Pastor Schröer: Gottesdienst am letzten S. nach Epiphanias, 13.1.08

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Pastor Schröer:
Gottesdienst am letzten S. nach Epiphanias, 13.1.08
Vorspiel
Begrüßung
Lied 70,1-4
Eingangswort: Ps 97, 1-2.8-12
Gloria
Gebet
Lesung: Mt 17,1-9
Credo
Lied 74,1-4
Predigt 2.Petr 1,16-21
Lied 133, 1-2.6-8
Abkündigung
Lied 441, 1-5
Gebet
Vaterunser
Segen
Nachspiel
1
Gebet
Herr, unser Gott,
wir bekennen dich als Schöpfer und als Heiligen Geist.
Hilf uns, dass wir deine lebendige Kraft auch verstehen.
Du wirkst immer, in allem Leben, in allem Geist.
So mache auch unseren Geist weit.
Überwinde Angst und Kleinmut,
und alle Anmaßung, die sich über dich stellen will.
Amen
Lesung: Evangelium des Sonntags: Matthäus 17
1 Jesus nahm mit sich Petrus und Jakobus und Johannes, dessen Bruder,
und führte sie allein auf einen hohen Berg.
2 Und er wurde verklärt vor ihnen, und sein Angesicht leuchtete wie die
Sonne, und seine Kleider wurden weiß wie das Licht.
3 Und siehe, da erschienen ihnen Mose und Elia; die redeten mit ihm.
4 Petrus aber fing an und sprach zu Jesus: Herr, hier ist gut sein! Willst
du, so will ich hier drei Hütten bauen, dir eine, Mose eine und Elia eine.
5 Als er noch so redete, siehe, da überschattete sie eine lichte Wolke. Und
siehe, eine Stimme aus der Wolke sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an
dem ich Wohlgefallen habe; den sollt ihr hören!
6 Als das die Jünger hörten, fielen sie auf ihr Angesicht und erschraken
sehr.
7 Jesus aber trat zu ihnen, rührte sie an und sprach: Steht auf und
fürchtet euch nicht!
8 Als sie aber ihre Augen aufhoben, sahen sie niemand als Jesus allein.
9 Und als sie vom Berge hinabgingen, gebot ihnen Jesus und sprach: Ihr
sollt von dieser Erscheinung [a] niemandem sagen, bis der Menschensohn
von den Toten auferstanden ist.
2
Predigt: 2.Petrusbrief 1,16-21
An Weihnachten haben wir die Geburt Jesu gefeiert. Aber nicht einfach
den Geburtstag; das Datum seiner Geburt kennen wir nicht. Es geht um
die Geburt des Gottessohnes, wir feiern, dass Gott im Menschen erscheint.
Um dieses Thema geht es in allen Festen im Umkreis von Weihnachten.
„Epiphanias“ kommt von gr. Epiphanie, d. h. Erscheinung einer göttlichen
Person. Also es geht um die Erscheinung des Christus, um die Erscheinung
Gottes im Menschen Jesus.
Die Feste des Kirchenjahres, überhaupt alle Gottesdienste, sollen nicht an
historisch Ereignisse erinnern wie Nationalfeiertage oder 100. Geburtsbzw. Todestage bedeutender Personen der Geschichte. Es geht in ihnen
immer um die Gegenwart, unser gegenwärtiges Leben. Also: uns heute
soll Christus erscheinen, uns soll klar werden die Gegenwart Gottes in
unserem Menschenleben.
Wie kann das gehen, dass Gott im Menschen erscheint? Das ist nicht erst
für uns heute eine Frage, sondern war schon immer die Frage für alle
Christen, vom Anfang an. So mag es uns helfen, wenn wir einen Brief aus
dem Neuen Testament hören, aus dem der heutige Predigttext stammt. Es
ist der so genannte 2. Petrusbrief, der von einem unbekannten Verfasser
stammt.
„16 Wir sind nicht ausgeklügelten Fabeln gefolgt, als wir euch kundgetan
haben die Kraft und das Kommen unseres Herrn Jesus Christus; sondern
wir haben seine Herrlichkeit selber gesehen. 17 Denn er empfing von
Gott, dem Vater, Ehre und Preis durch eine Stimme, die zu ihm kam von
der großen Herrlichkeit: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich
Wohlgefallen habe.“
18 Und diese Stimme haben wir gehört vom Himmel kommen, als wir mit
ihm waren auf dem heiligen Berge.
3
19 Um so fester haben wir das prophetische Wort, und ihr tut gut daran,
dass ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheint an einem dunklen
Ort, bis der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen.
20 Und das sollt ihr vor allem wissen, dass keine Weissagung in der
Schrift eine Sache eigener Auslegung ist. 21 Denn es ist noch nie eine
Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht worden, sondern
getrieben von dem heiligen Geist haben Menschen im Namen Gottes
geredet.“
Der Verfasser des Briefes sagt, Glaube kann sich nicht auf irgendwelche
„ausgeklügelten Fabeln“ gründen. Wir kommen nicht zum Glauben, indem
wir Geschichten hören, in denen erzählt wird, dass früher einmal das und
das passiert sei. Bei „ausgeklügelten Fabeln“ denken wir an erfundene
Geschichten, so meint es der Verfasser wohl. Ich will gleich hier einen
Schritt weiter gehen: Glaube erwächst auch nicht aus historischen
Berichten. Zum einen bleibt ja immer der Zweifel, ob das, was berichtet
wird, wirklich so geschehen ist. Aber selbst wenn dieser Zweifel
überwunden ist, kann Glaube seinen Grund nicht in Informationen über
vergangene Ereignisse haben. Merken Sie, bei was für einem heißen
Thema wir sind? Haben wir in der Bibel nicht Berichte über vergangene
Ereignisse? Das wollen wir klären.
Worauf gründet der Verf. d. 2. Petrus seinen Glauben an Jesus Christus?
Nicht auf Geschichten, sondern auf die Erfahrung: „Wir haben seine
Herrlichkeit selber gesehen.“ Er selber habe die Herrlichkeit Gottes in
Jesus gesehen und die Stimme Gottes vom Himmel gehört, die gesagt
hat: dies ist mein Sohn. Er bezieht sich damit auf die Erscheinung auf dem
Berg, die wir in der Lesung gehört haben.
Da wird erzählt, dass Jesus vor den Augen seiner Jünger verklärt wird:
„sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiß
wie das Licht.“ Zu der Lichterscheinung kommt noch eine Stimme:
4
„da überschattete sie eine lichte Wolke. Und siehe, eine Stimme aus der
Wolke sprach: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe;
den sollt ihr hören!“
Aber ist diese Geschichte nicht eine „ausgeklügelte Fabel“? Da wird doch
offensichtlich in poetischen Bildern erzählt: die Kleider Jesu werden weiß,
sein Gesicht leuchtet wie die Sonne, eine Stimme vom Himmel wird
gehört. Das ist doch Dichtung, Poesie. Allerdings. Aber was in diesen
Bildern ausgedrückt wird, ist eine Erfahrung, die die Jünger mit Jesus
gemacht haben: Jesus wird vor ihnen verklärt.
Was ist Verklärung? Das Grimmsche Wörterbuch umschreibt das Wort
verklären
so:
„Undurchsichtiges,
Finsteres
beseitigen,
wodurch
das
Angeschaute deutlich erkannt wird, in klarem Licht erscheint.“ Also den
Jüngern ist klar geworden, dass in dem armen Menschen Jesus in
Wahrheit Gott wirkt. Das ist nicht etwas, was man mit den Augen sehen
könnte. Die Augen nehmen nur das Äußere wahr. Man muss tiefer sehen,
das Äußere durchdringen, damit einem die innere Wahrheit aufleuchtet.
Verklärung ist etwas, was im Geist geschieht. Wenn der Geist die äußere
Erscheinung durchdringt, kann die innere Wahrheit aufleuchten. So sagt
das Neue Testament immer, dass es der Heilige Geist ist, der die Jünger
dazu bringt, Jesus zu verklären, in ihm den Gottessohn zu erkennen. Die
Geschichte von der Verklärung auf dem Berg ist also die bildhafte
Darstellung dieses inneren Vorgangs.
Was aber fangen wir heute mit dieser Geschichte und den anderen
ähnlichen Erzählungen der Evangelien an? Wenn wir sie bloß als
Informationen nehmen über das, was damals passiert ist, bringen sie
unserem Glauben nichts. Wir haben erst dann etwas davon, wenn wir uns
von ihnen so ansprechen lassen, dass uns selbst klar wird, dass in Jesus
Gott wirkt. Also wenn Jesus auch in unserem Geist verklärt wird. Dann
hören wir nicht ausgeklügelte Fabeln oder historische Berichte, sondern
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sehen selbst die Herrlichkeit Gottes im armen Menschen und hören selbst
die Stimme vom Himmel.
Dann sind wir selbst vom Heiligen Geist bewegt. Denn auch bei uns ist es
der Heilige Geist, der uns erkennen lässt, dass in Jesu Leben, in seinen
Worten und Taten die Herrlichkeit Gottes im sterblichen Menschenleben
aufleuchtet. Der Heilige Geist lässt den Morgenstern in unseren Herzen
aufgehen. Und dies ist etwas, was uns selbst verändert. Die Verklärung
Jesu in unserem Geist verklärt zugleich auch uns selbst. Denn auch wir
haben Anteil an Gott, weil auch in uns Gottes Geist wirkt. Wir sind mehr
als an unserer äußeren Erscheinung zu sehen ist. Wir sind mehr, als wir in
unserem leiblichen Leben verwirklichen können.
„Ein heller Schein geht da herein.“
Amen
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Gebet
Schöpfer des Himmel und der Erde,
Schöpfer des Lebens und des Geistes,
du stehst nicht still,
du bist im Werden,
nichts wird ohne dich.
Auch wir sind Teil deines Wirkens,
jeder einzelne Mensch, die ganze Menschheit.
Wir sind nur ein Teil, ein kleiner zumal,
und oft drücken uns unsere Grenzen.
Und doch haben wir mit unserem begrenzten Leben
und unserem begrenzten Geist Anteil an dir.
Darin haben wir unsere Würde,
dass wir dich als unseren Vater anbeten können.
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