TRIGONALISIERUNG UND SPEKTRALSATZ CAROLINE LASSER 1. Die Trigonalisierung Satz 1 (Schur-Zerlegung). Sei K ein Körper und n ≥ 1. Dann sind für jede Matrix A ∈ K n×n äquivalent: (1) Das charakteristische Polynom von A zerfällt in Linearfaktoren. (2) Es gibt S ∈ GL(n, K), so dass SAS −1 eine obere Dreiecksmatrix ist. Eine Zerlegung A = S −1 RS, wobei R ∈ K n×n eine obere Dreiecksmatrix und S ∈ GL(n, K) sind, heißt eine Schur-Zerlegung von A. Auf der Diagonalen der oberen Dreiecksmatrix R stehen die Eigenwerte von A. Beweis. Wir zeigen (2) ⇒ (1). Seien R = SAS −1 die obere Dreiecksmatrix und λ1 , . . . , λn ∈ K ihre Diagonaleinträge. Dann gilt pA (x) = det(A − xEn ) = det(R − xEn ) = (λ1 − x) · · · (λn − x), so dass pA in Linearfaktoren zerfällt. Für (1) ⇒ (2) führen wir einen Induktionsbeweis über n. Für n = 1 ist nichts zu zeigen. Sei n ≥ 2. Wir wählen ein Eigenpaar (λ1 , v1 ) von A und ergänzen zu einer Basis (v1 , . . . , vn ) des K n . Dann gilt für T −1 = (v1 , . . . , vn ) dass λ 1 bt −1 T AT = mit b ∈ K n−1 , B ∈ K (n−1)×(n−1) . 0 B Wegen pA (x) = det(A − xEn ) = det(T AT −1 − xEn ) = (λ1 − x) det(B − xEn−1 ) = (λ1 − x)pB (x), zerfällt auch pB in Linearfaktoren. Nach Induktionsannahme gibt es eine invertierbare Matrix S∗ ∈ GL(n − 1, K), so dass S∗ BS∗−1 eine obere Dreiecksmatrix ist. Setzen wir 1 0 S= T, 0 S∗ so gilt wie gewünscht 1 0 λ 1 bt 1 0 λ1 bt S∗−1 −1 SAS = = . 0 S∗ 0 B 0 S∗−1 0 S∗ BS∗−1 Korollar 1 (Unitäre Schur-Zerlegung). Für A ∈ Cn×n gibt es eine unitäre Matrix U ∈ U (n), so dass U AU ∗ eine obere Dreiecksmatrix ist. Date: 17. Juni 2016. 1 2 CAROLINE LASSER Beweis. Nach dem Fundamentalsatz der Algebra zerfällt jedes Polynom über C, und damit auch pA . Nach obigem Satz gibt es also S ∈ GL(n, C), so dass SAS −1 eine obere Dreiecksmatrix ist. Sei S −1 = U −1 R eine QR-Zerlegung mit U ∈ U (n) und R eine obere Dreiecksmatrix. Dann ist U AU ∗ = U AU −1 = R(SAS −1 )R−1 als Produkt oberer Dreiecksmatrizen eine obere Dreiecksmatrix. 2. Der Spektralsatz Satz 2 (Spektralsatz für komplexe Matrizen). Für A ∈ Cn×n sind äquivalent: (1) A = A∗ (2) σ(A) ⊆ R und es gibt S ∈ U (n), so dass SAS ∗ diagonal ist. Beweis. Wir zeigen zuerst (1) ⇒ (2). Sei also λ ∈ σ(A) und v ein zugehöriger Eigenvektor. Dann gilt λhv, vi = hv, λvi = hv, Avi = hA∗ v, vi = hAv, vi = hλv, vi = λ̄hv, vi, so dass wegen v 6= 0 auch λ = λ̄ folgt. Also gilt λ ∈ R und damit σ(A) ⊆ R. Betrachten wir noch eine Schur-Zerlegung von A, A = S ∗ RS, wobei S ∈ U (n) und R eine obere Dreiecksmatrix ist. Dann gilt A∗ = S ∗ R∗ S, so dass wegen A = A∗ auch R = R∗ gilt, und R eine Diagonalmatrix ist. Wir zeigen nun (2) ⇒ (1). Sei also A = S ∗ DS, wobei S ∈ U (n) und D die Diagonalmatrix ist, deren Diagonaleinträge die Eigenwerte von A sind. Wegen σ(A) ⊆ R gilt D = D∗ und damit auch A∗ = S ∗ D∗ S = S ∗ DS ∗ = A.