Merkblatt zur Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs und andere

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Gesundheitsamt
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Solothurn, im Juli 2016
Merkblatt zur Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs und andere
HPV-bedingte Gesundheitsschäden
Was sind humane Papillomaviren?
Humane Papillomaviren (HPV) befallen die Haut und Schleimhäute. Es gibt über hundert verschiedene Papillomaviren – einige von ihnen verursachen Warzen im Genitalbereich, andere können aber
auch Krebsvorstufen oder bösartige Veränderungen am Gebärmutterhals oder im Genitalbereich
hervorrufen.
Wie werden die HPV-Viren übertragen?
HPV-Viren werden sehr leicht durch Geschlechtsverkehr übertragen. Mehr als 70% der sexuell aktiven Männer und Frauen stecken sich im Laufe ihres Lebens damit an, die Mehrheit im Alter von 16
bis 25 Jahren. Kondome können zwar das Risiko einer HPV-Übertragung reduzieren, sie schützen jedoch nicht vollständig.
Was geschieht nach einer Ansteckung?
In den meisten Fällen führt die Infektion zu keinen Beschwerden, so dass die betroffene Person nicht
bemerkt, dass sie angesteckt wurde und somit HPV unwissentlich auf andere Personen übertragen
kann. Eine HPV-Infektion muss nicht zwingend eine lebensbedrohende Krankheit auslösen: 70% der
Frauen stecken sich an, 6% entwickeln Krebsvorstufen und 1% der Frauen bekommt tatsächlich Gebärmutterhalskrebs. Einige HPV-Typen können über Monate oder Jahre in infizierten Zellen fortbestehen und dort Veränderungen verursachen, die über Krebsvorstufen bis hin zu Krebs, beispielsweise Gebärmutterhalskrebs oder Analkrebs, führen. Andere HPV-Typen rufen Genitalwarzen hervor,
welche sichtbar oder versteckt sowohl bei Männern als auch bei Frauen vorkommen.
Ist eine HPV-Infektion heilbar?
Nein, eine HPV-Infektion ist nicht heilbar und es gibt gegen die Infektion sowie Krebsvorstufe,
Krebserkrankung oder Genitalwarzen keine Medikamente. Wenn eine durch HPV-Viren bedingte
Veränderung jedoch frühzeitig erkannt wird, kann diese lokal behandelt oder durch einen chirurgischen Eingriff entfernt werden. Gebärmutterhalskrebs ist weltweit die vierthäufigste Krebserkrankung der Frau. Jedes Jahr erkranken in der Schweiz rund 250 Frauen daran, wobei die Krankheit bei
rund 80 Frauen tödlich verläuft.
Die HPV-Impfung
Es gibt eine Impfung, welche weitgehend vor einer HPV-Infektion schützt. Der in der Schweiz
erhältliche
Impfstoff
ist
gegen
diejenigen
HPV-Typen
gerichtet,
die
70%
aller
Gebärmutterhalskrebserkrankungen, ungefähr 80% aller Analkrebserkrankungen und mehr als 90%
aller Genitalwarzen verantwortlich auslösen. Aber 30% der Gebärmutterhalserkrankungen und 5%
der Genitalwarzen werden durch HPV-Typen verursacht, die in den Impfstoffen nicht enthalten sind.
Gegen diese Erkrankungen schützt die Impfung also nicht, was eine gynäkologische
Kontrolluntersuchung alle 3 Jahre weiterhin nötig macht. Die HPV-Impfung vermag auch keine
bereits vorliegende Infektion oder Krebsvorstufe zu beseitigen. Die Impfung soll deshalb bestenfalls
vorgenommen werden, bevor ein Mädchen sexuell aktiv wird.
In welchem Alter sollte die Impfung erfolgen?
Die HPV-Impfung wird allen Jugendlichen im Alter von 11 bis 14 Jahren (vor dem 15. Geburtstag)
empfohlen. Auch nach dem ersten Geschlechtsverkehr können Jugendliche und junge Erwachsene
bis 26 Jahre noch vom Schutz durch den Impfstoff profitieren. Falls jedoch bereits eine HPV-Infektion
vor der Impfung stattfand, schützt der Impfstoff gegen die anderen HPV-Viren, für die er entwickelt
wurde. Die Wahrscheinlichkeit, von der Impfung noch zu profitieren, nimmt aber ab, je höher das
Risiko ist, bereits infiziert worden zu sein, also vor allem bei Personen mit häufig wechselnden Sexualpartnern/innen. Da es keinen einfach verfügbaren Test gibt, um im Einzelfall zu bestimmen, ob der
Impfstoff noch schützt oder nicht, sollte man in diesen Fällen die Frage einer Impfung – unter Berücksichtigung der persönlichen Geschichte – mit einer Ärztin/einem Arzt diskutieren.
Wie viele Impfungen sind notwendig für einen kompletten Schutz und wie lange hält dieser an?
Für einen vollumfänglichen Schutz sind bei Mädchen und Jungen zwischen 11 und 14 Jahren zwei
Impfdosen, ab dem 15. Geburtstag drei Dosen nötig, welche innerhalb von sechs Monaten verabreicht werden. Der Impfschutz hält mindestens 10 Jahre, wahrscheinlich aber länger. Laufende Studien werden die Notwendigkeit einer späteren Auffrischimpfung klären.
Kann die Impfung Nebenwirkungen haben?
Der HPV-Impfstoff kann an der Injektionsstelle Rötung, Schmerzen oder eine Schwellung verursachen. Das Auftreten von Fieber nach der Impfung ist möglich. Ernsthafte Nebenwirkungen sind in
den klinischen Studien mit dem Impfstoff nicht beobachtet worden.
Wer bezahlt die Impfung?
Impfungen im Rahmen des kantonalen Impfprogrammes sind für Jugendliche zwischen 11 und 26
Jahren kostenfrei (bis zum Tag vor dem 27. Geburtstag). Es wird auch keine Franchise und kein
Selbstbehalt erhoben.
Wichtig: die Impfungen sind nur gratis, wenn sie im Rahmen des kantonalen Impfprogrammes bei
einer beim Kanton registrierten Impfstelle durchgeführt werden. Die Liste der registrierten Impfstellen finden Sie ebenfalls unter www.hpv.so.ch. HPV-Impfungen bei einem ausserkantonalen Arzt
werden vom Kanton Solothurn und auch von der Krankenkasse nicht übernommen, sofern diese(r)
nicht als Impfstelle beim Kanton Solothurn registriert ist!
Informieren Sie sich bitte vor der ersten HPV-Impfung über die Kostenübernahme durch den Kanton.
Informationen erhalten Sie bei Unklarheiten unter Tel. 032 627 93 74
Bei weiteren Fragen oder Unklarheiten wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt/Ihre Ärztin respektive Ihren Gynäkologen/Ihre Gynäkologin.
Dr. med. Christian Lanz
Kantonsarzt
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