Tiergesundheit in der Lämmer- und Jungtieraufzucht

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Tiergesundheit in der Lämmer- und Jungtieraufzucht
P. Tegtmeyer und M. Ganter
Gesunde Muttertiere sind die Basis für eine
erfolgreiche Lämmeraufzucht
Ernährungszustand
Pflegezustand (alte Muttertiere mit
geriatrischen Gebissen merzen)
Gesunde Euter
Gute Milchleistung
Agalaktie z.B. durch: Maedivirus,
Mutterkorn im Getreide
Gesunde Muttertiere sind die Basis für eine
erfolgreiche Lämmeraufzucht
Überblick über Ursachen für Fehlgeburten
und lebensschwache Lämmer
Infektiöse Ursachen:
Bakterien: Chlamydieninfektionen, Brucellose,
Q - Fieber (und Weitere !)
Viren: Blauzunge, Border Diseease (…)
Parasiten: Toxoplasmose, Neosporose
(Bedeutung in D geringer)
Nicht infektiöse Ursachen:
Mineralstoff – und Spurenelemente, Kupferund Selenmangel, Stress (…)
(Bauchbruch)
Missbildungen durch
Schmallenberg – Virus (insbes. Gliedmaßen)
Verfärbung des Vlieses/der Haare durch
Mekonium (Darmpech)
Lebensschwache Lämmer bei der Geburt
durch Beurteilung der Schleimhäute, Atmung,
Behandlung am ersten Lebenstag mit Vitamin
E + Selen in vielen Herden mit
entsprechendem Mangel sinnvoll
Behandlung mit Eisenpräparaten ist kritisch zu
sehen und sollte eher unterbleiben bzw. auf
später verschoben werden.
Nabeldesinfektion mit alkoh. Jodlösung
Vitamin B Komplex für schwache Lämmer
„vielfach üblich“ – Notwendig ?
Perinatale Lämmerverluste
Lammverluste innerh. der ersten 3-5 Tage
Maßnahmen zur Sicherstellung der Geburt
Überwachung der Geburten, bei
Überschreiten der Austreibungszeit
Geburtshilfe leisten
Fruchthüllen entfernen und NasenMaulschleim entfernen
In Zunge kneifen, Atemstimulanz in/auf Zunge
spritzen
Trockenreiben der Lämmer, evtl. nach
Kaltwasserguß (nur auf Kopf)
Nabelschnur auf ca. 6 cm kürzen, jodieren
Mit alkoholischer Jodlösung – innerhalb 20
min nach der Geburt
1. Kolostrumgabe
Lamm muss 50 ml/kg innerhalb der ersten
Lebensstunde
und 200 ml Kolostrum/kg KGW innerhalb der
ersten 24 h aufnehmen.
Spezielle klinische Untersuchung
neugeborener Lämmer
Untersuchung auf: Geburtsverletzungen
Missbildungen (Entropium, Unterbiss, LippenKiefer-Gaumen -Spalten, Hernien
Reflexerregbarkeit, Muskeltonus und
Bewegung (je 0 - 2 Punkte) mit einem APGAR
–Wert benoten
Abtasten des Bauches: ist Kolostrum im
Labmagen?
Behandlung neugeborener Lämmer
betragen 3 bis 35 % Ziel < 7%, wobei < 5%
erreichbar ist
Bei Verlusten > 15% Ursachenforschung
betreiben
Maßnahmen:
Saubere Buchten, Lämmergewichte
dokumentieren (>3kg) Untergewichtigen
Lämmern besondere Aufmerksamkeit
schenken! Verluste dokumentieren !!!
Neonataler Hypoglykämie - HypothermieKomplex
Wärmeregulation bei Neugeborenen abhängig
von Milchaufnahme
hohe Wärmeproduktion (große Oberfläche,
Bewegung)
geringe Glycogenreserven in der Leber
(tierische Stärke oder Leberstärke)
Speicherung und Bereitstellung des
Energieträgers Glucose
geringe Fett- und Eiweißreserven
zitterfreie Thermogenese durch Abbau des
braunen Fettes wird durch natürliche Geburt
induziert
niedrige Außentemperatur und
Verdunstungskälte führen zum Erschöpfen der
mobilisierbaren Energiereserven
Bleibt Zufuhr von Kolostrum aus:
Verbrauch der minimalen endogenen
Energiereserven
Zusammenbruch der Kohlenhydratversorgung
Zusammenbruch der Thermoregulation
Verstärkter Energieverlust bei ungenügender
Milchaufnahme  Verluste bis zum 4.
Lebenstag
Neonataler Hypoglykämie-HypothermieKomplex
Klinik:
- Zittern, abgesenkter Kopf oder Festliegen,
Apathie;
Körpertemperatur normal 39-40°C
Unter 38 °C Behandlung notwendig, unter
37°C sofortige Behandlung
Therapie
- bis 50 ml 10%ige Glucose-Lsg. unter die
Haut oder auch in Bauchhöhle injizieren.
- warme Milch in kleinen Mengen mittels
Schlundsonde
- 5%ige Glucose-Lsg. oral (Resorption in
Maulhöhle)
- Rotlicht oder Inkubator (30 °C)
- Wärmflasche
Die Reihenfolge der Maßnahmen ist wichtig!
Glucose-inj. → trocknen →wärmen →fü ern
→beobachten
Prophylaxe
- Kontrolle der Milchaufnahme
- Euterkontrolle Muttertier !
- Ablammung an zugfreiem und warmem
Ort
- Kontrolle der Körpertemperaturen der
Lämmer
Nabelentzündung
Tritt meist gegen Ende der Lammzeit auf,
wenn Infektionsdruck im Stall steigt
Äthiologie u. Pathogenese
Bakterielle Infektion - hsl. Streptokokken und
Staphylokokken
Eintrittspforte ist der nicht geschlossene,
feucht schleimige Nabelstumpf
Meist akuter Krankheitsverlauf  lokale
Entzündung, steigt unbehandelt in Bauchhöhle
auf:
akute Septikämie (Blutvergiftung) die Erreger
streuen im Körper.
Häufig Gelenk-, Herzklappen- und
Nierenentzündungen und Abszesse, Kümmern
und Abmagerung
Todesfälle.
Klinik:
Nabelstumpf mehr als bleistiftstark, vermehrt
warm; schmerzhaft; ödematös geschwollen;
eitrig,
Prophylaxe:
Nabel direkt nach der Geburt mit
alkoholischer Jodlösung vollständig tränken
Trockene, saubere Einstreu !
Therapie: alkoholischer Jodlösung lokal +
Frühzeitige Allgemeinantibiose (Penicillin)
Bakterielle Gelenksentzündungen
Akute eitrige Polyarthritis (Nabelgelenklähme)
Erreger: Streptokokken, Staphylokokken,
Trupurella pyogenes, E. coli.
Symptomatik: Hochgradige Schwellung
einzelner oder mehrerer Gelenke.
Fluktuierender Gelenksinhalt, teigige
Gelenksumgebung.
Auftreten innerhalb der ersten
Lebenswochen. Nabel meist fingerstark
geschwollen
Gelenkpunktat hochgradig eitrig.
Diagnose: Erregernachweis aus dem
Gelenkpunktat
Therapie: Antibiotika
Prophylaxe: Nabeldesinfektion, Reinigung und
Desinfektion der Ablammbuchten.
Rotlauf Gelenksentzündung - Lämmersteife –
Bakterium Erysipelothrix rhusiopathiae kommt
in der Umwelt vielfach vor
Am Ende der Lammzeit oder bei hoher
Besatzdichte treten Probleme auf.
Nachweis in Gelenkpunktaten gelingt selten
(Antikörpernachweis aus Blutproben)
Schweine im Stroh und auf der Weide
bekommen häufig Rotlauf
 Fieber > 40 °C, Abgeschlagenheit,
typische „Backsteinblattern“ sieht man heute
selten
… die Molkesau kann die Schafe und Ziegen
anstecken …eigener Schweinestall empfohlen
Rotlauf kann bei Schafen und Ziegen auch
ohne Schweinekontakte auftreten!
Mutterlose Aufzucht
Gründe für mutterlose Aufzucht:
Sanierung von - mit der Muttermilch
übertragbaren Krankheiten
CAE- und Maedivirus
Pseudotuberkulose
Paratuberkulose
Milch soll für die Verarbeitung genutzt werden
Muttertier krank / gestorben
Muttertier nimmt Lämmer nicht an
Mutterlose Aufzucht in Sanierungsverfahren
nicht an der Mutter trinken lassen
Biestmilch (von „gesunden“ Schafen, Ziegen
oder von Kühen) eingeben
Schnelle Umgewöhnung nach der
Biestmilchgabe auf das im Betrieb vorhandene
Tränkesystem
Innerhalb der ersten Lebenswoche bereits
Wasser, bestes Heu, Lämmerstarter (evtl. mit
Milchpulver vermischt) zur freien Aufnahme
anbieten.
Haltung der mutterlos aufgezogenen Lämmer
Lämmer sollten für mindestens 1 Tag
(Zwillinge mindestens 2 Tage, schwache
Lämmer entsprechend länger) in eine
gereinigte, desinfizierte und trockene
Einzelbucht aufgestallt werden.
Sofern die Betreuung durch mehrere Personen
durchgeführt wird, sollte die Maßnahme
schriftlich dokumentiert und die
Dokumentation gut sichtbar an der
Einzelbucht angebracht werden.
Die Lämmeraufzucht sollte räumlich und
personell von der Haltung der Muttertiere
getrennt sein.
Lämmerstall warm und zugfrei
Optimal ist ein Perforierter Boden oder
genügend Gefälle, damit der Urin gut abfließt.
Keine Staunässe! Keine Strohmatratze –
Einstreu tägl. wechseln ist besser !
Nuckel und Nuckelflaschen sind nach jedem
Gebrauch abzukochen bzw. zu sterilisieren.
Vor dem Ausstallen aus der Einzel- in eine
Gruppenbucht sollte beim Lamm das
Trinkverhalten sowie die Gewichtszunahme
kontrolliert werden.
Kuhkolostrum oder Kuhmilch zur Aufzucht für
Schaf- oder Ziegenlämmer ?
Risiko der Einschleppung von:
BVD- Virus, Kryptosporidiendurchfall bei
Kälbern Nachfragen, ob im Betrieb
aufgetreten
Paratuberkulose  Spenderkuh untersuchen
Rotaviren
Coronaviren
Eine Spenderkuh im Herkunftsbetrieb mit
Mutterschutzimpfstoffen impfen (ca. 15 Euro)
Kuhmilch: Schaflämmer
Kupferüberversorgung möglich Meist liegt
aber ein Mangel vor
Entsorgung verendeter Lämmer und von
Nachgeburten
Immer über die Tierkörperbeseitigungsanstalt!
Nicht an die Hunde verfüttern  Übertragung
von Infektionskrankheiten auf die Hunde
Verschleppung von Infektionskrankheiten
Nicht auf den Mist werfen!
Gefahr von Botulismus (Milzbrand)  Nicht
auf der Weide liegen lassen
Tipp: Zwischenlagern in alter Kühltruhe
Lämmerdiarrhoe
Durchfälle ab dem 1. Lebenstag möglich, Kot
je nach Erreger von unterschiedlicher Struktur
Probleme: Exsiccose, Apathie und
Unterkühlung
Diagnostisches Vorgehen bei
Durchfallerkrankungen bei Lämmern:
Bakteriologische Untersuchung im Labor
Schnelltest auf dem HoF: Fassisi® Test (Elisa) –
E.coli k99, Rota Virus, Corona Virus,
Kryptosporidien
Erstbehandlung der Lämmerdiarrhoe:
Am wichtigsten: Orale Rehydratation,
Ausgleich des Flüssigkeits- und
Mineralstoffhaushalts
z. B. Elektrolyt-Glukose-Lösung (nach Plonait
1988) mit 1 Liter Wasser auflösen
oder
Handelspräparate (z.B. Lectade®, Glykostar®,
Diakur® u.v.a.m.)
Behandlung der Lämmerdiarrhoe
vom Tierarzt verordnet !
Bakterielle Erreger
Cl. perfringens Typ B (Lämmer-dysenterie) 1
ml Penicillin oral
Enteropathogene E. Coli
Gentamycin oral (Bioland
Anwendungsbeschränkung i.v. Inj.)
Flourchinolone (nicht erwünscht)
Salmonellen
Amoxicillin oder TrimetoprimSulfonamid oral und Injektion nur in
Ausnahmefällen
Parasitäre Erreger:
Kryptosporidien
Halofuginon (Halocur®)
… muss sehr genau nach Gewicht dosiert
werden!!!
Durchfallerkrankungen als Zoonosen
Ansteckend für Menschen sind:
Kryptosporidien: bis zu tagelangem
hochgradiger Brechdurchfall
Salmonellen, E.Coli: Durchfall,
Kontamination von Fleisch und
Milchprodukten, Hunde können erkranken
Floppy Kid Syndrom
D-Laktat Azidose der Ziegenlämmer
akute, schwerwiegende Schwäche assoziiert
mit einer metabolischen Azidose
(Blutübersäuerung) bei Ziegenlämmern
Erstmals beschrieben 1991 in Canada
Betroffene Lämmer zeigten eine normale
Geburt und eine ungestörte Entwicklung
innerhalb der ersten Tage
Auftreten 3 bis 15 Tage nach Geburt
Klinik: unsicherer, schwankender Gang,
Überkreuzen der Hintergliedmaßen,
Depression, Schwäche, schlaffe Paralyse,
Koma mit Phasen spontanen Aufwachens
gefolgt von erneutem Koma, dilatierter
Labmagen, kein Durchfall, normale
Temperatur
Todesfälle bis zu 60% einer Gruppe
Vermutliche Ursache: Anaerobe Glycolyse
aufgrund bakteriellen Wachstums
(Laktobazillen?) im Magen der Lämmer (oder
im Vorratsbehälter der Milch)
Behandlung: Frühe Behandlung bestimmt
Erfolg
Glucose-Elektrolyt-Lösung
Orale Gabe von Back-Natron; hierzu ein
Teelöffel Natron in einem Glas Wasser (200
ml) auflösen, davon 10 bis 20 ml oral alle 3 bis
6 Stunden applizieren
Prophylaxe: übermäßige Milchaufnahme
verhindern, z.B. durch Transponderfütterung
Bei Warmtränke über ad lib. Automaten MAT
immer frisch anrühren
Bei Kalttränke über ad lib. Automaten Milch
immer ansäuern
Krankheitskomplex - Plötzlicher Lämmertod
Akuter Tod von älteren Lämmern
Coliseptikämie – Pasteurellose –
Enterotoxämie
Lungenentzündungen - Pasteurellose –
Lämmerrotz
Faktorenkrankheit Verursacht durch Viren und
Bakterien:
Mannheimia haemolytica
(Pasteurella multocida)
(Bibersteinia trehalosi)
Neugeborene und junge Lämmer
 Fieber bis 42 °C
Atemwegssymptome – und plötzliche
Todesfälle - auch ohne vorherige Symptome
Ältere Lämmer
-->Fieber 40 – 41 °C
Harter Husten, flüssiger – schleimiger
Nasenausfluß - Chronische
Leistungsdepression
Herbstlämmer
Plötzliche Todesfälle nach Septikämien
(Futterwechsel, Absetzstress)
Sektion zur Erregerbestimmung bei
Pasteurellose ist sinnvoll:
Lungen- Herzbeutel- und
Brustfellentzündungen
Septikämie – Entzündungsherde in allen
inneren Organen
Nasentupfer / Lungenspülproben
Vorbeuge durch optimieren der
Haltungsbedingungen:
Zugfrei < 0,2 m sec. , Trocken, Luftfeuchtigkeit
60 -70 %, Temp.: 8 -14 °C (Ziegen frieren)
Behandlungen und Impfungen sind nur
erfolgreich, wenn mgl. viele Faktoren
abgestellt werden !
Von besonderem Wert ist die Impfung mit
Heptavac P plus®
Impfung gegen Pasteurellose mit Heptavac®
ab dem 10. Lebenstag.
(Kombi – Impfung mit Clostridienkomponente)
Oft als Notimpfung durchgeführt.
Insbesondere wenn Erkrankungen früh
auftreten:
Mutterschutzimpfung durchführen
Atypische Pneumonie
Bakterium: Mycoplasma ovipneumoniae
Infektion wird verstärkt durch
Pasteurellenbakterien
Ältere Lämmer betroffen (nach sieben
Wochen sinken Biestmilch-Antikörperspiegel)
Nach Belastung: Trockener Husten, Atemnot,
schleimiger Nasenausfluß
Leistungsdepression
Schlachtbefunde: Lilafarbene Verdickte Areale
an den Lungenrändern
(nicht mit Blutversackungen verwechseln)
Diagnose Erregerbestimmung aufwändiger
und teurer als bei Pasteurellen.
Nicht im Umfang von Standartuntersuchungen
enthalten
Behandlung mit Antibiotikum (Tetracyclin)
oder Tylosin empfohlen.
Keine vollständige Erregerelimination
Enterotoxämie
Clostridien sind sporenbildende Bakterien und
kommen natürlich im Darmtrakt vor.
Besonders bei nicht artgerechter Fütterung
(insbes. Futterwechsel)vermehren sich die
Clostridien und geben Giftstoffe (Toxine) ab.
Toxine werden über Blutkreislauf im Körper
verteilt und führen zu Organversagen
Größte Bedeutung in der Lämmeraufzucht: 
Breinierenkrankheit
Clostridium perfringens Typ D
Auftreten: Junges rohfaserarmes Weidegras –
oder Stallmast
Vorbeugende Impfungen (Heptavac ®,
Bravoxin®) gehören zu den
Standartbehandlungen im
Milchschaf/Ziegenbetrieb
Mutterschutzimpfung: 2-4 Wochen vor dem
Lammen
Impfung der Lämmer ab 5 Wochen,
Nachimpfung 6 Wochen später
Lippengrind
Orf, Ecthyma contiagiosum, Dermatitis
pustulosa;
Virusinfektion mit Parapox ovis
Fleckenförmige Erytheme
Pusteln (platzen)
Warzenartige Krusten
Granulationsgewebe
Lokalisation an den Übergängen der äußeren
Haut zu den Schleimhäuten des Verdauungsund Genitaltraktes
Verluste vor allem bei Lämmern
Erytheme am Euter hindern Lämmer am
saugen – trinken nicht genug !
Mastitis beim Muttertier als Komplikation
Erytheme am Maul des Lamms vermindern die
Sauglust - hungrige Räuberlämmer verbreiten
Krankheit
Nuckel etc. an Milchaustauscherautomaten /
Lammbars kontaminiert – gründlich reinigen
„Flaschenlämmer“ haben oft schlechtes
Immunsystem
Bakterielle Sekundärinfektionen
(hohe Besatzdichten, lange
Stallhaltungsperioden)
Behandlung
Lokal mit KMNO4 - Lösung Kamille,
Jodglycerin, Salizylsalbe
Penicillin Injektionen
Prophylaxe:
Mehrmalige Zylexis® -Gabe
(Immunstimulanz) reduziert Grad und
Häufigkeit der Erkrankung (teuer)
Lebendimpfstoff Ecthybel® in D nicht
zugelassen, aber über Ausnahmegenehmigung
anwendbar
Stallspezifische Lebendimpfstoffe aus
Krustenmaterial
Vollständige Desinfektion kaum möglich:
Chloramin (3%), Natronlauge (1%), Formalin
(1%) (4 h Einwirkzeit)
Lippengrind ist eine Zoonose
Flüssigkeitsgefüllte Bläschen, meist an Fingern
Fieberschübe, insbesondere bei Kindern
Denken Sie an Ihre Mitarbeiter und Besucher
im Stall …insbesondere Kindergärten, Schulen
Kokzidiose
Parasitierende Einzeller (Eimeria)
Nahezu alle Schafe und Ziegen sind von
Kokzidien besiedelt.
Leben in Darmschleimhaut und schädigen
diese erst bei massivem Befall.
Unstillbare, übel riechende blutige
dunkelgrüne Durchfälle.
Im Alter von +/- 6 Wochen
Probleme im Jungtierstall / Hofweide
Kotuntersuchung: erst ab 1000 Oozysten /g
Kot Schadwirkung wahrscheinlich
Sehr widerstandsfähige Oozysten.
Prophylaxe:
Hygiene, (trockener Stall, täglich besenrein
ausmisten)
angepasste Tierzahl
Oozysten sehr schwer zu desinfizieren.
 Mittel auf Kresol-Basis (z.B. Neopredisan®)
Holzhürden und gemauerte Stallwände etc.
kaum desinfizierbar
Im Problembetrieb: leicht zu reinigende
Materialien für die Lämmeraufzucht
z.B. Metall – Steckfix – Hürden
Behandlungszeitpunkt entscheident:
Möglichst vor dem Auftreten von Problemen !
Haben Tiere bereits Durchfall sind sie meist
nachhaltig geschwächt !
Nicht zu früh ! Damit Kokzidien behandelt
werden können, müssen sie erst im Darm
angekommen sein.
Immunsystem der Lämmer muss Kokzidien
erst „Kennen lernen“….. und bei Bekämpfung
mithelfen.
Empfohlener Zeitpunkt: Vor zu
erwartendendem Ausbruch (…)
 mit 10-14 Lebenstagen behandeln
Weidelämmer: In Kotuntersuchungen auf
Infektion mit Nematodirus battus- Würmern
achten  Ähnliche Durchfallsymptomatik.
Behandlung, Arzneimittel:
Kokzidiostatika
Diclacuril (Vecoxan®) 2 x im Abstand von 14
Tagen, Wartezeit: 0 Tage
Toltrazuril (Baycox® Toltranil® etc.) einmalige
Anwendung, doppelte Wartezeit: 84 Tage
Antibiotika:
Sulfonamid oral über 5 Tage, doppelte
Wartezeit: 10 - 20 Tage
Es handelt sich hierbei um vorbeugende
(metaphylaktische) Therapien !
Kontrolle der Jungtieraufzucht !
Ernährungzustand Rückengriff oder
Regelmäßiges Wiegen ! der ganzen Herde
oder
markierte Einzeltiere
Ziegen  glänzt das Fell ?
Feuchtigkeit im Stall durch feuchtes Futter
und Einstreu !
Silage und gehackte Rüben bringen viel
Feuchtigkeit in den Stall. Heu in der
Lämmerbucht füttern!
Einstreu im Stall mit Heu – der Futterverlust
aus der Raufe. Saugkraft von Heu gering. Stroh
als ´Basis der Mistmatratze vorteilhaft.
Dr. Philip Christian Tegtmeyer
Klinik für kleine Klauentiere und
Ambulatorische Klinik
Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
Bischofsholer Damm 15, 30173 Hannover
[email protected]
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