MEDIZIN ÜBERSICHTSARBEIT Thrombozytentransfusion bei hämatologischen und onkologischen Patienten sowie bei Operationen Hannes Wandt, Kerstin Schäfer-Eckart, Andreas Greinacher ZUSAMMENFASSUNG Hintergrund: Bei akuter hypoproliferativer Thrombozytopenie wird bisher eine prophylaktische Thrombozytentransfusion empfohlen, wenn ein morgendlicher Grenzwert von 10 000/µL oder bei zusätzlichen Risiken von 20 000/µL unterschritten wird. Bei chronischer Thrombozytopenie wird ein restriktiveres Vorgehen erst ab einem Grenzwert von 5 000/µL vorgeschlagen. In Deutschland werden jährlich eine halbe Million Thrombozytentransfusionen verabreicht – die Tendenz ist steigend. Neue Studien weisen auf die Möglichkeit einer zurückhaltenderen Transfusionsstrategie hin. Methode: Es wurde eine selektive Literaturrecherche in PubMed unter Einbeziehung nationaler und internationaler Empfehlungen sowie Leitlinien der Fachgesellschaften durchgeführt. Ergebnisse: Prophylaktische Transfusionen sollten unter klinischen Gesichtspunkten und unter Abwägung des individuellen Blutungsrisikos erfolgen. Um schwerwiegende Blutungen zu vermeiden, ist es wichtiger, auf erste Blutungszeichen zu achten, als ausschließlich auf den morgendlichen ThrombozytenGrenzwert von 10 000/µL. Dieser ist bei akuten Leukämien allerdings nach wie vor Standard. Bei klinisch stabilen Patienten mit niedrigem Blutungsrisiko, wie beispielsweise nach autologer Blutstammzelltransplantation, ist gemäß aktueller Studien eine therapeutische Transfusionsstrategie möglich. Diese Strategie sieht erst nach initialen Blutungszeichen vor, Thrombozyten zu transfundieren. Auch bei Patienten mit Tumoren, auf Intensivstationen oder mit zusätzlichen kardialen Risiken empfiehlt sich neben der Beachtung eines Grenzwerts eine klinisch orientierte Transfusionsstrategie. Schlussfolgerung: Eine restriktivere Transfusionsstrategie unter Berücksichtigung des Blutungsrisikos und insbesondere die Einhaltung der HämotherapieLeitlinien könnten die Zahl von Thrombozytentransfusionen deutlich reduzieren. ►Zitierweise Wandt H, Schäfer-Eckart K, Greinacher A: Platelet transfusion in hematology, oncology and surgery. Dtsch Arztebl Int 2014; 111: 809–15. DOI: 10.3238/arztebl.2014.0809 Medizinische Klink 5, Hämatologie und Onkologie, Paracelsus Medizinische Privatuniversität Nürnberg: Prof. Dr. med. Wandt, Dr. med. Schäfer-Eckart Institut für Immunologie und Transfusionsmedizin, Universitätsmedizin Greifswald: Prof. Dr. med. Greinacher Deutsches Ärzteblatt | Jg. 111 | Heft 48 | 28. November 2014 eit den 1960er Jahren wurde entsprechend der Publikation von Gaydos et al. (1) die prophylaktische Transfusion von Thrombozyten Standard, um Blutungen bei thrombozytopenischen Patienten ab einem morgendlichen Thrombozytenwert von 20 000/µL vorzubeugen. Bei Patienten mit akuter Leukämie wurde 1991 erstmals gezeigt, dass ein Thrombozytengrenzwert von 10 000/µL zur Vermeidung von Blutungen in der täglichen Praxis sicher ist (2). Dieser Trigger zur prophylaktischen Transfusion wurde in mehreren Studien in Folge als sicher bestätigt und für die Routine Standard (3–6). Dabei sind sich Experten seit langem darüber einig, dass die Indikation zur prophylaktischen Transfusion unter klinischen Gesichtspunkten und Berücksichtigung der individuellen Risikosituation des Patienten erfolgen sollte. Der morgendlich gemessene Thrombozytenwert, der sich im Tagesverlauf verändert, sollte nicht die einzige Indikation sein (7–10). Bei Patienten mit chronischer Thrombozytopenie, zum Beispiel bei myelodysplastischen Syndromen (MDS), kommt es selbst ab einem Thrombozytenwert von < 10 000/µL nur in seltenen Fällen zu schwerwiegenden Blutungen. Daher wird zunehmend die Frage gestellt, ob eine routinemäßige prophylaktische Transfusion von Thrombozyten notwendig ist (11). Dies wurde zuletzt in zwei großen randomisierten kontrollierten Studien und einer klinischen Beobachtungsstudie untersucht (12–14). Dabei wurden Patienten mit akuter Leukämie sowie nach autologer Stammzelltransplantation einbezogen. Eine Patientengruppe wurde mit einer therapeutischen Transfusionsstrategie behandelt, das heißt, es wurden erst bei klinischen Blutungszeichen Thrombozytenkonzentrate transfundiert. Die andere Patientengruppe erhielt eine prophylaktische Transfusion ab Thrombozytenwerten < 10 000/µL. In Deutschland werden etwa 75 % der transfundierten Thrombozytenkonzentrate hämatologischen und onkologischen Patienten verabreicht. Die restlichen 25 % werden hauptsächlich bei chirurgischen Maßnahmen verbraucht (persönliche Mitteilung von Dr. Margarethe Heiden, Paul-Ehrlich-Institut). Stichproben in einzelnen Kliniken zeigen nicht nur in Deutschland, dass circa 30–40 % mehr Thrombozytenkonzentrate S 809 MEDIZIN transfundiert werden als nach den geltenden Hämotherapie-Leitlinien notwendig wären (6, 15). Blutprodukte sind nicht nur ein wertvolles Gut, für das freiwillige Spender Zeit opfern und Nebenwirkungen in Kauf nehmen. Darüber hinaus bringen Thrombozytentransfusionen Risiken für die Patienten mit sich und können in sehr seltenen Fällen zum Tod führen. Sie sollten also stets mit Vorsicht und indizierter Zurückhaltung angewendet werden (10, 16). Neuere Daten weisen zudem darauf hin, dass sich Thrombozytentransfusionen sowohl auf Entzündungsreaktionen als auch auf das Immunsystem auswirken und möglicherweise die Prognose maligner Erkrankungen negativ beeinflussen können (16, 17). Methode Für diesen Übersichtsartikel wurde eine selektive Literaturrecherche in der Datenbank PubMed durchgeführt. Dafür wurden die nachstehenden Stichwörter verwendet: prophylactic and therapeutic platelet transfusion, platelet transfusion and haematological and oncological patients. Der Evidenzgrad wird folgendermaßen angegeben: ● hoch: ausreichend große und methodisch gute, randomisierte kontrollierte Studien; große prospektive Studien ● mittel: große retrospektive und mehrere kleinere prospektive Studien ● niedrig: Fallbeobachtungen in Serien; Expertenmeinung aufgrund klinischer Erfahrung. Die vorliegende Arbeit gibt einen Überblick über neue Publikationen zur Thrombozytentransfusion vor dem Hintergrund der Querschnitts-Leitlinien der Bundesärztekammer von 2008 sowie internationaler Richtlinien (5, 6, 18). Besonders berücksichtigt wird die Diskussion der letzten Jahre über die prophylaktische Transfusionsstrategie. Auf dieser Grundlage entwickeln die Autoren Vorschläge für künftige Änderungen in der täglichen Transfusionspraxis. Hämatologische Patienten Chronische Thrombozytopenie Die Hämotherapie-Leitlinien empfehlen bei chronischer Thrombozytopenie, zum Beispiel aplastischer Anämie oder MDS, ein sehr zurückhaltendes Vorgehen. Dies bestätigt bisher allerdings nur eine Studie (11). Vorausgesetzt der Patient hat weder Fieber über 38 °C noch manifeste Blutungen oder es sind keine chirurgischen Eingriffe geplant, sollten Thrombozyten erst transfundiert werden, wenn bei einer wöchentlichen Kontrolle der Thrombozytenwert von 5 000/µL unterschritten wird (5, 6, 18, 19). Bei Immunthrombozytopenie (ITP) sollte grundsätzlich keine prophylaktische Thrombozytentransfusion erfolgen. Hier steht die ursächliche Behandlung im Vordergrund (6, 19, 20). Patienten mit ITP bluten trotz schwerer Thrombozytopenie selten. Bei bedrohlichen Blutungen sollten allerdings Thrombozytenkonzentrate verabreicht werden (Evidenzgrad: niedrig bis mittel). 810 Akute Thrombozytopenie Schwere Thrombozytopenien treten insbesondere nach intensiven Therapien von akuten Leukämien und Lymphomen auf. In diesen Fällen empfehlen nationale und internationale Leitlinien, bei klinisch stabilen Patienten erst ab einem morgendlichen Thrombozyten-Grenzwert von < 10 000/µL prophylaktisch zu transfundieren (5, 6, 18, 19) (Evidenzgrad: hoch). Als klinisch instabil werden Patienten definiert, die > 38 °C Fieber, Blutungszeichen, Infektionen, eine Leukozytose, eine plasmatische Gerinnungsstörung, einen steilen Thrombozytenabfall oder vorbestehende Nekrosebereiche haben. In diesen Fällen soll schon transfundiert werden, wenn der Grenzwert von 20 000/µL unterschritten wird (6) (Evidenzgrad: niedrig). Neuere Studien, die keine Risikomodifikation des Triggers durchführten, zeigen, dass der Trigger von 10 000/µL grundsätzlich auch für klinisch instabile Patienten beibehalten werden kann (12, 13, 21). Bei Kindern und hinfälligen Patienten sollten allerdings Begleitrisiken, wie Bewegungsdrang und Sturzgefahr, die einen höheren Thrombozytenwert als Trigger rechtfertigen, berücksichtigt werden (Evidenzgrad: hoch). Prophylaktische und therapeutische Transfusionsstrategien Unter der Voraussetzung schneller Verfügbarkeit von Thrombozytenkonzentraten stellt sich die Frage, ob eine therapeutische Transfusionsstrategie bei klinisch stabilen Patienten ausreichend ist und somit den bisherigen Standard einer prophylaktischen Transfusion ersetzen könnte. In der Hoffnung schwerwiegende und lebensbedrohliche Blutungen verhindern zu können, wird prophylaktisch, also ohne dass Blutungszeichen vorliegen, transfundiert. Die therapeutische Strategie sieht vor, erst in dem Moment unverzüglich zu transfundieren, wenn erste Blutungszeichen (mehr als vereinzelte Petechien) auftreten. Hierzu wurden in den letzten Jahren zwei große, randomisierte Studien publiziert (12, 13, 22). Übereinstimmend kamen die Studien zu folgenden Ergebnissen (Tabelle): Durch die prophylaktische Transfusion lassen sich Blutungen signifikant um mindestens 7 % reduzieren. Dies zeigte insbesondere die Studie von Stanworth et al., bei der Blutungen das Hauptzielkriterium waren (13, 22). Ein signifikant höheres Blutungsrisiko im Hinblick auf die therapeutische Transfusionsstrategie ergab sich bei Patienten mit akuter Leukämie (52 von 90 Betroffenen, 58 % gegenüber 33 von 89 Patienten, 37 % bei prophylaktischer Transfusion), nicht jedoch bei Patienten nach autologer Stammzelltransplantation (99 von 211 Betroffenen, 47 % gegenüber 95 von 210 Patienten, 45 % bei prophylaktischer Transfusion). Schwerwiegende und lebensbedrohliche Blutungen traten trotz prophylaktischer Transfusion auf. Diese unterschieden sich zwischen den beiden Transfusionsstrategien in der Studie nicht signifikant (13). Wandt et al. beobachteten bei Patienten mit akuter Leukämie signifikant mehr schwere Blutungen, wenn Thrombozyten Deutsches Ärzteblatt | Jg. 111 | Heft 48 | 28. November 2014 MEDIZIN TABELLE Blutungen in zwei randomisierten kontrollierten Studien Blutungsgrad nach WHO*1 Wandt et al. (12) prophylaktisch therapeutisch alle Patienten Grad 2 und mehr Grad 3 Grad 4 65/343 (19)*2 3 (1) 4 (1) 127/301 (42) 7 (2) 13 (5) autologe BSZT Grad 2 und mehr Grad 3 Grad 4 8/98 (8) 0 0 akute Leukämie Grad 2 und mehr Grad 3 Grad 4 57/245 (24) 3 (1) 4 (2) p-Wert Stanworth et al. (13, 22) p-Wert prophylaktisch therapeutisch < 0,001 ns 0,016 128/299 (43) 1 (< 1) 0 151/301 (50) 4 (1) 2 (1) 0,04 ns ns 29/103 (28) 1 (1) 0 0,0005 95/210 (45) 0 0 99/211 (47) 1 (0,5) 2 (1) ns 98/198 (51) 6 (3) 13 (7) < 0,0001 ns 0,0095 33/89 (37) 1 (1) 0 52/90 (58) 3 (3) 0 < 0,05 ns *1 WHO Grad 2: geringgradige Blutung (mehr als vereinzelte Petechien); keine Erythrozytentransfusion erforderlich; WHO Grad 3: Blutung, die eine Erythrozytentransfusion erfordert; WHO Grad 4: symptomatische retinale oder ZNS-Blutung; jede lebensbedrohliche oder tödliche Blutung *2 absolute Zahlen (%) WHO, Weltgesundheitsorganisation; ns, nicht signifikant; BSZT, Blutstammzelltransplantation nur therapeutisch transfundiert wurden (12). In beiden Studien traten schwere Blutungen mehrheitlich bei Thrombozytenwerten > 10 000/µL auf und waren fast ausnahmslos Ausdruck klinischer Risiken. Übereinstimmend war in beiden Studien das Blutungsrisiko nach autologer Blutstammzelltransplantation (relativ kurze Thrombozytopenie-Dauer und Remission der Grundkrankheit) signifikant geringer als bei akuter Leukämie. Autolog transplantierte Patienten erlitten bei therapeutischer Transfusionsstrategie in beiden Studien nicht signifikant mehr schwerwiegende Blutungen. In einer Untersuchung war auch für leichtere Blutungen das Risiko vergleichbar (22). Diese Daten bestätigen Ergebnisse einer zuvor publizierten Beobachtungsstudie (14). Der Verbrauch an Thrombozytenkonzentraten war in beiden Studien bei der therapeutischen Strategie um mindestens ein Drittel signifikant geringer. Allerdings berichten beide Studien über tendenziell höhere Erythrozytentransfusionen bei diesen Patienten. Beide randomisierten Studien bestätigen die – schon früher in retrospektiven Untersuchungen und Metaanalysen gefundene – Erkenntnis, dass schwerwiegende und lebensbedrohliche Blutungen weder in erster Linie durch den Grad der Thrombozytopenie bedingt sind noch mit Hilfe der prophylaktischen Transfusion verhindert werden können. Viel mehr sind diese von klinischen Risikokonstellationen abhängig, wie zum Beispiel unkontrollierten Grunderkrankungen, Komorbiditäten und zusätzlichen plasmatischen Gerinnungsstörungen (7–9, 12, 13, 21, 22). Auf Basis der aktuellen Datenlage sollte bei Patienten mit akuter Leukämie weiterhin die prophylaktische Strategie mit einem Transfusionstrigger von 10 000/µL beibehalten werden. Im Gegensatz dazu erscheint den Autoren und anderen Experten die Datenlage ausreichend überzeugend, um bei erwachsenen und klinisch Deutsches Ärzteblatt | Jg. 111 | Heft 48 | 28. November 2014 stabilen Patienten nach autologer Stammzelltransplantation unter stationärer Überwachung auch eine therapeutische Strategie zu verfolgen (Grafik). Allerdings muss gewährleistet sein, dass bei ersten Blutungszeichen Thrombozytenkonzentrate zur Verfügung stehen (10, 12–14, 22). Die dabei vermehrt auftretenden geringgradigen Blutungen müssen vom Patienten und behandelnden Arzt in Kauf genommen und gegenüber einer relevanten Reduktion der Thrombozytentransfusionen um 30–40 % abgewogen werden. Das erhöhte Auftreten geringgradiger Blutungen in der einen (12) und die leicht gestiegene Zahl an Blutungstagen in der anderen Studie (13, 22) ergeben sich als direkte Folge der therapeutischen Transfusionsstrategie, bei der erst nach den ersten Blutungszeichen die Transfusion eingeleitet wird (Evidenzgrad: hoch). Ob die therapeutische Strategie auch auf andere Patienten mit niedrigem Blutungsrisiko ausgedehnt werden kann, wie zum Beispiel auf Patienten mit akuter Leukämie in der Postremissionstherapie, wird derzeit in einer Studie in Deutschland überprüft. Onkologische Patienten Bei onkologischen Patienten ist die therapieinduzierte Thrombozytopenie nicht so ausgeprägt und anhaltend wie bei Leukämiepatienten. Prophylaktisch sollte in der Regel erst bei Thrombozytenwerten von < 10 000/µL transfundiert werden (6, 19). Ausnahmen ergeben sich nach den Hämotherapie-Leitlinien bei Hirntumoren und Hirnmetastasen sowie bei anderen Tumoren mit Blutungsrisiko. Nur bei diesen Patienten sollte eine Thrombozytenzahl von > 50 000/µL aufrecht erhalten werden (Kasten 1). Onkologische Patienten leiden nicht selten an akuten Thrombosen (Kasten 2). Immer häufiger kommt es bei onkologischen Patienten, die eine koronare Stent-Implantation erhalten haben, unter der Behandlung mit 811 MEDIZIN Beispiel eines Algorithmus für die Transfusion mit Thrombozytenkonzentraten (TK) bei Patienten mit hypoproliferativer Thrombozytopenie. HLA, humanes Leukozyten Antigen; HPA, humanes Plättchen Antigen; HSCT, hämatopoetische Blutstammzelltransplantation, Rh, Rhesusfaktor GRAFIK Patient mit hypoproliferativer Thrombozytopenie nein nein Thrombozyten ≤ 10×109/L Blutung? keine Transfusion ja ja nein autologe HSCT? ja HLA oder HPA Antikörper? nein Apherese- oder Pool-TK AB0 identisch ja Apherese-TK HLA ggf. und HPA gematched AB0 identisch ja Blutungszeichen Apherese- oder Pool-TK ABO identisch nein keine Transfusion, wenn im Fall von Blutungen eine schnelle Versorgung mit TK möglich ist Patient weiblich + RhD-negativ nein Aphereseoder Pool-TK ja vor der Menopause und gebärfähig nein kein Rh-Immunglobulin ja Rh-Immunglobulin intravenös, wenn RhD-positive Transfusion unvermeidlich war Thrombozytenfunktionshemmern zu Blutungen, wie zum Beispiel bei gastrointestinalen Tumoren. Eine Thrombozytopenie ist kein alleiniger ausreichender Schutz vor einer in-Stent-Thrombose. Daher sollte nach Expertenmeinung der Thrombozytengehalt über 30 000/µL liegen und gleichzeitig zumindest Acetylsalicylsäure oder Clopidogrel gegeben werden (26, e2, e3). Besonders bei Patienten mit metastasierten Tumoren kann eine Thrombozytopenie auftreten, weil die Gerinnung Tumor-bedingt aktiviert werden kann. Diese verstärkt in Zusammenhang mit einer häufig gleichzeitig einsetzenden Hyperfibrinolyse die Blutungsneigung (e4). Typischerweise sind die Werte der D-Dimere sehr hoch. In diesen Fällen ist die Antikoagulation mit niedermolekularem Heparin bei Thrombozytenwerten von > 20 000/µL sinnvoller als die Thrombozytentransfusion, wobei nach Erfahrung der Autoren oft hohe Heparin-Dosen benötigt werden. Der Therapieerfolg spiegelt sich im Anstieg der Thrombozytenwerte und in der Reduktion der D-Dimere wider. Thrombozyten sollten nur bei akuten Blutungen gegeben werden (27) (Evidenzgrad: niedrig). 812 Invasive Eingriffe Im Vergleich zu den Leitlinien der Bundesärztekammer (6) liegen nur wenige neue Erkenntnisse vor. Nach wie vor gilt, dass vor kleineren Eingriffen durch Transfusion eine Thrombozytenzahl von > 20 000/µL, dahingegen bei Eingriffen mit höherem Blutungsrisiko von > 50 000/µL erreicht werden sollte. Allerdings ist der in den Leitlinien empfohlene Thrombozytengehalt von 70–100 000/µL vor neurochirurgischen Eingriffen oft nicht zu erreichen. Hier kann der Eingriff nach Erfahrungen der Autoren bei Thrombozytenwerten von 50 000/µL begonnen werden. Für immunisierte Patienten müssen vor dem operativen Eingriff ausreichend kompatible Thrombozytenkonzentrate bereitgestellt werden. Zur Anlage eines zentralen Venenkatheters (ZVK) ist selbst bei ausgeprägter Thrombozytopenie nicht unbedingt eine prophylaktische Transfusion erforderlich (28, 29). Vor einer Lumbalpunktion wird in den Leitlinien ein Thrombozytenwert von mindestens 20 000/µL gefordert. Bei 66 akuten Leukämiepatienten wurden 195 Lumbalpunktionen analysiert. Trotz Thrombozytenwerten von < 20 000/µL sind in dieser Studie keine Deutsches Ärzteblatt | Jg. 111 | Heft 48 | 28. November 2014 MEDIZIN signifikanten Blutungen aufgetreten (30). Die Erfahrungen des Arztes, eine Lumbalpunktion durchzuführen sowie einen ZVK anzulegen, spielen hinsichtlich Blutungskomplikationen eine wesentlichere Rolle als die absolute Thrombozytenzahl (Evidenzgrad: niedrig bis mittel). Intensivpatienten Prophylaktische Transfusion versus therapeutische Transfusion Da 5–10 % der Intensivpatienten eine Thrombozytopenie von < 50 000/µL entwickeln (31) und häufig Unsicherheit über das richtige Vorgehen besteht, wird diese spezifische Situation hier vorgestellt. Derzeit erhalten zwischen 9 und 30 % der Intensivpatienten Thrombozytentransfusionen, vor allem prophylaktisch (32, 33). Diese Tendenz nahm zu, nachdem 2012 durch die „Sepsis Surviving Campaign“ eine Expertenempfehlung ausgesprochen wurde, bei septischen Patienten ab einem Transfusionstrigger von 20 000/µL prophylaktisch zu transfundieren (34). Vor Kurzem erschien eine systematische Literaturanalyse, die den Effekt der Thrombozytentransfusion bei erwachsenen Intensivpatienten untersucht hat (35). Der Thrombozytenanstieg nach Verabreichung eines Konzentrats lag im Mittel bei 15 000/µL. Ob durch die Thrombozytentransfusion Blutungen vermieden werden, wurde bisher noch nicht untersucht. Die Gabe von Thrombozyten reduziert die Mortalität nicht. Die Autoren schlussfolgern, dass es derzeit nicht genügend Daten gibt, um eine evidenzbasierte Empfehlung auszusprechen. Viele Studien belegen zwar, dass eine Thrombozytopenie mit einer erhöhten Mortalität einhergeht. Allerdings ist nicht geklärt, ob die Erhöhung der Thrombozytenzahl durch Transfusion einen Einfluss auf das Überleben dieser Patienten hat. Die Ursachen sind oft multifaktoriell. Neben einer verringerten Thrombozytopoese können ein erhöhter Thrombozytenverbrauch sowie weitere komplexe Organschädigungen vorliegen. Zusammenfassend gibt es derzeit keine Evidenz, von der Empfehlung der Hämotherapie-Leitlinien bei Intensivpatienten abzuweichen und Thrombozyten nur im Fall von Blutungen beziehungsweise vor invasiven Eingriffen zu transfundieren (6) (Evidenzgrad: niedrig). Vorgehen bei Thrombozytenrefraktärität Bei etwa 10–20 % der Patienten steigt circa eine Stunde nach Transfusion von mindestens zwei frischen, AB0-kompatiblen Thrombozytenkonzentraten der Thrombozytenwert um weniger als 5 000/µL an. Das klinische Management dieser Patienten ist schwierig. Der gesteigerte Verbrauch der transfundierten Thrombozyten basiert meist auf nichtimmunologischen Ursachen, zum Beispiel blutende und septische Patienten oder eine vergrößerte Milz. Seltener liegen immunologische Gründe (1–3 %) vor, wie Antikörper gegen humane Leukozyten- (HLA) oder Plättchenantigene (HPA) (36). Bevor die Diagnose der Thrombozytenrefraktärität gestellt wird, ist zu beachten, dass Patienten Deutsches Ärzteblatt | Jg. 111 | Heft 48 | 28. November 2014 KASTEN 1 Score für ein risikoadaptiertes Vorgehen bei onkologischen Patienten (23) 1. Blutungskomplikation in der Vergangenheit 2. Behandlung mit Thrombozytenfunktionshemmern 3. Knochenmarkmetastasen 4. Thrombozyten < 75 000/µL 5. gynäkologische Tumoren und Tumoren des Urogenitaltrakts 6. Performance Status > 2 7. Chemotherapie mit hoher Knochenmarktoxizität Für die Risikofaktoren 1–6 werden je 2 Punkte vergeben und für den Risikofaktor 7 ein Punkt. Patienten mit ≥ 4 Punkten haben ein hohes Blutungsrisiko. Dies betraf in der Studie von Elting et al. 14 % der Patienten. Bei diesen wird empfohlen, ab Thrombozytenwerten < 20 000/µL zu transfundieren – bei allen anderen Patienten ab 5 000–10 000/µL. Evidenzgrad: mittel KASTEN 2 Empfehlungen der „International Society on Thrombosis and Haemostasis“ und der „American Society of Clinical Oncology“ (24, 25, e1) In den ersten vier Wochen nach der Diagnose einer tiefen Beinvenenthrombose sollte eine Antikoagulation mit niedermolekularem Heparin in therapeutischer Dosierung erfolgen: ● Die Thrombozytenwerte sollten auf > 50 000/µL eingestellt werden. ● Nach vier Wochen sollte bei Thrombozytenwerten von < 50 000/µL die Dosis des niedermolekularen Heparins auf 50 % der therapeutischen Dosis reduziert werden. ● Bei Thrombozytenwerten von < 20 000/µL sollte keine Antikoagulation erfolgen. mit Thrombozytenwerten von < 5 000/µL typischerweise nur mit einem kurzfristigen Anstieg auf die Gabe eines Thrombozytenkonzentrats reagieren. Die transfundierten Thrombozyten werden sofort für die Endothelabdichtung benötigt und somit verbraucht. Bei den meisten nichtimmunologischen Ursachen lassen sich durch mehrere blutgruppengleiche Thrombozytentransfusionen ein Thrombozytenanstieg und insbesondere eine Blutstillung erzielen. Eine immunologisch bedingte Refraktärität gegenüber Thrombozytentransfusionen ist meist die Folge von vorausgegangenen Schwangerschaften und häufigen Transfusionen, die zur entsprechenden Antikörperbildung geführt haben. Eine immunologische Ursache wird vermutet, wenn trotz mindestens zwei AB0-kompatiblen Transfusionen der Thrombozytengehalt nicht 813 MEDIZIN angestiegen oder die Blutung gestillt worden ist. In diesem Fall muss umgehend eine Typisierung von HLA-A und -B veranlasst werden. Es ist besser, diese schon vor einer intensiven Therapiemaßnahme zu bestimmen, denn bei nachgewiesenen transfusionsrelevanten Antikörpern müssen im Fall einer Blutung umgehend HLA-/HPA-kompatible Thrombozyten transfundiert werden (6). Allgemein wird bei immunrefraktären Patienten empfohlen, eine therapeutische Transfusionsstrategie zu verfolgen, das heißt, erst bei schwereren Blutungen oder vor notwendigen invasiven Eingriffen Thrombozyten zu transfundieren. Damit wird das Risiko der Induktion weiterer Antikörper reduziert (6, 19). Das entscheidende Erfolgskriterium der Transfusion ist bei diesen Patienten die Blutstillung. Schwerwiegende Blutungen können bei ansonsten refraktären Patienten auch mit Hilfe einer Massentransfusion von acht bis zehn AB0-kompatiblen Thrombozytenkonzentraten therapiert werden (6, 19). Zusätzlich bestehen aktuelle Hinweise, dass die intravenöse Gabe von Tranexamsäure die Blutungsneigung bei Thrombozytopenie verringern kann (37, e5) (Evidenzgrad: niedrig bis mittel). Wahl des Thrombozytenkonzentrats In den Querschnitts-Leitlinien der Bundesärztekammer werden im Hinblick auf Transfusionen bei nichtimmunisierten Patienten Thrombozytenkonzentrate, die durch Apherese von Einzelspendern gewonnen werden (ATK), gepoolten Thrombozytenkonzentraten (PTK), die in der Regel aus 4 Vollblutspenden hergestellt werden, gleichgestellt. Immunisierte Patienten sollten nur mit ATK versorgt werden (6). Der Vorteil der PTK besteht darin, dass Thrombozyten aus den regulären Vollblutspenden gewonnen werden (38). Aufgrund der unterschiedlichen Herstellungsverfahren ist ein einfacher Vergleich nicht möglich. Die Spender-Populationen, die Spende-Intervalle und die Menge sowie Art der hergestellten Blutprodukte sind unterschiedlich. Nach allen verfügbaren Stellungnahmen überwiegt nach wie vor kein gesicherter Vorteil oder Nachteil der verschiedenen Thrombozytenpräparation bei nichtimmunisierten Patienten (38–40, e6, e7). Um die zeitnahe Versorgung der Patienten mit Thrombozytenkonzentraten zu gewährleisten, sind beide Präparationsverfahren erforderlich und bundesweit bereitzuhalten. Die Entscheidung des behandelnden Arztes für oder gegen ATK beziehungsweise PTK sollte sich an medizinischen Kriterien orientieren. Aber darüber hinaus muss die Verfügbarkeit gewährleistet sein. Ist für eine rasche therapeutische Transfusion kein PTK vorhanden, muss der behandelnde Arzt ATK transfundieren. Dies muss von den Kostenträgern bezahlt werden. Indikationsfremde Anreize für die unterschiedlichen Konzentrate und Transfusionsmengen, die derzeit aufgrund der Abrechnungssystematik nach diagnosebezogenen Fallgruppen (DRG, „diagnosis related groups“) bestehen, sollten umgehend beseitigt werden (Evidenzgrad: mittel bis hoch). 814 KERNAUSSAGEN ● Nicht nur der morgendlich gemessene Thrombozytenwert, sondern viel mehr die klinische Gesamtsituation bestimmt bei thrombozytopenischen Patienten das Risiko für schwerwiegende Blutungen. ● Die prophylaktische Transfusion von Thrombozyten unter einem Grenzwert von 10 000/µL, insbesondere bei akuten Leukämien, ist routinemäßig unverändert Standard, obwohl oft schwerwiegende Blutungen dadurch nicht verhindert werden können. Die aufmerksame tägliche Beobachtung des Patienten nach ersten Blutungszeichen (mehr als Petechien oder minimale Schleimhautblutungen) und die in diesen Fällen notwendige therapeutische Thrombozytentransfusion ist hier entscheidend. Soweit möglich sollte gleichzeitig die Blutung lokal gestillt werden. ● Neuere Studien stellen jedoch die generelle prophylaktische Thrombozytentransfusion bei Patienten mit niedrigem Blutungsrisiko, zum Beispiel nach autologer Stammzelltransplantation, infrage. Hier kann eine therapeutische Strategie erwogen werden. Alleine durch die konsequente leitliniengerechte Transfusionsstrategie ließen sich in einzelnen Kliniken Thrombozytentransfusionen deutlich reduzieren. ● Wird eine prophylaktische Transfusion vor einem operativen Eingriff durchgeführt, so ist die notwendige Transfusionsmenge vom Blutungsrisiko des Eingriffs abhängig. ● Bei hämatologischen und onkologischen Patienten mit koronarer Risikosituation, zum Beispiel Stent, und bei tiefen Beinvenenthrombosen ist trotz Thrombozytopenie eine ausreichende Thrombozytenfunktionshemmung beziehungsweise Antikoagulation erforderlich. Thrombozyten müssen in diesen Fällen gegebenenfalls ergänzend transfundiert werden. Interessenkonflikt Prof. Greinacher ist Leiter der Abteilung Transfusionsmedizin der Universitätsmedizin Greifswald, die auch Thrombozytenkonzentrate herstellt. Er hat Kongressgebühren und Reisekostenerstattung sowie Vortragshonorare erhalten von der Firma Maco-Pharma. Prof. Greinacher vertritt in der wissenschaftlichen Diskussion den Standpunkt, dass Pool-Thrombozytenkonzentrate nicht schlechter sind als Apherese-Thrombozytenkonzentrate. Prof. Wandt und Dr. Schäfer-Eckart erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht. Manuskriptdaten eingereicht: 26. 6. 2014, revidierte Fassung angenommen: 15. 9. 2014 LITERATUR 1. Gaydos LA, Freirecht EJ, Mantel N: The quantitative relation between platelet count and hemorrhage in patients with acute leukemia. N Engl J Med 1962; 266: 905–9. 2. Gmür J, Burger J, Schanz U, Fehr J, Schaffner A: Safety of stringent prophylactis platelet transfusion policy for patients with acute leukemia. Lancet 1991; 338: 1223–6. 3. 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Hannes Wandt Georg-Eberlein-Straße 18, 90408 Nürnberg [email protected] Zitierweise Wandt H, Schäfer-Eckart K, Greinacher A: Platelet transfusion in hematology, oncology and surgery. Dtsch Arztebl Int 2014; 111: 809–15. DOI: 10.3238/arztebl.2014.0809 @ Mit „e“ gekennzeichnete Literatur: www.aerzteblatt.de/lit4814 oder über QR-Code The English version of this article is available online: www.aerzteblatt-international.de 815 ÜBERSICHTSARBEIT Thrombozytentransfusion bei hämatologischen und onkologischen Patienten sowie bei Operationen Hannes Wandt, Kerstin Schäfer-Eckart, Andreas Greinacher eLITERATUR e1. Lee AY: Anticoagulation in the treatment of established venous thromboembolism in patients with cancer. J Clin Oncol 2009; 27: 4695–901. e2. Russo A, Cannizzo M, Ghetti G, et al.: Idiopathic thrombocytopenia purpura and coronary artery disease: comparision between coronary artery bypass grafting and percutaneous coronary intervention. Interact Cardiovasc Thorac Surg 2011; 13: 153–7. e3. 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