Erfahrungsbericht zum WS 15/16 an der Universidade Superior

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Erfahrungsbericht zum WS 15/16 an der Universidade Superior
Técnico de Lisboa (IST) mit der Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen
Wie alles begann: Ich studiere im Master Wirtschaftsing, der nur auf 1 ½ Jahre
ausgelegt ist. Daher ist eine Bewerbung für ein Auslandsaufhalt weiter als Europa
fast unmöglich durch die Bewerbungsfristen. Ich habe mich regulär bei meinem
Auslandsbeauftragen beworben und dieser hat auch direkt auch angenommen, da er
die Plätze nach First-come-first-serve vergeben hat. Es scheint auch, dass so gut wie
niemand in den letzten Jahren in Portugal/Lissabon war, weshalb es keinen großen
Andrang auf die Plätze gab. Ich habe mit dem Auslandsbeauftragen noch ein
Portugiesisches Sprachniveau von A2 ausgemacht. Somit war der
Auslandsaufenthalt von Anfang September bis Mitte Februar sicher. Ich denke, dass
dies unter anderem den Grund hat, dass das IST die Kurse auf Englisch nur im
Masterbereich anbietet.
Auf der Homepage des IST sind alle Kurse hinterlegt und können angeschaut
werden. Leider bietet das IST nicht alle Kurse im jedem Halbjahr an, weshalb auf das
1. Semester = WS und 2. Semester = SS bei der Kursauswahl zu achten ist. Das
Learning Agreement war fix ausgefüllt und von seiten unserer Hochschule bestätigt,
allerdings hatte ich einen Kurs vom SS drin, was aber kein Problem war. Mitte
August kam dann die Aufforderung vom IST sich in einer kurzen Periode in die Kurse
einzutragen, da es auch noch begrenzte Plätze in den Kursen gibt. Das System
(Fenix) ist am Anfang etwas kompliziert und umständlich, man findet aber seinen
Weg. Da mein Master hauptsächlich in Taguspark ist (min. 35 min von Lissabon
weg), habe ich auch einen Kurs von der Maschinenbau Fakultät in Alameda gewählt
und habe mich dann für die folgenden Kurse eingetragen und bewerte diese kurz:
1. Supply Chain Management: Professionellster Kurs, komplett auf Englisch und
viel Umfang. Die Professorinnen waren sehr nett und hilfsbereit. Allerdings für
mich auch eine Umstellung im lernen: Die Klausur bestand nur aus
Vorgehensweisen, keine Berechnungen und Auslegungen.
2. Project Management: Keine Struktur im Kurs, die Folien waren auf schlechtem
Englisch oder in Portugiesisch, die Dozentin hat nur gebrochen Englisch
gesprochen, weshalb wir alle nur bei den Pflichtveranstaltungen waren.
3. Production Management: Die Folien haben sich aus Englisch und
Portugiesisch zusammengesetzt, der Dozent war sehr nett, aber die Klausur
hat sich wie eine Mathe 1 Klausur angefühlt. Daher waren die Folien auch
nicht wirklich von Relevanz.
Die Anreise: Ende August bin ich mit TAP direkt nach Lissabon geflogen. Die Preise
sind ok, aber nicht wirklich günstig. Wer günstiger nach Lissabon will, kann von
Memmingen nach Porto fliegen und von da aus entweder weiter mit Ryanair oder mit
dem Zug nach Lissabon. Vorher die Preise zu checken lohnt sich. Was ich allerdings
nach dem Aufenthalt empfehlen würde, nehmt euch ein Auto und fahrt runter. Ihr
könnt soviel mehr machen, da das öffentliche Verkehrssystem ok ist in Lissabon,
aber schon komplizierter wird, wenn man weiter raus will oder an bestimmte Strände
zum surfen.
Ich hab mich vorher nicht um ein Zimmer gekümmert, da ich ein Freund hatte, der ein
Jahr vorher da war und gemeint hatte, es wäre kein Problem innerhalb weniger Tage
ein Zimmer zu finden. Naja dem war nicht so. Ich bin am 31. August angereist, also
ungefähr 14 Tage vor dem Semesterbeginn. In diesem Semester sind so viele
Erasmus-Studenten da gewesen wie noch nie (angeblich). Dementsprechend hart
umkämpft der Wohnungsmarkt genauso wie die Hostelplätze. Ich hatte mein Hostel
für 3 Tage gebucht und war in der Zeit intensiv auf Wohnungssuche, aber es war
nichts vernünftiges zu bekommen. Schimmelbuden, Zimmer ohne Möbel oder weit
draußen kahmen für mich nicht infrage. Daraus bestand allerdings der Markt. Ich
hatte am 3. Tag im Hostel Glück und habe etwas über uniplaces für 400€ gefunden.
Neu renoviert und mit Zentralheizung (was keinesfalls selbstverständlich ist in
Lissabon und sich im Winter auch als sehr gut bewiesen hat). Ich kenne aber auch
Freunde die haben 3 Wochen in verschiedenen Hostels verbracht, bis sie ein Zimmer
hatten. Also mein Tipp: Schaut euch vorher nach Zimmern um und 400€ ist sehr
teuer für portugiesische Verhältnisse!
Ich habe direkt in Alameda gewohnt, was für den Shuttle gut war, aber für die Feierei
nicht so optimal war. Die U-Bahnen fahren das letzte Mal um 1 und die Nachtbusse
einmal pro Stunde. Da das Nachtleben eh erst gegen 11-12 anfängt, bringt die UBahn halt nicht viel ;). Daher würde ich eher ein Zimmer in Marques de Bombal oder
Rossio (Gelbe oder Grüne Linie) und in der Nähe zu Bairro Alto empfehlen.
Das Freizeitprogramm wird von vielen Seiten angeboten. So gibt es vom IST aus
eine O-Week die in Kooperation mit dem ELL (Erasmus Life Lisboa) gemacht wird.
So lernt ihr den Campus, das Fenix-System, Fado-Musik, die portugiesische Kultur
und Lissabon kennen. ELL macht eine Welcome-Month wo ihr euch jeden Tag
austoben und neue Leute kennenlernen könnt. So könnt ihr mit dem ELL-Verein
Städetrips machen, Surfen gehen, die Stadt erkunden und vor allem Feiern gehen.
Neue Leute sind schnell kennen gelernt und man genießt die warmen Temperaturen
in der Nacht auf der Straße. Allerdings gibt es mehr Clubs zu entdecken, als die ELL
euch immer wieder anbietet.
Der Kontakt zu den Portugiesen in meinem Kurs war nicht so einfach, aber sie waren
immer Hilfsbereit wenn man eine konkrete Frage hatte. Ich hatte allerdings in
meinem Haus genügend Kontakt um die Portugiesen wirklich kennen zu lernen.
Daher war für mich alles erfüllt.
Mein Fazit: Lissabon ist wunderschön und hat mir persönlich viel gebracht. Wer
allerdings wegen guten Noten nach Lissabon will, der sollte sich den Part
abschminken. Das Notensystem geht von 1-20 wobei 20 das Beste ist. Ich habe nie
mehr als 18 erlebt und schon gar nicht in Klausuren, weshalb die Umrechnung dann
spannend wird. Trotzdem würde ich es immer wieder tun.
Blick vom IST nach Alameda
Blick von Santuário Nacional de Cristo Rei auf Lissabon
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