Snøhvit – das norwegische „Schneewittchen

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OFFSHORE & MEERESTECHNIK | OFFSHORE ERDGASFÖRDERUNG
Snøhvit – das norwegische
„Schneewittchen-Projekt“
LNG-TERMINAL Auf der Insel Melkøya bei Hammerfest ist Ende Mai Europas erste
Gasverflüssigungsanlage für den internationalen Weitertransport von Erdgas aus der Barentssee in Betrieb genommen worden. Die Anlage erfordert ein aufwendiges Sicherheitszugangsund Überwachungssystem.
Britt Inger Solheim, Frode Klemp, Uno Lindstad, Rainer Nägle
Gasverflüssigungsanlage und LNG-Terminal auf der Insel Melkøya
D
er Terminal für Flüssigerdgas (Liquefied Natural Gas - LNG) bei
Hammerfest auf der Insel Melkøya
ist die erste Einrichtung ihrer Art für den
Export von Flüssigerdgas in Europa und
gleichzeitig die zweitgrößte Anlage weltweit. Von hier aus wird das Ölförderunternehmen Statoil Erdgas von den Feldern
Snøhvit (Schneewittchen), Albatross und
Askeladd auf das Festland transportieren.
Die Insel Melkøya wurde vollständig als
explosionsgefährdeter Bereich eingestuft.
Die norwegischen Unternehmen Hafslund Security und Stahl-Syberg AS haben
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Schiff & Hafen | Juli 2007 | Nr. 7
hierfür gemeinsam ein Sicherheitskontrollsystem entwickelt, das den daraus resultierenden hohen Anforderungen entspricht.
Snøhvit – bahnbrechende Unterwassertechnologie
Snøhvit ist die erste Offshore-Erschließung in der Barentssee, in der außerdem
die Felder Albatross und Askeladd liegen.
Für das Snøhvit-Projekt wird eine neue
Unterwassertechnologie eingesetzt, bei
der sich alle Fördereinrichtungen auf dem
Meeresboden befinden und somit keine
Offshore-Anlagen über Wasser sichtbar
sind und darüber hinaus die Schleppnetzfischerei weiterhin möglich ist. Eine
enorme Erdgasmenge - 5,7 Milliarden Kubikmeter jährlich - soll von diesen Feldern
an die Küste zur Insel Melkøya, der nördlichsten Verladestation für Flüssigerdgas
weltweit, gepumpt werden.
Die Fördermengen der Snøhvit-Erschließung werden Statoil den Zugang zum
schnell wachsenden US-amerikanischen
Erdgasmarkt ermöglichen. Wenn Snøhvit
in diesem Jahr in Betrieb geht, werden 2,4
Milliarden Kubikmeter Erdgas mit ent-
sprechenden LNG-Tankern zum an der
Ostküste der USA gelegenen Empfängerterminal Cove Point transportiert. Auch
Spanien und Frankreich sind bedeutende
Absatzmärkte für das Flüssigerdgas von
Snøhvit, wohin insgesamt 3,3 Milliarden
Kubikmeter geliefert werden sollen.
Die Verflüssigung des Gases durch Kühlung und sein anschließender Transport
ist bei Entfernungen von mehr als 3000
Kilometern die wirtschaftlichste Transportmethode. An den Empfängerterminals
wird das gekühlte Gas erwärmt, in seinen
gasförmigen Zustand zurückgeführt und
in das angeschlossene Gasleitungssystem
eingeleitet. Statoil und das deutsche Unternehmen Linde haben einen speziellen
Kühlungsprozess für die Verflüssigung von
Erdgas auf eine Temperatur von -163 °C
entwickelt. Dieser Umwandlungsprozess
verringert das ursprüngliche Gasvolumen
um das Sechshundertfache und vereinfacht so die Lagerung und den Transport.
Der LNG-Terminal auf Melkøya ist weltweit das effizienteste seiner Art. Im Vergleich mit ähnlichen Terminals werden
hier erheblich weniger Abwässer ins Meer
geleitet und damit die Umwelt weniger
belastet.
Für den sehr energieintensiven Kühlprozess müssen für den Produktionszeitraum
von 330 Tagen 1,5 TWh (1,5 Milliarden
kWh) aufgewendet werden. Das dafür auf
Melkøyas eigens gebaute Kraftwerk wird
entsprechend mit Erdgas aus dem Snøhvit-Feld betrieben.
Die riesigen LNG-Speichertanks können
125 000 Kubikmeter Gas aufnehmen.
Zusätzlich sind ein Kondensattank mit
75 000 Kubikmetern Fassungsvermögen
und ein Flüssiggas (LPG = Liquefied Petroleum Gas)-Tank mit 45 000 Kubikmetern Fassungsvermögen vorhanden. Der
Tankinhalt wird durch gut isolierte Wände
aus mehreren Stahlschichten und Beton
bis zum Abtransport flüssig gehalten.
und einem Lautsprecher ausgestattet, um
bei Problemen Kontakt mit der Zentrale
aufnehmen zu können.
Die von Hafslund Security gelieferte
Elektronik besteht aus den Mifare-Kartenlesern und den Konvertern für das
Lichtleiter-Übertragungssystem. Für den
Explosionsschutz der Säulen ist Stahl-Syberg AS zuständig. Dies umfasst die Lieferung der explosionsgeschützten elektrischen Betriebsmittel, den Zusammenbau
der einzelnen Säulenteile und deren Installation.
Der LNG-Terminal ist mit insgesamt 18
Säulen ausgestattet, die unterschiedlich
konfiguriert sind. Acht Säulen sichern den
Zugang von kleinen (Pkw) und großen
Fahrzeugen (Lkw), während die übrigen
Säulen für den Zugang des Personals zu
bestimmten Bereichen innerhalb des Terminals bestimmt sind.
Eines der Systemhighlights ist die Verwendung der berührungslosen Mifare-Technologie für alle 18 Säulen. Acht der Säulen verfügen zudem über eine eingebaute
Fahrzeugregistrierung. In den Fahrzeugen
ist ein elektronisches Modul installiert,
mit dem die automatische Registrierung
sowohl am Zugangspunkt zu Melkøya als
auch zu anderen Innenbereichen möglich
ist. An den Straßen sind Antennen installiert, die mit dem elektronischen System
in den Säulen kommunizieren, so dass bei
einem Gasaustritt die Zentrale jederzeit
den Aufenthaltsort aller Mitarbeiter und
Fahrzeuge feststellen kann. Das System
enthält darüber hinaus auch feste Absperrungen wie Zugangstore und -schranken.
Explosionsschutzkonzept
Die für das Zugangskontrollsystem des
LNG-Terminals der Insel Melkøya gelieferten 18 Säulen bestehen aus Edelstahl
(SS316). Die in den unterschiedlichen
Säulen installierten explosionsgeschützten Geräte verfügen entweder über eine
eigene Explosionsschutz-Zulassung oder
sind als explosionsgeschützte Komponenten in einen Steuerkasten der Zündschutzart Erhöhte Sicherheit „e“ eingebaut.
Folgende explosionsgeschützte Geräte
und Einrichtungen sind im Inneren der
Säulen bzw. in der Frontseite eingebaut:
Ex d-Steuerung Typ 8264 mit angeflanschtem Ex e Anschlussraumgehäuse für den Einbau von Elektronikkomponenten der Gegensprechanlage und
des Zugangskontrollsystems
Ex d-Steuerung Typ 8261 für den Einbau der Elektronik der automatischen
Fahrzeugregistrierung
Ex e-Verteilerkasten Typ 8146 für die
interne Verdrahtung
Ex de-Tastatur Typ 8218
Ex de-Lautsprecher, -Mikrofon und Ruftasten
EEx m-LED -Statusanzeige
EEx m-berührungsloser Mifare-Kartenleser.
Die Bauweise und die Kombination
vieler verschiedener Module – sowohl
explosionsgeschützt als auch in nicht
explosionsgeschützter Ausführung - ergibt eine sehr spezielle Lösung. Die Zugangskontrolle für Groß-/Kleinfahrzeuge
und Fußgänger wurde hierbei in einem
einzigen System zusammengefasst, Das Sicherheitszugangs und -überwachungssystem
Hafslund Security als einer der führenden
Anbieter von elektronischen Sicherheitssystemen in Norwegen und Stahl-Syberg
AS haben gemeinsam das Sicherheitszugangssystem für das Melkøya-Flüssigerdgasterminal entwickelt, das für die
Verwendung in explosionsgefährdeten Bereichen entsprechend den Anforderungen
der ATEX-Richtlinie 94/9/EG geeignet ist.
Hafslund Security liefert die Kartenleser
für das Personal und die Tanklastwagen.
Beim Betreten des Bereichs müssen sich
die Mitarbeiter an einer Zugangskontrollsäule identifizieren. Dafür ist eine spezielle Zugangskarte erforderlich und ein
persönlicher Sicherheitscode einzugeben.
Die Säule ist zudem mit einem Mikrofon
Explosionsgeschütztes Zugangs- und Überwachungssystem
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das über eine RS485-Schnittstelle über
Lichtleiter mit dem Zentralleitsystem
kommuniziert.
Der explosionsgeschützte Anteil der kompletten Lösung wurde von Stahl-Syberg
AS in Oslo als führendes Unternehmen
für explosionsgeschützte elektrische Betriebsmittel in Nordeuropa entworfen
und konzipiert. Das auf kundenspezifisch
konzipierte Sonderlösungen spezialisierte Unternehmen ist der Hauptlieferant
der explosionsgeschützten Geräte und
Systeme für das Snøhvit-Projekt.
Neben den Sicherheitszugangssäulen umfasst die Lieferung:
Verteilerkästen aus Edelstahl (SS316)
und aus glasfaserverstärktem Polyester
(GRP)
Steuerkästen aus Edelstahl und GRP
Steckdosen mit einer Belastbarkeit von
16 A bis 125 A
Motorstarter
Steuerungen
Bediensysteme (HMI)
Remote I/O-Systeme auf den Flüssigerdgas-Transportschiffen
Kabelverschraubungen und Zubehör.
Ausblick
Der LNG-Terminal in Hammerfest und
sein explosionsgeschütztes Sicherheitskontrollsystem entsprechen dem neuesten
Stand der Technik. Der Konzeption und
Entwicklung der explosionsgeschützten
Systeme kommt daher eine Vorreiterrolle
für weitere Projekte in Nordeuropa und anderen Regionen zu. Hafslund und R. Stahl
haben bereits mit der Zusammenarbeit an
ihrem nächsten großen Projekt für Norsk
Hydro begonnen: „Langeled“, die weltweit
längste unterseeische Ferngasleitung.
Die Autoren:
Britt Inger Solheim, Produktmanagerin I.S., Stahl-Syberg AS,
Norwegen;
Frode Klemp, Projektmanager, StahlSyberg AS, Norwegen;
Uno Lindstad, Projektmanager,
Hafslund Sikkerhet Teknikk,
Norwegen;
Dipl.-Ing. (FH) Rainer Nägle,
Regional Sales Manager Amerika,
R. Stahl Schaltgeräte GmbH,
Waldenburg
SUMMARY
On the island Melkøya near Hammerfest in Norway Europe´s first natural gas liquefaction
plant has gone into service. This installation, which is the second largest in the world,
is operated by Statoil to transport natural gas from the gas fields Snøhvit (Snow White),
Albatross und Askeladd to shore.
In the future 5.7 billion cubic metres of natural gas per year will be transported via
pipe lines to Melkøya. The Norwegian companies Hafslund Security und Stahl-Syberg AS
have therefore developed a safety and security system to meet the high requirements
for this installation.
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OFFSHORE & MEERESTECHNIK | KOMPAKT
Chance für künftige Energieversorgung
OFFSHORE-WINDENERGIE | 230 Exper-
ten haben an der Fachkonferenz „windstärke07 – kurs offshore“ teilgenommen, die
Mitte Juni in Bremerhaven stattfand. Konferenzschwerpunkt war die nationale und
internationale Entwicklung der OffshoreWindenergie. Während der zweitägigen Veranstaltung informierten 28 Referenten das
Fachpublikum mit Branchenschwerpunkt
Windenergie, Energieversorgung und Zulieferunternehmen. Die Windenergie-Agentur
Bremerhaven/Bremen e.V. (WAB) veranstaltet die Konferenz bereits das dritte Jahr in
Folge. WAB-Geschäftsführer Jan Rispens:
„Die steigende Teilnehmerzahl zeigt, dass
die Umsetzung von Offshore-Projekten in
Deutschland voranschreitet. Die Konferenz
bietet ein hervorragendes Forum, um die
Entwicklungen und Rahmenbedingungen in Deutschland mit denen in anderen
Ländern zu vergleichen.“ Die Konferenz
findet unter der Schirmherrschaft des Bundesumweltministers Sigmar Gabriel statt.
In seinem schriftlichen Grußwort an die
Konferenzteilnehmer unterstrich Gabriel: „Die OffshoreWindenergie wird im
Energiemix der Zukunft eine wichtige Rolle
einnehmen. Ich bin mir sicher, dass die innovative WindenergieBranche gemeinsam
mit der maritimen Wirtschaft den Sprung
in die kommerzielle Nutzung der OffshoreWindenergie schaffen und damit einen
Beitrag zur Beantwortung der drängenden
Fragen des Klimaschutzes und der Energieversorgung geben wird.“
Die Bundesregierung verabschiedete Ende
2006 das Infrastrukturplanungsbeschleunigungsgesetz und hat damit die OffshoreRahmenbedingungen in Deutschland
deutlich verbessert. Das Gesetz verpflichtet
die Netzbetreibergesellschaften, OffshoreWindparks an das Übertragungsnetz anzubinden. Dies war für die WAB Anlass, die
Netzanbindung zum zentralen Thema der
Konferenz zu machen. International bekannte Offshore-Experten referierten über
Fundament- und Gründungsstrukturen
für Offshore-Windenergieanlagen. Diese
müssen extremen Belastungen standhalten
und kostengünstig in Serie gefertigt werden. Hersteller von Offshore-Windenergieanlagen wie Siemens Wind Power GmbH,
Multibrid Entwicklungsgesellschaft mbH,
REpower Systems AG und BARD Engineering GmbH stellten ihre speziell für den
Offshore-Einsatz entwickelten Anlagen
und Fertigungspläne vor. Die Neuregelung
der Netzanbindung bestärkt Hersteller erhebliche Investitionen zu tätigen und neue
Fertigungskapazitäten an der deutschen
Nordseeküste auf- und auszubauen.
International haben in den letzten Jahren
vor allem Großbritannien, Dänemark und
die Niederlande Offshore-Windparks reali-
Immer mehr Offshore-Windkraftanlagen
werden weltweit installiert
siert. Derzeit erzeugen dreizehn OffshoreWindparks mit jeweils mehr als 10 Megawatt (MW) insgesamt eine Leistung von
852 MW auf See. Auch Frankreich, Spanien, Schweden und Belgien avisieren ambitionierte Ausbaupläne und verabschiedeten
entsprechende Förderregelungen. Jan Rispens sieht diese Entwicklung positiv: „Auch
International tut sich für die Windenergiebranche ein interessanter und immer breiter aufgestellter Offshore-Markt auf.“
www.windenergie-agentur.de.
Rotorblattfertigung
in Bremerhaven
Ventotec Ost 2
genehmigt
REPOWER / ABEKING & RASMUSSEN |
OFFSHORE-WINDPARK | Das Bundesamt
Das Energieunternehmen REpower und
der Rotorblatthersteller Abeking & Rasmussen (A&R) planen die Gründung
eines Joint Ventures zur Fertigung von
Rotorblättern für Windkraftanlagen. Unternehmensangaben zufolge ist REpower
mit 51 Prozent und A&R mit 49 Prozent
an dem Joint Venture beteiligt. Standort
des neuen ca. 16 000 Quadratmeter großen Werks, in dem zukünftig durch REpower entwickelte Rotorblätter produziert
werden sollen, wird Bremerhaven sein.
Damit befindet es sich in unmittelbarer
Nähe zur geplanten Produktionshalle für
die Offshoreanlage „REpower 5M“.
Prof. Dr. Fritz Vahrenholt, Vorstandsvorsitzender der REpower Systems AG hierzu: „Mit Abeking & Rasmussen haben wir
einen Partner gefunden, der langjähriges
und exzellentes Know-how in der Herstellung von Rotorblättern mitbringt.
Mit dem Zusammenschluss wird es uns
möglich sein, mit einem ausgefeiltem
Design und der ständigen technischen
Weiterentwicklung der Blätter den Ertrag
unserer Windkraftanlagen noch weiter zu
optimieren.“
„Hervorzuheben ist die sehr gute Unterstützung durch die Wirtschaftsförderung
der Stadt Bremerhaven und durch den
Bremer Senat. Durch die Rotorblattproduktion und die Montagehalle für unsere
5M-Maschinenhäuser können hier in den
nächsten Jahren einige hundert Arbeitsplätze entstehen“, so Vahrenholt weiter.
Unabhängig von der Rotorblattfertigung
in Bremerhaven bleibt die Planung für
eine Produktionsstätte von Rotorblättern
in Portugal bestehen.
für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH)
hat erstmals einen Offshore-Windpark mit
schwimmenden Fundamenten genehmigt:
die Ventotec GmbH (GHF-Firmenverbund),
Leer, und ein Unternehmen der DeutscheBank-Gruppe, erhielten grünes Licht für das
Projekt „Ventotec Ost 2“.
Der Meereswindpark mit 80 Anlagen soll ab
2010 in der Ostsee rund 30 km vor der Insel
Rügen auf schwimmenden Fundamenten
entstehen. Bisher nutzen nur Ölbohrplattformen in mehr als 100 m Wassertiefe diese
Technologie. Die schwimmenden Anlagen
sollen komplett an Land gefertigt und danach an den Standort installiert werden. Für
Reparaturen können die Turbinen wieder
in den Hafen verbracht werden. Damit wird
die kostenintensive Montage und Wartung
auf dem Meer umgangen.
Schiff & Hafen | Juli 2007 | Nr. 7
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OFFSHORE & MEERESTECHNIK | BRANCHENFORUM
Meerestechnik aus
Deutschland für die Weltmärkte
PARLAMENTARISCHER ABEND Am 18. Juni 2007 veranstaltete die GMT einen
Parlamentarischen Abend. Im Focus stand die firmenübergreifende sowie internationale
Zusammenarbeit im Bereich der Marinen Ressourcen anhand ausgewählter Beispiele.
Das Grußwort der Parlamentarischen Staatssekretärin und Maritimen Koordinatorin Dagmar Wöhrl bildete einen gelungenen Auftakt
I
nsgesamt 122 Vertreter aus
Wirtschaft, Wissenschaft und
Politik waren der Einladung
der Gesellschaft für Maritime
Technik e.V. (GMT) gefolgt und
diskutierten in der Vertretung des
Landes Nordrhein-Westfalen in
Berlin die aktuellen Chancen im
international boomenden Bereich der Offshore- und Meerestechnik.
Nach einer herzlichen Begrüßung durch den Hausherrn Leo
Dautzenberg (MdB) erläuterte
der GMT-Vorstandsvorsitzende
Dr. Ingo Bretthauer einleitend
noch einmal die Zielstellung
der GMT und wies in diesem
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Schiff & Hafen | Juli 2007 | Nr. 7
Zusammenhang auf die möglichen Wachstumspotenziale in
Offshoretechnik und Meeresbergbau gerade für deutsche
High-Tech-Unternehmen hin.
Anschließend nahm die Parlamentarische Staatsekretärin
und Maritime Koordinatorin,
Dagmar Wöhrl, die Gelegenheit wahr und richtete in ihrem
engagierten Grußwort den eindrücklichen Appell an die Unternehmen der Branche zu kooperieren und den technologischen
Know-how-Vorsprung
innerhalb einer strategischen Allianz
für ein erfolgreiches Agieren auf
dem Weltmarkt zu nutzen.
In den nachfolgenden Fachbeiträgen wurde anhand ausgewählter Beispiele die zukünftige
Entwicklung in verschiedenen
Bereichen der Meerestechnik
veranschaulicht und aufgezeigt,
dass ein noch größerer wirtschaftlicher Erfolg erreicht werden kann, wenn die erforderlichen Maßnahmen zur Nutzung
der Marktchancen umgesetzt
werden und Wirtschaft, Forschung und Politik zielorientiert zusammenarbeiten. So
berichtete Ralf Kannefass, Vice
President Oil & Gas, Siemens
AG Power Generation Industrial
Applications, über das Enga-
gement seines Unternehmens
im Bereich von Kompressoren für die Tiefseeförderung
und stellte das übergreifende,
systemorientierte Verbund-Projekt ISUP (Integrated Systems
for Underwater Production of
Hydrocarbons) einer Gruppe
deutscher Firmen vor, das eine
komplette Anlage zur Förderung von fossilen Rohstoffen direkt auf dem Meeresboden zum
Ziel hat. Dr. Warner Brückmann
vom IFM-GEOMAR Leibniz-Institut für Meereswissenschaften gab einen Überblick über
den Stand von Forschung und
Entwicklung im Bereich der
Marinen Gashydrate und der
CO2-Deponierung. Peter Heinrichs, Geschäftsleiter der Wirth
Maschinen- und Bohrgeräte-Fabrik GmbH stellte die zukünftig wachsende Bedeutung des
Meeresbergbaus in den Focus
und präsentierte die von seinem Unternehmen entwickelte
und bereits sehr erfolgreich in
der Praxis umgesetzte innovative Technologie am Beispiel
der Förderung von Diamanten.
Inhaltlich eindrucksvoll ergänzt
wurde die Thematik durch den
von Jan Nel, General Manager, De Beers Marine Namibia,
gehaltenen Vortrag über die
Förderung von Diamanten vor
der Küste Namibias, bei der die
Technik der Firma Wirth und
auch Komponenten anderer
deutscher Firmen zur größten
Zufriedenheit eingesetzt werden.
Ausgangssituation und Hintergrund
Die deutsche Meerestechnik
verfolgt aktuell eine Reihe von
systemorientierten meerestechnischen Entwicklungsprojekten
mit dem Ziel, innovative Produkte und Dienstleistungen auf
dem Weltmarkt anzubieten. Die
weltweiten meerestechnischen
Märkte haben enorme Wachstumspotentiale und eine große
Nachfrage nach innovativen
Projektideen mit Forschungsbedarf.
Die hier angesprochene nichtschiffbauliche Meerestechnik
umfasst alle industriell-technischen Disziplinen, die zur
Die mit über 120 Teilnehmern gut besuchte Veranstaltung ist ein Indiz für das große Interesse
an der Thematik und zugleich ein schöner Erfolg für die GMT als Initiator
Nutzung und zum Schutz der
Meere dienen und auf ingenieurwissenschaftlicher Grundlage stehen. Die industrielle
Nutzung des Meeres beinhaltet die Gewinnung und Verarbeitung von mineralischen
Rohstoffen (Meeresbergbau)
und Energie (Offshoretechnik für fossile und regenerative Energieträger, d.h. für die
Öl- und Gasförderung sowie
die Nutzung von Wind-, Wellen- und Gezeitenenergie) sowie die zugehörige Nutzung
des Meeres als Transportweg
und die damit verbundenen
Aufgaben in der maritimen
Leit- und Sicherheitstechnik.
Traditionell dient das Meer
auch als Nahrungsquelle und
gewinnt im zunehmenden
Maße an Bedeutung als Res-
source im Bereich der Medizin und Kosmetik (Aqua- und
Marikultur).
Die nachhaltige Nutzung des
Meeres erfordert eine gleichgewichtige Entwicklung von
Techniken für die Vermeidung
und Bekämpfung der Meeresverschmutzung (Marine Umweltschutztechnik),
Vermessungstechnik zur Nutzung des
Meeres (Hydrographie) sowie
Wasserbau und Küstenzonenmanagement. Alle diese Nutzungsformen finden dabei nicht
nur in küstennahen Bereichen
und Randmeeren statt, sondern
werden zunehmend in periphere, klimatisch herausfordernde
Regionen ausgedehnt. Über
30 Prozent aller zur Zeit neu
zu erschließenden fossilen Lagerstätten befinden sich in zu-
mindest zeitweise eisbedeckten
Gewässern. Daher haben sich
die Polar- und Eistechnik zu bedeutenden und eigenständigen
Sektoren weiterentwickelt. Gleichermaßen wird die Erkundung
und Ausbeutung sowie der
Schutz der Meere nicht mehr
nur von der Wasseroberfläche
aus, sondern insbesondere im
Wasserkörper betrieben, was
eine zunehmende Bedeutung
der Teildisziplin Unterwassertechnik bewirkt, z.B. bei der
Vorerkundung, Verlegung, Inspektion und Reparatur von
Pipelines und Seekabeln.
Nach Einschätzung der IEA
(International Energy Agency)
wird der bis 2030 erwartete
weitere deutliche Anstieg des
Energieverbrauchs
mangels
hinreichend entwickelter Geballte Kompetenz im Podium (von links): GMT-Beiratsvorsitzender Fritz Lücke, Jan Nel, Peter Heinrichs, Dr. Warner Brückmann,
Ralf Kannefass und Dr. Ingo Bretthauer
Schiff & Hafen | Juli 2007 | Nr. 7
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OFFSHORE & MEERESTECHNIK | BRANCHENFORUM
Im Leuchtturmprojekt ISUP haben sich industrielle und institutionelle Partner zusammengefunden
Alternativen noch zu einem
hohen Anteil aus fossilen Energieträgern abgedeckt werden
müssen. Eine zunehmend wichtigere Rolle spielt hierbei die
Offshoreförderung von Öl und
Gas. Bis 2015 wird eine weitere
Steigerung dieser Anteile auf 39
Prozent (Öl) bzw. 34 Prozent
(Gas) erwartet. Damit wird auch
zukünftig die Offshoreproduktion deutlich stärker steigen als
die weltweite Onshoreproduktion von Öl und Gas.
Tiefwasserförderung
Öl und Gas
von
Die Erschließung von Tiefwasser-Erdöl- und -Erdgasfeldern
mit einer Wassertiefe von mehr
als 1500 m ist einer der wesentlichen Trends für die zukünftige Entwicklung des weltweiten
Offshoremarktes. Die stark zunehmende Erschließung von
Tiefwasserfeldern lässt für die
kommenden Jahre ein weit
überdurchschnittliches Marktwachstum erwarten. Diese Tiefwassermärkte stellen extreme
technologische Anforderungen
an die Lieferanten von Geräten, Systemen und Dienstleistungen, so dass dieser Bereich
weltweit als einer der größten
High-Tech-Herausforderungen
überhaupt gilt. Das „Leuchtturmprojekt“ ISUP (Integrated
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Schiff & Hafen | Juli 2007 | Nr. 7
Systems for Underwater Production of Hydrocarbons), in
dem sich industrielle und institutionelle Partner unter dem
Dach der Initiative „Go Subsea“
zusammengefunden
haben,
zielt auf diese attraktiven Märkte der Zukunft. Die Förderung
durch das BMWi wurde im Jahr
2006 bewilligt.
Marine Gashydrate
Als Energieressource der Zukunft sind Marine Gashydrate
ein vergleichsweise junger
Schwerpunkt der internationalen Marinen Rohstoffforschung.
Gegenwärtige Expertenschätzungen der global vorhandenen
Gashydratressourcen gehen von
2000-3000 Gigatonnen Kohlenstoff aus, also einem Mehrfachen des Energie-Äquivalents
der heute bekannten und bereits verbrauchten Erdöl- und
Erdgasreserven.
Deutschland gilt weltweit als
eines der führenden Länder auf
dem Gebiet der Gashydratforschung, und ist aufgrund groß-
skaliger z.T. vom BMBF geförderter F&E-Initiativen international
hervorragend vernetzt. Insbesondere durch die in Deutschland zur Zeit entwickelte Methode zur CO2-Deponierung,
d.h. das als Hydrat gebundene
Methan wird durch CO2 ersetzt,
kann hier ein wichtiger Beitrag
zur Energieversorgung und Bekämpfung der CO2-Emissionen
erreicht werden. Der Schwerpunkt der Förderung lag dabei
in Deutschland auf der Grundlagenforschung. Auch für die
Exploration haben wir sowohl
bei der Forschung als auch bei
den erforderlichen Technologien international anerkannte Expertise. Innovative und visionäre Konzepte und Technologien
des Transports und der Gewinnung von Gashydraten werden
in wenigen Jahren benötigt und
müssen deshalb bereits heute vorbereitet und entwickelt
werden. Im Jahre 2006 ist eine
Verbundprojektskizze SUGAR „Submarine Gashydrat-Ressourcen“ beim BMWi eingereicht
und als „Leuchtturmprojekt“
eingestuft worden. Weitere Förderungsaktivitäten des BMBF
sowie der EU-Kommission sind
in Vorbereitung.
Marine mineralische Rohstoffe
Zunehmend an Bedeutung
gewinnen auch die mineralischen Rohstoffe mit wirtschaftlichem Potenzial wie Vorkommen von Manganknollen und
2006 ist die Verbundprojektskizze SUGAR (Submarine Gashydrat-Ressourcen) beim BMWi
eingereicht worden und als Leuchtturmprojekt eingestuft worden
-krusten, Massivsulfide sowie
Diamanten, Schwermineralsande, Sand und Kies. Aus
den letzten drei Vorkommen
werden Schmucksteine, Zinn
und Baustoffe bereits heute
wirtschaftlich aus dem Meer
gefördert. Die Manganknollen sind wegen ihrer Gehalte
an den Metallen Kupfer, Nickel, Kobalt und Molybdän
(zusammen ca. 3 %) interessant. Die Weltmarktpreise dieser Metalle sind im Laufe der
letzten Jahre z.T. bis zu 100 %
gestiegen. Der schon seit langem
entwicklungstechnisch
verfolgte Meeresbergbau steht
vor einem unvermeidlichen
Durchbruch.
Für die riesigen, weit verbreiteten Vorkommen der Manganknollen und -krusten aber
auch für Massivsulfide existieren derzeit nur ansatzweise
die nötigen Techniken zur Exploration und Gewinnung der
Rohstoffe. Im Bereich der aus
diesen Vorkommen gewinnbaren Metalle (z.B. Kupfer, Zink,
Nickel, Kobalt, Mangan, Gold
und Silber) besitzt Deutschland eine Importabhängigkeit
von nahezu 100 Prozent.
Diamanten werden vor Namibia in Wassertiefen von rund
200 m mit diversen Methoden
gewonnen, wobei deutsche
Abbautechnologien einen dominanten Anteil haben.
Sand und Kies werden als Baustoffe und für den Küstenschutz
seit längerem aus der Nordsee
gewonnen. Weltweit nimmt
die Nutzung dieser Rohstoffe
aus den flachen Schelfmeeren
überproportional zu, da die
Vorkommen an Land zunehmend ausgebeutet erscheinen
und die Vorkommen auf See
verkehrsgünstig und verbrauchernah in großen Mengen zur
Verfügung stehen.
Der F&E-Bedarf im Bereich
der marinen mineralischen
Rohstoffe wird für die nahe
bis mittlere Zukunft ganz klar
in den folgenden Schwerpunktthemen gesehen: Geophysikalische, geologische und
geochemische Methoden der
Prospektion,
Gewinnungs-,
Förder- und Transporttechnik
und Aufbereitungsverfahren
und -technik (vornehmlich für
die mineralische Rohstoffe).
Offshoremarkt als Technologie-Trendsetter für maritime High-Tech-Produkte
Die heute entwickelten und
in der Entwicklung befindlichen maritimen Technologien
im Bereich der erdöl-/erdgasbezogenen Offshoretechnik
sind die Grundlagen für die
zukünftigen maritimen Technologiebereiche. Die Trendsetter-Funktion nimmt der
die Auftragsvergaben, aber im
Vergleich mit anderen Märkten ist das ein kleinerer und
zudem schwindender Anteil.
Internationale Zusammenarbeit und Vernetzung wird auf
den maritimen Märkten ein
„Muss“. Nationale Industrien
müssen zusammen mit Politik und Gesellschaft Strategien
entwickeln, sich diesen Herausforderungen zu stellen.
deutendsten strategischen Aufgaben der Wirtschaftspolitik.
Die Frage der Rohstoffsicherung
ist zwar prinzipiell erkannt – davon zeugt z.B. der BDI-Kongress
mit der Bundeskanzlerin im
Frühjahr 2007. Dort aber wurde fast ausschließlich über die
Onshore-Ressourcen gesprochen. Die Erschließung dieser
Ressourcen wird immer weniger ergiebig, auch dadurch teu-
Auch die den Parlamentarischen Abend begleitende Ausstellung war ein Anziehungspunkt
Offshoremarkt durch seinen
fortgeschrittenen
Entwicklungsstand und durch seine
enormen technologischen Herausforderungen ein.
Wenn wir uns langfristig auf
den maritimen Technologiemärkten positionieren wollen,
müssen wir uns deshalb im
heutigen Offshoremarkt qualifizieren und Marktanteile vergrößern.
Zudem hat der Offshoremarkt nicht erst seit heute den
höchsten denkbaren Stand an
Globalisierung. Internationale
Kunden werden von internationalen Lieferanten auf globalen, mittelfristig über den
Erdball wandernden Märkten
bedient. Staatliche Ölgesellschaften sowie Regulierungen
der Staaten in ihren Konzessionsgebieten nehmen selbstverständlich noch Einfluss auf
Fazit
Die Herausforderungen an die
deutsche Politik, Gesellschaft
und Industrie sind nicht nur
vielfältig, sondern werden
schon in naher Zukunft recht
brisant werden. Von herausragender Wichtigkeit sind die
fossilen und insbesondere
die mineralischen Rohstoffe.
Diese gewinnen zunehmend
strategische Bedeutung, da
stark wachsende asiatische
Schwellenländer, wie z.B. China und Indien, zur eigenen Bedarfsdeckung alle verfügbaren
Ressourcen an den Märkten
kaufen. Die deutsche Industrie ist als hochentwickeltes
Industrieland sehr von der
Verfügbarkeit von Rohstoffen
abhängig, und da die Bundesrepublik dabei ein fast reiner
Nettoimporteur ist, wird die
Zugangssicherung eine der be-
rer und findet verstärkt in politischen Krisengebieten statt.
Dass die Erschließung von Offshore-Ressourcen eine zunehmend wichtigere Rolle spielen
wird, liegt auf der Hand, besonders wenn man sich vor Augen
führt, dass 71 Prozent der Erde
von Meeren bedeckt sind. Die
bereits erwähnte Entwicklung
bei der Förderung von Erdöl
und Ergas – bald 40 Prozent
und weiter zunehmend aus
Offshoregebieten – wird sich
bei den mineralischen Rohstoffen wohl wiederholen.
Deutschland ist mit seinen
wissenschaftlichen und technischen Ressourcen hervorragend
gerüstet, um sich den Rohstoffzugang international partnerschaftlich zu sichern. Dazu
brauchen wir in Deutschland
strategische Konzepte und strategisches Handeln.
Schiff & Hafen | Juli 2007 | Nr. 7
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OFFSHORE & MEERESTECHNIK | KOMPAKT
Schottel-Systeme für Offshore-Anwendungen
ANSPRUCHSVOLLE AUFTRÄGE | Die
Schottel GmbH & Co. KG in Spay bietet
360 Grad drehbare Antriebs- und Manövriersysteme, die besonders geeignet sind
für Schiffe und Förderplattformen, die bei
Öl-, Gas- und sonstige Meeresgrunduntersuchungen im Einsatz sind, sowie für Kabel- und Rohrleger als auch Assistenz- und
Versorgungsschiffe.
Unternehmensangaben zufolge wird 2009
ein mit Schottel Twin-Propellern und einem ausfahrbaren Schottel-Ruderpropeller
ausgerüstetes Offshore-Versorgungsschiff
in Betrieb genommen werden. Das 69 m
lange, für RUE Riise Underwater Engineering bestimmte Schiff wurde vom norwegischen Designbüro Multi Maritime AS entworfen und wird von Westcon Contractors
AS in Norwegen gebaut. Den Hauptantrieb
übernehmen zwei Schottel Twin-Propeller
vom Typ STP 1010, jeweils mit 1100 kW;
als ausfahrbarer Bugstrahler fungiert ein
Schottel Ruderpropeller vom Typ SRP 550
ZSV mit 800 kW.
Die Inbetriebnahme zweier AHTS für Tidewater Marine LLC. in den USA ist für 2009
geplant. Als ausführende Werft für die beiden 51 m langen Schiffe im Design von
Conan Wu zeichnet Yuexin Shipbuilding
in China. Um einen Pfahlzug von 100 t zu
erreichen, werden beide Schiffe jeweils mit
zwei Schottel-Ruderpropellern vom Typ SRP
3030 CP (jeweils 2916 kW) ausgestattet.
Darüber hinaus wird Schottel ebenfalls
Antriebe für drei 78,5 m lange Plattformversorgungsschiffe liefern, die vom Ingenieurbüro Havyard in Norwegen entwickelt
Installationszeichnung des Antriebs für ein Taucherunterstützungsboot von
Shark S.R.L. bestehend aus zwei Schottel-Ruderpropellern vom Typ SRP 330
wurden. Als Eigner firmieren zum einen
Havila Shipping ASA und zum anderen P/F
Supply Service von den Faröer Inseln, während der Eigner des dritten Schiffes noch
nicht feststeht. Alle drei Schiffe werden mit
jeweils zwei Schottel-Twin-Propellern vom
Typ STP 1212 mit jeweils 1600 kW ausgerüstet. Zwei der Schiffe werden bei Fjellstrand AS, ein drittes bei Solstrand Verft
AS, jeweils Norwegen, gebaut. Die Inbetriebnahme ist für 2009 vorgesehen.
Schottel wurde ebenfalls als Zulieferer für
den Antrieb eines Taucherunterstützungsboot ausgewählt, das seinen Dienst 2008
auf dem Schwarzen Meer und im Mittel-
meer aufnimmt. Der rumänische Eigner
Shark S.R.L. entschied sich für ein Antriebspaket, bestehend aus zwei Schottel-Ruderpropellern SRP 330 mit je 375 kW im Heck
und einem Schottel-Querstrahler STT 110
LK mit 125 kW im Bug. Bauwerft ist Dolphin SRY in Rumänien.
Ein Schottel Pump-Jet wurde von Thor
Shipping als überzeugende Lösung für einen „Take-Home-Device“ ausgewählt. In
dem 45 m langen Sicherheitsboot wird ein
SPJ 82 RD-L mit 350 kW das dynamische
Positionieren unterstützen. Die Ablieferung dieses Schiffes, das bei der Faroe Yard
gebaut wird, ist für 2008 geplant.
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Schiff & Hafen | Juli 2007 | Nr. 7
LNG-Terminal an der polnischen Ostseeküste
ERDGASVERSORGUNG | Das
polnische Öl- und Gasunternehmen PGNiG plant, einen
Flüssiggasterminal in Swinemünde (Swinoujscie) zu errichten. Die Investitionssumme
der Anlage, die 2011 in Betrieb
gehen soll, wird auf mindestens 350 Mio. Euro geschätzt,
die Anfangskapazitäten sollen
2,5 Mrd. m3 p.a. betragen.
An dem neuen LNG-Terminal
sollen vor allem Gaslieferun-
gen aus Norwegen und arabischen Ländern wie Algerien,
Libyen, Ägypten, Katar und
Oman umgeschlagen werden.
Damit will Polen sich unabhängiger von russischem Erdgas machen, das bislang noch
einen Großteil der Energieversorgung des Landes ausmacht.
Nach Abschluss aller rechtlichen und behördlichen Genehmigungsverfahren, soll die
Entwicklungs- und Bauphase
ab 2008 beginnen. Die Fertigstellung des LNG-Terminals ist
für 2011 geplant. Dann sollen
anfänglich 2,5 Mrd. m3 pro
Jahr umgeschlagen werden,
eine
Kapazitätserweiterung
auf jährlich bis zu 7 Mrd. m3
ist bei einer entsprechenden
Nachfragesituation
jedoch
vorgesehen.
Nach Aussagen von PGNiG
fiel die Entscheidung für den
Standort Swinemünde auf-
grund diverser Vorteile: Verfügbarkeit von Grundstücken,
niedrigen Baukosten, kurzen
Transportwegen zu den Gaslieferanten und geringer Entfernung zu den Endverbrauchern
(wie z.B. der Düngemittelfabrik in Police). Als Alternative
war auch Danzig im Gespräch
gewesen. In Europa existieren
derzeit elf LNG-Terminals, 20
weitere befinden sich in Planung.
Polyethylen-Faser
im Einsatz
Floating production
systems
DYNEEMA®- FASER | Die zur
niederländischen Royal DSM
N.V. gehörenden DSM Dyneema B.V, Urmond, berichtet
über eine interessante Anwendung ihrer Polyethylen-Dyneema®-Faser. Allseas Group
S.A., das Schweizer Unternehmen für Unterwasser-Rohrverlegungen und -konstruktionen
hat die Seile zur Justierung der
Verlegeausrüstung seines neuen Rohrverlegeschiffs „Audacia“ aus der Dyneema®-Faser
herstellen lassen.
Die Produktion dieser Seile
für das Spezialequipment,
so genannte Stinger, hat der
niederländische Seilhersteller
BEXCOropes übernommen.
Das Kerngehäuse des Tauwerks, das einen Durchmesser von 136 mm hat, ist mit
einer Deltaflex-Beschichtung,
einer eigenen Entwicklung der
BEXCOropes, gegen Abrieb
geschützt.
DSM Dyneema hat die spezielle Faser, die im maritimen Bereich für Seile, Netze, Schlingen und weiteren Geschirren
verarbeitet werden, entwickelt
und hergestellt. Die Faser
zeichnet sich DSM DyneemaAngaben zufolge durch die
Kombination von hoher Festigkeit und einem Minimum
an Gewicht aus. Die leichten
Seile oder Geschirre sind ent-
IMA | Floating production con-
sprechend leichter zu handhaben und tragen auch zur Sicherheit für das Bordpersonal
bei, da insbesondere auf hoher See das Arbeiten mit konventionell aus Stahl hergestellten Seilen oder Geschirren zu
Verletzungen führen kann. Bei
den für die Pipeline-Verlegung
eingesetzten Spezialseilen aus
der Polyethylen-Faser beträgt
laut DSM Dyneema das Gewicht 9,8 kg/Meter, Stahlseile
entsprechender Stärke wiegen
65 kg/Meter.
Bereits im vergangenen Jahr
wurde
Schwergut-Hebegeschirr aus Dyneema®-Faser
erstmalig beim Aufstellen
von Offshore-Windanlagen
verwendet. Beim Burbo Offshore Wind Farm-Projekt in
der irischen See wurden mit
Hilfe der Mammoet-Jack-up
Barge „Jumping Jack“ 240 t
schwere Monopiles mit speziellen Schlingen aus der Polyethylen-Faser angehoben und
aufgestellt. Die Schwergut-Hebeschlingen werden von der
Unitex Group hergestellt und
sind für bis zu mehreren Hunder Tonnen konzipiert. Weitere Verwendung finden sie bei
Installationen von OffshoreEinrichtungen wie Gas- und
Ölterminals, im Hafenumschlag, auf Bahndepots sowie
bei Brückenkonstruktionen.
tinues to grow. The Washington
based International Maritime
Associates, Inc. (IMA), a firm
of business consultants specializing in strategic planning for
companies in the marine and
offshore sectors, recently published a report on current and
expected state of floating production systems. As per IMA
the current inventory of production floaters consist of 118
FPSO, 40 production semis, 20
TLP, 15 spars and four production barges. They are primarily operating offshore West
Africa, Northern Europe, US
Gulf Coast, Brazil, Southeast
Asia, China and Australia/New
Zealand. Another 76 floating
storage vessels are in service
manila in Southeast Asia, West
Africa and the North Sea. For
orders placed the report states
62 systems as per March 2007.
For projects being planned the
consulting firm has identified
109 offshore projects that potentially require floating production systems of which 40
percent are at bidding or final
design stage and 60 percent
in the concept development
or study phase. IMA’s new
forecast calls for 119 to 149
production floater orders over
the next five years. This is 15
percent higher than last year’s
forecast.
Floater projects planned or under study
Source: IMA
Schiff & Hafen | Juli 2007 | Nr. 7
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