Abendvortrag beim St.Gallischen Jägerverein Hubertus Montag, 15. Juni 2015 Im Erlenholz Josef Sticher CH-5724 Dürrenäsch +41 79 350 89 71 [email protected] Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 1 Thema: Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 2 Welche Lebens- und Entwicklungsphasen durchläuft der Hund in seinem Leben Wie entwickelt sich sein Verhalten Wie lernt der Hund Wie lehre ich den Hund Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 3 Sie kennen die wichtigsten Lebens- und Entwicklungsphasen des Hundes Sie kennen und verstehen die aktuellen Methoden der (Jagd)-Hundeausbildung Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 4 Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 5 Foeten nehmen bereits im Mutterleib • Emotionen • Erlebnisse • körperliche Signale und • Veränderungen ihrer Mutter wahr. Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 6 Blind und gehörlos, Tastsinn, schlafen, pföteln, saugen Kälte/Wärme, Hunger/Durst, Schmerz/Wohlgefühl Passives Unterwerfen beim Belecken der Hündin Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 7 öffnen der Augen/Gehörgänge Aktivierung Komfortverhalten Reflexe Kampf um Zitze folgen der Mutter Umwelt wahrnehmen Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 8 Der Welpe lernt Artgenossen Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 9 Sozialpartner Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 10 Umgebung/Umwelt Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 11 optische, akustische, geruchliche, und taktile Reize kennen Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 12 - Beisshemmung - Ruhe - Stillhalten (Hyperaktivität) - Motorik muss gelernt, trainiert und perfektioniert werden. Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 13 ist etwa 80% des Verhaltensrepertoires entwickelt wird das Lernen schwieriger kann nicht Gelerntes oder Erlebtes zu bleibenden Defiziten führen. Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 14 Übergang zur Pubertätsphase Förderung der Konzentration, Motivation und Bindung vom Spiel zum Alltag Aufbau Grunderziehung Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 15 sexueller territorialer jagdlicher Fremdverteidigungs- und rangbezogener Art gezeigt. Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 16 Pubertät = Geschlechtsreife Übergang der Wachstumsperiode in die Zeit der Fortpflanzungsaktivität – die Geschlechtshormone werden aktiv Muskelmasse und Belastbarkeit des Skeletts nehmen zu – die körperliche Aktivität kann gesteigert werden Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 17 2. Sozialisierungsphase, vermeintlich neues Verhalten wird gezeigt oder bekanntes Verhalten wird verstärkt oder abgeschwächt Etablieren einer Rangordnung – soziale Integration Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 18 Der körperlichen Reifung folgt eine psychische Reifung, deren Abschluss die definitive Einordnung in eine soziale Position ist. Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 19 erwachsen und charakterlich gefestigt =maximale Leistungsbereitschaft Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 20 Flexibilität, Belastbarkeit und Anpassungsfähigkeit nehmen ab, Krankheiten zu. Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 21 Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 22 Prägung Nachahmung Gewöhnen → → → → → Emotionen (Gefühle) Verallgemeinern Generalisieren Sensibilisierung Desensibilisierung Flooding Gegenkonditionierung Antizipation (Selbst)Erfahrung Verknüpfung → Konditionierung („wenn, dann…“) → Bestärkung oder Bestrafung eines gezeigten Verhaltens (instrumentelle Konditionierung) Shaping, (formen) → Das Verhalten formen, (Clickertraining) (Hund muss mitdenken, H lernt mitzudenken) → → → → → → Sozialisierung → erster Eindruck oft prägend Beobachten, Vormachen, Nachahmen, Sekundieren verlernen einer Verhaltensreaktion, Reaktion nimmt ab (z.B. Knall, Geräusch, Bewegungen, Berührungen) Körperliche, bewusste/unbewusste Reaktionen Konfrontation mit vielen, verschiedenen Reizen die mind. eine typ. Gemeinsamkeit haben gesteigerte Zunahme der Reaktion auf einen Reiz angstauslösender Reiz wird minimal angeboten Reizüberflutung (sehr problematisch) positiver Reiz mit negativem Reiz verknüpfen Vorahnung Versuch und Irrtum , lernen am Erfolg oder Misserfolg (operante Konditionierung) Kombination von Reizen und Lernformen Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 23 Lernen auf einen Reiz - auf einen bestimmten Reiz (Ursache) folgt eine bestimmte Reaktion (Wirkung) Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 24 Eine Konditionierung kann sowohl: Klassisch Der Hund stellt zwischen zwei kurz aufeinander folgenden Ereignissen eine Verbindung her wie: Instrumentell oder Operant Hund stellt zwischen seinem Verhalten und nachfolgendem Ereignis eine Verbindung her stattfinden!! Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 25 Das Erlernen von Signalen, die Erregung, Entspannung und Gefühle (gute und schlechte) auslösen. ein konditionierter Reiz, der eine Bedeutung bekommt und zu einer Reaktion (Reflex) führt die klassische Konditionierung kommt ohne Motivation aus, sie erfolgt oft unbewusst und unser Verhalten ist vom Hund willentlich nicht zu beeinflussen. Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 26 Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 27 Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 28 ist das Lernen von Verhaltensstrategien. es ist Lernen von absehbaren Folgen des eigenen Verhaltens Die Konsequenz die ein Verhalten hat, beeinflusst nachhaltig die Häufigkeit seines Auftretens in Zukunft Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 29 die instrumentelle Konditionierung kann vom Hund also willentlich kontrolliert werden und im Gegensatz zur klassischen Konditionierung ist sie ein freiwilliger und motivationsabhängiger Prozess Der Hund kann durch sein Verhalten beeinflussen was geschieht. Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 30 Belohnen: Wird ein Hund für ein bestimmtes Verhalten belohnt, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass er dieses Verhalten häufiger zeigen wird. Bestrafen: Wird ein Hund für ein bestimmtes Verhalten bestraft, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass er dieses Verhalten seltener zeigen wird. Merke: erwünschtes, spontanes Verhalten sehen + belohnen (will ich es, will ich es nicht, ist es egal) Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 31 Die Konsequenz auf ein Verhalten bestimmt zukünftiges Verhalten. Sie können angenehm oder unangenehm sein. Bei angenehmen Konsequenzen steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der Hund ein bestimmtes Verhalten wieder zeigt. Bei unangenehmer Konsequenz steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ein bestimmtes Verhalten seltener auftritt. Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 32 Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 33 LERNTHEORIE - Wie lehre ich meinen Hund? Ich kann ein Verhalten…….. POSITIVE + Hund erhält etwas BELOHNUNG ANGENEHMES hinzufügen BESTÄRKUNG Zeigt der H ein bestimmtes Das Verhalten wird Verhalten erscheint etwas häufiger gezeigt Angenehmes. BESTRAFUNG UNANGENEHMES hinzufügen STRAFE Zeigt der H ein bestimmtes Das Verhalten tritt Verhalten erscheint dafür seltener auf etwas Unangenehmes Löschung NEGATIV etwas wird weggenommen UNANGENEHMES wegnehmen Zeigt der H ein bestimmtes Verhalten, verschwindet etwas Unangenehmes. ANGENEHMES wegnehmen Zeigt der H ein bestimmtes Verhalten, verschwindet etwas Angenehmes keine Belohnung/Bestärkung, keine Strafe/Bestrafung Jede Art der Rückmeldung des gezeigten Verhaltens wird unterlassen! (Funktioniert bedingt) Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 34 LERNTHEORIE - oder man kann auch sagen: ANGENEHMES UNANGENEHMES BEGINNT ENDET POSITIVE BELOHNUNG NEGATIVE BESTRAFUNG Verhaltenshäufigkeit steigt Verhaltenshäufigkeit sinkt POSITIVE BESTRAFUNG NEGATIVE BELOHNUNG Verhaltenshäufigkeit sinkt Verhaltenshäufigkeit steigt Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 35 Positiv Bestärken Negativ Bestärken Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 36 Positiv Bestrafen Negativ Bestrafen Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 37 ich ich ich ich zwinge ihn, locke ihn, (instrumentell) fange ein spontanes Verhalten ein, (operant) shape/forme ein Verhalten, (Clickertraining) bis/wenn er das richtige gewünschte Verhalten zeigt dies immer unter Einbezug einer Belohnung oder Bestrafung (oder durch ignorieren), mittels eines sekundären und/oder primären Verstärkers Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 38 Shaping Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 39 Bindung, Vertrauen Motivation gute Kommunikationsfähigkeit Flexibilität geistige und körperliche Gesundheit kein Stress gute Rahmenbedinungen richtiges Timing etc. ……. Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 40 Ihm einen Grund zu geben, damit er ein bestimmtes Verhalten zeigt. Was kann einen Hund motivieren? Was kann einen Hund demotivieren? Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 41 motivierend Alles was er genau in dem Moment will oder braucht Alles was er gerne macht und schon lange nicht mehr tun konnte Alles was ihn in gute Stimmung versetzt Alles was er spannend findet Alles was Erfolg verspricht Alles was ihn belohnt …… demotivierend Alles was er nicht will oder nicht braucht Alles was er satt hat, weil er es eben erst ausgiebig tun konnte Alles was ihn in ungute Stimmung versetzt Alles was ihn überfordert Alles was ihn bestraft Alles was ihn langweilt …… Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 42 Der Situation: Der Befindlichkeit: Bedürfnissen: Gesundheitszustand: von rassetypischen Merkmalen: (Übung, Umweltreize, Temperatur, etc.) (neugierig, hungrig, müde, etc.) (Nahrung, Schlaf, Spiel, Sozialkontakt, etc.) (Fieber, Bauchweh, etc.) (Wasserfreude) Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 43 Belohnungen, Verstärker • primäre • sekundäre Signale • • • • optische akustische sprachliche (evtl. taktile) Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 44 wirken auf den Hund direkt belohnend, sie wirken von Geburt an und befriedigen biologische Bedürfnisse direkt: • • • • • • • • • • • Essen, Trinken Spielen, Freilauf Worte, Blicke, Berührungen Schnüffeln, Jagen Ruhe, Schlafen Sozialkontakt Markieren Bewegung Sicherheit Sex ……… Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 45 sind konditionierte/erlernte Verstärker, die eine Bedeutung erhalten über einen primären Verstärker (sie sind oft/evtl. die Ankündigung einer primären Belohnung) • • • • • • • • • Lobwort Clicker Geräusche Pfiffe Bewegungen, Sichtzeichen Lächeln Anschauen Geld ……… Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 46 zeigt der Hund das gewünschte Verhalten zuverlässig, kommt anschliessend das Signal dazu also: er lernt zuerst was er machen soll, anschliessend wann er es machen soll Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 47 Belohnung - ist grundsätzlich nur die + positive Bestärkung/Belohnung Bsp? Futter, Spiel, Loben, Streicheleinheiten, Sozialkontakt, Bewegung, Zuwendung, weiterarbeiten, beobachten, schnüffeln Auch: Sicherheit, Ruhe, Schlaf Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 48 Bestrafung Bestrafung -negatives Belohnen - der negativen Belohnung muss immer etwas Unangenehmes vorausgehen, damit es überhaupt belohnend ist Bsp? + positives Bestrafen - Positives Bestrafen ist ein Zeichen von Unwissenheit, Unbeherrschtheit und Hilflosigkeit des Hundebesitzers Was passiert? Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 49 Bestrafung - negative Bestrafung - Auch ignorieren ist für den Hund eine Bestrafung Neben dem Ignorieren von Unerwünschtem muss gleichzeitig ein erwünschtes Verhalten belohnt werden, damit der Hund dabei etwas lernen kann. Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 50 Belohnung ist: was der Hund als Belohnung empfindet und nicht der Hundehalter Belohnungen sind innerhalb von 1-2 Sekunden einzusetzen erwünschtes, richtiges Verhalten wird belohnt/bestätigt (man muss es jedoch sehen) unerwünschtes Verhalten wir ignoriert (nicht bei selbstbelohnendem Verhalten) oder bestraft (nein, pfui, Entzug) Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 51 Strafe muss so schnell erfolgen dass die Handlung verknüpft werden kann (bei der Handlung) und muss immer angemessen sein! (verbotene Hilfsmittel beachten) bei der Bestrafung weiss der H oft/meistens nicht was korrektes Verhalten wäre (oft/meist leidet darunter die Beziehung) Der Hund lernt nur bei der Belohnung, also bestärken bei richtigem Verhalten Verhaltensprobleme werden nicht bestraft sondern Gegenkonditioniert (erwünschtes Verhalten beibringen und in unerwünschtes Verhalten hineintragen, negatives zu positivem verknüpfen) Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 52 Grundbedürfnisse des Hundes abdecken Nahrung, Ruhe, Schutz & Sicherheit, Sozialkontakte, Bewegung & Beschäftigung, Pflege Gerechte und Faire Ausbildung klar, verständlich, konsequent, ohne Überforderung, ohne Zwang und Schmerz Beistehen, Schutz geben bei Krankheit, Schmerz, Angst sinnvolle und artgerechte Beschäftigung täglich, zu Hause, unterwegs, im Revier Hundeschule: Fair zum Hund Josef Sticher 53 übermässige Härte Stachelhalsbänder und dergleichen Elektroreizgeräte, (Teletakt) Elektrogeräte die akustische Signale senden Elektrogeräte die Duftessenzen versprühen Strafschüsse ??? ?? 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