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Darstellung gerückt werden. Und für diese knappen Analysen(
.ewählter zentraler Aspekte gilt das gleiche wie ftjr alle übrigen, sehr viel arnb
.iierteren Studien:
sie wollen immer wieder zur erneuten Lektüre der Werke Shekespeares und seiner
Zeitgenossen einladen, indem sie sich der Überprüfung ihrer Ergebnisse im Diskurs
stellen. Diese Einführung hätte ein wesentliches Ziel erreicht, wenn möglichst viele
Leserinnen und Leser - über die Rezeption der hier zusammengestellten
exemplarischen und repräsentativen Details hinaus - sich ermutigt sähen, sich intensiv mit
den Werken Shakespeares und seiner Zeitgenossen auseinanderzusetzen.
Obwohl nach Umberto Ecos bekanntem Essay "Wie man ein Vorwort schreibt"
(1987) Danksagungen zunehmend belastender werden, ist es mir mehr als eine
angenehme Pflicht, atl denjenigen, die zum Erscheinen dieses Buches beigetragen
haben, sehr herzlich zu danken. Ein erstes Dankeschön gebührt meinen mittlerweile mehr als 300 Examenskandidatinnen und -kandidaten, die sich den als besonders
schwierig eingeschätzten thematischen Schwerpunkt "Shakespeare und seine Zeit"
gewählt haben; die vielen Diskussionen mit engagierten Studentinnen und Studenten
waren - wiederum sehr subjektiv - wichtiger als die Lektüre auch noch der letzten und natürlich ,definitiven' - Interpretation von Shakespeares King Leor. Für die
kritische Lektüre dieser Einführung und etliche Verbesserungsvorschläge
fühle ich
mich meinen studentischen und wissenschaftlichen Hilfskräften, Dr. Stefanie Hohn,
Barbara Maerker, Silke Meyer, M. A., Julia Mittelstraß, Peter Nover, M. A., Susanne
Rauter, Ruth Wucherpfennig und Dr. Britta Zangen, zu größtem Dank verpflichtet.
Last but not feast sind die beiden ,begetter' zu erwähnen, ohne die das vorliegende
Büchlein nicht geschrieben worden wäre: Ansgar Nünning, der die Reihe insgesamt
so sorgfältig und kompetent konzipiert hat, und meine Frau Regina Baumann, der
ich - wie immer - mehr verdanke, als sich in Worten ausdrücken lässt.
f
DJi1 0 JJl
o
.alssance und Tbeaterblüte
in England
Das elisabethanische
Weltbild
Umbruchszeit
Die Zeit William Shakespeares ist eine Zeit des Umbruchs, des
Paradigmenwechsels
vom tl.1~()?entrischen Weltbild des Mittelalters zum. anthropozentrischen
Weltbild der Neuzeit. Engagierte
Diskussionen über die Erkenntnisfähigkeit
des Menschen, divergierende Beurteilungen
der Wirklichkeit und die Umakzentuierung zentraler Normen menschlichen Verhaltens sind deutliche
Symptome dieses Umbruchs."
Weltbild
Weitgehend unabhängig
von diesen in der elisabethanischen
Gesellschaft umstrittenen und kontrovers diskutierten Fragen und
Normen vermitteln uns die Texte jener Zeit ein Ensemble von Vorstellungen und Meinungen, das ein auf Konsens qeqründetesModell liefert, die Beschaffenheit und Zusammenhänge
der wahrnehmbaren Welt zu erklären: "D.ieses W~Ubild dient als Rahmen.In
den der Einzelne verschieden viele und verschieden differenzierte Detailkenntnisse und -meinungen einordnen kann".2 Mit diesem modifizierten Verständnis des Begriffs, Weltbild' (world pieture) erledigt
sich im Grunde ein erheblicher Teil der Einwände gegen den Versuch TILLYARDS,3 das elisabethanische Weltbild synthetisierend zu
beschreiben, d_enn ein Weltbild als Summe dessen, "was eine Epoche über die Welt weiß oder zu wissen glaubt", 4 wird man den EliSQbethanern aufgrund der in fast allen Bereichen erkennbaren Meinungsunterschiede
nicht zuschreiben können.
Uwe Baumann
im Oktober 1998
Universale
Ordnung
Unter den Elisabethanern herrscht weitgehende Einigkeit darüber,
das WE;ltganze als universale Ordnung zu verstehen, als 6:.Qrl1ß of
order. Die Einheit des Universums stammt aus Gott, und mit der
Schöpfung haben alle Kreaturen, von den Mineralien bis hin zu
den Erzengeln, ihren Platz in einer noch dem Prinzip des degree
gestuften hierarchischen Ordnung erholten, wie dies z. B. SIR THOMAS ELYOT in seinem Fürstenspiegel
The Governour (1531) schon
gleich zu Anfang ausführt:
Hoth not He (sc. GOO) set degrees ond estates in oll His glorious wotks?
First in His heavenfy ministers, whom, os the Church offirmeth, He hath
1 Vgl. Weiß, Drama der Snokespeare-Zett, S. 116-124.
2 Suerbuum, Shakespeares Dramen, S. 85.
3 Vgl. etwa DollimorelSinfield,
Polilkal Shakespeare und Evons. Signifying Nothing.
4 Suerbcum, Shakespeares Dramen, S. 85.
6
o Das elisabethentsche
Weltbild
7
constituted to be in divers degrees called hierarc(
..} Behold also the
order that God hath put generally in all his creatures, beginning at the
most inferior or base, and aseending upward. He made not only herbs
to garnish the eorth, but also trees afa more eminent stoture thon hetbs,
and yet in the one and the other be degrees ot quoitties: some pleasant
to behold, same de/ieate or good in taste, other wholesome and
medianabie, same commadiaus ond necessary. Sembfabfy in birds,
beosts, ond tisbes, [...] so that in everything is order, and without order
may be nothing stable or permanent; ond tt may not be colled order,
except it do eontoin in it degrees, high ond bose, according to the merit
or estimation 01 the thing that is ordered>
Hierarchische
Ordnung
verd(
.cht freilich auch, dass der einzelne Mensch durch die
Laster 1~:Xuria(Genusssucht), 9u1a (Völlerei) und acedia (Trägheit)
auf die niedrigste Stufe der bloßen Existenz zurücksinken kann.
Metaphern
als Veranschaulichung
von Analogie
und Korres-
pondenz
Die hierarchische Gliederung der sublunaren, irdischen welte veranschaulicht ein Diagramm aus BOV!LLUs
(OE BOUELLES) Libet de
Sapiente (1509)':
l
Die Treppe (ladder) gehört neben der Stufenleiter (seale of degree)
und der Seins kette (cbgin,o_(l?ei'."!g) zu den bevorzuqten Metaphern
für die hierarchische Ordnunq nach degree. Diese Leitmetaphern
leisten zweierlei: sie weisen. allen Wesen ohne Ausnahme ihren
unverrückbaren
Platz zu und _sie verdeutlichen die Einordnung
eines. jeden Wesens durch Unter- und Überordnunq.f
Zugleich
jedoch evozieren schon die Bilder von Treppe, Kette und Leiter die
Vorstellung, dass ihre Glieder und Stufen sich an jeweils anderer
Stelle wiederholen: mit anderen Worten, die Metaphern für die
hierarchische Ordnung nach degree veranschaulichen
die für die
Elisabethaner zentrale Vorstellung von Analogie und Korrespondenz. h_nalogie und Korrespondenz (proportion) sichern den .Zusammenhalt
und das Zusammenwirken
der - in Qualit~~ und
Stoff vielfältig differenzierten - Schöpfungsbereiche:
As we see that in the body 01 this universal lrame, there is (os the Philosophers say) matter, forme, privoticn, simplicitie, mixture, substonce,
quontitie, action and possion, arid that tne whole world being compounded of unlike elements, of earih, watet, aire and tire, is notwithstanding preserved by an Analogie and proportion, wh ich they have
togither: ond os we see in 0 mons bodie, head, hands, feete, eies, rcse.
eares: in a house, the husband, wiie, chi/dren, mostet, servonts: in 0
po/itike bodie, Magistrates, Nobles, common peopte, artificers: and thot
everie bodie mingled with heute, coide, drie and meist, is preserved by
the same reason of anofogie and proportion wh ich they have togither:
So is it in every cornmon-wealth weil appointed and ordred [.··f
Spiegel als
Metapher
Treppe
8
Auf der untersten Stufe der als Treppe verstandenen Hierarchie ist
das Reich der Minewlien (Fels), deren Grundeigenschaft
die Existenz ist. Existenz und Leben sind die Eigenschaften der nächsthöheren Stufe, des Vegetable Kingdom (Baum). Das Pferd als
Angehöriger des Animal Kingdom verfügt über Gefühl und Bewegung als zusätzliche Qualitäten, und der Mensch, auf der höchsten Stufe des irdischen Bereichs, unterscheidet sich gegenüber dem
Pferd durch Verstand und Seele. Die rechte Seite der Treppe zeigt
dengelehrten Humanisten als Krone der irdischen Hierarchie, der
sich durch virtus (Tugend) auszeichnet; die rechte Seite der Treppe
mmm -_....
Renaissance
und Theaterblüte in Engtand
Der Spiegel tmuror, glass) als bildliehe Vorstellung der Korrespondenz wird für die ]Olisabethaner zur beliebtesten Metupher.Iv die
Korrespondenzen
zwischen dem Makrokosmos und dem Mikrokosmos .Mensch: werden in unterschiedlichsten
Variationen beschrieben und analysiert.
5 Sir Thomas Elyot: Tne Book named The Coverno.; Hrsg.: S. E. Lehmberg. Lenden: Dent 1962
(= Everymcn's Library), 1,1 (S. 3-4).
6 Vgl. die Darstellungen
der über der Sphäre des Mondes beginnenden
intelligiblen,
nicht mehr
mit den Sinnen wahrnehmbaren
Welt bei Suerbuurn, Elisabethanisches Zeitalter, S. 479--492.
7 Abb. nach Hussey, The World of Snakespeare, S. 27.
8 Vgl. Tillyard, Elizabelhan World Picture, S. 34-35.
9 Pierre de La Pnmcudcye: Trie French A.cademy (1586), zitiert nach Suerbaum, Shakespeeres Dramen, S. 91.
10 Vgl. Grabes, Speculum, Mirror und Looking-Glass.
~
Das elisabethanische
Weltbild
9
Folgen des
Sündenfalls
Die ursprünglich
perfekte Stabilität des 0.nqsqefüqes war
durch den Sündenfall des Menschen ersch
.rt. Mit dem Menschen waren Unsicherheit und Unbeständigkeit
(mutability) zur
permanenten
Gefahr geworden; vielleicht war damit der Prozess
des Verfalls nicht nur eingeleitet, sondern bereits irreversibel
geworden. Symptome des Verfalls waren sowohl im Makrokosmos
als auch im Mikrokosmos erkennbar, wie der Dichter JOHN DONNE
unmissverständlich
feststellt:
'Tis oll in pieces, off coherence gone;
All just supply, and oll relation:
Prince, subject, tathet, son, ore things torqot,
Forevery man alone thinks he hath got
To be 0 phoenix, and tho! there can be
None of that kind, of which he is, but he.)?
Weltbild als
Ansplelunqs-
horizont
Weltbild als
Norm und
Gegenbild
S
Zum anderen bilanzieren die Dramen Shakespeares und seiner
Zeitgenossen im öffentlichem Diskurs immer wieder die ideologische Reichweite solcher degree-Vorstellungen, indem sie sie primär
als "Norm und als Gegenbild" 19 im Bewusstsein des Publikums präsent halten.
Das elisabethanische
Öffentliche
Theater
Zeitgenössische
Einschätzung
des Theaters
12
.:Die auf den Menschen konzentrierte knappe Synthese des elisobethanischen
Weltbildes ist zum einen "als Anspielungshorizont,
[, ..] als Komplex vorausgesetzter Informationen",18
Vorstellungen
und Metaphern für das Verständnis der Dramen Shakespeares
und seiner Zeitgenossen unverzichtbar.
Cf;Pu:1,l!l .....:
~.!
Theater
außerhalb
der Stadtgrenzen
Theaterpublikum
Theater
Die Zahl der Theater, die Menge der Zuschauer und die Regelmäßigkeit der Aufführungen faszinierten die ausländischen Besucher Londons immer wieder. Das Zentrum des vielgestaltigen
Theaterwesens des insgesamt so theatralischen elisabethanischen
Zeitalters bildeten die öffentlichen Theater, wo vom Handwerkerlehrlinq ~is ~in zum Höfling jedermann willkommen war.
Im Rückblick erscheint das Londoner Theqterleben der Jahre 1580
bis 1642 als der Höhepunkt elisabethanisch-jakobäischer
Kultur,
und doch war das Theater zu seiner Zeit keineswegs unumstritten.
Es war ein durch und durch PtivatV{i.ili.~J:l9ftli~h orqoriisiertes
komrnerzielles Unterhaltungsthe.ater,
'{Qru:i~~
städtischen Behörden eher widerwillig geduldet denn als Kultur- und Bildunqsmstttution akz-eptiert. Befürchteten die städtischen Behörden, das
nach· Taus-enden zdhlende Publikum nicht hinreichend überwochen zu können, so war für die Geistlichkeit, zumal die Purituner,
das"Theater der Sündenpfuhl der Stadt: Zum einen war für sie jede
Renaissance
Lind Theaterblüte
in England
Fon .es Theqterspielens sittenwidrig, weil "hier Menschen in Verkl
,'g und Verstellung - dem Habitus des Bösen - auftreten lind Rollen spielen - Männer die von Frauen und Gemeine die von Königen -,
die ihnen nach der gottgewollten Ordnung nicht zukommen" .20 Zum
anderen präsentierten die Theater Fiktionen, Lügengeschichten;
sie konzentrierten sich auf die Durstellunq von Mord, Rebellion,
Betrug und unerlaubter
Liebe und .reizten damit zur Nachah-.
mung; damit stellten sie insbesondere eine Gefahr für die Jugend
dar. Diese puritanischen Einwände gegen das Theater teilten viele
gutsituierte··Bürger der Stadt; ei~J.l).stituti.Qn,.gie sich "nicht in die
fiierarchj~ .4.~rAl,itoritäten ul1d Kontrollenre) einbinden ließ, wurde
uls Bedrohunq der zivilen Ordnung e.mpf\ln~en, die .!teterogene
Zusammensetzunq
des Publikums galf als Anämalie innerhalb
des ansonsten so klar differenzierten. 9t?sellschaftlichen Lebens.
DIe geographische Lage der Londoner Theater spiegelt diese zwiespältige Situation. Die Theater lieqen allesamt uußerhulb
der
Stcdtqrenzen. unterstehen clso nicht der [urisdiktion der stüdrisehen Behörden. Die privaten Theater .etablieren sich ebenfalls
dort.wo sie der städtischen [unsdiktlon nicht unterworfen sind,
auf dem ehemaligem Kirchenbesit.z des Whitefriors und des BlackInors Konvents. Die Karte auf der nächsten Seite zeigt - mit Ausnahme des weiter süd-westlich gelegenen Cockpits in der Drury
Lane (ab 1616) - die wichtigsten Londoner Theeter.eJedes öffentliche Theater bot etwa :l.Q99 bis 3.000 Zuschauerinnen und Zuschauern Platz. In Anbetracht der Vielzahl dei Spielstätten und der jeweiligen Zuschauermengen
waren die _$.Qrg.en
der Ordnunqsbehörden
sicherlich nicht ganz unberechtigt.
Zudem waren die J.h_~ater im Norden und Süden der Stadt· jeweils
Teile ganzer . Amüsierviertel, wohin sie ihr Publikum Gm hellichten Tag, während der normalen Arbeitszeit, lockten; davon profitierten dann auch die in unmittelbarer Nachbarschaft
befindlichen Tavernen, Schänken und Bordelle.v- Das Publikum der
öffentlichen Theoterrekrutierte
sich aus allen qesellschoftlichen
S"hi_c;!J.t~.n.
Den "größten Anteil stellten Unterschicht und niederes Bürgertum [".] [a]uch die gesellschaftliche Oberschicht - von der gentry
17 lohn Donne's Poetry. Hrsg.: A. L. Clements. New York: London: Norton 1992, "Anotomy"
213-218 (S. 102).
18 Suerboum. Shakespeares Dramen, S. 95.
19 Suerboum, Shakespeares Dramen, S. 106.
Das Elisabethanische Zeitalter, S. 432.
Das Elisabethanische Zeitalter, S. 433.
22 Abb. noch Hussey, The World of Shakespeare, S. 42-43.
23 Vgl. grundlegend Gurr, Playgoing in Shakespeare's London und Gurr, The Shakespearean Stage.
20 Suerbcurn,
21 Suerbcum,
fJ Das elisabethanische
Theater
13
und den Mitgliedern der professions (z. B. Jurist"
(ediziner) an aufwärts - war relativ stark vertreten"_24 Auffällig ,·,...if auch der hohe
Anteil der jüngeren Generation, quer durch alle gesellschaftlichen
Schichten. Im Prinzip standen die privaten Theater ebenfalls allen
gesellschaftlichen
Gruppen offen, jedoch schloss. hier der hohe
Eintrittspreis von mindestens Six-pence dus wenlqer begüterte
Publikumaus.
7 Rod Bull
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Szene als
selbständige
4 Swan
Einheit
1. The Theatre (1576-1597) - 2. The Curtain (ab 1576) - 3. The
Rose (ab ca. 1587) - 4. The Swan (1595-1630/40) - 5. The Globe
(1598-1613 [abgebrannt], wieder aufgebaut 1614; 1644 zerstört)
- 6. The Fortune (1600-1621 [abgebrannt],
wieder aufgebaut
1623) - 7. The Red Bull (1606-1663, in der späteren Zeit nur sporadisch benutzt) -8. The Hope (ab 1614 für Dramen genutzt, 1656
zerstört) - 9. Blockftiars (als privates Theater genutzt 1576-1584
und 1609-1642) - 10. Whitefriars (als privates Theater genutzt in
den 1590er Jahren) - 11. Office of Revels (Sitz des Zensors)
Elisabethanische Bühne
14
m:fJMU$·_,...
Über das Innere der elisabethanischen
Theater wissen wir - wie
über andere Aspekte der Alltagswirklichkeit auch - recht wenig.
Die folgende Rekonstruktionszeichnung
berücksichtigt sowohl die
wenigen erhaltenen zeitgenössischen Darstellungen als auch die
seit 1989 in London durchgeführten Ausgrabungen
und vermittelt eine anschauliche vorstellunq=:
Renaissance
und Theaterblüte
in England
Die nach drei Seiten offene Bühne wie auch das dichtgedrängt stehende und sitzende Publikum hatten tiefgreifende Konsequenzen
für die Dramaturgie,
die Struktur der dramatischen
Texte. Als
Wichtig~fe· Konsequenz ergibt sich die Konzeption der einzelnen
Szene als selbständige Einheit, 1(1 bei einer vorhanglosen
und
nicht abdunkelbaren
Bühne die leere Bühne die einzige Möglichkeit bietet, "einen Übergang zu einem anderen Ort und eine Unterbrechung des Zeitkontinuums zu symbolisieren".26
Wortkulisse
Eine weitere Konsequenz der Bühnenverhältnisse
ist der 'y~rzicht
auf Kulissen, da diese einem Teil des Publikums die Sicht nehmen
würden: Wo und wann eine Szene spielt, muss sprachlich vermittelt werden (Wortkulisse).
Beispiel
Die erste Szene in [ulius Caesar27 liefert ein anschauliches Beispiel
für den geschickten Autbau einer solchen - detailreichen - Wortkulisse. Zwei Autoritütspersonen, erst später wird klar, dass es die Tri-
24 Suerbaum, Shakespeares Dramen, S. 35.
25 Abb. nach William Shckespecre:
ritus Antronicus. Hrsg.: J. Bore. London; New York: Routledge
1995 (0:;; The Arden Shakespeare.
Third Series). S. 5.
26 Suerbcum.
Das Elisabethanische Zeitalter, 5. 422.
27 Der Einfachheit halber werden die Werke William Shakespeeres
im Folgenden zitiert nach der
Ausgabe: Ttve Notion Shakespeare. Based on the Oxford Edilion. Hrsg.: S. Greenblatt; W. Cohen;
T. E. Howard; K. E. Maus. New York; London: W. W. Norton & Company
1997.
EI Das
elisabethanische
Theater
15
bunen Flcvtus und Marullus sind, treffen auf e; Gruppe von Hand"
werkem. Auf mehrere Sprecher und über d.
.0109 der gesamten
Szene I,I verteilt, informiert der Dramatiker sem Publikum über den
Ort und die Zeit des Geschehens: die Handwerker wollen den Triumph Caesars sehen (J,1,29-30), sie und auch die Autoritätspersonen sind Römer (1,1,35). Ort der Handlung sind die Straßen Roms
(1,1,31-41), das Kapitol und der Tiber werden zur Verdeutlichung
mehrfach genannt (1,1,44; 57; 62), und auch die Zeit wird noch präziser bestimmt: "You know it is the Feast ofLupercal" (I,I,66).
; Moderne
,Wertung
he-:
,Ql1cllu_ngsbetonte Konzeption der mystery plays, mit ihrer
Ve .üpfunq VPn biblischen Stoffen.und derben Roufszenen, von
Heilsgeschichte
und Schwank, vermittelte strukturell wichtige
Impulse. Die morality plays prägten sowohl mit der Dramatisierung des ethischen Entscheidungskonflikts
eines .Individuums
(vgl. z. B. in MAHLOWES
Qr. Faustus) als auch mit der Vice-Fiqur
(vgl. dazu unten S. 70 f) das Drama Shakespeeres und seiner Zeitgenossen.
Mag der durch die Bühnenverhältnisse
im öffentlichen Theater
erzwungene Verzicht auf Kulissen manchmal als Mangel empfunden worden sein, so ermöglichte er andererseits eine immense
Fle.xibilität.28 Die elisabethanisch-jakobäische
Bühne·
"einem talentierten und ehrgeizigen Dramatikel~ der ihre Gegebenheiten berücksichtigte und der bereit war, sein eigener Bühnenbildner,
Techniker und Regisseur zu sein, größere Freiheiten [ein] [...] als eine
kompliziertere und anspruchsvollere Bühne'l; zugleich förderte sie,
"dµr_ch ihre _Uniµlängl.ichkeit indirekt die Anreicherung des Textes bis
rdurrlte
zur Grenze des sprachlich Möglichen",29
Tradition
des antiken
Dramas
Wie die Bühnenverhältnisse
die Dramaturgie, die Struktur der einzelnen Dramen beeinflussten, so wirkten auch die vielfältigen dramatischen Traditionen in die Dramen Shakespeares und seiner
Zeitgenossen hinein. Aus der Antike übernahmen die Dramatiker
(H~Differenzletunq von Komödie und Tragödie. Allerdings setzten
sie sich mit Mischformen (z. B. Tragikomödie) sogleich über fast
alle der sechs. traditionellen Unterscheidungskriterien
(HistorizitaCrnora)ische Quulitöt, sozialer Stand und Redestil der Figuren,
Stoff und Drumcnuusqcnqw)
hinweg.
Plautus und
Terenz
Dennoch verdenkt die englische Komödie der Tudor- und Stuartzeit FLAUTUS(ca. 254-184 v. Chr.) und TERENZ(ca. 195-159 v. Chr.),
entscheidende Impulse: die logisch entwickelte Hendlunq. die Einteilunq i" Akte und Szenen und eine ganze Reihe von stereotypen
Bühnenfiguren
(z. B. den mUes gloriosus) und Bühnenkonventionen (z. B. Proloq- und Epiloqsprecherj.s!
Seneca
In gleicher Weise sind die Tragödien SENECAS(ca. 4 v. Chr.-65 n.
Chr.) Geburtshelfer der eliscbethunischen
Tragödie, wie die Übernahme ~en~cai'scher Motive (z..8. der zur Rache mahnende G.~ist
oder das konnibqlistische Horrorbonkett) und technischer Mittel
(z. B. Botenbericht)
verdeutlichen.V
.
' ..... ,
Tradition des
mittelalterlkhen Dramas
16
.
lC!tjiji!lß·>
.
Markiert die antike, im wesentlichen die lateinische, Tradition die
eine Wurzel des ehsobethcrnsch-jckoböischen
Dramas, so wichtig ist die heimische mittelalterliche
Tradition der mysterY_.µD_g.
mora/ity plays als zweite Wurzel. Die _9.b~~chslµngsreicl.le, weitg€-
I Renaissance
und Theaterblüte
in England
Das Elisubethanische Zeitalter, S. 423: "Man kann Szenen
spielen dann irgendwo draußen zu irgendeiner Zeil" bei Tage -, man kann
oder die Orts- und Zeitheschreibung breit ausführen und ins Symbolische
weiten. "
Suerbuum, Das Elisabethanische Zeitalter, S. 424-425.
Vgl. Asmuth, E.inführung in die Dramenana!yse, S. 24-36.
Vgl. Weiß, Shakespeare-Handbuch,
S. 53-56.
Vgl. grundlegend
Brcden, Renaissance Iroqedy und MioJa, Snakespeare
28 Vgl. Suerbcum,
29
__ 30
31
32
uniocaiisiert lassen - sie
ganz knapp lokalisieren
und Metaphorische aus-
and Classical Tragedy.
D Das elisabethanische
Theater
17
ti&Hi1EII
o
William Shakespeare:
Eine Kurzbiographie
Die Biographie William Shakespeares (15_6j::J_616.)gilt als die am
besten dokumentierte
Bürgerbiographie
der Tudor- und Stuartzeit.! Dennoch bieten die erhaltenen Akten und sonstigen Quellen nicht die Informationen, die man vor allem seit der Romantik von einem Künstler dieses Ranges erwortete.? Shakespeare
hatte - so bedauerlich dies auch sein mog - keinen ECKERMANN;
Wäscherechnungen,
private Briefe oder Tuqebuchnotizen sind wenn es sie denn jemals gegeben hat - nicht erhalten. Der bürgerliche Lebenslauf William Shakespeeres ist dagegen sehr gut
dokumentiert.s
.
Bürgerleben
Am 26_ April 1564 wurde William Shakespeare - nach der Eintragung im Kirchbuch - in der Pfarrkirche zu ;;tIQ!X9r._0getauft. Das
genaue Geburtsdatum ist unbekannt; die traditionelle Festsetzung
auf den 23. April, das Fest des Heiligen Georg, ist zwar bereits Teil
der Shakespeare-Legende,
mag aber durchaus zutreffen. Vater
Williams war [2!:'_t:J_ SHAKESPsARE,
ursprünglich W_gill~r:Qer und
*c_h~r,
der lv!_!lB.t.bß_[)_EN,
eine Tochter aus gjFr_g_fntrY-[(j!lljlie
geheiratet und damit denGrun.dst~I.I!_für seinen ...soziclen Auf§tieg
gelegt hatte,
Shokespeore ;;;,,(d~-zuin a;;g~s~h~nen Bü~ger
sejneiKI~nstadt:
der-er lange Zeit alsjal§llerr
und 1568/69 als
bailiff und FriedeI1srichtex dient~; Immobilienkäufe
dokumentieren den zµ~~.hme-nde~·
der Familie. rOHN und MARY
SHAKESPE~R~~hatte'ri·Q~htiinder,von denen fünf die Ktndheit.überlebten: von diesen WQr WilÜq:·m der ..ölteste Sohn und das älteste
derüberlebenden
Kinder, "statistisch fast eine Durchschnittsfamilie" 4 In Stratford besuchte William die von überdurchschnittlich
gut bezahlten Lehrern geleitete 9J ....Q_l11..f!I._Q.[Jchool; wann er diese verließ, wissen wir nicht. Aktenkundig wl.i"rde· er erst wieder um
27 _November 15_82. Die Ausgabe einer Lizenz für die .H~iratWjj,
~~q_tpsI?j_t8-J}..~"LJ:t~J1i.~~~X
wurde beurkundet; einen Tag später
fOlgie-'-gegen eine Bürgschaft von IC 40 die Dispens, ohne das
ansonsten vorgeschriebene dreimalige Aufgebot zu heiraten. Dieses umständliche Verfahren war notwendig, weil die Ehe mit der
ocht Jahre ctlt~ren.ANNE HATHAWAY
l1!'ch vor der 'llTeihnachtszeit
(vor dem L Advent)'geschlos-sen_werden
sollte; denn ANNE·-war.
schwonqer, Dies wiederum dokumentiert
der Taufeintrog im
Kirchbuch von Stratford vom 26_ Mai l~.cSuoANNA, TochterWillia_m Shckespecres. Am 2_ Februar l5ß5 wurden die Zwillinge
Stratford
HA'
undIuurrx.qetuuft:
!:lAMNETstcrb.mttelf
Jahren, beide
föchter Überlebten die Kindheit. Über das Eheleben der Familie
Shokespecre. das Verhältnis der Eltern untereinander
oder zu den
Kindern, sind - wie für fast alle anderen bürgerlichen Familie dieser Zeit auch - keinerlei Unterlagen erholten. Zwischen 1585 und
1592 hoben wir keinerlei Jnformationen
übei-Wi\llam ("the lost
years"),watAnlass
zii vielföltiqen Spekulotionen bot.>
William Shaltespeare:
BÜrger, Schauspieler und Dramatikei"
london
Sicher hingegen ist, dass yvilliomShokespeare
1592jn~ondon
ist
und sich offensichtlich bereits als Scheuspieler und Dramatiker
einer .qewjssen Bekenntbett erfreute. Wann er nach London gekommen ist, wie er seine Karriere begann, oll dieses wissen wir
nicht. 15.9.~_un<i159;! .veröffentltchte Sh"kespeQreseine
beiden
Versepen, Venus and AdOnis (1593) und TheRape ot Lucrece (1594),
die e,i.I1.zi.9.e~.
s.ei.n.~~W~r>~e,die er zweifelsfrei selbst iQ.. den Druck
g!l.i<,Bereits Ende ~521_gehörte er - wie ein Rechnungsbeleg zeigt
- zu den führenden. Mitgliedern der LordChambetiain's Men, der
Teil an deren wirtschuftliehen
Erfolgen hat: Seit 1596 legte
Shakespeare kontinuierlich
Geld on. 1599, noch .dern Bnu des
<;;!qpe:lh_eCl!,e, wurde §ha_kespeare Teilheber (sharer) mit einem
~f1t,elJvon einem Zehntel. l--6Q§_,beider.Pochteines z\y~iten Theaters.ides B!9c~friarS, ist ShOkespeare_erneµt_ als Teilhaber bezeugt;
diesesmal mit einem Siebtel.
Sozialer
Aufstieg
Der wirtschoftliche Erfolg ging_ offensichtlich einher mit dem
sozialen AufStie9_:Am 20. Oktober)~
verlieh das College of Arms
lOHN SHAKESPEARE,
Gentleman, und seinen Kindern und Kindeskindern das Recht, ein Wappen zu führen. Fortan führte William
Shak_§sp~gIe.die Standesbezeichnung
gentleman.
Gentleman
Das Selbstverständnis William Shakespeares verdeutlicht die Tatsache, dass er sich -während er in Londons Theaterwelt als Schauspieler, Dramatiker und Teilhaber Geld und Ruhm erwarb- durchgängig als" \<Vijl!arlJ_5h_akespeareofStr9t[Q!gYRon)jvpn, in the countty
oIWQr.w.i~~!.gel1tIf:J!!9_r:(bezelcnnete:···ln Stratford und seiner näheren Umgebung legte er sein Geld in Immobilien, Wald-, Weideund sonstigen Nutzungsrech ten an, während er in Lond?l1- außer
den finanziellen Einlagen für sein eigenes Thea·t~-~.::_.
n·ur ·eben so
viel investierte, um sich den an Haus- und Grundbesitz gekoppelten ~l(1_tuseinesVollbürgers ZU erhaltene Die in manchen älteren
Shokespecre-Bloqrnphien
kolportierte Vorstellung, Shakespeare
Lohn
VJ~hl~tcmd
18
a:i',iji!'H!I
-;
WHliam Shakespeare:
Bürqer
Schauspiele,
und Dramatiker
1 Vgl. Bohz. Shakespeare-Handbu.ch, S. 132-179; Suerbcum. Shakespeares Dramen, S. 242-251.
2 Vgl. Schoenboum. Shakespeare's uves, bes. 99 ff.
3 Vgl. Schoenbaum, A Compact Docu.mentary Ure.
4 Suerboum. Oa.s elisabethanische Zeitalter, S. 349.
5 Vgl. die grundlegenden Untersuchungen von Schoenbcurn. Snokespeare's lives, bes. 41-96.
Im William
Shakespeare: Eine Kurzbloqrephle
19
ier Theaterleben
hütte sich 1611, 1612 oder 1613 vom LOT
zurückgezogen, ist - wie so vieles - Teil der L . .mdenbildunq:
Die Vorstellung von 5tratford als Ruhesitz nach getanem Werk widerspricht nicht nur der Vorstellung eines gentleman von Daheimsein und
Auswärtssein, von Geschäft und Muße, sondern sie steht auch nicht in
Einklang mit der dokumentarischen
Evidenz. Es gibt aus den späten
Jahren, von der allerletzten Zeit abgesehen, genauso viele Zeugnisse,
die Aufenthalt
MeQ
!, The Tomtnq of the Shrew, The Tempesl, Timort of Athens,
Tw.
. Night, The Two Gentlemen ofVerona, The Winter's Tale und
1 Henry VI9
Das Dramatische Werk
Shakespeares
und Tätigkeit in London bekunden, wie aus den Jahren
vorher. 6
Vom 25. März 1616 datiert Shakespeares Testament; es besteht aus
drei eng beschriebenen und jeweils vom Erblasser unterschriebenen Seiten. Dieses Testament, das umfangreichste
persönliche
Dokument Shakespeares, ist das TestQm~l1t eines wohlhubenden
Bürqers, der sich bemühte, den Fnmilienbesitz weitqehend gesS;h.lo·.ssenan seine ..älteste Tochter ...~,l!SAßNA.."Y~iterzugeben und
jedem, der ihm verbunden war, eine Erinnerungsgabe
zu hinterlassen. Da die Theateranteile
im Testament nicht eigens aufgeführt sind, wird man vermuten dürfen, dass er diese schon früher,
vielleicht nach dem ll.nl.D.cld~s_<';lobe,Theqtre am 29. juni.l613,
verkauft hatte.
Testament
Manuskripte
Einen Monat nach der Unterzeichnung seines letzten Willens, am
2_3.:.!,pr[ll<;i16, starb William Shukespeure: am 26. April wurde er
im Chorraum der Holy Tnntty Church in Strutford - wie es seinem
Stand als gentleman entsprach - beqrcben.
Tod und
Beisetzung
fj Die Texttradition
Im jahre 1623, sieben jahre nach Shakespeares Tod, erschien in
London die-berühmte - von ~l:ak~sp~ares Freundenund Schaus.piel~rkgllegen.j o..HU.l:I,':!i-;;CE" -~I1.dHE"R; CqNDELL herousqeqebene ..-::.lirst.Eo.ljo:7,.Mr.; WiUiqm ShQ~esp.eQ~.esComedies, Histoturs. ..§l"
Tragedies.. In ihrer Vorrede geizten die Herausgeber nicht mit Krizu;ür erschienenen Drucken (Ilstolne, and surreptitious copies,
maimed, and deformed by the frauds and stealthes of iniurious impostois"; und .9}~~g.s:pn"t~hten..Wrihre .Ausqcbe, ...q.i_.€.
Texte nochdes
Autorshqndschnftlichen
"Irue OrhJinall Cppies" Zl.l. bieten. Achtz~-h~-·-d~~~j).~QmeI),die in die \ First Folio aufgenomme·n wurden,
VI:'.0~~!L~_l!YQr_~S1i9.Q
..9}?. te.J9.UY. prei~we~E! Einzeldrucke. zunl_1_~il
sogar...I.nel1xfq~h.".tro_.Qugr(Q-fQrllf.C1t8
erschienen. Diese achtzehn
bereits gedruckten Dramen ergänzten die Herausgeber um weitere
I:; achtzehn bis 1623 ungedruckte:
AWs Well That Ends Well, Antony
.' and Cleapatra, As You Like 11, The Comedy ot Errors, Coriolanus, Cym-
First Folio
tir cl·n
beline, Henry VIII, [uiius Caesar, King [ohn, Maebeth,
20
tfJJJJiJlI§ ..-)
•
William Shakespeare: Bürger, Schauspieler und Dramatiker
Measure for
Diese s~~h.~.~D.g_dr~lß.~g.
in die First Folio oufqenommenen
- und wie
viele Untersuchungen-"gezeigt
haben, s9rgfältig edierten und
gedruckten - Dramen konstituieren mit Perides und tlJe T~o Noble
/(lnsrneri·das in _der Forschung allgemein akzeptierte drumutische
Werke Shakespeares;
darüber hinaus scheint die Beteiligung
Shaj(esp'~ares"a;"-aer
Gemeinschaftsproduktion
The Book of Sir
Thomas More gesichert. Die von den Herausgebern
der First Folio
vorgeblich benutzten Manuskripte Shckespeores scheinen ausnahmslos verloren zu sein.
Die g,arnenShq.k.espeares
waren ~pieltexte.Jür.das Jhe.at.l'l' und
dies bedeutet, dass sie den [eweiliqen ..Verhöltnissen <;uJ.9~püsst,
modifiziert und beständig überarbeitet wurde!" ,\,Q))r~,hein!ich
tgjls~i!!i!,_t~U"<ih!le..fu;~iljgJ,l!,g,_c!~~,PI(l!l)Clti~ers.Der Verwendung
eines Dramentextes als' Spielvorlcqe 'voraus gehen - so der Konsens der Forschung -·.z'µiheis~ zwei, wenn nicht drei Manuskriptfassungen: Di~:Iti..fWurfsfq_~§yrig,unter Umständen mit einer Vielzahl von Autoreii:V:-orrekturen ("rough_eapy" oder "faul papers"),
eine~ }"{ei~schxtft;::~höufig angefertigt von einem professionellen
Schreiber ("t'!~:~2P.i:l!
und das p[Qrn{2t.,bQ9.~im Theater, der ullqemeine Arbeitstext. der mit der fair copy identisch sein konnte. In
der Vorbereitung der Aufführung wurden darüber hinaus TeilManuskripte mit den einzelnen Rollentexten (und Auftnttsstichworten) angefertigt. Aus dieser frühen Phase der Manuskriptüberlieferung ist für kein Drama Shakespeares etwas erhalten;
eine Ausnahme bildet die wahrscheinlich
autographe
Passage
(Hand 0) in der Gemeinschaftsproduktion
The Book af Sir Thomas
More.
QuartoAusgaben
Die frühesten erhaltenen Versionen sind gedruckte Ausgaben, bei
achtzehn der insgesamt 38 Dramen sind dies Quarta-Ausgaben,
die noch zu Lebzeiten Shckespeeres oder kurz nach seinem Tod
erschienen sind. Traditionell unterscheidet man bei diesen Quartos 92.".r1.guWtos und QQ!igµartos, wobei bei den goo.d gy_arios die
relntjve Nähe zum First Folio-Text einen Druck nach elnemzuverlässigen Manuskript (zumeist faircopy oder prompt boak) nahelegt.
6 Suerbaum, Das eusabettuuuscne Zeitalter, S. 368.
7 Das Format erklärt die Bezeichnung: Ein Druckbogen wurde einmal gefalzt, wodurch 200ppetselten entstehen, von denen jeweils vorder- und Rückseite bedruckt wurden (= 4 Seiten).
8 Hierfür wurde ein Druckbogen zweimal gefalzt, wodurch 4 Doppelseiten entstehen, von denen
jeweils Vorder- und Rückseite bedruckt wurden (;co 8 Seiten).
9 Vgl. insgesamt die Überstchtsmetnx unten S. 22ff.
fJ
Die Texttradition
21
Bad quartos gehen vermutlich. auf unzuve (
ge Manuskripte
zurück, bei denen der Text von einem öder mehreren Schauspielern aus dem Gedächtnis rekonstruiert oder durch Mitschreiben
im
wurde, Änciere;se·it~··könnten, w~rauf insbesondere die neuere Forschung verweist, einige der traditionell
als bad quartas eingeschätzten Texte durchaus auf gekürzte Spielversionen zurückqehen.l"
In der Forschung heftig umstritten
waren und sind insbesondere der Status der Quarta-Fassungen von
Richard III (1597), King Lear (1608) und athello (1622), die darum
auch gerne als "gg~"tIi!lguqztos"
bezeichnet werden. Darüber hinaus ist auch nicht auszuschließen, dass Shakespeare selbst seine
Dramen immer wieder überarbeitet hat: Von insgesamt sechs Dramen (Hamiet, athello, 2 Henry IV, King Lear, Richard II und Troilus
and Cressida) scheint es jeweils zwei einigermaßen
zuverlässige
Textfassungen zu geben. Die von STANLEYWELLS und GARYTAYLOR herausgegebene
Gesamtausgabe
The Oxford Shakespearell
druckte daher zwei Fassungen von King Leat, die Quarto- und die
Folio-VersioD;12 die hier durchgängig zitierte Gesamtausgabe
The
Notton Shakespeare fügte noch eine dritte, aus Quarto und Folio synthetisierte Fassung hinzu.
Th.~.9t~r
·he;g~~teiit
Übersicht
22
Angesichts der vielen strittigen Detailfragen ist die im folgenden
zusammengestell te Gesamtübersicht der textlichen Überlieferung
der Shakespearedramen
stark veretnfocht.P darüber hinaus sind
bisher weder die relative Chronologie (besonders zu Anfang und
gegen Ende der dramatischen Karriere) noch die Entstehunqszeiten einzelner Dramen absolut qesichert.i+ Als Abkürzungen werden durchgängig benutzt:Wii.r_goodquarto,
bQ_für bad quarto, dQ
für dQUb.tful.quarto undLfQIJj.!:j.t}:9.li_Q;~
. , .--
Titel
Textliche Überlieferung
Entstehungszeit
Titus Andronicus
The Taming
ofthe Shrew
1 Henry VI
2 Henry VI
3 Henry VI
Richard III
The Comedy
of Errors
The Two GentlemaJl
ofVerona
Love's Labour's Lost
Romeo and [uliet
Q1-Q3, 1594-1611/F
(1589-1594?)
F,·f\1
bQ1-bQ3,1594-1619/F
bQ1-bQ3,1595-1619/F
dQ1-dQ6, 1597-1622/F
(1589_1594?)
(1591-1592)
(1590-1592)
(1590-1592)
(1592-1593)
F
(1590-1594)
F
(1590-1598)
(1593-1595)
1liiiIDl!iI:";
·:(\\0
F
Q 1598/F
bQ1, 1597; Q2-Q4,
1599-1622/F
William Shakespeare:
Bürqer, Schauspieler
(1591-1597)
und Dramatiker
Titel
AMidsummer
Night's Oreom
King lohn
Richard II
The Merchanl
ofVenice
1 Henry IV
2 Henry IV
The Merry Wives
ofWindsor
Henry V
[uiius Caesar
Much Ado Aboul
Nothing
As You Like It
Twelflh Night
}' Hamlet
Troilus and Cressida
All'> Weil Tlrat
Ends Weil
Measure for Measure
Othelio
Il< King Lear
~Macbelh
10 Vgl. Creenblott,
"General
Textliche Überlieferung
Entstehungszeit
Q, 1600; 1619/F
F
Q1-Q5, 1597-1615/F
(1594-1598)
(1591-1598)
(1594-1595)
Q, 1600; 1619/F
QO (Fragment)
Q1-Q6, 1598-1622/F
Q, 1600/F
(1594-1597)
bQ, 1602/F
bQ1-bQ3, 1600-1619/F
F
(1597-1602)
(1599)
(1599)
Q 1600/F
(1598-1600)
(1598-1600)
(1600-1602)
F
F
bQ1, 1603; Q2,
1604-1605; Q3, 1611;
Q40·1./F
Q, 1609/F
F
F
dQ, 1622/F
dQ, 1608; 1619/F
F
Introductton",
(1596-1597)
(1597-1598)
(1599-1601)
(1601-1603)
(1601-1604)
(1603-1604)
(1603-1604)
(1605-1606)
(1606-1611)
S. 70-71.
Hrsg.: Stanley WeHs; Gcry Taylar. Oxford: Oxford ur 1986.
12 vgl. Greenblatt, "General Introduction",
S. 73: »[...] the editors glanced longingly at tne impractiml out alluring possibility ofinc/uding twa texts of Hornlet. Othello, and Troilus".
13 Folgende Details sind dennoch wichtig: 1. Oie Frage, ob die Quarta-Versionen von The Taming
of a Shrew als bad quartos von The Tammo of the Shrew aufzufassen sind, scheint noch nicht
gelöst. 2. QI-Q3 von Titus Andronicus enthalten die für die dramatische
Konzeption wichtige
Szene lll.Z nicht. 3. Q1-Q3 von Wchard II enthalten - vermutlich aufgrund des Einspruchs der
Zensurbehörde - die Absetzunqsszene in IV,l nicht, wahrend Q4 und Q5 diese in einer text11 The Oxford
Shakespeere.
lich zweifelhaften Fassung bieten.
14 Die Gesamtübersicht
fasst im Wesentlichen die Einzelinformationen
von Gabler, SnacespeoreHandbuch, S. 209-251 zusammen und orientiert sich in der relativen Chronologie und den
Entstehungszeiten
der Dramen cn der dortigen Synopse S. 250-251; vgl. die insbesondere in
der relativen Chronologie geringfügig abweichende Synopse bei Suerbcum, Shakespeares Drcmen, S. 325-327.
fJ
Die Texttradition
23
Titel
Textliche Überlieferung
An!'ony and Cleopatra
Timoll of Athen.<;
F
F
F
bQ1-bQ6, 1609-1635/
nicht in F; F3, 1664
Coriolanus
Pericles
tstehungszeit
\1606-1608)
(1605-1608)
(1605-1610)
Cymbeline
The Winter's Tale
The Tempest
Henry VIII
The Two Noble
F
F
(1606-1608)
(1608-1611)
(1610-1611)
(1609-1611)
(1612-1613)
Kirismen
nicht in F/o, 1634
(1613-1614)
Moderne
Ausgaben
Gesamtausgaben
Einzelausgaben
F
F
lIlfilIIilllll ")
Die Verfasse
~gr:-aphie~
jenem -
Dem modernen Lese- und Theaterpublikum 15 sind die Dramen
Shakespeares in einer Vielzahl von unterschiedlichen
Editionen
zugänglich, Grob kann man Gesamtausgaben
und Einzelausgaben unterscheiden;
Zwischenformen
sind recht selten. Für die
schnelle Lektüre oder das Nachschlagen einer bestimmten Szene
bietet sich eine Gesamtausgabe
an, für die intensive Beschäftigung mit einem einzelnen Drama in aller Regel eine kompetent
eingeleitete und kommentierte
Einzelausgabe. Für diese in der
langjährigen
Unterrichtspraxis
bewährte Kombination sind die
folgenden Gesamt- und Einzelausgaben besonders gut geeignet:16
Die größte Anhängerschor
Edward
de Vere,
ur
17th Earl
of Oxford,
als Beispiel
1986,
Hrsq.:
Stephen Greenblatt; Walter Cohen; [eun E, Howard; Kotherme
Eisaman Maus. New York; London: W W Notton & Company
1997,
The Norton Snakespeare. Bcsed on the Oxford Shckespeure.
The New Stiokespeate [New Cambridge Snckespeare]. Hrsq.:
Wilson. Cambridge:
Cambridge
,
J, Dover
ur 1921-1966,
wllllem Shakespeare: Bürger, Schauspieler und Dramatiker
Gegenargumente
hat gegenwärtig wohl ~DWARD OE
hinter sich versammelt, wie die Gründung··einer eigenen Gesellschaft und das von dieser im Internet
betriebene Diskussionsforum zeigt. Die Argumentation
der sog.
OxfordiQn~:r ist durchaus repräsentativ, wenngleich nicht ganz so
-i·öricht'~'j~
~iele ähnliche Versuche, den wahren Verfasser der Werke
Shakespeares zu identifizieren. Qt~.Oxfordiuner verfolgen im
Grunde il:tr,Ziel mit einer recht einfachen, zweigeteiltenArgumentä!t<?~nske11~:_I8
Zum einen stilisieren ste den Stratforder Shakespeare
--zu einem ungebildeten, kaum des Schreibens kundigen Bauernbursehen: zum anderen präsentieren sie mi.tE_qWARDOE VERE, 17th Earl
of Oxford. den ihrer Meinung nach besseren Kandidaten für die Verfnsserschcft. DieserAristokrat wird denn zum eiqentlichen Verfasser
derWerke Shakespeares erklört, der den,l11ittelmdßigen Schauspielel""us.Strattord lediglich als Strohmann vorgeschoben hobe. Als
Grund für diese Mystifikation verweisen die Oxfordianer auf die
m(l11gelrr~e Reputation des TheatersEnde des 16, [ohrhunderts.
Y_l~E, 17t!1 Eqr] ofOxford,
The Osterd Shakespeate. Hrsq.: Stanley Wells; Gary Toylor, Oxford:
Oxford
:haftsfrage
Die fust religiöse ,yeJ~,hIl!ng, die dem Werk Shukespeares ,_eit der
Rorri"QrltTkzuteilwurde, führte angesichts der dokumentierten Biodes Dromotikers wiederholt zu Imtcnonen.
I\QQn~e ein
solches Werk von Ewigkeitsgeltung von jenem nur in sein·er~bürgerlichen Existenz gut bezeugten William Shakespeare, gentleman, stam.men?
Ein klares individuelles ,..-:
Nein
.
...•..
.._....-auf diese Frage
fÜhrte seit Beginn des 19, Jahrhunderts zu' einer nicht abreißenden Kette von - Versuchen, eben
dokumentarisch
gut
bezeugteh--- b~igerlich erfolgreichen Kaufmann und Investor das
literarische Werk abzusprechen. Mehr als sechzig Kandidatinnen
und Kandidaten wurden mit z. T. skurrilsten Begründungen
als
die wahren Verfasser der Drornen. Versepen und Sonette Shakespeares ~·~~Eex
yorgeschlagen: u.o.. Ct!RISTOPHER
MARLOWE,
FRANCIS BACON,_.ANNE
.HATHAWAY,
KÖNIGIN
EUSABETH
1., wILLiÄ"M
STAN~ty,"6th Earl of Derby, RÜGERMANNERS,5th Earl of Rutland
und EDWARD OEVERE,17th Earl of Oxford.!?
Zweifel an
der Verfasserschaft
The (New) Arden Snakespeare. Hrsq.: Uno Ellis-Ferrnor: Harold E
Brooks: Herold [enkins. London 1951-1982 [seit 1995 erscheint
eine neue Arden-Ausgabe]
The New Cambridge Stiakespeare. Hrsq.: Philip Brockbank. Cambridge: Cambridge UP 1984 ff
The New Oxford Stickespeare. Hrsq. Stonley Wells. Oxford: Oxford
UP 1982 ff
Englisch-deutsche Studienausgabe der Dramen Shakespeares. Hrsg.:
Andreas Fischer; Werner Habicht; Ernst Leisi; Ulrich Suerbuurn.
Tübingen: Francke 1976 ff
24
o
,
"
Zunächst einmal ist festzuhalten. dass alle Versuche der Oxfordioner .gescheitert sind, Shakespeerezumdes
.$chrefben;5'ünkundigen Bauern zu stilisieren. Darüber hinaus besitzen wir über die
;>
15 Über die Editlonsgeschichte informiert Gabler, Shakespeare-Handbuch,
S. 229-245.
16 Vgl. die kritische Besprechung dieser und weiterer Editionen bei Suerbaum, Snocespeares Dramen, S. 312--318.
17 Vgl. Schoenboum, Snokespeare's Lives, S. 385-451.
18 Vgl. die Zusammenfassung der - bisweilen mit geradezu grotesken Missverständnissen aufwartenden - Thesen der Oxfordicner bei Klier; vgl. dagegen die Argumente von Meiler.
~
Die Verfasserschaftsfrage
25
hat:
nriftliches Manuskript eines Dramas, sich gemäß der Verschworungs- und Mystifikationstheorie
der Oxfordianer uminterpretieren ließen. Umqekehrt ist das Nichtvorliegen
einer Verschwörung, die Nichtexistenz einer Mystifikation prinzipiell nicht
beweisbar. Angesichts der historisch reich dokumentierten
Biographie und der einhelligen Identifizierung
des Schauspielers,
Theaterteilhabers
und Dramatikers Shakespeares mit dem Bürger
Strotfords durch seine Londoner Kollegen, besteht jedoch kein vernünftiger Grund, daran zu zweifeln, dass er der Verfasser der unter
seinem Namen überlieferten Werke ist.
meisten der ~git9.~n9ssische~Dr9~ati.ker
(z. r
I?~AS, KYD, J9.~~
VYE.BSJ~R
...und f?I-IN FORD) sehr viel weniger broqrophische
Informationen als über Shakespeare; dieses zur Kenntnis zu nehmen,
weigern sich die Oxfordianer freilich beharrlich.
Nimmt mon einmal hypothetisch an, die Oxfordianer hätten
recht, welchen Sinn hätte dann die Mystifikation mit dem Verfassernamen Williom Shakespeare bei den Versepen oder den
Sonetten? Sonette oder Versepen zu verfassen, wäre selbst für ein
Mitglied des Hochadels nichts Ehrenrühriges; in der Tat verfasste
z. B, EOWAROOE VERE,17th Earl of Oxford, Sonette, die sich freilich mit denen Shakespeares nicht messen können.'? Nimmt man
nochmals hypothetisch an, die Oxfordianer hätten recht, so müssten in dieses Ko Plott zumindest die Schauspieler- und Drumatil11
ke,koll~9"n Sh_akespeares, die Zensurbehörde. der Staatsrat und
die Köniqin selbst eingeweiht gewesen sein, die allesamt eisernes
Schweigen bewahrten; eine killlm_g)_aubliche.Y9.rsjellung ..
Gegenprobe
In einem haben die Oxfordianer recht: Es gibt kein Dokument, das
zweifelsfrei bestätigt, dass William Shake~pe(:ue,. gentleman aus
Strutford, auch der Verfasser der unter diesem Nornen überlieferten . Drnmen, Versepen und Sonette ist. Die Frage, die kein Oxfordianer stellt, ist jedoch, wie denn ein solches Dokument beschaffen sein könnte, das auch sie überzeugt. In seinem Testament
konnte Shakespeare seine Werke nicht erwähnen: Die Versepen
hatte er erstmals 1593 und 1594 in den Druck gegeben, die Sonette
waren 1609 erschienen, über die Manuskripte seiner Dramen
konnte er - selbst wenn er dies gewollt hätte - keine Verfügungen
treffen, da diese nicht ihm, sondern der Schauspieltruppe
gehörten. Nehmen wir nochmals hypothetisch an, wir hätten das Protokoll einer offiziellen Aussage von z. B. Ende April 1597 vor dem
Staatsrat, wonach Shakespeare einen Eid darauf ablegte, dass die
unter seinem Namen !izensierten, gespielten und gedruckten
Dramen auch von ihm eigenhändig verfasst wären, was würde
das ändern? Die Oxfordianer hätten selbst für ein solches Dokument schnell eine Erklärung: Vielleicht hätte die Gefahr einer Enttarnung bestanden; jedenfalls hätte EOWARDDEVEREsich genötigt
gesehen, den Strohmann Shakespeare zur Beschwichtigung aller
möglichen Gerüchte vor den Staatsrat zu schicken. Im übrigen
schiene die ,Falsch-Aussage' Shakespeares ja auch fürstlich honoriert worden zu sein, wie der am 4. Mai 1597 beurkundete Ankauf
von New Place, einem der gröf~ten Anwesen in Strotford. beweise.
Verschwörungstheorie
und flktlves
. Szenario
Das einzige, was dieses - mit Ausnahme des tatsächlich am 4. Mai
1597 beurkundeten Ankaufs von New Place - frei erfundene Szenario zeigt, ist die Tatsache, dass alle vorstellbaren, die VerfasserschaftWilliam Shakespeares bestätigenden Dokumente, selbst ein
Wertung
26 Itt;igen,
'")
Wlillam Shakespeare:
Bürqer, Schauspiele,
und Dramatiker
i..
119 Weitere
·7Y·-
Detailprobleme, wie z. B. des Sterbejahr de Veres (1604) mit der gesicherten späteren
Datierung einiger Dramen (7... B. The Tempest) zu vereinbaren ist, übergehe ich.
o Die verfasserscheftsfraqe
27
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