ESTRACYT/ESTRACYT 300 mg - SRZ

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Fachinformation
ESTRACYT ®/ESTRACYT ® 300 mg
1. BEZEICHNUNG DER ARZNEIMITTEL
ESTRACYT ®
140 mg Hartkapseln
ESTRACYT ® 300 mg
Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung
einer Injektions- oder Infusionslösung
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE
ZUSAMMENSETZUNG
Wirkstoff:
Estramustin-17-dihydrogenphosphat
Estracyt
1 Hartkapsel enthält:
Dinatrium(estramustin-17-phosphat) 1 H2O
156,7 mg
(entsprechend Estramustin-17-dihydrogenphosphat 140 mg)
Estracyt 300 mg
1 Durchstechflasche mit 621 mg Pulver enthält:
Estramustin-17-dihydrogenphosphat
300 mg
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Estracyt
Hartkapsel
Estracyt 300 mg
Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung
einer Injektions- oder Infusionslösung
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Palliative Behandlung des fortgeschrittenen,
hormonrefraktären Prostatakarzinoms
4.2 Dosierung,
Art und Dauer der Anwendung
Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben
Die Behandlung mit Estramustinphosphat
sollte nur durch Ärzte erfolgen, die in der
Tumortherapie erfahren sind.
– Initialdosierung oral:
Über 4 Wochen 3× 2 (2× 3) Hartkapseln/
Tag. Zeigt sich nach 4 Wochen eine subjektive Besserung, wird die Therapie fortgesetzt.
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– Alternativ Initialdosierung intravenöse
Anwendung:
Beginn mit 300 bis 450 mg Estramustin-17dihydrogenphosphat i.v. täglich über 5 bis
10 Tage. Weiterbehandlung bis 4 Wochen
nach Beginn der Therapie mit 3× 2 (2× 3)
Hartkapseln/Tag. Zeigt sich nach 4 Wochen
eine subjektive Besserung, wird die Therapie
fortgesetzt.
– Erhaltungsdosierung:
2× 2 Hartkapseln/Tag, bei Bedarf (z. B. hohes Körpergewicht) 3× 2 Hartkapseln/Tag
Art und Dauer der Anwendung
Der Inhalt einer Durchstechflasche mit
Estracyt 300 mg wird in 8 ml Wasser für
Injektionszwecke gelöst. Schaumbildung
muss vermieden werden. Das Lösungsmittel
langsam an der Wand der Durchstechflasche einfließen lassen. Während und nach
der Zubereitung darf der Inhalt nicht geschüttelt werden. Die Lösung ist erst unmittelbar vor der Anwendung zuzubereiten.
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Zur Beachtung:
Es kann eine Thrombophlebitis an der Injektionsstelle auftreten. Die Injektion muss daher über eine feine Injektionsnadel (mindestens Nr. 18) unbedingt exakt intravenös und
ganz langsam (3 bis 5 Minuten) erfolgen.
nen (z. B. Epilepsie, Migräne oder Nierenfunktionsstörungen), bedürfen sorgfältiger
Überwachung. Da es zur Einschränkung
der Glucosetoleranz kommen kann, wird
eine dauerhafte Kontrolle der Diabetespatienten unter Estracyt-Therapie empfohlen.
Die rekonstituierte Injektionslösung Estracyt
300 mg kann mit Humanalbumin (10 ml
20%iges Humanalbumin) gemischt und innerhalb von 3 bis 5 Minuten injiziert werden.
Untersuchungen haben gezeigt, dass bei
Mischung von Estracyt 300 mg mit Humanalbumin lokale Phlebitiden vermindert werden können.
Es wurde über das Auftreten von arterieller
Hypertonie berichtet. Aus diesem Grund
sind regelmäßige Blutdruckkontrollen angezeigt.
Estracyt 300 mg darf bei Anwendung als
Infusion nur in 250 ml Glucose 5 % (pH 5,5
± 0,5) gelöst werden. Die Infusionsdauer
von 3 Stunden soll nicht überschritten werden. Andere Infusionslösungen als Glucose
5 % können zu Ausfällungen führen.
Hat die Initialtherapie Erfolg, so muss die
Therapie mit Estracyt dauerhaft bis zum
Auftreten einer objektiv messbaren Progression fortgesetzt werden. Therapieabbruch
kann zu einem raschen Fortschreiten der
Krankheit führen.
Estracyt Hartkapseln sollten mindestens
1 Stunde vor oder frühestens 2 Stunden
nach einer Mahlzeit (dazu zählen auch Milch
und Milchprodukte) eingenommen werden.
Estracyt Hartkapseln sollen nicht mit Milch
oder Milchprodukten, calcium-, magnesiumoder aluminiumhaltigen Präparaten (z. B.
Antazida) und calciumreichem Mineralwasser mit einem Calciumgehalt über 200 mg/l
eingenommen werden.
4.3 Gegenanzeigen
Estracyt sollte bei Patienten mit folgender
Anamnese nicht verwendet werden:
– bekannte Überempfindlichkeit gegen
Estradiol oder N-Lost
– schwere Herz- oder Lebererkrankungen
– aktive Thrombophlebitis oder thromboembolische Störungen (z. B. tiefe oder
oberflächliche Phlebitis)
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Vorsicht wird empfohlen bei Patienten mit
vorangegangener Thrombophlebitis, Thrombose oder thromboembolischen Störungen,
insbesondere wenn diese in Zusammenhang mit einer Estrogentherapie standen,
sowie bei Patienten mit zerebrovaskulären
oder koronaren Erkrankungen, peptischen
Ulkuserkrankungen und Herpes zoster.
Estramustin kann den Calcium-PhosphatStoffwechsel beeinflussen. Es darf nur mit
Vorsicht bei Patienten angewendet werden,
die an Ossifikationsstörungen leiden, insbesondere wenn gleichzeitig eine Niereninsuffizienz und Hyperkalzämie vorliegen.
Estramustin wird von Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion schlecht metabolisiert. Patienten mit eingeschränkter Leberund Nierenfunktion müssen regelmäßig
überwacht werden.
Blutbild und Leberfunktionstests sollten in
regelmäßigen Abständen erstellt werden.
Patienten mit Erkrankungen, die durch Wasserretention negativ beeinflusst werden kön-
Zur Prävention von Gynäkomastie wird eine
Mamillenbestrahlung empfohlen.
Zur Beachtung: Estrogenhaltige Arzneimittel
beeinflussen das endokrine und hepatische
System und können daher die entsprechenden Laborparameter verändern.
Immunsuppressive Wirkungen/erhöhte Infektanfälligkeit
Impfungen mit lebenden oder abgeschwächten lebenden Erregern bei Patienten, die durch Chemotherapie, einschließlich
Estramustin, immunsupprimiert sind, können zu schweren oder fatalen Infekten führen. Bei Patienten, die Estramustin erhalten,
müssen Impfungen mit Lebenderregern vermieden werden. Inaktivierte oder Totimpfstoffe können appliziert werden, die Impfantwort kann jedoch abgeschwächt sein.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen
Arzneimitteln und sonstige
Wechselwirkungen
Polyvalente Ionen können mit Estramustinphosphat schwerlösliche Salze bilden. Calciumreiche Nahrung wie Milch oder Milchprodukte sowie calcium-, magnesium- oder
aluminiumhaltige Präparate und Mineralwasser mit einem Calciumgehalt über
200 mg/l können somit zu einem Wirkungsverlust von oral gegebenem Estramustinphosphat führen und sind im Zusammenhang mit der Einnahme von Estracyt Hartkapseln zu vermeiden.
Von Estrogenen weiß man, dass sie sowohl
die therapeutische Wirksamkeit als auch die
Toxizität von trizyklischen Antidepressiva,
vermutlich durch eine Hemmung ihres Metabolismus, verstärken.
Eine Wechselwirkung zwischen Estramustin
und ACE-Hemmern kann möglicherweise
zu einem erhöhten Risiko für angioneurotische Ödeme führen.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und
Stillzeit
Schwangerschaft und Stillzeit
Bei Frauen ist die Anwendung von Estramustin nicht angezeigt.
Fertilität
N-Lost, Estramustin und dessen Metaboliten
können erbgutschädigend wirken. Männer,
die mit Estramustin behandelt werden, sollten daher während der Behandlung und bis
6 Monate danach kein Kind zeugen und sich
vor Therapiebeginn wegen der Möglichkeit
einer irreversiblen Infertilität durch die Therapie mit Estramustin über eine Spermakonservierung beraten lassen. Da nicht bekannt
ist, ob Estramustin oder dessen Metaboliten
mit dem Ejakulat ausgeschieden werden,
sollten Kondome beim Geschlechtsverkehr
verwendet werden (siehe auch Abschnitt 5.3).
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Kontrazeption beim Mann:
Da sowohl für Estradiol als auch für N-Lost
eine mutagene Wirkung bekannt ist, sollten
Männer, die mit Estramustin behandelt werden, kontrazeptive Maßnahmen ergreifen
(siehe Abschnitt 5.3).
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum
Bedienen von Maschinen
Gastrointestinale und kardiovaskuläre Nebenwirkungen können zu einer Beeinträchtigung beim Führen von Kraftfahrzeugen und
der Bedienung von Maschinen führen.
MedDRA
Systemorganklasse
Erkrankungen des Blutes und
des Lymphsystems
Erkrankungen des Immunsystems
Häufigkeit
Nebenwirkung
gelegentlich
Blutbildveränderungen (Leukopenie,
Anämie, Thrombozytopenie)
selten
Angioödem, Larynxödem1, Allergien
nicht bekannt
Überempfindlichkeitsreaktion
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
sehr häufig
Flüssigkeitsretention
nicht bekannt
Hypophosphatämie
Erkrankungen des Nervensystems
Herzerkrankungen
selten
Depression, Lethargie, Kopfschmerzen,
Verwirrtheit
häufig
Herzinsuffizienz, Myokardinfarkt, kardiovaskuläre Komplikationen, Thromboembolie, Ödeme, Ischämie
Gefäßerkrankungen
häufig
Venenthrombosen
selten
Hypertonie
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
häufig
Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit
und Diarrhoe treten zu Beginn der
Behandlung häufig auf.2
Leber- und Gallenerkrankungen
gelegentlich
Einschränkung der Leber- und
Gallenfunktion3
4.8 Nebenwirkungen
In nebenstehender Tabelle sind alle Nebenwirkungen nach Systemorganklasse und
Häufigkeit angeführt. Die Nebenwirkungshäufigkeiten sind wie folgt definiert:
sehr häufig (≥ 1/10)
häufig (≥ 1/100 bis <1/10)
gelegentlich (≥ 1/1000 bis <1/100)
selten (≥ 1/10 000 bis <1/1000)
sehr selten (<1/10 000)
nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der
verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Siehe Tabelle
4.9 Überdosierung
Berichte über eine akute Überdosierung
liegen nicht vor. Es ist eine Verstärkung
der Nebenwirkungen, insbesondere der
gastrointestinalen Symptome, zu erwarten.
Magenspülung und symptomatische Behandlung werden empfohlen. Die hämatologischen und hepatischen Parameter sollten
mindestens über 6 Wochen kontrolliert werden.
Bei erfolgter paravasaler Injektion bzw. Infusion ist die Applikation sofort zu beenden.
Die Kanüle sollte zunächst belassen werden,
um sie nach einer kurzen Aspiration zu entfernen. Zur Schmerzlinderung wird Kühlung,
z. B. mit Eis, empfohlen. Der Lokalbefund
sollte über mehrere Tage sorgfältig kontrolliert werden.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
Erkankungen der Haut und
gelegentlich
des Unterhautzellgewebes
Skelettmuskulatur-, Bindeselten
gewebs- und Knochenerkrankungen
Erkrankungen der Geschlechts- häufig
organe und der Brustdrüse
Allgemeine Erkrankungen und
Beschwerden am Verabreichungsort
Hautreizung, Ausschlag, Juckreiz
Muskelschwäche
Gynäkomastie, Libidoverlust,
Erektionsstörung
nicht bekannt
Im Bereich des Perineums und der
Prostata kann es zu Schmerzen oder
Empfindungsstörungen (Hitzegefühl)
kommen.
nicht bekannt
Thrombophlebitis an der Einstichstelle
(bei i.v.-Anwendung)
1. Erkrankungen des Immunsystems: Zahlreiche berichtete Fälle, einschließlich eines Falles
mit tödlichem Ausgang, traten bei gleichzeitiger Einnahme eines ACE-Hemmers auf. Bei
Auftreten eines angioneurotischen Ödems ist die Behandlung mit Estramustin unverzüglich
abzusetzen.
2. Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts: In diesen Fällen kann die Gabe von Antiemetika oder eine vorübergehende Dosisreduktion (1 – 2 Wochen) hilfreich sein.
3. Leber- und Gallenerkrankungen: Diese Nebenwirkungen sind im Allgemeinen bei Dosishalbierung oder vorübergehendem Absetzen des Präparats reversibel. Sobald die Symptome
abgeklungen sind, sollte wiederum die volle Dosis verabreicht werden.
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Andere
antineoplastische Mittel
ATC-Code: L01XX11
Estramustinphosphat ist ein Zytostatikum.
Bei der Verbindung handelt es sich um ein
in 17β-Stellung phosphoryliertes Estradiolderivat, das jedoch keine Affinität zum Estrogenrezeptor aufweist, da die phenolische
OH-Gruppe mit Nor-Stickstoff-Lost zum Urethan verestert ist. Auch wirkt die Verbindung
selbst, aufgrund der geringen Nukleophilie
des Stickstoffs, nicht als Alkylans.
Estramustinphosphat wird vollständig dephosphoryliert; dabei entstehen die zytotoxisch aktiven Substanzen Estramustin und
durch Oxydation Estromustin.
Ca. 10 bis 15 % der beiden zytotoxischen
Metaboliten werden durch Esterasen zu
Estradiol und Estron (Verhältnis 1 : 10) gespalten. Über den Verbleib und das weitere
Schicksal des dabei frei werdenden N-Lost
ist wenig bekannt. Da Karbamidasen im
2
tumorösen Prostatagewebe nachgewiesen
werden können, ist nicht auszuschließen,
dass N-Lost möglicherweise zum zytostatischen Effekt von Estramustinphoshpat beiträgt. Untersuchungen hierüber liegen jedoch bisher nicht vor.
In vitro wirken Estramustinphosphat bzw.
die aktiven Metaboliten Estra- und Estromustin zytotoxisch auf die Prostatakarzinom-Zellinien PC-1013L, PC-3 und DU 145.
Für Estramustinphosphat und Estramustin
wurden antimitotische und antimikrotubuläre
Effekte festgestellt, die vermutlich durch
nachgewiesene Interaktionen mit Mikrotubuli-assoziierten- und tau-Proteinen zustande
kommen. Im Prostata-, Prostatakarzinomund benignen Prostatahyperplasie-Gewebe
werden Estra- und Estromustin an das so
genannte Estramustin-bindende-Protein gebunden, in vivo wurde jedoch lediglich eine
Anreicherung von Estramustin im Prostatakarzinom beobachtet.
Estramustinphosphat zeigt eine wachstumshemmende Wirkung an den experimentellen
Prostatakarzinomen PC 82, PCEW und
R-3327, jedoch nicht am squamösen Prostatakarzinom 11095 und am Prostataadenokarzinom Linie I.
Die estrogenen Komponenten wirken via
Hypophysen-Gonaden-Achse durch Senkung der LH- und FSH-Produktion auf die
Testes und reduzieren somit die Androgenproduktion. Die Folge ist ein Absinken des
Testosteronspiegels auf Kastrationsniveau
innerhalb 1 Woche. Die estrogenen Komponenten wirken zusätzlich zytotoxisch durch
Hemmung der 5α-Reduktase.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Bei oraler Applikation von radioaktiv markiertem Estramustinphosphat beträgt die Resorptionsquote ca. 75 %.
Calciumionen und polyvalente Metallionen
können mit oral verabreichtem Estramustinphosphat schwerlösliche Salze bilden. Da000780-F858 – ESTRACYT/ESTRACYT 300 mg – n
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durch wird die Resorption von EMP vermindert und es kommt zu einem Wirkungsverlust.
EMP ist ein „Prodrug“ und wird nach oraler
Gabe im Gastrointestinaltrakt unter Bildung
von Estramustin rasch dephosphoryliert.
Unverändertes Estramustinphosphat ist im
Plasma nicht nachweisbar.
Nach intravenöser Applikation kann im Plasma unverändertes EMP nachgewiesen werden, es wird jedoch schnell (Eliminationshalbwertszeit: 1,2 Stunden) durch Abspaltung des Phosphatrests zu Estramustin metabolisiert. Dieser Metabolisierungsschritt
zum Estramustin erfolgt in diesem Fall direkt
im Plasma sowie in zahlreichen Geweben.
Estramustinphosphat ist zu 99 % an Plasmaproteine gebunden.
Im weiteren Schritt wird Estramustin durch
partielle Oxidation der 17β-Hydroxy-Gruppe
zum Hauptmetaboliten Estromustin metabolisiert. Estramustin und Estromustin haben
eine hohe Eiweißbindung und wirken zytotoxisch. Die Eliminationshalbwertszeit des
Hauptmetaboliten Estromustin beträgt ca.
80 Stunden. Beide Metaboliten werden
durch Hydrolyse zu den Estrogenen Estradiol und Estron metabolisiert.
Nach oraler oder intravenöser Gabe kommt
es zu einem linearen Plasmaspiegelverlauf.
Bei Langzeittherapie bleibt der SteadyState-Level unverändert.
Estramustin und Estromustin werden biliär
ausgeschieden und erscheinen nicht im
Urin. Estradiol und Estron unterliegen einer
weiteren Metabolisierung und werden teilweise im Urin ausgeschieden.
Die Metaboliten Estramustin und Estromustin sind nach Gabe von EMP im Prostatagewebe nachweisbar. Bei Untersuchungen
an Patienten wurden im Tumorgewebe höhere Estramustin- und Estromustin-Spiegel
gefunden als im Plasma. Im Tumorgewebe
konnte ein Protein nachgewiesen werden,
welches möglicherweise dafür verantwortlich ist, dass Estramustin und Estromustin
in das Prostatakarzinomgewebe aufgenommen wird.
Bioverfügbarkeit
Mai 2013 spcde-3v15esc-0-0
Zur Ermittlung pharmakokinetischer Parameter wurde eine Studie an 10 Patienten
durchgeführt, die 420 mg Estramustinphosphat (EMP) oral und nach einer Auswaschphase von 5 Tagen 300 mg bzw. 900 mg
Estramustinphosphat als i.v.-Applikation erhielten. Vor der Einnahme der oralen Dosis
waren die Patienten 12 Stunden nüchtern.
Nach oraler Verabreichung von Estramustinphosphat bei nüchternen Patienten betrug
die absolute Bioverfügbarkeit des wirksamen Metaboliten Estromustin ca. 90 %. Die
Bioverfügbarkeit von Estromustin unterliegt
starken inter- und intraindividuellen Schwankungen.
Für den wirksamen Metaboliten Estromustin
wurden folgende Parameter ermittelt:
Siehe Tabelle
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Bei Ratten und Mäusen ist die orale LD50 von
Estramustinphosphat größer als 2000 mg/
kg. Die intravenöse LD50 beträgt 440 und
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420 mg EMP oral
300 mg EMP i.v.
900 mg EMP i.v.
1,36 ± 0,55
1,10 ± 0,16
2,74 ± 1,19
2,6 ± 1,0
1,7 ± 0,3
1,2 ± 0,4
12,4 ± 4,9
11,2 ± 3,4
31,2 ± 13,1
84,7 ± 28,5/300 mg
87,6 ± 35,2/900 mg
–
–
Maximale Plasmakonzentration
Cmax (μmol/l):
Zeitpunkt der maximalen
Plasmakonzentration
tmax (h):
Fläche unter der KonzentrationsZeit-Kurve
AUC0 – 48 (μmol×h/l):
Absolute Bioverfügbarkeit
F (%) (AUC0 – 48):
192 mg/kg bei Mäusen und Ratten und liegt
bei Hunden zwischen 400 und 800 mg/kg.
Primäre Zielorgane nach einer Einzeldosis
sind das hämolymphopoetische und das
endokrine System sowie die männlichen
und weiblichen Fortpflanzungsorgane.
Die toxischen Wirkungen nach Mehrfachgabe wurden bei Ratten, Hunden und Affen
untersucht. Bei diesen Spezies waren die
primären Zielorgane nach oraler und intravenöser Gabe von Estramustinphosphat
das hämolymphopoetische und das endokrine System sowie die männlichen und
weiblichen Fortpflanzungsorgane. Bei Hunden und Affen waren die Veränderungen in
diesen Organen/Systemen hauptsächlich
auf die Estrogenwirkung des Wirkstoffs zurückzuführen, während bei den Ratten sowohl Estrogen- als auch zytotoxische Wirkungen beobachtet werden.
In reproduktionstoxikologischen Studien traten bereits in Dosierungen, die unterhalb der
humantherapeutischen Dosis lagen, Effekte
auf die Fertilität, den Schwangerschaftsverlauf, die Geburt sowie die prä- und postnatale Entwicklung der Nachkommen auf.
Teratogene Effekte wurden bei Ratten beobachtet.
Estramustinphosphat induziert in geeigneten Modellsystemen numerische Chromosomenaberrationen (aneugenes Potential).
Anders als Nor-Stickstoff-Lost zeigt Estramustinphosphat dagegen kein mutagenes
und klastogenes Potenzial.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Estracyt
Talkum, Natriumdodecylsulfat, hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat
(Ph.Eur.), Titandioxid (E171), Gelatine, Drucktinte (Schellack [20 % verestert], Eisen(II,III)oxid [E172], Butan-1-ol, gereinigtes Wasser,
Propylenglycol, Ammoniumhydroxid 28 %,
wasserfreier Ethanol [Ph.Eur.], Propan-2-ol)
Estracyt 300 mg
Meglumin, Mannitol (Ph.Eur.)
1 Lösungsmittelampulle enthält 8 ml Wasser
für Injektionszwecke.
6.2 Inkompatibilitäten
Estracyt 300 mg sollte bei Anwendung als
Infusion nur in 250 ml Glucose 5 % (pH 5,5
± 0,5) gelöst werden.
Andere Infusionslösungen als Glucose 5 %
(z. B. physiologische Kochsalzlösung) können zu Ausfällungen führen.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Estracyt
5 Jahre
Nach dem 1. Öffnen der Flasche innerhalb
von 25 Tagen aufbrauchen. Nach jeder Entnahme Flasche sofort wieder fest verschließen (siehe Abschnitt 6.4 „Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung“).
Estracyt 300 mg
5 Jahre
Nach Anbruch sofort verwenden. Rest verwerfen.
Aus mikrobiologischer Sicht und da bisher
keine ausreichenden Untersuchungsergebnisse zur chemischen und physikalischen
Stabilität nach Rekonstitution (d. h. der Injektionslösung, die aus Pulver und Wasser
für Injektionszwecke und ggf. zusätzlich
20%igem Humanalbumin hergestellt wurde)
und – falls zutreffend – nach Herstellung der
gebrauchsfertigen Zubereitung (d. h. der Infusionslösung, die aus [mit Wasser für Injektionszwecke] rekonstituierter Injektionslösung mit 5%iger Glucoselösung hergestellt
wurde) vorliegen, sollten sowohl die rekonstituierte Injektionslösung als auch die gebrauchsfertige Infusionslösung sofort verwendet werden. Wenn die rekonstituierte
Injektionslösung und die gebrauchsfertige
Infusionslösung nicht sofort verwendet werden, ist der Anwender für die Dauer und die
Bedingungen der Aufbewahrung verantwortlich.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen
für die Aufbewahrung
Estracyt
Im Originalbehältnis aufbewahren. Glasflasche fest verschlossen halten, um den Inhalt
vor Feuchtigkeit und Licht zu schützen.
Estracyt 300 mg
Durchstechflasche im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Lagerungsbedingungen für das rekonstituierte/verdünnte Arzneimittel siehe Abschnitt 6.3.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Estracyt
Flasche aus braunem Typ-III-Glas mit
Schraubverschluss aus Polyethylen (enthält
ein Trockenmittel zur Verringerung der Luftfeuchtigkeit):
Packungen mit 40 N 1 und 100 N 3
Hartkapseln
Estracyt 300 mg
Estracyt 300 mg ist ein weißliches, gefriergetrocknetes Pulver in Durchstechflaschen aus
farblosem Glas:
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ESTRACYT ®/ESTRACYT ® 300 mg
Packung mit je 10 N 3 Durchstechflaschen
mit Pulver und 10 Ampullen mit Wasser für
Injektionszwecke
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen
für die Beseitigung
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen
Anforderungen zu entsorgen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
PHARMACIA GmbH
Linkstr. 10
10785 Berlin
Tel.: 030 550055-51000
Fax: 030 550054-10000
Mitvertreiber
PFIZER PHARMA GmbH
Linkstr. 10
10785 Berlin
Tel.: 030 550055-51000
Fax: 030 550054-10000
8. ZULASSUNGSNUMMERN
Estracyt:
Estracyt 300 mg:
6590668.00.00
6590668.00.01
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER
ZULASSUNG
Estracyt:
Estracyt 300 mg:
01.06.1999/15.11.2010
01.06.1999/15.11.2010
10. STAND DER INFORMATION
Mai 2013
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig
Anforderung an:
Satz-Rechen-Zentrum Berlin
Fachinformationsdienst
Postfach 11 01 71
10831 Berlin
4
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