Angelika Walder – Fallbeispiel Ebola

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Möglichkeiten und Formen multinationaler Kooperation zur
Friedenssicherung und Konfliktbewältigung
Anhand der Ebolafieber-Epidemie
ANGELIKA WALDER
20.Januar 2015
Die Ebolafieber-Epidemie
Möglichkeiten und Formen multinationaler Kooperation zur Friedenssicherung und Konfliktbewältigung|
1 Aktuelle Informationen zur Epidemie
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Die Ebolafieber-Epidemie brach 2014 in mehreren westafrikanischen Ländern aus und gilt
als größter Ausbruch von Ebolafieber. Die Seuche begann in Guinea im März 2014 und
breitete sich auf die benachbarten Ländern Sierra Leone und Liberia aus. Weitere Länder wie
Nigeria, Senegal und die Demokratische Republik Kongo waren von der Epidemie betroffen,
welche dort allerdings seit Oktober bzw. November wieder für beendet erklärt worden ist.
Seit dem 18.01.2015 gilt ebenfalls die Epidemie in Mali als beendet. Auch sind einzelne
Fälle in den USA, Spanien und im Vereinten Königreich bekannt. In den Ländern Guinea,
Liberia und Sierra Leone ist die Epidemie weiterhin nicht unter Kontrolle. Nach Angaben
der Weltgesundheitsorganisation wurden im Verlauf der Epidemie in diesen Ländern bisher
rund 21 614 Erkrankungs- und 8594 Todesfälle identifiziert. (Stand: 19. Januar 2015)
Allerdings wird von einer deutlich höheren Dunkelziffer ausgegangen.
Number of cases Number of deaths
Cumulative
Cumulative
Guinea
Liberia
Sierra
Leone
All
countries
Quelle:
Abbildung 1: Aktuelle Statistik zu den Ebola Erkrankungs- bzw. Todesfällen in Guinea, Sierra
Leone und Liberia
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2 Allgemeine Informationen zur Krankheit
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Das Ebola-Fieber ist eine schwere Infektionskrankheit, die durch Ebola Viren ausgelöst wird.
Da es unterschiedliche Ebola Virus Arten gibt, verläuft die Erkrankung je nach Typ in 25 –
90 Prozent der Fälle tödlich.
Das Virus wird über Körperflüssigkeiten übertragen, wobei die Inkubationszeit bis zu 21
Tage beträgt. Somit tragen Menschen mit einem engen Kontakt zu Ebola Erkrankten oder
bereits Verstorbenen ein hohes Risiko. Problem ist dabei vor allem die mangelnde
Aufklärung in den betroffenen Gebieten: Tote werden oft umarmt, berührt und geküsst bevor
sie beerdigt werden.
Das Virus wurde von Tieren auf den Menschen übertragen. Es wird vermutet, dass der erste
Ebola-Infizierte, ein 2 Jähriger Junge, Fleisch eines infizierten Flughundes gegessen hat.
Die Folgen dieser Viruserkrankung sind Fieber, Kopf-, Hals- und Muskelschmerzen,
Erbrechen, Durchfall, Leber- und Nierenfunktionsstörungen und in vielen Fällen auch innere
und äußere Blutungen sowie Organversagen.
3 Auswirkungen der Epidemie
Die Epidemie hat für die bereits fragilen Länder schwerwiegende Folgen. Insbesondere
Liberia, das seit einem Bürgerkrieg durch die UN-Friedensmission UNMIL unterstützt wird,
steht vor einem Zusammenbruch. Entwicklungsorganisationen brachten ihre Mitarbeiter im
Laufe der Epidemie in Sicherheit, wodurch zahlreiche Projekte zum Stillstand kamen und
alle bereits erzielten Fortschritte zerstört werden. Ferner brechen auch die
Gesundheitssysteme in den betroffenen Ländern unter der Belastung der Epidemie
zusammen.
Aufgrund der Quarantäne Maßnahmen ist der Warenverkehr und Handel eingeschränkt und
als Folge auch die Nahrungsversorgung. Hinzu kommt, dass viele Bauern bereits an dem
Virus gestorben sind was zur Folge hat, dass zahlreiche Familien nicht mehr mit Nahrung
versorgt werden können.
Falls sich die Ebola-Epidemie noch weiter ausbreitet, kann es so auch zu einer humanitären
Katastrophe kommen sowie zu sozialen Unruhen. Ein Beispiel hierfür ist, dass bereits im
September Ebola-Aufklärungshelfer von wütenden Dorfbewohnern in Guinea angegriffen
und getötet wurden. Folgerichtig erklärten die Mitglieder des UN-Sicherheitsrats die EbolaEpidemie einstimmig als "Bedrohung für den Weltfrieden und die internationale Sicherheit".
4 Internationale Maßnahmen
4.1 Hilfsmaßnahmen der UNO
Da die Lage in Westafrika immer mehr außer Kontrolle gerät, greifen nun die Vereinten
Nationen ein. Der Sicherheitsrat fordert in einer Resolution alle Regierungen dazu auf, den
Kampf gegen Ebola zu unterstützen und die Reisebeschränkungen aufzuheben.
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Zudem wollen sie eine Sondermission zur Bekämpfung der Ebola-Epidemie nach Westafrika
schicken. Die so genannte UNMEER (UN Mission for Ebola Emergency Response) soll
dafür sorgen, dass die Ausbreitung der Epidemie gestoppt wird, Patienten behandelt werden,
notwendige Versorgung nach Westafrika gebracht wird, Frieden und Sicherheit bewahrt wird
und dass weitere Ausbrüche der Epidemie verhindert werden. Dafür würde rund eine
Milliarden US-Dollar gebraucht werden sowie Feldlazarette, eine Art bewegliche
Sanitätseinrichtung mit medizinischem Personal und Vorräten, Labore, Kliniken sowie
Hilfen für Lufttransporte.
Der UN-Generalsekretär Ban Ki Moon betont außerdem, dass mehr Hilfe und mehr
Kooperation der internationalen Gemeinschaft gebraucht wird, um die Epidemie zu stoppen
und Leben zu retten. Schätzungen zufolge, müsse dafür die Anstrengung verzwanzigfacht
werden, sagt er.
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4.2 Die Rolle Deutschlands
Deutschland schloss sich ebenfalls der Resolution an und hat Hilfsmaßnahmen für die
betroffenen Länder angekündigt. Von Dakar im Senegal aus wurde Anfang Oktober 2014
eine Luftbrücke zum Kampf gegen die Ebola-Epidemie aufgebaut. Dazu hat die Bundeswehr
mit zwei Transportflugzeugen die betroffenen Länder mit Hilfsgüter wie beispielsweise
Schutzkleidung und Desinfektionsmaterial versorgt. Geplant war außerdem, eine mobile
Krankenstation für 50 Patienten nach Liberia zu liefern.
Insgesamt hat die Bundesregierung für die Bekämpfung der Epidemie rund zwölf Millionen
Euro ausgegeben. Neben der World Health Organization (WHO), in die der Großteil des
Geldes fließt, werden auch NGOs wie die Ärzte ohne Grenzen finanziell von Deutschland
unterstützt. Mit diesem Geld soll weiteres medizinisches Personal für die Behandlung der
Ebola-Infizierten finanziert werden.
5 Eigene Beurteilung
Die Idee der Vereinten Nationen sowie speziell von Deutschland, die betroffenen Länder
mehr finanziell sowie mit anderen Hilfsmitteln zu unterstützen, ist allemal erfreulich,
allerdings hat der Westen meiner Meinung nach die Epidemie zu lange unterschätzt.
Die NGO Ärzte ohne Grenzen ist schon seit Ausbruch der Epidemie im März 2014 in
Westafrika im Einsatz und warnt seitdem die internationale Gemeinschaft. Diese hat sich
allerdings erst im August 2014 dazu bereit erklärt, Geld und Hilfsgüter in die betroffenen
Gebiete zu entsenden. Auch die WHO hat erst im August die Ebola Epidemie als
Internationalen Gesundheitsfall erklärt. Meiner Meinung nach kann man sagen, dass sowohl
die UNO, die WHO und auch die Bundesregierung in dieser Hinsicht versagt haben und sich
erst zu Hilfe bereit erklärten, als es bereits zu spät war. Es ist ebenfalls fraglich, dass der
Westen den Kampf gegen Ebola erst finanziell unterstützt, als sich auch einige Europäer und
Amerikaner mit dem Virus infizierten. Die Kritik der Ärzte ohne Grenzen am Vorgehen der
Bundesregierung ist meiner Ansicht nach verständlich. Die Hilfe sei unzureichend und
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„anstatt mit aller Entschlossenheit die in Deutschland vorhandenen Kapazitäten zu nutzen,
beschränkt sich das Engagement lediglich auf die finanzielle Unterstützung vor Ort tätiger
Organisationen“, schrieben die Ärzte ohne Grenzen in einem Brief an Bundeskanzlerin.
Mitte November wurde noch kein Ebola Patient von der Bundesregierung behandelt während
im Gegensatz dazu Kuba sich bereits mit 300 Helfern im Kampf gegen Ebola engagiert hat.
Das Problem ist zum einen, dass es zu wenig Freiwillige sowie ausgebildetes medizinisches
Personal gibt, um den Leuten zu helfen. Es ist wichtig, dass nicht nur Geld entsendet wird,
sondern vor allen Dingen auch mehr technisches Material wie mobile Behandlungszentren
und Flugzeuge, die auch, wenn auch nur in geringer Anzahl, von Deutschland bereitgestellt
wurden. Allerdings habe ich zu dem geplanten mobilen Behandlungszentrum keine weiteren
Informationen gefunden.
Zum anderen ist auch die mangelnde Aufklärung der Bevölkerung ein Problem. Zwar
begrüßt die Bevölkerung in den Städten die Gesundheitsmaßnahmen, die vorgenommen
werden, in ländlichen Gegenden gibt es allerdings oft Kulturen, die, wie bereits erwähnt, ihre
Toten vor der Beerdigung noch berühren, umarmen und küssen. Die ländliche Bevölkerung
wird zudem auch oft bei den Gesundheitsmaßnahmen vernachlässigt. Aus diesem Grunde ist
es auch wichtig, Mitarbeiter vor Ort zu schulen und zum Beispiel nach dem Vorbild der USA
Soldaten, selbstverständlich nur zum medizinischen Zweck, nach Westafrika zu schicken.
Diese sollen beim Aufbau von Gesundheitszentren helfen, örtliche Pflegekräfte unterstützen
und Medikamente sowie Desinfektionsmittel an die Bewohner verteilen.
Selbstverständlich befinde ich die Unterstützung der UNO und Deutschland dennoch für gut.
Allerdings hätte die Epidemie in Westafrika möglicherweise bereits beendet sein können,
wenn diese nicht für lange Zeit unterschätzt und ignoriert worden wäre und die Gefahr auf
den internationalen Frieden rechtzeitig erkannt worden wäre. Da die Seuche bereits im
Kongo, Senegal und in Mali bekämpft wurde, bin ich optimistisch dass sie auch in den stark
betroffenen Gebieten Liberia, Guinea und Sierra Leone besiegt werden kann wenn sich die
Vereinten Nationen noch aktiver engagieren.
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Quellen:
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http://www.spiegel.de/politik/ausland/ebola-uno-sicherheitsrat-fuerchtet-gefahr-fuer-frieden-undsicherheit-a-992492.html
http://www.hcm-magazin.de/un-sicherheitsrat-ebola-ist-eine-bedrohung-fuer-sicherheit-undfrieden/150/10661/247750
http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/infektionskrankheiten/haemorrhagischefieber/article/869173/un-sicherheitsrat-ebola-epidemie-gefahr-weltfrieden.html
http://www.n24.de/n24/Nachrichten/Panorama/d/5428520/ebola--bedroht-den-weltfrieden-.html
http://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/E/Ebola/Kurzinformation_Ebola_in_Westafrika.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Ebolafieber-Epidemie_2014#Internationale_Hilfsma.C3.9Fnahmen
http://de.wikipedia.org/wiki/Ebolafieber
http://www.dgvn.de/meldung/un-sicherheitsrat-ebola-eine-gefahr-fuer-frieden-und-sicherheit/
Möglichkeiten und Formen multinationaler Kooperation zur Friedenssicherung und Konfliktbewältigung|
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5
http://apps.who.int/gho/data/view.ebola-sitrep.ebola-summary-latest?lang=en
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