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Inhaltsangabe
Das Immunsystem ...................................................................................................................... 3
Äußere und Innere Körperoberflächen................................................................................... 3
Zelluläre Abwehr .................................................................................................................... 4
Erworbene Immunität............................................................................................................. 5
Natürliche Immunität ............................................................................................................. 5
Impfungen .................................................................................................................................. 5
Aktive Impfung ...................................................................................................................... 6
Passive Impfung ..................................................................................................................... 7
Grundimmunisierung und Auffrischimpfungen..................................................................... 7
Nebenwirkungen .................................................................................................................... 8
Infektionserreger ........................................................................................................................ 8
Viren................................................................................................................................... 8
Rickettsien.......................................................................................................................... 8
Bakterien ............................................................................................................................ 9
Pilze .................................................................................................................................... 9
Protozoen............................................................................................................................ 9
Würmer............................................................................................................................. 10
Parasiten........................................................................................................................... 10
Virale Infektionskrankheiten................................................................................................ 10
Bakterielle Infektionskrankheiten........................................................................................ 11
Die Viren..................................................................................................................................12
Aufbau.................................................................................................................................. 12
Vermehrung.......................................................................................................................... 13
Lebensweise ......................................................................................................................... 14
A I D S ......................................................................................................................................15
1
Allgemein ............................................................................................................................. 15
Der Angriff ....................................................................................................................... 15
Die Entdeckung.................................................................................................................... 16
Die Übertragung................................................................................................................... 16
Die Entwicklung einer Infektion.......................................................................................... 17
Vorbeugung einer HIV-Infektion......................................................................................... 17
Die Behandlungsmethoden .............................................................................................. 18
Statistiken............................................................................................................................. 19
Aids-Erkrankungen in Österreich..................................................................................... 19
Einteilung unter Bundesländern in Prozent:................................................................. 20
Neuinfektionen in Österreich........................................................................................... 20
Aids in Europa.................................................................................................................. 20
Aids weltweit.................................................................................................................... 21
Hepatitis ...................................................................................................................................21
Hepatitis A............................................................................................................................ 22
Hepatitis B............................................................................................................................ 22
Hepatitis C............................................................................................................................ 23
Hepatitis D............................................................................................................................ 23
Hepatitis E............................................................................................................................ 23
Polio .........................................................................................................................................24
Ausbreitung ...................................................................................................................... 24
Gelbfieber .................................................................................................................................24
Krankheitsbild .................................................................................................................. 25
Ausbreitung ...................................................................................................................... 26
Japan Enzephalitis ....................................................................................................................26
Krankheitsbild .................................................................................................................. 27
Vorbeugender Schutz....................................................................................................... 27
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DAS IMMUNSYSTEM
Das Immunsystem schützt den Körper ununterbrochen vor Krankheitserregern. Eine Vielzahl
verschiedener Zellen und Moleküle schütz den Organismus. Gelangt ein Krankheitserreger
auf den menschlichen Körper, muss er vorerst einen äußeren Schutzwall überwinden.
Die erste Zellschicht des Haut- und Schleimhautgewebes (Epithelien) des Atmungs-, Magen-,
Darm-Traktes sowie die Harnausscheidungsphysikalische
und
chemische
Hindernisse
und Geschlechtsorgane stellen gewichtige
gegen
das
Eindringen
von
infektiösen
Mikroorganismen dar.
Äußere und Innere Körperoberflächen
Die Hornschicht der äußerste Hautschicht (Epidermis) und die Epithelien der verschiedenen
Körperhöhlen und Körpertrakte mit ihren Sekreten stellen gewichtige Barrieren für infektiöse
Mikroorganismen dar. Von diesen äußeren und inneren Oberflächenepithelien werden unter
anderem Säuren gebildet, und Enzyme, wie beispielsweise das Lysozym, welches ein
Bakterien tötendes Enzym ist. Es befindet sich in Sekreten und in der Tränenflüssigkeit.
Im Atmungstrakt können sich Mikroorganismen im Schleim verfangen und werden durch
Husten und Niesen ausgeschieden. Husten und Niesen dienen allerdings ebenso wirkungsvoll
der Verbreitung von Krankheitserregern.
Im Darmtrakt befinden sich viele symbiotische Bakterien, die bei einem menschlichen
Organismus keine Krankheit verursacht, aber das Wachstum von Substanzen, die eine
Krankheit hervorrufen, behindern, da sie diese in der Nahrungsaufnahme konkurrenziert.
Doch kann dieses Gleichgewicht sehr stark durch eine Antibiotika -Therapie aus dem
Gleichgewicht gebracht werden, da die normale Darmflora stark geschädigt wird und der
Darmtrakt dadurch infektionsanfälliger wird.
Diese Barrieren machen zwar nur in ihrer Gesamtheit das aus, was natürliche Resistenz
gegenüber Infektionskrankheiten genannt wird. Natürlich sind sie aber in ihrer Funktion nicht
vollkommen und dadurch können Mikroorganismen, die sich so entwickelt haben, dass es
vielen unter ihren Vertretern möglich ist, der Zerstörung oder der Entfernung durch
physikalische Mittel zu entgehen und diese Körperbarrieren zu überwinden. Am einfachsten
dort, wo der Epithelüberzug nicht mehr intakt ist. In all diesen Fällen kommen die Zellen des
eigentlichen Immunsystems zum Zug.
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Zelluläre Abwehr
Wenn den Mikroorganismen das Eindringen in den Körper gelingt, erfolgt eine zelluläre
Abwehr. Dieses Immunsystem des Körpers besteht vor allem aus den weißen Blutkörperchen
(Granulozyten,
Monozyten,
Lymphozyten),
die
die
eingedrungenen
Krankheitserreger
erkennen und damit eine Immunreaktion auslösen, welche im Idealfall die Neutralisation und
Zerstörung der Eindringlinge bewirkt.
Substanzen, die spezifische Immunreaktionen auslösen werden Antigene genannt und sind
normalerweise keine Bestandteile unseres Körpers. Antigene sind Stoffe wie artfremdes
Eiweiß, die nach Berührung mit dem Organismus in Mensch die Bildung von Antikörpern
hervorrufen. Zusätzlich zu den Krankheitserregern wie Mikroorganismen und Parasiten,
scheint die Auswahl an Stoffen, die als Antigene wirken können, beinahe unendlich zu sein.
Proteine, Kohlenhydrate, Lipide, Polynukleotide, organische und anorganische Verbindungen
können Immunreaktionen auslösen. Es ist die unausweichliche Folge der Evolution eines
anpassungsfähigen Immunsystems, das fähig sein muss, sich ebenso unglaublichen und
großen Zahl verschiedener Mikroorganismen zu erwehren.
Die spezialisierten Zellen des Immunsystems, die Antigene erkennen können, werden
Lymphozyten genannt. Lymphozyten kann man wiederum in einzelne Gruppen unterteilen, da
sie bei der Erkennung von Antigenen auf ganz verschiedene Weise reagieren. Eine Gruppe
der Lymphozyten beginnt mit der Produktion von als Antikörper bezeichneten Proteinen und
gibt diese ins Blut und in die Körperflüssigkeiten ab. Antikörper können sich mit dem
auslösenden Antigen verbinden, was schließlich zur Antigen-Elimination führen kann. Andere
Lymphozyten hingegen können Antigene direkt zerstören oder Substanzen produzieren, die
ihrerseits weitere Zellen aktivieren, von denen einige wiederum die Aktivität der ursprünglich
mit dem Antigen reagierenden Lymphozyten regulieren.
Substanzen, die auch zu diesen Stoffen gehören ist das Lysozym, die sogenannten
Akutphasen-Proteine, die Komponenten des Komplement-Systems sowie Interferon. Das
Interferon ist ein von virusinfizierten Zellen abgegebenes Protein, das andere Zellen schützt in
dem es die Entwicklung von Viren hemmt. Es scheint für eine wirkungsvolle Kontrolle von
viralen Infektionen besonders wichtig zu sein, da es während sich Viren innerhalb von
Körperzellen vermehren, die dem Angriff spezifischer Antikörper entzogen sind, ist
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Interferon innerhalb der Zelle durch seine hemmende Wirkung auf die Virusreplikation dort
erfolgreich, wo die Antikörper versagen.
Erworbene Immunität
Als eine Folge dieser Ereignisse wird das Immunsystem selbst verändert. Bei einem weiteren
Kontakt bei demselben Mikroorganismus, setzt die Immunantwort nicht nur rascher ein,
sondern ist auch aggressiver und wirkungsvoller als bei der Erstkonfrontation. Dies wird als
sekundäre Immunreaktion bezeichnet und zeigt, dass ein Zustand erworbener Immunität
gegen den Krankheitserreger besteht. Die erworbene Immunität zeichnet sich über dies durch
die einzigartige Eigenschaft aus, spezifisch für den auslösenden Mikroorganismus zu sein. In
dieser Hinsicht unterscheidet sich die Immunität grundlegend von der natürlichen Resistenz,
die unspezifisch ist und sich auch nach wiederholtem Kontakt mit einem Erreger kaum ändert.
Man
könnte
auch
sagen,
dass
die
erworbene
Immunität
durch
eine
„spezifische
Gedächtnisleistung“ zu dem wird, was sie ist.
Natürliche Immunität
Das Ergebnis einer Infektion hängt von der Zahl und Virulenz der Erreger sowie der
Abwehrkraft des Menschen ab. Diese wird von der natürlichen Widerstandsfähigkeit bzw.
Resistenz und von der Krankheitsbereitschaft beeinflusst. Eine erhöhte Krankheitsbereitschaft
kann z.B. die Folge von Unterernährung, Stoffwechselleiden, vorangegangenen Infektionen
oder seelischen Belastungen sein. Es sind auch erbliche Krankheitsdispositionen bekannt (z.B.
bei Tuberkulose). Ebenso wird die Abwehrkraft durch eine erworbene Unempfindlichkeit,
Immunität, verändert. Eine Immunität kann aktiv oder passiv erworben werden.
Wenn die Immunität die Folge einer bereits überstandenen Infektionskrankheit oder durch
eine Schutzimpfung erreicht worden ist, dann bezeichnet man dieses als Aktiv. Kommt es
jedoch zur Aufnahme von Antikörpern bei einer Serumsimpfung oder auf dem Weg über die
Plazenta und die Muttermilch spricht man von einer passiven Immunisierung. Der
wesentliche Unterschied besteht darin dass eine aktive Immunisierung meist jahrelang anhält,
hingegen zu einer passiven Immunisierung die nur wenige Wochen andauert.
IMPFUNGEN
Eine Impfung hat das Ziel, den Organismus gegen bestimmte Erreger zu schützen. Eine
Schutzimpfung (Immunisierung) ist eine spezifische vorbeugende Maßnahme (Prophylaxe),
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um gegen bestimmte Infektionskrankheiten für längere Zeit Immunität zu bewirken. Dabei
macht man sich die “Erinnerungsfähigkeit“ unseres Immunsystems zunutze.
Durch die Verabreichung des Impfstoffes, der den Infektionserreger in abgewandelter bzw.
abgeschwächter Form enthält, wird eine Infektion simuliert.
Der Organismus beginnt, gegen den Infektionserreger Antikörper zu bilden, die aber nicht nur
im momentan durch die Impfung simulierten Infektionsfall aktiv, sondern bleiben über
längere Zeit bis lebenslang als sogenannte erworbene Immunität erhalten. Für diese Aufgabe
sind die B-Lymphozyten zuständig. Die B-Lymphozyten teilen sich in B-Plasmazellen und BGedächtniszellen. Beide B-Zelltypen produzieren Antikörper, die in der Lage sind, in den
Körper eingedrungene Fremdstoffe an sich zu binden. Eine geringe Zahl von B-Lymphozyten,
die B-Gedächtniszellen, kreisen nach dem Erstkontakt mit dem Antigen längere Zeit bis
lebenslang im Körper. Kommt es zu einer neuerlichen Begegnung mit dem selben
Antigentyp, kann die Abwehrreaktion entsprechend schnell eingeleitet werden, so dass die
krank machende Wirkung nicht zur Entfaltung kommt. Dabei wird eine große Zahl von BPlasmazellen gebildet, die explosionsartig Antikörper abgeben können.
Ein Impfstoff muss zwei Kriterien erfüllen. Zum Ersten muss er dem Krankheitserreger
beziehungsweise den Bestandteilen des Erregers, die die Abwehrreaktion hervorrufen
möglichst ähnlich sein. Das zweite Kriterium besagt dass der Impfstoff die Krankheit nicht
selbst auslösen darf und sollte auch sonst möglichst frei von Nebenwirkungen sein.
Grundsätzlich trennt man zwei Arten bei Impfungen. Man unterscheidet die aktive und die
passive Immunisierung.
Aktive Impfung
Bei einer aktiven Impfung muss das Immunsystem selbst aktiv werden. Der Impfstoff
aktiviert durch die Simulation einer Infektion die Produktion von Antikörpern. Die Immunität
setzt in der Regel nach ca. 2 Wochen ein und hält Jahrelang bis lebenslang.
Bei den heutzutage verwendeten Impfstoffen handelt es sich meistens um Totimpfstoffe.
Diese Art von Impfstoffen enthalten keine vermehrungsfähigen Erreger, oftmals beinhalten
diese Totimpfstoffe gar nicht mehr die vollständigen Krankheitserreger, sondern nur noch
bestimmte Eiweißanteile des Keimes, die aber dennoch eine vollständige Abwehrreaktion
hervorrufen.
Im
Normalfall
sind
Totimpfstoffe
nebenwirkungsfrei
oder
zumindest
nebenwirkungsarm, jedoch hält die Schutzimpfung oft nicht lebenslänglich an.
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Bei bestimmten Krankheiten muss heutzutage aber trotzdem noch mit Lebendimpfstoffen
geimpft werden, da der Einsatz von Totimpfstoffen bei Erkrankungen wie zum Beispiel
Masern,
Mumps
und
Röteln
wirkungslos
ist.
Lebendimpfstoffe
enthalten
noch
vermehrungsfähige Mikroorganismen, die jedoch nicht mehr die Krankheit selbst auslösen
können. Lebendimpfstoffe sind im Gegenteil zu Totimpfstoffen meistens lebenslänglich,
jedoch ist die Nebenwirkungsrate beträchtlich höher.
Passive Impfung
Bei einer passiven Impfung bleibt das eigene Immunsystem passiv. Die Abwehrstoffe gegen
den Erreger werden nämlich nicht vom Geimpften selbst produziert, sondern sie werden
seinem Körper über eine Impfung zugeführt. Dabei handelt es sich um antikörperhältiges
Serum aus dem Blut von Mensch oder Tier, die vorher bereits mit dem Erregern oder dem
Gift in Kontakt hatten und darauf mit Antikörperbildung reagierten. Aus diesem Grund ist die
Herstellung auch sehr aufwendig und teuer. Bei einem Tierserum werden im Laufe der Zeit
bei wiederholten Impfungen Antikörper gebildet. Die Folge ist eine Allergiereaktion, die zu
Schocksymptomen wie mangelhafte Durchblutung lebenswichtiger Organe führen kann.
Die passive Impfung bietet aufgrund der injizierten Antikörpern, die im Normalfall durch
intramuskuläre Injektion, z.B. in die Gesäß- oder Oberarmmuskulatur verabreicht wird, einen
sofortigen Schutz, der aber nur für ca. zwei bis drei Monaten anhält. Grundsätzlich wird eine
passive Impfung nur dann durchgeführt, wenn ein sofortiger Schutzbedarf besteht.
Grundimmunisierung und Auffrischimpfungen
Die Gruppe von Erstimpfungen, die als 1. Impfserie zum Beispiel im Säuglingsalter zur
Anregung der Bildung von Antikörpern durchgeführt wird werden als Grundimmunisierung
bezeichnet, da das Abwehrsystem lernt dabei durch meist mehrere aufeinanderfolgende
Impfungen den Impfstoff und damit die Krankheitserreger kennen. Im späteren Leben sind
dann meistens nur noch Auffrischimpfungen erforderlich.
Die Menge der Abwehrstoffe, die bei der Grundimmunisierung gegen einen bestimmten
Erreger gebildet werden, nimmt im Laufe der Zeit wieder ab, da Totimpfstoffe nur begrenzt
wirkungsvoll sind. Zur Auffrischung und zur Erhöhung der Antikörper gegen den Erreger
werden deshalb Auffrischungsimpfen in meist großen zeitlichen Abständen durchgeführt.
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Nebenwirkungen
Allgemein sind die heute verwendeten moderneren Impfstoffe sehr wirksam und auch gut
verträglich.
Kommt
es
dennoch
zu
Nebenwirkungen
treten
meist
lokale
Rötungen,
Schwellungen, Gewebeverhärtungen oder Schmerzen im Bereich der Injektionsstelle auf.
Allgemeine Reaktionen wie Erhöhung der Körpertemperatur können möglicherweise in
seltenen Fällen auch eintreten.
Bei einem Einsatz von Lebendimpfstoffen können abgeschwächte Symptome der Krankheit
auftreten, gegen die geimpft wurde. Bleibende Impfschäden sind heutzutage selten,
schwerwiegende Nebenwirkungen sind beispielsweise bei der Masernimpfung
mit ca. 1:1
Million und bei der Schluckimpfung gegen Kinderlähmung mit 1:1,4 Millionen statistisch
festgehalten.
INFEKTIONSERREGER
Infektionskrankheiten werden durch Mikroorganismen verursacht. Dazu gehören Viren,
Bakterien,
Pilze
und
Protozoen.
Diese
Mikroorganismen
sind
mikroskopische
Kleinstlebewesen. Auch durch Würmer werden einige Krankheiten ausgelöst.
Viren
Viren besitzen keinen eigenen Stoffwechsel und müssen daher in lebende Wirtszellen
eindringen und verändern den Stoffwechsel der Zelle so, dass die Zelle weiterhin neue Viren
produziert. Bei der Virenvermehrung wird die Wirtszelle zerstört. Viren können aber auch
über längere Zeit in einer Zelle verbleiben, ohne sie zu schädigen oder sich zu vermehren.
Beim Zellenzerfall werden die Viren freigesetzt und können sich so in weitere Zellen
fortpflanzen. Viren lösen Krankheiten wie Kinderlähmung, Masern, Grippeinfekte, Mumps,
Pocken, Röteln, AIDS, FSME und Ornithose (Papageienkrankheit) aus.
Rickettsien
Bakterien sehr nahe stehenden Erreger sind Rickettsien. Diese sind nur in lebenden Zellen
lebensfähig. Rickettsien leben in den Körpern von Parasiten wie Läuse, Milben, Zecken und
Flöhe. Sie lösen Krankheiten wie das Fleckfieber, das durch die Kleiderlaus übertragen wird
und wolhynisches Fieber (Fünftagefieber), das über Läuse übertragen werden, aus. Nach
einem Überstehen der Krankheit ist der menschliche Körper immun.
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Bakterien
Bakterien sind einzellige Mikroorganismen, die ca. 0,2 bis 2 Mikrometer (ein tausendstel
Millimeter) groß sind. Da es sehr viele verschiedene Arten gibt, ist die Größe und die Form
jeder einzelnen Bakterie sehr unterschiedlich. Sie vermehren sich durch Selbstteilung. Bis auf
wenige Ausnahmen können Bakterien auf unbelebten Nährböden gezüchtet werden. Spezielle
Bakterien und auch wenige andere Mikroorganismen lassen sich beim Menschen auf der Haut
und auf Schleimhäuten nieder. Sie bilden dort die physiologische Normalflora, d.h. sie tragen
zum Schutz und zur Aufrechterhaltung des normalen Zustandes auf der Haut bei. Im Darm
sind bestimmte Bakterien für die Verdauung lebenswichtig. Andere Bakterien zerstören den
Stoffwechsel und vergiften durch abgesonderte Stoffe wie Toxine den Organismus und
zerstören das Gewebe. Bakterien rufen Krankheiten wie Lungenentzündung, Tuberkulose,
Salmonellosen, Wundstarrkrampf, Diphtherie, Tripper und Wundinfektionen hervor.
Pilze
Andere Krankheitserreger sind Pilze. Sie etwa zehnmal größer als Bakterien. Der Aufbau der
Pilze ist Pflanzen sehr ähnlich. Sie siedeln sich im Körpergewebe vor allem unter der Haut an.
Pilze können sich sowohl geschlechtlich durch Sporen als auch ungeschlechtlich durch
Bildung von so genannten Fruchtkörpern vermehren. Pilze rufen meist nur verschiedene
Hautpilzerkrankungen und Soor (Schwämmchen der Mundschleimhaut) hervor.
Protozoen
Weitere Erreger sind Protozoen. Sie sind ebenfalls winzige Mikroorganismen von sehr
unterschiedlicher Größe und Form. Sie leben entweder frei oder parasitisch. Protozoen die
Darm, Blut und andere Gewebe bewohnen und durch ihren Stoffwechsel oder ihre
Fortpflanzungsvorgänge Lokalinfekte oder Infektionskrankheiten erzeugen. Die Vermehrung
kann ungeschlechtlich durch Teilung, aber auch geschlechtlich geschehen. Viele Protozoen
werden durch Tiere, vor allem Insekten übertragen. Krankheiten, durch Protozoen ausgelöst,
sind Amöbenruhr, Malaria und die Schlafkrankheit.
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Würmer
Würmer sind komplizierter als Mikroorganismen aufgebaut, da sie Geschlechtsorgane
besitzen. Sie können sich als Zwitter oder getrennt geschlechtlich fortpflanzen. Sie können
über die Haut oder den Darm in andere Organe gelangen und sich dort vermehren.
Parasiten
Mikroorganismen, die auf Kosten des Organismus eines so genannten Wirtes leben
bezeichnet man als Parasiten. Der fremde Organismus wird jedoch nicht immer geschädigt.
Bestimmte
Parasiten
der
Normalflora
auf
Haut
und
Schleimhäuten
sind
für
das
physiologisches Gleichgewicht und die Funktion dieser Organe erforderlich. Aber auch bei
dieser Funktion können die Keime bei Abwehrschwäche Beschwerden hervorrufen. Wenn ein
Erreger in den menschlichen Organismus gelangt, können verschiedene Wechselwirkungen
hervorgerufen werden. Eine Krankheit bricht dann aus, wenn das Immunsystem des
Menschen dem Erreger unterlegen ist.
Virale Infektionskrankheiten
Poliomyelitis (Kinderlähmung) wird durch Nasen- und Rachensekret und Stuhl übertragen.
Da die Rückenmarkzellen befallen werden, folgen Lähmungen. Vorbeugen kann man durch
eine aktive Schutzimpfung. Eine Behandlung ist oft schwierig und nicht immer erfolgreich.
Meningitis (Hirnhautentzündung) und Enzephalitis (Hinentzündung) werden durch Zecken,
die in vielen Gebieten Österreichs endemisch sind, übertragen. Die Merkmale sind hohes
Fieber, Genickstarre und eventuell Bewusstseinstrübung, da die Schädigung von Gehirnzellen
möglich
ist.
Spätfolgen
können
Gehör-,
Sehschäden,
Konzentrationsstörungen
und
Kopfschmerzen sein. Vorbeugen kann man durch eine aktive Schutzimpfung. Es dauert ca. 421 Tage bis zur Erkrankung.
Ca. 14 Tage bis zur Erkrankung benötigen Masern, die über die Luft übertragbar sind. Die
Folgen
sind
Fieber,
Ausschlag,
usw.
Vorgebeugt
werden
kann
durch
eine
aktive
Schutzimpfung.
Mumps, 18-21 Tage bis zur Erkrankung, ist eine Entzündung der Ohrspeicheldrüsen.
Vorbeugen kann man durch eine aktive Schutzimpfung.
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Katarrhsalische Erscheinungen mit Ausschlag und Fieber sind Röteln. Im Allgemeinen sind
Röteln ungefährlich. Die einzige Ausnahme ist bei der Schwangerschaft, da es zur einer
Missbildung beim Embryo führen kann. Inkubationszeit sind ca. 2-3 Wochen.
Windpocken, 12-16 Tage bis zur Erkrankung, ist ein juckender, bläschenförmiger Ausschlag.
Grippe ist eine Infektion der Atemwege. Vorbeugen ist beinahe unmöglich, da sich die
Virustypen immer wieder verändern. Die Inkubationszeit sind ca. 8 Tage.
Tollwut ist vorwiegend eine Tierseuche, die aber auch auf den Menschen übertragbar ist. Der
Virus befällt das Zentralnervensystem. Eine Infektion von Tollwut kann auch tödlich enden.
Einziger sicherer Schutz ist eine aktive Immunisierung.
Bakterielle Infektionskrankheiten
Der Infektionserreger der Infektion Keuchhusten nennt man Stäbchenbakterien. Die Dauer
von der Infektion bis zur Erkrankung sind ca. ein bis zwei Wochen. Die typischen Symptome
von Keuchhusten sind starke Hustenanfälle, die meist krampfartig auftreten. Kinder sind auf
Keuchhusten
anfälliger.
Die
Behandlung
erfolgt
durch
langwierige
Behandlung
mit
Medikamenten oder einer aktiven Schutzimpfung Die Beeinflussung durch Klimawechsel
oder Höhenluft kann sich sehr positiv auf die Behandlung aufwirken.
Der Infektionserreger Tetanusbazillus ruft die Krankheit Tetanus (Wundstarrkrampf) hervor.
Die Inkubationszeit dauert ähnlich wie bei Keuchhusten ca. acht bis vierzehn Tage. Die
Infektion findet meist indirekt über die Haut (Wunden) statt, da die Tetanusbazillus sich in
Straßenschmutz, Kot usw. befinden. Die Toxine (organischer, durch Zersetzung entstandener
Giftstoff) wirken auf das Zentralnervensystem und daher kann die Krankheit auch tödlich
enden. Die Vorbeugung beziehungsweise die Behandlung ist durch einer aktiven oder
passiven Immunisierung möglich.
Typhus wird durch Salmonellen, die eine Art von Stäbchenbakterien sind, verursacht. Von der
Infektion bis zur Erkrankungen dauert es ein bis drei Wochen. Die Infektion erfolgt durch
verseuchte Nahrung oder Trinkwasser. Die Gefährdung ist am meisten in Ländern mit
mangelnder Hygiene verbreitet. Die Merkmale von Typhus sind hohes Fieber, Durchfall,
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Darmgeschwüre, Darmbluten und Schädigung des Knochenmarks. Die Vorbeugung der
Erkrankung ist durch Reinlichkeit und einer aktiven Immunisierung.
Eine leichtere Form der Salmonellenerkrankung ist Paratyphus.
Der Infektionserreger Tuberkelbazillus verursacht Tuberkulose (Tbc). Die Erkrankung findet
oft
erst
jahrelang
nach
der
Infizierung
statt.
Tuberkulose
ist
eine
chronische
Infektionserkrankung, das anfangs keine typischen Symptome vorweist. Später befällt der
Erreger die Lunge. Die Folgen des Lungenbefalls sind Lungenblutungen, Leistungsabfall,
Gewichtsabnahme und Müdigkeit. Die Behandlung ist meist sehr langwierig. Vorbeugen kann
man durch eine aktive Immunisierung.
Gonorrhöe, auch bekannt als Tripper, wird durch den Infektionserreger Gonokokken
ausgelöst. Die Inkubationszeit beträgt nur 2 bis 5 Tage. Die Merkmale der Erkrankung sind
eitrige Entzündungen an äußeren und inneren Genitalien. Bei einer Nichtbehandlung kann
Tripper zu Sterilität führen. Die Übertragung erfolgt in den meisten Fällen aber nicht
ausschließlich durch sexuellen Kontakt. Zählt zu den Geschlechtskrankheiten.
Syphilis wird von Spirochäten ausgelöst. Die Inkubationszeit sind ca. drei Wochen.
Anfangssymptome sind Geschwüre an der Eintrittspforte, später folgen Hautausschläge.
Öfters erst nach Jahren folgt der Befall von verschiedenen Organen (zb. Gehirn oder
Rückenmark). Zählt ebenfalls zu den Geschlechtskrankheiten. Eine Behandlung ist meist nur
im Anfangsstadium erfolgreich.
DIE VIREN
Das lateinische Wort „Virus“ steht für „Schleim“ und „Gift“.
Aufbau
Ein Virus wird als ein Komplex aus Makromolekülen bezeichnet. Ein Makromolekül ist ein
aus mindestens 1000 Atomen aufgebautes Molekül, d.h., ein Gebilde aus einer chemischen
Einheit, die sich ihrerseits aus mehreren miteinander verbundenen Atomen zusammensetzt.
Der einfachste Vertreter der Viren besteht aus einer Nukleinsäurekette, die von einer
Eiweißhülle umgeben ist. Der Erreger der spinalen Kinderlähmung, das Polio-1-Virus, gilt als
so ein einfaches Virus. Komplexere Viren weisen im Aufbau neben dem Kern aus
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Nukleinsäuren
und
dem
Mantel
aus
verschiedenen Eiweißen noch eine Hülle aus
Fettsubstanzen auf, die Lipide genannt werden, aus der Stacheln herausragen, die aus
Zuckereiweißen aufgebaut sind. Das Hepatitis-B-Virus (Auslöser von Leberentzündung bzw.
Leberkrebs) und das Herpes-Simplex-Virus (Auslöser von Lippenbläschen) bilden solch eine
Struktur. Jede Lebensform enthält zwei Klassen chemischer Verbindungen. Die eine Klasse
speichert Informationen, die andere Klasse nimmt diese und sorgt mit ihnen für die
Fortpflanzung, für Nukleinsäuren und spezielle Eiweißverbindungen. Das genetische Material
aller Lebewesen ist die Nukleinsäure, die in den Ablauf von vier verschiedenen Nukleotide
speichert.
Diese
Kettenglieder
(Nukleotide)
sind
für
die
Vererbung
erforderliche
Informationen. Eiweißverbindungen helfen Ihnen dabei. Die Nukleinsäuren kommen vor als
RNA (Ribonukleinsäuren) oder DNA (Desoxyribonukleinsäure). Alle Lebensformen bis auf
einige Virusgruppen tragen ihre Erbinformation als DNA. Wissenschaftler teilen Viren in
zwei Klassen, die RNA- und DNA-Viren, da ein Virus nur eines dieser beiden Fundamente
enthält. Alle anderen Mikroorganismen besitzen beide Nukleinsäure-Typen, wobei die RNA
die Schlüsselrolle bei der DNA-Verdopplung spielt.
Vermehrung
Aufgrund des Aufbaues der Viren, benötigen sie zum Vermehrungsakt eine Wirtszelle. Den
entscheidenden Mangel, sich nicht selbst vermehren zu können, gleicht ein zur Wirtszelle
passender Rezeptor auf seiner Oberfläche aus. Das ein Virus in eine Wirtszelle eindringen
kann, muss der Virus auf den passenden Organismus treffen, d.h. das z. B. ein Virus, der
Schnupfen auslöst, an eine Nasenschleimhautzelle gelangen muss. Ist es dort angelangt, heftet
sich der Virus an der Oberfläche der Zelle mittels Rezeptor an und kann somit eindringen, (da
der Rezeptor wie ein Schlüssel zu einem passenden Schloss gehört).Ist es in die Wirtszelle
eingedrungen, veranlasst es die Zelle, die virale Eiweißhülle aufzulösen. Infolgedessen liegt
die Erbinformation des Virus frei. Die virale DNA oder RNA veranlasst die Wirtszelle zuerst
Enzyme zu produzieren, welche die viruseigene Erbinformation herstellen. Danach fabriziert
die Zelle Hemmstoffe, welche die zelleigenen Baustoffproduktionen beenden. Anschließend
werden
von
der
Zelle
die
Eiweißhüllen
für
das
Virus
gebildet.
In
dem
letzten
Produktionsschritt findet der Zusammenbau von den Eiweißbestandteilen mit dem viralen
Erbgut statt. Beim Austreten der Viren wird die Wirtszelle zerstört.
Bei der Virusvermehrung werden mehrere Vorgänge unterschieden. Wenn das Virus an die
Wirtszelle andockt, hat sein Rezeptor das Gegenstück auf der Oberfläche der Wirtszelle
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erkannt. Dieser Rezeptor bestehen aus Eiweißverbindungen. Dieser Vorgang ist besonders bei
Aids bekannt und wird als Adsorption (Anlagerung) bezeichnet. Das HI-Virus heftetsich an
die Oberfläche von Lymphozyten an, deren Aufgabe eigentlich die Vernichtung von
Eindringlingen besteht. Dieser Rezeptor wird von Wissenschaftlern als CD4-Rezeptor
bezeichnet. Diese Eiweißverbindung kommt nur bei Menschen und bei wenigen Affenarten
vor, das die Aidsforschung belastet. Der zweite Infektionsschritt ist das Eindringen in die
Zelle, die sogenannte Penetration. Die Methode der Penetration ist vom Virustyp abhängig.
Bisher wurden drei verschiedene Methoden eruiert.
1. Das Virus löst an der Stelle des Andockens den Zellmantel auf.
2. Besitzt der Virus eine eigene Eiweißhülle, verschmelzt dieser mit der Hülle des Wirtes
an der Berührungsstelle und bilden somit ein Loch, damit der Viruskern eintreten
kann.
3. Das Virus veranlasst nach dem Andocken den Zellmantel, es von allen Seiten
einzustülpen und zu umschließen. Dann steift das Virus seine Hülle ab und beginnt
seine Vermehrung.
Lebensweise
Viren sind unsichtbar, verhalten sich hinterhältig und nicht selten bösartig. Viren heften sich
an allgegenwärtige Gegenstände können mit der Luft mitfliegen und befinden sich unter
anderem auch im Wasser. Die Bezeichnung jedes Einzelnen Virus stammten meist aus
Krankheiten, die diese Viren auslösten, oder aber auch von der Stadt, wo sie zum ersten Mal
entdeckt wurden, oder aber auch von dem Entdecker selbst. Die Welt der Viren bildet einen
eigenen Mikrokosmos. Die Keime zeigen sich in Größe, Form und Aufbau sich
unterschiedlich.
Viren können sich nicht selbstständig vermehren. Aus diesem Grund müssen sie andere
Organismen befallen und ihre Wirtszellen für ihre Vermehrung benutzen. Haben sie diesen
Vermehrungsakt abgeschlossen dringen sie in neue fremde Organismen ein und führen ihre
Fortpflanzung dort weiter.
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AIDS
Allgemein
AIDS ist die Abkürzung für den englischen Ausdruck Acquired Immune Deficiency
Syndrome, dass man mit erworbenes Immundefekt-Syndrom übersetzten kann.
Die Krankheit wurde erstmals 1981 als Symptomenkomplex (Syndrom) beschrieben und ist
mit großer Wahrscheinlichkeit erstmals in Zentralafrika aufgetreten. Von dort hat sich die
Krankheit in die Karibik und schließlich in den USA und nach Europa ausgebreitet.
Es handelt sich dabei um das letzte Stadium einer Infektionskrankheit, die durch das humane
Immundefekt-Virus (HIV) verursacht wird.
Im allgemeinen spricht man erst dann von Aids, wenn eine Person nicht nur HI-Viren im
Körper hat, sondern auch unter drei schweren Infektionen oder Krebserkrankungen gelitten
hat, die auf die Schwäche des Immunsystems zurückgeführt werden. Eine weitere Definition
für die Aids-Erkrankung ist, wenn die CD4-Zellzahl unter 200 fällt. Die CD4-Helferzellen
sind
Immunzellen
von
Haut
und
Schleimhaut
und
auch
bestimmte
Stützzellen
des
Nervengewebes.
Der Angriff
Die CD4-Zellen bilden die erste Verteidigungsfront gegen Viren. Mittels chemischen Signale
geben sie dem restlichen Immunsystem das Zeichen zum Angriff. Dann treten die CD8Killerzellen in Aktion und vernichten im Normalfall die Viren. Im Gegensatz zu anderen
Viren, greift das HI-Virus sofort das Immunsystem an.. Die CD4-Zellen, bilden das
Angriffsziel des HI-Virus, bevor es chemische Signale ausenden kann.
Bei diesem Angriff verbindet sich das HI-Virus mit Proteinrezeptoren an der Oberfläche der
CD4-Helferzelle.. Zehn Jahre später, nach dem man den ersten Rezeptor identifizieren konnte,
wurde der zweite auch identifiziert. Er wurde als CCR5 bezeichnet. Um in eine Zelle
vordringen zu können muss der HI-Virus an zwei Punkten der Oberfläche angreifen können.
Das HI-Virus benützt ein eigenes Protein um sich an zwei Moleküle anzudocken. Erst bindet
es sich an die CD4-Helferzelle, dann verändert es seine Struktur und die neue Einheit kann
sich mit dieser veränderten Struktur mit dem CCR5 verbinden. Die Zellmembranen
verschmelzen und das HI-Virus kann in die Zelle eindringen. Einmal in eine Zelle
eingedrungen kann das Virus dort verborgen vorhanden bleiben bis es von einer anderen
15
Infektion ausgelöst wird und nur noch neue Viren produziert. Beim Verlassen der Zelle wird
die Plasmamembran (Abgrenzung der Zelle nach außen) regelrecht von den neuen
Viruspartikel durchlöchert; der Lymphozyt (Abwehrzelle) stirbt. Durch die Eliminierung der
CD4-Helferzelle fehlt den Killerzellen das Startsignal um angreifen zu können.
Die neugebildeten Viren suchen sich neue Abwehrzellen um den ganzen Vorgang zu
wiederholen. Durch den immer wiederkehrenden Vorgang wird das Immunsystem nach und
nach mehr geschwächt und eindringende Krankheitserreger oder neu entstandene Krebszellen
haben es nicht schwer. Es kommt zu einem Zusammenbrechen der Immunabwehr. Neue
Krankheitserreger (man spricht von opportunistischen Erregern), die bei einem gesunden
Menschen
relativ
ungefährlich
sind,
und
bestimmte
Krebsarten
können
sich
im
virusgeschwächtem Körper ungestört ausbreiten, dass auch zum Tode
führt. Einer der bekanntesten und auch einer der häufigsten Krebsarten
wird als Kaposi-Sarkom bezeichnet.
Bild: Kaposi-Sarkom
Gefäßtumor bei den unteren Extremitäten
Die Entdeckung
Der erste Verdacht, dass man es mit einer neuen Krankheit zu tun habe, kam auf, als sich das
sogenannte Kaposi-Sarkom bei nicht dafür üblichen Patienten bemerkt machte. Es galt bis
1981 als extrem seltener Gefäßtumor, der im typischen Fall bei älteren männlichen
Südeuropäern und Afrikanern an der Haut der unteren Extremitäten aufgetreten ist. Ende der
siebziger Jahre aber breitet sich die Krankheit aber auch auf jüngere Menschen in den USA
und in Europa aus. Als auch ein starker Anstieg von Lungenentzündungen registriert wurde,
war es Ärzten und Wissenschaftlern klar, dass es sich um eine infektiöse Immunschwäche
handeln mußte: AIDS
Die Übertragung
Die neue Krankheit verbreitete sich besonders stark unter Homosexuellen und Fixern , sowie
bei Patienten, die häufig Bluttransfusionen empfingen. Daraus konnte man offensichtlich
erkennen, dass die tödliche Krankheit mit der Lebensweise der Infizierten zusammenhing.
Das
HI-Virus
findet
Körperflüssigkeiten.
Als
man
in
unterschiedlichen
hochinfektiös
gilt
Konzentrationen
Sperma,
gefolgt
in
von
verschiedenen
Blut.
Geringe
Viruskonzentration findet man in Scheidenflüssigkeit und Urin. Speichel ist auch nur gering
16
infektiös.
Um
eine
Infektion
des
HI-Virus
auszulösen,
müssen
virushaltige
Körperflüssigkeiten in die Blutbahn eindringen, wobei auch kleine Wunden vollkommen
ausreichend sein können. Ein bloßer Kontakt von virushaltigem Material mit gesunder Haut
oder Schleimhaut reicht für eine Infektion nicht aus. Außerhalb des Körpers kann das HIVirus nicht lange überleben.
Die Entwicklung einer Infektion
Ein paar Tage bis vier Wochen nach einer Ansteckung treten bei einigen Patienten eine akute
grippeähnliche
Halsscherzen,
Erkrankung
Muskel-
auf.
und
Anzeichen
Gelenksschmerzen,
wie
Fieber,
Lymphknotenschwellung,
Erbrechen,
Durchfall,
Hautausschlag,
Kopfschmerzen deuten jedoch nicht eindeutig darauf hin, dass es sich um eine HIV-Infektion
handeln muss. Nach den ersten Anzeichen folgt ein monate- bis jahrelanges Stadium, in dem
zwar Viren und Antikörper gegen HIV im Blut nachweisbar sind, der Infizierte sich jedoch
nicht krank bzw. sich vollkommen gesund fühlt. Jedoch ist in diesem Stadium die
Ansteckungsgefahr genauso hoch wie in anderen Stadien. Erste und typische Anzeichen für
den Fortschritt der Krankheit machen sich durch vermehrte Pilzinfetkionen, Durchfälle,
geschwollene Lymphknoten, Fieber oder Gewichtsverlust bemerkbar. Das letzte Stadium der
Infektion entspricht der Krankheit AIDS, wo unter anderem verschiedene Erkrankungen
auftreten, die teilweise von opportunistischen (sich anpassenden) Erregern verursacht werden.
Häufige Beispiele dafür sind Erkrankungen des Nervensystems wie z.B. Meningitis
(Hirnhautentzündung), Schwäche, körperlich und geistige Ausfälle, verschiedene Infektionen
mit Toxoplasmose-Erregern, schwere Formen der Lungenentzündung, ausgedehnter Pilzbefall
von
Schleimhäuten
Infektionserkrankung),
(z.B.
in
Speise-,
bestimmte
oder
Luftröhre),
Tuberkulose
(z.B.
Kaposi-Sarkom),
Krebsformen
(chronische
starker
Gewichtsverlust.
Vorbeugung einer HIV-Infektion
Da der Sexualverkehr und andere Sexualpraktiken (z.B. Analverkehr) als sehr gefährlich
eingestuft wird, ist einer der wichtigsten Schutzmaßnahmen die Verwendung eines LatexPräservativs. Die mitunter noch erhältlichen Präservative aus tierischen Naturdarm sind zu
großporig,
um
vor
dem
HI-Virus
zu
schützen.
Alkohol-
und
nicht
intravenöser
Drogenkonsum, das sind Drogen, die nicht direkt in die Blutbahn gespritzt werden, stehen nur
gering mit einer Infektion im Zusammenhang, da bei Genuß von Drogen und Alkohol oft die
sogenannte Hemmschwelle sinkt und die Wahrscheinlichkeit ungeschützten Sex zu haben
17
steigt. Andere Verhütungsmethoden, wie Antibabypille, Diaphragma oder Spirale, können die
Infektion nicht verhindern. Ein Diaphragma ist eine Art Gummischeibe, die so geformt ist,
dass sie sich automatisch über den Muttermund stülpt und somit ein Eindringen der
Samenfäden in die Gebärmutter unmöglich macht. Das HI-Virus oder andere sexuell
übertragbare Krankheiten kann das Diaphragma jedoch nicht abwehren, da die Viren für eine
Infektion nicht in die Gebärmutter dringen müssen. Ein kleiner Riss in den Scheidenwänden
bietet ausreichenden Zugang in die Blutbahn. Auch die Spirale schützt nicht vor Aids, da sie
ein Fremdkörper im Körper ist, der Reizungen hervorrufen kann und dadurch die
Infektionsgefahr für alle Erreger erhöht ist. Spermizide, die in empfängnisverhütenden
Zäpfchen, speziellen Cremes und Gels, sowie auch auf der Beschichtung mancher Kondome
enthalten sind, sind Stoffe, die Samen abtöten. Spermizide allein reichen jedoch nicht aus, um
sich vor sexuell übertragbaren Krankheiten zu schützen. Der Koitus interruptus, welcher auch
als vor dem Samenerguß abgebrochenen Geschlechtsverkehr bezeichnet wird, vermindert
zwar das Ansteckungsrisiko, bietet aber keinen ausreichenden Schutz, da der Mann vor seine
Ejakulation schon sogenannte Lusttropfen absondert, die infiziert sein könnten.
Die Ansteckung über den Speichel ist sehr gering, obwohl der HI-Virus sich auch im Speichel
befindet. Rein theoretisch müsste man ca. vier bis fünf Liter infizierten Speichel in den Mund
bekommen um sich anstecken zu können.
Bei intravenösen Drogenkonsum ist die Gefahr einer Ansteckung sehr hoch. Wenn man die
Hohlnadel einer Spritze in die Vene sticht, verbleiben beim Herausziehen der Kanüle
Blutreste in dem Nadelloch und in der Spritze selbst, da bei der Überprüfung ob man die Vene
getroffen hat, Blut in die Spritze gelangt. Wird die Spritze danach von einem anderen benutzt,
kommt sein Blut in Kontakt mit dem des ersten Drogengebrauchers. Wenn dieser HIVinfiziert ist, steckt sich der Nachfolgende mit großer Wahrscheinlich an.
Die Behandlungsmethoden
Bei der Behandlung von Aids gibt es zwei Unterscheidungen. Zum einem geht es um die
Bekämpfung des Aids-Virus selbst durch verschiedene Medikamente, zum anderen um die
Therapie
der
opportunistischen
Infektionen,
wie
zum
Beispiel
Tuberkulose
oder
Lungenentzündungen. Diese Krankheiten können inzwischen relativ gut mit herkömmlichen
medizinischen Mitteln behandelt werden.
Gegen das HI-Virus selbst gibt es keine Therapie, die zur Heilung führt, das an der Eigenart
des Virus liegt: Der HI-Virus befindet sich in Zellen der verschiedensten Körperregionen, im
Magen-Darm-Bereich, im Gehirn, in den Geschlechtsorganen und im Immunsystem. Bei
18
einem Versuch den HI-Virus zu töten, müsste man alle befallenen Zellen zerstören, da diese
aber lebensnotwendig sind, ist es heutzutage noch nicht möglich den Virus zu beseitigen.
Trotzdem gibt es Medikamente, die direkt auf den Virus einwirken. Diese werden auch als
antiviral bezeichnet. Am häufigsten werden bei der Bekämpfung von Aids die Medikamente
AZT, DDI und DDC eingesetzt.
AZT ist die Kurzform für Azidothymidin, das seit 1987 unter dem Namen Retrovir auf dem
Markt ist. AZT ist ein antivirales Mittel, das die Viren zwar nicht zerstören kann, aber den
Prozeß verlangsamt, währenddessen das HI-Virus sich in den T4-Helferzellen und in anderen
Zellen reproduziert. Durch diesen Vorgang bleibt das Immunsystem länger intakt und
opportunistische Erkrankungen werden hinausgeschoben. Die Kehrseite von AZT sind oft
starke Nebenwirkungen, die bis zu Verminderung der roten Blutkörperchen im Blut (Anämie)
oder zur Zerstörung von gesunden Zellen führen kann.
Bei
Unverträglichkeit
Ausweichmedikamente
von
zur
AZT
stehen
Verfügung.
Es
DDI
sind
(Videx)
ebenfalls
und
DDC
antivirale
(Hivid)
Mittel,
die
als
die
Vermehrung von HIV in gesunden Zellen verlangsamen. Ebenso wie bei AZT kann die
Einnahme von DDI und DDC Nebenwirkungen hervorrufen, darunter Nervenschädigungen
und Probleme mit der Bauchspeicheldrüse.
Vor kurzer Zeit wurde eine neue Substanz, ein Ergebnis biotechnologischer Forschung ,
entwickelt und befindet sich zur Zeit in der klinischen Prüfung und kann nach Zulassung
durch das Bundesinstitut für Arzneimittel in den Handel gebracht werden. Mit diesem Mittel
wird es möglich sein, gegen die sogenannten Retroviren, zu denen auch das HI-Virus zählt,
wirkungsvoller als bisher vorzugehen. Die gesunden Immunzellen werden erhöht und die
Abwehrkräfte des Körpers gegen die Viren verstärkt. Die neue Substanz ermöglicht es, die
Dosierung des Medikaments AZT bei gleicher Wirksamkeit um 30% zu reduzieren. Durch
diese Reduzierung werden die Nebenwirkungen, die bei der Einnahme von AZT eintreten
können, wie erhöhte Anfälligkeit von Erkältungen oder neurologische Störungen, deutlich
verringert werden.
Statistiken
Aids-Erkrankungen in Österreich
Seit 1983 bis 28. November 2000 gab es in Österreich rund 2047 Aids-Erkrankungen, wovon
1.245 Menschen gestorben sind. Derzeit leben 802 Aids-Patienten in Österreich. Zusätzlich
19
wurden ungefähr 6.000 positive HIV-Tests registriert. Da aber nicht alle Positiven getestet
sind, wird die wirkliche Zahl auf ungefähr 12.000 – 16.000 geschätzt.
Bei der letzen Umfrage stellte sich heraus, dass die Mehrheit der Patienten Homo- bzw.
Bisexuell sind. Die Übertragung von Aids bei der Homosexualität findet fast nur bei Männern
statt, deswegen liegt die Anzahl der Infizierten bei Männern eindeutig höher.
Bei einer Aufteilung in Geschlecht und Übertragung erreichen Frauen eine Prozentzahl von
19,6. Frauen stecken sich vorwiegend bei Drogengebrauch, der zur Zeit bei 37,3 % liegt, und
bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr (41,3 %) an. Männer, die den Restprozentsatz von
80,4 erreichen, werden wie vorher erwähnt zu 47,0 % bei Homosexualität infiziert. Die
restlichen Infektionen bei Männern finden zu 21,4 % bei intravenösen Drogengebrauch
und
zu 8,3 % bei ungeschützten Geschlechtsverkehr statt.
Einteilung unter Bundesländern in Prozent:
Wien
48,66 %
Burgenland
1,12 %
Kärnten
2,44 %
Oberösterreich
17,24 %
Niederösterreich
5,47 %
Steiermark
8,06 %
Salzburg
3,57 %
Tirol
9,82 %
Vorarlberg
3,62 %
Neuinfektionen in Österreich
Im Durchschnitt werden die Neuinfektionen auf eine bis zwei am Tag in Österreich geschätzt.
Derzeit gibt es immer mehr Neuinfektionen bei Heterosexuellen, wovon Frauen von dieser
Tendenz wesentlich stärker betroffen sind als Männer.
Auch bei der Erkrankung selbst ist ein Anstieg bei heterosexuellen Frauen bemerkbar.
Aids in Europa
In Europa zeigt die Verteilung der HIV-Infektionen und Aids-Erkrankungen ein deutliches
Nord-Süd-Gefälle. In Spanien und Portugal war ein späterer und langsamerer Beginn der
HIV-Infektion zu verzeichnen. Derzeit haben diese Länder aber die höchste Zuwachsrate und
auch absolut die höchste Zahl an HIV-Infektionen und Aids-Erkrankungen. Im Vergleich mit
diesen und anderen EU-Staaten sind in Österreich die Neuinfektionsraten deutlich geringer.
20
Land
Neuerkrankungen
Österreich
Land
Neuerkrankungen
20,7
Dänemark
Großbritannien
29,5
Schweiz
92,3
Italien
101,4
46,2
Frankreich
101,4
Spanien
192,2
Aids weltweit
Laut Schätzungen der WHO sind weltweit mehr als 36,1 Millionen Menschen direkt von
HIV/Aids betroffen. Im Jahr 2000 gab es 5,3 Millionen Neuinfizierte, davon 90 Prozent in
den
Entwicklungsländern.
Bisher
sind
knapp
21,8
Millionen
Menschen
an
der
Immunschwächekrankheit gestorben. Durch den Einsatz der Kombinationstherapie ist die
Zahl der Todesfälle in der westlichen Welt rückläufig. Nie zuvor haben so viele HIV-positive
Menschen gelebt.
HEPATITIS
Der Begriff der Hepatitis (Hepar = Leber) bezeichnet eine Entzündung der Leber, deren
Ursache vielgestaltig sein kann. Sie kann durch verschiedene Viren ausgelöst werden. Die
Krankheitsbilder der bei den verschiedenen Erkrankungen ist zwar ähnlich, jedoch
unterscheiden sich Verlauf und Komplikationen sehr stark.
Die Hepatitis-Viren sind weltweit verbreitet. Ca. 1 % der Weltbevölkerung ist chronisch mit
Hepatitis C infiziert. Schätzungen für Europa gehen von 1,2 bis zu 5 Millionen Hepatitis C –
positiven Personen aus.
Fünf verschiedene Viren als Verursacher und die durch sie hervorgerufenen Erkrankungen
sind bekannt.
Ø Hepatitis A / Infektiöse Gelbsucht
Ø Hepatitis B / Serum-Hepatitis
Ø Hepatitis C
Ø Hepatitis D / Delta-Hepatitis
21
Ø Hepatitis E
Die Hauptbeschwerden sind zunächst Erschöpfung, Kopfschmerzen und Appetitlosigkeit.
Wenige Tage später folgen dann Übelkeit, Erbrechen, Schmerzen im Bereich des rechten
Rippenbogen, Dunkelfärbung des Urins, Hellfärbung des Stuhles und schließlich Gelbfärbung
der Skleren (Lederhaut des Auges) und der Haut. Der Krankheitsverlauf ist individuell
unterschiedlich. Viele Kinder haben kaum Beschwerden, während es bei älteren Menschen zu
schweren Verläufen bis hin zu Koma und Tod führt.
Hepatitis A
Hepatitis A ist vorwiegend in den Entwicklungsländern und geringfügig in Südeuropa
verbreitet. Hepatitis A wird fäkal-oral übertragen, meist durch Aufnahme von verunreinigtem
Wasser oder Nahrungsmittel. Die Inkubationszeit beträgt 15 – 45 Tage. Eine überstanden
Infektion verleiht lebenslange Immunität.
Eine akute Erkrankung kann dauert ein
paar Wochen, und endet nur in seltensten
Fall mit dem Tod. Eine sehr hohes Risiko
besteht statistisch für reisende im Nahen
und Mittleren Osten, Westafrika, Mexiko,
Algerien, Indien, Nepal und Südamerika.
Aus diesen Gründen wird eine Impfung
für
Hepatitis
A
in
den
jeweiligen
Reisedestinationen empfohlen.
Hepatitis B
Wie die Hepatitis A ist auch die Hepatitis
B
weltweit
jedoch
seltener
verbreitet.
Übertragen wird die Erkrankung über alle
Körperflüssigkeiten, vor allem jedoch Blut und Sperma. Besondere Risikogruppen sind
Empfänger von ungetesteten Blutkonserven und anderen Plasmaprodukten, medizinisches
Personal, Homosexuelle, Drogenabhängige und Prostituierte. Die Hepatitis B beginnt mit
einer Phase von Übelkeit, eventuell Erbrechen, Fieber, Appetitlosigkeit. In der Folge etabliert
sich dann die Gelbsucht (diese Gelbsucht kann auch fehlen) und unter dem Andauern dieser
22
Symptome in wechselnder Schwere, wobei das Fieber bald geringer wird, dauert die
Erkrankung im Normalfall (80 – 90 %) zwischen 2 und 12 Wochen um dann in einer langen
Genesung (mehrere Monate) abzuheilen. Der Hepatitis B-Virus kann im Gegensatz zu
Hepatitis A auch chronisch verlaufen und zur Leberzirrhose
(Wucherung und nachfolgende
verhärtende Gewebeschrumpfung bei Organen) führen. Bei bestehendem Hepatitis B Risiko
wie
z.B.
Langzeitreisen,
häufiges
Reisen,
Arbeiten
in
sozialen
oder
medizinischen
Einrichtungen, etc. empfiehlt sich ein aktiver Hepatitis B Schutz (Impfung), mit einer
Wirkdauer von 10 Jahren. Die Inkubationszeit beträgt 4 – 12 Wochen.
Hepatitis C
Hepatitis C ist noch seltener als Hepatitis B, aber mindestens so gefährlich ist eine Infektion.
1989 wurde dieses Virus entdeckt und hat viele Ähnlichkeiten mit der Hepatitis B. Sie wird
ebenfalls über Blut und andere Körperflüssigkeiten übertragen und betrifft somit dieselben
Risikogruppen wie Hepatitis B. Allerdings sind Drogenabhängige überproportional häufig
betroffen und zeigen häufig eine chronischen Verlauf. Eine Impfung existiert bisher nicht.
Hepatitis D
Das Hepatitis D – Virus ist ein defektes Virus, das nur bei bereits mit Hepatitis B infizierten
Menschen aktiv werden kann und dann häufig zu schweren Krankheitsverläufen mit
Zerstörung der gesamten Leber führt. Eine Impfung gegen Hepatitis B schützt somit auch
zuverlässig gegen Hepatitis D
Hepatitis E
Hepatitis E ist eine in Epidemien auftretende akute Leberentzündung, die bisher vor allem in
Ländern
Asiens,
Zusammenbrechen
Mittelamerikas
der
und
Wasserhygiene
Afrikas
während
beobachtet
der
wurde.
Regenzeit
für
Meist
einen
ist
ein
Ausbruch
verantwortlich. Obwohl die Erkrankung nicht zu chronischen Leberschäden führt, muss sie
ernst genommen werden, da sie eine gefährliche Bedrohung für schwangere Frauen darstellt
(Sterblichkeit bis zu 20%). Eine Impfung existiert nicht, deswegen sollten Reisende sich vor
Reiseantritt informieren, ob derzeit eine Hepatitis E – Epidemie in dem Reiseland herrscht.
23
POLIO
Die Poliomyelitis (Kinderlähmung) ist eine Viruserkrankung (Poliovirus). Die Übertragung
erfolgt fäkaloral, d.h. über Nahrungsmittel, Trinkwasser, Rachensekret und Stuhlinfizierte
Menschen. Die Inkubationszeit beträgt 4 - 10 Tage.Über 90 % der Infektionen verlaufen ohne
gröbere bzw. außergewöhnliche Beschwerden. Kommt es jedoch zu Symptomen, so tritt die
Erkrankung in drei verschiedene Formen auf.
I. leichte, unspezifische, fieberhafte, 1-2 Tage dauernde Erkrankung mit Kopfund Halsschmerzen, ev. leichter Durchfall.
II. ohne
Lähmungen
verlaufende
Gehirnentzündung
mit
Fieber,
Hals
und
Rachenentzündung, Kopfschmerz, Übelkeit, Erbrechen.
III. „echte“ Kinderlähmung: schlaffe Lähmungen von Muskeln der Extremitäten,
Hirnnervenausfälle,
Atemlähmung.
wenn
das
Außerdem
Atemzentrum
können
mitbetroffen
Krämpfe,
hohes
ist
meist
Fieber,
Bewußtseinstrübungen u.v.a. vorkommen. Lange und ausgedehnte Genesung,
die bis zu 2 Jahren dauert. Spätschäden häufig.
Ausbreitung
Heute ist Polio noch vorwiegend in den Entwicklungsländern Afrikas und Asiens verbreitet.
In Österreich ist Polio schon seit Jahrzehnten nicht mehr aufgetreten. In vielen Ländern des
asiatischen
Raumes
ist
sie
nach
wie
vor
heimisch,
jedoch
unternimmt
die
Weltgesundheitsorganisation gewaltige Anstrengungen, die Polio bis in den nächsten Jahren
auszurotten. In Europa kommen immer wieder durch Touristen eingeschleppte Fälle vor,
manchmal mit fatalen Folgen: 1992/93 trat in Holland eine Epidemie mit 68 Erkrankungen
auf - alle bei ungeimpften Mitgliedern einer religiösen Gruppierung, die sich aus Prinzip nicht
impfen ließen.
Zur Vorbeugung der Erkrankung gibt es eine Schutzimpfung, die zu den allgemein
empfohlenen Schutzimpfungen gehören, daher sollte die Impfung auch unabhängig von
Reisen überprüft und gegebenenfalls
aufgefrischt werden.
GELBFIEBER
24
Gelbfieber ist tropische Viruserkrankung, die von dem Erreger Flavi-Virus zurückzuführen
ist. Die Übertragung erfolgt durch Stechmücken (der Gattung Aedes). Die Inkubationszeit
beträgt ca. 3 – 6 Tage.
Krankheitsbild
Das Krankheitsbild verläuft mitunter sehr leicht und wird gar nicht bemerkt. Bei schweren
Verläufen, dass meist bei Personen, die nicht geimpft sind und noch nie mit dem Virus
Kontakt hatten, sind schwere Krankheitsverläufe die Regel.
Bei der mildere Verlaufsform kommt es nach der Inkubationszeit zum Auftreten von hohen
Fieber, das bis zu 40°C erreicht, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und
Nasenbluten. Nach einigen Tagen beginnt die Heilung.
Die eher klassische Verlaufsform ist betdeutend schwerer. Nach der Inkubationszeit kommt es
zu einem plötzlichen Beginn mit hohem Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen, Übelkeit und
Erbrechen. Der Puls ist niedrig und Zeichen einer Blutungsneigung wie z.B. Nasenbluten
treten auf. Danach fällt das Fieber wieder, der Allgemeinzustand verbessert sich und das
Bedürfnis nach Schlaf ist ein Zeichen einer Remission, die auch in eine Genesung übergehen
kann.
Folgt jedoch keine Genesung kann das Intoxikationsstadium folgen. In diesem Stadium folgt
ein erneuter Fieberanstieg mit neuerlicher Verschlechterung des Zustandes. Es kommt zum
Auftreten
von
Blutungsneigung
Gelbsucht,
Nierenfunktionsstörungen
(Bluterbrechen,
blutige
Stühle, Haut-
mit
Abnahme
der
Harnmenge,
und Schleimhautbluten) und zu
Störungen des Zentralnervensystems. Dieses Stadium der Erkrankung endet nach 7 bis 10
Tagen durch Nieren- und Leberversagen mit Delirium und schweren Blutungen tödlich.
Sicheren Schutz bietet die Gelbfieberimpfung. Diese kann bei Einreise in bestimmte Länder
vorgeschrieben sein und muss im internationalen Impfausweis dokumentiert werden. Manche
Länder behandeln Endemiegebiete wie Infektionsgebiete und verlangen auch bei Einreise aus
Endemiegebieten
eine
internationale
Bescheinigung
über
die
Schutzimpfung
gegen
Gelbfieber.
25
Ausbreitung
Gelbfieber ist in weiten Teilen von Afrika und im zentralen Südamerika heimisch. Es tritt in
Afrika südlich der Sahara zwischen 15Grad; nördlicher Breite und ca. 10Grad; südlicher
Breite und in Südamerika in allen Ländern zwischen 15Grad;N und 40Grad;S auf.
Das Virus zirkuliert in Affenpopulationen im tropischen Dschungel, kann jedoch durch
Stechmücken auf empfängliche Individuen in den Dschungelrandgebieten übertragen werden.
Im Stadium der Virämie, d. h. im Zeitraum der Virusverbreitung im menschlichen
Organismus, kann das Virus von Stechmücken aufgenommen und somit weiter übertragen
werden. Das bedeutet, dass eine Erkrankung, die ursprünglich auf das Hinterland beschränkt
war, durchaus in städtische Gebiete verschleppt werden kann.
Im gesamten asiatischen Raum ist das Gelbfieber-Virus nicht etabliert. Da jedoch die für die
Übertragung
erforderlichen
Stechmücken
sehr
wohl
in
Asien
vorkommen,
sind
die
Impfbestimmungen für die Einreise aus einem Gelbfiebergebiet in ein asiatisches Land sehr
streng. Diese Maßnahmen dienen dazu, die Einschleppung der Erkrankung zu verhindern.
Sowohl im tropischen Afrika als auch in Südamerika waren in den letzten Jahren immer
wieder Gelbfieberausbrüche zu verzeichnen. Diese Ausbrüche treten dann auf, wenn das
Virus auf ein nicht-geimpftes oder nicht-immunes Kollektiv trifft. Das Auftreten solcher
Ausbrüche ist niemals vorhersehbar.
JAPAN ENZEPHALITIS
26
Die Japan B-Encephalitis (JBE), auch als Japanese Encephalitis (JE) bezeichnet, ist eine
Asien sehr gefährliche Viruserkrankung des Gehirns. Verbreitet ist dieser Virus in China,
Südostasien, Indien, Japan, Ostsibirien, Nepal, Myanmar (Burma), Philippinen, Sri Lanka,
Thailand und Vietnam. Der Erreger der Japanische Enzephalitis ist ein Flavi-Virus und
verwandt mit dem St. Louis-Encephaliits-, dem West-Nile-, dem Gelbfieber-, FSME- und
Dengue-Virus. Besonders häufig erkrankt die auf dem Land lebende Bevölkerungsgruppe, da
die Japanische Enzephalitis gehäuft in ländlichen Bereichen der Endemiegebiete auftritt. Die
epidemischen
Ausbrüche
Sommermonaten
ihren
Der
Japanischen
Höhepunkt.
Betroffen
Enzephalitis
sind
alle
erreichen
jeweils
Altersklassen,
in
den
wobei schwere
Verlaufsformen der Erkrankung überwiegend bei älteren Menschen und Kindern gesehen
werden. Die Japanische Enzephalitis wird durch tag- und nachaktive Stechmücken der
Gattung Culex übertragen. Das natürliche Reservoir für das Virus bilden Wasservögel und
Säugetiere.
Krankheitsbild
Meistens sind nur Kleinkinder und alte Menschen betroffen. Die klassische Verlaufsform
verläuft nach einer Inkubationszeit von fünf bis 15 Tagen. Es kommt beim Betroffenen zu
einer grippeartigen Erkrankung mit raschem Fieberanstieg, Schüttelfrost, Kopfschmerzen,
Schwindel, Übelkeit und allgemeinem Krankheitsgefühl. Nach einigen Tagen kommt es zu oft
Bewusstseinstrübungen, Reflexstörungen und Lähmungserscheinungen. Nach dem zehnten
Krankheitstag lässt in der Regel das Fieber nach. Die Infektion hinterlässt häufig (80 %)
neurologische und psychische Dauerschädigungen. Die Sterblichkeit liegt bei zehn Prozent,
wobei die Patienten schon meist vor dem 10. Tag sterben. Ein Großteil der Infektionen im
Erwachsenenalter (etwa 95 Prozent) wird gar nicht erkannt. Die Sicherung der Diagnose
erfolgt labor-chemisch durch Antikörpernachweis. Eine spezifische Therapie der Erkrankung
ist nicht möglich, die Behandlung beschränkt sich auf symptomatische Maßnahmen.
Vorbeugender Schutz
Einen großen Schutz bietet jeder Schutz vor Mückenstiche. Eine aktive Schutzimpfung ist
möglich. Der Impfstoff wird auf Mäusehirn kuliviert und im Anschluss hochgereinigt. Nach
klinischen Studien zeigt sich eine gute Wirksamkeit. Die Verträglichkeit des Impfstoffes ist
relativ gut. Allergische Nebenwirkungen werden selten gesehen, diese treten allerdings
teilweise verspätet noch nach 2 – 3 Tage auf. Die Schutzimpfung ist in Deutschland nicht
zugelassen, der Impfstoff (Firma Biken, Japan) ist aber über eine Internationale Apotheke
27
verfügbar. Nach überstandener Infektion (auch wenn sie so leicht verläuft, das sie nicht
erkannt wird) besteht Immunität.
28
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