Übungen –Blatt 5: Lösungen Substitutionen, Eliminierungen, Umlagerungen 1. CH3 SN1 CH3 H3C C Br + CH3OH H 3C C OCH3 CH3 H+ Br + SN2 C2H5 I + HI OH Br SN1 HBr + ( OH H2SO4 + Δ Hauptprodukt Sayzeff-Produkt ! Nebenprodukt O OH SOCl2 O S Cl + Cl + Cl + H Br OH H2SO4 OH E1 E2 OH H2SO4 CH2 + Δ Umlagerungsprodukt + ) + H 2O + H3C + N H H3C Br E1 CH3 N + OH + Cl SN 2 OH E2 SO2 + Cl + H 2. Die Verbindung 1-Iod-2-methylcyclohexan wird in Methanol erhitzt. Dabei entsteht ein Produktgemisch, aus dem insgesamt 5 unterschiedliche Produkte isoliert werden können. Versuchen Sie, diese Produkte zu identifizieren und geben Sie jeweils mit einem Stichwort an, wie sie entstehen. Es liegt ein sekundäres Halogenalkan mit einer guten Abgangsgruppe in Anwesenheit eines schwachen Nucleophils in einem polar protischen Lösungsmittel vor; es herrschen also SN1/E1-Bedingungen. Entsprechend dissoziiert im ersten Schritt das Iodid-Ion unter Bildung des sekundären Carbenium-Ions. Dieses kann direkt (Æ 1) oder nach Umlagerung zum stabileren tertiären Carbenium-Ion mit MeOH reagieren (Æ 2) oder ein H+-Ion zum Alken eliminieren. Dabei kann das weniger (Æ 3) oder das höher substituierte Alken (Æ 4) entstehen; nach Umlagerung ist zusätzlich zur Bildung von 4 auch noch die Bildung von 5 (weniger begünstigt) möglich. OCH3 CH3 CH3 + I CH3 OH3 1 Methanol 2 CH3 CH2 CH3 + + 3 4 5 3. Die Produkte sind nachfolgend gezeigt. Mit zunehmender sterischer Hinderung des Substrats steigt die Ausbeute an Eliminierungsprodukt, da die Zugänglichkeit des C-Atoms für das Nucleophil schlechter wird. Substitutionsprodukt Eliminierungsprodukt CH2CH2O Na+, CH3CH2OH Br O 91% 9% + Br CH2CH2O Na , CH3CH2OH O 40% 60% CH2CH2O Na+, CH3CH2OH Br O 13% + 87% 4. Sie müssen sich die entsprechenden Sesselkonformationen vergegenwärtigen und dabei die Stellung der Substituenten beachten. Denken Sie daran, dass voluminöse Substituenten bevorzugt äquatoriale Positionen am Sechsring einnehmen! Bei der ersten Verbindungen stehen für eine trans-Eliminierung (E2) zwei zu Cl trans-ständige (im 180°-Winkel) H-Atome zur Verfügung; es können daher zwei verschiedene Produkte entstehen, wobei dasjenige mit der höher substituierten Doppelbindung bevorzugt ist. Im anderen Fall steht in der begünstigten Ring-Konformation (Substituenten äquatorial) die Abgangsgruppe Cl äquatorial. Da eine Eliminierung nach E2 aber praktisch nur aus einer axialen Stellung heraus möglich ist, muss der Ring erst in die weniger begünstigte Konformation umklappen. In dieser stehen alle Substituenten axial, und es steht nur an einem CAtom benachbart zur C−Cl-Gruppe ein H-Atom für die Eliminierung zur Verfügung. Daher ist hier nur ein Produkt möglich; die Reaktion verläuft zudem langsam, weil das vorgelagerte Gleichgewicht der beiden Ringkonformationen diejenige begünstigt, aus der gerade keine Eliminierung möglich ist. CH3 a CH3 OEt H H H3C a b H H3C höher subst. Doppelbindung = Sayzeff-Produkt: stabiler! CH3 H3C b Cl trans-Eliminierung möglich, da Cl axial H3C CH3 H3C H H H3C H3C CH3 Cl CH3 Cl H3C OEt H3C keine trans-Eliminierung aus dieser Konformation: Cl äquatorial! CH3 H3C H CH3 nur ein mögliches Produkt ungünstige Konformation: große Substituenten axial! nur ein H-Atom (blau) steht für trans-Eliminierung zur Verfügung 5. Die Eliminierung von Wasser aus dem Alkohol verläuft nach einem E1-Mechanismus, d.h. es entsteht intermediär ein Carbenium-Ion. Das zunächst entstehende Carbenium-Ion ist sekundär und hat die Möglichkeit, ein Proton abzuspalten ( Æ Bildung des weniger stabilen terminalen Alkens = Nebenprodukt), oder zu einem stabileren tertiären Carbenium-Ion umzulagern. Abspaltung von H+ aus diesem tertiären Carbenium-Ion ergibt dann das beobachtete Hauptprodukt. H CH3 H3 C C CH3 CH3 H+ OH H2 O CH CH3 H3C CH2 C C Umlagerung H CH3 CH3 H3 C C H3 C 2° Carbeniumion C H CH3 3° Carbeniumion stabiler ! H+ H+ CH3 H3C C H3C CH2 C CH3 20 % + H C C H3 C CH3 CH3 80 %