Klaus Schilling Anwendungsbezogene Analysis 3. Auflage Bestellnummer 60017 Haben Sie Anregungen oder Kritikpunkte zu diesem Produkt? Dann senden Sie eine E-Mail an 60017–[email protected]. Autor und Verlag freuen sich auf Ihre Rückmeldung. Ein Lösungsbuch mit ausführlichen Lösungshinweisen ist auch für Schüler erhältlich unter ISBN 978-3-427-60018-3 www.bildungsverlag1.de Bildungsverlag EINS GmbH Sieglarer Straße 2, 53842 Troisdorf ISBN 978-3-427-60017-6 © Copyright 2009*: Bildungsverlag EINS GmbH, Troisdorf Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Nutzung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Hinweis zu § 52a UrhG: Weder das Werk noch seine Teile dürfen ohne eine solche Einwilligung eingescannt und in ein Netzwerk eingestellt werden. Dies gilt auch für Intranets von Schulen und sonstigen Bildungseinrichtungen. Vorwort 3 Vorwort Neuere Studien zum Mathematikunterricht zeigen, dass Schülerinnen und Schüler häufig die rein innermathematisch erworbenen rechentechnischen Kenntnisse und Fähigkeiten nicht außerhalb der Mathematik anwenden können. Obwohl die fachdidaktische Diskussion bereits seit geraumer Zeit auf mehr Anwendungsbezüge im Unterricht drängt, bleibt es in der Unterrichtspraxis häufig bei der rein innermathematischen Einübung von Routinekalkülen. Ein Grund dafür ist sicherlich der häufig fehlende Anwendungsbezug in den Mathematik-Schulbüchern. Der vorliegende Band ANWENDUNGSBEZOGENE ANALYSIS versucht verstärkt anwendungsbezogene Aufgaben zu berücksichtigen, wobei in der Darstellung die Fachsystematik der Analysis ausdrücklich beibehalten wird. Indem die Anwendungsmöglichkeiten der Mathematik aufgezeigt werden, wird den Schülerinnen und Schülern ein „ausgewogenes Bild“ von Mathematik im Spannungsfeld von sog. „reiner Mathematik“ und „angewandter Mathematik“ vermittelt. Mathematik wird von den Schülerinnen und Schülern nicht mehr als „nutzlos“ angesehen. Motivationspsychologisch wird den Schülerinnen und Schülern verdeutlicht, wozu Mathematik im Leben gebraucht wird. Die Darstellung in diesem Schulbuch erfolgt in einer für Schülerinnen und Schüler möglichst anschaulichen und verständlichen Form. Zahlreiche durchgerechnete Handlungssituationen mit ausführlichen Lösungen führen bei den Schülerinnen und Schülern zu einem leichteren Verständnis der Analysis. Diese Handlungssituationen mit Lösungen sind mit dem nebenstehenden „Puzzle-Symbol“ und einem blauen Balken versehen. Die Übungsaufgaben zu jedem Abschnitt werden durch das „Verzahnungssymbol“ und einem grünen Balken kenntlich gemacht. Alle Aufgaben können auch mit einem grafikfähigen Taschenrechner (GTR) oder einem Computer-Algebra-System (CAS) gelöst werden. Im Anhang sind zusammenfassend die wichtigsten Funktionen des grafikfähigen Taschenrechners TI-84 Plus aufgeführt, die für das Sachgebiet Analysis relevant sind (Bei den Taschenrechnern anderer Hersteller sind die Eingaben ähnlich). Das Taschenrechnersymbol (s. Abb. rechts) bei einzelnen Aufgaben im Text verweist auf die jeweiligen Erläuterungen zu den GTR-Funktionen im Anhang. Außerdem enthält dieses Schulbuch eine CD-ROM mit GeoGebra-Dateien, mit denen sich wichtige Zusammenhänge der Analysis im Unterricht dynamisch visualisieren lassen. Sehr gut geeignet sind die GeoGebra-Dateien auch zum entdecken-lassenden Lernen. Das GeoGebra-Symbol im Text verweist auf die jeweiligen Dateien der beiliegenden CD-ROM. Ich wünsche allen Schülerinnen und Schülern, die mit diesem Buch arbeiten, viel Erfolg und Freude an der Mathematik. Und vielleicht wird zukünftig von den Schülerinnen und Schülern weniger häufig die Frage gestellt: „Wozu brauchen wir das?“ Der Verfasser GTR 4 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Mathematische Zeichen und Symbole . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Aufbau des Zahlensystems . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 1 Ganzrationale Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 1.1 1.1.1 1.1.2 1.1.3 ............................ Bedeutung und Darstellungsformen von Funktionen . Modellbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Definitionen und Begriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Lineare Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 1.2.1 Bedeutung von m und b in f (x) ⫽ mx ⫹ b (Von der Realsituation zur Funktionsgleichung) . . . . . . . . . Konstruktion des Funktionsgraphen einer linearen Funktion (Von der Gleichung zum Graphen) . . . . . . . . . . . . . . . . . Bestimmung der Funktionsgleichung (Vom Graphen zur Gleichung) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Weitere Anwendungsbeispiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abschnittweise definierte Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . Isokostengerade und Bilanzgerade . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2.2 1.2.3 1.2.4 1.2.5 1.2.6 Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 11 16 17 . . . . . . . 23 . . . . . . . 32 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 36 44 45 1.3 Lineare Gleichungssysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 1.3.1 1.3.2 Lösungsverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 Anwendungen linearer Gleichungssysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 1.4 Quadratische Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 1.4.1 1.4.2 1.4.3 1.4.4 1.4.5 1.4.6 1.4.7 1.4.8 Öffnung und Dehnung / Stauchung der Normalparabel Verschiebung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Scheitelpunktform . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Polynomdarstellung – Scheitelpunktform . . . . . . . . . Nullstellenberechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Linearfaktordarstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Schnittprobleme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wirtschaftstheoretische Anwendungen . . . . . . . . . . . 1.5 Potenzfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89 1.5.1 1.5.2 1.5.3 f (x) ⫽ x n mit geraden Exponenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 f (x) ⫽ x n mit ungeraden Exponenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 f (x) ⫽ ax n . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91 1.6 Ganzrationale Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 1.6.1 1.6.2 1.6.3 1.6.4 1.6.5 Verlauf des Graphen für x 씮 ⫾ ⬁ . . . Linearfaktordarstellung . . . . . . . . . . Nullstellenberechnung . . . . . . . . . . . Symmetrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wirtschaftstheoretische Anwendungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 68 70 73 74 78 80 83 . 94 . 95 . 98 105 107 Inhaltsverzeichnis 2 Einführung in die Differenzialrechnung . . . . . . . . . 109 2.1 Grenzwerte von Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109 2.1.1 2.1.2 Verhalten von Funktionen im Unendlichen . . . . . . . . . . . . . . . . . 110 Verhalten von Funktionen bei Annäherung an eine Stelle x a . . . . . . 118 2.2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122 Steigung eines Funktionsgraphen (zeichnerisches Differenzieren) . . . . 122 2.2.1 2.2.2 2.2.3 2.2.4 2.2.5 Ableitung Durchschnittliche Steigung eines Funktionsgraphen (mittlere Änderungsrate) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Steigung eines Funktionsgraphen an einer bestimmten Stelle (momentane Änderungsrate) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Steigung eines Funktionsgraphen an einer beliebigen Stelle (Ableitungsfunktion) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anwendungsbezogene Bedeutung der Änderungsraten . . . . . . . . . . 126 . . . . . . . 130 . . . . . . . 138 . . . . . . . 142 3 Untersuchung der ganzrationalen Funktionen mithilfe der Differenzialrechnung . . . . . . . . . . . . . . . 149 3.1 Ableitung der ganzrationalen Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . 149 3.1.1 3.1.2 3.1.3 Potenz- und Faktorregel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149 Summen- und Differenzregel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153 Anwendungen der Ableitungsregeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158 3.2 Zusammenhänge zwischen Graphen von Funktionen und deren Ableitungsfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163 3.2.1 3.2.2 3.2.3 Höhere Ableitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163 Extrempunkte und Monotonie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170 Wendepunkte und Krümmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178 3.3 Untersuchung von ganzrationalen Funktionen und ihren Graphen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 186 3.3.1 3.3.2 3.3.3 Kurvendiskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 186 Aufstellen von Funktionsgleichungen aus vorgegebenen Bedingungen 193 Extremwertprobleme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 204 4 Weitere Funktionsuntersuchungen mithilfe der Differenzialrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 214 4.1 Verkettete Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 214 4.1.1 4.1.2 Verkettung von Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 214 Ableitung der verketteten Funktionen (Kettenregel) . . . . . . . . . . . . 217 4.2 Gebrochenrationale Funktionen 4.2.1 Einführung in die Funktionsklasse der gebrochenrationalen Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Definitionsbereich / Definitionslücken . . . . . . . . . . . . . . . Nullstellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Asymptoten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ableitung der gebrochenrationalen Funktionen . . . . . . . . Kurvendiskussion der gebrochenrationalen Funktionen . . Anwendungen der gebrochenrationalen Funktionen . . . . . 4.2.2 4.2.3 4.2.4 4.2.5 4.2.6 4.2.7 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 218 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 218 222 228 230 236 240 248 5 6 Inhaltsverzeichnis 4.3.1 4.3.2 4.3.3 4.3.4 .......................... Einführung in die Funktionsklasse der Wurzelfunktionen . Ableitung der Wurzelfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . Kurvendiskussion der Wurzelfunktionen . . . . . . . . . . . . . Anwendungen der Wurzelfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . 4.4 Exponentialfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 277 4.4.1 4.4.2 4.4.3 4.4.4 Einführung in die Funktionsklasse der Exponentialfunktionen Ableitung der Exponentialfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . Kurvendiskussion der Exponentialfunktionen . . . . . . . . . . . Anwendungen der Exponentialfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 277 291 296 305 4.5 4.5.1 4.5.2 4.5.3 4.5.4 .......................... Einführung in die Funktionsklasse der Logarithmusfunktionen . Ableitung der Logarithmusfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kurvendiskussion der Logarithmusfunktionen . . . . . . . . . . . . . Anwendungen der Logarithmusfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 313 313 317 319 323 4.6 Umkehrfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 325 4.3 Wurzelfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Logarithmusfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . 258 258 264 266 272 4.7 Untersuchung von Funktionenscharen und ihren Graphen . . . . 330 4.7.1 4.7.2 Funktionenscharen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 330 Ortslinien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 337 5 Übergreifende Anwendungen der Differenzialrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 342 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 342 5.1 Kosten-, Erlös- und Gewinnfunktionen 5.1.1 5.1.2 5.1.3 Kostenfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 342 Erlösfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 348 Gewinnfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 349 5.2 Angebot und Nachfrage (Marktgleichgewicht) mit Steuern und Subventionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 356 5.3 Elastizitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 363 5.4 Optimierungsprobleme in der Ökonomie . . . . . . . . . . . . . . . . . 370 5.4.1 5.4.2 5.4.3 5.4.4 5.4.4.1 5.4.4.2 Die optimale Nutzungsdauer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die optimale Bestellmenge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die optimale Losgröße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Optimale Kombinationen in der Produktions- und Haushaltstheorie Isoquante / Minimalkostenkombination . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Indifferenzkurve / Haushaltsgleichgewicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.5 Stetigkeit und Differenzierbarkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 389 6 Integralrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 395 6.1 Einführung in die Integralrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 395 6.1.1 6.1.2 6.1.3 6.1.4 Stammfunktionen / Unbestimmtes Integral Flächeninhaltsfunktion . . . . . . . . . . . . Das bestimmte Integral . . . . . . . . . . . . Integralfunktion . . . . . . . . . . . . . . . . . ... .... .... .... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 370 371 375 378 378 384 395 400 408 413 Inhaltsverzeichnis 6.2 6.2.1 6.2.2 6.2.3 6.2.4 Anwendungen der Integralrechnung . . . . Das Integral als Flächenmaß . . . . . . . . . . . Rotationsvolumina . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mittelwert der Funktionswerte einer Funktion Konsumenten- und Produzentenrente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 416 416 426 430 432 6.3 6.3.1 6.3.2 6.3.3 6.3.4 6.3.5 6.3.6 6.3.7 6.3.8 Weiterführung der Integralrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . Grundintegrale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Integration durch Substitution . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Integration durch Zerlegung in Partialbrüche . . . . . . . . . . . . . Produktintegration (Partielle Integration) . . . . . . . . . . . . . . . . Vermischte Übungen zu den verschiedenen Integrationsverfahren Uneigentliche Integrale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bogenlängen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mantelflächen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 435 435 436 440 443 445 447 451 453 7 Folgen und Reihen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 456 7.1 7.2 7.2.1 7.2.2 Zahlenfolgen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Arithmetische und geometrische Folgen Arithmetische Folgen . . . . . . . . . . . . . . Geometrische Folgen . . . . . . . . . . . . . . . 7.3 7.3.1 7.3.2 Arithmetische und geometrische Reihen . . . . . . . . . . . . . . . . . 462 Arithmetische Reihen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 462 Geometrische Reihen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 465 7.4 Vermischte Aufgaben zu arithmetischen und geometrischen Folgen und Reihen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 468 .. . .. .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 456 459 459 460 Anhang: Die wichtigsten Funktionen des grafikfähigen Taschrenrechners (GTR) TI-84 Plus für das Sachgebiet Analysis . . . . . . . . . . . . . . . . . 469 Sachwortverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 477 Bildquellenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 480 7 8 Mathematische Zeichen und Symbole Mathematische Zeichen und Symbole Zeichen, Symbol ⫽ ⬆ 艐 ⬍ ⬎ ⱕ ⱖ ⱍⱍ ⬁ ⇒ ⇔ ∧ ∨ n z q r n*, z*, q*, r* n ⫹, z⫹, q⫹, r ⫹ n* ⫹, z* ⫹, q* ⫹, r* ⫹ n ⫺, z⫺, q⫺, r ⫺ n* ⫺, z* ⫺, q* ⫺, r* ⫺ {1; 2; 3} {x ⱍ …} {(x ; y ) ⱍ …} 0/ ⫽ { } 僆 僆 Sprechweise/Bedeutung Beispiel gleich ungleich ist ungefähr gleich kleiner als größer als kleiner gleich größer gleich Betrag von unendlich daraus folgt gilt genau dann, wenn; ist äquivalent mit und oder Menge der natürlichen Zahlen einschließlich der Null Menge der ganzen Zahlen einschließlich der Null Menge der rationalen Zahlen einschließlich der Null Menge der reellen Zahlen einschließlich der Null Zahlen der Mengen n, z, q, r ohne die Null positive Zahlen der Mengen n, z, q, r einschließlich der Null positive Zahlen der Mengen n, z, q, r ohne die Null negative Zahlen der Mengen n, z, q, r einschließlich der Null negative Zahlen der Mengen n, z, q, r ohne die Null Menge mit den Elementen 1, 2, 3 Menge aller x für die gilt … Menge aller Zahlenpaare (x ; y ) für die gilt … leere Menge Element von nicht Element von 4⫽4 3⬆4 冪2 艐 1,41 3⬍4 5⬎4 xⱕ3 xⱖ4 ⱍ ⫺3 ⱍ ⫽ 3 n ⫽ {0; 1; 2; 3; …} ⇒ {1}僆n 2x ⫽ 4 ⇔ x ⫽ 2 n ⫽ {0; 1; 2; 3; …} z ⫽ {… ; ⫺3; ⫺2; ⫺1;0;1;2;3;…} a q ⫽ {b ⱍ a 僆 Z; b 僆 Z *} z* ⫽ {…; ⫺3; ⫺2; ⫺1; 1; 2; 3; …} z⫹ ⫽ {0; 1; 2; 3; …} z*⫹ ⫽ {1; 2; 3; …} z⫺ ⫽ {…; ⫺3; ⫺2; ⫺1; 0} z*⫺ ⫽ {…; ⫺3; ⫺2; ⫺1} A ⫽ {1; 2; 3} D ⫽ {x ⱍ 0 < x < 3}r {(x ; y ) ⱍ y ⫽ 3x } z⫺ 傽 n ⫽ 0/ ⫽ { } {1} 僆 n {⫺1} 僆 n Mathematische Zeichen und Symbole Zeichen, Symbol Sprechweise/Bedeutung Beispiel 傼 vereinigt mit n* 傼 {0} ⫽ n 傽 geschnitten mit n 傽 n* ⫽ n* 傺 ist echte Teilmenge von n傺r \ ohne n \ {0} ⫽ n* [a ; b ] geschlossenes Intervall (von einschließlich a bis einschließlich b ) {x ⱍa ⱕ x ⱕ b } (a ; b ) offenes Intervall (von ausschließlich a bis ausschließlich b ) {x ⱍa ⬍ x ⬍ b } [a ; b ) halb offenes Intervall (von einschließlich a bis ausschließlich b ) {x ⱍa ⱕ x ⬍ b } (a ; b ] halb offenes Intervall (von ausschließlich a bis einschließlich b ) {x ⱍa ⬍ x ⱕ b } P(x / y) Punkt P mit den Koordinaten (x / y) P(1/3) f: f (x) ⫽ … eine Funktion f mit der Funktionsgleichung f (x) ⫽… f: f (x) ⫽ 3 x 具an典 Folge an 具an典: 1; 4; 9; 16; … f reelle Funktion f: f (x) ⫽ x2 哫 wird zugeordnet x 哫 f (x) f⫺1 Umkehrfunktion f* Asymptotenfunktion g왌h g verkettet mit h (verkettete Funktion) D( f ) Definitionsbereich, Definitionsmenge einer Funktion f D( f ) ⫽ r*⫹ W(f) Wertebereich, Wertemenge einer Funktion f W( f ) ⫽ [1; ⬁) G( f ) Graph einer Funktion f L Lösungsmenge L ⫽ {3} 씮 gegen; nähert sich x씮⬁ lim Grenzwert (Limes) 9 x 2 1 für f: f (x) ⫽ ist f*: f*(x) ⫽ 0 x f ⫽ g 왌 h : f (x) ⫽ g[h(x)] f: f (x) ⫽ 2 x ⇒ f⫺1 : f⫺1(x) ⫽ lim f (x) ⫽ a x씮⬁ Dy Delta y Dy ⫽ y2⫺y1 f⬘(x) f Strich von x (1.) Ableitung von f (x) f⬙(x) f zwei Strich von x 2. Ableitung von f (x) df dx d f nach dx df ⫽ f ⬘ ist die Ableitung von f dx 兺 Summe n 兺 xi i⫽1 兰 Summe aller xi von i ⫽ 1 bis i ⫽ n a x 2i ⫽ 12 ⫹ 22 ⫹ 32 ⫽ 14 i⫽1 unbestimmtes Integral 兰 f (x) dx ⫽ F (x) ⫹ C Integral f von x dx von a bis b 兰 x2 dx b 兰 f (x) dx 3 兺 1 0 10 Mathematische Zeichen und Symbole Aufbau des Zahlensystems Natürliche Zahlen ohne die Null n* = {1; 2; 3; …} Null 0 Natürliche Zahlen einschließlich der Null n = {0; 1; 2; 3; …} Negative ganze Zahlen z*– = {…; –3; –2; –1} Ganze Zahlen z = n 傼 z*– = {…; –3; –2; –1; 0; 1; 2; 3; …} Rationale Zahlen a q = {b ⱍ a, b 僆 z und b ⬆ 0} Reelle Zahlen r = q 傼 I: alle Zahlen auf dem Zahlenstrahl Echte Bruchzahlen 1 3 z. B. 4 oder 3 Irrationale Zahlen I : alle unendlichen nicht periodischen Zahlen, z. B. 冪2 oder p 3.1 Ableitung der ganzrationalen Funktionen Untersuchung der ganzrationalen Funktionen mithilfe der Differenzialrechnung 3 3.1 Ableitung der ganzrationalen Funktionen Das Ableiten einer Funktion mithilfe des Übergangs vom Differenzen- zum Differenzialquotienten ist rechnerisch aufwendig, insbesondere dann, wenn die Funktionsterme umfangreicher und schwieriger werden. Aus diesem Grund wollen wir im Folgenden versuchen Regeln zu finden, die das Ableiten von ganzrationalen Funktionen erleichtern. 3.1.1 Potenz- und Faktorregel Potenzregel Situation 1 In der Situation 1 und den Übungsaufgaben 1–3 des Abschnitts 2.2.4 (S. 138 ff.) haben Sie bereits die Ableitungen einiger Potenzfunktionen bestimmt. a) Ergänzen Sie die Tabelle mit den fehlenden Ableitungsfunktionen. b) Formulieren Sie die Gesetzmäßigkeit, die sich beim Ableiten der Potenzfunktionen erkennen lässt, in Worten. Lösung a) f (x) f ⬘ (x) f (x) f (x) ⫽ x2 ⇒ f (x) ⫽ x ⇒ 3 4 f (x) ⫽ x ⇒ 1 f (x) ⫽ x ⇒ f (x) ⫽ 1 ⫽ x⫺t x ⇒ f (x) ⫽ 1 ⫽ x⫺2 x2 ⇒ b) Potenzfunktionen der Form f (x) ⫽ xn werden in der Weise abgeleitet, dass die Basis mit dem Exponenten der Variablen x multipliziert und der Exponent selbst um eins verringert wird. f ⬘ (x) f (x) ⫽ x2 ⇒ f ⬘ (x) ⫽ 2 x 3 f (x) ⫽ x ⇒ f ⬘ (x) ⫽ 3 x2 f (x) ⫽ x4 ⇒ f ⬘ (x) ⫽ 4 x3 f (x) ⫽ x1 ⇒ f ⬘ (x) ⫽ 1 f (x) ⫽ 1 ⫽ x⫺t x ⇒ f ⬘ (x) ⫽ ⫺1 x⫺2 ⫽ ⫺ 1 x2 f (x) ⫽ 1 ⫽ x⫺2 x2 ⇒ f ⬘ (x) ⫽ ⫺2 x⫺3 ⫽ ⫺ 2 x1 149 150 3 Untersuchung der ganzrationalen Funktionen mithilfe der Differenzialrechnung Diese Gesetzmäßigkeit beim Ableiten der Potenzfunktionen wird Potenzregel genannt: f (x) ⫽ x n ⇒ f ⬘ (x) ⫽ n ⋅ x n⫺1 Potenzregel Situation 2 Differenzieren Sie die Funktion f: f (x) ⫽ x 5, und bestimmen Sie die Steigung bei x ⫽ ⫺ 2, x ⫽ 0, x ⫽ 3 und x ⫽ 5. Lösung Nach der Potenzregel ist f ⬘ (x) ⫽ 5 x 4. Die Steigung des Graphen der Funktion f: f (x) ⫽ x 5 an den angegebenen Stellen wird berechnet, indem diese Stellen in die Ableitungsfunktion eingesetzt werden: f ⬘ (⫺2) ⫽ 80 f ⬘ (0) ⫽ f ⬘ (3) ⫽ 405 f ⬘ (5) ⫽ 3125 0 Faktorregel Wir wollen untersuchen, wie sich ein konstanter Faktor im Funktionsterm einer Potenzfunktion auf die Ableitung auswirkt. Situation 3 Die Ableitungsfunktion von f: f (x) ⫽ x 2 lautet f ⬘ (x) ⫽ 2 x. Differenzieren Sie f: f (x) ⫽ ax 2 mithilfe des Differenzialquotienten und vergleichen Sie das Ergebnis mit der Ableitung von f (x) ⫽ x 2. Lösung f (x ⫹ h) ⫺ f (x) h (x ⫹ h)2 ⫺ x 2 a (x ⫹ h)2 ⫺ ax 2 lim ⫽ lim a ⋅ h h h씮0 h씮0 f ⬘(x) ⫽ lim h씮0 ⫽ lim a ⋅ (2 x ⫹ h) ⫽ a ⋅ 2 x h씮0 ⇒ f ⬘(x) ⫽ 2ax Ergebnis: Ein konstanter Faktor bleibt beim Differenzieren erhalten. Dieser Satz wird Faktorregel der Differenzialrechnung genannt. 1) n 僆 q. Die Potenzregel kann also auch bei negativen und/oder gebrochenen Exponenten angewendet werden. Auf die mathematisch exakte Beweisführung für die Richtigkeit der Potenzregel wird hier bewusst verzichtet. 3.1 Ableitung der ganzrationalen Funktionen f (x) ⫽ a ⋅ u (x) ⇒ f ⬘ (x) ⫽ a ⋅ u⬘ (x) Faktorregel Potenz- mit Faktorregel Für das Differenzieren der Potenzfunktionen der Form f (x) ⫽ ax n kann somit folgende Regel aufgestellt werden: f (x) ⫽ ax n ⇒ f ⬘ (x) ⫽ n ⋅ ax n⫺1 Potenz- mit Faktorregel Situation 4 Bestimmen Sie die Gleichung der Ableitungsfunktion. 1 a) f (x) ⫽ 2 x2 b) f (x) ⫽ ⫺x3 c) f (x) ⫽ 3x d) f (x) ⫽ 2 Lösung 1 f ⬘(x) ⫽ 2 ⋅ 2 x1 ⫽ x f ⬘(x) ⫽ ⫺3x2 f (x) ⫽ 3x kann man als Potenz schreiben: f (x) ⫽ 3x1 ⫽3 f (x) ⫽ 2 kann man als Potenz schreiben: f (x) ⫽ 2x0 ⇒ f ⬘(x) ⫽ 1 ⋅ 3x0 ⫽ 1 ⋅ 3 ⋅ 1 ⇒ f ⬘(x) ⫽ 0 ⋅ 2x⫺1 ⫽ 0 Situation 5 Die variablen Kosten Kv eines Betriebes (in GE) werden in Abhängigkeit von der Produktionsmenge (in ME/Periode) beschrieben durch die Funktion 1 Kv : Kv (x) ⫽ 4 x3 ; D (Kv) ⫽ [0; 10]. a) Wie verändern sich die variablen Kosten an den Stellen x ⫽ 1 und x ⫽ 2? b) Bei welcher Produktionsmenge beträgt die punktuelle Änderungsrate der variablen 75 Kosten 4 ? Lösung 3 K⬘v (x) ⫽ 4 x2 a) K⬘v (1) ⫽ 3 4 3 K⬘v (2) ⫽ 4 22 ⫽ 3 b) K⬘v (x) ⫽ 75 4 75 4 3 ⫽ 4 x2 x1 ⫽ ⫺5 僆 D (Kv) x2 ⫽ 5 151 152 3 Untersuchung der ganzrationalen Funktionen mithilfe der Differenzialrechnung Übungsaufgaben 1 Differenzieren Sie f (der Exponent in der Ableitungsfunktion soll ggf. positiv sein) und berechnen Sie dann die Steigung des Funktionsgraphen von f an der angegebenen Stelle. a) f: f (x) ⫽ x5 ; x⫽2 d) f: f (x) ⫽ 0; x ⫽ 10 b) f: f (x) ⫽ x6 ; 1 x⫽ 2 1 e) f: f (x) ⫽ 3 ; x x ⫽ ⫺1 c) f: f (x) ⫽ 3; x⫽0 f) f: f (x) ⫽ 1 ; x4 x⫽2 2 Bestimmen Sie die Gleichung der Ableitungsfunktion (mit Wurzelzeichen) und berechnen Sie dann die Steigung des Funktionsgraphen an der angegebenen Stelle. a) f: f (x) ⫽ 冪x; b) f: f (x) ⫽ 1 冪x ; x⫽9 c) f: f (x) ⫽ 3冪x2 ; x⫽1 x⫽4 1 d) f: f (x) ⫽ 3 ; 冪x x⫽4 3 Leiten Sie ab und berechnen Sie dann die Steigung des Funktionsgraphen an der angegebenen Stelle. a) f: f (x) ⫽ 3x4 ; x ⫽ ⫺1 1 b) f: f (x) ⫽ ⫺ x3 ; 2 x⫽ c) f: f (x) ⫽ 0,25x2 ; x ⫽ 0,25 d) f: f (x) ⫽ ⫺0,3 x3 ; x⫽⫺ 1 3 e) f: f (x) ⫽ f) f: f (x) ⫽ 1 3 2 ; x2 4 冪x 3 x⫽1 x⫽4 ; 1 g) f: f (x) ⫽ 3冪x4 ; 3 h) f: f (x) ⫽ 2 3 冪x x ⫽ ⫺1 x⫽1 ; 4 Wie lauten die Funktionsgleichungen der Tangenten an den Graphen der Funktion in P? a) f: f (x) ⫽ 3 x 3 ; b) f: f (x) ⫽ 0,5 x ; 3 c) f: f (x) ⫽ 2 x 3 ; P (2/24) d) f: f (x) ⫽ 2冪x; P (4/4) P (0/0) e) f: f (x) ⫽ P (⫺2/⫺0,5) P (1/2) f) f: f (x) ⫽ 1 ; x ⫺ 12 ; x P (⫺1/⫺1) 5 An welchen Stellen xa hat der Graph der Funktion f die angegebene Steigung? a) f: f (x) ⫽ 0,5 x 2 ; f ⬘ (xa) ⫽ 7 d) f: f (x) ⫽ 2 x 3 ; f ⬘ (xa) ⫽ 24 b) f: f (x) ⫽ 3 x; f ⬘ (xa) ⫽ 2 e) f: f (x) ⫽ ⫺ 4 x ; f ⬘ (xa) ⫽ c) f: f (x) ⫽ 4 x; f ⬘ (xa) ⫽ 4 f) f: f (x) ⫽ 4 x 4 ; 2 3 1 2 f ⬘ (xa) ⫽ 27 6 Wo hat der Graph der Funktion f eine Tangente parallel zur Geraden g? d) f: f (x) ⫽ ⫺ x1 ; g: g (x) ⫽ x b) f: f (x) ⫽ ⫺ 13 x 3 ; g: g (x) ⫽ ⫺x ⫺ 1 e) f: f (x) ⫽ g: g (x) ⫽ 2 x ⫺ 0,5 c) f: f (x) ⫽ 冪x; f) f: f (x) ⫽ a) f: f (x) ⫽ 14 x 2 ; g: g (x) ⫽ 2 x ⫹ 1 g: g (x) ⫽ 3 ⫹ 14 x 1 ; x2 1 2 冪x ; g: g (x) ⫽ 3 ⫹ 14 x 3.1 Ableitung der ganzrationalen Funktionen 7 Der zurückgelegte Weg s (in Meter) eines fallenden Gegenstandes in Abhängigkeit von 9,81 2 der Zeit t (in Sekunden) wird beschrieben durch die Gleichung s (t) ⫽ t. 2 a) Begründen Sie, warum die Ableitung die Geschwindigkeit des Körpers angibt. b) Welche Geschwindigkeit hat der Körper nach 2, 3 bzw. 4 Sekunden? c) Wie verändert sich die Geschwindigkeit? d) Zu welchem Zeitpunkt hat der fallende Gegenstand eine Geschwindigkeit von m 25 ? sec e) Wann fällt der Gegenstand mit einer Geschwindigkeit von 100 km ? h 8 Die variablen Gesamtkosten Kv eines Betriebes können in Abhängigkeit von der Produktionsmenge x beschrieben werden durch die Funktion Kv : Kv (x) ⫽ 1 3 10 x ; D (Kv) ⫽ [0; xKap]. a) Wie verändern sich die variablen Gesamtkosten einer Produktion von 1, 2 bzw. 3 ME? b) Wie entwickeln sich die Grenzkosten mit zunehmender Produktionsmenge? GE c) Bei welcher Produktionsmenge nehmen die variablen Kosten um 10,8 ME zu? 3.1.2 Summen- und Differenzregel Situation 1 Die Erlösfunktion eines Angebotsmonopolisten lautet E: E (x) ⫽ ⫺7x2 ⫹ 49x; D (E) ⫽ [0; 7]. a) Welcher Funktionsklasse gehört diese Erlösfunktion an? Wie ist der Funktionsterm der Erlösfunktion zusammengesetzt? b) Bestimmen Sie die Gleichung der Grenzerlösfunktion. c) Wie ändern sich die Erlöse bei den Produktionsmengen x ⫽ 2 und x ⫽ 4? d) Bei welcher Produktionsmenge sind die Grenzerlöse null? Lösung a) Die gegebene Erlösfunktion ist eine ganzrationale Funktion. Sie ist eine Summe der Potenzfunktionen u (x) ⫽ ⫺7x2 und v (x) ⫽ 49x. b) Die Grenzerlösfunktion ist die Ableitungsfunktion der Erlösfunktion. Gesucht ist also die Ableitung einer ganzrationalen Funktion, die sich aus einer Summe von Potenzfunktionen zusammensetzt. Summen bzw. Differenzen von Funktionen dürfen gliedweise abgeleitet werden. 153 154 3 Untersuchung der ganzrationalen Funktionen mithilfe der Differenzialrechnung Mithilfe der Potenz-/Faktorregel können wir jeden Summanden der Erlösfunktion einzeln ableiten. Die Ableitungsfunktion ergibt sich dann aus der Summe dieser einzelnen Ableitungen. E (x) ⫽ ⫺7x2 ⫹ 49x ⇒ E⬘ (x) ⫽ ⫺14x ⫹ 49 c) E⬘ (2) ⫽ 21 E⬘ (4) ⫽ ⫺7 d) E⬘ (x) ⫽ 0 0 ⫽ ⫺14x ⫹ 49 49 x ⫽ 14 ⫽ 3,5 f (x) ⫽ u (x) ⫹ v (x) ⇒ f ⬘ (x) ⫽ u⬘ (x) ⫹ v⬘ (x) 1) Summenregel f (x) ⫽ u (x) ⫺ v (x) ⇒ f ⬘ (x) ⫽ u⬘ (x) ⫺ v⬘ (x) 2) Differenzregel Aus dem Vergleich von Ausgangs- und Ableitungsfunktion ergibt sich folgender allgemeingültiger Zusammenhang: Die Ableitung einer ganzrationalen Funktion n-ten Grades ist eine ganzrationale Funktion (n ⫺ 1)-ten Grades. Situation 2 1 Bestimmen Sie die Ableitungsfunktion von f: f (x) ⫽ 4x3 ⫺ 2x2 ⫹ 2 x ⫺ 2. Lösung f ⬘: f ⬘(x) ⫽ 12x2 ⫺ 4x ⫹ 1 2 Situation 3 f: f (x) ⫽ x 2 ⫹ x ⫺ 2 Bestimmen Sie die Steigung der Tangenten an den Funktionsgraphen in den Achsenschnittpunkten. 1) f (x ⫹ h) ⫺ f (x) . Für f (x) ⫽ u (x) ⫹ v (x) ist f ⬘ (x) ⫽ h u (x ⫹ h) ⫹ v (x ⫹ h) ⫺ u (x) ⫺ v (x) lim Nach dem Grenzwertsatz für Summen ist h h씮0 u (x ⫹ h) ⫺ u (x) v (x ⫹ h) ⫺ v (x) f ⬘ (x) ⫽ lim ⫹ lim h h h씮0 h씮0 f ⬘ (x) ⫽ u⬘ (x) ⫹ v⬘ (x) Beweis: f ⬘ (x) ⫽ lim h씮0 2) Der Beweis ist entsprechend dem der Summenregel zu führen. Auch für die Differenzregel ist Voraussetzung, dass u und v differenzierbar sind. 3.1 Ableitung der ganzrationalen Funktionen Lösung 1. Berechnung der Achsenschnittpunkte Aus dem Absolutglied ergibt sich der Schnittpunkt mit der Ordinate (f(0) ⫽ ⫺2): Sf (0/⫺2) Die Nullstellen werden mithilfe der p/q-Formel berechnet: 0 ⫽ x2 ⫹ x ⫺ 2 1 x1/2 ⫽ ⫺ ⫾ 2 ⫽⫺ 冪4 ⫹ 4 8 1 1 3 ⫾ 2 2 x1 ⫽ ⫺ 2 x2 ⫽ 1 Aus diesen Nullstellen ergeben sich folgende Schnittpunkte mit der x-Achse: Sx1 (⫺ 2/0) Sx2 (1/0) f (x) ⫽ x 2 ⫹ x ⫺ 2 2. Berechnung der Ableitungsfunktion f (x) ⫽ x 2 ⫹ x ⫺ 2 ⇒ f ⬘ (x) ⫽ 2 x ⫹ 1 3. Berechnung der Steigung in den Achsenschnittpunkten durch Einsetzen der entsprechenden x-Werte in die Ableitungsfunktion f ⬘ (x) ⫽ 2 x ⫹ 1 f (x) 3 1 1 ⫺ Steigung in Sf (x) : f ⬘ (0) ⫽ 2 ⋅ 0 ⫹ 1 ⫽ 1 ⫺ Steigung in Sx1 : f ⬘ (⫺ 2) ⫽ 2 ⋅ (⫺ 2) ⫹ 1 ⫽ ⫺3 3 1 ⫺ Steigung in Sx2 : f ⬘ (1) ⫽ 2 ⋅ 1 ⫹ 1 ⫽ 3 1 1 Situation 4 1 1 Wo hat der Graph der Funktion f: f (x) ⫽ 3 x 3 ⫹ 2 x 2 ⫺ 6 x waagerechte Tangenten? Lösung Nach den bekannten Ableitungsregeln lautet die Ableitung: 1 1 f (x) ⫽ 3 x 3 ⫹ 2 x 2 ⫺ 6 x ⇒ f ⬘ (x) ⫽ x 2 ⫹ x ⫺ 6 Es sind die x-Werte gesucht, an denen der Funktionsgraph die Steigung null aufweist. Da f ⬘ (x) die Steigung der Funktion angibt, wird in die Ableitung für f ⬘ (x) die Zahl Null eingesetzt. 0 ⫽ x2 ⫹ x ⫺ 6 Mithilfe der p/q-Formel können nun die Stellen berechnet werden, an denen der Graph der Funktion die Steigung null aufweist: 1 x1/2 ⫽ ⫺ ⫾ 2 x1 ⫽ ⫺ 3 x2 ⫽ 2 冪4 ⫹ 4 1 24 155 156 3 Untersuchung der ganzrationalen Funktionen mithilfe der Differenzialrechnung Ergebnis: Der Graph der Funktion 1 1 f: f (x) ⫽ 3 x 3 ⫹ 2 x 2 ⫺ 6 x hat bei x ⫽ ⫺ 3 oder bei x ⫽ 2 waagerechte Tangenten. f(x) f (x ) = 1 3 x3 + 1 2 x 2 – 6x 10 5 –5 –4 –3 –2 –1 1 2 3 4 5 x –5 –10 Situation 5 Information: Als Nutzen bezeichnet man den Grad der Bedürfnisbefriedigung, den ein Verbraucher durch den Konsum von Gütern erreicht. N(x) Im Folgenden wollen wir nur ein einzelNutzenzuwachs des 3. Glases Wasser nes Gut betrachten und davon ausge1 hen, dass wir den Nutzen, den dieses Nutzenzuwachs des Gut stiftet, quantifizieren können. 2. Glases Wasser Mit zunehmender Konsummenge eines 1 Gutes steigt der Nutzen für den VerNutzenzuwachs des braucher, bis eine Sättigung des Be1. Glases Wasser dürfnisses eintritt und weiterer Verbrauch Widerwillen hervorruft. Der x Nutzenzuwachs wird mit jeder Zu1 2 3 4 5 6 nahme des Konsums immer geringer. Beispiel: Bei einem durstigen Menschen löscht das erste Glas Wasser am meisten Durst. Das zweite Glas stiftet schon weniger Nutzen und jedes weitere Glas löscht immer weniger Durst. Nach einer bestimmten Wassermenge wird der Mensch den Konsum zusätzlichen Wassers nicht mehr als nutzensteigernd empfinden, im Gegenteil, der Nutzen wird mit jedem zusätzlichen Glas Wasser wieder abnehmen. Der preußische Beamte Hermann Heinrich Gossen (1810–1858) hat diesen Sachverhalt im sog. 1. Gossenschen Gesetz formuliert: Der Grenznutzen eines Gutes nimmt mit wachsender verfügbarer Menge dieses Gutes ab. Der Grenznutzen ist diejenige Veränderung des Nutzens, die eintritt, wenn der Konsum des Gutes um eine beliebig kleine Einheit erhöht wird. Der maximale Nutzen eines Gutes ist für einen bestimmten Verbraucher 4,5 Einheiten. Bei einem Konsum von x ⫽ 6 ME ist der Nutzen für diesen Verbraucher null. a) Wie lautet die Gleichung der quadratischen Nutzenfunktion N (x)? b) Welche Gleichung beschreibt den Grenznutzen? Was sagt der Grenznutzen aus? c) Bestätigen Sie das 1. Gossensche Gesetz, indem Sie den Grenznutzen für verschiedene ganzzahlige Verbrauchsmengen des ökonomisch sinnvollen Definitionsbereiches berechnen. d) Was bedeutet ein positiver bzw. negativer Grenznutzen? Was bedeutet es, wenn der Grenznutzen null ist? 3.1 Ableitung der ganzrationalen Funktionen Lösung a) Die Nullstellen der Parabel liegen bei x ⫽ 0 und bei x ⫽ 6. Daher lautet die Linearfaktordarstellung der Parabel N(x) ⫽ a ⋅ x ⋅ (x ⫺ 6). Aus Symmetriegründen liegt der Scheitelpunkt bei x ⫽ 3, der Funktionswert dort ist N (3) ⫽ 4,5. N (3) ⫽ 4,5 ⇒ 4,5 ⫽ a ⋅ 3 ⋅ (⫺3) 4,5 ⫽ ⫺9 a ⇔ a ⫽ ⫺ 1 2 1 Die Nutzengleichung lautet in Polynomform N (x) ⫽ ⫺ x2 ⫹ 3x. 2 b) Der Grenznutzen beschreibt die Veränderung des Nutzens an einer beliebigen Stelle (Steigung des Graphen der Nutzenfunktion) und ist damit nichts anderes als die Ableitung der Nutzenfunktion. N⬘ (x) ⫽ ⫺x ⫹ 3 c) N⬘ (0) N⬘ (1) N⬘ (2) N⬘ (3) N⬘ (4) N⬘ (5) N⬘ (6) ⫽ ⫽ ⫽ ⫽ ⫽ ⫽ ⫽ 3 2 1 0 ⫺1 ⫺2 ⫺3 Grundsätzlich ist ein abnehmender Grenznutzen festzustellen. Zu Beginn des Konsums ist der Grenznutzen (⫽ Nutzenzuwachs) mit 3 Einheiten am größten. Mit jeder zusätzlich konsumierten Einheit wird der Nutzenzuwachs immer geringer, bleibt aber bis zu einem Konsum von 3 ME immer noch positiv. Bei einem Konsum von 3 ME wird der Grenznutzen für den Verbraucher null. Durch jeden weiteren Konsum des Gutes kann der Verbraucher keine zusätzliche Bedürfnisbefriedigung mehr erreichen. Bei weiterem Konsum des Gutes wird der Nutzen durch den negativen Grenznutzen verringert. d) 앫 Positiver Grenznutzen: steigender Nutzen 앫 Negativer Grenznutzen: abnehmender Nutzen 앫 Grenznutzen⫽ 0: kein Nutzenzuwachs Übungsaufgaben 1 Differenzieren Sie. a) f (x) ⫽ x 3 ⫹ x 2 ⫺ x ⫺ 7 d) f (x) ⫽ ⫺ 4 x 3 ⫹ x 2 ⫺ 1 b) f (x) ⫽ 9 x ⫹ 2 x ⫹ 10 x ⫹ 8 x e) f (x) ⫽ ⫺ 2 x 2 ⫹ 3 x ⫹ 6 c) f (x) ⫽ 3 x 4 ⫺ 12 x 3 ⫹ 6 x f) f (x) ⫽ x 3 ⫺ x ⫹ 1 5 4 2 2 Leiten Sie ab. a) f (x) ⫽ 2 x 4 ⫺ 3 x ⫹ 1 b) f (x) ⫽ 1 ⫺2x4 ⫹ 1 2 3x ⫺2 c) f (x) ⫽ ⫺ 0,3̄ x 3 ⫹ 0,6̄ x 2 ⫹ x d) f (x) ⫽ ⫺ 3,6 x ⫹ 1 e) f (x) ⫽ 2,6 x 2 ⫹ 1,4 f) f (x) ⫽ ⫺ 1,2 x 3 ⫹ 0,4 x 2 ⫹ 0,3 x 3 Bestimmen Sie die Gleichung der Ableitungsfunktion. a) f (x) ⫽ (x ⫹ 1) (x ⫺ 3) d) f (x) ⫽ (x ⫺ 4)2 b) f (x) ⫽ x (x ⫺ 1) e) f (x) ⫽ (2 x ⫹ 2)2 c) f (x) ⫽ (x 2 ⫺ 4) (x ⫺ 2) f) f (x) ⫽ x 2 (x 2 ⫺ 6 x) 2 157 158 3 Untersuchung der ganzrationalen Funktionen mithilfe der Differenzialrechnung 4 Differenzieren Sie. a) f (x) ⫽ x2 ⫹ 冪x b) f (x) ⫽ d) f (x) ⫽ 3x2 ⫹ 3冪x2 1 1 e) f (x) ⫽ ⫺ ⫹ 3 x 冪x 3 ⫹ 2 冪x x c) f (x) ⫽ x ⫺ 1 1 f) f (x) ⫽ 冪x 1 5 f: f (x) ⫽ ⫺3 x2 ⫹ 6 x ⫹ 1 1 ⫹ x5 3冪x2 2 3 a) Wo weist der Graph der Funktion die Steigung null auf? b) Geben Sie die Koordinaten des Scheitelpunktes an. c) Berechnen Sie die Steigung des Funktionsgraphen in seinen Schnittpunkten mit der Abszissenachse. 6 Bestimmen Sie für f: f (x) ⫽ x3 ⫺ 4x2 ⫹ 3x die Schnittpunkte mit der Abszissenachse. Wie lauten die Funktionsgleichungen der Tangenten an den Graphen der Funktion in den Schnittpunkten mit der Abszissenachse? 1 7 Zeigen Sie, dass die Parabel mit f (x) ⫽ 2 (x ⫺ 3)2 ⫹ 2 im Scheitelpunkt die Steigung 0 hat. 8 Wie lautet die Funktionsgleichung der Tangente an den Graphen von f mit 1 f (x) ⫽ 3x3 ⫹ 2 x2 ⫺ 6 in P (2/f (2))? 3.1.3 Anwendungen der Ableitungsregeln Situation 1 Beim Start eines Kraftfahrzeugs wurden die in der nebenstehenden Tabelle angegebenen Werte gemessen: a) Welche quadratische Funktionsgleichung beschreibt die in der Tabelle angegebene Weg-Zeit-Beziehung? Zeichnen Sie ihren Graphen. b) Berechnen Sie die mittlere Änderungsrate der Funktion 앫 von der ersten zur zweiten Sekunde 앫 von der zweiten zur dritten Sekunde. Interpretieren Sie die berechneten mittleren Änderungsraten bzgl. der Problemstellung. c) Berechnen Sie die momentane Änderungsrate zunächst allgemein und dann an der Stelle t ⫽ 2. Zeit t [sec] Weg s [m] 0 0 1 2 2 8 3 18 4 32 5 50 d) Interpretieren Sie die momentane Änderungsrate bzgl. der Problemstellung. e) Vergleichen Sie den Aussagegehalt der mittleren und momentanen Änderungsrate für das o. g. Anwendungsproblem. 3.1 Ableitung der ganzrationalen Funktionen Lösung a) Allgemeine Form: s (t) ⫽ at2 Durch Einsetzen eines beliebigen Zahlenpaares aus der Wertetafel für s und t ergibt sich a ⫽ 2. s: s (t) ⫽ 2 t2 ; t 苸 [0; 5] s(t) [m] 50 40 s (t) = 2t 2 30 20 10 1 b) Für das Intervall [1; 2] entspricht die mittlere Änderungsrate der durchschnittlichen Steigung des Funktionsgraphen über dem Intervall [1; 2], d. h. der Steigung der Sekante durch die Punkte P1 (1/ 2) und P2 (2/8): Ds 8 ⫺ 2 ms [1 ; 2] ⫽ ⫽ ⫽6 Dt 2 ⫺ 1 2 3 4 5 6 t [sec.] s(t) [m] 16 14 s (t) = 2t 2 12 10 P2 (2/8) 8 6 6 [m] 4 2 P1 (1/2) 1 [sec] 1 2 3 t [sec.] Interpretation: Rein grafisch betrachtet ist die mittlere Änderungsrate nichts anderes als die mittlere Steigung der Funktion über dem Intervall [1; 2], also die Steigung der Sekante durch die entsprechenden Punkte des Graphen. Wenn wir neben der berechneten Maßzahl für die Steigung auch noch ihre Maßeinheit berücksichtigen (vgl. die untere Abbildung), die sich durch die Division Höhenunterschied ergibt, erhalten wir als Einheit für die mittlere ÄnderungsHorizontalunterschied m rate 6 . Dies ist aber nichts anderes als eine Geschwindigkeitsangabe, die man sec auch in die eher bekannten 21,6 km h umrechnen kann.1) D. h., das Fahrzeug fährt von der ersten zur zweiten Sekunde mit einer Durchm km schnittsgeschwindigkeit von 6 bzw. 21,6 . sec 1) h 21 600 km 6m 1 000 6 ⋅ 60 ⋅ 60 m 21 600 m km ⫽ ⫽ ⫽ ⫽ 21,6 1 sec 1h 1h 1h h 159 160 3 Untersuchung der ganzrationalen Funktionen mithilfe der Differenzialrechnung Für das Intervall [2; 3] ergibt sich entsprechend: 18 ⫺ 8 m ms [2; 3] ⫽ ⫽ 10 冤 冥. Von der sec 3⫺2 zweiten zur dritten Sekunde fährt das Fahrzeug durchschnittlich mit einer m bzw. Geschwindigkeit von 10 sec km 36 . Die Durchschnittsgeschwindigh keit hat also zugenommen. Die höhere Durchschnittsgeschwindigkeit kann man in der Grafik am steileren Anstieg der entsprechenden Sekante erkennen. c) Wir berechnen die Ableitungsfunktion. Nach der Potenzregel ist die Ableitung von s (t) ⫽ 2t2 : s⬘ (t) ⫽ 4 t s⬘ (2) ⫽ 4 ⋅ 2 ⫽ 8 Grafisch betrachtet ist dies das Steigungsmaß der Tangente und damit die Steigung des Graphen an der Stelle t ⫽ 2. d) Interpretation: Auch für die Tangente ergibt sich als m Einheit für das Steigungsmaß , s(t) [m] P3 (3/18) 16 s (t) = 2t 2 14 10 [m] 12 10 P2 (2/8) 8 1 [sec] 6 6 [m] 4 P1 (1/2) 2 1[sec] 1 2 3 t (in sec.) s (t) [m] 50 40 s (t) = 2t 2 30 20 10 1 s = 2 3 4 5 6 t [sec.] v [m/sec.] sec 50 weil ihre Steigung durch Höhenunterschied 40 m⫽ berechnet Horizontalunterschied wird. 30 Die Steigung der Tangente und damit 20 des Funktionsgraphen an einer Stelle s (t) = 4t ist in diesem Anwendungsbeispiel also 10 nichts anderes als die Geschwindigkeit des startenden Kraftfahrzeugs zu einem bestimmten Zeitpunkt. Genau 1 2 3 4 5 2 Sekunden nach dem Start hat das m km Fahrzeug eine berechnete Momentangeschwindigkeit von 8 bzw. 28,8 . sec 6 t [sec.] h Die momentane Geschwindigkeit des startenden Fahrzeugs, angegeben durch s⬘ ⫽ v, nimmt konstant zu. Dies ist am Graph der Ableitungsfunktion zu erkennen. Will man die Geschwindigkeit zu einem Zeitpunkt t wissen, so gibt darüber die momentane Änderungsrate, die Ableitung, Auskunft. Die mittlere Änderungsrate beschreibt dagegen die durchschnittliche Geschwindigkeit für einen Zeitraum D t. Innerhalb dieses Zeitraums können die Geschwindigkeiten völlig unterschiedlich sein. 3.1 Ableitung der ganzrationalen Funktionen 161 Situation 2 Die Gesamtkosten eines Betriebes können beschrieben werden durch die Funktion K: K (x) ⫽ x3 ⫺ 10 x2 ⫹ 35 x ⫹ 18; D (K) ⫽ [0; 7]. Dabei gibt x die Produktionsmenge in Tonnen (t) je Tag an und K die Gesamtkosten in 1 000,00 EUR an. Der Graph der Funktion ist nebenstehend abgebildet. a) Berechnen Sie die mittlere Änderungsrate der Kosten für eine Produktionsausweitung von 1 auf 2 Tonnen je Tag. b) Ermitteln Sie die Ableitungsfunktion und interpretieren Sie ihren Aussagegehalt am Beispiel der Produktionsmenge x ⫽ 1. K(x) 140 120 100 80 60 K (x ) = x 3 –10x 2 + 35x + 18 40 20 1 2 3 4 5 6 7 x Lösung DK 56 ⫺ 44 ⫽ ⫽ 12 Dx 2⫺1 Wenn die Produktion von 1 t auf 2 t ausgeweitet wird, beträgt der (durchschnittliEUR che) Kostenanstieg 12 000,00 . Innerhalb dieses Intervalls ist die Veränderung a) P1 (1/44) P2 (2/56) ms [1; 2] ⫽ t der Kosten aber recht unterschiedlich. b) Mithilfe der Ableitungsregeln ergibt sich: K⬘ (x) ⫽ 3 x2 ⫺ 20 x ⫹ 35 K⬘ (1) ⫽ 18 Der Kostenanstieg bei der Produktionsmenge 1 t beträgt 18 000 EUR . t Wenn also die Produktion von 1 t um eine beliebig kleine Mengeneinheit ausgeweitet wird, EUR steigen die Kosten um 18 000,00 . Diesen Kostenanstieg bei einer bestimmten t Produktionsmenge nennt man in der Betriebswirtschaftslehre Grenzkosten. Die Grenzkosten geben die Kostenänderungstendenz bei einer bestimmten Produktionsmenge an, wenn die Produktion um eine unendlich kleine Einheit erhöht oder vermindert wird. Übungsaufgaben 1 Ein Körper bewegt sich im sog. „freien Fall“, d. h. ohne Berücksichtigung des Luftwi1 derstandes, nach dem Gesetz s ⫽ 2 gt2, wobei die Beschleunigungskonstante g ⫽ 9,81 beträgt (s: zurückgelegte Strecke [m], t: Fallzeit [sec.]). 冢 冣 schlägt ein fallender Körper nach 30 Sekunb) Mit welcher Geschwindigkeit 冢in 冣 schlägt ein fallender Körper auf, der aus a) Mit welcher Geschwindigkeit in den auf? km h km h einer Höhe von 100 m herabfällt? c) Welche Durchschnittsgeschwindigkeit hat ein Körper, der aus einer Höhe von 100 m herabfällt?