wie: schroffer Temperaturwechsel, veränderte chemische Reaktion

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M e i e r , Beitrag z. Kenntnis d. bakteriziden Eigenschaften d. Kuhmilch.
wie: schroffer Temperaturwechsel, veränderte chemische Reaktion,
wechselnder osmotischer Druck usw. können, wie wir früher zu
konstatieren Gelegenheit hatten, nicht als Ursache für die interes­
sante Erscheinung der Bakterizidie der frischen Milch in Betracht
fallen. Es ist nicht zu verkennen, daß die genannten Faktoren,
je nachdem der eine oder andere zur Wirkung gelangt, die Wirkung
der bakteriziden Kräfte der Milch zu steigern oder zu vermindern
vermögen.
Von verschiedenen Forschern ist nun festgestellt worden, daß der Milch,
speziell dem Milchserum, die gleichen bakteriziden Schützstoffe zukommen,
wie dem Blute und anderen Körpersäften. Da ja die Milch zum Teil Transsudat
aus dem Blut, zum Teil Zellsaft darstellt, so kann es nicht wundernehmen, daß
die bakterientötenden bzw. -hemmenden Stoffe, die dem Blute eigen sind, auch
in der Milch nachgewiesen werden können. Auf diese Weise zustandegekommen,
würde also die spezifisch bakterizide Wirkung des frischermolkenen Eutersekretes
nichts anderes sein, als eine Äußerung der natürlichen Immunität des Körpers.
Nach L e h m a n n und N e u m a n n (15) beruht die natürliche Immunität
des Körpers im Vorhandensein folgender Stoffe:
*
1. L e u k o z y t e n . Sie sind in der Lage, Bakterien aufzunehmen und
zu verdauen. Nach M e t s c h n i k o f f spielen namentlich polynukleäre Leukozyten bei der angeborenen Immunität eine große Rolle.
2. L e u k o z y t e n s t o f f e . Sie töten im Innern der Leukozyten die
Bakterien ab; es wird aber auch angenommen, daß sie aus den lebenden
Leukozyten als thermolabile Schutzstoffe (Komplemente) ins Blut
sezernieren.
3. I m m u n k ö r p e r o d e r A m b o c e p t o r e n , d. h. im Serum
gelöste, thermostabile Substanzen, die sich an die zu ihnen passenden
Bakterien anlagern.
4. K o m p l e m e n t e , d. h. im Serum gelöste, thermolabile Substanzen,
welche die mit den Immunkörpern oder Amboceptoren beladenen Bakterien abtöten resp. auflösen.
5. A n t i t o x i n e , die Bakteriengifte chemisch binden und damit
unschädlich machen.
Neben dieser durch die Äußerungen der natürlichen Immunität
des Körpers bedingten Bakterizidie der Milch, wäre es nun auch
denkbar, daß die Wirkung der keimhemmenden Kräfte durch
eine lokalisierte, erworbene Immunität der Milchdrüse selbst
verstärkt wird. Es ist anzunehmen, daß die durch den Zitzen­
kanal ins Euterinnere eintretenden Bakterien in vielen Fällen
Gegenmaßregeln des Drüsenepithels zur Folge haben, die darin
bestehen können, daß an der Stelle, wo die Bakterien eingedrungen
sind, Amboceptoren gebildet werden (es wird angenommen, daß
neben der Milz, dem Knochenmark und den Lymphdrüsen auch
die Stellen, wo Bakterien in den Körper injiziert werden, als
Bildungsstätte der Amboceptoren in Betracht fallen), die sich
an die eingedrungenen Spaltpilze anlagern; ebenso können auch
Agglutinine, Präzipitine auf diese Weise entstehen. Wie wir schon
angeführt haben, wird angenommen, daß die Leukozyten thermo­
labile Schutzstoffe, sogenannte Komplemente, aus dem Innern
der Zelle in die Flüssigkeit heraustreten lassen — zweifellos wird
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