Erklärung des Schneeballsystem

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Erklärung des Schneeballsystem
Da unzählige Vorurteile, Glaubenssätze, fachliches Halbwissen zum Thema Empfehlungsmarketing oder Network
Marketing existieren, möchten wir an dieser Stelle mit einer Begriffserklärung dafür sorgen, dass in Zukunft auf
eine gemeinsame Verständnisgrundlage für die Bewertung von illegalen (Glücks- und Geld) Spielen im
Gegensatz zum Geschäft des Network Marketing Bezug genommen werden kann.
Eine Anmerkung vorweg: Wir sind uns darüber im Klaren, dass es (noch) einige Personen gibt die
unverbesserlich gegen den Vertriebsweg des Network Marketing agieren. Wir bitten diejenigen Damen und
Herren in einen konstruktiven Dialog mit uns einzutreten und die Faktenlage zu würdigen, anstatt reflexartig auf
alten Glaubensätzen zu beharren. Wir sind zu Gesprächen jederzeit bereit.
Network Marketing wird oftmals mit dem so genannten „Schneeballsystemen“ verwechselt. Wir stellen hier neben
einer Definition dieser Systeme auch andere, in Deutschland nicht legale „Vertriebssysteme“ oder (Geld)Spiele
vor, um im Anschluss zu definieren wie sich das Vertriebssystem des Network Marketing davon abhebt.
Definition Schneeballsystem
Es gibt drei wesentliche Erkennungsmerkmale eines Schneeballsystems:
1. Es werden keine realen Produkte mit einem ernstzunehmenden Mehrwert vertrieben.
Ein gutes Beispiel für ein mehrwertloses Produkt sind Euro-Münz-Kollektionen oder Lehrvideos, deren Inhalt zur
Vermarktung eben dieser Lehrvideos anleitet.
2. Produkte werden INNERHALB der Struktur zu einem jeweils höheren Preis weiterverkauft.
Konkret: Sollen Sie Produkte von einem Vertragspartner erwerben und nicht direkt vom Unternehmen, ist dies ein
untrügliches Zeichen für ein Schneeballsystem. Die Handelsspanne für den „letzten“ Vertriebspartner der das
Produkt an einen Endkunden AUSSERHALB der Struktur vermarkten soll ist entsprechend gering, wenn er/sie
überhaupt noch ein konkurrenzfähiges Produkt im Sinne des Preis-Leistungsverhältnis anzubieten hat. Die
einzigen die hiervon profitieren, sind die Initiatoren/Gründer dieser Systeme.
3. Die Vertriebspartnerschaft/Registratur bei der Firma ist mit einem Produktkauf verbunden.
Wenn Sie sich bei einer Firma als Vertragspartner registrieren, zahlen Sie gewöhnlich eine geringe
Bearbeitungsgebühr (zwischen 20 und max. 100 Euro). Sollte eine Vertragspartnerschaft aber ZWINGEND an
eine Produktbestellung gebunden sein, oder die Bearbeitungsgebühr übertrieben hoch sein, ist der
Straftatbestand der progressiven Kundenwerbung (§6c UWG) erfüllt (den Gesetzestext finden Sie am Ende
dieses Artikels).
Diese Vertriebssysteme sind in Deutschland ausdrücklich ILLEGAL und sind von seriös arbeitenden Network
Marketing Firmen zu unterscheiden.
Definition Pyramidensystem
„Pyramidensystem“ wird oftmals als Äquivalent zum Begriff des Schneeballsystems genutzt. Es wird aber weit
häufiger dafür herangezogen, die bildliche Struktur bzw. die Form einer (Vertriebs-) Organisation zu erläutern.
Zwei Fakten hierzu:
Jede herkömmliche Firma ist nach der Form einer Pyramide strukturiert. Oben sitzt der Vorstandsvorsitzende, die
Geschäftsführung, der Aufsichtsrat etc. Darunter befindet sich das mittlere Management und darunter wiederum
weitere Mitarbeiter. Für gewöhnlich gibt es mehr Mitarbeiter als Vorstandvorsitzende, sodass sich eine
pyramideale Struktur aufbaut. An der Form ist folglich zunächst nichts Anrüchiges. Die Mehrzahl der Deutschen
arbeitet in solchen Konstellationen.
Das ungute Gefühl das einige beschleicht, wenn sie den Begriff des Pyramidensystems hören lässt sich leicht
herleiten. Wie wir bei der Definition der Schneeballsysteme gesehen haben (Punkt 3), kann es in illegalen
Vertriebssystemen dazu kommen, dass Personen die später mit dem Geschäft beginnen, eine schlechtere
Ausgangsposition haben als diejenigen die früher mit dem Geschäft begonnen haben. Das führt dazu, dass
einige Personen gegenüber anderen benachteiligt sind, was Verdienstmöglichkeiten, Chancen des Aufstiegs
innerhalb der Vertriebsorganisation etc. angeht. Kurzum, wer sich später anschließt hat nie die Möglichkeit mehr
umzusetzen als derjenige der das Geschäft zuvor begonnen hatte.
Das heißt: Entweder wird der Begriff Pyramidensystem als Äquivalent zum Begriff des Schneeballsystems
verwandt. Dann ist ein Pyramidensystem dasselbe wie ein Schneeballsystem und damit in Deutschland illegal.
Wird Pyramidensystem als Beschreibung der Form einer Vertriebsorganisation verwandt, ist am Begriff des
Pyramidensystems nicht auszusetzen. Es ist lediglich ein abbildender Begriff ohne (juristisch anzweifelbaren)
Inhalt.
Die Vertriebsorganisation eines Network Marketing-Unternehmens kann auch eine pyramideale Struktur
aufweisen. Jedoch handelt es sich dabei nicht um eine strukturelle Benachteiligung der später hinzugekommenen
Personen. Wir werden gleich darlegen in wieweit sich Network Marketing von den oben angesprochenen
Schneeballsystemen unterscheiden. Zuvor jedoch zwei weitere Definitionen:
Definition: Schenkkreise
Ein Schenkkreis zeichnet sich in erster Linie dadurch aus, dass keine Produkte bewegt werden. Inhaltlich gehen
die Veranstalter solcher Schenkkreise oftmals so vor, das aus einer Runde von Anwesenden eine Person
„beschenkt“ werden soll, was bedeutet, dass die jeweils anderen, Geldbeträge an den zu Beschenkenden
weitergeben. Danach wird ein neuer zu Beschenkende gewählt, für den wiederum Personen gefunden werden
müssen, die bereit sind einen Geldbetrag zu verschenken um selber Anrecht auf die Rolle des zu Beschenkten
erhalten zu können. Es handelt sich hierbei um ein illegales Geldspiel, dass wiederum den Straftatbestand der
progressiven Kundenwerbung (§6c UWG) erfüllt (den Gesetzestext finden Sie am Ende dieses Artikels).
Definition: Geldspiel
Bei Geldspielen handelt es sich im Wesentlichen um so genannte Piloten- bzw. Flugzeugspiele und Kettenbriefe.
Bei all diesen Geldspielformen ist festzustellen, dass keinerlei Waren bzw. Dienstleistungen bewegt werden.
Werden zur Tarnung irgendwelche Produkte angeboten steht ihr Wert in keiner Relation zum Preis der derjenige
zahlen muss um Teil des Spiels zu werden. Auch hier ist der Straftatbestand der progressiven Kundenwerbung
(§6c UWG) erfüllt (den Gesetzestext finden Sie am Ende dieses Artikels).
Mit der Definition von Schneeballsystemen, Pyramidensystemen, Schenkkreisen und Geldspielen haben wir die
wesentlichen Erscheinungsformen illegalen Vertriebs bzw. Spiels abgedeckt.
Nun widmen wir uns der Definitionen von Vertriebsformen die legal betrieben werden. Der Direktvertrieb und das
Network Marketing. Gelegentlich werden Begriffe wie Multi-Level-Marketing (MLM) und Strukturvertrieb dem
Network Marketing gleichgesetzt. Das ist dann statthaft, wenn die dahinter stehenden Firmen sich von den oben
beschriebenen illegalen Praktiken klar abgrenzen.
Definition Direktvertrieb
Direktvertrieb bedeutet Waren oder Dienstleistungen als Vertriebspartner eines Unternehmens direkt an einen
Endkunden zu vertreiben. Der Vertriebspartner erhält für seine Verkäufe einmalig gezahlte Provisionen. Somit
bietet der Direktvertrieb als Verdienstmöglichkeit für den Vertriebspartner eine Handelsspanne an, die durch
Provisionen entstehen, die durch das Unternehmen gezahlt werden, oder durch die Differenz aus Einkaufspreis
für den Vertriebspartner und Verkaufspreis, den der Endkunde/Verbraucher zahlt.
Die Definition von Direktvertrieb des Bundesverbandes Direktvertrieb Deutschland e.V. lautet folgender maßen:
„Direktvertrieb ist der persönliche Verkauf von Waren und Dienstleistungen an den Verbraucher in der Wohnung
oder am Arbeitsplatz, in wohnungsnaher oder wohnungsähnlicher Umgebung. Kennzeichnend für den
Direktvertrieb ist immer der direkte, persönliche Kontakt zwischen Anbieter und Kunde, der einen beiderseitigen
Informationsaustausch ermöglicht […].“
Quelle: www.bundesverband-direktvertrieb.de
Definition Network Marketing
Network Marketing ist eine Weiterentwicklung des Direktvertriebs und beschreibt die Möglichkeit, Produkte dem
Konsumenten durch ein Netzwerk selbständiger Vertragshändler direkt anzubieten. Der einzelne Vertragshändler
vertreibt Produkte und ist darüber hinaus bestrebt, weitere Geschäftspartner für dieses Vertriebsnetz zu
gewinnen, welche ihrerseits Produkte an Kunden vertreiben und neue Geschäftspartner gewinnen. Der
selbständige Vertriebspartner partizipiert am Verkaufsergebnis in Form von Bonuszahlungen/Provisionen die
direkt von dem Network Marketing-Unternehmen ausgezahlt werden. In einem weiteren Schritt erhält er
außerdem Zahlungen aus dem Umsatz weiterer Vertriebspartner, welche von seinen Vertriebspartnern
angeworben werden. Die Art und Weise der Beteiligung an den Umsätzen indirekter Vertragspartner regeln die
jeweiligen Vergütungspläne der Firmen.
Wir wollen hier deutlich herausstreichen, dass Provisionen für die einzelnen Vertragspartner lediglich auf den
Verkauf von Produkten erfolgen, niemals jedoch auf die „bloße“ Anwerbung neuer Vertragspartner. Hierin liegt
eine wesentliche Abgrenzung zwischen Network Marketing und dem beschriebenen Schneeballsystemen. Das
einzige was Geld für den einzelnen Vertragspartner einbringt, sind Umsätze durch Produktverkauf.
Außerdem liegt ein weiteres Unterscheidungskriterium darin, dass im Network Marketing alle Vertragspartner
dieselben Konditionen und Verdienstchancen haben, wodurch es auch möglich ist höhere Provisionen zu
erzielen, als der Sponsor. (Sponsor = diejenige Person die jemand anderen für das Network Marketing-Geschäft
angeworben hat und in der Regel auch der direkte Ansprech- bzw. Arbeitspartner ist)
Network Marketing ist ein Geschäft in dem Produkte durch ein Netzwerk von Vertragspartnern bewegt werden,
indem die Vertragspartner für die Produkte und die damit verbunden Geschäftsgelegenheit werben.
Um für einen Network Marketing-Vertragspartner eine bestmögliche Arbeitssituation zu schaffen, bedarf es
einiger Standards von Firmenseite, die wir unter dem Link „Unternehmen“ aufgelistet haben.
Definition Network Marketing mit Textpassagen von Prof. Dr. Zacharias
Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb UWG § 6c
Wer es im geschäftlichen Verkehr selbst oder durch andere unternimmt, Nichtkaufleute zur Abnahme von Waren,
gewerblichen Leistungen oder Rechten durch das Versprechen zu veranlassen, sie würden entweder von dem
Herausgeber selbst oder von einem Dritten besondere Vorteile erlangen, wenn sie andere zum Abschluss
gleichartiger Geschäfte veranlassen, die ihrerseits nach der Art dieser Werbung derartige Vorteile für eine
entsprechende Werbung weiterer Abnehmer erlangen sollen, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit
Geldstrafe bestraft.
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