Die gesamte Hausarbeit gibt es hier

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Hochschule Fresenius
Fachbereich Wirtschaft & Medien
Studiengang Angewandte Medien
Bricks on YouTube Der Nutzen von Earned Media für den Spielwarenhersteller LEGO
Maximilian Weigel
Matrikelnummer: KOWH118721
1. Fachsemester
Fach: Wissenschaftliches Arbeiten
Dozenten: Herr Ten Broeke/ Herr Werner
Abgabedatum: 10.02.2014
Inhalt
1 Einleitung ................................................................................................................... 3
2 Definition Content Marketing ...................................................................................... 4
2.1 Content Marketing ............................................................................................... 4
2.2 Owned Media ...................................................................................................... 6
2.2 Earned Media ...................................................................................................... 7
3 Der Spielwarenkonzern LEGO ................................................................................. 10
4 LEGO auf YouTube ................................................................................................. 14
4.1 Offizieller LEGO YouTube-Kanal ....................................................................... 14
4.2 User Generated Content ................................................................................... 15
4.2 Analyse von Zahlen und Kommentaren ............................................................. 16
5 Fazit......................................................................................................................... 19
6 Literaturverzeichnis .................................................................................................. 20
Eidesstattliche Erklärung ............................................................................................ 23
2
1 Einleitung
Wenn man auf der Videoplattform YouTube den Namen des Spielwarenherstellers
LEGO in die Suchfunktion eingibt, wird man neben dem offiziellen Kanal von LEGO vor
allem eines finden: Videos, die von Fans erstellt wurden. Wie viel Prozent diese Videos
im Vergleich mit den professionell erstellten Videos von LEGO ausmachen zeigt eine
Statistik vom 19.11.2013.1 Es sind tatsächlich ganze 99%, die von Fans erstellt worden.2
Wenn Nutzer Videos für ein Unternehmen erstellen, wird dies als „Earned Media“ bezeichnet.3 Die Videos, die ein Unternehmen selbst erstellt, werden als „Owned Media“
bezeichnet.4 Bei dieser Fülle an Fanvideos kann man sich fragen, welcher Nutzen für
ein Unternehmen dadurch entsteht. Hat das ganze positive oder vielleicht auch
negative Auswirkungen auf die Marke? Die Forschungsfrage, die in dieser Hausarbeit
versucht wird zu beantworten lautet somit: Was hat der Spielwarenhersteller LEGO von
Earned Content, der von Nutzern und Fans der Marke freiwillig auf der Videoplattform
YouTube veröffentlicht wird? Eine mögliche Hypothese dazu lautet: Earned Content
weckt Interesse bei Nutzern und lockt so potenzielle Kunden an. Er ist somit
kostenlose Werbung für YouTube.
Damit man die Hypothese verifizieren oder falsifizieren kann, wird in dieser Hausarbeit
wie folgt vorgegangen. Owned Media und Earned Media sind beide Teil einer aktuellen
Marketingstrategie mit dem Namen „Content Marketing“.5 Somit werden zuerst die
Begriffe Content Marketing, Owned Media und Earned Media ausführlich definiert.
Nach den Definitionen wird auf das Unternehmen LEGO eingegangen. Neben der
Geschichte des Unternehmens werden einige Produkte erwähnt und auf einen Teil der
Content Marketing-Strategie eingegangen. Danach geht es um LEGO auf YouTube,
wobei der Fokus zuerst auf den offiziellen YouTube-Kanal und dann auf die Videos, die
von Fans erstellt wurden, gelegt wird. Schlussendlich werden die Videos noch anhand
von Aufrufzahlen und Kommentaren von Nutzern analysiert und die Forschungsfrage
beantwortet.
1
Vgl. Marshall [2013], o. S.
Vgl. Marshall [2013], o. S.
3
Vgl. Baetzgen [2013], S. 59
4
Vgl. Baetzgen [2013], S. 4
5
Vgl. Content Marketing Institute [o. J.], o. S.
2
3
2 Definition Content Marketing
Um die Forschungsfrage und die daraus resultierende Beantwortung dieser zu verstehen, muss der Begriff des Content Marketings erst genauestens definiert werden. Dies
wird in diesem Kapitel getan. Neben der Definition von Content Marketing im Allgemeinen wird noch auf die Begriffe Owned Media und Earned Media eingegangen,
die beide Teil von Content Marketing sind.
2.1 Content Marketing
Durch den Wandel unserer Kultur und Gesellschaft, welcher als „Medialisierung“ bezeichnet wird, verändern sich auch die Medien.6 Konsumenten und potenzielle Kunden
von Firmen und Unternehmen fordern mehr als nur klassische Werbung, die beispielsweise im Fernsehen und Radio gesendet wird. Die meisten Unternehmen haben erkannt, dass ihren Kunden diese Art der klassischen Werbung nicht mehr genügt um
sich dauerhaft binden zu lassen.7 Sie reicht ebenfalls nicht mehr aus um ein großes
Spektrum an neuen Kunden zu gewinnen. Das Internet ist zu einem der am meisten
genutzten Medien geworden. Hier liegt die Zukunft der Werbung, die zur Gewinnung
von Kunden und zum Absatz eines Produktes führen soll. Was Firmen und
Unternehmen also brauchten um einem möglichen Verlust von Kunden entgegenzuwirken war eine neue Marketingstrategie, die den Bedürfnissen einer durch
Medialisierung geprägten Gesellschaft entspricht. Diese neue Art des Marketings nennt
sich Content Marketing.
Content Marketing ist also eine Marketingstrategie, die hauptsächlich in den OnlineMedien angewendet wird. Aber was ist Content Marketing denn letztendlich? Wie der
Begriff „Content“ schon sagt, geht es um Inhalte. Unternehmen erstellen relevante und
nützliche Inhalte, die sie den Kunden zur Verfügung stellen.8 Diese Inhalte sind
genauestens auf eine bestimmte Zielgruppe abgestimmt, welche entweder Personen
sind, die zu neuen Kunden werden sollen, oder bereits bestehende Kunden sind, die
gehalten werden sollen.9 Ein wichtiger Faktor ist die Kommunikation zwischen dem
Ersteller des Contents und dem Nutzer.10 Man kommuniziert mithilfe von Inhalten mit
Kunden und denen, die es vielleicht noch werden wollen, ohne dabei auf das Produkt
einzugehen oder etwas zu verkaufen.11 Wichtigste Voraussetzung von Content
6
Vgl. Baetzgen [2013], S. 6
Vgl. Jefferson/Tanton [2013], S.1
8
Vgl. Content Marketing Institute [o. J.], o. S.
9
Vgl. Content Marketing Institute [o. J.], o. S.
10
Vgl. Baetzgen [2013], S. 5
11
Vgl. Content Marketing Institute [o. J.], o. S.
7
4
Marketing ist deshalb, dass diese Kommunikation nicht als werblich wahrgenommen
wird.12 Im Vordergrund stehen also Inhalte und keine Produkte. Was ein Unternehmen
also tun muss um Inhalte zu erstellen und welche Inhalte das sein können wird in
Kapitel 2.1 erklärt.
Es gibt wichtige Punkte an denen man sich orientieren kann, wenn man als Unternehmen vorhat eine Content Marketing-Strategie zu entwickeln. Zu allererst sollten die
Kunden an erster Stelle stehen.13 Besonders wichtig ist es ebenfalls bei der Erstellung
der Inhalte darauf zu achten, dass man hilft, nicht verkauft.14 Außerdem sollte man
Wissen
kostenlos
weitergeben.15
Weitere
wichtige
Punkte
sind,
dass
man
nischenbezogen denken muss und somit seinen Content genau auf eine bestimmte
Zielgruppe bezogen produzieren sollte, und das Erzählen einer guten Geschichte.16
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass man dem potenziellen Kunden bei dieser Art
von Marketingstrategie erst etwas geben muss, bevor man dafür etwas bekommt.17
Wenn der Nutzer oder Konsument nützliche und relevante Inhalte kostenlos
bereitgestellt bekommt, wird Interesse geweckt und aus Nutzern werden potenzielleoder vielleicht schon richtige Kunden.18
Übrigens ist diese Art der Marketingstrategie gar nicht so neu. Bereits mit der
Erfindung von Printmedien haben Firmen beispielsweise Broschüren veröffentlicht, die
als Ratgeber dienen sollten.19 Ein Beispiel ist die Marke Michelin, die um das Jahr 1900
eine Art Ratgeber herausgegeben hat, der Autofahrern helfen sollte, ihr Fahrzeug
instand zu halten.20 Als weiteres Beispiel kann der Spielwarenkonzern LEGO genannt
werden, der Ende der 80er Jahre das Magazin „Bricks Kicks“ herausbrachte, dass heute den Namen „LEGO Club Magazin“ trägt.21 Auf das Unternehmen LEGO wird aber in
den nächsten Kapiteln noch genauer eingegangen. Der Grund warum Content Marketing wieder so im Trend liegt, obwohl diese Strategie im Prinzip schon über 100 Jahre
alt ist, ist die immer bedeutendere Rolle des Internets und auch die von sozialen Netzwerken.22
12
Vgl. Baetzgen [2013], S. 21
Vgl. Jefferson/Tanton [2013], S. 38
14
Vgl. Jefferson/Tanton [2013], S. 40
15
Vgl. Jefferson/Tanton [2013], S. 41
16
Vgl. Jefferson/Tanton [2013], S. 38
17
Vgl. Halligan/Shah [2009], S. 31
18
Vgl. Content Marketing Institute [o. J.], o. S.
19
Vgl. Lieb [2011], S. 2
20
Vgl. Content Marketing Institute [o. J.], o. S.
21
Vgl. Content Marketing Institute [o. J.], o. S.
22
Vgl. Lieb [2011], S. 2
13
5
2.2 Owned Media
Nachdem man nun weiß, dass es bei Content Marketing um Inhalte geht, die den Nutzern kostenlos zur Verfügung gestellt werden, ohne dabei für ein Produkt eines Unternehmens zu werben, muss man nur noch wissen, welche Inhalte das sein können.
Diese Inhalte, die ein Unternehmen erstellt und Nutzern zur Verfügung stellt, werden
als Owned Media bezeichnet.23 Das Unternehmen ist somit Besitzer und auch
gleichzeitig Kontrolleur dieser Medien, welche auch als Markenmedien bezeichnet
werden.24
Inhalte können, wie bereits erwähnt, lehrreich und nützlich sein. Sie können aber auch
Unterhaltung bieten.25 Besonders wichtig ist aber, dass eine Geschichte erzählt wird.
Das so genannte „Storytelling“ wird von vielen Unternehmen angewandt um beim
Leser oder Zuschauer Emotionen hervorzurufen.26 Der Nutzer nimmt Anteil an guten
Geschichten und so entsteht eine Kontaktaufnahme zwischen Kunde und Unternehmen.27 In seinem Buch „Brand Content: Die Marke als Medienereignis“ schreibt Autor
Andreas Baetzgen: „Gut erzählte Geschichten werden im Gegensatz zu klassischer
Werbung nicht ausgeblendet – weil der Nutzer sie gar nicht ausblenden will. Er sucht
sogar danach. Nach Geschichten, die ihn interessieren und unterhalten.“28
Geschichten können die unterschiedlichsten Formen haben. Eine gerne benutzte Form
ist die eines Ratgebers. Ein Unternehmen muss sich vorher fragen was es erzählen
oder schreiben will. Man kann beispielsweise die FAQs (Frequently Asked Questions)
von Kunden benutzen um die Antworten per Facebook oder ähnliches zu
präsentieren.29 Man kann auf Facebook Umfragen starten oder so genannte „How
to…“-Tutorials erstellen in denen Nutzern Dinge erklärt und womöglich geholfen wird.30
Ein Unternehmen kann auch ein emotionales Video produzieren, dass im ersten
Moment vielleicht gar nicht auf den Ersteller schließen lässt. 31 Je nachdem wie gut
dass ganze geworden ist, ist der Konsument interessiert und informiert sich so über
den Hersteller. Das wäre das Beste was dem Ersteller des Contents passieren könnte,
da dies der erste wichtige Schritt in Richtung Kundengewinnung wäre und zeigt, dass
23
Vgl. Baetzgen [2013], S. 4
Vgl. Baetzgen [2013], S. 4
25
Vgl. Jefferson/Tanton [2013], S. 24
26
Vgl. Baetzgen [2013], S. 31
27
Vgl. Baetzgen [2013], S. 40
28
Baetzgen [2013], S. 39
29
Vgl. Schuster [2012], S. 23
30
Vgl. Schuster [2012], S. 23
31
Vgl. Baetzgen [2013], S. 5
24
6
die Strategie funktioniert. Es gibt eigentlich keine Einschränkungen für Geschichten,
die erzählt werden können, solange das ganze keinen werbenden Charakter hat.32
Hat ein Unternehmen sich erst einmal für eine Geschichte entschieden, kann es diese
über die verschiedensten Arten erzählen. Als Auswahlmöglichkeiten gibt es Blogs, Videos (beispielsweise auf YouTube), eBooks, Podcasts, Facebook, Twitter, Google+
und viele weitere.33 Content Marketing scheint auf den ersten Blick viel günstiger als
klassische Werbung zu sein. Ist diese Art des Marketings im Prinzip auch, dennoch ist
sie mit enorm viel Aufwand verbunden.34 Wenn ein Unternehmen beispielsweise eine
Facebook-Seite erstellt, dann muss diese gepflegt werden und immer auf dem neusten
Stand sein. Ein Unternehmen muss somit viel Arbeit und Zeit in ihren Content stecken.
2.2 Earned Media
Nachdem das Owned Media-Angebot eines Unternehmens erstellt und online gestellt
worden ist, ist der Nutzer an der Reihe. All das was der Nutzer mit dem Content des
Unternehmens macht nennt man Earned Media. Damit sind alle nicht-professionellen
Online-Inhalte gemeint, die von Internetnutzern erstellt wurden.35 Man bezeichnet es
deshalb auch als „User Generated Content“.36 Wie bereits erwähnt ist Kommunikation
ein wichtiger Faktor von Content Marketing. Man kann Earned Media als eine Art
Antwort verstehen, die der Nutzer auf eine Frage (Owned Media) des Unternehmens
gibt. Damit eine Content Marketing-Strategie aufgeht ist vor allem Vertrauen notwendig.37 Der Konsument erhält von einem Unternehmen einen Vertrauensvorschuss,
der erzielt wird, indem man den Konsumenten bereits sehr früh einbindet und ihnen so
vermittelt, dass sie und das Unternehmen eine Kommunikationsbeziehung auf
Augenhöhe führen.38
Das hat nun zur Folge, dass sich Konsumenten nun über ein Unternehmen,
beispielsweise auf deren Facebook-Seite, äußern können, ohne dass dieses darauf
Einfluss nehmen kann.39 Neben der Facebook-Seite können Konsumenten auch
Inhalte
wie
Videos
auf
Plattformen
wie
YouTube
bewerten
und
ebenfalls
kommentieren. Genau aus diesem Grund ist Vertrauen so wichtig, da sich das ganze
bei einer nicht-funktionierenden Beziehung sehr schnell ins Negative umkehren kann,
32
Vgl. Baetzgen [2012], S. 21
Vgl. Lieb [2011], S. 3
34
Vgl. Lieb [2011], S. 3
35
Vgl. Baetzgen [2013], S. 59
36
Vgl. Baetzgen [2013], S. 59
37
Vgl. Baetzgen [2013], S. 57
38
Vgl. Baetzgen [2013], S. 58
39
Vgl. Baetzgen [2013], S. 58
33
7
was dem Image des Unternehmens sehr schaden könnte.40 Ein besonderes Beispiel
für ein Unternehmen, das Nutzern einen großen Vertrauensvorschuss gibt ist Ford,
welches den Konsumenten erlaubt eine komplette Werbekampagne für das Jahr 2014
zu erstellen.41
Den Unternehmen muss bewusst sein, dass sie einen Großteil ihrer Kontrolle durch
Earned Media aufgeben, die sie bei ihrem Owned Media-Angebot noch hatten.42 Wenn
diese Strategie aufgeht, dann liefert der Nutzer dem Unternehmen im besten Fall
hochwertigen Content, welcher selbigem viel Geld spart und eine enge Beziehung
zwischen Nutzer und Unternehmen aufbaut.43 Im schlechtesten Fall jedoch wird
Content produziert, der dem Unternehmen und dessen Image schaden kann.44 Hier
können zwei Negativbeispiele genannt werde. Zum einen das Versandhaus OTTO,
welches ein neues Gesicht für seine Facebook-Seite suchte, das OTTO repräsentieren
sollte.45 Ein 22-jähriger BWL-Student bewarb sich daraufhin als Frau verkleidet.46 Die
Nutzer fanden das so amüsant, dass sie ihn per Voting zum Gewinner kürten.47 OTTO
wollte die Nutzer nicht enttäuschen und veranstaltete ein Fotoshooting mit der
„Gewinnerin“.48 Ein weiteres Beispiel ist der Spülmittelhersteller Pril, welcher einen
Designwettbewerb für neue Flaschen veranstaltete und die Nutzer ebenfalls per Voting
abstimmen ließ.49 Pril versprach diesen, dass die Vorschläge mit den meisten Stimmen
auch veröffentlicht werden.50 Als einige spaßige Vorschläge wie ein Design mit „RageGuy“ bei Nutzern sehr gut ankamen, änderte Pril die Regeln und filterte Vorschläge
heraus, die sie für unangemessen hielten, bevor sie für die Nutzer freigegeben
wurden.51 Diese Aktion hatte einen großen Imageschaden für Pril zur Folge, da sich die
Nutzer hintergangen fühlten.52
Was Unternehmen also tun können um solche Imageschäden zu vermeiden, ist nicht
vollständig auf User Generated Content zu setzen. Um den sicheren Weg zu gehen
können Unternehmen auf „User Inspired Content“ setzen.53 Das bedeutet, dass sie
beispielsweise die Erstellung von Werbekampagnen nicht mehr komplett den Nutzern
überlassen, sondern nur deren Inspiration durch Ideen von Nutzern.54 Der Vorteil von
40
Vgl. Baetzgen [2013], S. 58
Vgl. Baetzgen [2013], S. 60
42
Vgl. Baetzgen [2013], S. 61
43
Vgl. Baetzgen [2013], S. 61
44
Vgl. Baetzgen [2013], S. 62
45
Vgl. Baetzgen [2013], S. 62
46
Vgl. Baetzgen [2013], S. 62
47
Vgl. Baetzgen ]2013], S. 62
48
Vgl. Baetzgen [2013], S. 62
49
Vgl. Baetzgen [2013], S. 63
50
Vgl. Baetzgen [2013], S. 63
51
Vgl. Baetzgen [2013], S. 63
52
Vgl. Baetzgen [2013], S. 63
53
Vgl. Baetzgen [2013], S. 63
54
Vgl. Baetzgen [2013], S. 63
41
8
User Inspired Content im Gegensatz zu User Generated Content ist der, dass
Unternehmen zwar immer noch eine enge Beziehung zu ihren Kunden führen können,
gleichzeitig aber auch einen Kontrollverlust und einen möglichen Imageschaden
verhindern können.55
55
Vgl. Baetzgen [2013], S. 66
9
3 Der Spielwarenkonzern LEGO
Das Unternehmen LEGO feierte im Jahr 2012 sein 80-jähriges Bestehen.56 LEGO
gehört heute zu den weltweit erfolgreichsten Spielwarenherstellern. In diesem Kapitel
wird die Entstehungsgeschichte des Unternehmens geschildert und auf eine Auswahl
von Produkten eingegangen.
Der Tischler Ole Kirk Christiansen aus Billund in Dänemark, Witwer und Vater von vier
Söhnen, steckte 1932 in finanziellen Nöten, da die Weltwirtschaftskrise ihm zu schaffen
machte und er kaum noch Aufträge bekam.57 Mit seinen zwei jüngsten Söhnen fing
Christiansen an Holzspielzeug herzustellen und zu verkaufen. Das Spielzeug verkaufte
sich gut. Für Christiansen war vor allem eines wichtig, die Qualität. Das brachte er
auch seinen Söhnen bei, welche sein Motto „Det Bedste er ikke for god“, was soviel
bedeutet wie „Nur das Beste ist gut genug“, in Stein meißelten.58 Dieses Motto ist bis
heute das Motto von LEGO geblieben. Was das Unternehmen trotz des kleinen Erfolges mit den Holzspielsachen jedoch noch nicht hatte war einen Namen. Dieser
wurde 1934 gefunden, als Christiansen die dänischen Wörter „leg“ und „godt“ zusammensetzte und daraus LEGO machte.59 Die beiden Wörter bedeuten zusammen soviel
wie „Spiel gut.“60
LEGO ist heute jedoch nicht für sein Holzspielzeug bekannt, sondern für die charakteristischen LEGO-Steine. Diese wurden nach dem zweiten Weltkrieg entwickelt, als sich
das Unternehmen eine Spritzgussmaschine zulegte.61 Damit war man in der Lage
Kunststoffteile herzustellen, unter anderem die LEGO-Steine. Diese kamen dann in
den 40er Jahren auf den Markt.62 Anfangs waren die LEGO-Bausteine kein allzu großer
Erfolg und man setzte weiterhin auf das bereits bekannte Holzspielzeug.63 Der Erfolg
kam erst in den 50er Jahren als die, für die Steine so wichtigen, Noppen erfunden
wurden. Zu dieser Zeit hatte bereits größtenteils Ole Kirk Christiansens Sohn, Godfredt
Kirk, die Leitung des Unternehmens übernommen, da sein Vater anfing durch
Krankheiten zu schwächeln.64 Die LEGO-Steine waren nicht nur innovativ, sondern
gaben den Käufern auch hunderte von Bau- und Kombinationsmöglichkeiten, was den
Erfolg garantierte. Den Großteil des Erfolges der Steine bekam Ole Kirk Christiansen
56
Vgl. Seppelfricke [2012], o. S.
Vgl. Uhle [1998], S. 32
58
Vgl. Uhle [1998], S. 36
59
Vgl. Uhle [1998], S. 37
60
Vgl. Madsen/Pagel [2012]
61
Vgl. Uhle [1998], S. 43
62
Vgl. Seppelfricke [2012], o. S.
63
Vgl. Uhle [1998], S. 47
64
Vgl. Uhle [1998], S. 49
57
10
nicht mehr mit. Er verstarb 1958 im Alter von 67 Jahren.65 Im Jahr 1960 wurde die
Herstellung von Holzspielzeug eingestellt, und man konzentrierte sich vollkommen auf
die Kunststoffsteine.66 LEGO wurde von Jahr zu Jahr erfolgreicher und es wurden
immer mehr Spiele Sets entwickelt. Es gab Mitte der 60er Jahre bereits über 50
Baukästen.67
Im Jahr 1969 wurde dann eine Art Spin-Off der LEGO-Steine für Babys und Kleinkinder
entwickelt. Die um ein vielfaches vergrößerte Version der LEGO-Steine wurde unter
dem Namen „LEGO-DUPLO“ veröffentlicht. Entwickelt wurde diese Serie, damit sich
Kleinkinder nicht an den kleinen LEGO-Steinen verschlucken.68
LEGO wurde so erfolgreich, dass man nicht mehr in Ruhe in dem kleinen Unternehmen arbeiten konnte. Zu viele Besucher besuchten die Firma um die neusten Kreationen
zu besichtigen.69 Godfredt Kirk Christiansen hatte nun die Idee einen Freizeitpark zu
bauen, in dem verschiedene LEGO-Produkte ausgestellt wurden. Die Idee des „LEGOLANDs“ war geboren. 1968 wurde es in Billund eröffnet.70 Mittlerweile gibt es weltweit
sechs „LEGOLAND“-Themenparks. Zu finden sind diese in Deutschland, den
Vereinigten Staaten von Amerika (Kalifornien und Florida), Malaysia, England
(Windsor) und dem eingangs erwähnten Billund in Dänemark. Die Leitung des
Unternehmens ging in den 70ern an Godfredt Kirks Sohn, Kjeld Kirk. Unter seiner
Leitung entstanden im Jahr 1974 die weltbekannten LEGO-Figuren. Nachdem „LEGODUPLO“ für die kleineren konzipiert wurde, entwickelte das Unternehmen auch eine
anspruchsvollere Bauserie für die etwas Älteren. Diese trug den Namen „LEGOTECHNIC“, und wurde im Jahr 1977 veröffentlicht.71 Mit dieser Serie, die heute noch
existiert, kann man Modelle von Autos, Baggern und anderen Fahrzeugen bauen.
Godfredt Kirk Christiansen, der auch als Mr. LEGO bezeichnet wurde, stirbt am 13. Juli
1995.72 Sein Sohn Kjeld Kirk leitet das Unternehmen bis heute. Aktuell hat LEGO über
10.000 Mitarbeiter und ist in 130 Ländern vertreten.73
Im Laufe der Jahre erweiterte LEGO sein Sortiment. Neben den klassischen Bau-Sets,
„LEGO-DUPLO“ und „LEGO-TECHNIC“ gibt es heute über 25 weitere Produktlinien.74
Dazu zählen „LEGO-CITY“, eine Serie in der es um die Helden des Alltags geht. Diese
sind unter anderem Polizei und Feuerwehr. „LEGO-CITY“ ist eine der langlebigsten
65
Vgl. Uhle [1998], S. 59
Vgl. Uhle [1998], S. 61
67
Vgl. Uhle [1998], S. 66
68
Vgl. Seppelfricke [2012], o. S.
69
Vgl. Madsen/Pagel [2012]
70
Vgl. Uhle [1998], S. 70
71
Vgl. Uhle [1998], S. 76
72
Vgl. Uhle [1998], S. 83
73
Vgl. Seppelfricke [2012], o. S.
74
Vgl. Seppelfricke [2012}, o. S.
66
11
Produktlinien von LEGO. Weitere Serien sind „LEGO-CASTLE“, die im Mittelalter
angesiedelt ist, und „LEGO-NINJAGO“, die in Fernost spielt. Ebenfalls zum Sortiment
von LEGO gehören die Produktlinien „BIONICLE“, „LEGO-MONSTER FIGHTERS“ und
das im Jahr 2013 entstandene „LEGO-CHIMA“, welches von kriegerischen Tieren
handelt. LEGO versucht außerdem mit „LEGO-FRIENDS“ auch ein weibliches
Publikum anzusprechen. Mit „LEGO-MINDSTORMS“, für die etwas Älteren, kann der
Konsument
sogar
eigene
Modelle
programmieren,
die
dann
wie
Roboter
75
funktionieren.
Neben diesen, von LEGO erfundenen, Themen verfügt das Unternehmen ebenfalls
über Lizenzen von verschiedensten Produktionsfirmen, die es LEGO erlauben, bereits
bekannte Charaktere und Themen zu verwerten. Zu diesen Lizenzen zählen die von
Lucasfilm Ltd. und Disney, durch die „LEGO-STAR WARS“ und „LEGO-INDIANA
JONES“ entstanden sind. Weitere Lizenzen erwarb der Spielwarenhersteller von
MARVEL, DC Comics („LEGO-BATMAN“), Nickelodeon („LEGO-SPONGEBOB“,
„LEGO-TEENAGE MUTANT NINJA TURTLES“) und Warner Bros. („LEGO-HARRY
POTTER“; „LEGO-THE HOBBIT“).76 Von diesen lizensierten Themen existieren nicht
nur klassische Spiele-Sets, sondern auch Videospiele für PC und Konsolen, wie
Playstation 3,Xbox 360 und Nintendo DS.
Im Jahr 2014 startet ebenfalls der Animationsfilm „The LEGO-Movie“ weltweit in den
Kinos. Vertrieben wird er durch Warner Bros. Pictures. Regie führen Chris Miller und
Phil Lord, die sich bereits mit „Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen“ (2009) und „21
Jump Street“ (2012) einen Namen machten.
Mit dieser Vielfalt an Produkten versucht das Familienunternehmen ihre Zielgruppe von
Kleinkindern bis Jugendliche komplett zu versorgen. Doch man versucht die Kunden
nicht nur mit den eigentlichen Produkten zufriedenzustellen, sondern bietet diesen
noch weiteren, exklusiven Inhalt an. LEGO betreibt somit eine Art Content Marketing
für die Jüngsten. Zu den Inhalten, die angeboten werden zählt unter anderem der
„LEGO-Club“ und das damit verbundene „LEGO-Club Magazin“. Der Eintritt in den
Club ist kostenlos. Wenn man Mitglied ist erhält man das Magazin fünfmal jährlich.77
Das Magazin besteht aus Comics, Geschichten und Rätseln.78 Außerdem enthält es
Einblicke in die Entstehung neuer LEGO-Themenwelten. Weitere exklusive Inhalte, die
man als Mitglied des LEGO-Clubs bekommt sind die so genannten „Club Codes“, mit
denen man Onlineinhalte freischalten kann, die Nicht-Mitgliedern vorenthalten
75
Vgl. Uhle [1998], S. 189
Vgl. The LEGO Group [2013], o. S.
77
Vgl. The LEGO Group [2013], o. S.
78
Vgl. The LEGO Group [2013], o. S.
76
12
werden.79 LEGO führt ebenfalls regelmäßig Umfragen durch, die der Verbesserung des
Magazins, und somit der Zufriedenheit der Leser dienen sollen.80 Im Online-Bereich
versucht LEGO dem Konsumenten und potenziellen Kunden ein vielfältiges Angebot
zu bieten. Mit einer modernen Webseite mit vielen Funktionen und Inhalten versucht
man die Zielgruppe anzusprechen. Wer sich zum Beispiel noch nicht sicher ist, ob er
das Club Magazin abonnieren will, kann erst mal die Online-Ausgabe probelesen.
Diese ist eine animierte Version des regulären Club Magazins. Neben den Infos zum
Club, zu Produkten und Online-Spielen, hat die offizielle Homepage von LEGO noch
eine besondere Funktion zu bieten. Diese nennt sich „Bauen & Staunen“. Nutzer haben
hier die Möglichkeit Fotos ihrer LEGO-Modelle oder Figuren zu machen und diese
online zu stellen. Danach können sie von anderen Nutzern per „Gefällt mir“-Daumen
bewertet und Kommentare abgegeben werden. Desweiteren gibt es auf der Homepage
ein Forum in dem sich die LEGO-Fans nicht nur untereinander austauschen können,
sondern direkt in Kontakt mit Mitarbeitern treten können.81 Wenn Fragen zu Produkten
sind, werden diese von Mitarbeitern beantwortet. Ebenfalls werden dort Umfragen
gestartet, um herauszufinden ob es Verbesserungsvorschläge der Homepage oder
Produktlinien gibt.82
Das Unternehmen setzt somit nicht nur auf seine Produkte, sondern auch auf exklusive
Inhalte im Print- und vor allem im Onlinesektor. Durch Umfragen, die der Verbesserung
dieser Inhalte dienen, soll das Interesse der Zielgruppe geweckt werden und das der
Nutzer und Kunden weiterhin bestehen bleiben.
79
Vgl. The LEGO Group [2013], o. S.
Vgl. The LEGO Group [2013], o. S.
81
Vgl. The LEGO Group [2013], o. S.
82
Vgl. The LEGO Group [2013], o. S.
80
13
4 LEGO auf YouTube
Dieses Kapitel beschäftigt sich nun mit dem Spielwarenkonzern LEGO auf der Videoplattform YouTube. Als erstes geht es um den offiziellen YouTube-Kanal von LEGO.
Danach wird auf den User Generated Content, welcher von YouTube-Nutzern erstellt
wurde, eingegangen. Schlussendlich erfolgt eine kurze Analyse anhand von Zahlen
und Kommentaren.
4.1 Offizieller LEGO YouTube-Kanal
Das Unternehmen LEGO ist YouTube bereits am 22.10.2005 beigetreten.83 Der
offizielle LEGO YouTube-Kanal, welcher ständig aktualisiert wird, existiert jedoch erst
seit Oktober 2012.84 Der Kanal ist ein internationaler Kanal, was bedeutet, dass jeder
Nutzer welt-weit die Möglichkeit hat, sein Land auszuwählen und so Content in seiner
jeweiligen Sprache zu sehen. Seit 2013 steht dem Nutzer auch deutschsprachiger
Content zur Verfügung.
Wenn man auf den YouTube-Kanal geht hat man sieben verschiedene Kategorien,
nach denen die Videos sortiert sind. Die erste Kategorie nennt sich „Themenwelten“,
hier findet man die Videos, die unter die Kategorie „normale Werbung“ fallen.85 Der
Großteil der Videos aus dieser Kategorie besteht nämlich aus Werbespots für LEGOProdukte. Die zweite Kategorie nennt sich „LEGO Marke“.86 Hier geht das Ganze dann
schon mehr in den Content Marketing-Bereich. Zu finden sind Videos, die hinter die
Kulissen des Unternehmens blicken. Außerdem ist dort der hochwertig animierte
Kurzfilm „Die LEGO-Geschichte“ aus dem Jahr 2012 zu finden. In der dritten Kategorie,
die den Namen „Designer Videos“ trägt, bietet LEGO die so genannten „How to…“Tutorials an, die von Designern des Unternehmens präsentiert werden.87 Hier wird
unter anderem gezeigt wie man verschiedene Hunderassen oder Häuser baut. Die
nächste Kategorie „Videospiele“ ist wieder klassische Werbung, die Trailer zu
Videospielen bietet.88 Kategorie Fünf nennt sich „Mini-Abenteuer“. Hier werden Nutzer
dazu aufgefordert Fotos von ihren LEGO-Figuren vor realen Hintergründen, wie
Weihnachtsbaum oder einer Wiese, zu machen.89 Diese sollen dann auf der LEGOHomepage hochgeladen werden. Ein kurzes Video, das Tipps zum guten Fotografieren
83
Vgl. The LEGO Group [o. J.], o. S.
Vgl. The LEGO Group [o. J.], o. S.
85
Vgl. The LEGO Group [o. J.], o. S.
86
Vgl. The LEGO Group [o. J.], o. S.
87
Vgl. The LEGO Group [o. J.], o. S.
88
Vgl. The LEGO Group [o. J.], o. S.
89
Vgl. The LEGO Group [o. J.], o. S.
84
14
gibt, ist ebenfalls enthalten. Die nächste Kategorie nennt sich „Fan-Kreationen“.90 Hier
findet man Videos, die von Nutzern erstellt und von LEGO dann auf den eigenen,
offiziellen Kanal geladen wurden. Auf Fan-Videos wird aber im nächsten Kapitel noch
genauer eingegangen. Die letzte Kategorie trägt den Titel „TV-Spots“ und besteht, wie
der Name bereits vermuten lässt, aus Werbespots für LEGO-Produkte besteht.91
Erwähnenswert ist ebenfalls noch die „LEGO News Show“, welche eine animierte, exklusiv für den deutschen Nutzer produzierte Show ist, die in Form einer Nachrichtensendung ebenfalls Blicke hinter die Kulissen von LEGO wirft.92 Außerdem werden die
Nutzer am Ende dazu aufgefordert ihre Meinung beizusteuern. Die „Moderatoren“
wollen wissen, wie die Show den Nutzern gefallen hat und fordern sie auf, dies in den
Kommentaren mitzuteilen.93 Außerdem wird gefragt welches Element (Tier; Frisur des
Nachrichtensprechers etc.) in der nächsten Show dabei sein soll. Der Nutzer kann sich
dann zwischen drei Auswahlmöglichkeiten entscheiden.94
4.2 User Generated Content
Wie bereits in der Einleitung erwähnt sind 99% der LEGO-Videos auf YouTube von
Fans erstellt worden.95 Der eine Prozent, der von LEGO selbst erstellt wurde und somit
Owned Media ist, befindet sich auf dem zuvor beschriebenen YouTube-Kanal von
LEGO. Die von Nutzern erstellten Videos (Earned Media bzw. User Generated
Content) machen also fast alle LEGO-Videos auf YouTube aus.
Es gibt die verschiedensten Arten von Fan-Videos. Die meisten Videos sind per Stop
Motion Verfahren gemacht wurden, was bedeutet, dass ein Bild aufgenommen, die
Figur bewegt und danach ein weiteres Bild aufgenommen wurde. Ein Beispiel hierfür
ist der YouTuber Michael Hickox, der über 30 LEGO-Videos dieser Art mit seinem
Account MICHAELHICKOXFilms auf YouTube geladen hat.96 Ein weiteres Video dieser
Art trägt den Titel „LEGO City – Stolen Identity“ und wurde am 14.08.2012 auf
YouTube geladen.97 Es handelt von einem Gefangenen, der ausbricht und die Identität
eines Polizisten annimmt. Er raubt eine Bank aus und flüchtet, wird aber von der
Polizei und dem Polizeihund gestellt, da der Ausbrecher bremsen muss weil der Hund
auf der Straße steht. Bei diesem Video, welches mit klassischer Stop Motion Technik
erstellt wurde, sind die Gesichter der Figuren noch nachträglich animiert worden.
90
Vgl. The LEGO Group [o. J.], o. S.
Vgl. The LEGO Group [o. J.], o. S.
92
Vgl. The LEGO Group [2013], o. S.
93
Vgl. The LEGO Group [2013], o. S.
94
Vgl. The LEGO Group [2013], o. S.
95
Vgl. Marshall [2013], o. S.
96
Vgl. Hickox [o. J.], o. S.
97
Vgl. The LEGO Group [2012], o. S.
91
15
Neben den klassischen Videos, in denen Nutzer eigene Geschichten erzählen, gibt es
noch die LEGO-Videos, in denen bereits bekannte Themen verwertet werden. Diese
werden von den Nutzern dann meist als „Parodie“ bezeichnet. Eines dieser Videos
zeigt, wie es aussehen würde, wenn die Serie „Breaking Bad“ ein LEGO-Videospiel
wäre.98 Dieses Video ist komplett professionell animiert und wurde von Brian Anderson
auf dessen gleichnamigen YouTube Kanal geladen.99 Von den Videos, die bereits bekannte Themen verwerten, gibt es noch unzählige Weitere. Unter anderem werden
auch Musikvideos wie „Gangnam Style“ von PSY oder Michael Jacksons’ „Thriller“ für
Fan-Videos genutzt. Ansonsten gibt es Fan-Videos, die mit den bereits bekannten
LEGO-Produktlinien wie „LEGO-Star Wars“, „LEGO-Indiana Jones“ oder auch „LEGOBatman“ erstellt wurden.
4.2 Analyse von Zahlen und Kommentaren
Die folgende Analyse bezieht sich auf die Aufrufzahlen und Kommentare, die bis einschließlich 09.02.2014 auf der Videoplattform YouTube zu finden waren.
Obwohl der YouTube Kanal von LEGO erst seit 2012 existiert, sind dort bereits 2.297
Videos zu finden.100 Das zeigt, dass LEGO seinen Kanal auf dem aktuellsten Stand hält
und fast täglich aktualisiert. Abonniert wurde der Kanal von 274.136 YouTubeMitgliedern.101 Insgesamt wurden die Videos auf dem Kanal 189.076.265-mal aufgerufen.102 Besonders beliebt sind die Videos von LEGO-City, von denen die meisten
über 1000.000 Aufrufe haben. Dies betrifft sowohl die Owned Media-Videos von LEGO
selbst, als auch die Earned Media-Videos, die LEGO dann auf seinen Kanal geladen
hat. Das Video mit den meisten Aufrufen, insgesamt 1.995.057, ist der TV-Spot „LEGO
Games – Creationary“, der für ein Brettspiel von LEGO wirbt.103 Dass dieser TV-Spot
die meisten Aufrufe hat ist aber eine Ausnahme, da die beliebtesten Videos auf dem
Kanal tatsächlich die sind, die kleine Geschichten mit bekannten Themen wie „LEGOCity“ erzählen. Die direkte Werbung von LEGO wird eher weniger angeschaut. Auf
dem Kanal gibt es kaum Videos, die unter 100.000 Aufrufe haben.
Seht interessant zu erwähnen ist, dass LEGO trotz der hohen Aufrufzahlen der Videos
die Kommentarfunktion deaktiviert hat. Die Videobewertungen sind allesamt sehr
positiv, weshalb sich LEGO eigentlich keine Sorgen über negative Kommentare machen muss. Eine Ausnahme gibt es jedoch für die, für den deutschsprachigen Raum pro-
98
Vgl. Anderson [2013], o. S.
Vgl. Anderson [2013], o. S.
100
Vgl. The LEGO Group [o. J.], o. S.
101
Vgl. The LEGO Group [o. J.], o. S.
102
Vgl. The LEGO Group [o. J.], o. S.
103
Vgl. The LEGO Group [o. J.], o. S.
99
16
duzierte, „LEGO News Show“. Da die Show, wie bereits erwähnt, am Ende die Zuschauer dazu auffordert aktiv an der Show teilzunehmen, sind die Kommentare hier aktiviert.104 Momentan gibt es vier Folgen der Show. Die erste Folge wurde am
24.08.2013 hochgeladen und wurde 414.039-mal aufgerufen.105 Die Beteiligung ist mit
1.044 Kommentaren relativ gut und negatives Feedback gibt es keines.106 Das
YouTube-Mitglied Marco Sparviero schreibt: „Ich liebe eure schow [sic] und ich nehme
B“.107
Die zweite Folge, welche am 18.10.2013 auf den Kanal gestellt wurde, hat 316.402
Aufrufe.108 Kommentiert wurde das Video 675-mal.109 Hier ist ein kleiner Rückgang der
Besucherzahlen zu erkennen, dennoch sind keinerlei negative Kommentare vorhanden. Interessant an den Kommentaren ist, dass sich viele internationale Nutzer
wundern, warum das Video auf Deutsch und nicht auf Englisch ist.110 Folge Nummer
Drei der Show wurde am 03.12.2013 hochgeladen und hat 440.103 Aufrufe.111
Insgesamt wurden 1.067 Kommentare abgegeben.112 Somit ist dies die bisher am
meisten gesehene und kommentierte Folge. Auch hier sind nur positive Kommentare
zu vermelden. Der Nutzer Patrick Schneider fragt sich: „Schauen sich Kinder wirklich
sowas an?“.113 Schaut man sich die Aufrufe und Kommentare an, kann man diese
Frage eindeutig mit „Ja“ beantworten. Auch die vierte Folge kommt bei den Nutzern
bisher sehr gut an. Hochgeladen wurde sie am 31.01.2014 und wurde bereits 135.235mal aufgerufen.114 Kommentiert wurde das Video bisher 187-mal.115
Obwohl die Owned Media-Videos schon relativ gut besucht sind, stehen sie in keinem
Vergleich zu dem Earned Content, der von Usern erstellt wurde. Erwähnenswert ist
hier das bereits in Kapitel 4.2 erwähnte YouTube-Mitglied Michael Hickox und dessen
Kanal MICHAELHICKOXFilms, dessen LEGO-Stop Motion Videos fast alle die Millionenmarke überschritten haben.116 Die meisten Videos, die er erstellt hat, haben
3.000.000 bis 10.000.000 Aufrufe. Sein am meisten aufgerufenes Video heißt „Lego
School“ und handelt von einem Schultag einer LEGO-Figur.117 Mit 20.663.794 Aufrufen
ist es eines der meistgesehenen LEGO-Videos auf YouTube.118 Es wurde erst am
104
Vgl. The LEGO Group [2013], o. S.
Vgl. The LEGO Group [2013], o. S.
106
Vgl. The LEGO Group [2013], o. S.
107
Sparviero [2013], o. S.
108
Vgl. The LEGO Group [2013], o. S.
109
Vgl. The LEGO Group [2013], o. S.
110
Vgl. The LEGO Group [2013], o. S.
111
Vgl. The LEGO Group [2013], o. S.
112
Vgl. The LEGO Group [2013], o. S.
113
Schneider [2013], o. S.
114
Vgl. The LEGO Group [2014], o. S.
115
Vgl. The LEGO Group [2014], o. S.
116
Vgl. Hickox [o. J.], o. S.
117
Vgl. Hickox [2012], o. S.
118
Vgl. Hickox [2012], o. S.
105
17
06.05.2012 hochgeladen.119 Das Feedback in den 6.669 abgegebenen Kommentaren
ist sehr positiv.120
Neben den Videos von Michael Hickox, die eher eine jüngere Zielgruppe ansprechen,
gehören vor allem die Videos zu den Beliebtesten auf YouTube, die ältere Zielgruppen
ansprechen. Hierzu gehört das ebenfalls mit dem Stop Motion Verfahren erstellte
„Lego Black Ops“, dass die Videospielserie „Call of Duty“ mit LEGO-Figuren nachstellt.121 Es wurde am 12.12.2010 hochgeladen.122 Mit 19.538.711 Aufrufen gehört es
ebenfalls zu den am meisten gesehenen LEGO-Videos überhaupt.123 Kommentiert
wurde das Video 28.711-mal.124 Das Feedback ist auch hier sehr positiv. Für die
eigentliche Zielgruppe von LEGO, nämlich Kinder, ist es aufgrund der Brutalität jedoch
ungeeignet.
Ein weiteres Video, welches ebenfalls zu den Videos für die ältere Zielgruppe gehört,
ist das nur einminütige „Lego Matrix Trinity Help“, in welchem eine Szene aus dem Film
„The Matrix“ von 1999 mit LEGO-Figuren nachgespielt wird.125 Aufgerufen wurde das
Video 6.396.662-mal.126 Kommentiert wurde es 5.645-mal.127 Auch hier ist nur positives
Feedback zu finden.128
Insgesamt lässt sich feststellen, dass die meistgesehen und damit beliebtesten LEGOVideos auf YouTube, abgesehen von dem offiziellen Trailer zu „The LEGO Movie“
(2014), ausnahmslos von Fans und Nutzern der Marke erstellt, und somit Earned
Media sind.
119
Vgl. Hickox [2012], o. S.
Vgl. Hickox [2012], o. S.
121
Vgl. Keshen8 [2010], o. S.
122
Vgl. Keshen8 [2010], o. S.
123
Vgl. Keshen8 [2010], o. S.
124
Vgl. Keshen8 [2010], o. S.
125
Vgl. LegoAgentJones [2009], o. S.
126
Vgl. LegoAgentJones [2009], o. S.
127
Vgl. LegoAgentJones [2009], o. S.
128
Vgl. LegoAgentJones [2009], o. S.
120
18
5 Fazit
Das Unternehmen LEGO steckt viel Arbeit und Mühe in sein Marketing. Neben der
traditionellen Werbung hat LEGO aber auch im Bereich Content Marketing einiges zu
bieten. Neben einer optisch ansprechenden Website mit Funktionen wie „Bauen &
Staunen“ und dem LEGO-Club Magazin wird auch der YouTube-Kanal stets aktuell gehalten und die Zielgruppe so mit den neusten Inhalten versorgt.
Auf die Forschungsfrage, was das Unternehmen von Earned Content hat, der von
Nutzern und Fans auf YouTube gestellt wird, gibt es mehrere Antworten. Zum einen ist
es eine Art Feedback, welches LEGO von seiner Zielgruppe auf seinen Owned
Content bekommt. Der Earned Content macht bei LEGO tatsächlich 99% aus.129 Das
zeigt, wie interessiert die Nutzer sind und dass die Kommunikation zwischen ihnen und
dem Unternehmen geglückt ist. Wie bereits in Kapitel 2.2 erwähnt, wird dem
Unternehmen im besten Fall qualitativ hochwertiger Content von den Nutzern
geliefert.130 Dass dies der Fall ist, zeigt nicht nur die Menge der Videos, sondern vor
allem die hohe Anzahl der Aufrufe und positiven Kommentare der von Usern erstellten
Videos. Dass dem Image von LEGO geschadet wird, ist somit absolut nicht der Fall.
Die Videos, die als „Parodie“ gekennzeichnet sind parodieren ein bereits bekanntes
Thema, das Unternehmen bzw. die Marke LEGO an sich jedoch nie. Kinder, die
Zielgruppe des Unternehmens, werden zwar nicht immer direkt angesprochen, wenn
man die Videos betrachtet, die für eine ältere Zielgruppe bestimmt sind. Doch so
werden
vielleicht
auch
Erwachsene
angesprochen,
die
das „Kind“
in
sich
wiederentdecken. Die große Beliebtheit der Videos, die Geschichten erzählen, zeigt,
dass das Storytelling ebenfalls geglückt ist und es eine gute Entscheidung war die
Marketingstrategie Content Marketing anzuwenden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der hochwertige Earned Content viele
Nutzer anzieht und somit Werbung für LEGO ist, in die das Unternehmen selbst nicht
mehr investieren muss. Die Hypothese hat sich somit bewahrheitet. Viel wichtiger aber
als nur kostenlose Werbung ist der Earned Content als positive Antwort der Nutzer auf
das Unternehmen zu verstehen, welcher eine starke Verbindung zwischen den Beiden
schafft, die bei dem breiten Angebot an User Generated Content, auch bestehen
bleiben wird. Der Vertrauensvorschuss, den LEGO seinen Nutzern bei der Erstellung
von Earned Content gegeben hat, hat sich somit vollkommen ausgezahlt.
129
130
Vgl. Marshall [2013], o. S.
Vgl. Baetzgen [2013], S. 61
19
6 Literaturverzeichnis
Marshall C. [2013]:
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http://www.youtube.com/watch?v=fSUK4WgQ3vk (09.02.2014).
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(09.02.2014).
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http://www.youtube.com/watch?v=smETLCCPTVo (09.02.2014).
21
LegoAgentJones [2009]
Lego Matrix Trinity Help, verfügbar unter:
http://www.youtube.com/watch?v=iDe4v318f64 (09.02.2014).
22
Eidesstattliche Erklärung
Hiermit versichere ich, dass ich die vorliegende Arbeit mit dem Titel „Bricks on
YouTube – Der Nutzen von Earned Media für den Spielwarenhersteller LEGO“
selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst und keine anderen als die angegebenen
Hilfsmittel verwendet habe.
Die Stellen der Arbeit, einschließlich der Tabellen und Abbildungen, die anderen Werken dem Wortlaut oder dem Sinn nach entnommen sind, habe ich in jedem einzelnen
Fall kenntlich gemacht und die Herkunft nachgewiesen.
Die Arbeit hat in gleicher oder ähnlicher Form noch keiner anderen Prüfungsbehörde
vorgelegen und wurde auch noch nicht veröffentlicht.
Köln, 09.02.2014
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