Low-Power-LED-Blitz mit dem Saft der Zitrone

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Mini-Projekt
Von Prof. Dr. Martin Oßmann
Low-Power-LED-Blitz
mit dem Saft der Zitrone
Die Schaltung benötigt nur einige Mikro-Ampere, um eine
LED zum Aufblitzen zu bringen. Die Energie dafür stammt
aus einer selbst gebauten „vegetarischen“ Batterie.
Zugegeben, als Betriebsanzeige
scheint die Schaltung in Bild 1 reichlich übertrieben! Hätte es nicht eine
Low-current-LED mit Vorwiderstand
auch getan? Nein, wenn es nämlich
darauf ankommt, bei einem batteriebetriebenen Gerät mit einem Minimum
an Energie eine deutliche Anzeige zu
realisieren.
Mit wenig Strom kann man eine LED
natürlich nicht dauernd betreiben. Also
lässt man sie immer nur kurz aufblitzen. Es muss ein stromsparender Oszillator gebaut werden, der ein extremes
Tastverhältnis realisiert. Eine grosse
Zeitkonstante wird durch den Kondensator C1 zusammen mit dem Lade-
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widerstand R1 erreicht. Der Mikropower-Operationsverstärker IC1 als invertierender Komparator überwacht die
Spannung an C1 und vergleicht sie mit
dem durch R2 und R3 eingestellten
Schwellwert. Ist der Kondensator C1
weit genug geladen, muss er wieder
entladen werden. Die in ihm gespeicherte Energie wird natürlich nicht vergeudet, sondern wird sinnvoll direkt
zur Versorgung einer LED verwendet.
Damit ein relativ hoher kurzer Stromimpuls durch die LED entsteht, wird der
Kondensator über die aus T1 und T2
gebildete Thyristor-Tetrode entladen.
Die Tetrode wird über den Komparator
über R5 gezündet. Da die Thyristor-
Tetrode während des Ladens von C1
keinen Strom aufnimmt und der Mikropower-Opamp selbst auch nur sehr
wenig Strom verbraucht, ergibt sich
insgesamt eine sehr niedrige Stromaufnahme. Bei 12 V beträgt sie circa 15
µA. Die Schaltung arbeitet ab etwa 3,5
V, dann leuchtet die LED allerdings
noch nicht sehr stark auf. Die Stromaufnahme geht dabei allerdings auf unter
4 µA zurück!
Aufbau
Der Aufbau auf der Platine in Bild 2
und die Komponenten sind unkritisch.
C1 muss ein Folienkondensator (zum
elektor - 4/2004
R1
R2
3M3
Beispiel MKT) sein, C2 sollte ebenfalls
einen niedrigen Leckstrom aufweisen,
sonst ist die Stromaufnahme nicht
mehr so klein wie gewünscht. Als
Leuchtdiode verwendet man eine rote
Low-current-LED.
Das Titelbild zeigt einen ersten Probeaufbau auf einer Lochrasterplatine.
In der Schaltung wird der MikropowerOperationsverstärker TS271C von ST
(früher SGS-Thomson) eingesetzt. Dieser ist nicht baugleich mit dem
TLC271, der aber dennoch eingesetzt
werden kann, wenn man die Pins 7
und 8 miteinander verbindet, um die
Low-bias-Einstellung zu erhalten. Der
Widerstand R4, der beim TS271C den
Bias-Strom einstellt, entfällt dann.
Außerdem:
K1 = 2 Lötstifte
2x Lötfahne
9 x runde Kupferstücke (siehe Text, z.B. 2Eurocent-Münzen)
TS271C
5
BC557
K1
1
R5
100k
6
7
2
IC1
3
T1
C2
4
T2
8
1µ
R6
1M
BC547
C1
R4
R3
D1
9M1
Kondensatoren:
C1,C2 = 1µ/16V stehend
9 x Aluminiumstück (siehe Text)
Löschpapier oder Küchenrollen-Papier
(siehe Text)
1 Zitrone (oder Zitronensaft, siehe Text)
1 Gummiring
Platine 030345-1*
(Bezugsquellenhinweise siehe
http://www.elektor.de/pcbs/pcbs.htm)
*Layout-Download unter
http://www.elektor.de/dl/dl.htm
9M1
Widerstände:
R1,R6 = 1M
R2 = 3M3
R3,R4 = 9M1
R5 = 100k
Halbleiter:
D1 = LED rot (low current)
IC1 = TS271C (siehe Text)
T1 = BC557C
T2 = BC547C
1M
Stückliste
1µ
030345 - 11
Bild 1. Schaltplan mit dem Low-power-Opamp TS271C.
Saft der Zitrone
4/2004 - elektor
(030345)rg
C1
+
C2
R1
R5
T1
HOLE32EC1
D1
0
1-543030 IC1
R6
Papierstücke mit Zitronensaft. Frischer
gepresster Saft funktioniert besser als
Zitronensaft aus der Flasche!
Als unterste Lage nimmt man ein
etwas größeres Alu-Folienstück als
Minuspol der Batterie. Darauf kommt
eine Papierscheibe. Darauf dann ein
Geldstück, darauf eine Alu-Scheibe,
wieder Papier und so weiter bis zur
obersten 5-Cent-Münze, die dann den
Pluspol bildet. Wenn man alles richtig
gemacht hat, kann man mit einem
hochohmigen Digitalvoltmeter die
Spannung kontrollieren. Sie sollte zwischen 3,5 V und 4 V liegen. Schließt
man nun die Blink-Schaltung an, wird
diese eine ganze Weile munter vor sich
hin blinken, und das alles mit dem Saft
aus der Zitrone!
R4
R3
R2
Die außergewöhnlich niedrige Stromaufnahme bei moderater Spannung
macht es möglich, diese Schaltung aus
einer selbst gebauten Batterie zu
betreiben. In Bild 3 ist der Aufbau
schematisch dargestellt.
Die Batterie besteht aus neun Einzelelementen, die in Reihe geschaltet
sind. Jedes Einzelelemenmt besteht
aus einem (verkupferten) 5-Cent-Stück,
einer Zwischenlage aus Löschpapier
(oder Küchenrollen-Papier), das mit
Zitronensaft getränkt wurde, und
einem Stück Aluminiumfolie. Diese
Bestandteile sind im Titelbild ebenfalls
zu erkennen.
In Versuchen hat sich die folgende Vorgehensweise als die beste erwiesen:
Man falte Aluminiumfolie achtfach und
schneide mit einem Schnitt acht kreisförmige Blättchen mit dem Durchmesser der 5-Cent-Stücke, indem man an
einem 5-Cent Stück entlangschneidet.
Dann schneidet man neun quadratische Stücke Löschpapier mit einer
etwas größeren Seitenlänge als der
Durchmesser der 5-Cent-Stücke. So ist
ein Kurzschluss zwischen Kupfer und
Alu unmöglich. Dann tränkt man die
T2
HOLE32EC
030345-1
Bild 2. Eine Platine zum Ausprobieren.
Einzelelement
Kupfer
Papier und Säure
Aluminium
030345 - 12
Bild 3. Schematischer Aufbau der
Zitronenbatterie.
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