeiten ein- und beidseitig auf, deren Ursache bislang nicht geklärt werden konnte. Die Therapie der Schwerhörigkeit erfolgte früher bei einseitiger Schwerhörigkeit nicht regelmäßig oder im mittlerweile empfohlenen Zeitrahmen von 6 Monaten nach der Geburt. Das Neugeborenenhörscreening und moderne Verfahren der Hörprüfung bei Säuglingen werden zur frühen Versorgung der betroffenen Kinder entsprechend der Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie sorgen. Um eine bestmögliche Betreuung gewährleisten zu können, arbeiten Kollegen verschiedener Fachdisziplinen wie Phoniatie und Pädaudiologie, Kinderheilkunde, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, Kieferorthopädie, Zahnheilkunde, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Orthopädie und Logopädie zusammen. Die nötigen Behandlungen können so rechtzeitig eingeleitet und koordiniert werden. 58 9. 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Maria Schuster, die mich in jeder Phase dieser Arbeit mit Geduld und sachkundigem Rat begleitete und immer ein offenes Ohr für mich hatte, gebührt mein herzlicher Dank. Der Familieninitiative Goldenhar-Syndrom möchte ich danken für die Zusendung zahlreicher Fallberichte. Ich wünsche den betroffenen Familien alles Gute. Besonders danken möchte ich meiner Familie und meinem Mann, die mir das Studium überhaupt erst ermöglichten, während des gesamten Weges immer an meiner Seite standen und mir in schwierigen Situationen Kraft gaben. 64 11. Lebenslauf Name: Corinna Erika Möckel Geburtstag: 18. Juli 1978 Geburtsort: Würzburg Staatsangehörigkeit: deutsch Familienstand: verheiratet Schulbildung: 1984 – 1985: Lengfelder Hauptschule in Würzburg 1985 – 1988: Neunhofer Grundschule in Nürnberg 1988 – 1991: Peter-Vischer-Gymnasium in Nürnberg 1991 – 1993: Deutsche Schule Kapstadt (RSA) 1993 – 1995: Woodridge College Port Elisabeth (RSA) 1995 – 1996: Bergvliet High School Kapstadt (RSA) 27. Dez1996: Schulabschluss: Allgemeine Hochschulreife Beruf: 1996 – 2003: Ausbildung zur Zahntechnikerin mit anschließender Tätigkeit in einem medizintechnischen Unternehmen Studium: seit Sommersemester 2003: Zahnheilkunde an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg 2004: Naturwissenschaftliche Vorprüfung 2006: Zahnärztliche Vorprüfung 2008: Zahnärztliche Prüfung