Erfahrungsbericht - Akademisches Auslandsamt - Uni

Erfahrungsbericht
Name: V e r e n a W i n t e r
Studiengang und -fach: Rechts- und Wirtschaftswissenschaften
Austauschjahr: Sommersemester 2016
Gastuniversität: Università degli Studi di Bari Aldo Moro
Stadt: Bari
Land: Italien
Aus Spam- und Datenschutzgründen wird die E-Mail-Adresse nicht im Internet veröffentlicht. Studierende der Universität Augsburg können diese auf Anfrage im Auslandsamt erhalten.
Die Erfahrungsberichte werden von Studierenden verfasst und spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung der Universität Augsburg wider. Für den Inhalt des Berichts ist der/die Verfasser/in verantwortlich. Das Akademische Auslandsamt behält sich vor, ggf. Änderungen vorzunehmen.
Als ich für Bari als Erasmus-Studentin nominiert und der Gastuni mitgeteilt
wurde, nahm Mariangela Mancino Kontakt mit mir auf und über sie erhielt ich
die ersten wichtigen Informationen. Darunter hat sie mir auch e-Mails
weitergeleitet von der Erasmus-Vereinigung ESN Bari, die einen Link
beinhalteten für die Anmeldung bzgl. Transfer vom Zug/Bhf zur Unterbringung
in Bari, sowie einen für die Anmeldung für das Tutor-Buddy-Programm. Beides
ist absolut empfehlenswert.
Transfer Flughaben/Bhf zur Unterkunft und Unterkunft selbst
Über das Transfer-Angebot hat ein netter, italienischer Student ca. 1 Woche vor
Abflug mit mir Kontakt aufgenommen und mich dann in Bari am Flughafen mit
einem Schild “Wolceom to Bari - ESN Bari” erwartet. Gemeinsam sind wir
dann mit dem Bus in die Stadt gefahren. Dabei hat er mir schon die ersten
wichtigen Fragen beantworten können, bis wir schließlich direkt an der
Wohnung angekommen sind. Bis heute ist das ein netter Kontakt!
Über das Tutor-Buddy-Programm habe ich eine liebe Italienerin von meiner
Fakultät in Bari kennen gelernt, die mir noch vor Abfahrt per whatsapp
geschrieben hat. Seit diesem Zeitpunkt beantwortet sie mir alle Fragen schnell
und ausführlich und ist über die Zeit eine echte Freundin geworden.
Zu meiner Unterkunft kam ich über ESE. Auf Facebook hab ich der
Organisation eine Nachricht geschrieben und kurz darauf kam schon eine
Antwort. Nachdem wir die Rahmenbedingungen geklärt haben, wurden mir ca.
10 mögliche Unterkünfte per Link vorgeschlagen. Für eine habe ich mich
letztlich auch entschieden. Aus meiner Erfahrung hier mit den anderen ErasmusStudenten kann man aber sagen, dass man auch direkt vor Ort noch ein Zimmer
finden kann – kommt wohl darauf an, was einem selbst lieber ist. Ich konnte
jedenfalls dann sofort in mein Zimmer einziehen und durfte mit zwei
Italienerinnen und einer Slovakin ein super Semester verbringen. Zwar musste
ich meine Sauberkeits-Ansprüche deutlich herunterschrauben, aber man findet
meistens eine Lösung, die für einen selbst passt – z.B. meinen Waschbeutel habe
ich nie im Bad gelassen und aus meinem Zimmer bin ich nie ohne Hausschuhe
gegangen... Mein Zimmer habe ich dahingegen geliebt – da ich viel Besuch
bekommen habe, habe ich mich für ein Doppelzimmer entschieden um am Ende
310 € gezahlt (+ 10 € für Wasser + 6 € für Internet + 5 € für
Salz/Toilettenpapier/Küchenpapier/Putzeug...). Möbliert war das Zimmer mit
zwei kleinen Sofas/Sesseln, zwei ganz einfachen Ikea-Schreibtischen+Stühle,
zwei Einzelbetten, zwei Nachtkästchen mit Lampen und ein Kleiderschrank.
Jedoch kann man hier mit etwas Geduld auch auf der Straße ein paar gute
Stücke für das eigene Zimmer finden. Natürlich braucht es auch ein bisschen
Glück, aber die Italiener setzen ihre Möbel wortwörtlich auf die Straße, sodass
man beim durch die Straßen ziehen des Öfteren etwas brauchbares findet.
Uni
Das Aussuchen von Kursen für das Learning Agreement before the Mobility
gestaltet sich dahingegen eher problematisch bis unmöglich. Mein Stundenplan
für das Sommersemester (März-Juli) wurde Ende Februar online gestellt, sodass
ich für mein LA-BTM Kurse aus den vergangenen Jahren eingetragen habe. Das
wurde natürlich nicht gern gesehen, aber eine andere Möglichkeit gab es leider
nicht. Von den eingetragenen Kursen habe ich dann auch tatsächlich zwei
genommen: Management e Strategie internazionale (Vorlesung; Mario Carassi)
und Politica dell’Ambiente (Seminararbeit; Francesca Rinella); dazu noch
Marketing internazionale e strategico (Gaetano Macario). Alle Fächer sind sehr
zu empfehlen und haben mir sehr gut gefallen. Alle Professoren sind sehr
bemüht um Erasmus Studenten und helfen auch bei Problemen, die über die
eigentliche Vorlesungsmaterie hinaus gehen. Ich habe davor an der Uni
Augsburg zwar alle vier Kurse (Italiano 1-4) gemacht, dann aber lange nicht
gesprochen. Daher war es ganz zu Beginn nicht einfach den Vorlesungen zu
folgen. Die Vorlesungen haben jedoch sicher dazu beigetragen, dass ich viele
neue Vokabeln gelernt habe und mich mit dem Verstehen schnell leicht getan
habe. Wer sich gegen den Besuch von Vorlesungen entscheidet, kann jedoch
auch ohne Probleme die Klausur bestehen – nach kurzer Absprache mit dem
Professor per Mail oder persönlich, weiß man, was man lernen muss. Dabei gibt
es oft ein englisches Buch als Alternative und auch die Klausur kann man bei
vielen Professoren auf Englisch machen. Ich habe mich beim Seminar und für
Marketing für Italienisch bzw. für Management für Englisch entschieden.
Letzteres nur, nachdem die erste Klausur auf Italienisch “etwas verplant” lief
(bei Gaetano Macario) und ich wusste, dass Mario Carassi sehr gut Englisch
versteht. Insgesamt fielen die Noten sehr gut aus. Dennoch habe ich das Gefühl,
dass man die Noten ab einem gewissen Grad nicht wirklich beeinflussen kann.
Daher am Ende: Mut zur Lücke und kreativ und “frech” sein  - und zur Not
gibt es ja noch einen zweiten und dritten Klausurtermin (Apello I, II, III – sind
meistens im Zeitraum von 4-6 Wochen). Daraus kann man sich sowieso immer
frei aussuchen, wann man die Klausur machen will!
Für die Klausur benötigt man zum Einen das “Statino” und das “100”. Beides
bringt man zur Klausur mit, das “Statino” gibt der Professor im Sekretariat ab,
das “100” erhaltet ihr und bringt es zur Mariangela Mancino. Esse 3 hat leider
immer wieder verschiedenste Probleme: nur für Management konnte ich mich
anmelden und obwohl beide Klausuren vom Professor in Esse 3 eingetragen
wurden, habe ich nur Marketing einsehen können. Jedoch konnte ich die Note
aufgrund von technischen Problemen nicht bestätigen (wie allerdings zwingend
notwendig), sodass ich am Ende also keine einzige Note über Esse 3 erhalten
habe. Am Ende durfte ich mit den zwei Formularen am nächsten Klausurtermin
zu den Professoren gehen, und mir die Dokumente unterschreiben lassen. Also
lieber gleich damit!
Laut Uni Augsburg werden mir die Kurse anerkannt: Management und
Marketing im Schwerpunkt “Unternehmen und Management”, Politica
dell’Ambiete im Allgemeinen Bereich, alle unabhängig von ihrer eigentlichen
Punktzahl mit jeweils 6 Credits.
An der facoltà di Economia gibt es eine Bar, bei der man günstig sehr guten
Cafè bekommt, aber auch Panini, Cornettos und Snacks. Bezahlt wird immer
bar.
Leben und Kultur
Alles sehr günstig, bis auf Sonnencreme und Milchprodukte  Probieren sollte
man auch unbedingt Fleisch, Wurst und Käse an der Theke zu kaufen. Kostet
nicht mehr – manchmal sogar weniger und schmeckt noch besser! Essen-Gehen
kann man sich auch mit Studenten-Budget gut leisten. Und an jeder Ecke gibt es
günstiges, leckeres Essen – sei es an einer Imbiss-Bude oder im Restaurant.
Dafür muss man sich als Deutscher kulturell etwas umgewöhnen. Pünktlichkeit
existiert praktisch nicht. Professoren kommen durchaus eine halbe Stunde zu
spät – aus Prinzip scheint mir! Aber im Gegenzug kann man sich in Ruhe fertig
machen, wenn man mal verschläft...
Über das Wetter in Süditalien kann man sich hingegen nicht beschweren!
Sonnenschein und warme Temperaturen garantiert. Und neue Leute lernt man
jeden Tag kennen, wenn man will und sich mit dem Italienischen auch nur ein
bisschen Mühe gibt.
Jeder muss wohl seinen Ort selbst aussuchen, Bari kann ich für ein ErasmusSemester aber auf jeden Fall empfehlen. Von der Größe ist es vergleichbar mit
Augsburg: Es gibt einen großen Platz (Piazza Mercantile), die Stadt ist
übersichtlich, es gibt ein paar wenige Shopping-Straßen und wirklich alles ist
innerhalb 40 Minuten erreichbar. (Ich habe im Corso Sonnino 12 gewohnt.)
Wenn man durch die Stadt läuft, trifft man immer bekannte Gesichter und
abends muss man sich meisten zwischen 2-3 Events entscheiden. ESN Bari ist
total aktiv und bietet extrem günstig, verschiedene Ausflüge an, z.B. nach
Sizilien, Neapel, Otranto, Lecce, Rimini und Rom für ca. 80-240 €. Mit dem
Zug kommt man zudem zu allen Städten im Umkreis: Alberobello (Trulli),
Matera (Höhlenstadt), Ostuni, Trani, Monopoli, Polignano a Mare, Torre a
Mare, Castel del Monte (Staufer-Burg), Lecce. Dabei zahlt man für die
weitesten Strecken maximal 9 € einfach, meistens jedoch 2,50 - 4,50 € einfach.
Mit Flixbus kann man nach Neapel und Rom für ca. 15 €. Bari ist also für alle
Meer- und Reise-Süchtigen mit dem Bedürfnis einer gemütlichen Stadt, die
perfekte Stadt!