Arbeitsgruppe Kinder- und Jugendliteratur GOSLAR Interne Vermerke: Andrea Bode / Heilpädagogin/ 40 Jahre Rezensent/in Buch-Nr. 185/13 (Name, Beruf, Alter) Bewertung: Verfasser / Brigitte Werner 4 Herausgeber Titel Crazy Dogs Übersetzung von --- Illustration Verschiedene Reihe Jugendroman Verlag / Ort / Jahr Freies Geistesleben & Urachhaus aus dem --- Lesealter ab 13 Jahren Tb. Erstersch --2013 GmbH / Stuttgart / 2013 ISBN 978-3-7725-2648-0 Seitenzahl 480 Sachbereich Erwachsenwerden Preis 19,90 € Kurze Inhaltsangabe: In diesem Buch wird die Zeit zwischen dem dreizehnten und achtzehnten Lebensjahr Mirjams beschrieben, die in einer Zeit ohne Handy und Internet lebt, nämlich in den achtziger Jahren. Ein Teenagerleben zwischen Liebe, Loslösung, Freundschaft und Individualität. Rezension Die Autorin schreibt diesen Jugendroman aus der Sicht der Protagonistin Mirjam, die zu Beginn dreizehn und am Ende des Romanes achtzehn Jahre ist. Mirjam lebt in den 80er Jahren mit ihren „AltHippie“-Eltern Lena und Pom und einer ihrer besten Freunde ist der Kioskbesitzer Ötte mit seinem Hund Masseltow. Zufällig entdeckt Mirjam ihre gute Stimme und Ötte sein Mundharmonikaspiel, so dass sich beide regelmäßig zum Musizieren und Singen treffen. Dann lernt sie David, einen älteren Jungen ihrer Schule kennen und freundet sich mit ihm an. Er und sein Cousin steigen mit in die Band „Crazy Dogs“ ein. Gemeinsam gehen sie durch dick und dünn und meistern jede Situation. An Mirjams Seite steht ihre weise Tante Greta, die mehr als nur eine Tante ist, sie ist Freundin und Vertraute zugleich, nicht nur für Mirjam. Doch im Mittelpunkt stehen Mirjams Erlebnisse in den beschriebenen fünf Jahren. Von einer versuchten Vergewaltigung, bis zu dem tragischen Verlust des Vaters, einer Affäre mit einem älteren Mann und einer eigenen Fotoausstellung ist alles dabei, was leider dazu breiträgt, dass sich Leserinnen nur schlecht in Mirjam hineinversetzen können, da es unrealistisch erscheint. Schon die Zeit der achtziger Jahre sind für die heutige Jugend kaum vorstellbar, was befremdlich für Leserinnen ist. Sprachlich spricht der Roman hauptsächlich durch die lockere, unbeschwerte und manchmal humorvolle Schilderung an, welche allerdings oft so blumig und voller Metaphern ist, dass es zwischendurch schon fast nervt, das ein und der gleiche Umstand in vier (mal mehr, mal weniger) Metaphern beschrieben wird. Teilweise zieht sich das fast über eine ganze Seite und scheint nur den Sinn des Lückenfüllens zu haben. Die Autorin hebt die Wichtigkeit von Freunden und Familie deutlich und mehrfach hervor. Allerdings scheint es auch nicht immer realistisch, wie sich die Freunde verhalten, für Teenager der Achtziger gehen sie ins besonnene Gespräch mit fast schon therapeutischen Lösungen und perfektem Verhalten. In der Kurzbeschreibung über die Autorin steht, dass sie am besten über eine bessere Welt schreibt, an die sie selbst fest glaubt. Dies wird zwar in den vorbildlichen Verhalten der Freunde und Familie deutlich, doch fällt es dadurch nicht leichter, sich in die Personen hineinzuversetzen, da diese besonders und von der „Norm“ abweichen. Sei es Mirjam mit ihren Hippie-Eltern, die ihr Geld mit ungewöhnlichen Berufen verdienen, oder David, der eine eigene Wohnung hat und dessen Mutter seit dem Tod seines Vaters in einer psychiatrischen Klinik ist. Die hier beschriebenen Personen sind Extremfälle. Ich selbst bin in den achtziger Jahren aufgewachsen und es fiel mir dennoch sehr, sehr schwer, mich in die Geschichte hineinzuversetzen. Eine Vierzehnjährige legte dieses Buch zur Seite, da es nicht „ihre“ Zeit beschreibt und ihr zu viele Metaphern benutzt werden. Wenn auch die Aussage und der Grundgedanke des Buches deutlich werden, nämlich das es sich im Leben um Freundschaft, Familie, hinfallen und wieder aufstehen dreht, ist dies hier insgesamt unglücklich umgesetzt. So bleibt mir leider nichts anderes übrig, als dieses Buch mit „ausreichend“ zu bewerten.