wie kommen die schuhe zum käufer?

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Berufswahlmagazin_3-08_2
11.04.2008
13:36 Uhr
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GUCKKASTEN
WIE KOMMEN DIE SCHUHE ZUM KÄUFER?
Wie ein Warenhaus funktioniert, zeigen wir am Beispiel der Kaufhof Warenhaus AG.
ARBEITSPLATZ EINKAUF
Jörn ist kaufmännischer Angestellter
im Einkauf. Der Bürokaufmann arbeitet im Zentralen Einkauf der Kaufhof
Warenhaus AG in Köln. Einer seiner
Schwerpunkte ist der Einkauf von
Schuhen. Seine Vorgesetzten legen
fest, welche Schuhe bei welchem
Lieferanten zu welchen Konditionen
gekauft werden. Jörns Aufgabe ist es,
dass die einzelnen Filialen genau die
richtige Menge dieser Schuhe zum
richtigen Zeitpunkt erhalten.
Sein wichtigstes Arbeitsmittel ist das
Warenwirtschaftssystem. „Das ist ein
Computersystem, in dem der Einkauf,
Transport und Verkauf jedes Artikels
dokumentiert wird“, erklärt er. So
können alle Beteiligten sofort erkennen, wo sich die Ware befindet und
wie gut sie sich verkauft. Jörn listet
jeden Artikel in seinem PC unter einer
bestimmten Artikelnummer. Unter
dieser Nummer wird auch bestellt.
Jörn dokumentiert jeden Einkauf, jeden Transport und jeden Verkauf eines
Artikels im Warenwirtschaftssystem.
Mithilfe des Computersystems kontrolliert Jörn auch regelmäßig, ob die
von ihm bestellten Schuhe rechtzeitig
geliefert und in der Filiale eingetroffen
sind. „Wenn der Weg der Schuhe in
die Filialen stockt, nehme ich Kontakt
zu dem jeweiligen Lager auf und
stimme mit den Kollegen dort die
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notwendigen Maßnahmen ab.“
Jörn arbeitet sehr konzentriert und
sorgfältig. Er kann sich keine Fehler
leisten. Ein falscher Liefertermin, eine
falsche Artikelnummer – und schon
kommen die falschen Schuhe zum falschen Zeitpunkt in die falsche Filiale.
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ARBEITSPLATZ LAGER
Sorgfalt und exaktes Arbeiten sind
auch im Lager in Dietzenbach die
wichtigsten Ziele. Hier nehmen
Maria Salzer und ihre Kolleginnen
und Kollegen jeden Tag neue Ware
für alle 126 Kaufhof-Filialen in
Empfang. Über 24 Millionen Teile
sind es pro Jahr. Die Halle, in der
Maria als Fachkraft für Lagerlogistik arbeitet, ist 52.000 m 2
groß. Riesige Regalwände, die
man nur mit Staplern erreicht,
ragen die Wände hoch. An der
Decke sind Schienen befestigt, an
denen endlose Reihen von Kleidern,
Nachthemden und Jacketts automatisch zu ihrem Bahnhof, dem
Lagerstandortplatz beziehungsweise Puffer einer bestimmten
Filiale, geführt werden.
Maria versieht die angelieferten Schuhe mit Preisen, indem sie die
Preisschilder auf die Sohlen klebt. Anschließend bringt sie noch ein
Sicherheitsetikett an.
NACHGEFRAGT
Wer hat bei Kaufhof eine Chance?
sollten einen mittleren Bildungsabschluss mitbringen. Wir achten auf
unentschuldigte Fehlstunden, denn
schließlich benötigen wir zuverlässige
Mitarbeiter. Und wir erwarten vollständige und ansprechende Bewerbungsunterlagen mit den beiden letzten
Schulzeugnissen und einem tabellarischen Lebenslauf.
Welche Berufe bilden Sie bei
Kaufhof aus?
Lothar Blessing: Wir bieten Ausbildungen für Kaufleute im Einzelhandel, Gestalter/-innen für visuelles Marketing, Bürokaufleute und
Fachkräfte für Lagerlogistik an.
Was sind die wichtigsten Zulassungskriterien?
Lothar Blessing: Wir verlangen einen
guten Hauptschulabschluss, das heißt
in den Hauptfächern Mathematik und
Deutsch mindestens die Note „befriedigend“. Angehende Bürokaufleute
Welche Fähigkeiten sollten Bewerber um eine Ausbildungsstelle mitbringen?
Silke Leonard: Wir legen großen
Wert auf Mitarbeiter, die unter anderem gut kommunizieren und von
sich aus das Gespräch mit anderen
Menschen suchen. Kaufleute im
Einzelhandel zum Beispiel müssen
freundlich und kompetent auf Kunden
zugehen, Fachkräfte für Lagerlogistik sich reibungslos mit den
Filialen absprechen können. Und
Bürokaufleute sollten fit sein in
Rechtschreibung und schnell und
präzise formulieren.
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Wie prüfen Sie diese Fähigkeiten
ab?
Silke Leonard: Wir führen mit den
Bewerberinnen und Bewerbern zunächst einen Onlinetest durch. Wer
den besteht, wird zu einem Bewerbertag in die Betriebsstätte eingeladen. Dort führen wir ein persönliches
Gespräch und der Bewerber lernt das
Aufgabengebiet seines angestrebten
Ausbildungsberufes kennen. So kann
der Bewerber klären, ob das Berufsbild
seinen Erwartungen entspricht, und
wir können besser abschätzen, ob der
Bewerber alle Voraussetzungen für
eine erfolgreiche Ausbildung bei
Galeria Kaufhof mitbringt.
Fragen an Lothar Blessing,
Geschäftsführer der Galeria Kaufhof
„Mannheim Am Paradeplatz“, und
Silke Leonard, Abteilungsleiterin des
Bereichs Berufsbildung bei der
Kaufhof Warenhaus AG
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Maria wartet schon ungeduldig auf
eine Lieferung mit neuen Winterschuhen. „Sie müssen unbedingt
morgen in der Filiale ‚Mannheim
Am Paradeplatz‘ und den anderen
Filialen eintreffen, denn dann startet die Sonderaktion“, weiß sie.
Obwohl die Zeit knapp ist, hält
Maria alle Arbeitsschritte exakt
ein und dokumentiert sie im Com-
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puter. So kann jeder nachvollziehen, wo sich die Ware befindet, ob
sie noch im Lager oder schon auf
dem Weg in die Filiale ist.
Maria kontrolliert, ob Lieferschein
und Inhalt übereinstimmen. An
einem langen Arbeitstisch packt
sie die Schuhe aus, überprüft sorgfältig, ob die Schuhe in Ordnung
sind, versieht die Schuhe mit
Preisen und sichert sie mit
Sicherheitsetiketten. Danach werden die Schuhe kommissioniert:
Das heißt, die richtige Menge wird
der jeweiligen Filiale zugeordnet
und in graue Behälter verpackt,
die dann am nächsten Vormittag
per Lkw auch nach Mannheim
transportiert werden.
ARBEITSPLATZ VERKAUF
Hier erwartet Natascha Potraffke, die
bei Galeria Kaufhof „Mannheim Am
Paradeplatz“ in der Abteilung Herrenoberbekleidung und Schuhe eine
Ausbildung zur Kauffrau im Einzelhandel macht, die Lieferung schon.
Sie packt die neuen Schuhe sofort
aus. Zusammen mit einer Gestalterin für visuelles Marketing
präsentiert sie die Schuhe so,
dass sie den Kunden sofort positiv
ins Auge fallen. Natascha geht auf
einen Herrn zu, der sich sehr für
ein paar Modelle zu interessieren
scheint. „Darf ich Ihnen helfen?“,
fragt sie freundlich. Natascha versucht, vom Kunden möglichst
genau zu erfahren, zu welchem
Anlass er Schuhe braucht, welche
Farbe und Form er wünscht und
welche Größe er benötigt. Dann
bittet sie ihn, Platz zu nehmen,
und bringt ihm verschiedene
Modelle – bis er Schuhe gefunden
hat, die exakt passen und ihm gefallen.
Natascha hat die Abteilung immer im Blick. Dazu gehört auch, darauf zu achten, dass aktuelle Angebote so präsentiert werden, dass diese dem Kunden
sofort ins Auge fallen.
Zwischen den Verkaufsgesprächen
kontrolliert Natascha den Warenbestand, stellt Schuhe zurück ins
Regal, rückt Pullover zurecht,
räumt Umkleidekabinen auf. An
bestimmten Tagen arbeitet sie an
der Kasse. Bevor sie abends nach
Hause geht, druckt sie sich noch
die Verkaufsstatistiken des heutigen Tages aus, denn sie möchte
wissen, wie erfolgreich sie und
ihre Kollegen gearbeitet haben.
ARBEITSPLATZ
HAUPTVERWALTUNG
Alle Prozesse werden von der
Hauptverwaltung der Kaufhof
Warenhaus AG in Köln gesteuert.
Die Mitarbeiter dort erledigen
alle zentralen Aufgaben, die notwendig sind, damit Kaufhof er-
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folgreich arbeiten kann, wie Rechnungswesen, Controlling, Werbung, Marketing, Informatik oder
Personalentwicklung.
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