"Ulva" kommt nur mit Bakterien in Form Jenaer Wissenschaftler stellt

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URL: http://www.uni-jena.de/Mitteilungen/PM150105_Alge_des_Jahres.pdf
"Ulva" kommt nur mit Bakterien in Form
Jenaer Wissenschaftler stellt den Meersalat als Alge des Jahres 2015
vor
Die Algenforscher der Deutschen Botanischen Gesellschaft (DBG) haben den "Meersalat" (Ulva)
zur Alge des Jahres 2015 gekürt. Das hat die Sektion Phykologie der Gesellschaft heute (5.
Januar) bekanntgegeben. Dr. Thomas Wichard von der Friedrich-Schiller-Universität Jena ist
Mitglieder der Sektion und stellt die Alge vor:
"Die Algen wachsen bandförmig oder wie ein Salatblatt - allerdings nur wenn bestimmte Bakterien
die Differenzierungs- und Entwicklungsprogramme der Grünalge anwerfen", so der Biochemiker.
Weil Ulva ohne diese Bakterien kaum wachsen kann, locken die etwa 20 bis 30 Zentimeter langen
Algen die richtigen Mikroorganismen in ihre Nähe. Wie Algen und Bakterien, zwei Lebewesen aus
völlig verschiedenen Organismengruppen, Informationen miteinander austauschen, fasziniert
Chemiker, Biologen und Algenforscher gleichermaßen, die derzeit die Art Ulva mutabilis als
zukünftigen Modellorganismus etablieren möchten.
"An Ulva mutabilis lassen sich sowohl chemische Kommunikation als auch
entwicklungsbiologische Vorgänge studieren", begründet Dr. Wichard, warum er die Alge erforscht.
Wichard ist Leiter der Arbeitsgruppe "Chemische Ökologie von Ulva" des Instituts für Anorganische
und Analytische Chemie und untersucht, wie Ulva mutabilis und ihre bakteriellen Begleiter sich
wechselseitig informieren. "Die Bakterien sind dabei unersetzliche Helfer für das Wachstum, die
Entwicklung der Blattform oder des Haftorgans, mit dem sich Ulva am Boden verankert."
Die bakteriellen Partner unterstützen die Alge aber auch bei der Suche nach geeigneten
Lebensräumen. Signalstoffe der Bakterien locken die Ulva-Keimzellen an geeignete Stellen. Die
Jungalgen bilden dann mit den Bakterien einen Belag, etwa auf einem Felsen, wo die Grünalgen
schließlich zu ihrer endgültigen Größe heranwachsen. Algen der Gattung Ulva finden sich aber
nicht nur auf natürlichen Oberflächen, sondern auch an Schiffsrümpfen, wo sie das schnelle
Fortbewegen der Boote behindern.
In der Natur können sich viele Ulva Arten massenhaft vermehren, wenn ungeklärte und sehr
nährstoffreiche Abwässer aus Landwirtschaft und Städten ins Meer gelangen. Eine solche
Algenblüte mit ihrer riesigen Pflanzenmasse gefährdete im Jahr 2008 beinahe die Durchführung
der olympischen Segelregatta in China. Darüber hinaus lagert sich Ulva am Ufer ab und bildet
Algenmatten, die den darunter liegenden Lebewesen die Luft nehmen.
Da aber Ulva andererseits überschüssige Nährstoffe aus Abwässern auch sehr schnell aufnehmen
kann, tüfteln Forscher bereits daran, den Meersalat eines Tages als zuverlässigen Biofilter für die
Abwasserreinigung zu nutzen.
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Weitere Informationen zur Alge des Jahres, Fotos und ein Video, das zeigt wie die Forscher die
Alge und ihre Keimzellen untersuchen, sowie Hinweise zu einem neuen EU-Forschungsprogramm
sind zu finden unter: http://www.dbg-phykologie.de/pages/22PressemitteilungAlgeJahr2015.html.
Kontakt:
Dr. Thomas Wichard
Institut für Anorganische und Analytische Chemie der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Lessingstr. 8, 07743 Jena
Telefon: 03641 / 948184
E-Mail: [email protected]
Meldung vom: 05.01.2015 11:31 Uhr
Jenaer Wissenschaftler stellt den Meersalat als Alge des Jahres 2015vor
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