Schwäche / Müdigkeit bei Tumorpatienten

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Schwäche und Müdigkeit bei Tumorpatienten
Schwäche/Müdigkeit (Fatique) bei Tumorpatienten
Inhalt
A)
Ziel und Zweck ___________________________________________________________ 2
B)
Zuständigkeit _____________________________________________________________ 2
C)
Geltungsbereich __________________________________________________________ 2
D)
Mitgeltende Unterlagen _____________________________________________________ 2
E)
Verfahrensbeschreibung ____________________________________________________ 2
1.1 Definition ___________________________________________________________ 3
1.2 Ursachen ___________________________________________________________ 3
1.3 Symptome __________________________________________________________ 3
1.4 Diagnostik __________________________________________________________ 3
1.4.1
Visual Analog Müdigkeitsskala zur Erhebung des Tagesprofils (Glaus, 1992)
4
1.4.2
Fragebogen zur Erfassung von Müdigkeit (Dr. Barbara F. Piper RN) ______ 4
1.4.3
Müdigkeitsmuster _______________________________________________ 4
1.4.4
Anzeichen/ Symptome von Müdigkeit _______________________________ 4
1.5 Charakteristika von Müdigkeit __________________________________________ 5
1.5.1
nach Chemotherapie ____________________________________________ 5
1.5.2
nach chirurgischen Eingriffen _____________________________________ 5
1.5.3
nach Strahlentherapie ___________________________________________ 5
1.5.4
nach Immuntherapie ____________________________________________ 5
1.5.5
nach abgeschlossener Krebsbehandlung ____________________________ 6
1.6 Therapie ___________________________________________________________ 6
1.6.1
Kurativ _______________________________________________________ 6
1.6.2
Kausal _______________________________________________________ 6
1.6.3
Symptomatisch ________________________________________________ 6
1.7 Therapieerfolgskontrolle / Nachsorge ____________________________________ 7
1.8 Literatur ____________________________________________________________ 7
1.9 Autoren ____________________________________________________________ 8
Bearbeiter/in
Dr. K. Hönig
Freigabe
(Klinikleitung/QMB/Leitung CCCU)
R. Sommer
Prof. Dr. H. Döhner
Version/Datum
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300 - 1.0
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Für die Übereinstimmung mit der im “QM-Arbeitsplatz“ hinterlegten Version trägt jeder Mitarbeiters selbst die Verantwortung.
Schwäche und Müdigkeit bei Tumorpatienten
A) Ziel und Zweck
Darstellung von Therapieleitlinien zur Festlegung von einheitlichen krankheitsspezifischen Behandlungsstrategien und Transparenz
B) Zuständigkeit
Ärztliche Mitarbeiter der Mitgliedseinrichtungen des CCCU
C) Geltungsbereich
Die Mitgliedseinrichtungen des CCCU
D) Mitgeltende Unterlagen
Arzneimittel-Hausliste des Universitätsklinikums Ulm
E)
Verfahrensbeschreibung
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Schwäche und Müdigkeit bei Tumorpatienten
1.1 Definition
Schwäche/ Müdigkeit ist eine schützende und regulierende Antwort auf physischen oder psychischen Stress und ist ein subjektives Symptom.
Zum subjektiven Erleben von Müdigkeit gehören ein unüberwindbares, anhaltendes Gefühl der
Erschöpfung und eine verminderte Kapazität für physische und mentale Betätigung. Dabei tritt
Müdigkeit entweder unabhängig von Aktivität oder Anstrengung auf oder es besteht ein Missverhältnis zwischen Müdigkeitsgrad und Aktivitätsgrad.
1.2 Ursachen
Einige Faktoren, die potentiell als Verursacher von Müdigkeit bei Krebspatienten in Frage kommen:
 angeborene Eigenschaften des Erkrankten
 krankheitsbedingte Faktoren
 behandlungsbedingte Faktoren:
chirurgischer Eingriff
Chemotherapie
Strahlentherapie
Immuntherapie (Zytokine)
 Begleiterkrankungen und Organschäden
 Psychologische Faktoren (Angst, Depression, Stress)
 Schlafstörungen
 Mangelernährung
 Chronische Infekte
 Mangel an körperlichem Training (Muskelabbau)
1.3 Symptome
72-95% der onkologischen Patienten leiden unter Schwäche/ Müdigkeit, besonders während einer Krebstherapie.
Schwäche/ Müdigkeit präsentiert sich selten als isoliertes Symptom.
Schmerz, Appetitmangel, Nausea/ Emesis und Schlaflosigkeit sind häufig begleitende Symptome und wirken sich auf die Lebensqualität aus hinsichtlich:
 der Leistungsfähigkeit
 der Fähigkeit zur Selbstpflege
 der Verarbeitungsmechanismen
 des emotionalen Wohlbefindens
und können so die Therapie unterbrechen oder limitieren.
1.4 Diagnostik
Physische Parameter abklären:
Stoffwechselanomalien, Alter, Ernährungszustand, Vorhandensein und Schwere einer Anämie.
Schwäche, verminderte körperliche Belastungsfähigkeit, Schwindelgefühl, Kollapsneigung,
Herzklopfen, Tachykardie, Kopfschmerzen, Dyspnoe, Herzgeräusche, Hämoglobingehalt und
Hämatokritwert, Hinweise auf Blutungen, Stadium und Ausmaß der Erkrankung, Begleiterkrankungen, andere Symptome, wie etwa Schmerzen.
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Viele Arzneimittel, wie Analgetika, Antiemetika, Medikamente zur Hormonsubstitution oder für
die palliative Therapie können ebenfalls zum Gefühl der Müdigkeit beitragen.
1.4.1
Visual Analog Müdigkeitsskala zur Erhebung des Tagesprofils (Glaus, 1992)
Ich bin überhaupt nicht müde
Ich bin total erschöpft
0
10
1.4.2 Fragebogen zur Erfassung von Müdigkeit (Dr. Barbara F. Piper RN)
Sind Sie jetzt müde?
Wie intensiv ist zur Zeit Ihre Müdigkeit? (0 - 10)
Ist Ihre Müdigkeit abhängig von der Tages oder Nachtzeit?
Wann beginnt die Müdigkeit und wie lange hält sie an?
1.4.3 Müdigkeitsmuster
 selten
 häufig
 konstant
 intermittierend
 vorübergehend
 vereinzelt
 kurzdauernd

Unterscheidet sich die jetzige Müdigkeit in Bezug auf Ausmaß und Muster von der Müdigkeit
vor Beginn Ihrer Erkrankung?
1.4.4 Anzeichen/ Symptome von Müdigkeit
 müde Augen
 müde Beine
 müde Arme
 Energiemangel
 Mangel an Ausdauer
 Schwäche
 Kraftlosigkeit
 Müdigkeit am ganzen Körper
 andere Anzeichen/ Symptome
Haben Sie gerade jetzt irgendwelche anderen Symptome?
Wie intensiv/ schwer sind diese Symptome? (0 - 10)
Was verstärkt Ihre Müdigkeit?
Was bessert Ihre Müdigkeit?
Was beeinflusst die Müdigkeit?
 Ihre Konzentrationsfähigkeit  Munterkeit
 Ihre Fähigkeit zur gerichtete
Aufmerksamkeit/ AufmerksamKeitsspanne
 Ihre Fähigkeit klar zu denken
 Ihr Gedächtnis
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 Schläfrigkeit
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Wie belastend empfinden Sie die Müdigkeit?
Wir beurteilen Sie selbst Ihre Müdigkeit?
 als normal
 ungewöhnlich
 andere Eigenschaft
In welcher Weise wirkt sich die Müdigkeit auf Ihre täglich Routine und täglichen Aktivitäten
aus?
Auffallende Befunde:
 in der Anamnese
 in den Laborwerten
 bei der körperlichen Untersuchung
 bei radiologischen Untersuchungen
 andere
1.5 Charakteristika von Müdigkeit
1.5.1




nach Chemotherapie
die Müdigkeit nimmt mit jedem Behandlungszyklus zu
die Art der Müdigkeit ist abhängig von der Art der Erkrankung, Dauer und Umfang der
Therapie und vom Therapieschema
gewöhnlich wird 3 - 4 Tage nach Beginn der Chemotherapie zum ersten mal über Müdigkeit geklagt, wobei bis zum 10. Tag die Müdigkeit noch zunimmt; anschließend nimmt die
Müdigkeit bis zum Beginn des nächsten Therapiezyklus wieder ab
Müdigkeit ist eine häufige Nebenwirkung einer Chemotherapie und tritt bei 50 - 96% aller
Fälle auf. Gelegentlich kann die Müdigkeit so stark werden, dass die Therapie unterbrochen werden muss.
1.5.2



nach chirurgischen Eingriffen
viele Patienten geben Müdigkeit bereits vor dem chirurgischen Eingriff an
die Müdigkeit ist 10 Tag nach dem chirurgischen Eingriff am stärksten ausgeprägt
bei den meisten Patienten ist etwa einen Monat nach dem Eingriff der Grad der Müdigkeit
auf den präoperativen Ausgangswert zurückgegangen; etwa drei Monate nach dem Eingriff ist Müdigkeit nicht mehr vorhanden.
1.5.3

nach Strahlentherapie
Müdigkeit ist eine häufige Nebenwirkung der Strahlentherapie und kommt oft (bei 35 100 % der Fälle) vor
charakteristischerweise nimmt die Müdigkeit mit jedem Behandlungszyklus zu
wird am Wochenende keine Bestrahlung durchgeführt, kann sich die Müdigkeit bessern
die Müdigkeit kann bis zu drei Monate nach Beendigung der Therapie anhalten.



1.5.4 nach Immuntherapie
Bei einer Immuntherapie werden Patienten exogenen und endogenen Zytokinen ausgesetzt. Bei
einer Behandlung treten Nebenwirkungen in Form einer Symptomkonstellation auf, die als grippeähnliches Syndrom bezeichnet wird; die Müdigkeit kann dabei solche Ausmaße annehmen,
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dass die Therapie unterbrochen werden muss. Das Ausmaß der Müdigkeit kann von dem bei der
Immuntherapie verwendeten Pharmakon abhängen.
1.5.5 nach abgeschlossener Krebsbehandlung
Krebs kann noch lange nach Abschluss der Behandlung ein Problem bleiben. Studien über
„Cancer survivorship“ erbrachten bei einigen Patienten noch Jahre später mäßig bis stark ausgeprägte Fatigue. Die Gründe für die Fatigue nach der Behandlung unterscheiden sich mitunter
von denen während der Behandlung. Entsprechende Anpassungen müssen somit auch für die
Behandlung vorgenommen werden. Aufgrund des tiefgreifenden Einflusses von Fatigue auf die
Lebensqualität der Patienten sind Langzeitnachuntersuchungen bei Krebsüberlebenden wichtig.
Behandlungsziele
Durch pharmakologische, aktivitätsbezogene und psychosoziale Interventionen soll das Ausmaß der Müdigkeit reduziert, die Lebensqualität des Patienten verbessert und ihm geholfen
werden, die Hoffnung während der schwierigen Perioden von Krankheit und Behandlung aufrecht zu erhalten.
Patienten sollten möglichst eine angemessene Technik zum Umgang mit Müdigkeit lernen. Sie
brauchen Unterstützung bei der Suche nach Maßnahmen, die helfen können, die Symptome zu
verhindern oder zu reduzieren.
1.6 Therapie
1.6.1 Kurativ
z.B. Behandlung einer Anämie, Elektrolytausgleich
1.6.2
Kausal
z.B. durch Modifikation der Krebstherapie
1.6.3
Symptomatisch
Ziel der symptomatischen Maßnahmen ist:
1. den Patienten ermutigen, Maßnahmen zur Einsparung von Energie zu planen:
 ein Tagebuch zu führen, um Perioden mit und ohne Müdigkeit zu protokollieren
 eine Prioritätenliste für Aufgaben aufzustellen und die vorhandene Energie für die wichtigen Dinge zu reservieren.
 die am nächsten Tag anstehenden Verpflichtungen am Abend vorher zu planen
 Aufgaben wenn möglich zu delegieren
 auf Unwichtiges zu verzichten
Die Patienten müssen bei diesen Aufgaben kontinuierlich unterstützt werden; auch muss Ihnen
bei einer Neuformulierung von Zielen geholfen werden, sollte sich ihr Zustand verändern.
2. Zeitliche Gestaltung der Aktivitäten
Um mit den Kräften zu haushalten, sollte der Patient ermutigt werden:
 kurze Pausen einzulegen; (eine optimale Pausenregelung sollte durch Ausprobieren gefunden werden)
 Aufgaben in einzelne Schritte zu unterteilen
 wenn nötig kurze Schlafpausen einzulegen
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3. Ernährung
Dem Patienten sollte eine spezielle Beratung zur Kontrolle der Flüssigkeits- und Kalorienzufuhr
angeboten werden.
4. “Mind-Body”-Übungen
Tai Chi, Qigong und Yoga können helfen, Fatigue zu lindern. Diese Übungen kombinieren körperliche Aktivitäten wie Bewegung, Dehnung, Balancieren und kontrolliertes Atmen mit spirituellen / meditativen Aspekten.
5. Supportive psychologische / psychotherapeutische Begleitung
Psychologische / psychotherapeutische Techniken werden gezielt in der Behandlung von emotionalen und Verhaltensstörungen eingesetzt, mit dem Ziel der Reduktion von psychosozialer
Belastung im Hier und Jetzt. Patienten lernen dabei, dysfunktionale Verhaltens- und Erlebnisweisen zu verändern und dadurch erkrankungs- und behandlungsassoziierte Faktoren zu reduzieren, die Fatigue fördern, wie z. B.:





Stress aufgrund der Krankheitsbewältigung
Progredienzangst
Gefühle von Hoffnungslosigkeit aufgrund der Fatigue
Mangel an sozialer Unterstützung
ständig / täglich wechselndes Muster zwischen Schlaf / Ruhe und Aktivität
Als zielgerichtete Techniken kommen hierbei u. a. zum Einsatz:




Schlafförderung („schlafhygienische Regeln“)
Symptomkontrolle
Ablenkungsmaßnahmen
Entspannungstechniken (z.B. hypnotische Entspannungstrance)
1.7 Therapieerfolgskontrolle / Nachsorge
Laboranalysen und durch ”Visual Analog Müdigkeitsskala”.
1.8 Literatur
1. Action on Fatique, Kursunterlagen der Weiterbildungs- und Forschungsinitiative für europäische Pflegekräfte in der Onkologie, 1996 (Sponsored by EONS in collaboration with the ISNCC, supported by an educational grant form Janssen-Cilag)
2. Fatique - So können Sie mit Müdigkeit bei Krebs umgehen, Broschüre der Deuschen Krebsgesellschaft e.V., 1998
3. https://www.meb.uni-bonn.de/Cancernet/CDR0000062811.html Fatigue, Cancer Net from
the National Cancer Institute (Date last modified 03/2014)
4. S3-Leitlinie Psychoonkologische Diagnostik, Beratung und Behandlung von erwachsenen
Krebspatienten (Jan 2014)
Bearbeiter/in
Dr. K. Hönig
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1.9 Autoren
Version 0:
A. Seufferlein (Pflegedirektion, Innerbetriebliche Fort- und Weiterbildung)
Version 1.0:
Dr. A. Rose (Psychotherapie und Psychosomatische Medizin,
Universitätsklinikum Ulm)
A. Seufferlein (Pflegedirektion, Innerbetriebliche Fort- und Weiterbildung)
Dr. K. Hönig (CCCU/Psychotherapie und Psychosomatische Medizin,
Universitätsklinikum Ulm)
Dr. K. Hönig (Psychotherapie und Psychosomatische Medizin,
Universitätsklinikum Ulm)
Dr. K. Hönig (Psychotherapie und Psychosomatische Medizin,
Universitätsklinikum Ulm)
Dr. K. Hönig (Psychotherapie und Psychosomatische Medizin,
Universitätsklinikum Ulm)
Version 1.1:
Version 1.2:
Version 1.3:
Version 1.4:
Bearbeiter/in
Dr. K. Hönig
Freigabe
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