Einführung in die Experimentalphysik für Pharmazeuten Prof. Joachim Rädler Gunnar Spiess Dr. Doris Heinrich e-mail: [email protected] (Experimentelle Vorlesungsbegleitung) (Übungen) Vorlesung: Montags 11.15 bis 12.45, Liebig HS Übung : Montags 10.00 bis 11.00, Liebig HS Klausur: am 23. Juli. 2006 von 11.15 bis 12.45 Web-Seite zur Vorlesung : www.physik.lmu.de/lehre/vorlesungen/sose_07/pph Physik-Praktikum http://www.physik.uni-muenchen.de/studium/praktikum/ Dr. Karsten Jessen Schellingstr.4 J. Rädler Lehrstuhl für Experimental Physik Geschwister Scholl-Platz 1 Tel.: 2180-2437 Inhalt der Vorlesung: Mechanik Bewegungen, Kräfte, Impuls, Energie, Hydrostatik, Hydrodynamik Schwingungen und Wellen, Akustik Wärmelehre Temperatur, Wärme, Aggregatzustände, Wärmeleitung Elektrizitätslehre : Elektrostatik und Elektrodynamik Ladungen, Felder, Potentiale, Spannung, Strom, Magnetismus, Induktion, Wechselströme Elektromagnetische Wellen Optik Strahlenoptik, Wellenoptik, Röntgenstrahlung, Laser Aufbau der Materie Atomphysik, Kernphysik, Festkörper Literatur: 430 Seiten, ca. 30 Euro 720 Seiten, ca. 54 Euro Die wichtigsten methodischen Entwicklungen in der Bioanalytik Physik liegt vielen analytischen Techniken zugrunde Quelle : Lottspeich & Zorbas Zur Methode der Physik 1. Empirische Wissenschaft stellt Fragen an die Natur => Experimente 2. Exakte Wissenschaft Beschreibung der Natur mit Hilfe der Mathematik "Die mathematischen Prinzipien der Naturphilosopie"" Newtonsche Mechanik : Erste moderne Theorie Theorie Experiment Hypothese Galilei: einer der ersten modernen Experimentatoren Erkenntnis Konkurrenz der Weltbilder (Theorien) jede der abgebildeten Theorien hatte den Anspruch den Lauf der Planeten korrekt zu beschreiben und vorhersagen zu können grafischen Darstellung von 1750 Physikalische Größen, Einheiten Eigenschaften, Zustände oder Vorgänge die messbar sind, bezeichnet man als physikalische Größen Physikalische Größe = Maßzahl * Maßeinheit Länge [m] Zeit [s] Geschwindigkeit[m/s] Kraft [N] m:Meter s:Sekunde N:Newton Dimension : Beschreibung einer physikalischen Größe in ihren Basisgrößen Beispiel: Geschwindigkeit = Länge Zeit (Die Dimension ist unabhängig von der Wahl der Einheiten) Die Basiseinheiten (SI-Einheiten) SI: système international d’unités Einheit der Länge Das Urmeter von 1876 Seit 1983 ist die Lichtgeschwindigkeit auf c0=299 798 458 m/s festgelegt. Relative Unsicherheit 10-14 Größenordnungen in der Physik 10 n Logarithmische Skala Vorsilben (SI - Vorsätze) zur Bezeichnung von dezimalen Vielfachen und Teilen HIV Virus Box mit Molekülen (maßstabsgetreu) Zur Anzeige wird der QuickTime™ Bakterium Dekompressor „TIFF (LZW)“ Bakterien-Phage benötigt. Goodsell, 1993 1 Millimeter 1 Mikrometer 100µm 10µm 1 Nanometer 100nm 10nm Mikroelektronik Physik: Top-Down Nanowissenschaft 0,1nm Chemie Chemie: Bottom-Up Nanowissenschaft ist interdisziplinŠr Der Nano-Kosmos in unsere Welt skaliert Atome 1 cm 0,2 nm Proteine 1m 40 m E.coli 25 nm 1µm a) Kohlenstoff b) Zucker c) ATP d) Chlorophyll e) tRNA f) Antikörper g) Ribosome h) Poliovirus i) Myosin j) DNA k) F-actin l) Enzyme m) Pyruvat dehydrogenase 1nm Virus TM Virus Phage Moleküle 3 Größenordnungen Bakterium 1µm Goodsell, 1993 Einheit der Zeit Früher : 1sec=1/86400 Tag Atomuhren gehen auf 20 Millionen Jahre 1 s falsch. Relative Unsicherheit 10-14 Oszilloskop Zeitenskalen sec 1015 1012 109 106 103 1 10-3 10-6 10-9 10-12 10-15 10-18 10-21 10-24 Alter des Universums Alter der Erde Erste Menschen / alter der Pyramiden 1 Jahr = 3,15 107 s , 1 Tag 8,64 104 s Zeit die Licht von der Sonne zur Erde benötigt Abstand zwischen Herzschlägen Periode einer Schallwelle Periode einer Radiowelle Licht legt 30cm zurück Periode einer Molekülschwingung Periode einer Atomschwingung Licht legt Atomdurchmesser zurück Periode einer Kernschwingung Licht legt Kerndurchmesser zurück Einheit der Masse Das Urkilogramm Relative Unsicherheit 10-9 Stoffmengeneinheit Das Mol ist die Stoffmenge eines Systems, das aus ebensovielen Teilchen besteht, wie Atome in 0,012kg des Kohlenstoffnuklids 12C enthalten sind. Die Anzahl Teilchen in einer Stoffmenge von 1 mol ist die Avogadro-Konstante NA= 6,022·1023/mol N n= NA N : Teilchenzahl [einheitenlos] n : Stoffmenge [mol] In der Atomphysik und Chemie werden auch Atommasseneinheiten benutzt. Dem Isotop 12C wird die Atommassezahl 12 zugeordnet −3 10 kg 1 12 = 1,66053⋅10−27 kg m( C ) = Atomare Masseneinheit (amu) =u= N A mol 12 Messgenauigkeit und Messfehler 1. systematische Fehler : z.B. durch Messapparatur bedingt 2. statistische Fehler Messung 1 ti [s] 12 Messreihe Arithmetisches Mittel Mittleres Schwankungsquadrat der Einzelmessung (Varianz) Mittler Fehler des arithmetischen Mittels 1 x= N 2 3 4 5 8 20 15 16 N ∑x i =1 i 2 1 N 2 ( xi − x ) σ = ∑ N − 1 i =1 2 σM = N 1 ( xi − x ) ∑ N ⋅ ( N − 1) i =1 Messreihe : i 1 2 xi 12 8 arithmetischer Mittelwert x= 3 4 5 20 15 16 1 (12 + 8 + 20 + 15 + 16) = 14,2 5 Standardabweichung der Einzelmessung σx = { } 1 (− 2,2)2 + (− 4,2)2 + (+ 5,8)2 + (+ 0,8)2 + (+ 1,6)2 + = 4,5 4 Standardabweichung (Fehler) des Mittelwerts σM = σx N = 4,5 = 2,25 5 x = 14,2 ± 2,25 Grafische Darstellung der Messreihe 20 xi ± σ x ±σ M 10 1 2 3 4 5 Zur Natur der Messfehler Wie nah sind wir dem "wahren" Wert ? Quelle : Demtröder MECHANIK Bewegungslehre (Kinematik) Gleichförmige Bewegung Beschleunigte Bewegung Kräfte Geschwindigkeit Geschwindigkeit v ist das Verhältnis des zurückgelegten Weges ∆s zur dazu benötigten Zeit, ∆t. s[m] s[m] ∆s ∆t t[s] m ∆s 10 m = =5 v= s 2 s ∆t t[s] ∆s ds = ∆t → 0 ∆ t dt v = lim Die Geschwindigkeit ist die Ableitung des Ortes nach der Zeit Die Beschleunigung Die Änderung der Geschwindigkeit mit der Zeit nennt man Beschleunigung. Auch die Beschleunigung ist ein Vektor. v[m/s] r r r ∆v dv ⎡ m ⎤ a = lim = ⎢ 2⎥ t →0 ∆t dt ⎣ s ⎦ dv a= und dt t[s] d 2s ds ⇒a= v= dt dt a [ ] m s2 Die gleichförmig beschleunigte Bewegung a( t) = a a [ ] t[ s] t v ms v (t ) = ∫ a ⋅ dt 0 v (t ) = a ⋅ t + v 0 v0 t[ s] s [m ] t s (t ) = ∫ (a ⋅ t + v 0 )dt 0 s0 t[ s] s (t ) = a ⋅ t 2 + v 0 ⋅ t + s0 2 In der Natur vorkommende Geschwindigkeiten Lichtgeschwindigkeit (im Vakuum) : 3 ⋅108 m / s Schallgeschwindigkeit : 3 ⋅10 m / s Wasserstoff bei T=300K (im Mittel) : 2 ⋅103 m / s Elektronen in der Fernsehröhre : 1 ⋅10 m / s Schuss aus einer Gaspistole : 2 6 ?